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Vadim berichtet über die Ereignisse des Jahres 2006:   Teil 16   

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Vissarion im Museum (Dresden)

Vissarion in der Gemäldegalerie Alter Meister in Dresden - im Jahre 2000


Kapitel 1

 001. Am sechsundzwanzigsten Januar kamen der Lehrer, Sonja, Boris und Vadim nach St. Petersburg; sie hatten vor, aus St. Petersburg zusammen mit den Malern, den Teilnehmern der Wanderausstellung „Der geistige Weg und die Kunst“ nach Tallin zu fahren, wo am dritten Februar die Eröffnung der Ausstellung der Maler aus der sibirischen geistig-ökologischen Siedlung in einer der Ausstellungshallen der Staatsbibliothek von Estland geplant war.
002. Zwei Tage zuvor kam Nikolai Onischtschenko (ein Petersburger) nach St. Petersburg. Von der Wohnstätte der Morgendämmerung kam er zuerst nach Moskau, wo er Dokumente für die Ausfuhr der Bilder, die für die Ausstellung gedacht waren, vorbereiten ließ.
003. Einen Tag später kam noch ein weiterer Teilnehmer der Ausstellung, der Maler Igor Gontscharow, nach St. Petersburg, er kam zusammen mit seiner Frau Natalja.
004. Am siebenundzwanzigsten Januar gab Vadim die Dokumente der Teilnehmer der Künstlergruppe für die Vorbereitung der Visa zum estländischen Konsulat.
005. Am nächsten Tag fand in der Kirchenhalle des Zentrums „Die andere Welt“ das Treffen des Lehrers mit denen statt, die durch den Willen der Geschehnisse von dem Treffen erfahren hatten.
006. Hier sind Auszüge des Treffens, das mit dem Wort des Lehrers begann.

007. „... Das Treffen wird ebenso durchgeführt werden wie auch alle vorherigen Treffen. Ich möchte zuerst eure Fragen hören, die ihr versucht, möglichst konkret zu stellen. Das ist so wichtig.
008. Wenn ein Mensch mit seinem Bewusstsein jenes Einfache und Konkrete, das er jeden Tag erlebt, nicht fixieren kann, so verwandelt sich die Hauptsache bei der Kommunikation selbst auf der Ebene des Bewusstseins in bestimmtem Maße einfach in ein Spiel, wo sehr viele beruhigende Illusionen erschaffen werden, die sich in Wirklichkeit wenig auf die Wahrheit beziehen.
009. Nämlich von allem, was ihr erlebt, könnt ihr nur das entnehmen, was zu begreifen ihr imstande seid, auf was ihr eingestimmt seid. Und wenn euch das gegeben wird, was ihr nicht begreifen könnt und was ihr innerlich bislang noch nicht gesucht habt, zum Wahrnehmen solcher Informationen nicht veranlagt seid, so wird das Wortspiel auf der Ebene des Bewusstseins in Wirklichkeit keine Bereicherung ergeben. Obwohl durchaus bei euch natürlich die Illusion entstehen wird, dass ihr etwas verstanden habt. Aber dies wird nur eine Illusion sein.
010. Der Vorgang der geistigen Entwicklung selbst ist keine einfache Beschäftigung. Und er wird durch die Lebenserfahrung geschaffen, durch eine Menge von Fehlern, die ihr zu begreifen versucht. Und natürlich kann diese ganze Schwierigkeit nicht ausgeschlossen werden.
011. Und das Günstigste, was auch in diesem Fall beim Weitergehen durch diese Schwierigkeiten, beim schnelleren Aneignen der Weisheit helfen kann, ist nur unter einer Bedingung möglich – dass ihr in diesem Moment nicht vorschnell das verurteilt, was ihr nicht versteht (das, was euch aber erschreckt, das, was euch verwirrt).
012. Sehr viel Angst ist bei euch, bei euren Nächsten angesammelt. Diese Angst wurde über Jahrhunderte herangezüchtet, dafür wurden wunderbare, auf ihre Art wunderbare Umstände geschaffen.
013. Deswegen bilden diese Erfahrungen, die mit innerer Befürchtung verbunden sind, mit Furcht, die von Unsicherheit genährt wird, natürlich diese Erfahrungen bilden schon ihre Verhältnisse, die euch die ganze Realität um euch herum sehr eigenartig wahrnehmen lässt.
014. Und dementsprechend, wenn ihr Angst habt, so heißt das, dass ihr im Innern die Neigung und die Veranlagung habt, etwas als gefährlich für euch einzuschätzen. Das heißt, ihr werdet einen Schuldigen suchen. Gefahr – heißt, es gibt einen Schuldigen, es gibt jemanden, der euch schädigen kann.
015. Darum, das Erleben von allem, was euch Schmerz, Frustration, Verwirrung bringen kann – dies sind besondere, auf ihre Art günstige Verhältnisse, Verurteilungen zu erzeugen, die eine sehr gefährliche Erscheinung im Leben des Menschen sind. Denn dabei schaltet sich sofort Kränkung als Reaktion auf etwas gegenüber den Handlungen eurer Nächsten ein.
016. Und gekränkt sein – das ist eine völlig unsachgemäße Wahrnehmung der Realität seitens des Menschen, der beleidigt ist. Denn in diesem Fall nimmt er nicht die Handlungen seines Nächsten an, er ist unzufrieden dadurch, was der Nächste macht, und noch mehr als das, er ist bereit, diesen Menschen als irgendeinen schlechten zu bewerten, wobei er versucht, ihn noch irgendwie zusätzlich als nicht gut zu bezeichnen.
017. Darum wird man die Lebenserfahrung durch eine Menge von Fehlern ansammeln müssen, durch sehr viele Schwierigkeiten, und ihr werdet dies nicht vermeiden können.
018. Verbessert die Bedingungen der geistigen Erkenntnis, indem ihr in euch Kränkung ausschließt! Seid wegen niemandem gekränkt, versucht nicht einzuschätzen, ob irgendwelche Handlungen unangebracht gemacht wurden, nicht so gemacht wurden, wie ihr wolltet und folglich scheinbar nicht richtig. Alles wird so getan, wie es getan werden muss.
019. Dies bedeutet nicht, dass Gott irgendwelches Verhalten liebt und es zulässt. So kann es nicht betrachtet werden. Es gibt die dringende Notwendigkeit, die nicht ignoriert werden und nicht umgangen werden kann. Sie muss man richtig durchschreiten.
020. Wenn diese zwingende Notwendigkeit erscheint, muss sie richtig beurteilt werden, daher ist es notwendig, die Art eures Verhaltens und eurer Wahrnehmung zu ändern. Und diese erzwungene Notwendigkeit erübrigt sich: denn es ist niemand da, den man belehren kann.
021. Daher müsst ihr zuerst auch diese wichtigsten Wurzeln in euch anschauen, die verhindern, dass ihr Glück erfahrt. Und für das Glück habt ihr alles.
022. Gott ist immer bei euch, wo ihr auch seid, in welchem Zustand ihr euch auch befindet. Er ist immer ganz in eurer Nähe. Könnte das irgendein unzureichender Umstand in eurem Leben sein, der euer Leben trüben könnte? Nein, das ist das Allergrößte, das ihr bereits habt.
023. Und alles andere ... kann sein – kann auch nicht sein. Aber das sollte nicht so sehr eine so wichtige Rolle in eurem Leben spielen.
024. Deshalb, wenn ihr für alles, was ihr seht, womit ihr in Berührung kommt, dankbar sein könnt – das ist die Weisheit, die zu erlangen sehr wichtig ist. Und lernen, Dankbarkeit auszudrücken, ist von lebenswichtiger Bedeutung.
025. Und euer Leben ist sehr schwierig (wenn man es wirklich von verschiedenen Seiten so anschaut), viele Prüfungen, viele Versuchungen, und jedes Mal scheinen sie mehr und mehr anzuwachsen.
026. Dies ist auch der Charakter der Zeit, eine Unvermeidlichkeit, die aber nicht umgangen werden kann. Sie muss durchschritten werden. Obwohl Jemand anscheinend nicht standhalten kann, scheitern kann. Aber das ist auch eine Unvermeidlichkeit, die sein sollte.
027. Und dabei ist es wichtig, wie viel Kraft man bemüht ist einzusetzen beim Erkennen der Wahrheit, beim Streben, einen richtigen Schritt zu tun. Wenn ihr alle eure Kräfte hineingegeben habt (und das kann bei euch auch sehr wenig sein, aber ihr habt sie alle eingesetzt), so habt ihr in diesem Lebensabschnitt, der euch gegeben ist, gesiegt.
028. Und seid ihr vielleicht (so scheint es euch oder euren Nächsten) irgendwo abgestürzt, so bedeutet das nicht, dass ihr verloren habt. Ihr habt gesiegt, aber es kam ein Ereignis, das offensichtlich euren Kräften nicht entsprochen hat. Aber ihr habt all das, was überfordernd bevorstand (sinngemäß: was in euren Kräften stand, Anm.d.Übers.), würdig bewältigt.
029. Eben dies wurde von euch auch erwartet. Und folglich werden im Ganzen Ereignisse in der Welt bei weitem besser vor sich gehen, als wenn ihr dies nicht getan hättet.
030. Und für euch wird es in Wirklichkeit schwer einzuschätzen sein, ob es euch gelungen ist, etwas zu tun, oder nicht. Dies ist ein Umstand, den das Bewusstsein des Menschen nicht imstande ist, in seiner völligen Weite und Tiefe zu sehen.
031. Darum wird alles durch einfache Hinweise vereinfacht: verurteilt eure Nächsten nicht, seid nicht so schnell verstimmt durch das, was sie tun, obwohl dies auch in bestimmtem Maße unangenehm sein kann. Fokussiert eure Aufmerksamkeit nicht auf dieses Unangenehme. Das ist notwendig, aus sehr vielen Gründen notwendig. Und man soll geduldig sein können, man soll das, was geschieht, begreifen können.
032. Wenn nämlich eure kleinen Kinder oder die Kinder eurer Freunde etwas nicht können, schimpft ihr doch nicht über all das, was sie nicht können, ihr seid doch nicht verstimmt darüber, was sie nicht vermögen zu tun; ihr versteht, dass sie es anders nicht können. Und ihr seid nämlich in diesem Fall gegenüber Kindern deswegen ruhig, weil ihr sie versteht.
033. Diese Fähigkeit von euch, nämlich das, was die Anderen tun, zu verstehen, diese Fähigkeit soll das notwendige Gleichgewicht in eurem Inneren herstellen, soll günstige Verhältnisse herstellen für das gute Verhalten gegenüber dem, was neben euch geschieht, für richtiges Verhalten. Ihr müsst euch in Verständnis üben.
034. Wenn ihr Jemanden eurer Nächsten trefft, so versucht, ihn zu verstehen: warum macht er es so? Er hat nämlich einige gewisse Besonderheiten, zu deren Überwindung er bislang noch keine Kräfte hatte, und eine bestimmte Handlung wird dadurch zu einer natürlichen Handlung.
035. Das heißt, falls ihr euch ihm gegenüber mit Verständnis verhaltet, umspielt ihr die Situation. Aber ihr lasst ihn so sein, wie er ist. Mit Verständnis lasst ihr irgendeine Handlung, die er nicht anders vollziehen kann, zu. Ihr versteht ihn und versucht, euch dem gegenüber ruhig zu verhalten, soweit euch eure geistige Welt in diesem Fall helfen wird.
036. Und wenn ihr von euren Nächsten das, was ihr selbst für richtig haltet, fordert, führt dies zu Aggression. Da zeigt sich in der Regel eben auch die gesamte Schwierigkeit bei der Kommunikation der Menschen untereinander; sie zeigt sich bei einem solch übermäßigen, anormalen Streben, einander zu helfen. Sie wollen sich das aufdrängen, was der Andere nicht imstande ist zu verstehen.
037. Ihr fangt an, euch aufzudrängen, dort zu reden, wo man euch nicht fragt, und ihr seid darüber besorgt, warum man euch nicht zuhört. Ihr haltet es nämlich für notwendig, etwas mitzuteilen, und eurer Meinung nach müsstet ihr schon dem Anderen etwas mitteilen. Denn sonst, wenn er dies nicht erfährt, meint ihr, dass das für ihn schlechter sein würde.
038. Aber ihr seid es, die so denken! Und das ist schon eine eigene Art von Aggression. Bei der Bemühung, dem Nächsten zu helfen, wird in der Regel ein Bein gestellt, weil ihr das aufdrängt, was er nicht imstande ist aufzunehmen.
039. So, auf diese Weise, geschieht sehr Vieles in der Gesellschaft. Darum, wenn man sich bemüht, etwas aufzudrängen unter Bedingungen, wo nicht darum gefragt wird, so ist das eine gefährliche Erscheinung, ist das eine solch ernste Aggression, was Angst und alle anderen möglichen euer Leben verfinsternde Erscheinungen entstehen lässt.
040. Lernt, das Geschehen, alles, was euch angeht, zu verstehen. Man soll sich all diesem gegenüber mit Verständnis verhalten. Darum, wenn ihr versucht, dies zu tun, macht ihr gerade auch all das, was von euch gefordert wird. Jedem von euch wird es auf eine besondere Art, irgendwie auf eine eigene Weise gelingen, und das wird auch normal sein.
041. Diese einfachen Hauptbedingungen sind sehr wichtig dafür, dass ihr jetzt weitergehen könnt. Bei solchen Verhältnissen sind weitere globale Erkenntnisse auf dem Gebiet der Weltgestaltung, im Bereich solcher großen Fragen, die der Mensch in seiner Unkenntnis in der Regel in erster Linie zu erkennen sucht, nicht erforderlich, wobei er sich von dem Hauptsächlichen, von jenem Einfachen, was wir jetzt in gewissem Maße besprochen haben, entfernt.
042. Während er viel über das Schöne, über etwas sehr Großes redet, ist der Mensch jeden Tag beleidigt, verurteilt er jemanden, ist er immerzu unzufrieden mit dem, was die Anderen tun.
043. Und wenn diese Unzufriedenheit häufig vorkommt (und ihr könnt eure Aufmerksamkeit darauf richten), so möchte man auch nicht leben. Und solche Gedanken kommen Vielen von euch ab und zu in den Kopf, dass es sich sozusagen nicht lohnt zu leben und dass man auch nicht leben möchte, weil alles so traurig und finster ist.
044. Man muss seine Sicht ändern, wie schwer es auch sein mag. Und es wird schwer sein, und die Schwierigkeit wird größer, weil sie nur in einem Fall geringer werden kann: wenn der größte Teil der auf der Erde Lebenden anfängt, die richtigen Bemühungen anzusetzen, in sich das Verhältnis zur Realität ändert, und wenn diese positive Sicht auf die Realität beginnen wird zu überwiegen. In dieser Hinsicht wird diese Sichtweise beginnen, negative Äußerungen der psychischen Energien eines schwächeren Menschen zu löschen.
045. Aber bisher gibt es davon wenig. Umgekehrt, in größerem Maße wird die negative Energie geäußert. Sie ist jetzt im Leben der menschlichen Gesellschaft real vorhanden, man soll sie vernünftig, richtig einschätzen können.
046. Und es ist eine Dummheit, wenn man denkt, dass, wenn man sich irgendwo in den losen Zirkeln der Gleichgläubigen versammelt, zusammen irgendwie mal über das Gute nachdenkt, man dies alles bedeutend ändern könne. Nein, das ist nicht so einfach. Gar nicht einfach!
047. Man kann Niemanden durch Zwang retten. Man kann versuchen, günstige Verhältnisse zu schaffen, aber wenn der Mensch im Innern die Wahrheit so, wie es erforderlich ist, zu suchen anfängt, nicht aber, wie es ihm von seinem sehr erhitzten, unausgeglichenen innerlichen Zustand einfällt, nur dann wird etwas beginnen, sich in die gute Richtung zu ändern.
048. Darum haben die Geschehnisse, die sich entfalten, ihre eigentümliche Unvermeidlichkeit, und sie werden sich weiter in ihren Farben, ihrer Intensität und ihren Maßstäben vergrößern.
049. Denn man kann nicht gläubig sein, wenn man dabei nur über den Glauben herumschreit und wenn man nur regelmäßig etwas erfüllt wie irgendeinen rituellen Teil der Äußerung seiner innerlichen Bedürfnisse im Rühmen Gottes, bloß durchs Liedersingen, irgendwelche Bewegungen, die ihr für schön, für poetisch haltet. Dies ist ein guter Teil eurer Lebenssakramente, aber der ist nicht die Hauptsache.
050. Das Hauptsächliche ist, wie ihr euch draußen begegnet, auf der Arbeit, zu Hause, an beliebigen Plätzen, die euch jeden Tag erwarten und wo ihr zusammentrefft; wie ihr aneinander denkt, wie ihr miteinander kommuniziert, was ihr zueinander sagt. Eben dabei vollzieht sich das Hauptsakrament. Ob ihr dabei Gott rühmt? Aber dies da ist eine große Frage.
051. Denn eben damit seid ihr den größten Teil eurer Zeit beschäftigt, wenn man es damit vergleicht, was der Mensch äußern kann, wenn er ins Gotteshaus kommt. Er wird dort nur irgendeinen kleinen Teil der Zeit sein, und alle übrige Zeit dient er außerhalb der Kirche, dient er scheinbar Gott. Und wie verbringt ihr diesen Teil der Zeit?
052. Wenn ihr eurem Nächsten gegenüber Unzufriedenheit äußert, denkt ihr dann daran, dass jetzt bei euch eine Möglichkeit besteht, Gott zu lobpreisen? Ob ihr diese Möglichkeit richtig nutzen werdet? Und denkt ihr wirklich, dass ihr Gott lobpreist, wenn ihr auf Jemanden schimpft, wenn ihr eure Unzufriedenheit aktiv äußert? Aber das sind doch die Minuten des Preisens!
053. Auf diese Weise das ganze eigene Leben, jeden Tag durchzusehen, das ist sehr wichtig. Und so soll sich eben ein gläubiger Mensch benehmen, und gerade der Gläubige wird hauptsächlich möglichst günstig durch die Bedingungen, in die ihr immer mehr hineingezogen werdet, hindurchgehen. Nicht derjenige, der sich hinter Worte über Gott versteckt, sondern derjenige, der bei jedem seiner Schritte Güte den Anderen gegenüber geduldig, mit Verständnis, äußert.
054. Gerade darauf wird die Rettung des menschlichen Geschlechts aufgebaut sein. Darum ist es sehr wichtig, diese Hauptsache nicht zu vergessen.
055. Und jetzt, während ihr im Weiteren zu Fragen übergeht, könnt ihr natürlich noch sehr viele verschiedene Schattierungen und auch Probleme eures Lebens, die ihr erlebt, berühren (dies betrachten wir gleich nach Möglichkeit); aber das, was Ich euch am Anfang des Treffens gesagt habe, ist das Wichtigste.
056. Und da Ich euch dies gesagt habe, so vergesst es nicht. Das ist nicht zufällig. Dies ist jetzt die Hauptschwäche, die von euch sehr aktiv geäußert wird. Alles Übrige wird sich um dies herumranken. Alle eure Fragen, die ihr jetzt stellen werdet und die man vorlesen wird, sie werden sich um diese Hauptsache ranken...“

   Hilfe für einen psychisch kranken Menschen

057. Der Lehrer sagte in Seiner Antwort auf eine stark emotionale Frage bezüglich der Schwierigkeiten bei der Hilfe für einen Nächsten, bei dem sich psychisch Krankhaftes entwickelt:
058. „Er kann nicht gerettet werden, wenn er nicht selbst rapide seine Sicht gegenüber der ihn umgebenden Realität zu ändern beginnt. Ebenso wie auch bei Millionen von Menschen auf der Erde, die in ähnlichen Situationen sind, und dies schreitet bei ihnen weiter fort.
059. Dies ist keine einfache Erscheinung. Aber gerade sie sollen in sich Vieles ändern. Sie selbst!
060. Darum bleibt für diese Nahestehenden im Wesentlichen nur übrig zu versuchen, Vieles geduldig wahrzunehmen, irgendwelche Hilfsbedingungen zu schaffen. Aber sie werden sie nicht retten können, wenn diese Menschen nicht selbst die richtigen Bemühungen unternehmen werden.
061. Darum kann man diese Zeit nicht aufhalten. Es ist unmöglich, sie aufzuhalten. Es handelt sich dabei wie um eine natürliche Erscheinung, wie natürliche Früchte all jener Samen, die lange und beharrlich geworfen wurden. Trotz alledem haben die Menschen beharrlich weiterhin Samen, giftige Samen, geworfen.
062. Jetzt muss man Vieles schneller neu bewerten, weil sich die Ereignisse, auch in einem bestimmten Maße vielleicht sogar einer Lawine ähnlich, entwickeln. Man muss sich schnell fangen und ruhig bleiben, den Vorgang angemessen einschätzen. Die eigene Aufmerksamkeit nicht auf irgendwelche Aspekte fixieren, die euch wiederum erschrecken, verblüffen und die vor allem mit eurem persönlichen Wunsch, etwas zu ändern, verbunden sind.
063. Aber ihr wisst nicht, ob ihr dies überhaupt ändern könnt. Ihr habt einfach den Wunsch, und falls er nicht erfüllt wird, so ist dies auch eine Versuchung für euch, frustriert zu sein.
064. Die Fähigkeit, in diesen Frustrationen nicht zu versinken (denn solche Zustände können sehr oft vorkommen, weil sich Vieles, sehr Vieles nicht so, wie ihr möchtet, entwickelt) – das wird nicht unbedeutend sein.
065. Sonst, - selbst wenn ihr wenigstens irgendwelche Möglichkeiten habt, wirklich eine positive Rolle in der Entwicklung des Menschenlebens zu spielen, - wenn ihr in irgendwelchen Frustrationen, wovon es sehr viele geben kann, versinkt, scheitert ihr selbst an euren eigenen Kräften und verliert sogar das Wenige, das ihr habt.
066. Seid darum fähig, das Gute, das ihr habt, anzusammeln, zu vergrößern, zu vermehren. Sonst wird euch durch nicht richtige Bemühungen auch das, was ihr habt, weggenommen werden. Aber ihr könnt es halten und weiter vermehren. Aber dies wird schon von euch abhängen.
067. Also – Geduld! Und, ohne in Panik zu geraten, ist es anzustreben, das so zu lösen, wie es von euch zu diesem Zeitpunkt für möglich gehalten wird. Bemüht euch, so Vieles einfacher zu betrachten. Dies wird euch helfen, eure Sorgen etwas zu beruhigen.
068. Denn es wird falsch sein, eure Besorgnis einfach wegzuwischen. Euch zu sagen, dass Alles in Gottes Hand liegt und ihr freut euch und lebt nur lachend, - das wäre ein falscher Hinweis. Es wird schwer sein, sich so zu freuen.
069. Das ist ein normaler Zustand, wenn ihr mitfühlen könnt. Dann seid ihr dem Menschen, mit dem ihr mitfühlt, näher.
070. Aber wenn ihr den eigentlichen Vorgang des Mitfühlens falsch aufnehmt und Forderungen äußert – das kann dem Nächsten schaden, das ist gefährlich.
071. Und während des Kampfes gegen Forderungen ist es nicht richtig, die Fähigkeit, mit dem Anderen mitzufühlen, völlig abzuschalten. Mit dem Nächsten kein Mitgefühl zu haben heißt, seinen Schmerz nicht zu fühlen. Seinen Schmerz nicht zu fühlen heißt, ihr seid nicht imstande, den Moment einzuschätzen, wo ihr ihm Hilfe leisten müsst (ihr werdet ihn nämlich nicht spüren!). So kann man im Kampf gegen die eigenen Befürchtungen Vieles zu großen Unannehmlichkeiten führen.
072. Darum seid ihr in bestimmtem Maße, wie die Kinder Gottes, zu diesem Zeitpunkt, wo noch so viele Unannehmlichkeiten vonseiten eurer Nahestehenden herangetragen werden, zur Besorgnis verurteilt. Ihr werdet mitfühlen, das ist normal.
073. Aber vertieft euch nicht in diese Sorge, denn in Wirklichkeit könnt ihr dem Nächsten dann helfen, wenn ihr ihm Mut zusprecht. Und wenn ihr an ihn mit einem besorgten Gesichtsausdruck herantretet, so könnt ihr ihn nur schwerlich aufmuntern.
074. Darum ist dies schon eure Aufgabe, die Aufgabe eines Stärkeren zu diesem Zeitpunkt, - euch selbst aufzumuntern, die Situation richtig einzuschätzen und den Nächsten aufzumuntern, ihn zu unterstützen, ihm Zuversicht bezüglich seiner eigenen Kräfte zuzusprechen. Das ist eure Aufgabe.
075. Darum vermeidet die Gemütsbewegungen nicht, ihr soll ihnen nicht völlig ausweichen. Sie sind normal. Dies ist euer sehr enger Kontakt mit euren Nächsten. Wenn ihr einander so nahe fühlen werdet, so werdet ihr tatsächlich immer fühlen, wer etwas braucht und wem ihr rechtzeitig Hilfe leisten müsst. Ihr werdet dies immer spüren.
076. Und selbst wenn euer Bewusstsein es nicht schafft, irgendeine Information, die mit der Notwendigkeit, Hilfe zu leisten, verbunden ist, zu fixieren, so wird dies kein Hindernis sein. Ihr werdet gefühlsmäßig dorthin gehen, wohin ihr auch gehen sollt; zu dem Zeitpunkt, wann ihr kommen sollt, und ihr werdet die nötige Hilfe leisten. Dies ist ein besonderes Geheimnis im Leben des Menschen, und sich auf diese Weise fühlen zu können ist sehr wichtig.
077. Und wenn ihr euch gegenseitig mit euren Gefühlen öffnet, kann es natürlich vorkommen, dass ihr jetzt von Sorgen fortgerissen werdet, weil mit Vielen der Nächsten von euch, mit Verwandten, die ihr mögt, die euch nahe sind, viel Ungutes, viel Schweres geschieht. Euch dieser Schwere öffnend, werdet ihr sie fühlen, es wird viel davon geben.
078. Habt keine Angst! Ihr sollt diesen tobenden Wirbelsturm bewältigen können, euch halten können, euch durch euren Glauben, durch euer Begreifen des heiligen Sakraments aufmuntern können und schon weiterhin die richtigen Bemühungen unternehmen, die mehr den Willensanstrengungen ähnlich sein werden, wobei ihr hingeht und eurem Nahestehenden helft, sich aufzumuntern.
079. Aber ihr werdet richtige, gute, manchmal sogar strenge Worte finden müssen, die zur Ermutigung, zur Unterstützung und zur Hilfe des Nächsten berufen sind. Es ist sehr wichtig zu lernen, dies zu tun.
080. Darum müsst ihr richtig mit diesem ganzen Ozean verschiedenster Leidenschaften klarwerden. Keine Angst vor ihm haben und nicht versuchen, sich vor ihm irgendwie zu verschließen. Das ist nicht richtig. Man soll da nicht abschalten, sonst werdet ihr euch einander nicht sehr nahe fühlen.
081. Denn Gott ist in jedem von euch. Ihr werdet Gott nicht finden, wenn ihr Ihn außerhalb der Menschen sucht. Eure Seele ist aus den Teilchen Gottes gewebt, folglich könnt ihr Gott finden, indem ihr richtig einander anschaut, euch einander mit Verständnis annähert und euch voreinander öffnet.
082. Obwohl, ihr werdet in diesem Moment verwundbar. Aber man muss das machen. So ist dies wiederum eure Aufgabe, und eben dieser Weg wird euch helfen, viele Ängste zu überwinden. Dies muss man tun, denn nur so kann man geistige Kraft ansammeln.
083. Doch wenn ihr voneinander weggeht, einfach getrennt Gott suchend... Nun, natürlich, wenn jemand dies für sich für notwendig hält, möge er suchen. Also soll er noch immer weiter gerade auf solch eine Weise suchen.
084. Aber wenn ihr diese Wahrheit tiefer und breiter erkennen wollt, dann soll man nicht auf die Weise suchen – indem man voneinander weggeht. Gott ist in jedem von euch. Man kann nicht generell sagen, dass die ganze Persönlichkeit von Ihm, das ganze Wesen von Ihm in jedem von euch sei. Nein. Aber Seine Teilchen sind in euch allen verteilt.
085. Es kommt vor, dass ihr euch irgendein Märchen anseht, wo es solche eigenartige Geschichten gibt: man nimmt irgendeinen Schlüssel, der eine wundervolle Tür, das Schloss, öffnet; aber dieser Schlüssel wird in viele Teile geteilt und auf verschiedene Leute verteilt. Und jemand, irgendwelche Helden, versuchen, diese Teilchen zu Einem zu sammeln, um mit diesem Schlüssel die Tür zu öffnen, irgendein Geheimschloss aufzuschließen.
086. Und so stellt euch vor, dass der Schlüssel zu eurem Glück auf so Viele, auf so Viele wie es von euch auf der Erde gibt, verteilt ist. Sammelt diese Teilchen in das eine Ganze, vereint sie – und ihr werdet die Tür zum Glück aufschließen. Dieses einfache Sakrament soll man vollziehen.
087. Aber zuerst muss man verstehen, dass es sich gerade derart gestaltet, dass ihr die Teilchen des Schlüssels nicht woanders sucht, damit ihr kein Bild eines mystischen Schlüssels erschafft, den es nicht gibt, (den ihr aber versucht zu suchen, indem ihr euch immer neue Illusionen ausdenkt).
088. Die Schlüsselteilchen seid ihr. Und ihr sollt euch in das eine Ganze, das feste Ganze, in den Monolith, vereinigen. Und dies ist nur in einem Falle möglich – Vertrauen, völliges Vertrauen zueinander. Nur dann vereinigen sich eure Seelen maximal.
089. Aber zuerst wird das völlige Vertrauen Angst hervorrufen, es wird die Angst aufdecken, weil ihr nämlich Angst voreinander habt.
090. Und indem ihr so die Probleme löst, die konkret mit der einen oder anderen Angst von euch verbunden sind, werdet ihr die Bewegung zueinander beginnen. Und je weniger von der Angst bleibt, umso enger werdet ihr euch miteinander verschmelzen, das einige Ganze erschaffend. Dies ist er, der Weg der Rettung.
091. Und jetzt muss man daran arbeiten. Und obwohl Ich mit Lächeln gesagt habe: “Das ist ein solch einfaches Geheimnis“, so ist dieses Geheimnis natürlich überhaupt nicht einfach zu verwirklichen.
092. Weil es so viele Ängste gibt, wie sich erweist! Und so fürchtet ihr nicht nur die Anderen, ihr fürchtet sogar euch selbst. Sogar euch selbst vertraut ihr nicht. Was für ein Vertrauen kann es dann dem Nächsten gegenüber geben! Und dabei entsteht eine kolossale Aufgabe. Sie soll aber gelöst werden.
093. Und die Zeit ist da, um Vieles sehr aktiv aufzudecken. Denn es soll so sein. Es ist nötig, um eure Bewegungen in der Suche der Wahrheit möglichst voll zu aktivieren. Dies ist äußerst notwendig. Darum entwickeln sich auch Ereignisse auf solch eigenartige, vielleicht sogar irgendeine düstere Weise. Dies soll aber so sein. Es ist einfach notwendig.
094. Man muss aus einem Jahrhunderte langen Schlaf erwachen, wo tatsächlich alle geschlafen haben. Es kam ihnen so vor, als ob sie so gläubig seien. Und jetzt muss man aufwachen und merken, dass der Mensch nämlich nur, wie sich erweist, in seiner Illusion gläubig war, irgendwo im Schlaf, irgendwo in irgendwelchen inneren geheimen Wünschen der Seele.
095. Denn in euren Tiefen wollt ihr alle würdige Kinder Gottes sein. Aber infolge verschiedener Verhältnisse fürchtet ihr euch, werdet ihr launisch, fangt sogar an, gegen Gott zu kämpfen, indem ihr irgendwelche eigenartigen erhabenen Rechtfertigungen dafür findet.
096. Dies ist aber eine kindhafte Angst. Man muss sie überwinden und lernen, auf echte Weise, mit Taten, im Leben, schon defakto gläubig zu sein. Aber um dies zu erlernen, sind auch entsprechende Hausaufgaben notwendig, die dazu führen, euch zu helfen, dies zu realisieren. Ihr erlebt jetzt ausgiebig diese Lernstunden.
097. Seid also wiederum aufmerksam; bewertet aufmerksam das, was eigentlich mit euch geschieht. Welche konkrete Angst taucht bei euch im gegebenen Fall auf? Welche konkrete Unsicherheit verblüfft euch? Eure eigene Unsicherheit? Was konkret ängstigt euch, das ihr nicht machen könnt?
098. Man muss lernen, über dieses Thema nachzudenken, um schneller zu verstehen: und meint ihr überhaupt, grundsätzlich, wirklich, dass es möglich ist, es zu tun (das, was ihr machen möchtet)? Es kommt nämlich ebenso vor, dass ihr nicht imstande seid, es zu tun; aber ihr setzt euer Streben nach dem Unmöglichen fort.
099. Also, wenn ihr sehr viele Sachen vernünftig begreifen könnt, so könnt ihr euch schon allein dadurch ganz gut beruhigen. Aber man muss lernen, dies zu tun.
100. Wenn ihr einfach etwas emotional beschreibt, so ist das für euch und für die anderen gefährlich, denn ihr könnt die anderen durch eure Aufregung leicht miterhitzen. Ihr bildet so ein Massenphänomen, wobei ein emotionaler Mensch ähnliche Emotionen im Nächsten leicht entfachen kann, und das beginnt, sich schnell wie ein Feuer zu verbreiten.
101. Und je mehr Menschen in der Nähe dieses Menschen sind, umso chaotischer kann sich diese Aufregung zeigen. Es kann eine sehr große Aufregung entstehen, sie kann irgendeine spontane Erscheinung sein, die letztendlich sehr gefährlich ist.
102. Darum darf man seine eigenen Emotionen nicht einfach so äußern; man muss sich bemühen, zuerst zu verstehen, was bei einem selbst passiert, um zu einfacheren Fragen überzugehen.
103. Denn, wenn ihr die ganze Situation zu beschreiben versucht, erscheint bei euch wiederum die Angst. Ihr habt Angst, dass man euch nicht versteht, ihr bemüht euch, sehr viele Beschreibungen zu äußern.
104. Drängt nicht darauf, Vieles sofort zu lösen. Löst wenigstens etwas Kleines, aber richtig, und dies wird eine konkrete Bewegung in eine notwendige Richtung sein.
105. Ihr könnt nicht mal einen kleinen Schritt in die nötige Richtung machen, wenn ihr euch bemüht, Vieles zu lösen. Dies wird unmöglich sein. Darum hastet nicht, sofort Vieles zu unternehmen.“

   Frage zu einem Seminar "Karma-Reinigung"

106. „Man bietet ein Seminar zur Karma-Reinigung seitens eines konkreten Menschen und seiner Sippe an. Dies wird damit begründet, dass wir auf solche Weise dem Planeten helfen, sich vom Negativen zu reinigen. Wie soll man sich richtig verhalten: an der Veranstaltung teilnehmen oder darauf verzichten? Das Seminar kostet Geld.“

107. „So kann man direkt in Verwirrung geraten...“ – lächelte der Lehrer, begleitet vom Lachen der Zuhörer. - „Wie soll Ich mit euch... scherzen? Oder wie antworten?
108. Wenn man die Rettung des Menschen als Wahrheit vom Standpunkt des Business aus wahrnimmt, so, wenn Gott an eurer Rettung teilzunehmen wünscht, irgendwie persönlich teilzunehmen versucht, welchen Preis soll er denn festsetzen, damit man bei Ihm persönlich sein Karma mal reinigen kann?
109. Nämlich je angesehener die Person ist, die irgendeine Handlung vollziehen kann, umso größere Zahlung nimmt sie sozusagen entgegen, durchaus ihre Autorität ausnutzend. Man kann das bemerken, denn falls in der Gesellschaft irgendwas geschieht, wird dies alles eben nicht selten nach diesem Prinzip gehandhabt.
110. Aber vielleicht ist es jetzt besser, dass Ich das Thema von dieser Seite aus nicht weiter berühre - lächelte der Lehrer. - sondern Ich weise einfach auf das hin, was Ich auf diesem Treffen schon gesagt habe. Im Grunde genommen ist euch die Antwort, die für die Reinigung eurer inneren Welt nötig ist, schon gegeben.
111. Falls man etwas anderes außerhalb davon betrachtet und dies wirklich als Wahrheit betrachtet, dann könnte man das Thema darüber, wie man gut sein kann, geduldig sein kann, wie man demütig sein kann, überhaupt nicht besprechen. Einfach ein Trainingsprogramm aufstellen, euch mal schnell reinigen – und ihr seid wunderbar, glänzend, ihr bewegt euch beinahe mit Engelsflügeln weiter im Leben!... Man sollte einfach einige große Trainingshallen eröffnen... Aber dies ist natürlich eine sehr vereinfachte Sicht auf das eigene Werden, auf die eigene Reinigung.
112. Es ist natürlich, dass bei euch solche Gedanken, solch eine Suche entsteht. Man möchte immer irgendeinen leichteren Weg ins Land des Glückes finden. Und der Weg erweist sich in Wirklichkeit als ein sehr komplizierter Weg.
113. Und schon bei den allerersten Treffen habe Ich es fertiggebracht, euch mehrmals zu sagen, dass dieser Weg der schwierigste Weg ist, den sich der Mensch überhaupt vorstellen kann. Und dabei kann er sich nicht einmal diese ganze Schwierigkeit vorstellen, denn wenn euch in Wirklichkeit diese Schwierigkeit gezeigt würde, würdet ihr wohl vor Angst sterben und nirgendwo hingehen.
114. Das ist gut, dass ihr nicht wisst, wie schwer er ist. Und ihr geht im Glauben; ihr geht träumend wie Kinder, phantasierend, eure Schwierigkeiten mit Hoffnungen, mit eurem Glauben an etwas Gutes ausschmückend.
115. Eben dies lässt euch viele, viele unglaubliche Schwierigkeiten bewältigen und den Durst, weiter zu gehen, bewahren. So, wie es auch gut ist, dass ihr eigentlich nicht wisst, wie schwer dieser Weg ist. Aber er ist außerordentlich schwer!
116.Und nur Schwäche drängt euch nicht selten irgendwohin, wo es schneller und leichter sein wird, mal einen Ausweg zu suchen. Nun, was noch... man hat irgendeine Summe dafür bezahlt, dafür aber gibt es schon eine bestimmte Anzahl von Tagen, wo man mal für euch das Karma wie mit einem Staubsauger reinigt... summt man mal neben euch – und ihr habt das wunderbarste Karma, alles glänzt einfach! – lächelte der Lehrer. – Nun, es wird euch wirklich nur ein bisschen zu lächeln verbleiben...
117. So darf man sein Karma nicht reinigen. Das Karma ist nämlich die Lebenserfahrung. Das ist nicht einfach Schmutz auf einem Mantel. Wo ihr gegangen seid, ohne daran zu denken, eure Arbeit einfach verrichtet habt, und der Schmutz hat sich von selbst irgendwie unabhängig von euch, von eurem Bewusstsein, eurem Begreifen, unabhängig davon auf eurer Kleidung angesammelt. Und dann, natürlich, hat man ihn mit einem Bürstchen weggeschafft... nun, gut, da war Schmutz – und jetzt gibt es ihn nicht mehr.
118. Aber das Karma ist doch in seinem Wesen – eure Erfahrung. Es ist das, was ihr macht, was ihr zu machen geneigt seid. Wie kann man diese Erfahrung durch irgendeine Übung wegschaffen. Ihr neigt dazu, so etwas zu machen. Es ist nicht zu reinigen, solange ihr eure Neigung nicht ändert und nicht anfangt, etwas ganz anderes zu tun. Das da braucht ihr – lernen, gütig zu sein und nicht das Böse weiterhin fortsetzen, wobei ihr schon ein gereinigtes, wunderbares Karma aus der Vergangenheit habt.
119. Nun, es wird sich irgendeine Dummheit ergeben: man geht zum Training und reinigt sein Karma, danach nimmt man eine Maschinenpistole und rennt weiter, indem man Kummer und Schmerz sät, aber dabei ein reines Karma hat, so, als ob man davon ausgehen würde, dass man sich dadurch schon retten könne!
120. Nein, die Rettung besteht in der Veränderung eurer Veranlagung, bezogen auf das Handeln. Wenn ihr lernen werdet, das Richtige zu tun, werdet ihr beginnen, diese Veranlagung in die notwendige Richtung zu verändern.
121. Aber eben diese Erfahrung kann man nur im Leben erwerben, nicht in einem abgesonderten Gebäude, sondern im konkreten Leben, indem ihr in der Familie zusammen seid, euch einander bei der Arbeit und überhaupt überall trefft. Eben dabei äußert sich eine wunderbare Möglichkeit, sich zu trainieren. Nun, woran liegt es dann? Vergesst das nicht.
122. Der Vater schaut nämlich in diesem Moment aufmerksam auf euch und ist sozusagen aufgeregt, in Erwartung: “Nun, mein Kind, mach den richtigen Schritt! Nun, versuch es mal, nun, wenigstens ein kleines bisschen! Tu es nicht vorschnell so, wie es dir deine Veranlagung diktiert, sondern mach es anders – mach es richtig.“
123. Denn richtig – bedeutet nicht selten so, wie ihr es nicht könnt. Und folglich ist Willenskraft nötig. Nicht so, wie ihr es wollt. Alles, was ihr wollt, ist das, was ihr könnt; dies ist das, wozu ihr neigt. Ihr könnt es wünschen. Aber ihr könnt nicht das wünschen, was ihr noch nicht tun könnt.
124. Darum kann gewöhnlich die Wahrheit, die euch angeboten wird, nicht erwünscht sein. Sie muss durch Willenskraft erfüllt werden, bei dem Glauben daran, dass dies die Wahrheit ist.
125. Und gerade an diese Möglichkeit zu glauben, dazu verhelfen euch einige psychische Umstände, die mit eurer Tiefenerfahrung verbunden sind; verbunden mit Dem, von Dem ihr geboren seid, Dessen Teilchen ihr in euch tragt. Dieses Teilchen hilft euch, intuitiv diese Wahrheit zu spüren, aber euer Kopf wird nicht imstande sein, sie zu bewerten.
126. Und diejenigen, die reif geworden sind und in sich diese Empfindung schon spüren können, - sie müssen sich darauf stützen und indem sie daran glauben, dass sie wirklich das Wahrhaftige entgegennehmen, schon mittels Willenskraft weiter an sich arbeiten. Dies ist das, was euer Wesen ändern soll.
127. Darum soll man nicht das Gestrige, sondern das Heutige reinigen. Das, was mit euch schon heute jeden Augenblick geschieht. Und man muss eure Veranlagung, den einen oder anderen Schritt zu machen, ändern. Dies wird gerade das Hauptsächliche sein.
128. Und wenn ihr gelernt habt, Gutes innerhalb einer kurzen Zeitperiode zu tun (das kann man sogar beobachten) und in eurer Vergangenheit werden so viele Unannehmlichkeiten aufbewahrt, so wird ja niemand in Wirklichkeit auf diese Vergangenheit schauen! Ist ja nicht wichtig, wer ihr wart! Nicht wichtig. Es ist wichtig, dass ihr schon heute angefangen habt, das Gute zu tun und es richtig zu tun.
129. Und folglich, wenn ihr schon angefangen habt, dieses Gute zu tun (und vor euch ist die Ewigkeit!) – so tut ihr ja alles Notwendige, ihr reinigt eure unterschiedliche Erfahrung, die in eurem Leben nicht gut gewesen sein kann! Dies alles wird unvermeidlich rein werden, dieses ganze Aufbewahrte wird aus der Welt des Seins gelöscht werden. Diese Information wird eben von euch, durch eure Taten, verwandelt werden.
130. Aber dafür muss man anfangen zu handeln. Eben handeln! Nicht einfach vom Guten träumen, sondern dieses Gute tun. Dies da ist eben der Vorgang der Rettung und der Reinigung. Gerade darauf muss man seine ganze Aufmerksamkeit richten.
131. Und alles Übrige ist eher ein Kinderspiel, das auch unvermeidlich ist, das erlaubt werden kann, das zugelassen werden kann. Dahinein gerät nämlich derjenige, der auch auf seine Art dafür reif wurde, und der sich nicht etwas Größerem widmen kann. Nun gut, möge er dies machen. Und dies wird ihm zugute kommen, wird auf eigentümliche Art günstig sein, was ihm auch beim weiteren Fortschreiten helfen wird...
132. Wenn man das unter dem Gesichtspunkt betrachtet, dass dies einer kleinen individuellen Stufe entspricht, auf der sich diejenigen versammeln, die dazu neigen, so ist das schon eine normale Lebenserscheinung.
133. Ihr wählt nämlich das, was ihr im Höchstfall imstande seid zu tragen, indem ihr euch freut und auf das Gute hofft und an etwas Wunderbares glaubt. Vielleicht auch auf primitive Weise; aber wenn ihr nichts Größeres seht und schon das, was ihr habt, euch erfreut und euch wenigstens ein klein wenig hilft, sich zumindest anzustrengen, um irgendwo einen richtigen Schritt zu machen, so ist es schon wunderbar. Für diesen Menschen ist das schon eine normale Lebenserscheinung.
134. Darum seid auch hier aufmerksam, wenn Ich euch irgendwie verlockt habe, über Etwas zu lächeln... Aber verurteilt es nicht. Diese Erscheinung (das Training im Reinigen des Karmas – Vadim) ist normal im Leben. Natürlich kann man einfach auch mal lächeln; aber bemüht euch, ohne Bosheit zu lächeln. Falls es für jemanden wichtig ist, so wunderbar. Möge der Mensch handeln, denken. Möge er hoffen, wenigstens auf solche Weise sich selbst irgendwie zu verbessern, wenn er nichts anderes sehen kann.
135. Wenn es ihm nicht erlaubt werden wird, noch nicht einmal so etwas zu nutzen (und er ist nicht imstande, das Andere entgegenzunehmen), so wird er eine viel schwierigere Abfolge im Schicksal erleben, er kann bei weitem mehr Schwierigkeiten machen und viele Unannehmlichkeiten bringen.
136. Und damit dies nicht geschieht, findet jeder von euch das, was für ihn in diesem Moment kostbar ist, und das ist normal. Und danach zu streben, das, was euch eigen ist, sofort zu bezweifeln, nur aus bloßer Angst... Da seid nicht zu vorschnell. Denn wenn man der Angst folgt, kann man alles bezweifeln. Generell alles! Aber dann wird es unmöglich sein zu leben.
137. Wenn ihr über die Stufe, auf der ihr steht, hinaus gewachsen seid, werdet ihr natürlich etwas Größeres zu suchen beginnen. Ihr werdet beginnen, gieriger in verschiedene Richtungen zu schauen, den Raum, der außerhalb der Stufe ist, zu betrachten; ihr werdet beginnen, diesen Raum mit Neugier aufmerksamer zu betrachten. Und dies da wird euch helfen, etwas Weiteres, das euch auf eine höhere Stufe führen wird, zu erwerben. Aber dazu muss man heranreifen.
138. Wenn ihr bei der Suche nach dem Größeren nicht mit Neugier alles Übrige mustert, sondern nur um euch herum schaut und die Meinung eurer Nächsten erfragt für den Fall, dass sie euch vielleicht den Hinweis geben, dass ihr euch irrt, dass ihr grundsätzlich noch nicht sehen könnt, dann ist es sehr gefährlich, so zu leben. So darf man nicht von der Meinung der Nächsten abhängen.
139. Wenn ihr selbst empfunden habt, dass ihr euch auf dem falschen Platz befindet und dass ihr weitergehen müsst, so geht dann auch. Falls ihr seht, dass euch dieser Platz, den ihr einnehmt, wertvoll ist, - so wisst es weiterhin. Wenn sich der Andere nicht auf diesem Platz befindet, so kann er euch keine objektive Einschätzung dessen, was mit euch geschieht, geben. Darum ist er auch auf einem anderen Platz.
140. Befindet er sich auf einer höheren Stufe oder auf einer niedrigeren Stufe, als die, auf der ihr euch befindet? Dies ist die Frage, die ihr nicht beantworten könnt. Darum habt auch keine Angst von dem Hinweis, den euch eure Nächsten geben.
141. Erkennt mutiger das, was ihr heute für richtig haltet. Das ist normal, und man muss keine Angst davor haben. Ihr werdet euch sowieso in die nötige Richtung bewegen, falls ihr euch nicht von der Angst führen lasst. So lebt und glaubt mutiger an das Gute!
142. Sucht nicht die Angst, sucht nicht das, was die Gefahr beschwören kann, denn dann hat man Angst vor dem Leben, ihr werdet dann diese Gefahr, diese Zeichen der Gefahr überall finden.
143. Nun, dann verstreicht euer ganzes Leben wie das Umhergehen auf einem Minenfeld, und ihr wisst nicht, wo eine Mine gelegt ist. Das ist kein Leben mehr. Darum lebt anders – sucht diese Gefahr nicht.“

   Frage zur Befreiung vom Armeedienst

144. „Ist es zulässig, dass man seinen Sohn mittels Geld vom Armeedienst befreit? Und ob die Armee immer das Böse ist? Der Sohn will nicht lernen, er kann nicht irgendeinen Beruf oder eine Arbeit wählen.“

145. „Es ist natürlich gefährlich, so dem Sohn zu helfen. Ich möchte dies nicht irgendwie eindeutig ausschließen. Ich möchte das nicht, weil Ich einige Umstände spüre, die irgendwo dies auch rechtfertigen können. Obwohl Ich dies auch nicht sofort erörtern möchte.
146. Vor allem kann ich nur Eines sagen, dass in Wirklichkeit eine Hilfe in größerem Maße gefährlich ist. Eben gefährlich. Erstens, weil sie mit einem Beinstellen gegenüber einem Nächsten erfolgt (einem anderen, nicht dem Sohn, sondern dem gegenüber, dem ihr anfangt, Geld zu geben).
147. Und wie solltet ihr die Situation einschätzen? Ob es davon wirklich mehr Wohl als Verlust geben wird, dies einzuschätzen ist für euch natürlich sehr schwer. Denn meistens wird dies mit eurem Fehler verbunden sein. Meistens. Vielleicht sogar in bedeutend größerem Maße.
148. Ich kann noch irgendwo irgendein Tausendstel zulassen, das eine andere Entwicklung der Ereignisse bedeuten kann. Aber das ist nur ein sehr, sehr winziger Teil. Meistens werdet ihr euch irren, während ihr euch um eure Kinder kümmert und eure Nächsten dabei bestecht. Natürlich kann dies zu einer sehr gefährlichen Erscheinung werden. Euer Kind wird bei weitem schwerere Folgen vorfinden als solche, die es bei einer anderen Entwicklung der Ereignisse vorfinden könnte.
149. Der Umstand, über den wir schon ein wenig gesprochen haben, als wir das Wort „Karma“ erwähnt haben, das Erleben des einen oder anderen Schmerzes, den euch die Realität überlässt, in Wirklichkeit ist dies nämlich in einem bestimmten Maße das Verbrennen jener Früchte, die gerade durch die einst von euch geworfenen Samen natürlicherweise entstanden sind.
150. Darum kann dieser Schmerzschock, der Affekt, das seelische Erlebnis, direkt eine Reinigungsrolle spielen.
151. Man kann nicht sagen, dass eure Erfahrung dadurch reiner wird. Nein. Ich habe euch die Änderung der Erfahrung schon erklärt. Aber dies ist eines jener Erlebnisse, wo, wenn irgendein von euch einst geworfener Samen so eine Frucht geben sollte, dieser Samen schon verbrannt wird und sich dieser Samen im weiteren Leben nicht mehr äußern wird.
152. Oder wenn sich dieser Same siebenmal oder noch mehr äußert, dann wird er sich natürlich auch weiterhin äußern; aber dieses Erlebnis wird von euch schon einmal weniger erlebt werden.
153. So kann man dies in bestimmtem Maße auf eine solch eigenartige Reinigung beziehen, und es wäre nicht genügend kompetent, sich zu bemühen, es zu vermeiden.
154. Denn, falls etwas sein soll, wird dies sein. Aber gewöhnlich gibt euch das Leben die Möglichkeit, dies am günstigsten zu durchschreiten. Günstiger als das , was ihr euch nicht selten bemüht, selbst auszudenken. Und ohne es zu wissen, erschwert ihr nur die Ereignisse, wobei ihr denkt, dass ihr helft.
155. Denn alles, was euch in Vielfalt auf natürliche Weise schon erwartet, ist von Gott vorbereitet. Und wenn für Gott etwas notwendig ist vorzubereiten, was die Entwicklung der Ereignisse verbessern soll, so wird sich dies äußern, aber in der Regel durch Handlungen, die man der Kategorie der passenden, für das Leben eines Gläubigen normalen Handlungen zuordnen kann.
156. Und wenn man eigenartige Bestechungen anwenden soll, kann sich dabei das Unreine einschleichen. Kann sich leicht einschleichen! Darum seid hier vorsichtig, wachsam...“

   Frage zu Alkoholgenuss bei einer Familienfeier

157. „Wie soll ein gläubiger Mensch in so einer Situation handeln? Mein Vater ist gestorben, gestern war die Beerdigung. Für seine Gedenkfeier kaufte er, als er noch lebte, eine Kiste Wodka. Verwandte fordern diesen Wodka für die Gedenkfeier. Der neunte Tag wird sein, danach der vierzigste... Soll ich einen Verantwortlichen unter den Verwandten ernennen und ihm die Kiste Wodka geben, damit er ihn selber verteilt? Wird dies richtig sein? Ich will ihnen den Wodka nicht geben. Aber wenn ich ihn nicht hergebe, wird sich alles in Spannung und in emotionale Unzufriedenheit verwandeln.“

158. „Alles kommt darauf an, inwieweit ihr persönlich versteht, was ihr eurem Nächsten gebt.
159. Lasst uns ein wenig eine andere Parallele ziehen. Nun, euer Kind fordert von euch, dass ihr ihm das zu essen gebt, wovon ihr wisst, dass es Gift ist. Für das Kind ist das ein eigentümliches Spiel, es bemüht sich, das irgendwie auf seine Art zu sehen. Und wenn ihr es verweigert, beginnt es nervös zu werden, zu sagen: “Ich gehe von dir weg! Du bist ein schlechter Papa!“ oder “Du bist eine schlechte Mama! Ich will euch nicht mehr sehen!“ Um die Entwicklung solch einer Anspannung zu vermeiden, gebt ihr dann das, was ihr richtig als Gift erkennt, oder nicht?
160. Und so kommt alles darauf an, inwieweit ihr persönlich versteht, was ihr dem Nächsten gebt, ob dies für ihn schädlich sein wird oder nicht schädlich. Darum soll man gerade davon ausgehen, nicht aber davon, wie dies wahrgenommen werden wird.
161. Obwohl man irgendwo vielleicht auch Folgendes ein wenig berücksichtigen muss. Bei euch kann es so etwas Unausgewogenes geben, dass das weniger Böse, dem größeren, noch größeren Bösen, vorbeugen kann. Es kann sogar auch so eine Variante vorkommen. Aber dies wird bei euch vielleicht nicht so oft geschehen.
162. Darum gebe Ich euch keine eindeutige Antwort, denn Ich verstehe, dass es auch bestimmte Ausnahmen gibt, die wegen der Unausgewogenheit immerhin gemacht werden können; es könnte sich vielleicht sogar eine bei weitem größere Tragödie ergeben.
163. Denn während seines Absturzes kann der Mensch viele solche Handlungen begehen, die er später über eine längere Zeit bedauern mag, wenn er versteht, dass sich, hätte man sie vermieden, viel weniger Unannehmlichkeiten, weniger Versuchungen ergeben hätten. Aber man kann es nicht immer rechtzeitig einschätzen.
164. Darum kann sich bei euch alles unterschiedlich entwickeln. Somit bewertet aufmerksamer, inwieweit ihr den Schaden einschätzt, den ihr durch die eine oder andere Handlung erzeugen könnt. Und dann macht euren Schritt.
165. Aber man soll nicht eindeutig Angst davor haben, wie emotional sich die Anderen dem gegenüber verhalten werden. Wenn es ausreichend ausgeglichene Menschen sind, so ergibt sich daraus keine große tragische Folge: sie werden schreien und lärmen, ein bisschen nervös sein, und mit der Zeit vergessen sie das. So kann es auch enden.
166. Wenn jemand psychisch unausgeglichen ist und möglicherweise zu irgendeinem Kochlöffel greift..., nun, dann wäre es schon wünschenswert, sich dahingehend aufmerksamer zu verhalten, wie ihr diese Aufgabe lösen werdet. Dabei kann natürlich eure Fähigkeit, die Ereignisse um euch herum abzuwägen, eine Rolle spielen...
167. Es wird hier keine einfache Frage gestellt. Denn ihr seid so unterschiedlich und könnt eure Reaktionen so unerwartet äußern, Reaktionen, die nicht einfach vorherzusehen sind, solange, bis sie auftreten und man zu verstehen beginnt: Oh – oh! Es zeigt sich, dass ihr auch dazu fähig seid!“ – lächelte der Lehrer. –
168. „Und je mehr ihr dabei Erfahrung erwerbt, umso weiser könnt ihr unterschiedliche Umstände nutzen, wenn ihr den Anderen maximal versucht zu helfen. Aber dabei wird natürlich alles von eurer Fähigkeit abhängen, wie ihr dies alles einschätzen könnt.
169. Aber die Art, wie ihr die Frage stellt (Ich komme auf die Frage selbst noch einmal zurück), indem ihr betont, dass sich die Anderen gegenüber irgendwelchen kategorischen Handlungen eurerseits, die ihnen vielleicht nicht gefallen, irgendwie verhalten könnten, dies soll eindeutig keine Schlüsselüberlegung sein, so eine Erwägung soll von euch so nicht angestellt werden; und sich nur darauf stützen darf man nicht.
170. Man kann sich auf irgendwelche Momente dieser ganzen Situation stützen. Angenommen, ihr seht eine Gruppe eurer Verwandten, die natürlich sofort anfängt zu lärmen, anfängt, sich irgendwie zu äußern. Aber ihr bemerkt, dass es in dieser Gruppe der Verwandten jemanden gibt, der plötzlich einen Kochlöffel oder ein Nudelholz packen könnte... Dann muss man ihn berücksichtigen. Oder durch andere Mittel die Situation irgendwie umspielen, wenn ihr euch immerhin zu einer kategorischen Lösung entschließt.
171. Oder, wenn ihr keine solch eine Ausnahme, die mit irgendeiner bestimmten Person verbunden ist, bemerkt, so könnt ihr dann mutiger die Emotionen übergehen.
172. Denn Alkohol trinken heißt in Wirklichkeit überhaupt nicht, irgendjemandem ein wohliges Sakrament als Hilfe für seine Seele zu beschaffen. Auf Verstorbene zu trinken bedeutet überhaupt nicht, das Leben eines anderen Menschen zu verbessern, irgendwem irgendwie wirklich geistige Hilfe zu leisten.
173. Darum, wenn ihr den Wodka nicht hergebt, behindert ihr de facto hilfestellende Äußerungen seitens eurer Verwandten als Hilfe für denjenigen, der zeitweilig seinen Körper verlassen hat, überhaupt nicht. Denn sie leisten ihm sowieso keine Hilfe, wenn sie so total betrunken sind. (Diesen Worten des Lehrers begegnete ein Lächeln der Zuhörer.)
174. Vielleicht kann man sogar in gesteigertem Maße sagen, dass sie ihn frustrieren (gemeint ist wohl die vom Körper losgelöste, aber wahrnehmende Seele, Anm.d.Übers.), wenn er diese Szene zu beobachten beginnt, wo man nach dem ersten, zweiten Glas aufhört, von ihm zu sprechen und über etwas ganz anderes redet.
175. So ergibt sich natürlich eine eigenartige Konfusion, wenn man die gesamte Situation schon so detailliert im Ganzen betrachtet. Und der Verwandte, der seinen Körper verlassen hat, kann nämlich wirklich in der Nähe sein, und so muss er dieses ganze Bild mit anschauen, wo sich seine Verwandten eigentlich nur dazu versammelt haben, um sich zu betrinken, für sie ist das Wichtigste in Wirklichkeit – sich zu betrinken! Was hat das hier mit einer Gedenkfeier zu tun? Sich betrinken! Nämlich was für eine gute, legale Gelegenheit!
176. Warum schimpfen sie denn, wenn man ihnen nichts gegeben hat? Wenn sie nämlich wegen der Gedenkfeier gekommen sind – nun, so könnte man sich versammeln, an ihn denken, sich an ihn erinnern, über das Gute, über den Nächsten sprechen, sich an irgendwelche guten Momente des Lebens erinnern. Sie würden von irgendwelchen hellen Bildern reden, diese Bilder bezüglich desjenigen, über den sie sprechen wollen, äußern... Das ist es gerade, dass sie seiner gedacht haben.
177. Und es zeigt sich, dass gerade das nicht wichtig ist, sondern wichtig, sich zu betrinken (falls sie angefangen haben zu schimpfen). Es ist einfach nicht so: sie versammeln sich im Haus, sie wollen von etwas Gutem reden, an irgendwelche guten Seiten des Nächsten denken; und jemand sagt: “Nein, das geht hier nicht. Ich erlaube euch nicht, gut über ihn zu denken“ – und hat dieses Gebäude für das Treffen nicht freigegeben.
178. Und wenn sie hier verstimmt sein würden: nun, wieso denn? Sie wollten doch dort zusammen die ganze Freude der Seele, irgendwie Dankbarkeit gerade in diesem Gebäude äußern; und man hat es ihnen nicht erlaubt, dann könnte irgendeine Empörung wohl noch als zulässig betrachtet werden.
179. Aber man hat es ihnen nicht erlaubt, sich zu betrinken. Alles Übrige, das Hauptsächliche, hat man ihnen nämlich nicht untersagt. Dadurch fehlt ihnen nicht das Allerwichtigste. Aber sie sind ja verstimmt, folglich war das nicht die Hauptsache.
180. Und es ergibt sich daraus, dass, indem ihr diese Situation schafft, ihr ihnen in einem bestimmten Maße zu sehen helft, weshalb sie denn eigentlich gekommen sind. Denn für sie ist dies ihre Lehrstunde.
181. Gut, während der Mensch irgendwelche Emotionen ausschüttet, hat er es am Anfang schwer, sich selbst zuzuhören: er hat jemanden angeschrien, hat ausgedrückt, dass sich der andere als gierig erwiesen hat, dass der andere irgendwie nicht rechtmäßig, nicht gut gehandelt hat, verraten hat, diese Flüssigkeit nicht abgegeben hat, wie ein Feind der Menschheit gehandelt hat...
182. Und doch wird er sich danach beruhigen, bei ihm kann sich die Möglichkeit eröffnen, die Situation noch einmal anzuschauen und zu sagen: “Warum denn haben wir da so losgelegt? Ist ja auch mal gut gewesen, dass er nicht ausgeschenkt hat. Nun, wir haben Limonade getrunken. In Ordnung. Der Kopf ist ausgezeichnet klar, hell, wir haben an viel Gutes gedacht und sind dann auseinandergegangen.“
183. Aber dies ist ja auch eine Lehrstunde, dies ist die Praxis, die gerade dazu auch berufen ist zu helfen, das, was man hartnäckig nicht sehen möchte, zu sehen. Aber diese Praxis muss demonstriert werden. Man muss das Beispiel geben, nicht aber einfach von dem Beispiel reden. Es ist nämlich wichtig, ein Beispiel zu sehen, nicht aber einfach nur von ihm zu hören. Für euer Leben ist es sehr wichtig, dies zu sehen.
184. Darum soll nicht einfach von einer guten Tat erzählt werden, sondern die Tat soll sich vollziehen. So auch hier: Es erweist sich, dass man die Situation in gewissem Maße sogar herstellen muss, um richtig sehen zu helfen, nicht aber Angst haben, dass die anderen sich aufregen.
185. Ich hoffe, Ich habe euch durch solch zusätzliche Erklärungen geholfen, euch schneller für das richtige Verständnis des Hinweises zu entschließen.
186. Seid auch in allen anderen Fällen des Lebens vorsichtig. Es ist so, dass ihr sehr stark abhängig seid von der Meinung, die ein Anderer ausdrückt, besonders dann, wenn er möglicherweise Unzufriedenheit äußert. Und ihr erschreckt euch, anstatt ihm zu helfen, stellt ihr ihm ein Bein.“

   Frage zu patriotischen politischen Bewegungen in Russland

187. „Sagen Sie bitte, wie verhalten Sie sich gegenüber den national-patriotischen Parteien und Bewegungen? Und worin sehen Sie die Rettung Russlands?“

188. „Ich verhalte Mich gegenüber allen Bewegungen so, wie Ich es euch schon in einer bildhaften Form ausgedrückt habe, indem Ich eine bestimmte Frage beantwortet und von den kleinen Stufen, von verschiedenen Gotteshäusern, welche die Menschen vorfinden können, gesprochen habe.
189. Wo heilige Sakramente nicht unbedingt direkt vollzogen werden, sondern es gibt eigenartige Gotteshäuser, wo der Mensch auf seine Art eine Idee, ein Bild, einen Traum bildet, seine Phantasien äußert und dabei davon ausgeht, dass dies jemandem wirklich helfen kann und es wirklich eine sehr wichtige, rettende Rolle für jemanden spielt, sogar für alle (man denkt gewöhnlich, dass es für alle ist).
190. Leute schaffen sehr viel Unterschiedliches in ihrem Leben. Aber warum schafft man so viel Unterschiedliches? Weil dies natürlich ist, weil alle Leute so unterschiedlich sind, sodass es unmöglich ist, ihnen etwas zukommen zu lassen, was sie alle gleichermaßen richtig einschätzen können.
191. Daher, wenn der Mensch diese Weisheit versteht, muss er sich auch de facto beruhigen, darf nicht drängen, alle Anderen zu retten, allen das aufzuzwingen, was er meint, als das Richtige verstanden zu haben.
192. Ihr sollt auch in eurem Wesen sehr viele solcher Unterschiedlichkeiten, was euch in diesem Moment, zu der Zeit als das Richtigste zu sein scheint, offenbaren. Nun, was denn, bemüht euch, euch da zu äußern, euch darin zu finden. Das ist normal.
193. Seid nur immer in dem Moment aufmerksam, wo die Versuchung entsteht, Aggression zu äußern. so etwas ist sehr gefährlich.
194. Und wenn ihr anfangt, dies schon in erster Linie aus eurer Tätigkeit auszuschließen, so, wo ihr auch seid, werdet ihr eine interessante Rolle spielen, ihr könnt viel Positives schaffen, ihr bewegt euch in die richtige Richtung. Ihr überschreitet schneller die Stufe, auf der ihr steht und die eine für euch natürliche Stufe zu sein scheint, ihr überschreitet sie schneller und geht weiter.
195. Denn das Gute tun, indem ihr die Aggression ausschließt, das Streben ausschließt, etwas zu zerstören, eben diese Neigung schafft gerade günstige Verhältnisse für die schnelle innere, geistige Entwicklung.
196. Wenn ihr euch dabei irgendwo auf einer zeitweiligen Stufe aufgehalten habt, so überschreitet ihr sie schnell, ihr geht weiter und erreicht jene Stufe, auf der ihr schon für immer bleiben sollt.
197. Und so ist jetzt die Gesellschaft in viele unterschiedliche, in für die Gesellschaft natürliche, charakteristische Strömungen, Parteien, geistige Bewegungen und allerhand religiöse Bewegungen aufgespalten, welche von jemandem als Äußerung des Sektierertums benannt werden; jemand anderer bemüht sich sozusagen, dies als etwas nicht Sektiererisches, sondern als etwas Wertvolleres (wiederum relativ) auszugestalten. Denn dies ist so ein eigenartiges Spiel, ein Spiel, das bis jetzt für das Leben des Menschen natürlich ist, für das Niveau seines Begreifens der sich ereignenden Realität.
198. Und wenn man schon weise sein will, wenn man dies alles beobachtet, so soll man sich natürlich gegenüber all dem, was sich ereignet, ausgewogen verhalten.
199. Denn jedermann findet darin für sich etwas sehr Wichtiges, findet irgendeine Beruhigung. Dies hilft, irgendeinen Grund zu finden, der den Menschen in diesem Moment wirklich tragen kann.
200. Sonst, ohne solch einen Grund, entstehen bei ihm Schwankungen, Vibrationen, Unschlüssigkeiten, die ihn offensichtlich zu Fall bringen können. Und er fängt an, dies intuitiv zu spüren, dies zu befürchten und irgendeine Stütze aktiv zu suchen.
201. Und er findet gerade jene Stütze, zu der er in diesem Moment am meisten neigt. Darum empfindet er sie als normal. Er ist dafür reif geworden, und er muss für irgendeine Periode eben auf dieser Stelle bleiben. Diese Stelle beruhigt ihn irgendwie, sie gibt ihm irgendeinen Glauben ans Leben, daran, dass man etwas lösen, ändern kann.
202. Dies ist von nicht geringer Bedeutung. Denn sonst wird das Bewusstsein mit düsteren Bildern, Gestalten und mit Ausweglosigkeit überflutet. Und dies führt schnell zu dem Wunsch, das Leben zu verlassen.
203. Darum, möge es vielleicht sogar auch eine irgendwie nicht ganz richtige Idee sein, so erzeugt sie aber den Wunsch zu leben. Und das ist nicht unbedeutend.
204. Und wenn der Mensch lebt, sich Mühe gibt, sogar wenn er heute etwas noch nicht richtig eingeschätzt hat, so wird er dies in Zukunft richtig beurteilen.
205. Denn das könnt ihr ja nur ändern, solange ihr lebt, nicht aber, wenn ihr euren Körper verlassen habt. Folglich gibt es Hoffnung, solange ihr lebt...“

206. Beim Abschied sagte der Lehrer: „Ich wünsche euch Glück, Freude, sichere Schritte auf dem Weg des Werdens. Entwickelt euch und helft einander richtig. Nicht so, wie ihr es gegenseitig aufzwingen möchtet, sondern umgekehrt – nichts aufzwingend.
207. Dies ist keine sehr aktive Hilfe für den Anderen, wenn ihr euch bemüht, ihn anzustoßen, damit er schneller geht. Dadurch fällt er gewöhnlich hin. Daher ist das keine Hilfe. Seid weiser, verhaltet euch mit Verständnis gegenüber Allem, womit ihr konfrontiert werdet.“

Girlande

Kapitel  2


   Gemäldeausstellung in Estland

01. Am 31. Januar erhielt die gesamte schöpferische Gruppe die Visa im estnischen Konsulat in Petersburg. Am nächsten Tag fuhren die Reisenden mit den Gemälden in einem kleinen Bus, der aus Tallinn kam, ab, um die Teilnehmer der Ausstellung abzuholen.
02. Die Zollabfertigung Russlands dauerte lang, man musste alle Kisten mit den Gemälden aus dem Bus in die Zollabfertigung bringen, jede Kiste öffnen und alle Gemälde herausholen. Danach brauchte man ebensoviel Zeit, um die Gemälde wieder in den Kisten zu verstauen.
03. So ergab sich im Zollamt eine improvisierte Ausstellung, bei deren Besichtigung die Zöllner erstaunt das hohe Niveau der Kunstwerke feststellten. Sie meinten, dass es selten glücke, solche Gemälde zu sehen und dass für Ausstellungen meistens solche Bilder ausgewählt würden, deren Sinn ohne zusätzliche Erklärungen schwer zu erahnen sei und dass man seinerseits zu schüchtern sei, die Künstler um solche Erklärungen zu bitten.
04. Die langwierige Zollabfertigung ließ die Reisenden hungrig werden. Die Mahlzeit begann im Bus während der Anfahrt zum estnischen Zollamt. Ein estnischer Zöllner prüfte die Dokumente, schaute in den Bus hinein, glaubte aufs Wort, dass sich in den Kisten nur die Gemälde für die Ausstellung in Tallinn befänden und wünschte lächelnd einen guten Appetit. Gastfreundlich und mit guten Vorzeichen begegnete Estland den Künstlern...
05. Am Abend in Tallinn, im Arbeitszimmer von Katrin, der Leiterin der Ausstellungshallen der Staatsbibliothek von Estland, gewährten der Lehrer und seine Schüler dem Tallinner „Tageblatt“ ein Interview über die bevorstehende Ausstellung und über das Leben der Sibirischen Gemeinschaft.
06. Danach blieben die Gemälde bis zum Morgen in der Staatsbibliothek und warteten auf die Stunde ihres Erscheinens an den Wänden einer der größten Ausstellungshallen dieser Bibliothek. Und der Lehrer begab sich zu der gastfreundlichen Estin, namens Helle, deren Wohnung Ihm drei Tage und vier Nächte lang ein Zuhause auf der estnischen Erde war.
07. Am dritten Februar, schon vor dem Eröffnungstermin der Ausstellung angekommen, besichtigte der Lehrer die Exposition, die lebhaft und kontrastreich an den strengen steinernen Wänden der Ausstellungshalle wirkte und gab danach dem Kamera-Team des estnischen Fernsehens, das für das Gespräch mit den Malern in die Ausstellungshalle gekommen war, ein Interview.
08. „Wie sind Sie dazu gekommen, dass Sie angefangen haben, Werke von solch hohem professionellen Niveau zu malen? Soweit ich weiß, haben Sie keine akademische Ausbildung?“, war eine der Fragen der Journalistin an Vissarion.
09. „Wenn man die Meister des Altertums betrachtet..., keiner der Meister hatte eine akademische Ausbildung.
10. Man kann nicht dann Meister werden, wenn man dich zum Meister macht, sondern wenn man Schlussfolgerungen aus dem ziehen kann, was man analysieren und vergleichen kann...
11. In unserer Zeit gibt es genug Möglichkeiten, viele Museen zu besuchen, vieles zu sehen, viel zu lesen. Und es gibt riesige Möglichkeiten zu vergleichen und Schlussfolgerungen zu ziehen, durch die man auch lernen kann.
12. Daher hängt gerade alles vom Menschen selbst ab. Und wenn er seine Beschäftigung liebt und sein Können vervollkommnen will, so hat er alles dafür. Man muss es einfach nur tun, keine Zeit verlieren...
13. Soweit es mir gelungen ist, habe Ich  versucht, das zu tun. Obwohl es bei der Tätigkeit, die ich ausübe, nicht so leicht war, Zeit für das Schöpferische zu erübrigen. Nur die drei, vier letzten Jahre habe Ich wieder begonnen, dies mehr oder weniger zu berühren...“ antwortete der Maler.
14. Die Eröffnung der Ausstellung ging sanft und wohlwollend mit sehr vielen Besuchern, die wegen des Ereignisses aus drei baltischen Staaten gekommen waren, vonstatten. Der Lehrer fuhr nicht zur Eröffnung der Ausstellung, Er verspürte nicht das Bedürfnis, dort zu sein, und es kann sein, dass Er nicht von der Besichtigung der Bilder durch Seine Anwesenheit ablenken wollte.
15. Die Eröffnung, die mit den Begrüßungsworten einer Kunstforscherin, der Leiterin der Ausstellungshallen namens Katrin, sowie mit den Malern Igor und Nikolai und ebenso mit Urmas, einem der Organisatoren der Ausstellung seitens Estland, stattfand, ging fließend und natürlich in ein vegetarisches Buffet über, wo die Begrüßungen fortgesetzt wurden, und ein Ensemble lettischer Zigeuner Lebensfreude versprühte.
16. Eine große Familie der Zigeuner kam und besuchte die Ausstellung, um an der Eröffnung teilzunehmen und um ihre Portraits, die von der Hand des Lehrers gemalt worden waren, zum ersten Mal in Augenschein zu nehmen. Normund, der Zigeuner-Baron, Vize-Präsident des Weltverbandes der Sinti und Roma, seine Frau Lilija und ihre Tochter Roxana schauten begeistert und gerührt auf ihre Bildnisse.
17. In seinem Begrüßungswort sprach Normund davon, dass die Bilder dieser Ausstellung, ähnlich einem Schlüssel der Liebe und der Schönheit, die Seelen öffnen. Nach seiner Begrüßung führten Roxana, Sando und Winite einige melodische Zigeunerlieder in ihrem eingespielten und begeisternden Trio vor...

   Treffen mit Vissarion in Estland am 4. Februar

18. Am vierten Februar fand das allgemeine Treffen mit Vissarion in der Konferenzhalle der Staatsbibliothek statt. Die Halle war mit interessierten Gästen besetzt, die Vissarion sehen und zuhören wollten, um Ihm ihre Fragen zu stellen. Das Treffen dauerte mehr als zwei Stunden.
19. Zu Beginn des Treffens begrüßte der Lehrer die Gekommenen: „Guten Tag, liebe Freunde. Lange hatte Ich keine Möglichkeit, dieses Land zu besuchen. Und so konnte man dieses Mal die Einladung durch die in diesem Land lebenden Menschen realisieren, um mit einer Gemäldeausstellung  herzukommen...
20. Wenn die Bilder, die wir zu euch gebracht haben, euch Freude bringen konnten, euch bereichern konnten, dann sind wir froh darüber, dass es uns gelungen ist, in diesem Bereich etwas Gutes zu tun...“

   Frage zum Namen Torop (estnischer Familienname)

21. Hier einige Fragmente dieses Treffens mit dem Lehrer...
22. „Lehrer, wie ist es zu erklären, dass Du den estnischen Familiennamen Torop trägst?“ – las Vadim den ersten Zettel vor.
23. „Ich weiß es nicht. Ich habe Mich nicht dafür interessiert, woher mein Familienname stammt - lächelte der Lehrer. - Aber vielleicht ist da auch etwas damit verbunden...
24. Für Esoteriker bietet dies guten Stoff für Überlegungen. Aber es ist besser, wenn man sich dazu einfacher verhält.
25. Alle Menschen auf  Erden sind gleichermaßen wertvoll, gleichermaßen gleich vor Gott. Und es gibt kein Volk, kein Gebiet, das als wichtigstes im geistigen Sinne bezeichnet werden könnte. Auf diese Weise zeigt sich eine Schwäche des Menschen, wenn er danach strebt, den Platz, wo er lebt, für etwas Besonderes zu halten.
26. Die ganze Erde - ist gleichermaßen ein Haus der Menschen, ein Haus. Und gleichermaßen allen Menschen gegeben. Und der geistige Wert Aller ist gleich. Verschiedene Ecken auf der Erde bilden verschiedene Schattierungen der Prüfungen durch verschiedene Bedingungen, die dem Werden der geistigen Welt des Menschen ihre eigenen Färbungen, ihre ureigene Poesie verleihen...“
27. Zum Abschluss Seiner Antwort sagte der Lehrer: „Es kann kein auserwähltes Volk geben. Dies wäre eine falsche Ansicht der Liebe Gottes gegenüber den Menschen.
28. Dies ist ein kindliches Bedürfnis – wobei die Eltern ihr Kind mehr als andere Kinder lieben. Kinder verlangen sehr danach, und wenn sie sehen, dass ihre Eltern möglicherweise eine größere Liebe für ein anderes Kind äußern, so werden sie eifersüchtig.
29. Aber dies sind Kinder..., sie sind noch nicht erwachsen, noch nicht reif. Und wenn Erwachsene derart eifersüchtig sein können, so heißt das, dass sie noch nicht erwachsen sind, sie sind noch klein. Ein reifer Mensch soll so nicht urteilen. Alle Völker sind wunderbar und ebenso verwandt.“

   Frage zum Abstillen von Säuglingen

30. „Lehrer, ist das Abstillen für das Kind ein Trauma? Wäre es besser, solange zu warten, bis das Kind selbst auf die Muttermilch verzichtet?“
31. „Nein, man muss nicht unbedingt warten, bis das Kind selbst darauf verzichtet. Aber man muss auch vorsichtig sein, um diese Zeit nicht zu beschleunigen und das Kind nicht vorzeitig von der Muttermilch zu entwöhnen, nur weil die Frau befürchtet, dass ihre weibliche Schönheit durch das Stillen irgendwie beeinträchtigt wird.
32. Das ist eine falsche Betrachtung, das ist schon zu egoistisch – wenn die Mutter sich vor allem darum kümmert, wie ihr Körper aussieht und sie sich nicht darum kümmert, in welchem Maß dies für ihr Kind günstig ist.“

   Frage zu Sai Baba

33. „Woran liegt der mangelnde Glaube an Sai Baba oder an Vissarion? Und gibt es eine Möglichkeit, dies zu ändern?“
34. „Man muss nicht dadurch verlegen werden, dass es euch sozusagen am Glauben an etwas oder an jemanden mangelt. Der Glaube wird durch die Reife der geistigen Welt des Menschen bestimmt und es ist auf keinerlei Weise möglich, den Grad dieses Glaubens gewaltsam zu ändern.
35. Nur eines ist möglich: Wenn der Mensch geistig reif ist, aber aus irgendwelchen Gründen für eine gewisse Zeit verblendet war, so kann man dann Bedingungen für sein Erwachen schaffen, für eine aktivere Wahrnehmung seiner Möglichkeiten. Aber dies sind seltene Erscheinungen, sie sind mit bestimmten Verhältnissen von besonderer Art verbunden.
36. Und überwiegend ist alles ganz anders: alles kommt darauf an, inwieweit eure geistige Welt reif ist. Entsprechend eurem Geistigen wird sich euer Glaube manifestieren.
37. Glaube - bedeutet auch Vertrauen. Aber je mehr Ängste es im Inneren gibt, umso weniger Vertrauen beliebiger Art gibt es. Und man kann noch mehr sagen: ein Mensch, der Angst hat, glaubt nicht einmal sich selbst. Wie kann man dann überhaupt von irgendeinem Glauben an etwas sprechen?!
38. Darum wird eine Reihe von Bedingungen dem Menschen beibringen, sich zu ändern und die Wahrheit tiefer und breiter zu erkennen. Das heißt, es ist notwendig, dass solche Bedingungen geschaffen werden. Und sie werden zum Wohl des Menschen geschaffen.
39. Also habt keine Angst. Wenn ihr etwas nicht völlig versteht, bemüht euch, das, was ihr schon versteht, aufrichtig zu tun. Das ist eine wichtige Aufgabe.
40. Und wenn ihr euch bei der Analyse zum Abschluss des Tages sagen könnt, dass ihr wirklich alles Mögliche im positiven Sinne getan habt, so heißt das, dass ihr das, was von euch erwartet wurde, getan habt.
41. Gerade so muss man die eigenen Bemühungen bestimmen. Ihr könnt es kaum einschätzen, ob etwas gelungen, oder nicht gelungen ist, wenn ihr auf die Früchte eurer Hände schaut. Ihr werdet dies nicht richtig einschätzen können. Das einzige, was ihr richtig bewerten könnt, ist, ob ihr euch bemüht habt, alle Kräfte einzusetzen. Es ist sehr wichtig, dies im Innern bestimmen zu können.
42. Ich lasse zu, dass ihr in einem gewissen Maße auch Fehler machen werdet, aber dies (die Bemühung, Anm.d.Übers.) ist der günstigste Stützpunkt, stützt euch mutiger auf ihn!“

   Reise nach Lettland - Feierliches Abendmahl

43. Am Morgen des fünften Februar fuhren der Lehrer, Sonja und Vladimir Gromov mit dessen Auto nach Lettland ab; von dort aus beabsichtigte der Lehrer, mit dem Zug nach Petersburg zurückzukehren.
44. Die Ausstellung in Tallinn dauerte bis zum 14. Februar, und sie war sehr erfolgreich. Die Aufseherinnen in den Hallen sagten, dass während ihrer ganzen Arbeit hier keine andere Malerausstellung so gut besucht wurde. Und sie wunderten sich, dass sogar Männer in nicht geringer Zahl herkamen, um die Bilder zu besichtigen...
45. Die zwei anderen Teilnehmer der Ausstellung, die Maler Nikolai Onischtschenko und Igor Gontscharov,  blieben bis zum Ende der Ausstellung anwesend. Vadim blieb in Tallin, um in der alten Stadt ein Konzert-Treffen durchzuführen...
46.  Der Lehrer verweilte unweit der Grenze Estlands in der kleinen lettischen Stadt Salasgriva im Haus der Familie Gromov zum Mittagessen.
047. Gegen Abend fuhr der Lehrer in Richtung Riga zu einem kleinen Seestädtchen namens Saulkrastu zum Familienhaus der großen Sinti-/Romafamilie Rudevitschs, wo ein Abendessen mit dem Lehrer stattfand, das in ein schönes, tiefes und rührendes Sakrament überging.
48. Die Zigeuner-Familie war glücklich darüber, dass der Lehrer ihr Haus wieder einmal besuchte. Der Lehrer fühlte sich behaglich unter den Romas und den Freunden, die auch zum Abendmahl kamen, weil Ihn die liebenden Herzen umkreisten.
49. Die Mahlzeit wurde zur Unterhaltung von schönem und gefühlvollen Zigeunergesang begleitet, von lettischer Musik mit Volksinstrumenten, gespielt von Maries und Sniedse.
50. Der Lehrer war mit weißem Chiton mit einer warmen Weste darüber gekleidet, die ihm seine Freunde fürsorglich angeboten hatten. Vissarion saß am Kopf eines langen Tisches und antwortete traut und warm auf die an Ihn gestellten Fragen, die meist von Normund stammten, der links vom Lehrer saß...
51. Zu einem bestimmten Moment, inmitten der guten Unterhaltung, wurde es still, alle blickten auf den Lehrer, der mit zärtlichem Lächeln das Brot segnete, das mit Liebe und Hochachtung bebend von der Frau Normunds, Lilija, angeboten worden war.
52. Nachdem der Lehrer das Brot gesegnet und gebrochen hatte, verteilte Er an jeden das gesegnete Brot. Es waren so viele Brotstücke, wie Teilnehmer am Abendmahl...
53. In der Stille des Sakraments bat der Lehrer mit seinem Blick, dass Normund den Becher mit rotem Wein füllen sollte (bis zu diesem Zeitpunkt war während der Mahlzeit noch kein Wein verwendet worden).
54. Der Lehrer nahm die Schale in die linke Hand und segnete lange den Inhalt, indem er seine rechte Handfläche über die Schale hielt. Die Stille erklang.
55. Nachdem der Lehrer die anrührende Handlung beendet hatte, trocknete er nachdenklich eine herunterrollende Träne ab, nahm aus der Schale einen Schluck und gab sie an Normund weiter. Normund nahm einen Schluck, gab die Schale behutsam an Lilija weiter, und selber beugte er Knie und Kopf vor dem Lehrer. Lächelnd berührte der Lehrer Normund an Kopf und Händen...
54. Danach gaben alle, die bei diesem Sakrament anwesend waren, die Schale weiter, nahmen ihren Schluck gesegneten Weines und beugten ihre Stirn vor dem Lehrer. Während der Augenblicke dieser Handlung sagte Lilija leise: „Wir sind Deine Verwandten. Zweifle nie an uns.“
57. Die Augen Vieler waren voll leiser Tränen, auch die Männer schämten sich nicht ihrer feuchten Augen.
58. Am Ende des langen Tages bat der Lehrer Normund, den restlichen gesegneten Wein in der Schale vom Abendmahl für Vadim und Boris aufzuheben; sie waren zu diesem Zeitpunkt bei vorher geplanten Veranstaltungen anwesend und sollten auch am Sakrament des Abendmahles teilnehmen. Was sie nach gewisser Zeit auch taten...
59. Am Abend des sechsten Februar fuhr der Lehrer mit dem Zug von Riga nach Petersburg ab, in Petersburg musste Seine schnelle Reise nach Hause beginnen. In Riga nahmen Seine zahlreichen Freunde von Ihm Abschied, unter ihnen waren Letten, Zigeuner, Estländer, Russen...


Girlande

Kapitel  3

01. Der Monat Februar. Am 21. Februar beendete der Lehrer in seiner Werkstatt das Bildnis von Olga. Und am nächsten Tag fuhr Er nach Petropawlowka, wo während dreier Tage persönliche Treffen mit Ihm im Haus des Segens stattfanden.
02. Am 25. Februar kam der Lehrer auf den Berg. Am nächsten Tag, es war Sonntag, fand die Verschmelzung mit dem Lehrer im Farntal statt,  nachdem Er allen zur Liturgie Gekommenen wie gewöhnlich Glück wünschte.
03. Am 5. März, Sonntag, beendete der Lehrer seine Arbeit an dem Bildnis von Agnesse.
04. An jedem Sonntag dieses Monats März fand die Verschmelzung mit dem Lehrer statt.
05. Im Monat März wurden dem Lehrer seitens der Fernsehsender zwei Mal vorgeschlagen, ein Interview zu geben. Beide Male stimmte Er zu.
06. Am 23. März traf sich der Lehrer in der Himmlischen Wohnstätte mit Journalistinnen eines Krasnojarsker TV-Kanals und sprach mit ihnen über sein Haus in Gegenwart seiner Kinder, über sein Familienleben...

   Interview mit dem Fernsehkanal "Rossija" am 17. März


07. Am 17. März gab der Lehrer einer Aufnahmegruppe aus Abakan, die den Kanal „Rossija“ vertrat, ein Interview. Die Abakaner Journalisten hatten von ihrer Verwaltung in Moskau die strenge Anordnung erhalten, Vissarion über sein Verhältnis zur Tätigkeit Grabovois zu befragen.
08. Ein Lehrer, der das Wort Gottes ist, sollte die Tätigkeit und die Schritte eines anderen Lehrers bewerten und kritisieren, welcher sich als zweite Inkarnation von Jesus Christus bezeichnet hat – solch eine Aufgabe stand den Journalisten aus Abakan bevor, worüber sie verlegen waren und dies auch aufrichtig gestanden, als Vissarion im Haus des Segens in das Zimmer der Treffen eingetreten war. Der Lehrer lächelte und schlug den Journalisten vor, dass sie sich das nicht so zu Herzen nehmen sollten und fragen sollten. Und bemerkte, dass der TV-Kanal “Rossia“ dieses Interview wohl kaum zeigen würde, obwohl man sehr darauf wartete.
09. „Lehrer, unsere Moskauer Kollegen interessieren sich für Dein Verhältnis gegenüber  Grabowoi und seiner Lehre, generell gegenüber seiner Tätigkeit,“ war die erste Frage der Journalisten.
10. „Ich verhalte Mich gegenüber ihm wie zu jedem anderen Menschen. Ich sehe in ihm, dass er das, woran er selbst glaubt, aufrichtig tut.
11. Aber jeder Mensch auf der Erde bemüht sich aufrichtig, das zu machen, was ihm in diesem Moment richtig zu sein scheint. Und wenn man jetzt versucht, auf ihn zu schimpfen, dann sollte man überhaupt auf alle Menschen schimpfen. Aber nur ein kranker Mensch kann darin den Sinn des Lebens sehen, das kann nicht der Sinn des Lebens sein. Daher möge er das machen, was ihm gefällt.
12. Man darf nicht den Menschen für schuldig halten, der die Verhältnisse für das Problem schafft. Schuldig sind die anderen – diejenigen, die, ohne gegen ihre Unwissenheit zu kämpfen, schon in diese Verhältnisse geraten und anfangen, das Problem zu erschaffen. Aber das Problem wird durch Unwissenheit geschaffen, nicht aber von demjenigen, der die Aufgabe stellt.
13. Daher, anstatt zu suchen, wie sich irgendwer gegenüber jemandem verhält, muss man einfach versuchen zu klären, worüber man eigentlich gestolpert ist, an welchen Kenntnissen es mangelt. Und einfach versuchen, mittels dieser Kenntnisse zu klären, versuchen, zu diesem Thema umfassend ausreichend nachzudenken und allen zuzuhören, die fähig sind zu versuchen, sich mindestens irgendwie mit Argumenten sachkundig zu diesem Thema zu äußern. Und mögen die Menschen zuhören, mögen sie an Weisheit gewinnen.
14. Und so ähnelt dies hier eher dem Mittelalter. Aber damals war es zu verzeihen, das war natürlich. Das Unwissen war sehr groß, die Menschen wussten aus natürlichen Gründen Vieles nicht, und sie hatten Angst vor allem, was sie nicht kannten, und sie waren bemüht, es zu jagen, zu jagen, mit Steinen zu werfen, zu verbrennen...
15. Aber heute ist schon eine andere Zeit. Wenn man heute wieder einen Schuldigen sucht, spricht dies schon von Pathologie. Der klinische Zustand der Psyche des heutigen Menschen ist nicht zu entschuldigen, denn heute gibt es reichlich von allem, um, wenn man richtig nachdenkt, das Wesen vieler Erscheinungen, die bis jetzt nicht verständlich waren, zu verstehen.
16. Er macht das, was die anderen auch tun. In diesem Fall kann man nur Folgendes hinzufügen: Er hat einen politischen Schritt getan, der sich im Grunde von beliebigen politischen Schritten beliebiger anderer Politiker überhaupt nicht unterscheidet, nur mit Ausnahme der religiös-mystischen Schattierung. Wo er in gewissem Maße seinen Schlag ideologisch an eine der schwächsten Stellen des Menschen gerichtet hat, was kein anderer Politiker, der mit diesem Thema nicht verbunden ist, erreichen konnte. Damit gewinnt er. Aber wiederum ist dies nur eine Schattierung. Und im Grunde genommen ist die ganze Politik gleich.“

   Frage zur Wiederbelebung (im Falle Grabowoi)

17. „Aber er erklärt, dass er verstorbene Menschen wiederbelebt.“
18. „Grundsätzlich ist das in gewissem Maße natürlich möglich. Aber dies wird nicht sein. Dies war bis jetzt nicht die Regel und wird weiter nicht sein.
19. Und darin liegt ein sehr wichtiger Sinn. Denn in der Harmonie gibt es keine solchen Gesetze, die vom Wunsch des Menschen abhängen. Dies wäre keine Harmonie, dies wäre Unsinn.
20. Daher ist alles, besonders was mit dem Tod des Menschen verbunden ist, ein einzigartiges besonderes Gesetz, das berufen ist, dem Menschen zu helfen, und dank dem die Menschen bis auf den heutigen Tag leben konnten, ungeachtet ihrer Bestrebungen, die sie jedes Mal anzuwenden versuchten, aber in die falsche Richtung. Daher stirbt keiner zufällig.
21. Und in der Harmonie gibt es ein Prinzip – das günstigste Zusammentreffen der Umstände für die Entwicklung. Folglich, wenn dies passiert ist, dieses Günstigste, so kann nicht alles Übrige ebenso günstig sein, es wird schlimmer sein.
22. Davon ausgehend kann man es schon so betrachten: wie kann man dies nur nach dem Wunsch seitens der Verwandten und Bekannten ändern – das ändern, was am günstigsten ist? Obwohl sie dieses Gesetz überhaupt nicht kennen, sie wollen es einfach, ohne daran zu denken, ob dies eigentlich zum Wohle ist.
23. Deshalb, es gerade aus dieser Position heraus betrachtend: wer es wünscht – wir werden seine Verwandten wiederbeleben... nun, natürlich ist dies falsch. Dann muss man die ganze Harmonie widerlegen.“
24.  „Lehrer, braucht der Mensch überhaupt den Glauben? Ich denke, dass man den Glauben braucht. Und ich bin selbst dazu gekommen. Aber zu verstehen warum, welche Gründe mich dazu bringen – dies kann ich für mich nicht klären. Warum strebt der Mensch nach dem Glauben?“
25. „Das ist eigentlich ein sehr wichtiges, großes Thema, das gerade mit dem Wesen des Menschen verbunden ist. Wo man das Thema sofort von einer Position aus berühren muss: was ist überhaupt das Gesetz der Entwicklung des Menschen? Wie ist sein Wesen in Wirklichkeit? Warum strebt er intuitiv, unbewusst nach diesen oder anderen Ereignissen (er strebt ja danach aufgrund irgendwelcher Gesetze)?
26. Und so ist jetzt nun die Zeit gekommen, wo man diese Begriffe sehr tiefgreifend eröffnen muss. So tief, um den gegenwärtigen Verstand des Menschen, der so forschend und mit Wissen gesättigt ist, zu befriedigen. Und es gibt diese Möglichkeit.
27. Aber dies ist ein Thema, wo gerade gezeigt werden muss, was die Seele des Menschen ist, wie sie sich vom Körper unterscheidet, nach welchen Gesetzen sie sich entwickelt, nach welchen Gesetzen sich der Körper entsprechend entwickelt. Weil das zwei verschiedene Erscheinungen sind.
28. Die Seele wird den Körper verlassen, der Körper wird dem Prozess der Verwesung ausgesetzt, er geht auf eigene Weise in eine andere Information über, hinaus aus der Information, in der er jetzt verweilt, also er wird sich verändern. Die Seele aber besteht weiter. Und dies spricht schon davon, dass ihnen Gesetzmäßigkeiten innewohnen, die sich im Wesen unterscheiden.
29. Zumal man von der Seele sagen kann, dass dies so ein Stoff ist, der überhaupt nicht zu vernichten ist, er wird dem Vorgang des Alterns nicht unterzogen. Dieser Stoff ist so erschaffen, damit er stets Erfahrungen anhäuft, indem er sich, solange er auf der Erde lebt, von unnötiger Erfahrung infolge des Prozesses reinigt.
30. Also der Körper, der materiellen Charakters ist, d. h. das, über was die Seele verfügen kann, er wird vor allem vom Verstand geleitet. Der Verstand entwickelt sich nie auf dem Weg des Glaubens, der Verstand entwickelt sich immer nach den Gesetzen des Wissens, des Durchdenkens der Realität, da, wo er nicht glauben kann.
31. Er braucht Tatsachen, das Erkennen: er macht eine Analyse, macht daraufhin einen Schritt, macht einen Fehler – dann analysiert er wieder den begangenen Fehler, zieht eine Schlussfolgerung daraus, macht einen weiteren Schritt, aber nur aufgrund einer Schlussfolgerung. Dies ist das Gesetz der Entwicklung des Bewusstseins, des Verstandes.
32. Die Seele hat eine andere Eigenschaft, sie hat andere Besonderheiten. Sie kann sich ausschließlich nur nach den Gesetzen des Glaubens entwickeln. Kenntnisse sind für sie nicht wichtig.
33. Daher, als gerade die Seele zum Wesen des Menschen wurde, fing er intuitiv an, nach etwas zu streben, was er nicht gedanklich verarbeiten konnte. Denn die innere Gesetzmäßigkeit, die schon von Gott in die Seele eingelegt worden ist, fing an, den Menschen in diese Richtung zu stoßen.
34. Aber der Mensch musste viel erlernen, durch Abwägen, Durchdenken. Und in diesen Jahren, Zeitaltern (seit er die Seele in sich hat) sammelten sich viele Fehler bei den Menschen an. Weil zwei Gesetze zusammenstießen, von denen jedes sich sozusagen selbständig entwickeln sollte, sich aber im Menschen zu Einem vereinigten. Und er versucht, gedanklich zu erfassen und gleichzeitig zu vertrauen, obwohl es sich um zwei unterschiedliche  Gesetze handelt.
35. Also deswegen ist der Glaube sehr wichtig für den Menschen: wenn der Mensch nicht weiß, was ihm morgen geschieht, er aber an das Gute glaubt.
36. Und wenn er beginnt, an das Gute zu glauben, entsteht bei ihm die Fähigkeit, den Raum zur besseren Seite hin zu verändern. Er wird wie zu einem eigenartigen Zauberer. Dies ist sein Glaube. Je mehr er glaubt, umso mehr verändert er die Information, die ihn im Raum umkreist.
37. Denn der Glaube an das Positive muss unbedingt sein. Und Gott lehrt die Menschen, immer an das Gute zu glauben. Denn wenn man vom Glauben an Gott spricht, so ist Gott die Liebe. Was bedeutet dies dann – der Liebe zu glauben? Der Liebe zu glauben heißt, sie zu erfüllen, sie zu verwirklichen.
38. Wenn man sie nicht verwirklicht, dann ist es sinnlos, vom Glauben an Gott zu sprechen. Dies ist dann schon einfach nur eine überflüssige Wortverbindung beim Menschen, die in Wirklichkeit nichts mit der Wahrheit zu tun hat.
39. Der Mensch sagt einfach: „Ich glaube an Gott“. Na und? Nun, auch der Satan glaubt an Gott. Er glaubt nicht nur einfach daran - er weiß, dass es Ihn gibt. Na und? Aber zu glauben und auch zu handeln!... Daher wurde einst den Gläubigen gesagt: „Glaube ohne Handlung ist tot.“
40. Und so, Gott zu glauben – heißt, das Göttliche zu erfüllen. Und der göttliche Aufruf heißt, einander zu lieben, nicht untereinander das Schlechte zu suchen.
41. Es gibt sehr viele Fehler, aber wofür soll man sie suchen, wofür die Aufmerksamkeit auf sie konzentrieren! Diese Aufmerksamkeit bewirkt, dass im Inneren des Menschen Angst, Sorge, Misstrauen entstehen. Und je mehr Menschen in diesen Schatten hineinschauen, umso mehr füllen sie sich mit Scheußlichkeit, Kälte, irgendwelchem klebrigen Spinngewebe an. Solche Seelen werden scheußlich und sehr gefährlich.
42. Man muss lernen, die Sonne zu suchen, lernen, das Licht zu suchen. Wenn man den Schatten betrachtet, versuchen, dort einen Sonnenstrahl zu sehen, falls er dort vielleicht verloren gegangen ist, aber du ihn nicht sofort erblickt hast. Sich zu bemühen, ihn zu sehen, zu glauben, dass er dort ist, dass Sonnenteilchen sich in diesem Schatten befinden, versuchen sie zu sehen.
43. Gerade diese Suche nach dem Positiven muss im Menschen alles umdrehen, sie muss ihm erlauben, Mensch zu werden. Aber zuerst muss er daran glauben.
44. Und die Seelenreife hilft, diesem Vertrauen schnell nachzugeben und dieses Positive zu suchen. Und je geringer die Erfahrung der Seele ist, je weniger Reife da ist, desto mehr beginnt sich natürlich diese Suche des Menschen anders auszurichten, er sucht vielmehr ganz andere Werte. Und dies ist auch naturgemäß, weil an und für sich diese Lebenserfahrung auch von selbst in das Leben des Menschen kommen muss.
45. Daher kann man niemandem den Glauben beibringen. Man kann den Menschen nicht zwingen, irgendwohin zu kommen und ihn sozusagen gläubig machen. Das ist unmöglich. Man kann ihm das nur vorschlagen.
46. Von verschiedenen Seiten werden ihm viele verschiedene Vorschläge gemacht, aber der Mensch selbst wählt gemäß seiner Reife, und das wird normal sein. Niemand wird schuldig sein. Die Menschen wählen das, was ihnen nahe ist. Am heutigen Tag verstehen sie es so, sie glauben.
47. Und nur mittels des Glaubens wird beim Menschen die Möglichkeit eröffnet, etwas zu tun, was er bisher noch nicht getan hat, wofür es ihm früher sozusagen an Kräften nicht gereicht hat. Dieser Glaube hilft ihm, diese Schritte zu machen.
48. Wenn er keinen Glauben hat, macht er sie nicht. Er lebt wie immer, so wie man es ihm früher beigebracht hat zu leben, aber er wird nicht irgendwohin vorwärts gehen.
49. Daher muss man vorsichtig sein, wenn man von Werten der Vergangenheit spricht. Dort gibt es Werte, die Jemandem einst geholfen haben, sich zu erheben und weiterzugehen. Aber sie können veraltet sein. Und man muss schon weitergehen, indem man sich von ihnen abstößt, nicht sie aber weiter hinter sich herschleppt.
50. Vieles, worauf sich jetzt die Menschen stützen, hat sich schon in Wirklichkeit ausgelebt. Es hat seine Rolle gespielt. Es war damals positiv, aber jetzt wird es gefährlich sein.
51. Man muss mutiger denken, sich die ringsum ereignenden Erscheinungen breiter betrachten. Das, was den Glauben betrifft. Dies ist eine einzigartige Erscheinung, und der Mensch muss glauben lernen, keine Angst zu haben. Wenn er fühlen wird, dass Gott hinter ihm steht und Ereignisse in seinem Leben nicht zufällig vorkommen, wird er mutiger leben.
52. Und so zeigt der demographische Zustand der Gesellschaft ein direktes markantes Ergebnis – die Menschen glauben Niemandem. Wie kann dabei der Glaube an Gott vorhanden sein! Sie glauben ja nicht einmal sich selbst. Darum können sie diese Situation nicht verbessern.
53. Man kann sie nicht verbessern, indem man den Menschen Essen gibt, sie mit verschiedenen materiellen Gütern versorgt. Dies alles kann man damit nicht ausgleichen! Das ist der dümmste Versuch, die Situation gerade von dieser Seite her irgendwie zu verbessern.
54. Für den Menschen ist es notwendig, richtig auf alle Ereignisse zu schauen, auf alles - auf den Glauben - diese heilige Eigenschaft, die ihm Gott schon gegeben hat. Und dann wird er beginnen, mutiger zu leben, ohne Angst. Dann kann man vieles verbessern.
55. Aber man muss jetzt das Gespräch, die Unterhaltung über dieses Thema, richtig beginnen. Wobei man nicht schimpfen soll, wobei man keine Hexen suchen soll, um jemanden zu zertreten oder von irgendwo herabzustoßen. Man muss bei dem Thema, das früher nicht betrachtet werden durfte, einfach versuchen, vernünftig nachzudenken.
56. Lebt man denn jetzt etwa ebenso, wie in den vergangenen Jahrhunderten? Jetzt gibt es doch die Möglichkeit, vernünftig nachzudenken! Warum fürchtet man sich denn jetzt gewohnheitsgemäß und legt so großen Wert auf seine Angst? So etwas ist traurig...
57. Jetzt hängt Vieles davon ab, ob der Mensch Gott glauben können wird. Aber die Menschen neigen bisher dazu, das zu tun, was ihre fernen Vorfahren gemacht haben. Es ergibt sich, dass sie Schmerz und Kummer erwerben, worin sie jetzt eintauchen.
58. Sie erschaffen ihn selbst, haben weiterhin Angst und wertschätzen weiterhin ihre Angst, indem sie Bedingungen schaffen, wo gerade alles zugunsten der Angst geschaffen wird, damit sie aufblüht.
59. So darf man nicht leben, dies muss unbedingt aufhören, denn das wird schon an das Ende führen. Dies wird dann eine allgemeinmenschliche Tragödie sein!“

Girlande

Kapitel  4

   Gemäldeausstellung und Treffen in Kiew

1. Am 1. April kam der Lehrer mit seinen Schülern nach Tscheremschanka, wo sie, wie es bei den früheren Reisen des Lehrers oft üblich war, bei Gelja, der Mutter von Vadim, zu Mittag aßen.
2. Der Lehrer übernachtete in Petropawlowka im Haus des Segens. Morgens früh fuhren die Reisenden zum Flughafen von Abakan, von wo aus sie nach Moskau flogen.
3. Sein Mittagessen bekam der Lehrer schon in Podolsk, in der Wohnung von Igor und Irina. Am Tisch ergab sich ein Gespräch mit einem Mann, der nach seiner Entlassung aus dem Freiheitsentzug den weiteren Lauf seines Lebens zu ändern beabsichtigte.
4. Er hatte schon Weisheit durch eigene Schritte erlangt und wünschte ein Gespräch mit dem Lehrer, dabei verstand er, dass seine Wahl nach dem Gespräch enger sein würde und es ihm bevorstand, schnell sein Schicksal zu entscheiden. Aber er bat selbst um dieses Gespräch...
5. Und schon am Abend nach diesem langen Tag war der Lehrer in Kiew, wo Ihn warme freudige Zusammenkünfte am Flughafen, als auch zu Hause bei Wasilij erwarteten.
6. Während des warmherzigen Treffens gab es ein prächtiges Abendessen, geschmückt mit frischem Grün, das Gala, die Frau von Wasilij, zubereitet hatte. Hier gab der Lehrer einem der ukrainischen TV-Sender das erste Interview.
7. Am Morgen des dritten April fuhr der Lehrer zusammen mit den Malern in den Palast des Kunstschaffens – das Ukrainische Haus, in dessen Ausstellungshallen an diesem Tag um fünfzehn Uhr die Eröffnung der Ausstellung `Der geistige Weg und die Kunst´ stattfinden sollte.
8. Vissarion besichtigte die Halle und hängte die Bilder zusammen mit einem anderen Teilnehmer der Ausstellung, Nikolai Onischtschenko, an den weißen Wänden auf.
9. Nach dem Mittagessen kehrte der Lehrer zur Eröffnung der Ausstellung in das Haus des Kunstschaffens zurück. Auf den Stufen des Ukrainischen Hauses hatte sich ein lebendiger Korridor aus vielen Menschen, welche den Lehrer treffen wollten, gebildet, die an diesem Tag aus etlichen Städten der Ukraine, Russlands und sogar Bulgariens und Lettlands zusammengekommen waren. Da gab es Blumen, Lächeln, Wünsche, den Lehrer zu berühren...
10. Die Ausstellungshalle war mit Menschen überfüllt. Wasilij begann die Eröffnung mit einer Begrüßungsrede... Aber die Direktorin des Palastes des Kunstschaffens, Natalja Philippowna, entschuldigte sich, bat darum, die Eröffnung doch im großen Foyer durchzuführen, weil alle Wünschenden nicht in die Ausstellungshalle passten und die Lüftung der Halle auf solch eine Menge von Menschen nicht ausgerichtet war.
11. Hunderte von Menschen gingen zusammen mit dem Lehrer in das Foyer hinüber. Während Mikrophonanlagen vorbereitet wurden, gab Er der Zeitung „Sewodnja“ und dem ukrainischen Fernsehen kurze Interviews.
12. Die Eröffnung ging weiter. Wasilij stellte die Maler vor, von welchen jeder (Igor Gontscharow, Nikolai Onischtschenko, Vissarion) einige Begrüßungsworte sprach.
13. Vissarion sprach in seiner kurzen Rede darüber, dass das künstlerische Schaffen - die Früchte der Hände eines Menschen bedeute, der nicht auf wortreiche Ausführungen erpicht ist, darüber, dass das Kunstwerk einfach sein sollte.
14. „Ihr seht eine einfache Schönheit ringsumher; und um sich über diese Schönheit freuen zu können, braucht keiner - irgend jemand anderer - euch viel zu erklären, was hinter all dem steht, keiner braucht euch zu sagen, wie schön die Sonne ist, oder wie schön die Bäume, die Welt ringsherum sind. Ihr habt eure Augen, ihr habt euer Herz und ihr alle seid imstande, so vollends zu empfangen, so weit, wie jetzt eure natürlichen Möglichkeiten reichen...
15. Wenn das, was ihr auf der Ausstellung sehen werdet, eure Freude vermehrt, die Wärme in eurem Herzen vermehrt, so werden wir dadurch glücklich sein. Ich bitte euch, das zu erleben...“ - beendete der Lehrer lächelnd seine Begrüßung.
16. Danach sprach der Professor des Instituts für Philosophie der ukrainischen Akademie für Wissenschaften, Anatolij Kolodnyi, einige Worte darüber, dass Religionen durch ihre Äußerungen erkannt werden, dass Gott den Menschen nach Seinem Ebenbild und Seiner Ähnlichkeit erschaffen habe, und sich folglich das Leben des Menschen nicht in Bitten an Gott verwandeln sollte, sondern in den schöpferischen Gebrauch der Hände...
17. Der Begrüßungsteil der Eröffnung der Ausstellung wurde vom Hauptmann der ukrainischen Kasaken, Anatolij Popowitsch, beendet. In seiner leidenschaftlichen Rede sagte er, dass Vissarion durch sein Leben, dadurch, was Er in Sibirien gemacht habe, zeige, dass die Menschen auf der ganzen Erde nach Gottesgesetzen leben können, ohne innere Teilung, ohne soziale Trennung, ohne Trennung von Gott.
18. „Ich danke Ihm und Seinen Mitmenschen für alles, was sie getan haben.“ endete der Hauptmann.
19. Die Eröffnung der Ausstellung verlief unter einem riesigen runden Zifferblatt mit stehengebliebener Zeitangabe...

   Fernsehinterview mit "Kanal 5" - Frage zum Thema Malerei

20. Nach der Eröffnung gab Vissarion den Fernsehteams des `Fünften Kanals´ und des Kanals `Kultur´ Interviews. Hier einige Fragmente aus diesen Interviews.
21. „Inwieweit ist das Kommunizieren mittels Malerei, Bildern, mittels Kunst, wichtig?“ - fragte die Journalistin vom `Fünften Kanal´.
22. „Das ist ein sehr wichtiger Bestandteil der Entwicklung des Menschen. Die Menschen müssen das Schöne kreieren können, sie müssen das Schöne besingen können. Der Wunsch des Menschen, etwas Schönes zu schaffen, ist einer der Hauptzüge des Wesens des Menschen, seines Daseins.
23. Wenn die Menschen das Schöne nicht schaffen können und dies nicht lernen, dann kann man nicht von einer normalen Entwicklung der Gesellschaft sprechen. Das ist eine bittere Gegebenheit, und sie ist schon viele Jahrhunderte lang bitter.
24. Die Menschen müssen ihre Ansicht auf diesem Gebiet neu bewerten und die Entwicklung des Schöpferischen direkt mit dem geistigen Werden verbinden. Das darf man keinesfalls voneinander trennen.
25. Darum muss gerade Ich, der Ich vor allem das geistige Werden gründe, auch die Entwicklung der schöpferischen Seite sehr viel berühren.“
26. „Wie wählen Sie, wen und was Sie malen werden?“
27. „Das geht auf der Gefühlsebene vor sich, wenn man in irgendeinem Moment fühlt, dass man dies zum Beispiel machen möchte. Und dann packt man es einfach an und macht, während man es bewundert.
28. Also jede Schöpfung ist ein eigenartiges Bewundern ohne irgendwelche komplizierte Ideen...“
29. In der Antwort auf eine der Fragen des Journalisten vom Sender “Kultur“ sagte der Lehrer: „Die Errungenschaften der Wissenschaften, des Verstandes des Menschen, müssen vor allem auf die Hilfe für das geistige Werden des Menschen ausgerichtet werden.
30. Das heißt, der Mensch hat das Recht, in technischer Richtung das, was ihm bei seiner richtigen Tätigkeit auf der Erde wirklich helfen wird, zu finden, zu erschaffen und zu entwickeln.
31. Und die richtige, die wahrhaftige Tätigkeit des Menschen auf der Erde ist das Vermögen, das Schöne zu besingen. Die Fähigkeiten der Psyche des Menschen sind so gestaltet, dass der Mensch das Informationsmilieu des materiellen Daseins ändert, indem er das Schöne besingt.
32. Die Fähigkeit, das Schöne zu kreieren, ist für den Menschen lebenswichtig. Es ist notwendig, dass alle Menschen malen lernen, das Schöne fühlen lernen, damit sie den Glauben an ihre Kräfte verspüren, daran, dass ihre Hände das Schöne erschaffen können.
33. Dies muss man entwickeln. Sonst bleibt der Mensch ebenso wild, auf die Krone der Natur Anspruch erhebend, wobei er aber in Wirklichkeit unglaubliche Dummheiten vollbringt, die zur Selbstvernichtung führen.“

   Gespräch in der Sauna - zu den Themen "das Schöne erschaffen" und "Mann-Frau-Beziehung"

34. Am Ende dieses ereignisreichen Tages war der Lehrer in der Sauna, wohin Ihn Wasil und seine Freunde eingeladen hatten. Es ergab sich eine interessante Gesellschaft zusammen mit dem Lehrer: Wladimir - der Stellvertreter des Chefarztes des Krankenhauses für die Regierung, der Geistliche Juri - der ein Vorsteher der autokefalen orthodoxen Kirche und zugleich ein Volksdeputierter der ukrainischen Rada ist, Michailo - ein Oberst aus dem Ministerium für Katastropheneinsätze, Wasil - ein Ex-Deputierter des Obersten Rates der Ukraine.
35. In den Pausen zwischen der Schwitzerei ergab sich ein spannendes Gespräch, bei dem alle Beteiligten dieses Abends den größten Teil der Zeit dem Lehrer aufmerksam zuhörten.
36. „... Es ist allen gegeben, das Schöne zu schaffen. Im weiteren aber zeigt sich die Erfahrung. Bei jemandem entsteht etwas Wunderbares ab der Kindheit, weil er eine sehr reiche Erfahrung hat. Ein anderer hat nicht solch eine Erfahrung.
37. Und wenn es keine Erfahrung des Erschaffens gibt, überwiegt die Erfahrung des Instinkts. Der Instinkt - ist das, was einem zeigt, was für ihn günstig ist. Und dann wählt solch ein Mensch immer den Bereich, wo für ihn etwas vorteilhaft ist, er zieht das an sich; er kann nicht erschaffen, er kennt diese Werte nicht.
38. Vieles wird ihm natürlich nicht gelingen. Aber man muss lernen. Man muss einfach verstehen, dass man keine Zeit verlieren darf, dass man lernen muss.
39. Jeder Mensch muss es fertig bringen, das Schöne zu schaffen, in einem beliebigen Bereich Meister zu sein, in dem Bereich, der zum Wohle der menschlichen Gesellschaft ist...“ sagte der Lehrer in der Antwort auf Fragen von Wladimir, wobei er Nüsse mit den Fingern knackte.
40. Die Sprechenden berührten das Thema der Inquisition im Christentum. „In der Frage der Beziehung zwischen Mann und Frau waren in jenen Zeiten im Christentum kolossale Abweichungen in eine nicht normale Richtung geschaffen und eingelegt worden; daraus resultierte, dass die Wahrnehmung von Beziehung in der Psyche der Frauen mit der Zeit schon verletzt wurde“ - sagte der Lehrer. - „Und natürlich, indem die Frau sich entwickelt, will sie sich aus all dem, was ihr aufgebürdet ist, herausreißen. Und natürlich unternimmt sie bei diesem Versuch andere Übertreibungen. Und sie macht sie...
41. Das Thema der Beziehung zwischen Mann und Frau muss jetzt von der Position der Wahrheit aus breit betrachtet werden: was ist die Wahrheit des Kreierens bei der Frau und beim Mann? Was tragen sie in ihrer Vorbestimmung? Was sind die richtigen Gesetze beim Bilden einer Familie? In welchem Fall dürfen sich Mann und Frau scheiden lassen, in welchem Fall dürfen sie es nicht?...
42. Es ist falsch zu glauben, dass, wenn ein Mann und eine Frau getraut wurden,  sie somit kein Recht haben, sich scheiden zu lassen. Ich musste in der Realität die Situation erleben, wo die Frau eines Priesters schon bis hin zu Störungen in ihrer Psyche ihren Mann hasst, Widerwillen gegenüber intimer Nähe hat, die ihr dieser Mensch aufzwingt. Aber sie hat Angst, ihn zu verlassen, denn sie hat Angst vor der Strafe Gottes... Aber was kann denn noch schlimmer sein: neben einem Menschen weiterhin zu leben und ihn weiterhin wild zu hassen?!
43. Man muss jetzt viele solche Nuancen anders anschauen.“
44. „So ein Leben an sich - ist Sünde“, - sagte Wladimir.
45. „Natürlich“, - nickte der Lehrer.
46. „Es gibt bei uns Priester, die ihre Ehefrauen zwingen, unmittelbar bei ihnen zu beichten, - sagte der Priester Juri. - Leider kommt das vor.“
47. Juri, der Vorsteher der Kirche des Heiligen Boris und  des Heiligen Gleb ist auch Maler, ein Ikonen-Maler. Als Juri vor der Eröffnung der Ausstellung der sibirischen Maler sprach, sagte er, dass er dort nicht wenige bekannte orthodoxe Priester des ukrainischen Patriarchats in weltlicher Kleidung gesehen hatte, die gekommen waren, das Ereignis mit eigenen Augen zu betrachten.
48. Die Teilnehmer des Saunaabends verabschiedeten sich als gute Freunde. Juri lud den Lehrer und die  Schüler in die Kirche ein, deren Vorsteher er auch war und dessen Bau vor kurzem beendet wurde, und schlug vor, die Gestaltung der Kirche, den Altarplatz, alte und neue Ikonen, welche erst für das Aufhängen an den Wänden vorbereitet wurden, anzusehen.

     Treffen mit prominenten Vertretern aus Kultur und Politik am 4. April in Kiew - Brief des Präsidenten der Ukraine

49. Am vierten April fand im Arbeitszimmer des Direktors des Palastes des Kunstschaffens das Treffen des Lehrers mit Pjotr Juschtschenko, dem Deputierten der ukrainischen Rada, dem älteren Bruder und Berater des Präsidenten der Ukraine, Viktor Juschtschenko, statt.
050. Pjotr kam zusammen mit einem angesehenen ukrainischen Maler zur Ausstellung   der Maler der sibirischen Gemeinschaft, um nicht nur selber die Fähigkeit der Maler zu beurteilen, sondern um auch die Meinung eines Profi, der der Volksmaler Anatolij Gaidamaka ja auch war, anzuhören.
051. Und natürlich kam Pjotr deshalb, um Vissarion kennenzulernen und mit ihm zu sprechen, denn vor relativ kurzer Zeit hatte sein Bruder, der Präsident der Ukraine, einen Brief vom Lehrer erhalten, in welchem vorgeschlagen wurde, die geistigen Grundlagen der Existenz der Gemeinschaft im Süden des Krasnojarsk-Gebietes nicht durch Hörensagen, sondern im lebhaften Gespräch kennenzulernen.
052. Der Brief, den Viktor Juschtschenko ein paar Monate nach seiner Wahl zum Präsidenten der Ukraine erhalten hatte, enthielt solche Zeilen:
053. „...Durchaus nicht leicht war der Weg zum ersehnten Amt, das man allem Anschein nach ganz und gar als etwas Bedeutsames wahrnehmen kann, denn der weitere Weg wird kaum leichter sein.
054. Ich meine in diesem Zusammenhang, dass es nicht zeitgemäß ist, schablonenhaft über Sieg zu sprechen; denn es siegt nicht derjenige, der das Steuer des Schiffes fest greifen kann, sondern derjenige, der dieses Schiff glücklich durch den Sturm zu ersehnten Ufern bringen kann.
055. Die Zeit aber zeigt, dass der Sturm, der im öffentlichen Leben aller Menschen auf der Erde herrscht, jetzt nicht nur ein gefährliches Maß erreicht hat, sondern auch eine unerbittliche Tendenz zeigt hin zu weitaus tragischerer Verstärkung.
056. Solch eine kritische Situation in globalem Maßstab ist lebensnotwendig in der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft, denn es handelt sich um so einen Umstand, der, indem er die Psyche des Menschen auf eine bestimmte Weise aktiviert, günstige Bedingungen herstellt für das Finden einer besonders wichtigen, in der Regel unkonventionellen Lösung der entstandenen Aufgabe.
057. Eben mit solch einem unkonventionellen Vorschlag zur Lösung des Hauptproblems, das muss zugestanden werden, jeder bedingt “zivilisierten“ Gesellschaft,  wende Ich mich an Sie...
058. Es ist lebenswichtig, die entsprechenden Verhältnisse  zu schaffen, wenn die ganze Gesellschaft beginnt, das Thema des Geistigen wahrzunehmen und als etwas bei weitem Wichtigeres zu besprechen als Fragen, die die Politik und die Wirtschaft angehen.
059. Aber solch ein hohes Bedeutungsniveau kann wegen naturgegebener objektiver Gründe von keiner Leitfigur traditioneller Konfessionen, dies muss betont werden, dem Thema des Geistigen verliehen werden. Ungeachtet dessen, dass man die Tätigkeit dieser geistigen Bewegung in eigenartig hohem Maße erleben kann.
060. Es gibt nur ausschließlich einen Weg zur günstigen Lösung dieser Aufgabe...“
061. Ein derartiger Brief (mit Kürzungen) ging dem Gespräch des Bruders  des Präsidenten der Ukraine mit Vissarion voraus.
062. „Haben die Werke Gefallen gefunden?“ – fragte der Lehrer zu Beginn des Gespräches, während sie grünen Tee tranken.
063. „Ergreifend!“ – sagte der Volksmaler aus der Ukraine, der zusammen mit Pjotr Juschtschenko gekommen war, um Gemälde Vissarions zu sehen.
064. „Und meine nicht sachkundige Meinung ist ebenso“, - sagte Pjotr.
065. „Ich als Fachmann kann es mir nur schwer vorstellen, dass man so etwas mit Pastellkreide  machen kann“, - fügte der Maler hinzu.
066. Nicht sehr lange ging es im Gespräch um das Thema Gestaltung und besonders der Pastellmalerei; daraufhin führte Pjotr Juschtschenko das Gespräch in die angestrebte Bahn, als er sagte: „So träume ich immer noch, Ihre Gemeinschaft zu besuchen“.
067. Auf diese Aussage hin wurde Pjotr zum Fest am 18. August in die Gemeinschaft eingeladen.
068. „Und welches Fest wird im Christentum am 18. August begangen? Am 19. August feiern wir die Verklärung, und am 18. August – das weiß ich nicht“, – sagte Pjotr.
069. „Sie können mit uns zusammen die Verklärung feiern“, – schlug Vadim vor.
070. „Aber Verklärung ist doch am 19. August“, – fuhr Pjotr fort.
071. „Nun, wir feiern drei Tage lang das Erscheinen des Wortes“, – sagte Vadim, begleitet vom Lächeln der anderen Teilnehmer des Treffens.
072. „Ab dem vierzehnten bis zum achtundzwanzigsten haben wir eine strenge Fastenzeit, das Uspenskifasten. Folgt die Gemeinschaft dieser Regel?“ – fragte Pjotr.
073. „Dort fasten die Menschen immerzu“, – antwortete Wassil.
074. „Und wie steht es mit Wein beim Fest?...“ – fragte Pjotr.
075. „Der Genuss von Alkohol ist nicht propagiert“, – sagte der Lehrer.
076. „Und wie steht es dann mit Wein beim Abendmahl ?“ – präzisierte Pjotr.
077. „So etwas gibt es dort nicht“, – sagte der Lehrer.

     Frage zum liturgischen Abendmahl und zum Osterfest

078. Gibt es das Sakrament des Abendmahls nicht?“ – fragte Pjotr Juschtschenko.
079. „Das Abendmahl – das ist die Fähigkeit, das Wort Gottes in sich aufzunehmen. Es ist doch in Fleisch und Blut gekommen, so muss man das Wort Gottes zu sich nehmen, nicht aber den Ersatz für das Wesentliche durch Wein und Brot suchen.
080. Das ist wie ein Ersatz. Man hat Wein und Brot zu sich genommen – und man hat anscheinend das Wort eingenommen ... Und man geht weiter, um Dummheiten zu machen“, – sagte der Lehrer.
081. „Und Christus trank doch Wein im galiläischen Kanaa...“ – erwiderte Pjotr.
082. „Damals konnte man es nicht anders. Die Menschen konnten Traubensaft nicht lange aufbewahren. Der angesammelte Saft gärte immer, wandelte sich in Wein um“, - sagte der Lehrer.
083. „Und wie feiern Sie Ostern ?“ – fragte Pjotr und fügte noch einen Satz hinzu: - Ich prüfe Sie nicht. Ich interessiere mich für das ideell-geistige Dasein der Gemeinschaft.
084. Ein bestimmter Erfolg der Existenz Ihrer Gemeinschaft ist augenscheinlich. Auf den Photos, die ich früher gesehen habe, kann man erkennen, dass die Menschen dort glücklich sind, dass es untereinander keinen Dissens gibt.
085. Ich sehe das, was uns eint, nicht aber das, was uns trennt. Und wenn ich selber sehe, dass Ihr Gesetze veröffentlicht, die Harmonie erzeugen, dann werde ich ausschließlich glücklich sein. In unserer weltlichen Gesellschaft gibt es leider keine Harmonie.“
086. „Es ist nicht völlig richtig, das, was dort in Sibirien vor sich geht, als etwas dem Christentum Ähnliches zu bezeichnen. Solch eine Ähnlichkeit kann man nicht verzeichnen. Die Christen warten auf den Lehrer, und diejenigen, die dort sind, haben Ihn schon erhalten.
087. Darum ist es nicht richtig, die gleichen Feste wie im Christentum in der Gemeinschaft zu feiern. In dem einen Fall erinnern sich die Menschen an das Leiden, als der Lehrer der Liebe nicht mehr bei ihnen war. In dem anderen Fall ergibt es keinen Sinn, sich Seinetwegen in Trauer zu befinden, da Er lebendig und mit ihnen zusammen ist.“

 
   Frage zur "Erlösung" durch das Leiden Christi - und zur Teilung innerhalb des Christentums

088. „Und wie steht es dann mit der Erlösung, wenn es kein Leiden gibt ? Ich meine die Auferstehung, das heißt, die zukünftige Erlösung, denn das Leiden Christi am Freitag stand diesem bevor ...“
089.  „Dabei handelt es sich um ein Bild. Wie man sein Leben dem Ruhme Gottes widmet und das, was von Ihm gegeben wird, dankbar annehmen kann, indem man den Schmerz überwindet, der nicht selten durch Unzufriedenheit entsteht, - darin besteht jenes Leiden, das man durchschreiten muss.
090. Wenn der Mensch das Rechte anstreben wird, so wie es ihm eigen ist, dann nützt ihm all sein Leiden nichts. Dieses Leiden hat mit Gott nichts zu tun ...“
091. Danach berührte der Lehrer kurz verschiedene Themen : über die Teilung im Christentum bezüglich dessen, was sich die Menschen selbst darüber ausgedacht haben; über Rituale und ihren Wert; über die Liturgie als einen schöpferischen Versuch, Gott zu rühmen; über die Taufe mittels Wasser und dem Heiligen Geist; über die genaue schrittweise Klärung des Begriffes “Nächstenliebe“; über den lebendigen Lehrer, auf den Christen und Moslems warten und nur dank dem, dass sie Ihn annehmen, können sie sich vereinigen; über den Sinn der Entstehung des Menschen; über das Wesen des Wortes Gottes ...
092. „Wir werden unsere Fahrt zu Ihnen für den Sommer planen“, - sagte Pjotr Juschtschenko am Ende des Treffens. Und dann fragte er plötzlich Vadim: „Und woher stammen Sie?“
093. „Aus Voronesch“ – war die Antwort.
094. „Da haben wir´s, ein echter Ukrainer“, - kommentierte Pjotr, was bei den sibirischen Malern ein Lächeln hervorrief.
095. Dann folgte ein ausführlicher geschichtlicher Exkurs seitens Pjotr, der darin resultierte, dass ganz Russland – die Ukraine sei; dass die schwarzerdenen Gebiete den Kessel der gesamten Zivilisation bildeten, aus der heraus die europäische Zivilisation samt Kelten und Galliern hervorgegangen sei; dass es im Sanskrit ukrainische Wörter gebe ...
096. Der Maler Anatolij Gaidamaka sagte zum Lehrer beim Abschied: „Ihre Pastellwerke zeigen ein übermenschliches virtuoses Können!“
097. „Der Mensch ist nach Gottes Ebenbild erschaffen. Folglich ist das Programm, ein Schöpfer zu sein, in ihm. Wenn der Vater ein Schöpfer ist, so müssen die Menschen unbedingt Schöpfer sein.
098. Und die Pastellkreide ist wie die trockene Erde, wie farbiger Staub. So nehmen wir die trockene Erde und erschaffen Leben ...“ – lächelte der Lehrer.

 
   Treffen bei ukrainischen Kosaken

099. Am nächsten Tag traf sich der Lehrer aufgrund einer Einladung eines Hetmans (Hauptmann des ukrainischen Kosakenheeres, Anm.d.Übers.) der ukrainischen Kosaken mit Vertretern der Kosaken in deren Residenz.
100. Auf dem Treffen befanden sich auch jene Vertreter der Führung des Kosakentums, die, wie sich der Hetman Anatolij Popowitsch ausdrückte, ein erhöhtes Bedürfnis im geistigen Leben hätten. Zum Treffen mit dem Lehrer kam auch der ehrwürdige Hauptmann, der Stammvater des ukrainischen Kosakentums, der siebzigjährige Wladimir Sawwowitsch Muljawa.
101. Für diese Besprechung wurden eineinhalb Stunden anberaumt, weil der Lehrer noch ein weiteres Treffen vorgesehen hatte. Nachdem Anatolij erfahren hatte, dass das Gespräch zeitlich begrenzt sein würde, lächelte er: “In den eineinhalb Stunden schaffen wir es ja nicht, irgendetwas zu trinken.“
102. Man fing an, Fragen zu stellen. Hier einige Fragmente dieses Treffens.

 
   Frage zum begrenzten Verstand

103. „Wenn sich der Verstand im Rahmen von Einschränkungen befindet, wie können die Menschen dann die Wahrheit erkennen?“ – fragte Anatolij.
104. Es ist sehr bedauerlich, so etwas zu sagen, aber der größte Teil der Menschheit ist in Wirklichkeit verloren. Das sind gerade Menschen mit so einem Verstand. Sie sollen und können nicht weiterleben, in die neue Epoche hinübergehen.
105. Und da die Seele nicht stirbt, kehrt sie wieder auf die Erde zurück, und sie wird schon in der Gesellschaft verkörpert, die jetzt unbedingt herangebildet werden muss. Und wenn die Seele in solch ein Milieu zurückkehren wird, werden dort Verstand und Bewusstsein ein anderes Niveau haben.
106. Jetzt besteht nicht die Aufgabe, die Köpfe der Menschen umzugestalten, wenn sie das nicht selber wünschen. Man kann niemanden auf keine Weise durch Zwang retten. Den Menschen soll die Möglichkeit gegeben werden, das zu tun, was sie auf ihre Weise aufrichtig geneigt sind zu tun.
107. Aber jetzt muss man so, wie es den Jüngern im Altertum gesagt wurde, aus diesem ganzen trüben Strom den günstigen, passenden Fisch herausangeln, der imstande sein kann, in sich etwas Wertvolles zu tragen. Jeder Einzelne spielt eine Rolle.
108. Und ihnen die Aufgabe auferlegen und in einem gesamten System vereinigen. Und indem sie sich selbst geistig verändern, werden sie unvermeidlich ihr Bewusstsein verändern. Um es sogar noch genauer zu sagen, ihr Bewusstsein wird selbst umgestaltet  werden im Zusammenhang mit der Veränderung des Informationsfeldes ihres biologischen Organismus.
109. Das Bewusstsein ist eine bestimmte Art von Vibrationen. Und je feiner das Feld des Menschen wird, um auf so feinere Art und Weise wird sein Bewusstsein umgestaltet.
110. Und folglich, wenn es feiner wird, so dringt es bei weitem tiefer in die Gesetze der Materie ein, aus welchem das gesamte Weltall besteht. Je tiefer das Bewusstsein des Menschen in diese Gesetze eindringt, umso stärker kann er auf die Gesetze der Materie einwirken.
111. Und folglich muss er natürlich reine Gedanken haben. Sonst, je tiefer er eindringt, dabei aber Fehler macht, umso stärker wird der Rückschlag sein, der denjenigen vernichtet, der grob und falsch in diese Gesetze eindringt ...
112. Auf die Weise wird das Bewusstsein des Menschen einen Wandel erfahren. Es wird sich selbst erweitern, der Mensch wird verspüren, dass er mehr fühlt, mehr sieht; irgendwelche interessante Gedanken werden bei ihm entstehen. Das heißt, das Bewusstsein wird anfangen, schnell auf eine andere Ebene des Bewusstseinsfeldes der Erde, des Weltalls hinüberzuwechseln.
113. Aber die Hauptsache – ist der geistige Sieg. Das findet statt, wenn es nötig ist, in sich die Bereitschaft, den Wunsch auszurotten, jemandem Schmerz durch verschiedene Äußerungen zuzufügen ...“

 
   Frage zur "Verteidigung" der Erde durch Seuchen etc.

114. „In der Welt ist die Vogelgrippe ausgebrochen. Es scheint, dass die Erde selbst anfängt, sich zu verteidigen ...“ – sagte der Getman.
115. „Man kann das als solch eine Bedingtheit auslegen, dass die Erde anfängt, sich selbst zu verteidigen.
116. Viele Krankheiten, Viren existieren natürlich in der Natur und kommen ab und zu zutage. Irgendwelche Art Krankheit existiert  und existierte auf der Erde von alters her.
117. In dem einen oder anderen Moment werden auf der Erde Vibrationsbedingungen geschaffen, bei denen die Tätigkeit verschiedener Mikroorganismen beginnt, in Kraft zu treten; und diese Mikroorganismen fangen an, auf das umgebende Milieu einzuwirken, indem sie sich verändern. Das ist eine natürliche Erscheinung der Erde. Dies ist ihre Antwort darauf, wie der Mensch lebt.“

 
   Frage zur  Rettung rechtschaffener Menschen, die keiner Religion angehören

118. „Ist es möglich, dass ein Mensch, der in seinen Handlungen rechtschaffen war, aber  keiner religiösen Lehre angehörte, gerettet wird, in die Welt Gottes eingehen wird?“ – fragte Muljawa, der ehrwürdige Getman.
119. „Der geistige Weg muss vor allem von der Gefühlswelt des Menschen bestimmt werden. Glaube –  ist eine  Gefühlsäußerung des Menschen, ist keine bewusste Äußerung des Menschen.
120. Wenn wir von einem rechtschaffenen Menschen sprechen, so verstehen wir darunter, dass der Mensch gefühlsmäßig Gottesgesetze erfüllt. Er vertraut ihnen intuitiv. Somit ist er auch ein Gläubiger, er glaubt seinen Gefühlen, die ihn hinweisen, wie er einen Schritt machen muss. Und er macht einen rechten Schritt, indem er diesen Gefühlen vertraut.
121. Ein rechter Schritt ist ein kundiger, richtiger Schritt. Der rechte Schritt kann auch den Begriff der Aufrichtigkeit beinhalten. Das heißt, der Mensch meint aufrichtig, dass dieser Schritt von ihm zum Wohl gereiche. Selbst wenn er in diesem Fall Fehler macht, handelt er richtig. Und seine Gefühlswelt wird sich entwickeln, wird nicht untergehen in diesem Fall ...
122. Aber wenn wir davon sprechen, was weiterhin sein soll, so müssen wir darunter einen ein wenig anderen Aspekt der Entwicklung der menschlichen Zivilisation meinen.
123. Man muss die Bedingungen schaffen, wo die Menschen Gottes Gesetze auf die gleiche Weise verstehen werden. Sonst werden sie dazu neigen, in ihren Reden über das, was Gott angeht, sich voneinander zu trennen, wenn sie sich das ausdenken, was sie nicht wissen, denn sie werden unbedingt diskutieren.
124. Man muss jene Gesetze geben, zu denen sie reif geworden sind, die sie schon selbst beginnen zu bedenken, wenn sie nach einer Antwort suchen.
125. Diese Gesetze auf die Weise geben, sodass die Möglichkeit einer Trennung der Menschen untereinander ausgeschlossen ist. Damit bei ihnen nichts davon bleibt, was sie selbst ausdenken könnten und sich deshalb trennen könnten. Solch eine Wahrscheinlichkeit muss man da ausschließen. Sonst ist es sinnlos, über das Wohlergehen der Entwicklung der Gesellschaft zu sprechen, die im geistigen Sinne in sich selbst geteilt ist.“

 
   Frage zur "Glaube - Wissen"

126. „Nach vorchristlichen Kenntnissen gab es die Auffassung “Glaube – Wissen“. Inwiefern ist so eine Verbindung gerechtfertigt, denn nämlich bei dem, was Sie sagen, gibt es den Aspekt der Gegenüberstellung von Glauben und Wissen?“ – fragte Muljawa.
127. „Ich spreche darüber nicht wie von einer Gegenüberstellung, sondern wie über zwei sich parallel im Menschen bewegende Sakramente, die man verbinden können muss.
128. Und natürlich, wenn der Mensch glaubt und sein Glaube bei ihm mit seiner Gefühlswelt verbunden sein wird, so soll bei ihm auch das Gefühl auf so eine Weise entwickelt sein, wenn er eben auf der Gefühlsebene ziemlich genau bestimmen wird, wie es richtig ist. Man kann eine gewisse Parallele ziehen: angeblich weiß er, wie es richtig ist, obwohl ihm niemand Information gegeben hat. Er wird fühlen, wie es richtig ist.
129. Dazu muss man jetzt die innere Welt des Menschen heranziehen, denn es ist eine sinnlose Situation, wenn das Wort Gottes immer erscheinen soll, um stets zu sagen, was man weiter tun soll. Das soll so nicht sein. Der Mensch muss lernen, richtig zu fühlen, die Richtung seiner Bemühungen fehlerlos zu bestimmen.
130. Indem sich der Mensch geistig entwickelt, wird er fühlen, wie es richtig ist. Und im Nachhinein, nachdem er einen Schritt vollzogen hat, wird er irgendeine Tatsache als Information fixieren und wird sehen, dass er dies richtig gefühlt hat. Aber die Richtigkeit dessen, was er gefühlt hat, kann er informationsgemäß erst später bestätigen.“

 
   Frage zum Leben in einer Stadt - auf dem Dorfe

131. „Die Dörfer in der Ukraine sterben aus, die Menschen ziehen in die Städte ...“
132. „Die selbe Situation gibt es in Sibirien. Alles geht so vor sich, dass es nachteilig wird, auf dem Lande zu leben. Und da der Mensch immer noch den Vorteil anstrebt, geht er in  die Stadt.
133. Aber die Menschen werden in dem Informationsfeld, das sich in den Städten zu bilden beginnt, ersticken. Sie werden mit der schnellen Veränderung der Qualität der Information nicht mithalten können, gegen solch einen Strom wird es ihr Bewusstsein nicht aushalten.
134. Und es ergibt sich Folgendes: um in der Stadt zu leben, muss man stets lernen und dem Informationsstrom entsprechen, denn die Kenntnisse werden schnell überholt und ebenso schnell entstehen neue Kenntnisse. Es wird zu einem psychologischen Kollaps kommen. Dies wird eine große Katastrophe sein.
135. Daher muss man unbedingt versuchen, zur Erde (auf´s Land, Anm.d.Übers.) zurückzukehren. Man muss sich selbst aufmerksam zuhören. Verpasst die Periode nicht, wo der kritische Punkt einsetzt und wann dringend ein Schritt gemacht werden muss.
136. Es ist nicht ausgeschlossen, dass man heute eventuell etwas in der Stadt tun muss. Versucht, Gleichgesinnte zu finden, um etwas zusammen zu machen, vorzubereiten.
137. Aber da kann so eine Grenze sein, wo man fühlen kann: es ist an der Zeit, schnellstens aufs Land zu fahren. Dann muss man aufstehen und fahren. Zum Wohle der Menschheit. Denn es wird nicht gelingen, die anderen zu retten.“

 
   Frage zum Thema Geld und Tauschen

138. „Wenn alle danach streben, in schmaler Ausrichtung (Werk-)Meister zu sein, so werden sie in Umstände geraten, wo der Tausch untereinander nötig wird. Und so ergibt sich die Notwendigkeit, das zu erlangen, was den Vorgang des Tauschens erleichtert, also das Geld“, - sagte der Vater des Kosakentums, Wladimir Sawwowitsch Muljawa.
139. „Der Meister wird seine Werkstücke nicht nur dann abgeben, tauschen müssen, wenn bei ihm irgendein Bedürfnis entsteht. Er wird nicht einen ganzen Speicher, angenommen, mit Äxten anfüllen. Er wird es in Ruhe machen, während er das entsprechende Bedürfnis der ihn umgebenden Menschen verspürt.
140. Und wenn er sieht, spürt, dass irgendwo eine Not besteht, so denkt er nicht daran, was er selbst braucht; er weiß, was der andere braucht, er geht hin und legt es leise dort ab. Damit sich dieser Mensch freut, Gott rühmt, da er unerwartet dann eine Axt findet, nachdem mit seiner alten Axt vorher etwas passiert war.
141. Und derjenige, der die Axt hergegeben hat, wird nicht denken: “Wann bringt mir denn stattdessen der Nachbar die Butter, die er regelmäßig herstellt?“ Denn der Nachbar wird natürlich Butter bringen, sobald er spürt, dass der Schmied keine  Butter mehr hat. Denn er hat diese Butter und stellt sie für Menschen her ...
142. So etwas müssen wir auch aufbauen. Und das, was war, das war halt schon. Es führte zu dem, was jetzt ist. Und nun wissen wir, was wir brauchen, damit es anders wird.“
143. Dieses Treffen endete mit dem lautstarken, einträchtigen Begrüßungs-Toast der Kosaken: “Auf unsere Gäste. Budmo gei ! Ehre der Ukraine! Ehre den Helden!“

 
  Besuch eines Kirchenvorstehers

144. Am Tag des sechsten April besuchten der Lehrer und Seine Schüler aufgrund einer Einladung des Kirchenvorstehers die orthodox-autokephale Kirche des Hl. Boris und Glem.
145. Jurij, der Geistliche, führte die Gäste in alle Räume der ansprechenden Kirche und erläuterte die Bestimmung eines jeden Raumes. Er zeigte die Halle für Gesang und Konzerte. Die Kirche war neu, und man stattete sie im Vollendungsstadium noch mit sakralen Attributen aus.
146. Jurij zeigte dem Lehrer und Seinen Gefährten Ikonen aus verschiedenen Zeiten, einige davon hingen schon in der Kirche, die anderen erwarteten ihren Platz im Bereich des Altars. Unter diesen Werken befanden sich auch Ikonen, die von Jurijs Hand gemalt waren.
147. Als der Geistliche von denen, die ihm schon zu Freunden geworden waren, Abschied nahm, sagte er:  „Ich werde mich immer auf neue Treffen freuen.“

  Treffen mit dem ehemaligen Präsidenten der Ukraine, Kutschma, und dem russischen Botschafter in der Ukraine

148. Am Nachmittag wurde die Ausstellung der sibirischen Maler besucht vom ehemaligen Präsidenten der Ukraine, Leonid Danilowitsch Kutschma und dem russischen Botschafter in der Ukraine, Viktor Stepanowitsch Tschernomyrdin, die miteinander schon lange befreundet waren.
149. Kutschma und Tschernomyrdin lernten den Lehrer und die Maler (die mit Ihm ausstellenden anderen sibirischen Maler, Anmerk.d.Übers.) kennen und besichtigten aufmerksam die Ausstellung, wobei sie bei einigen Gemälden Vissarions stehenblieben.
150. Nach der Besichtigung der Ausstellung fand ein langes Gespräch im Arbeitszimmer des Direktors bei Tee statt. Leonid Danilowitsch , sein Helfer Sergeij Anatoljewitsch und Viktor Stepanowitsch erwiesen sich als aufmerksame Zuhörer gegenüber dem, was der Lehrer während des Teetrinkens bei diesem Treffen sagte.
151. Bei der Thematisierung des kritischen Zustandes der gegenwärtigen Gesellschaft sagte der Lehrer: „Was ist er – der  Mensch? Wofür ist er erschaffen worden? Und wie ist das Gesetz, eben das Gesetz der Entwicklung der Seele des Menschen? Dieses Thema wurde nie berührt. Alles wurde etwas verallgemeinert: Liebet einander ... Und wie kann man das in der einen oder anderen realen Situation verwirklichen – dies wurde nie erklärt.
152. Und dieses Hauptgesetz – wofür immerhin der Mensch erschaffen wurde – dieses Gesetz zu berühren, ist schlichtweg notwendig. Ohne diese Ausrichtung, ohne dieses Verständnis wird es nicht gelingen, eine Gesellschaft aufzubauen, wenn der Mensch nicht weiß, wofür er erschaffen wurde und sich auf seine sehr eigenartigen mittelalterlichen Vermutungen stützt.
153. Nur wenn man das Gesetz der Entwicklung der Seele des Menschen kennt, kann man davon sprechen, was eine Gesellschaft benötigt, damit sie sich richtig entwickelt.
154. Wenn man das Gesetz der Entwicklung der Seele nicht kennt, dann kann man nicht ernsthaft davon sprechen, wohin man eine Gesellschaft ausrichten soll. Sie stößt chaotisch in verschiedene Richtungen vor, aber es gibt keine normale Bewegung. Und die Krise beginnt nun, sich sehr ernst zu manifestieren.
155. Daher ist es in dieser Zeitperiode auch notwendig, jene Menschen zu sammeln, die in gewissem Maße dafür reif geworden sind, was jetzt gegeben ist ...“
156. Hier noch einige Fragmente der Aussagen des Lehrers bei diesem Gespräch :

  Vissarion zum Leben auf dem Lande - und zur poöitischen Situation in der Ukraine

157. „Solange sich die Menschen ringsum um ein Wohlergehen in einem anderen Sinne kümmern, soll eben in Sibirien die Gemeinschaft, das Leben auf dem Lande, aufgebaut werden. Das ist jener Platz auf der Erde, der in Zukunft die geringsten Landschaftsveränderungen erfahren wird. Gerade daher muss man dort mit dieser neuen Zivilisation beginnen und sie heranbilden ...
158. Man muss die Menschen zurück zur Erde führen. Überall. Ob hier in der Ukraine, wo viele Dörfer aussterben, oder dort in Sibirien, wo Dörfer leer sind. Möglichst mehr Menschen muss man dringend aufs Land zurückbringen, sonst werden sie keine gesunden Kinder bekommen.
159. Aber dafür braucht man eine Ideologie. Eine mächtige, markante, neue Ideologie ! Keine alte ! Mit einer alten Ideologie kann man die Menschen nicht mehr zurück aufs Land bringen ...“
160. Als Kutschma von der unruhigen Situation in der Ukraine sprach, sagte er mit einem traurigen Lächeln, dass nun auch an die Spitze Kiews ein Mensch komme, der Mitglied der neuen religiösen Organisation “ Posolstwo Boshje“ (Botschaft Gottes) sei.
161. „Es wäre wichtig, die Menschen einzubeziehen in das Erfassen der geistigen Idee. Wenn verschiedene Leitfiguren auf dieselben sehr wichtigen brennenden Fragen des Menschen Antworten geben würden. Und durch ihre eindeutigen Antworten auf diese wichtigen Fragen das untergraben, was sich in religiös-geistigen Erscheinungen krankhaft darstellt ...“ – schlug der Lehrer vor.
162. In der weiteren Unterhaltung berührte der Lehrer die Themen der Existenzgrundlagen der sibirischen Gemeinschaft, das Gesetz der Existenz der Seele, Besonderheiten der Gefühlswelt des Menschen, die Abhängigkeit des Denkens vom Zustand der Gefühlswelt, Besonderheiten der Entwicklung der anderen Welten des Weltalls, das Gesetz des Glaubens ...
163. „Können Sie von der geistigen Seite aus das erklären, was bei uns gegenwärtig in der Ukraine geschieht?“ – fragte Sergej Anatoljewitsch.
164. Es geht in Wirklichkeit das vor sich, was überall vor sich geht. Die Grenze ist dort, wo man sich auf einen anderen Weg besinnen muss. Man kann sich schon nicht mehr weiter in die Richtung bewegen, in die sich alles weiterbewegt. Und es soll sich die ganze Unannehmlichkeit, die damit verbunden ist, sehr turbulent äußern. Und man wird sie nicht mit gewohnten Verhaltensweisen lösen können.
165. Darum erinnere ich nochmals daran, dass es sehr wichtig ist, die Frage des Geistigen in ihrem Wert, ihrem Sinn höher als alles Übrige zu stellen. Damit sich die Menschen selbst die Ideologie auswählen, so, wie sie einen Präsidenten wählen. Somit könnten sie Fragen stellen. Und somit könnten in Gesprächsrunden maßgebende Menschen verschiedener Konfessionen, philosophischer Auffassungen, Vertreter großer religiöser Strukturen auf die selben Fragen ihre verschiedenen Antworten geben ...
166. Suchende Menschen muss man aussondern und ihnen ermöglichen, sich zu vereinigen.“
167. „Wenn man hundert Prediger in Ihre Siedlung schickt, um die Lehre, die Sie als Lehrer predigen, zu dementieren, was dann, Lehrer? ... Etwa so eine Situation haben wir momentan in der Ukraine, wenn man diejenigen hierher schickt, die Unterschiedliches dazu sagen, wie man sich verhalten soll ...“ – sagte Leonid Kutschma.
168. „Je mehr Möglichkeiten ihr anbietet, damit man versucht, Mich in Anwesenheit von Menschen, eben in Anwesenheit von Menschen, zu widerlegen, umso schneller verschwinden diese Menschen. Mögen sie versuchen, sich offen dagegenzustellen, mögen sie versuchen, etwas anderes vorzuschlagen ...
169. In Wirklichkeit ist das, was jetzt in der Gesellschaft vor sich geht, eine normale Situation, in der die Wahrheit triumphieren soll ...“
170. „Viele meinen jetzt, dass es die Wahrheit nur im Weißen Haus in Washington gebe, und dass  keine andere Wahrheit existiere“, - sagte  Kutschma.
171. „Dieses Verständnis kann man gut berichtigen, aber nötig sind offene , richtig gestellte Fragen zum geistigen Thema“, - lächelte der Lehrer.
172. Als sich die Gesprächspartner verabschiedeten, besprachen sie untereinander, wie man zur sibirischen Gemeinschaft gelangen könne.
173. Am nächsten Tag waren der Lehrer und Seine Schüler Gäste in der Kiewer Arbeitsresidenz Kutschmas. Die Gäste wurden von Sergej Anatoljewitsch, dem Helfer von Leonid Danilowitsch, empfangen.
174. Beim Mittagessen entwickelte sich ein zweistündiges Gespräch über die bestehende Gesellschaft, über das Bilden einer neuen Gesellschaft, über Gesetze der Existenz und der Entwicklung der Seele, über das Reinkarnieren derselben, über Einmischung der anderen Welten in das Bewusstsein des Menschen, über Prophezeiungen und Gottes Stimme ... Wobei Sergej Anatoljewitsch den größten Teil der Fragen stellte.
175. Am Abend dieses Tages fuhr der Lehrer mit dem Zug ab nach Moskau. Am neunten April war Er schon zu Hause auf dem Berg.
176. Die Fest-Liturgie am vierzehnten April fand ohne das Wort des Lehrers im Farntal statt.

Girlande

Kapitel  5

001. Hier Auszüge der Treffen mit dem Lehrer nach der Verschmelzung mit Ihm am siebten Mai und vierten Juni.
002. „Lehrer, kann ich meine Freunde ohne Einladung besuchen: an Geburtstagen, zum Einzug? Oder muss man unbedingt auf eine Einladung warten?“
003. „Man kann vorbeischauen, um zu gratulieren. Und so – die Tür öffnen und sofort zum Tisch gehen – so nicht.“
004. „Wenn ich vorbeischaue, gratuliere ... und was dann weiter?“
005. „Das ist alles. Dann weggehen.“
006. „Und wenn man mich schon einlädt, so soll ich nicht verzichten ?“
007. „Natürlich, natürlich. Aber vorbeischauen, um von Herzen zu gratulieren ... Und dabei muss man sogar noch lernen, auch mittels der Gefühle keinen Wunsch zu zeigen, mit am Tisch zu sitzen. Man muss lernen, das nicht zu zeigen. Das soll euch nicht interessieren, das kann euch überhaupt nicht interessieren. Ihr kommt und beglückwünscht – das allein ist die Hauptsache.“
008. „Und der Wunsch, in Gesellschaft zu sein, Spiele zu spielen?“
009. „Das ist schon etwas ganz anderes. Du möchtest einfach mal in Gesellschaft sein. Aber es wäre nicht wünschenswert, sich aufzudrängen. Wenn es keinen Grund gibt zu kommen und zu gratulieren, so soll man nicht auf andere Weise kommen, auf der Stelle treten im Hinblick darauf, eingeladen zu werden. Dann wäre es besser, nicht zu kommen. Tu deine Arbeit.
010. Wenn du mal zufällig vorbeikommst, wegen irgendwelcher anderer Angelegenheiten, so ist das eine andere Sache. Man wird dich bemerken, natürlich ... Du wirst schlicht von fern mal grüßen. Und sie entscheiden schon selbst, ob sie dich einladen oder nicht.
011. Hier muss man lernen, die Grenze zu spüren. Denn es mangelt an Selbstbewusstsein. Viele von euch leiden unter so einem Mangel, und es kommt euch immer so vor, als ob euch niemand irgendwohin einladen würde (obwohl ihr sehr danach verlangt, eingeladen zu werden).
012. Und so, in der Angst verharrend, dass man euch nicht einlädt, unternehmt ihr Handlungen, die eigentlich mit Bescheidenheit nichts zu tun haben, sie ordnen sich eher der Angst unter. Und für euch ist es natürlich nicht so einfach, diese Grenze spüren zu lernen. Aber allmählich werdet ihr es lernen.
013. Bescheidenheit und Angst sind unterschiedliche Phänomene. Bescheidenheit, die euch zwingt, zurückhaltend zu sein; Angst, die euch ebenfalls zwingt zurückhaltend zu sein, - das sind zwei verschiedene Phänomene (wrtl.Sakramente). Eines davon ist in Ordnung, das andere nicht.
014. Aber diese Angst ist nicht direkt zu behandeln. Es gibt eine Menge anderer unterschiedlicher Umstände, wo ihr auch diesen Teil in eurem Innern durch irgendwelche konkreten Äußerungen, von denen wir sprechen, kuriert.
015. Aber so direkt zu erklären, wo sich bei euch Angst, wo nicht Angst manifestiert, wird nicht sehr einfach sein. Für euch wird es schwierig sein, solche Gespräche zu führen.“
016. „Und ein weiterer Aspekt ... Es gibt näherstehende Freunde, mit denen man gemeinsame Interessen hat, und es gibt weiter entfernte. Und den Menschen zu gratulieren, die einem nicht so nahe sind, ist das auch normal, ja?“
017. „Das ist in Ordnung. Wenn du siehst, dass es jemanden gibt, den du beglückwünschen kannst, dass du deine Gratulation äußern kannst, - bitte. Wer dieser Mensch auch sei, äußere deine Glückwünsche, indem du vorbeischaust.
018. Du siehst ihn vielleicht überhaupt zum ersten Mal, aber du weißt, dass er Geburtstag hat, und du kommst bei ihm vorbei – nun, du gratulierst ihm zum Geburtstag, wünschst alles Gute, bitte. Und gehst weiter.“

019. „Lehrer, verstehe ich es richtig, dass, um meine Reaktion als richtig zu bestimmen, ich bei Dir nicht nachfragen soll, ob sie richtig ist, sondern ich müsste vielmehr fragen, ob hier eine Handlung überhaupt richtig ist?“
020. „Nun, natürlich, natürlich. Du unternimmst ja irgendeine Bemühung, die von bestimmten Reaktionen verursacht wurde. Sogar, wenn du entscheidest zu schweigen, so entscheidest du damit sowieso, irgendeine Bemühung zu vollziehen – die Bemühung, mal zu schweigen. Das ist keine schlichte Untätigkeit. Du hast entschieden, nichts zu antworten.
021. Das heißt, es handelt sich sowieso um eine Handlung. Aber sie ging von irgendetwas aus, diese Handlung, von irgend so einer deiner inneren Reaktionen, die zu einer Entscheidung angespornt hat, und du entscheidest: in diesem Fall muss man schweigen.
022. Und daraufhin, wenn du etwas präzisieren willst, fragst du nach: “War es richtig, im Fall soundso zu schweigen?“ Und du suchst die Bestätigung. Ich sage: “Ja, in diesem Fall konnte man schweigen. Oder Ich sage: “Nein, eben da durfte man nicht schweigen.“ Oder: “Man hätte dies oder jenes tun sollen“, – wir können schon das Gespräch fortsetzen. Es ist besser, über Handlungen nachzufragen, nicht aber einfach über eine Reaktion.
023. Angenommen, die Handlung eines anderen ist mit einer Übertretung des Gesetzes verbunden. “Ist es richtig, - wirst du fragen, - dass ich damit unzufrieden bin, was er getan hat?“ Ja, richtig, na und? Nun, du reagierst damit, dass du unzufrieden bist. Du hast eine richtige Reaktion. Und was weiter? Und mit welcher Bemühung hast du dich weiterhin verhalten, um entweder die Situation auszugleichen, oder an dir selbst etwas zu unternehmen?
024. Zum Beispiel hast du mit Unzufriedenheit reagiert, aber im weiteren hast du dich entschieden,  zu schimpfen und hast es gemacht – das ist schon keine richtige Handlung mehr! Obwohl die Reaktion richtig war, als du ursprünglich unzufrieden warst. Aber die darauffolgende Handlung war schon nicht mehr richtig: du hast geschimpft.
025. Daher ist es wichtig, die Handlung zu berichtigen. Bezüglich Handlungen stoppt euch selbst, kontrolliert, verändert euch. Eben durch Handlungen.
026. Die Reaktion selbst werdet ihr auf keine Weise ändern. Es handelt sich dabei wie um eine Gegebenheit, die euch eigen ist. Ihr reagiert irgendwie auf die eine oder andere sich ereignende Erscheinung, und man wird nicht anders reagieren. Entsprechend dem, was ihr in dem momentanen Augenblick seid, auf solche Weise werdet ihr auf die euch umgebende Realität auch reagieren. Und wie ihr reagiert, darf man nicht sofort beeinflussen.
027. Und mit den Handlungen, die im Nachhinein vor sich gehen, nach eurer ersten Reaktion, dort kann man schon euer Wesen ändern. Und indem ihr euch schon ändert, werdet ihr mit der Zeit beginnen, anders zu reagieren, das heißt, die ersten Reaktionen werden bei euch anfangen, schon anders zu werden.
028. Und daher müssen wir nun vor allem eben von euren Handlungen sprechen, wobei ihr öfter nachfragt, ob ihr richtig gehandelt habt, als ihr es so oder so gemacht habt.
029. Oder die anderen weisen euch beharrlich darauf hin, dass ihr etwas falsch gemacht habt – ihr müsst darüber schon sofort unruhig werden und versuchen, über dieses Thema nachzudenken. Oder ihr werdet selber bezüglich eigener Handlungen unsicher – bezieht dann ebenfalls wiederum den Nächsten mit ein, dass er über dieses Thema nachdenken, irgendwelche Gedanken seinerseits äußern kann. Oder, wenn es die Möglichkeit erlaubt, könnt ihr hier Fragen stellen. Aber das ist schon ein Gespräch  eben über eure Handlungen.“
030. „Habe ich es richtig verstanden, dass es falsch wäre, einfach über die Zulässigkeit der Handlungen eines anderen Menschen nachzufragen, um die eigene Reaktion als richtig einzuordnen, sondern man soll fragen, wie man in der einen oder anderen Situation hätte handeln müssen ?“
031. „Ja, natürlich, natürlich. Denn Ich kann euch nicht einen ausreichenden Umfang irgendwelcher präziser Hinweise geben, an denen ihr sofort das Richtige der Handlungen der anderen erfassen könnt. Es ist kompliziert, euch dies sofort innerhalb eines Zeitabschnittes zu geben. Vielleicht braucht man überhaupt viele Jahrzehnte dafür, um eine riesige Menge verschiedenster Hinweise für die Feinheit der Nuancen, die sich im Leben eines Menschen zeigen, zu äußern.
032. Aber so etwas zu nutzen ist auch schwierig, denn jedes Mal verläuft irgendeine Handlung mit irgendeiner besonderen subjektiven Auffassung, wo es schwer ist, sie im Vorhinein zu besprechen. Denn jeder von euch verleiht irgendeiner Handlung irgendeine besondere Empfindung, eine besondere Gemütsbewegung, die kein anderer ihr verleihen könnte.
033. Das heißt, es gibt immer eine Menge solcher Nuancen, wo es schwierig ist, sie sofort im Voraus zu besprechen. Und damit kann man schon Fehler machen, wenn man irgendeine Information zum gegebenen Thema auf schematische (wrtl.trockene, Anm.d.Übers.) Weise nutzt.
034. Und darum ist es nicht wichtig, wie der andere gehandelt hat. Und ihr sollt vor allen Dingen darauf schauen, wie ihr auf das, was er gemacht hat, reagiert. Wenn Ich von “reagieren“ spreche, so meine Ich nicht nur die ersten Empfindungen – wie ihr sie wahrnehmt; sondern auch, wie ihr im Weiteren anfangt zu handeln. Denn das ist auch eine Reaktion auf die Handlungen eines anderen.
035. Darum, wenn Ich sage “wie ihr reagiert“, erinnert euch vor allem an Folgendes: Ich verstehe darunter, wie ihr handelt als Antwort, nicht aber, was ihr bei diesem Thema empfindet. Denn Mich interessieren eure Handlungen. Und gerade bei den Handlungen, da entsteht in der Regel der große Fehler.
036. Deshalb nörgelt nicht sonderlich darüber, wie eure Nächsten handeln. Sie handeln so, wie sie können, und deshalb sind sie Prachtkerle, weil sie es so machen. Nicht ihr sollt bemüht sein, sie zu berichtigen.
037. Aber wachsam, aufmerksam sein ist natürlich wichtig, um irgendwo, wenn ihr offensichtlich irgendeine ernste Übertretung wahrnehmt und es dabei versteht zu versuchen, dieses Thema vorsichtig zu berühren (denn man muss auch den Wunsch des Menschen fühlen, über dieses Thema sprechen zu wollen). Und sobald ihr erlebt, dass er nicht bestrebt ist, das Thema, das mit ihm, mit seinen Handlungen verbunden ist, zu berühren, - fertig, ihr lasst von diesem Thema ab.
038. Darum kontrolliert vor allem euch selbst, nicht aber eure Nächsten. Ihr macht bislang noch reichlich Fehler (wrtl. einen großen Rutsch, Anm.d.Übers.). Ihr habt viele Hinweise gehört, wie man dem anderen etwas als Hilfe geben kann, wie man ihn berichtigen kann, und ihr strebt vor allem sehr inbrünstig in die Richtung – die anderen zu korrigieren. Aber das ist eine Übertreibung. Seid vorsichtig mit solcher Information.
39. Das, was Ich euch gebe, ist vor allem mit eurer persönlichen Veränderung verbunden, wenn ihr selbst in Bezug auf euch Bemühungen unternehmt, und eure Nächsten lasst ihr alles so machen, so, wie sie dazu fähig sind.
040. Und es ist notwendig, jemanden dann aufzuhalten, wenn die Handlungen desjenigen schon eindeutig die allgemeine Entwicklung stören werden. Das heißt, ein Mensch hat irgendwelche Schlüsselpositionen inne und verletzt beharrlich irgendwelche Gesetze der Wahrheit. Es ist absehbar, dass sich bezüglich etwas Großem, das mit eurem Leben verbunden ist, Unannehmlichkeiten anbahnen werden.
041. So muss man ihn dann schon aufhalten und durch denjenigen ersetzen, der fähig ist, das in diesem Fall Notwendige sachgerecht zu tun; oder er wird selbst seine Handlungen ändern und es schon richtig machen, nachdem er irgendwelche notwendigen Hinweise erfasst hat.“

042. „Bei uns auf der Versammlung für das Einige Verständnis sagte einer der Teilnehmer dieser Versammlung, dass ihn die bisherige Form der Durchführung dieser Versammlung nicht befriedige, und er hat eine andere Form vorgeschlagen, die eine obligatorische Vorbereitung zu Hause voraussetzt, die darin besteht, dass man den vorgeschlagenen Text im Voraus lesen müsse ...“
043. „Jetzt die Frage, die Frage! Lass dich nicht von einer langen Erzählung fortziehen.“
044. „Mich hat sozusagen die Form selbst verblüfft, dass eine Bedingung gestellt wurde.“
045. „Die Frage ...“
046. „Darf ich, ohne die Form zu beachten, in das Wesen des Vorgeschlagenen sehen und es so versuchen, wie er es vorschlägt?“
047. „Du beginnst nun, aus dem Konzept zu kommen. Du versuchst, die Frage zu stellen und beginnst dich zu verirren. Man kann aus diesen Worten einen Teil der Wahrheit heraushören, aber er klingt bei dir jetzt nicht als der Hauptteil, sondern du bleibst beim Nebensächlichen.
048. Dieser sehr wichtige Aspekt begann jetzt bei dir davonzugleiten. Du hast gesagt: “Versuchen, in das Wesen dessen hineinzuschauen, was vorgeschlagen wird“. Auf diese Weise, natürlich, muss man es verstehen, warum es der Mensch vorschlägt. Und du sprichst mehr über die Form – wie es gegeben wurde.
049. Es ist nicht wichtig, wie es gegeben wird. Wenn das Richtige gegeben wird, dann kann nur ein Narr von der Form des Gebens verblüfft sein, einer, der das Wesen des Gegebenen nicht erkennt, den Wert nicht sieht, der ihm überreicht wird.
050. Wenn ihr sehr hungrig seid, Durst habt, was macht es dann für einen Unterschied, auf welche Weise man euch das Wasser anbietet? Ob man euch irgendwie fahrlässig einschenkt, oder euch etwas vor die Füße wirft ... Wenn ihr durstig seid, so ergreift ihr es und trinkt.
051. Ihr dürstet danach! Ihr werdet euch nicht beschweren: “Und warum hast du es vor mich hingeworfen?! Iss es dann selbst! Ich esse das nicht! Guck mal, der hat mir das hier vor die Füße geworfen!“ Sofort kann man hier bemerken: derjenige ist überhaupt nicht hungrig, wenn er so herumnörgelt. Nun, wenn du nicht willst – so sollst du auch nicht. Nun, dann kann er es auch selbst aufessen, und du kannst mit langer Nase abziehen, so warte auf die nächste Gabe, falls es sie geben wird.
052. Daher, wenn ihr die Wahrheit sucht, so schaut auch nach ihr aus, schaut aufmerksam hin, sucht sie heraus. Beachtet nicht die Form – wie sie gegeben wird, sondern erfasst sofort ihren Wert, erspürt diesen Wert, lechzt nach ihm und ergreift sie schneller, egal, wie sie gegeben wird.
053. Nehmt sie vor allem behutsam entgegen, mit Andacht und Dankbarkeit. Und es soll euch nicht interessieren, wie sie euch gegeben wurde. Euch wurde doch irgendeine wertvolle Wahrheit gegeben. Nun, so seid froh!
054. Darum, wie immer auch irgendeine Situation gegeben sein mag, so, wie der Andere es konnte, so hat er es ja aus irgendeinem Grund so gemacht. Man soll nicht meinen, dass er euer Feind ist und danach strebt, euch Schaden zu bringen.
055. Er ist wegen etwas besorgt, hat über etwas irgendwie auf seine Weise nachgedacht, er ist irritiert, er sieht, dass es in eurem gemeinsamen Leben an etwas mangelt, und er will es auf irgendeine andere Weise ausgleichen. Aber er handelt aufgrund irgendwelcher Schlussfolgerungen und nicht einfach aufgrund seiner Verständnislosigkeit, wird plötzlich wach und entschließt sich, es so zu machen.
056. Folglich könnt ihr ihn über diese Schlussfolgerungen befragen. Nicht darüber zetern, warum er es so in dieser Form eingebracht hat; sondern fragen, was ihn irritiert hat, warum er entschieden hat, die Situation, in der ihr bisher wart, zu ändern, was daran ihn nicht befriedigt hat.
057. Ihr könnt es besprechen und verstehen, was er denn machen möchte. Vielleicht findet ihr selbst sogar eine interessantere Lösung in diesem Sinne. So, seht dieses Wesen und versucht ...“
058. „Und ist das Verständnis richtig, dass, wenn alle vorbereitet kommen und einer von ihnen wegen irgendwelcher Gründe nicht vorbereitet ist, so zerstört das irgendeine gemeinsame Atmosphäre und das Milieu in der Versammlung? Ist das so wichtig?
059. „Wegen irgendwelcher Gründe, sagst du, nicht vorbereitet ... Folglich gibt es triftige Gründe und auch nicht triftige. Soll man etwa den Menschen, der aus triftigen Gründen nicht vorbereitet ist, aus der Versammlung jagen, damit er die Einheit der Familie (gemeint ist hier die Einige Familie, Anm.d.Übers.) nicht zerstört? Fortjagen darf man natürlich nicht.
060. Nun, natürlich, wenn ein Mensch nicht in irgendeine Richtung denkt, in die schon alle übrigen denken, irgendwelche ihrer inneren, psychischen Bemühungen, Denkanstrengungen, richten, so befindet er sich in gewissem Maße außerhalb dieses Stromes.
061. Aber ihn als einen Zerstörenden wahrzunehmen ist falsch. Zumal, wenn es einen triftigen Grund gibt. Folglich muss man ihm helfen, sich in diese Situation einzuleben und diesen Menschen neben sich entwickeln lassen.
062. Und eine andere Sache ist es, wenn er dies aus irgendwelchen anderen Gründen nicht gemacht hat. Dann muss man schon betrachten, warum er das nicht wollte. Vielleicht hat er es nicht als etwas Vernünftiges, Normales akzeptiert und hat versucht, es anders zu machen. Vielleicht wollte er es einfach nicht aus Eigensinn, nur weil es nicht seine Idee war, sondern die Idee eines anderen.
063. Es gibt solch eine Bosheit: wenn jemand irgendeine interessante Idee vorgeschlagen hat, gefällt sie euch nur deswegen nicht, weil er sie vorgeschlagen hat, nicht aber ihr selbst. Und es gibt genug allerlei solcher Dummheiten. Hier wäre da schon zu wünschen, dass ihr überlegt, was den Menschen dazu gebracht hat, aus dem gemeinsamen Zustand herauszufallen.
064. Aber bei den schöpferischen Bemühungen, die nicht direkt mit dem Lehrer besprochen sind, sind selbständige Lösungen zulässig. Dabei soll man nicht so streng sein, so, als ob ihr selbst irgendeine Wahrheit fixiert hättet und nun von den Nächsten die genaue Erfüllung dieser Wahrheit fordert. Seid hier schon vorsichtig.“
065. „Lehrer, verstehe ich das richtig, dass es unwichtig ist, wie ein Mensch vorbereitet ist, oder dass er sich aus irgendwelchen Gründen nicht vorbereiten konnte, sondern das Endergebnis ist wichtig, wo alle letzten Endes zu einem Verstehen kommen ?“
066. „Nun, wieder sagst du: “Unwichtig, wie er vorbereitet ist, aus irgendwelchen Gründen ...“ Du hast jetzt dem entgegen geredet, was wir bisher besprochen haben. Ich hatte dir ausführlich zwei verschiedene Gründe und das Wichtige daran aufgezeigt, und du hast es durchgestrichen: “Ist nicht wichtig, wie er vorbereitet ist, oder nicht vorbereitet “, - lächelte der Lehrer. Nein, es ist wichtig.
067. Aber andererseits ist es beim Endergebnis wichtig, dass ihr alle zusammen zu einem Verstehen kommt. Das ist natürlich gut. Aber das sind schon zwei etwas unterschiedliche Aspekte in der Frage.“

068. „Sollte man, um eine Familie zu gründen, mutiger sein?“ – folgte eine Frage zu einem anderen Thema.
069. „Bis zu welchem Zeitpunkt ? Das heißt, nachdem was gemacht wurde? Wir gehen wieder zu Handlungen über. Kühnheit hat mit irgendeiner inneren Empfindung zu tun. Sprich über Handlungen: “Darf ich es so oder so beim Gründen einer Familie machen?“
070. „Bei mir wohnte ein Mädchen, und sie schlug mir vor, dass ich sie heirate. Und ich verneinte mit Bezug darauf, dass ich keine Liebe verspüre und dass ich noch nicht im Begriff bin, eine Familie ohne Liebe zu gründen.“
071. „Ja, in so einem Fall kann man natürlich verneinen, eine Familie zu gründen.“
072. „Aber im Nachhinein habe ich Zweifel bekommen, dachte, dass ich möglicherweise einen Fehler gemacht habe, denn solche Menschen trifft man sehr selten auf seinem Lebensweg ...“
073. „Gute Menschen trifft man selten?“
074. „Ja, ja, man trifft sie selten.“
075. „Nun, das stimmt“, – lächelte der Lehrer.
076. „Und ich fing schon an zu begreifen, dass ich das nicht rückgängig machen konnte ... Und sollte ich vielleicht mal mutiger sein ?“
077. „Wenn man es nicht rückgängig machen kann, dann ist es jetzt sinnlos, dieses Thema zu berühren.
078. Aber sei in Zukunft wieder aufmerksam: plötzlich schon triffst du einen “nicht so guten Menschen“, und sofort, kaum dass er auf Familie anspielt, sagst du, ohne zu überlegen: “Natürlich, natürlich! Alles, ich werde nicht wieder solch einen Fehler wie früher machen.“ Du heiratest mal schnell und überlegst am nächsten Tag: “Wie kann ich mich jetzt wieder scheiden lassen? Was habe ich getan! Da haben wir ´s! Wen habe ich da gekriegt!“ – lächelte der Lehrer.
079. „Klar. Aber in diesem Fall befürchte ich, dass ich mich da sehr eingeschränkt verhalte, dass ...“
080. „Möglich. Daher findest du das, was du verdienst. Stimmt. Aber man kann nicht, verstehst du, man kann nicht für euch das auswählen, was ihr erträumt. Ihr sollt doch im Leben das finden, was ihr verdient, das, was ihr wirklich braucht.
081. Darum kann man euch jetzt nicht irgendein Schema geben, wo ihr euch nicht verrechnet (solch eine Schattierung ergibt sich!). Ihr stellt so eine Frage, wie man bei der Wahl seines Partners vermeiden kann, sich zu irren, und ihr wollt vom Lehrer so einen kleinen Hinweis hören, dass, wenn man schon jemanden trifft, sicher sein kann: “Das lässt sich sehen! Dies ist eine echte Ehefrau (oder Ehemann)! Was hat der Lehrer für einen guten Hinweis gegeben! Nun, da habe ich ja was Wunderbares ergattert!“. Damit so etwas nicht passiert.
082. Natürlich muss man aufmerksam sein. Wie wirst du empfinden? ... Wenn es noch nicht gespürt wird, nun gut, so lässt du es noch. Das ist kein Fehler. In so einem Fall soll man sich nicht beschuldigen. Du liebst nicht, du verspürst nicht – nun, auch gut.
083. Denn in diesem Fall kann ein sehr ernstes Problem auftauchen, wenn ihr beginnt, sehr nah miteinander zu leben, euch einander völlig anvertraut. Und wenn irgendwelche eurer Nuancen gefühlsmäßig nicht nahe sind, wenn ihr auf der Gefühlsebene irgendwie nicht zueinander geneigt seid, so kann das sehr stark widerlich wirken (so ein Wort kann man sagen) und sehr schnell.
084. Aber dann wirst du schon nicht mehr wissen, wie du diese Situation lösen kannst. Sie wird quasi in der Sackgasse landen: du hast für einen Menschen Verantwortung übernommen, und anscheinend sollst du ihn nicht verlassen, aber du fühlst, dass du keine Kräfte mehr hast, um dich ihm gegenüber weitgehender, als gegenüber einem Freund, anzunähern. Das würde einfach außerhalb deiner Kräfte sein!
085. Daher kann man das nicht einfach so eindeutig betrachten, dass , selbst wenn man nicht verliebt ist, aber meint, dass es schön wäre, diesen Menschen an seiner Seite zu haben, so bedeutet das nicht, dass ihr eine günstige Verbindung habt. Man muss sowieso fühlen können, tief empfinden können, dass eben dieser Mensch an deiner Seite sein soll, du möchtest dich ihm anvertrauen. Aber so etwas geht auf der Ebene des Fühlens vor sich.
086. Und wenn du es nicht fühlst, nun gut, hab keine Angst, dass du ihn verloren hast. Folglich brauchst du ihn noch nicht. Vielleicht ist er wirklich gut, und du sollst später einen bei weitem schlechteren finden, das ist nicht schlimm. Du findest das, was du sehr benötigst, und das, was der Mensch sehr benötigt, den findest du. Denn er wird ja deine Hilfe brauchen.
087. Ist er schwächer als du und du hast ihn mitzuschleppen, so heißt das, dass jenem Menschen irgendwer helfen sollte. Du wirst helfen. Natürlich wird er Schwierigkeiten bringen, aber folglich wirst du versuchen, ihm innerhalb irgendeines Zeitraums, der dir in diesem Fall gegeben sein wird, zu helfen. Und das ist schon wunderbar.
088. Darum bemüht euch nicht, das dem Egoismus Gelegene zu suchen, das wird sogar gefährlich für euch sein. Ihr sucht das, was eure Wünsche befriedigen wird.
089. Überprüft aber alle eure Wünsche – ob sie überhaupt normal sind? Vielleicht gibt es da auch einen normalen Punkt, aber größtenteils werde Ich mit euren Problemen konfrontiert, die eure völlig anormalen Wünsche betreffen. Sie sind derart unnormal, dass sie schlichtweg komisch wirken, das ist irgendeine psychische Abweichung (man kann sofort eine Diagnose stellen). Aber es gibt so viel davon!
090. Und wenn ihr für euch solch einen Partner wünscht, der eure Wünsche befriedigen wird, so werdet ihr einen ebenso Kranken finden. Wie wollt ihr euch denn einander helfen? Ihr sollt so etwas nicht finden. Daher seid vorsichtig mit euren Wünschen, hört auf euer Feingefühl.
091. Wenn überhaupt nichts verspürt wird, nun, macht nichts, macht nichts, geh weiter. Bedaure es nicht. Ist normal.“
092. „Ich meine – sich etwas leichter verhalten.“
093. „“Etwas leichter“ – was ist das?“
094. „Bei mir hat sich die Einstellung verfestigt, dass die Gründung einer Familie etwas ganz Sicheres sein soll, dass sie fast Jahrhunderte andauern soll ...“
095. „Man muss sich dem gegenüber ernsthaft verhalten, natürlich. Denn du wählst den Menschen als einen Freund, dem du dich anvertrauen möchtest und dem du erlaubst, dass er sich dir anvertraut. Das heißt, dass du kein Spielzeug wählst.
096. Dieser Mensch kann sich dir anvertrauen, und er erweist sich als ein sehr schwacher Mensch. Aber er sieht in keinem mehr den Beschützer außer in dir. Er hat sich dir gegenüber geöffnet und sich dir anvertraut, und du musst es schaffen, das eine Zeit lang zu tragen, solange du überhaupt imstande bist, es zu tun.
097. Wenn einmal alle deine Kräfte erschöpft sind, dann wird offensichtlich: ja, die Zeit ist da, dass nun der eine in die eine Richtung geht und der andere – in eine andere Richtung, weil es bei Einem von euch schon die Kräfte überstiegen hat. Aber du musst dich nicht beeilen, diesen Menschen zu verlassen, sei die Last auch noch so schwer.
098. Darum läuft alles wiederum aufs Feingefühl hinaus. Man kann hier nicht noch eine weitere Richtlinie geben: ob es leicht, ob es schwer ist ...Das sind sehr bildhafte Hinweise. Man kann darunter alles, was man will, verstehen.  Eben das Spüren!
099. Aber es handelt sich um eine ernste Sache – bei dem Geheimnis Familie. Es kommen nämlich Kinder zur Welt ... Das ist dann ein noch größeres Erlebnis. Und wie kann man sich dann noch leicht voneinander trennen, wenn das Kind den Papa als auch die Mama bittet, mit ihm zusammen zu bleiben? Es hängt doch an euch.
100. Das wird dein Herz zerreißen, wenn du erkennen wirst, dass ihr nicht zusammen leben könnt. Aber das Begreifen dessen, dass es für das Kind ein Schmerz sein wird, das wird dann dein Herz quälen. Eine Familie ist eine ernste Belastung. Daher muss man sich dem gegenüber natürlich verantwortungsvoll verhalten, sich diesbezüglich nicht beeilen.“
101. „Ich meine, dass man vielleicht einen Menschen mutiger auswählen sollte, um dann später zu sehen, was sich ergibt. Also nicht warten, bis ein zuverlässiger Mensch kommt ...“
102. „Nein, natürlich. Wenn du darauf aus bist, auf einen zuverlässigen Menschen zu warten, um sofort zu spüren, dass er der verlässlichste Mensch für dich ist, - nein, das ist die falsche Einstellung. So soll man sich nicht orientieren.“
103. „Also, man kann sich grundsätzlich dem gegenüber etwas leichter verhalten? Ich meine, dass der erste beste, günstige Mensch ...“
104. „Du musst dich auf ihn mit deinem gefühlsbetonten Verhalten einlassen, das heißt fühlen, dass dies ein Mensch ist, der dir teuer ist, dass er dir irgendwie sehr verwandt, irgendwie besonders ist. So eine Empfindung, die nicht noch konkreter auszudrücken ist, die muss empfunden werden. Und dann mach mutiger einen Schritt, versuche, ihn zu machen.
105. Wenn es das Deine ist, so wird es das Deine sein. Wenn nicht, so werden verschiedene Umstände eure Bewegung zueinander abbrechen lassen.“
106. „Verstanden. Das heißt, dann kann man sich schon mutiger verhalten ...“
107. „Hier braucht man weniger Richtlinien. Die Hauptsache ist das innere Empfinden, das Fühlen.“
108. „Das reicht also aus? Man darf einfach alles, was drum und dran hängt, das, was wir für gewöhnlich lesen, all das darf man in den Hintergrund stellen ...“
109. „Nun, du hast es jetzt ein bisschen verallgemeinert. Ich weiß nicht, was du liest. Nehmen wir an, du liest immer “Das Letzte Testament“, und Ich sage: “Ja, gut, schiebe das alles, was du da liest,  beiseite““, - lächelte der Lehrer.
110. „Ich meine, dass, wenn man fühlt, so sieht man sowieso vollständiger ...“
111. „Du empfindest das, was du wirklich brauchst. Nur das wirst du empfinden. Nicht prinzipiell – inwieweit ideal der eine oder andere Mensch ist, sondern das, was eben für dich wichtig ist, nicht für irgendeinen anderen Menschen. Und so musst du empfinden. Das kann man auf keine Weise beschreiben.“

112. „Wenn eine Frau vorschlägt, sich bei ihr (zu Hause), einen Film anzusehen, währenddessen ihr Ehemann abwesend ist (sie hat ein Kind im Schulalter), so darf ich zu ihr gehen, ohne es mit ihrem Mann abgesprochen zu haben? Sie sagt, dass alles in Ordnung sei.“
113. „Und sie hat vor mitzugucken?“
114. „Ja, und sie lädt mich ein.“
115. „Ja, so kann man hingehen ...“
116. „Das war´s, danke.“
117. „Aber frag auch bei ihrem Mann nach, kümmere dich um seine Befindlichkeit.“
118. „Also, ehe ich bei ihm nicht nachgefragt habe, soll ich lieber nicht hingehen?“
119. „Nun, beim ersten Mal brauchst du auch nicht nachfragen, da es offensichtlich nicht möglich war. Aber zu einem späteren Zeitpunkt siehst du ihn doch sowieso. Oder ist er auf Dauer weg?“
120. „Nun, manchmal kommt er.“
121. „Also, so schaffst du es nachzufragen, bevor du zum zweiten Mal hingehst. Und es kann passieren, dass er düster dreinschaut, rot wird, schmollt und die Adern auf seiner Stirn anschwellen ... Dann begreifst du auch sofort, dass, na ja, wenn nicht, dann nicht“, - lächelte der Lehrer. – „Damit er nicht unerwartet explodiert. Und tritt sofort etwas weiter beiseite, denn immerhin was, wenn er platzt ...
122. Eigentlich ist es natürlich zulässig. Wenn ihr befreundet seid, so liegt hier nichts Schlimmes vor, so etwas kann man nicht als eine Übertretung einschätzen.“

123. „Ich werde sehr oft von verheirateten Frauen eingeladen, dabei bin ich nicht sicher, ob ihre Beziehung in ihrer Familie gut ist und ob es überhaupt günstig ist, dort hinzugehen. Sollte man versuchen, solch einer Einladung nachzukommen?“
124. „Wenn man dich eingeladen hat, und du weißt nichts von ihren Motiven, du weißt nichts, du weißt nicht, warum das geschieht, so kannst du natürlich zu Besuch vorbeigehen. Wenn dich jemand einlädt, dann gehst du davon aus, dass vielleicht irgendwelche Hilfe gebraucht wird. Du kommst, um dich nützlich zu erweisen.
125. Aber im Weiteren wird man bei Ereignissen sowieso sehen können, welche Handlungen erfolgen. Und du wirst schon weiter überlegen, und so oder so musst du schon in dem ein oder anderen Fall handeln. Aber das werden schon gesonderte Fragen sein.“
126. „Und sollte man dabei schon speziell zusätzlich beobachten, was für ein Verhältnis zwischen ihr und ihrem Mann existiert, ob ich nicht in Bezug auf ihr Verhältnis etwas zufällig verderbe ?“
127. „Nun, natürlich kannst du es beobachten, das ist möglich. Aber man muss vorsichtig sein, damit ihr nicht sofort auf unbekanntem Feld in negative Vermutungen stürzt, sie können leicht entstehen. Man kann mit naivem Gesicht vorwärts gehen, an Gutes denken. Vielleicht braucht man deine Hilfe; vielleicht kannst du nützlich sein, kannst beraten; vielleicht wird es gelingen, eine Stütze zu sein (irgendwo gerät irgendjemand ins Schwanken). Nun, bitte.“
128. „Wenn man mich zu Besuch einlädt, ziehe ich gewöhnlich Erkundigungen ein, überlege, inwieweit es günstig wäre ...“
129. „Wird schon eine eigene Kartei geführt ...“ – lächelte der Lehrer.
130. „ Nun, so in etwa. Und im Nachhinein, wenn ich schon sehe, dass grundsätzlich ein gutes Verhältnis mit dem Ehemann besteht, dann verstehe ich das so, dass ich mich mit ihnen irgendwie anfreunden kann.“
131. „Nein, so ist es nicht richtig. so ist es zu schematisch (wrtl.zu trocken).“
132. „Kann man es etwas leichter handhaben, ja?“
133. „Natürlich, natürlich. Etwas einfacher hier, hier braucht man sich nicht in die Angst drängen zu lassen. Sieh mal, es erweist sich, dass es dich zur Angst drängt, und du versuchst sofort auszurechnen, inwieweit es dort die eine oder andere Gefahr geben könnte. Nein. Zu Besuch kommen ist eine normale Erscheinung. Das heißt, man kann das mutig ohne irgendein Hineininterpretieren tun - mit einem guten Gedanken zu Besuch kommen.
134. Und im Weiteren wird man schon sehen können, wieso man dich eingeladen hat. Um was zu tun? Und hier, während du solche Vorschläge unterschiedlicher Art bemerkst, die dir gegenüber als Anspielung, Worte, Handlungen geäußert werden, da wirst du schon weiter entscheiden, ob es für dich richtig ist, so oder so zu handeln.
135. Du kommst ja in das Haus des Menschen, du hast die Möglichkeit, ihm etwas als Hilfe zu bringen, das, was er momentan nicht hat. Und du wirst es im Voraus so bestimmen: “Nein, dort ist es gefährlich ...“ – und hast dich versteckt. Nein, natürlich, so zu denken wird nicht richtig sein.“
136. „So spielt hier einfach diese meine Angst eine Rolle? Es zeigt sich, dass ich Angst habe?“
137. „Ja, die Angst geht dir voran. Das ist nicht richtig.
138. Da kann man mutig zu Besuch gehen. Wenn man euch einlädt, so unterstellt da nichts Schlimmes, geht hin. Und dort werdet ihr das zeigen, was ihr an Nützlichem für diesen Menschen bringen sollt.
139. Wenn dich jemand zu sich eingeladen hat und, indem er deine Persönlichkeit irgendwie verdreht betrachtet, anfängt, sich deiner Meinung nach irgendwie unnormal zu verhalten, so heißt das, dass er vor allem in einem gewissen Maße glaubt, dass du dem nachgeben wirst (denn, wie es sich erweist, hat er dich auch deshalb eingeladen).
140. Und nur allein, dass du nicht nachgibst und einfach anfangen wirst, es richtig zu erklären, wirst du dem Menschen zeigen können, dass das in diesem Fall nicht passt, nicht richtig ist, - dies ist eine wunderbare Möglichkeit, mit einem Beispiel zu zeigen, dass nicht alle Menschen so sind, wie sie sich jener Mensch bis zu diesem Moment vorgestellt hat.
141. Er hatte den Eindruck, dass vielleicht nicht nur du, sondern auch jeder andere, den er einlädt, leicht irgendeiner Versuchung nachgeben würde. Und es zeigt sich – nein. Donnerwetter! Es zeigt sich, dass ihr stark seid, der Versuchung nicht nachgebt! Also, du hast eine gute Möglichkeit aufzuzeigen, wie man sich in so einem Fall richtig benehmen muss und wie er, dieser Mensch, sich zu benehmen hat (falls du Gelegenheit hast, ihm etwas zu sagen).
142. Aber dies wird danach sein, wenn du schon eine eventuelle Versuchung, die in diesem Fall erscheinen kann, unmittelbar erlebst. Und vielleicht gibt es überhaupt keine. Nun, auch wunderbar ! Aber habt dabei keine Angst.“

143. „Oh du segensreiche Quelle der nie versiegenden Weisheit! Wirst Du uns darin unterweisen, was es bedeutet, mit dem Geist zu schaffen?“ – lautete eine Frage an den Lehrer im Tal der Verschmelzung am vierten Juni.
144. „Was ist das, mit dem Geist schaffen? Nun, das bezieht sich vor allem auf eure Wünsche, gedankliche Anstrengungen, die Psyche. Man muss mehr an das Gute denken, an das Gute glauben. Gerade das ist es – mit dem Geist schaffen.
145. Zuerst denkt ihr doch, was tun, zumindest muss man denken, und dies ist schon die Schwelle solcher ernsterer, breiterer Handlungen – wenn ihr schon anfangt, etwas mit euren Händen, mit Worten zu verwirklichen.
146. Aber die Tat beginnt schon mit dem Gedanken. Daher ist das die Hauptsache, was man unbedingt in sich bearbeiten (wrtl.schleifen) muss.
147. Das, was ihr wollt, das wird sein. Deshalb, eben was ihr wollt, was eure Wünsche manifestieren, daran muss man auch arbeiten. Wenn man mühsam lebt, wenn es viele Schwierigkeiten gibt, so ist dies geradewegs ein Merkmal dafür, dass sich unnötige Wünsche realisieren.
148. Ihr kreiert den Raum um euch herum. Und ihr seid vor allem deshalb hierher gekommen, um eine heilige Grundlage im geistigen Sinne zu schaffen. Ob ihr es schafft, mit eurem Körper noch viel Schönes zu bauen – das ist eine zweite Sache. Ob ihr gute Gärtner sein werdet ... Das wäre natürlich gut, denn man muss überleben, aber das ist nicht das Hauptsächliche. Je mehr ihr mit diesen irdischen Themen mitgerissen werdet, umso mehr vergesst ihr die Hauptsache, derentwegen ihr hierher gekommen seid.
149. Ihr seid gekommen, um das Heiligtum im geistigen Sinne zu erschaffen. Eure Gedanken mussten sich vereinigen, und schon in diesem Zustand beginnen, den umgebenden Raum zu verändern und vor allem – den Raum dieser Erde zu verändern.
150. Je mehr ihr in dieser Richtung arbeiten würdet, umso ausgedehnter würde dieser gereinigte Raum werden. Er würde anfangen, die Energieströme, Gedanken, die euch umgeben, stark zu beeinflussen.
151. Darum ist der heilige Platz vor allem der Platz, wo man an Gott denkt, wo man bestrebt ist, das Göttliche zu verwirklichen, wo man das Gute wünscht. Dann beginnt es, sofort verspürt zu werden, dieses Heilmilieu, und in ihm kann kaum jemand krank werden, so er nur selbst nicht anstrebt, krank zu werden. Wenn ihr krank seid, so heißt das, dass das Milieu nicht richtig ist, das heißt, ihr selbst strebt mehr dahin, krank zu werden.
152. Geistig zu schaffen ist also das, womit ihr vor allem aufgerufen seid, euch zu beschäftigen. Nun, zusätzlich muss man natürlich auch den Körper ernähren, Kinder ernähren, sie in die Schule schicken ... Aber das ist zusätzlich.
153. Darum ist es eure Aufgabe, dies da nicht zu verlieren, all eure Kräfte darauf zu konzentrieren, einen Gebetsraum um euch herum zu schaffen. Und das Übrige wird unvermeidlich gegeben werden.
154. Aber wenn ihr nur mit materiellen, irdischen Dingen mitgerissen werdet, so kann man nicht davon sprechen, dass  Geistiges gegeben wird. Ja, ihr werdet gute Gärten haben, ihr könnt einige Errungenschaften in Kunst und Handwerk aufweisen, aber das Geistige kann nicht dorthin gegeben werden. So, für sich selbst allein, wird es nicht gegeben. Darum muss man das Geistige entwickeln, muss man schaffen.
155. Nun, und hier fragt euch selbst: und woran denkt ihr jeden Tag? was beunruhigt euch vor allem? wie verhaltet ihr euch zueinander?
156. Denn es ist auch sinnlos, das Geistige einfach ohne das gegenseitige Verhalten zu betrachten. Es kommt vielmehr einfach auf ein leeres Geschwätz hinaus – wenn man von Vielem, vom Großen schwatzt, es aber nichts Göttliches und nichts Großes in den Taten gibt.
157. Darum lasst uns das Hauptsächliche nicht vergessen. Dort gibt es nicht wenige Mängel, nicht wenige Schwächen äußern sich da. Das muss man zu lösen versuchen.“ 

Girlande

Kapitel  6

001. Am sechsten Juni fand in Petropawlowka in der großen Halle des Hauses für kreatives Gestalten ein gemeinsames Treffen mit dem Lehrer statt.
002. In der Halle gab es kaum genug Platz für all die Wünschenden. Das Treffen dauerte etwa zwei Stunden. Hier einige Fragmente dieses Treffens …
003. „Eine Frau dient dem Mann. Und dient der Mann der Frau? Kann man das so sagen? Oder dient er Gott?“
004. „Als wir angefangen haben, dieses Thema zu berühren, konnten wir natürlich bereits etwas dazu sagen. Aber es ist schwierig, alle Nuancen sofort zu berücksichtigen; es hat ja auch keinen Sinn, sie anzusprechen, bevor der Mensch nicht ein derartiges konkretes Problem erlebt hat.
005. Deshalb können natürlich nur entsprechend der Entwicklung verschiedener Ereignisse, an denen ihr teilnehmt und bestrebt seid, alles richtig zu machen, schon irgendwelche Probleme konkreter Art auftauchen, wo eine zusätzliche Erklärung natürlich gebraucht wird.
006. Und als Ich gesagt habe, dass der Mann – vor  allem derjenige ist, der den Weg vorgibt, und die Frau bestrebt ist, ihm zu dienen, sich bemüht, für ihn ein Freund zu sein, wobei sie ihr Interesse seinen Interessen widmet und in dieser Einheit leben lernt, also, wenn Ich vor allem diesen Teil der Wahrheit geäußert habe, so habe Ich damit nicht gemeint, dass der Mann der Frau überhaupt keine Aufmerksamkeit schenken soll und nicht irgendwie zu ihr hinstreben soll, sondern nur Gott dienen und seinen schöpferischen Weg ausbauen.
007. Natürlich wird in jedem Fall Einheit vorausgesetzt: ob sich zwei Menschen vereinigen, ob ihr überhaupt alle hier zusammen seid, hierherkommt für das Erschaffen eines heiligen Platzes, des Ortes eures Verweilens, um Gott zu dienen. Einheit setzt eine gemeinsame Bemühung voraus – einander entgegenzukommen.
008. Man kann Einheit nicht herstellen, wenn einer zu einem anderen oder zur Gesellschaft strebt, und alle anderen wenden sich von diesem Menschen oder irgendeiner Menschengruppe ab. Einheit wird dann vorausgesetzt, wenn alle zueinander streben. Unabhängig von der Anzahl der Menschen, der Gotteskinder, die sich bemühen, eine einige Familie zu schaffen, müssen alle zueinander streben. Dann entsteht eine echte Einheit.
009. Und wenn wir die Naturfamilien betrachten (blutsverwandte Familie im Gegensatz zum Zusammenschluss dieser Familien zur “Einigen Familie“, Anm.d.Übers.) und über die Frau als derjenigen sprechen, die dem dient, der den Weg bahnt, so wird unbedingt vorausgesetzt, dass der Mann ebenso hin zur Frau strebt, er sich ihr gegenüber auch öffnet. Er vertraut sich ihr ja an und bemüht sich, ihr auf jede Art und Weise zu helfen. Sie ist nämlich (s)ein Freund, folglich bemüht er sich, irgendwelche ihrer Interessen zu berücksichtigen.
010. Und wenn Ich sage, dass vor allem eine Frau bestrebt ist, sogar irgendwo ihr Interesse zugunsten des Interesses ihres Nächsten, ihres Auserwählten, ihres Mannes zu opfern, so muss natürlich auch der Mann die Interessen der Frau achten, er muss sich dem gegenüber behutsam verhalten, das, was sie interessieren könnte, ihr entgegenkommen.
011. Denn man kann nicht sagen, dass es sich um ein normales Dienen der Frau handelt, wenn sie gegenüber all ihren eigenen schöpferischen Ambitionen ihre Augen verschließt. Das wird falsch sein. Das kann ihre Lebenskraft, ihre lebensbejahende Kraft stark eindämmen, und das wird sich negativ auf ihr gemeinsames Leben auswirken.
012. Deshalb, wenn ihr über irgendein Dienen sprecht, so müsst ihr das jetzt mit dem zusätzlichen Hinweis verstehen, den Ich erwähne, nachdem Ich eure Abweichungen beim Verstehen der verschiedenen Wahrheiten zum Thema Beziehung zwischen Mann und Frau erlebe.
013. Ich hoffe, dass zu diesem Thema irgendwelche Unebenheiten, die in eurem Leben entstehen, jetzt bei euch ausgeglichen werden. Aber wenn sie erneut von irgendeiner anderen Seite auftauchen werden, so bin Ich wiederum bereit, noch weitere Hinweise, Erklärungen zu geben.
014. Aber einander zu lieben – das heißt, sich immer bemühen, einander zu verstehen und zu versuchen, sich gegenseitig zu helfen. Das betrifft alle auf gleiche Weise.“
015. „Ist es normal, dass bei einer Frau der Wunsch zu intimer Nähe und der Wunsch, Kinder mit ihrem Ehemann zu haben, verschwindet, wenn dieser Ehemann ihr eine konkrete kommerzielle Art der Handhabung des Schöpferischen diktiert, wenn er ihr verbietet, sich in Kreativität, im Malen so zu verwirklichen, wie sie es sich vorstellt und gerne möchte ?“
016. „Ja, gewiss, das ist natürlich. Vorhin habe ich es gesagt und schon geschafft zu erwähnen, dass sich so etwas auf die lebensbejahenden Besonderheiten einer Frau auswirken kann. Das ist gerade im Resultat eben dieses Abwürgen der lebensbejahenden Eigenschaften. Denn alles, was mit dem Gebären von Kindern zusammenhängt (und das ist das Entstehen neuen Lebens), dieses Sakrament also, das Bedürfnis darin beginnt zu erlöschen. Hier handelt es sich vor allem um das falsche Verhalten des Mannes seiner Frau gegenüber. Auch hier muss man aufmerksam sein.
017. Jedoch erwähne Ich dies so nicht als eine eindeutige Wahrheit, denn es kann durchaus auch damit verbunden sein, dass auch die Frau es irgendwo mit ihren Forderungen übertreibt und eben mit ihrer eigenen Forderung diese lebensbejahende Grundlage in sich abtötet.“
018. „Verstehe ich das richtig, dass, wenn eine Frau und ein Mann sich gefühlsbetont einander zuneigen, so sollen sie sich nicht beeilen zu heiraten, ohne sich auf beiden Seiten klärend Zweck und Absicht  bewusst zu machen: für was sie sich verbinden, wohin und im Namen welcher Sache sie zusammen gehen wollen ? Oder reicht es, sich zu lieben und sich für Gläubige zu halten?“
019. „Das Thema derart anzugehen, wie die Frage gestellt wurde, ist nicht einfach, denn in dem Maß, wie ihr euer eigenes Leben einschätzt (wie ihr es versteht, wie ihr es seht), ist bei euch allen verschieden. Daher scheint irgendeine Ansicht für jemanden völlig ernsthaft zu sein,  und irgendeinem anderen kann dieselbe Ansicht unwesentlich (wrtl.nicht ernst, Anm.d.Übers.) erscheinen. Alles hängt von der inneren Erfahrung ab.
020. Und wenn wir sagen, dass es natürlich besser ist, sich gut miteinander zu verstehen (soweit dies über vielleicht sogar nicht einmal einen lang andauernden Zeitraum möglich ist), das verstehen, wofür ihr euch einander widmen wollt, so wird dies sowieso beide Menschen angehen, den Mann als auch die Frau. Und nicht, wenn nur das betrachtet wird, wo eine Frau ihr Leben einem Mann widmet, und er scheint über dieses Thema quasi nicht nachzudenken. Indem er Verantwortung für eine Frau auf sich nimmt, widmet er ihr auch schon dadurch sein Leben
021. Darum ist es natürlich gut, diese ernste Verantwortung mehr oder weniger vernünftig bedenken zu können. Nachdem man sie übernommen hat, muss man weiterhin fähig sein, für die Last, die ihr auf eure Schulter nehmt, verantwortlich zu bleiben.
022. Folglich sollt ihr sie schon nicht so schnell ablehnen, wie unerwartet schwer sie auch erscheinen kann. Ihr müsst schon versuchen, alles zu tun, was von euch abhängt, um die Lage der Dinge, die eurer Meinung nach schief liegen, zu berichtigen. Ihr müsst versuchen, diese Probleme zu lösen, indem ihr geduldig von verschiedenen Seiten an diese Themen und Probleme, die unter euch entstehen, herangeht.
023. Und nur dann, wenn eure Beziehung schon in die Kategorie jener Ausnahmen übergeht, wo es einfach schon nicht mehr möglich ist, noch weiter auf den Erhalt der Familie hinzuweisen (ihr seid nicht imstande, das Problem zu lösen, und es führt zu irgendwelchen größeren Erschwernissen in eurer Beziehung), dann ist natürlich auch schon ein anderer Hinweis möglich – darüber, dass es in diesem Fall schon für euch sinnlos ist, euch zu bemühen, weiterhin zusammenzuleben.
024. Aber so etwas soll irgendein Ausnahmefall sein, wo ihr, wenn ihr diese Frage behandelt, in eurem Innern schon sicher eingestehen könnt, dass ihr wirklich alles getan habt, was von euch abhängig war und dass eure Kräfte zu Ende sind, also, dass ihr im Weiteren schon nichts mehr machen könnt.
025. Aber ob diese Konsequenz von eurer Weisheit herrührt, also, wenn ihr wirklich sehr weise und vollwertig eure Eigenschaften eingesetzt habt, oder ob dies von eurer Faulheit, Feigheit oder von noch irgendeiner negativen Eigenschaft bestimmt wird, - hier kann man schon keinen Rat geben, womit dies genau festgestellt werden kann. Ihr müsst lernen, dies aufrichtig selbständig abzuwägen und entsprechend jene Früchte ernten, die ihr euch selber sät.
026. Das Leben kann man nicht lehren, indem man genaue Ratschläge für alle Lebenslagen vorgibt. Und indem man sogar einen genauen Rat gibt, ist es schwierig, ihn unter Berücksichtigung aller Abweichungen des menschlichen Bewusstseins, die in diesem Moment existieren, zu geben.   
027. Denn ein und denselben Hinweis nehmt ihr sehr unterschiedlich wahr, bisweilen sogar mit so einem Verständnis, wie es im Hinweis gar nicht gemeint war und selbst so, dass es dem Hinweis widerspricht. Aber ihr nehmt euren eigenen Gedanken aufrichtig als einen richtigen wahr.
028. Daher ist diese Aufgabe überhaupt nicht einfach, und alles läuft in der Regel darauf hinaus, dass ihr leben lernt, indem ihr eigene Schritte macht. Tut sie, wägt ab, analysiert ... aber macht auch weiter mutige Schritte, lernt zu leben.
029. Es handelt sich vor allem dort um eine Sünde, wo ihr zumindest ein wenig in eurem Bewusstsein  geschafft habt, irgendeine Tat als falsch zu bestimmen, ihr aber habt diese Tat trotzdem vollzogen. Hier beginnt die sündhafte Äußerung. Irgendein Teil eures Bewusstseins hat schon verstanden, dass man das nicht tun durfte, aber ihr habt immerhin irgendwelche (in diesem Fall natürlich anormale) Rechtfertigungen gefunden, nämlich dass man das in diesem Fall quasi tun musste, aber man musste das nicht tun, man hätte irgendeine andere Lösung finden müssen, - schon dann wirkt sich das auf euch zerstörend aus.
030. Wenn ihr aber aufrichtig einen Schritt macht, wobei ihr wirklich meint, dass er richtig sei, so kann man dies nicht als eine sündhafte Tat bezeichnen. Es geht ein natürlicher, normaler Erkenntnisprozess vonstatten bezüglich Weisheit, des Lebens, des Erwerbs von Erfahrung, der eure geistigen Schätze nur vermehren kann.
031. Ohne Lebenserfahrung sind geistige Schätze nicht zu vermehren. Man kann Kenntnisse in eurem Bewusstsein vermehren, euer Kopf kann von irgendwelchen möglichen Begriffen angefüllt werden, die ihr in der einen oder anderen Zeitspanne behaltet, aber dadurch werden keine geistigen Schätze erworben.
032. Und wenn ihr euren Körper verlasst, werden die Kenntnisse, die ihr mit eurem Bewusstsein erworben habt, wobei sie aber nicht in die geistige Erfahrung umgearbeitet wurden, sie werden zusammen mit der Loslösung von Energien, die mit eurem Bewusstsein verbunden sind, also Naturenergien, in der Erdinformation verlorengehen. Wenn die Seele weitergeht, ist sie dieser Information nicht mehr teilhaftig.
033. Daher ist die geistige Erfahrung in eurem Leben wichtig, wichtig, dass ihr euch bemüht, möglichst besser zu handeln, dass ihr euch bemüht, es aufrichtig zu tun.
034. Und dies ist sehr wichtig, damit ihr in diesem Fall keine Aufmerksamkeit darauf richtet, wie es die Anderen machen. Mit der Position, wenn ihr jetzt vor allem wirklich am meisten dazu neigt, negativen Äußerungen der Anderen zu folgen, ihren Schwächen also. Und bei der Äußerung der Schwächen der Anderen findet ihr irgendeine dumme Rechtfertigung dafür, um auch eigene ähnliche Schwächen zuzulassen, um zu denken, dass “sie es nämlich, nun, gemacht haben, sie sind nämlich so vorgegangen“, und ihr möchtet natürlich irgendwie eigenartig an all dem teilnehmen.
035. Das heißt, bis jetzt seid ihr sehr stark davon abhängig, was die Anderen machen. Und ihr müsst anders leben lernen – vor allem für eure eigenen Schritte verantwortlich sein.
036. Und was immer auch eure Nächsten tun mögen, wenn ihr es versteht, wie man es richtig tun muss, so tut es, ihr sollt dies auch unbedingt tun. Wie die anderen auch sündigen mögen, wie sie heucheln mögen, so soll euch das nicht sonderlich beunruhigen. Das kann traurig sein, aber fixiert nicht eure Aufmerksamkeit darauf, denn ihr könnt die anderen nicht nach eurem eigenen Wunsch ändern.
037. Ein Mensch kann nur durch seine persönliche Erfahrung verändert werden, aber diese Erfahrung kann nur der Mensch selbst erlangen, wenn er es will und sich bemüht, die richtigen Schritte zu machen, - man kann ihn nicht zwingen, es zu tun. Daher erlaubt ihm, es so zu machen, wie er es kann.
038. Ihr alle seid in gewissem Maße gleich, ihr alle sucht Gott in gewissem Maße gleich. Und natürlich werdet ihr Ihn alle finden, zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt werdet ihr die eine oder andere Wahrheit auf eure eigene Art finden und euch schon ändern, zu diesem Niveau heranreifen und den Forderungen der Harmonie entsprechen. Aber dies wird sich zu unterschiedlicher Zeit ereignen.
039. Das ist normal für euer Leben, und gestattet euch, zu unterschiedlicher Zeit dahin zu kommen. Schüttelt euch nicht wie einen Birnbaum (wrtl.wie eine Birne, Anm.d.Übers.), damit man sich zwingend mit euch zusammen verändert, so, wie ihr fähig seid, euch zu verändern.
040. Denn euer Bruder kann schwieriger an Etwas irgendeine Wahrheit, die ihr jetzt wahrnehmt,  erkennen, aber nach irgendeinem weiteren Zeitabschnitt wird er schon irgendeine weitere Wahrheit , die ihr schwerer erkennen werdet, schneller erfassen. Und wenn man auf alles im Ganzen schaut, so ergibt sich, dass ihr euch ungefähr gleich bewegt.
041. Daher beeilt euch nicht, euch mit den anderen zu vergleichen und sie mit euch selbst. Ich habe euch schon erklärt: der Vorgang des Vergleichens ist vor allem mit eurer Angst verbunden, mit eurer eigenen Unsicherheit. Das ist Wettbewerb, das ist eine negative Äußerung des Menschen.
042. Man soll nicht miteinander wetteifern. Seid für eure eigenen Schritte verantwortlich. Seid bereit, den Nächsten darauf hinzuweisen, wenn ihr irgendwelche offensichtliche, ernste Fehler seht und wisst, dass er auch bestrebt ist, alles zu verstehen, zu klären. Dann versucht natürlich, aufmerksam zu machen, eine Möglichkeit zu finden, um zu reden, um zu irgendeinem einigen Verständnis zu kommen.
043. Aber möge es vor allem euer Wunsch sein, eine Erkenntnis für euch daraus zu entnehmen. Des öfteren kann man erleben, dass ihr mit Besorgnis herumlauft, weil bei euch jemand keinesfalls einen Hinweis annimmt, und ihr seid um ihn sozusagen berechtigt besorgt, ihr wollt dem Nächsten helfen, aber es gelingt euch auf keine Weise. Und ihr seid in Wirklichkeit in anormaler Sorge.
044. Dies ist eine egoistische Besorgnis, die für euch nicht nötig ist, und sie wird euch auf keine Weise vermehrt geistige Werte, irgendwelche Schätze einbringen. Umgekehrt, sie wird euch Elend bringen, ihr werdet geistig verarmen, wenn ihr euch so anormal umeinander kümmert.
045. Daher ist dieses Thema überhaupt nicht einfach. Und natürlich muss man sich unbedingt bemühen, es zu verstehen. Sonst ergeben sich bei euch nur Parolen, mit denen ihr quasi eure Liebe zu den Nächsten seht, aber in Wirklichkeit wird es dort keine Liebe geben, dort äußert sich vor allem eure Liebe zu euch selbst.
046. So denkt weiterhin aufmerksam über diese Themen nach, und möglicherweise werden wir sie wegen irgendwelcher konkreten zusätzlichen Fragen eurerseits von verschiedenen Seiten berühren.“

047. „Ist mein Verständnis richtig, dass, wenn der Mann verheiratet ist, aber ein einseitiges Gefühl (gemeint ist wohl das Gefühl der Zuneigung oder gar der Verliebtheit, Anm.d.Übers.) zu einer anderen Frau verspürt, so würde es für eine dritte Frau eine falsche Handlung sein, wenn sie deren Treffen organisieren und um deren gemeinsame Arbeit bitten würde (Motiv – dem Gefühl des Mannes die Verwirklichung ermöglichen)?“
048. „Ja, natürlich! In keinem Fall soll jemand eine Möglichkeit für ein Treffen eines verheirateten Mannes  mit einer anderen Frau künstlich herbeiführen. Das ist eine sehr anormale Erscheinung, denn dies wird sich auf jenen Bereich beziehen, wo gerade die Frauen selbst Angst haben, solche Fragen zu lösen, wobei sie nicht ohne Grund Misstrauen hegen gegenüber ihren Freundinnen, die zu etwas Ähnlichem neigen.
049. Darum seid aufmerksam, wenn ihr euch bemüht, das Respekts-Gebot Liebender zu verstehen bei dem Bestreben, einem Liebenden zu helfen, seine Gefühle irgendwie zu realisieren. Denn es können angemessene Äußerungen vorkommen und, wie man sagen kann, auch sehr unpassende, sehr falsche Bemühungen eurerseits stattfinden. Darum seid hier vorsichtig.
050. Wenn ein verheirateter Mann Gefühle hin zu irgendeiner Frau hat, so ist es am ehesten richtig – wenn  seine Ehefrau irgendwelche Bemühungen unternehmen kann, falls sie meint, dass sie das möchte und kann und es für weise hält, das zu tun. Aber niemand sonst soll sich dafür einsetzen, erst recht nicht der Mann selbst.
051. Bis jetzt kommen solche Fehler vor, die vor allem die Schwäche des ein oder anderen Menschen zeigen, ein falsches Verständnis von Wahrheiten, die wir früher schon mehrmals zusammen besprochen haben. Daher seid vorsichtig und aufmerksam in so einem Fall.
052. Zumal die naturgegebene Liebe (Ich habe euch das schon erklärt) – ein sehr eigenartiges Gefühl von ausschließlich vorwiegend naturgegebenem Charakter ist. Daher verschärft es sehr stark eure egoistischen naturgegebenen Besonderheiten, und dabei kann man sehr leicht die Grenze geistiger Werte übertreten, über die Grenze des Zulässigen hinweggehen. Das wird auf eure geistige Welt schon zerstörerisch wirken.
053. Daher seid vorsichtig. Es ist besser, wenn ihr zu diesem Thema mehrmals nachfragt, ehe ihr irgendwelche Anstrengungen unternehmt, falls ihr keine genauen Hinweise habt.“         

054. „Verstehe ich das richtig, dass Geld und Geldsystem verschiedene Sachen sind und das Verhältnis dazu entsprechend unterschiedlich ist? Zum Beispiel war zur Zeit der Sowjetunion das Gehalt einfach das Entgelt für Arbeit, und Wucher, die Tätigkeit von Banken und kommerzieller Handel (als Privatunternehmung, Anm.d.Übers.) wurden für kriminelle Straftaten gehalten. Ist das Verständnis richtig, dass Wucher (in größerem Maße) und Kommerz (in etwas geringerem Maße) gerade auch die Schlüsselpunkte sind für das die Menschheit vernichtende Programm?“
055. „Was immer auch früher in der Sowjetunion möglich war, so nimmt die Geldeinheit sowieso am Geldsystem der ganzen Welt teil, sie ist nicht abgesondert. Daher, wenn einst gesagt wurde, dass Gott und der Mammon sich in verschiedener Richtung befinden (im Sinne von: sich entgegenstehen, Anm.d.Übers.), so bleibt es auch so. Das ist die Wahrheit.
056. Und um zu lernen, von dieser Abhängigkeit frei zu werden, müsst ihr Vieles richtig machen. Einfach zu schreien, dass das Geld übel sei und nichts dafür zu tun, um aus dieser Abhängigkeit herauszuführen, - dies  wird einfach nicht ernsthaft sein, denn ihr selbst werdet euch in die schwierigsten Verhältnisse hineintreiben.
057. Es wäre gut, nur so mit einer sehr engen Menschengruppe selbstloser Personen zu sprechen, mit denen man in die Taiga weggehen kann, irgendeine Einsiedelei bauen, Wurzeln essen, Quellwasser trinken, und ausgezeichnet im Schoße der Natur verweilen. Nun, dort wäre es noch irgendwie zulässig.
058. Aber ihr baut die Gesellschaft, wo man auch Kinder erziehen muss, wo man die Schwachen, eure alten Mitmenschen, unterstützen können muss, wo auch die Kultur überhaupt entwickelt werden soll, wo man viele Kunstwerke schaffen können muss ... Wir sprechen von einem Leben, wo bei euch nicht wenige Produktionstätigkeiten in eurem Verhältnis untereinander eröffnet werden sollen.
059. Darum, wenn früher das Ziel gesetzt wurde, dass ihr lernen müsst, aus dieser Abhängigkeit herauszugehen, so haben wir auch besprochen, dass ihr vor allem Werkstätten in genügender Anzahl eröffnen müsst, es sollen viele sein. Es müssen dutzende Schmieden, dutzende Töpfereien, dutzende Webereien sein ... Also sehr viel, viel von dem, wo das hergestellt  wird, was ihr braucht.
060. Und dann der gegenseitige Tausch, den ihr untereinander veranstalten könnt, der euch befähigt, von der Geldeinheit unabhängig zu werden. Also, dann kann man auch von eurer Erscheinung auf dieser Erde als dem Günstigsten sprechen.
061. Aber diese Werkstätten werden nicht hergestellt. Wenn es auch welche gibt, so sind es sehr wenige, was äußerst unbedeutend ist. Und das Leben geht weiter, die Zeit läuft, ihr ändert euch, euer materieller Wohlstand wird anders. Nicht selten wird eure Not sehr groß, denn es mangelt euch an  etwas, das euch früher nützlich war.
062. Und so ergibt sich eine Menge nicht einfacher Umstände, die schon anfangen, große Schwierigkeiten einzubringen, wodurch eben auch das Bedürfnis entsteht, einigen Bereichen eures Lebens Auftrieb zu geben, irgendwelche Herstellungsverfahren in Bewegung zu bringen, obwohl diese Produktionen nicht so sein soll, wie irgendein auf lange Dauer angelegtes großes Ziel. Aber wir werden jetzt betrachten, inwieweit es möglich ist, euch auf solche Weise zu helfen.
063. Aber wenn sich weiterhin Faulheit äußert, und ihr keine Werkstätten gründen und das Handwerk nicht entwickeln werdet, wenn ihr Fähigkeiten, die ihr auf dem Lande anwenden müsst, nicht beherrschen werdet, - so wird es dann für euch natürlich äußerst schwer, sehr schwer werden.
064. Und wenn jetzt irgendwo irgendeine Produktionsstätte  gegründet wird, wo verdient werden soll, so verhaltet euch dem gegenüber eben nicht vorschnell mit oberflächlichen Schlussfolgerungen. So etwas ist nicht das, was Ich als das Günstigste in eurer Entwicklung ansehe. Aber es ist das, was jetzt als das Günstigste betrachtet werden muss, damit ihr euch nicht in außerordentlich komplizierte Umstände hineintreibt.
065. Dies ist eines der Manöver, das dazu berufen ist, euch zu unterstützen, euch dahin zurückzubringen, wovon wir vor vielen Jahren gesprochen haben (man kann schon sagen – „vor vielen Jahren“), und dieser Situation irgendwie noch Antrieb zu geben, damit ihr sie in die richtige Richtung schiebt. Daher müsst ihr in diesem Sinne sehr vorsichtig sein.
066. Und das Geldsystem hat seine eigenen Regeln, die man berücksichtigen muss, und wo man sich diesbezüglich vernünftig verhalten muss. Wenn ihr es anders handhabt, so wird bei euch überhaupt nichts klappen. Dort ist eine eigene Organisation, dort ist eine eigene Disziplin vonnöten. Und das müsst ihr in euch erziehen.“

067. Am Ende des Treffens sagte der Lehre: „Ihr seid doch gekommen, um das Heiligtum zu schaffen! ...Und wenn Ich höre, dass man besorgt ist, ob es gelingt, die Ernte einzubringen oder nicht, ob ihr gute Gärtner werdet, damit euer Körper auf dieser Erde überlebt, oder es euch nicht gelingt, das zu bewerkstelligen ... Das ist nicht die Frage, die euch beunruhigen soll.
068. Obwohl, das muss gesagt werden, ist sie natürlich sehr wichtig, denn, um hier zu leben, Kinder zu ernähren, da muss man auch den Garten bewirtschaften können, die Erde, die Natur, den Wald, der euch umgibt, richtig behandeln können. Dies alles sind wichtige Fragen.      
069. Aber richtig im Garten zu arbeiten, richtig mit irgendeinem Naturmaterial, das sich um euch herum befindet, zu arbeiten, bedeutet nicht, einen heiligen Platz, einen heiligen Raum zu schaffen. Er wird nicht auf solche Weise geschaffen.
070. Man kann ein schönes Dorf errichten, das irgendwie kulturgemäß geschmückt ist: gerade Straßen, alles fein säuberlich, die Gehwege mit Sand bestreut oder mit Steinchen, Blümchen wachsen ... Dies alles kann ebenmäßig gestaltet werden, das ist möglich. Aber ist das genug, wenn man in so einen Raum gelangt, sofort eine gewisse geistige, besondere Atmosphäre spürt? Ja durchaus nicht, überhaupt nicht!
071. Man kann auch an Orten des Freiheitsentzugs und noch irgendwo anders Menschen zwingen, irgendwelche Gebäude gerade zu bauen ...Wir können aus der Geschichte wissen, dass Baracken beim Bau von Konzentrationslagern auch gerade stehen. Also das zeugt nicht von einem geistigen Milieu – wenn alles gerade und sauber und akkurat gefegt ist.
072. So auch hier. Es wäre gut, wenn alles bei euch schön gemacht würde. Natürlich, ihr müsst danach streben, lernen, es versuchen. Aber einen heiligen Raum aufbauen – das ist, wenn ihr ihn erschafft mit euren Gedanken, mit dem Nachdenken übereinander, über das Göttliche, überhaupt über die euch umgebende Welt.
073. Ihr seid vor allem nicht deshalb hierher gekommen, um Gärten anzulegen. Das ist zusätzlich. Das gilt natürlich eurem Körper, das spielt noch irgendeine Rolle, und ihr versucht, diese Fragen mit Hilfe schon bekannter landwirtschaftlicher Arbeitswerkzeuge und mittels Bemühungen, mittels irgendwelcher Strategien eurerseits zu lösen.
074. Aber ihr seid hierher gekommen, um hier geistige Bestrebungen in euren Gedanken zu vereinigen, um an das Gute denken zu lernen, sodass diese Gedanken nur positiv sind, wenn ihr aneinander glaubt, wenn ihr stets geduldig irgendwelche Handlungen von euch gegenseitig annehmt, die vielleicht nicht selten fehlerhaft sind, wenn ihr euch bemüht, eure Nächsten zu verstehen.
075. Denn den Anderen zu verstehen heißt, ihm erlauben, so zu sein, wie er ist. Natürlich werdet ihr in gewissem Maße besorgt sein, bezogen darauf, wie ihr ihm helfen könnt, aber ihr versteht, dass man nur im Laufe der Zeit Hilfe leisten kann. Und in Wirklichkeit wird man dem Menschen vielleicht nur eine kleine Hilfe geben können, denn die Hilfe wird nur dann wirksam sein, wenn er eure Hilfe wirklich verstehen kann, wenn er sie sehen kann, wenn er sich auf die Hand, die ihr ihm ausstreckt, stützen kann.
076. Wenn er die von euch ausgestreckte Hand nicht sieht, kann er über sie stolpern (er sieht sie nämlich nicht!). Er kann eine ungeschickte Bewegung machen und umgekehrt so gegen eure Hand stoßen, dass er hinstürzt und mit Recht empört ist: warum stört ihr ihn beim Leben?  Und ihr: “Wieso störe ich denn? Ich hab dir doch geholfen! Ich strecke dir schon so lange meine Hand hin, ich will dich unterstützen, und du verstehst meine Hilfe nicht ...“ Und es ergibt sich irgendeine Folge, eine absurde Situation, wo beide anscheinend aufrichtig sind, aber über entgegengesetzte Umstände sprechen. Dem Einen erscheint es so, dass er hilft, und dem Anderen, dass man ihm mit denselben Handlungen schadet.
077. Darum ist es in Wirklichkeit eine große, nicht einfache Aufgabe, einem Anderen Hilfe zu leisten, das ist eine ernste Kunst. Und vorschnell Hilfe aufzwingen, - das wird dem Nächsten oft schaden. Man kann etwas vorschlagen, aber man muss dabei auch noch sehr vorsichtig sein, und wie kann man es dann anstellen, dass es eine wirkliche Hilfe wird.
078. Wichtig ist das Vermögen, einander zu achten, aneinander zu glauben – wenn ihr daran glaubt, dass es der andere schaffen wird (er ist ja deswegen gekommen!). Er versucht es jetzt so ... auf andere Weise ... er macht den Fehler zum fünfzigsten Mal – nun, macht nichts! Sowieso wird es irgendwo in seinem Bewusstsein aufleuchten, irgendwo wird Erleuchtung entstehen, er wird diesen Fehler verstehen, und ihr werdet euch bemühen, ihm wiederum geduldig zu helfen.
079. Schimpft nicht auf ihn, erniedrigt ihn nicht, erst recht nicht mit beleidigenden Ausdrücken. Aber zeigt irgendwie Strenge, versucht aufzurütteln. Das ist möglich. Aber seid dabei vorsichtig, damit ihr eure Strenge nicht aufzwingt, damit sie nicht zur Methode eurer Handlungen in Bezug auf euren Nächsten wird.
080. Denn es ist sehr leicht, Strenge aufgrund von Schwäche zu äußern (eine vermeintliche Strenge). Aber oft ist dies eine unpassende Erscheinung, die eher der Grobheit zuzuordnen ist, eurer Unfähigkeit, nicht aber der Liebe, nicht dem Wunsch zu helfen. Das heißt, es ist nötig, helfen zu lernen.
081. Und wie ihr aneinander denkt, wie ihr dabei das Göttliche achtet, euch dahingehend behutsam verhaltet, alles durchdenkt, dies mit euren Reden ansprecht – so erschafft ihr einen geistigen Raum.
082. Und wenn diese Energie in ihrer Entstehung informationsweise einsetzt, solch eine reine, schöne Energie, so verdichtet ihr sie mit euren täglichen rechtschaffenen Bemühungen in diese Richtung – auf diese Weise wird der heilige Raum erschaffen, der zunächst anfängt, sich an dem Platz zu reinigen, wo ihr konkret handelt, aber während er verdichtet wird, beginnt er sich zu verbreiten, sich in verschiedene Richtungen auszubreiten, die Menschen zu berühren, die anfangen, da hineinzugeraten, weit entfernt von dem Platz, an dem ihr verweilt, immer weiter und weiter ...
083. Danach beginnt dieser Raum, negative Energie hierher zu ziehen, und hier wird er sie verarbeiten. Er wird anfangen, sie an sich zu ziehen, während er diese negative Energie in allem übrigen Raum der Erde schwächt.
084. Gerade dies ist die Arbeit eines gläubigen Menschen. Ihr seid vor allem hierher gekommen, um sie zu erfüllen, nicht aber, um hier gute Gärten anzulegen (das ist nicht als ein so wichtiges Ziel gesetzt, obwohl wir davon als einem lebenswichtigen Ziel sprechen).
085. Aber wenn ihr euch vom Irdischen mitreißen lasst, dabei vergesst, was für euch die Hauptsache ist, so werdet ihr keinen heiligen Raum erschaffen. Nun, es wird immerhin irgendeine solcher landwirtschaftlichen Abteilungen in Russland ... anscheinend keine schlechten Landarbeiter ... mit Hochschulbildung. (Die Zuhörer lachten.) Na und?
086. Nun, und eure Sippe wird auch sehr schnell ausgemerzt sein, weil eure Kinder wegfahren werden. Sie werden sowieso wegfahren, um die Umstände in den Städten, das Business und so weiter kennenzulernen ... Es wird dort für sie interessant sein, nicht aber hier bei euch. Euer geistiger Eifer, den ihr anfangs hattet, wird einfach verlöschen, aber da ist nichts, was ihn ersetzen wird. Und dann wird es für euch schon schwer sein, diese Aufgabe, derentwillen ihr wirklich hierhergekommen seid, zu lösen.
087. Darum vergesst nicht das Hauptsächliche – das Kreieren dieses geistigen Raumes. Und das ist der Raum, wo man leben möchte, das ist der Raum, wo man gestalten möchte. Dort wird man dich überall unterstützen, überall bemüht man sich zu verstehen, überall bemüht man sich aufzumuntern, überall bemüht man sich zu begeistern. Dies sind Elemente eines heiligen Raumes, wo man immer bei jedem der Anderen Beruhigung finden kann – man kann kommen und zur Ruhe kommen. Bitte! Ihr unterstützt ihn, ihr hört zu, ihr sagt aufmunternde Worte, ihr äußert euren Glauben an diesen Menschen, und beflügelt geht er weiter schaffen.
088. Und möge er hunderte Male neben euch Fehler machen, so erlaubt es ihm geduldig. Er sucht, er versucht, und folglich wird er unbedingt finden, und ihr müsst ihn unterstützen.
089. Natürlich wird die Strenge irgendwo auch notwendig sein. Aber Ich möchte, dass ihr in diesem Sinne sehr vorsichtig seid. Denn ihr könnt sehr einfach (im Sinne von schnell, Anm.d.Übers.) zu überhöhten, übermäßigen Forderungen abgleiten, und dann beginnt die Zerstörung.
090. Denn der Nächste stürzt bei solchen Forderungen leicht ab, beginnt, seine Dummheiten zu machen, da, wo er selber neigt abzustürzen. Die Forderung provoziert seine eigenen Schwächen. Und wenn er schwächer ist als ihr (als der, der fordert), so stürzt er natürlich unbedingt ab. Aber schuld ist schon der, der fordert.
091. Und da der Fordernde sieht, dass der andere abgestürzt ist, entflammt bei ihm quasi die Forderung noch stärker (um noch mehr zu erfragen, zu verlangen), denn er sieht schon irgendeinen realen Absturz.
092. Und so entsteht ein geschlossener Raum, der die gegenseitige Unzufriedenheit entfacht. Und ihr neigt dazu, ihr gebt leicht dieser Versuchung nach. Daher, je mehr ihr diese Versuchung schafft, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihr einfach in eine massive gegenseitige Unzufriedenheit eintaucht. das ist schon gefährlich, das ist schon der Anfang der Tragödie.
093. Daher (Ich wiederhole es noch einmal), vergesst nicht das Hauptsächliche, weswegen ihr hierhergekommen seid. Ihr seid gekommen, um einen heiligen Raum zu erschaffen, der dazu bestimmt ist, etwas sehr Wichtiges zu bewirken, was ihr bis zu Ende schwer einschätzen, einsehen könnt.
094. Aber das ist ja eigentlich auch nicht nötig, um sich nicht von etwas Großem, Globalem zu sehr mitreißen zu lassen, sondern zunächst erst einmal zu versuchen, das zu verstehen, was vor den Füßen liegt, was sich unter euren Händen befindet, was neben euch ist, damit ihr versucht, das zu verspüren, was neben euch vor sich geht und um richtig daran teilzunehmen.
095. Aber auf so eine Weise teilzunehmen, dass nach dem Miteinander bei einem Jeden unter den Nächsten wiederum der Wunsch entsteht, mit euch aufs Neue weiter zu kommunizieren, also dass er spürt, dass ihr helft und dass er immer wieder zu eurer Hilfsbereitschaft zurückkehren möchte.
096. Und hier ist wiederum die Fähigkeit notwendig, geduldig zu sein, denn ein schwacher Mensch, wenn er einen Stärkeren findet, kann mit seinen Forderungen aufdringlich sein, nicht selten entsteht bei ihm schon die Erwartung, dass man unbedingt mit ihm kommunizieren müsse. Hier muss man schon Wege suchen, wie man das handhabt. Vielleicht wird man irgendwie gezwungen sein zu verweigern. Aber das muss wiederum behutsam gemacht werden, bisweilen mit Festigkeit, damit man sich nicht immer von Launen gängeln lässt.
097. Also so beginnt eine gar nicht einfache Schule, wo ihr lernt, richtig zu lieben und folglich lernt ihr, richtig zu helfen. Denn lieben – das muss vor allem mit Hilfeleistung dem anderen gegenüber in positivem Sinne verbunden werden.
098. Wenn man von Liebe spricht, aber die Handlungen erzeugen ein Beinstellen, so braucht dann keiner in Wirklichkeit eure Liebe, sie stört nur zu leben. Daher, wenn wir das Wort “Liebe“ meinen, so muss man dieses Wort schon bei weitem tiefer betrachten, unter ihm wird irgendeine Reihe von Bemühungen verstanden, die mit wirklicher Hilfe den anderen gegenüber verbunden sind, auf die sie sich stützen und einen noch festeren Schritt beim Erfüllen des Göttlichen machen können. Das ist das Hauptsächliche.
099. Und wie weit ihr euch von dieser Hauptsache entfernt habt, wie weit ihr euch verirrt habt, abgewichen seid in diesem Zeitabschnitt , durch den ihr jetzt hier durchgeht (ihr stürzt von einer Richtung in die andere, verschiedene Abweichungen sind zu bemerken) ... Und jetzt muss man ziemlich ernsthaft viele seiner eigenen Handlungen aufs Neue überdenken, denn in der Regel sind sie als Abweichungen von der Norm, von jener Hauptaufgabe, zu sehen, die ihr quasi übernommen habt, aber ihr weicht in andere Richtungen, die mehr mit euren Schwächen verbunden sind, ab. Daher muss man noch einmal dieses ganze Thema aufs Neue betrachten.
100. Und lernt es, diesen Raum zu erschaffen – den Raum des Lächelns, den Raum der Freude. Nun, so tragt diese Freude, helft einander, sie anzuzünden, damit es weniger dieser finsteren Gesichtsausdrücke gibt, damit ihr immer scherzen, Mut zusprechen, jederzeit euch entschuldigen könnt, wo ihr seht, dass ihr vielleicht eine Dummheit gemacht habt, grob gehandelt habt ... Aber versucht, euch gegenüber dem Nächsten mit Verständnis zu verhalten.
101. Eben das ist doch die ganze Schule! Und es ist sehr wichtig, dass ihr versucht, dies selbst zu durchdenken und es irgendwo schon fertigbringt, interessante konkretisierende Fragen zu stellen, damit wir immer mehr konkrete Handlungen betrachten, wo ihr kompetent am Leben miteinander teilnehmt, nicht aber so, wie es jemandem einfällt.
102. Denn sehr oft kann man so irgendeine Hartnäckigkeit beim eigenen Verständnis bezüglich Hilfe beobachten, wo der Mensch bemüht ist, sie eben so zu leisten, wie er es versteht. Und es drängt ihn nicht einmal einzuschätzen, ob es demjenigen, dem er diese Hilfe geben will, einfach bei dieser Hilfe unangenehm ist, dass sie offensichtlich anfängt, diesen Menschen zu stören.
103. Aber der Mensch, der diese Hilfe leistet, will das nicht bemerken. Er sieht es einfach so, dass er selber diese Hilfe geben will, es erscheint ihm so: Also hilft er richtig (er will es doch selber, er hat so einen brennenden Wunsch!). Und ob der Andere diese Hilfe benötigt – das bedenkt er nicht sonderlich. Er meint, das ist nötig und fertig. Und was mit dem Anderen in diesem Fall geschieht – das interessiert ihn schon irgendwie weniger. Vielmehr möchte er irgendeine negative Äußerung des Anderen darin sehen – dass er so undankbar ist und keine Hilfe bemerkt. Das ist ein Fehler.
104. Hier kann es leicht zu einer Tragödie in eurem gegenseitigen Verhältnis untereinander kommen. Und anstatt miteinander befreundet zu sein, entfremdet ihr euch, ihr werdet euch voneinander entfernen. Aber schuldig seid ihr! Schuldig ist vor allem derjenige, so, wie es sich ergeben hatte, der den brennenden Wunsch hatte, dem Nächsten zu helfen. Solch eine Situation ergibt sich.
105. Und dann werden sich sofort verschiedene falsche Behauptungen einschleichen, so, wie sie in der Welt entstanden sind: “Der Weg zur Hölle ist mit frommen Wünschen bedeckt“. Ja, wenn der Wunsch nicht auf den richtigen Bemühungen beruht, so, natürlich, entsprechend dem Wunsch orientieren sich dann die Bemühungen, aber nicht die richtigen, die zu großen Komplikationen führen. Und dann entsteht so ein dummes Sprichwort, hinter dem man schon überhaupt ein anormales Leben erkennen kann, wo gar keine guten Wünsche vorhanden sind. Wofür sind sie nötig, wenn sie sowieso zur Hölle führen? So kann man sich gut irgendwo hineintreiben.
106. Daher, wenn man den Wunsch in sich hat, dem Anderen zu helfen, da man solche guten Absichten hat, so muss man sie dann sachgemäß vollziehen. Eben sachgemäß! Folglich muss man jeden eigenen Schritt durchdenken: Wie macht ihr ihn? Und ist er überhaupt angemessen (vielleicht handelt es sich hier nur um eure Illusion, dass dies richtig sei, und in Wirklichkeit darf man es so nicht machen)? Denkt dabei öfter nach, und lernt, einander zu helfen.
107. Dann entsteht bei euch ein riesiger Durst, miteinander zu leben, denn ihr werdet immer in beliebiger Richtung ein Haus sehen, wo ihr wie zuhause seid, wo ihr immer notwendige Hilfe bekommen könnt, wo es keine fremden Menschen gibt und wo ihr vor Keinem Angst habt, wo ihr euch nicht durch irgendeine aggressive Weise behaupten müsst. Dieses Milieu müsst ihr gestalten.
108. Vielleicht könnt ihr in dieser Periode auch keine adretten Gärten anlegen. Das ist nicht schlimm. Aber wenn unter euch so ein starker Geist, so eine gute Einheit herrschen wird – ja, dann wird auf den Bäumen das nötige Gemüse wachsen! Ihr bleibt nicht hungrig. Ihr werdet es dann anbauen, wo es beliebt.
109. Aber gerade dieser Hauptteil ist bei euch bis jetzt nicht genügend vorhanden. Ihr sorgt euch mehr um das, worüber ihr nicht besorgt sein solltet, und ihr quält euch mit Problemen, die ihr euch regelmäßig beharrlich selber schafft.
110. So lasst uns lernen, dieses vornehmlich hauptsächliche Ziel nicht zu vergessen, um dessentwillen ihr hergekommen seid. Um eben auf diesem Erdenplatz, dem einheitlichen Organismus der Erde, eben an diesem Ort anzufangen, das bestimmte Milieu zu gründen. So tut es, damit es sichtbar wird, dass ihr einander wirklich liebt, dass es sehr angenehm und fröhlich ist, neben euch zu weilen und dass niemand Angst vor dem Anderen hat.
111. Damit beenden wir unser heutiges Treffen. Es war sehr wichtig, euch die Hinweise zu geben, Ich war deshalb einverstanden, das Treffen abzuhalten.
112. Ihr habt bemerkt, dass wir in der letzten Zeit irgendwie selten gemeinsame Treffen haben. Das Bedürfnis nach diesen Treffen wird von euch selbst durch euer Leben diktiert. Dadurch, wie ihr lebt, was ihr macht, schafft ihr für Mich bestimmte Wunschempfindungen, euch die ein oder andere Hilfe zukommen zu lassen. Daher, wenn ihr richtig handelt, werdet ihr stets die Empfindung des Bedürfnisses hervorrufen, etwas weiter auszuholen (wrtl.weiter zu berühren, Anm.d.Übers.) ...
113. Wenn etwas nicht gelöst wird,  dann schafft ihr ungewollt Bedingungen, wo Ich etwas quasi mehrmals wiederholen soll. Aber wenn das Wiederholen ein gewisses zulässiges Maß überschreitet, was in diesem Fall bestimmt werden kann, dann wird der Wunsch verschwinden zusammenzukommen. Aber diese Bedingung gebt ihr selbst ein. Daher kommt alles darauf an, wie ihr euch bemüht zu leben.
114. Also, was Ich euch jetzt gesagt habe, dafür war eigentlich das ganze Treffen. Ich wollte euch darauf hinweisen, denn Ich hatte gemerkt, dass dies von euch vergessen wird, gelöscht wird, ihr verliert diesen sehr wichtigen Teil irgendwie. So vergesst ihn nicht!
115. Nun, und jetzt – wünsche Ich euch Glück! Bis zum nächsten Treffen. Ich hoffe, wir werden natürlich auch weiterhin zusammenkommen. Viel Glück!“

Girlande

Kapitel  7

001. Am Morgen des siebten Juni war der Lehrer schon in Moskau und am Abend dieses Tages – in St. Petersburg, wo Er zusammen mit Kolja Onischtschenko Bilder vorbereitete, die Er an neue Rahmen für die Ausstellung in Kischinjow (das heutige Chisinau, Anm.d.Übers.) befestigte.
002. Am neunten Juni fand aufgrund der Initiative des Dr.phil. Sobow Roman Alexejewitsch, einem Professor der St. Petersburger Universität, ein Treffen des Lehrers mit einer kleinen Gruppe Gelehrter der Uni statt, unter denen sich Soziologen, Philosophen und Religionswissenschaftler befanden.
003. Diese Veranstaltung fand in der Rasesschaja Straße im Büro einer politischen Partei statt, da es verboten war, Treffen mit Vertretern religiöser Bewegungen in Lehrgebäuden durchzuführen.
004. In diesem langen Gespräch beantwortete der Lehrer Fragen und erklärte dabei den Sinn der Entstehung des Menschen, die Notwendigkeit, dass der Mensch heutzutage sein Verhalten aufgrund der Realitäten gründlich ändern muss, die Notwendigkeit, dass diejenigen, die fähig sind, den Aufruf wahrzunehmen, eine neue Gesellschaft auf der Grundlage von neuen gegenseitigen Beziehungen zwischen den Menschen aufbauen, die Notwendigkeit, dass die, die die Lehre angenommen haben, sich um das einige Verständnis derselben bemühen ...
005. Der Lehrer hat auch darüber gesprochen, dass der Träger der Lehre nicht eine Gruppe von Menschen sei, sondern Derjenige trage die Lehre, der wisse.
006. „Der Lehrer wird vom Vater gelenkt, Er hat keinen eigenen Weg“ – war eine der Aussagen des Lehrers am Schluss des Treffens.
007. Gegen Mittag des nächsten Tages war Vissarion schon in Kischinjow. Am Flughafen wurde der aus St. Petersburg angereiste Lehrer empfangen mit Blumen, Süßkirschen sowie Brot und Salz (russischer Brauch, Anm.d.Übers.), das die Vorsitzende der Russischen Gemeinde Moldawiens, Ludmila Alexejewna, überreichte.
008. Nachdem der Lehrer und Seine Schüler eine Menge Süßkirschen aus einem vollen Eimer gegessen hatten, war Er einverstanden, zu einem vorbestellten Sauna-Termin zu gehen. Der ganze folgende Tag war wiederum dem Genuss von Süßkirschen gewidmet. So nahm die Vorbereitung zur Eröffnung der Ausstellung ihren Lauf.
009. Am Mittag des zwölften Juni, am russischen Tag in Moldawien, wurde die Ausstellung in der hellen geräumigen Vorhalle des Puppentheaters von Kischinjow unter dem Thema “Der Geistige Weg und die Kunst“ eröffnet.
010. Zur Eröffnung waren viele Menschen anwesend, einige Fernsehgesellschaften von Kischinjow, eine Gruppe für Dreharbeiten aus Tiraspol und Journalisten verschiedener Zeitschriften.
011. Ludmila Alexejewna, die die Vernissage leitete, stellte die Teilnehmer vor : den Direktor des Theaters, einen bekannten Maler und Bildhauer, eine moldawische Sängerin, die gefühlvoll das `Ave Maria´ vortrug und die Maler der geistig-ökologischen Siedlung aus Sibirien ...
012. Am Ende der Ausstellungseröffnung wurde dem Lehrer ein großer Korb mit Süßkirschen und farbenprächtige Rosenblütenblätter geschenkt.
013. Nach der Eröffnung gab der Lehrer zwei Interviews, eines davon dem Fernsehen von Tiraspol. Hier einige Fragmente dieses Interviews :
014. „Ist Ihr Aufenthalt hier nur im Zusammenhang mit der Ausstellung zu sehen, oder haben Sie sonst noch irgendwelche Pläne?“ – war die Frage einer Journalistin.
015. „In erster Linie mit der Ausstellung. Ich möchte, dass die Menschen vor allem das Gestalten mit Händen kennenlernen, nicht aber Worte zu dem Thema.
016. Man kann viele schöne Worte verwenden, aber es ist für den Menschen sehr wichtig, mit Werken, von Händen geschaffen, in Berührung zu kommen. Das spielt eine sehr wichtige Rolle bei der zukünftigen Wahl, beim Begreifen des zukünftigen Lebens“, - war die Antwort des Lehrers.
017. „Was haben Sie persönlich in Ihre Werke beim Malen hineingelegt?“
018. „Wenn man ein Lied singen möchte, so denkt man nicht, was man da hineinlegen muss. Der Wunsch zu singen entsteht auf natürliche Weise, wenn es der Mensch vermag, sich am Leben zu ergötzen, sich am Leben zu erfreuen.
019. Zu jeder Minute diktiert die umgebende Welt selbst das Thema, über das man in diesem Moment singen möchte. Der Künstler muss auch so singen, dass er in der Kunst – in der Malerei, der Bildhauerei, in Gedichten – das ausdrückt, was ihn bewegt hat.
020. Vielleicht ist es auf den ersten Blick etwas Unscheinbares, aber so etwas sollte man gern zu beobachten lernen. Man soll jedes Teilchen des Lebens um sich herum gern beobachten und versuchen, diese Freude mit Anderen zu teilen.
021. Aber das soll nicht das Ziel sein – etwas mitzuteilen, Jemanden zu etwas zu bringen. Für den Sänger ist das Singen wichtig. Und im Weiteren wird der Weg durch die Wünsche der Menschen bestimmt: sie fangen selbst an einzuladen, wenn ihnen die Werke gefallen.
022. Aber es ist nicht richtig, wenn man es forciert, den Menschen Kunst aufzuzwingen, wenn sie einen nicht einladen ...“
023. Eine interessante Würdigung der Ausstellung der sibirischen Maler, und besonders der Werke Vissarions, erfolgte bei der Eröffnung durch den anwesenden Bildhauer und Künstler Jurij Kanaschin, anerkannter Künstler von Moldawiens, Doktor der Philosophie, Akademiker der Internationalen aktiven UNESCO-Akademie:
024. „Meiner Meinung nach ist diese Ausstellung ein würdiges Geschenk für alle Bürger von Moldawien. Im Sinne der Ästhetik, im Sinne der Thematik, im Sinne der beruflichen Ethik hat mich die tiefe Räumlichkeit, die Tiefe der eigentlichen künstlerischen Ästhetik bewegt.
025. Ich sah sehr viel, als ich in den Museen Europas und sonst wo in der Welt war. Es schien, dass einen erfahrenen Besucher kaum noch Etwas überraschen konnte, - aber nein.
026. Im Einfachen hat Vissarion das entdeckt, was einfach überrascht. Wie kann man aus so einer einfachen Figur solch eine Gestalt erschaffen?! Ich meine die `Auf dem Wasser Laufende´. Es gibt Nichts, was den Zuschauer an etwas Sexuelles erinnert, es gibt nicht einmal eine Anspielung auf das Triviale. In Allem schwingt die Ästhetik mit! Das überrascht!...
027. In den Stillleben eröffnet uns Vissarion eine andere Welt (wrtl.Nische, Anm.d.Übers.). Er konzentriert sich auf die Gestalt eines detaillierten Portraits, ohne das Ganze zu vernachlässigen ...“
028. In den Tagen der Ausstellung beteiligte sich der Lehrer kaum an irgendwelchen Treffen. Die Schüler übernahmen die Leitung der Treffen, Zusammenkünfte, Konzerte.
029. Am vierzehnten Juni war der Lehrer damit einverstanden, das Felsenkloster von Moldawien zu besichtigen. Auf dem Weg wurden sie von schönen Landschaften, den Weiten des malerischen Landes, begleitet.
030. Im ersten Kloster kam der Lehrer zu einer noch besetzten Klosterzelle eines Mönches, der als Erster an diesen Ort kam und fünfzig Jahre hier allein lebte  (später kamen Andere und fanden ihren Platz neben ihm, so entstand das Kloster). Vissarion verweilte in dieser schlicht gehaltenen, mit einem einzigen Fenster ausgestatteten Klosterzelle, Er legte Seine Handflächen auf die alten Felswände ...
031. An diesem Ort ist jetzt ein orthodoxes Kloster mit neueren, geräumigen Gebäuden, einer heiligen Quelle und einer großen Toilette entstanden, die einen starken Geruch in ihrem Umkreis verursacht.
032. Der Lehrer bat Seine Reisegefährten, sich hier nicht zu einer weiteren Besichtigung aufzuhalten. Und auf dem Weg zu einem anderen Felsenkloster, dessen Besichtigung auch noch für den Vormittag geplant war, kehrte man auf die Bitte des Lehrers hin nach Kischinjow zurück.
033. Am fünfzehnten Juni war in der Halle des Puppentheaters ein Treffen des Malers Vissarion mit Malern und Künstlern der Hauptstadt Moldawiens geplant. Und am Abend sollte ein Treffen des Lehrers mit allen interessierten Fragestellern stattfinden.
034. Vissarion kam zur vorgesehenen Zeit zum Treffen mit den Künstlern ins Theater. Der Saal war beinahe voll. Auf der Bühne stand ein Stuhl für den Lehrer.
035. Aber der Lehrer ging nicht auf die Bühne, was der Erinnerung Vadims nach in solch einer Situationen zum ersten Mal vorkam, sondern stellte sich mit dem Rücken zu Bühne, an die er sich leicht anlehnte, und somit stand Er näher bei den Menschen.
036. Das Treffen, an dem, wie sich später herausstellte, auch Gemeindemitglieder einer der orthodoxen Kirchen von Kischinjow teilnahmen, begann.
037. Der Lehrer antwortete sowohl auf schriftlich wie auch auf mündlich gestellte Fragen seitens der Teilnehmer in der Halle. Hier einige Momente dieses Treffens.
038. „Der Künstler, der Meister, muss seine geistigen Schätze finden, die wichtig und wahr sind, auf die er sich stützen muss, dank derer er sich beruhigen muss, denn Ruhe ist nötig. Das Schöne muss man in Ruhe gestalten, mit Liebe. Man darf sich nicht beeilen, man darf nicht in Hektik verfallen.
039. Viele Werke, die man auf Ausstellungen sieht, sind hauptsächlich das, was man im Laufe von einigen Tagen herstellen kann (und vielleicht auch in einem Tag), oder man kann mehrere Werke in einem Tag produzieren. Aber das ist nicht die richtige Behandlungsweise, denn man wird nervös, hastig, alles wird irgendwie schnell, schroff.
040. In so einem Werk findet man kaum Ruhe, findet man kaum Begeisterung; es ist sehr schwierig, dadurch erfüllt zu werden, man wird unruhig.
041. Daher, wenn wir schon davon reden, dass irgendein neues, zukünftiges Wiederaufblühen der Kunst notwendig ist, so soll dies vor allem mit dem geistigen Wachstum des Menschen verbunden sein. Das technische Können, das den alten Meistern eigen war, reicht nicht mehr aus.
042. Denn was für wunderbare, talentierte Könner sie auch waren, so war es für sie schwierig, die Schönheit des Geistes auszudrücken. Es wurde etwas dargestellt, was sie gern zu beobachten suchten, aber es spiegelt sich dort die Zeit wider.
043. Die Zeit wird sich beim Künstler immer widerspiegeln, wenn er versucht, diese Zeit wahrheitsgemäß wiederzugeben. Und die Zeit wird von irgendeiner Vibration gekennzeichnet, von irgendeiner Spannung, von vielen Unannehmlichkeiten.
044. Und je empfindsamer ein Mensch ist, umso tiefer beginnt er zu fühlen, was sich hinter dem Dargestellten verbirgt. Und wenn es da viele gesellschaftliche Probleme gibt, so wird das alles von so einem Werk ausgestrahlt.“
045. „Und ist das etwa schlimm ?“
046. „Und wofür ? Wer braucht solche Probleme? Wie sollen sie einen begeistern?“
047. „Aber dies ist wohl die Wahrheit des Lebens“.
048. „Nun ja. Aber wie ist sie fähig zu begeistern? Sie macht vielleicht betrübt, macht einen traurigen Menschen noch trauriger? Die Wahrheit des Lebens kann so furchtbar sein, wenn man sie eingehender betrachtet. Und wofür soll man sie dann darstellen?
049. Jetzt können wir ein gutes Beispiel beobachten: `Nowosti´ (entspricht unserer Tagesschau, Anm.d.Übers.), Filme ... zeigen sie das Schöne? Nein, das ist das, was jetzt den Leidenschaften des Menschen quasi notwendig entspricht, um Menschen zusammenzubinden, zusammenzupressen, damit bei ihnen Adrenalin jede Minute kiloweise ausgeschüttet wird. Und im Nachhinein können sie, wie Drogensüchtige, nicht ohne Adrenalin leben. Das ist auch eine eigenartige Abstimmung auf die Physiologie des Menschen.
050. Folglich wird er sich weiterhin unwohl fühlen, wenn er diese Adrenalinstöße nicht hat, er fühlt sich so: seine Stimmung geht bergab, er braucht ein Doping. Dafür wird wiederum irgendein Szenarium nötig, aber schon nicht mehr das Übliche, was er schon mehrmals gesehen hat, irgend so ein grausames Bild, sondern es soll neu sein, mit irgendwelchen noch größeren Effekten, nur dann wird es ihn packen.
051. Dann fängt er daraufhin an zu leben, er fühlt, wie sein Blut angeregt wird, jetzt möchte er sich bewegen ... Aber das ist nicht normal, das heißt, dass die Psyche auf die Weise eine Abweichung in eine kranke Richtung erfährt, hin zu klinischen Zuständen.
o52.  Darum, wenn wir über Kunst sprechen, so wäre es natürlich wunderbar anzunehmen, dass, wenn der Mensch dies erlebt, so wird ihm daraufhin einfach angenehm zumute, wohlig, leicht, er wird weiter kreativ sein wollen,  Und wenn ein Mensch irgendwo war, in irgendeiner Ausstellung, irgendwelche handgefertigten Werke betrachtet hat ( modellierte Plastiken, irgendwelche Zeichnungen oder sonst etwas) und vielleicht auch irgendwelche interessanten Lieder gehört hat, so ist bei ihm danach das Bedürfnis entstanden, schneller in die Werkstatt zu eilen und zu versuchen, etwas mit den Händen herzustellen – das ist normal. Das heißt, dass bei dem Menschen das schöpferische Potential erwacht.
053. Und dafür muss man eine wirklich positive Weltsicht in das Werk hineinlegen, und es ist schon sehr wichtig dabei, seine geistige Einstellung zu ändern. Nur dann fängt der Mensch an, die Realität anders wahrzunehmen, und somit beginnt er, etwas auf andere Weise zu gestalten.
054. Denn das Kunstwerk ist ein eigenartiges Instrument, das fähig ist, stabil durch Jahre und Jahrhunderte hindurch mittels Impulsen, die dort von dem Menschen hineingelegt wurden, zu wirken. Das funktioniert wie eine langlebige Batterie. Solange das Werk existiert, solange geht von ihm der Impuls aus, der von dem Menschen dort hineingelegt wurde.
055. Und so, um von einem guten Kunstwerk zu sprechen, wenn man der Gesellschaft nützlich sein möchte, so ist es sehr wichtig, dass diese Impulse positiv sind.
056. Nach jeder Ausstellung könnt ihr diesen Effekt selbst überprüfen: sich entspannen, in den Ausstellungsräumen hin- und hergehen und versuchen, die Empfindungen vor und nach Betreten der Ausstellung zu vergleichen. Sehr oft können das schwere Empfindungen, kann das Ermüdung sein.
057. Aber das ist nicht richtig, solche Ausstellungen sollte es nicht geben. Vielleicht gibt es dort auch technisch interessante Lösungen, aber so ein Werk soll man nicht ausstellen. Es wirkt negativ auf die Psyche des Zuschauers. Dabei handelt es sich um die Information, die Ausstrahlung, die beständig von dem Werk ausgeht.
058. Und um noch einmal von der Verantwortung des Künstlers gegenüber den Menschen, mit denen er Kontakt hat, zu sprechen, so geht es dabei um eine riesengroße Verantwortung. Er ist verpflichtet, sich geistig heranzubilden, er hat einfach kein Recht, mit dem Gestalten eines Werkes anzufangen, wenn er in bedrückter Stimmung ist, wenn er sich in irgendeiner Unruhe befindet, irgendwelche Gedanken über etwas Anormales hat.
059. Es wäre besser, nicht auf die Weise anzufangen, aber sich beruhigen, mal spazieren gehen, auf etwas Schönes blicken ... Danach – bitte, kann man anfangen zu gestalten. Aber diese geistige Ruhe ist äußerst wichtig, sonst wird es nicht gelingen, etwas Gutes zu schaffen.
060. Und zudem läuft jetzt die Zeit mit Beschleunigung, wie ihr seht, sie drängt zu rennen, immer mehr zu rennen, sonst bekommen alle so ein Gefühl: wenn man es nicht schafft, so wird man unter solchen Verhältnissen kaum überleben, man muss es schaffen. Und die Psyche wird überfordert.
061. All diese Informationsänderungen, die in den Städten, in der Gesellschaft vor sich gehen, erzeugen eine stetige Notwendigkeit, etwas zu lernen, sonst kann man nicht überleben, sonst kann man kein Geld verdienen. Und das wird die Psyche in die Katastrophe treiben. Die Psyche fängt schon an, darunter zu leiden.
062. Darum, indem wir noch einmal zur Kunst zurückkehren, ist es sehr wichtig, diese Ruhe, diese Zuversicht zu finden, die Dankbarkeit für alles, was auf der Erde gegeben wird, für das, was jeden Tag dem Menschen gegeben wird. Das heißt, man muss lernen, Gott wirklich zu glauben, Ihn zu achten, das zu achten, was Er gibt und für all dies dankbar zu sein.
063. Nur dann kommt die Ruhe, nur dann kommt die Befriedigung bei allem, was du siehst. Und dann versuchst du schon mit Freude zu beobachten, ohne dich darüber zu beunruhigen, wie du morgen überlebst. Es ist ja nicht wichtig, wie man morgen überlebt. Heute möchte man mit Freude beobachten – und man beobachtet mit Freude. Einfach so, ohne Jemandem in der Kunst etwas aufzuzwingen.
064. Und dann allmählich, wenn der Mensch schöpferisch gestaltet, werden um ihn herum diejenigen sein, die diese Werke benötigen, also die Menschen fangen dann selbst an zu bitten: “Lass uns gucken ! Komm zu uns, wir wollen sie so sehr sehen. Wir haben kaum eine Möglichkeit zu kommen, lieber helfen wir dir, zu uns zu kommen“. Und auf natürliche Weise bildet sich des Künstlers Pfad, der Weg, der ihn seine Möglichkeiten realisieren lässt.
065. Und dann braucht man keine Rechenschaftserklärung, kein `Häkchen´, dass man unbedingt ausstellen müsse. Man ist Mitglied eines Künstlerverbandes – so müsste man ja ausstellen! Obwohl kaum jemanden seine Werke interessieren, soll er aber ausstellen, er forciert es auszustellen, er versucht, Menschen zusammenzubekommen. Wenige Menschen kommen dahin, danach wird er selbst traurig: “Warum sind es so wenige Menschen, sie kommen nicht“.
066. Er fängt an, irgendwelche anormalen Gründe herauszufinden, die ihre Abwesenheit quasi rechtfertigen. Nicht selten läuft es darauf hinaus, dass die Menschen seine Kunst ja nicht verstehen. Er ist so wunderbar, er legt so viel hinein! Sie verstehen also nichts von Kunst, wenn sie nicht kommen. Irgendwelche dummen, primitiven Rechtfertigungen  entstehen. Und es ist einfach so, weil die Werke solch ein Niveau haben, deshalb kommen die Menschen auch nicht.
067. Man muss die eigenen Werke kritisch betrachten können, seine Arbeit analysieren können, um sich weiter zu verändern. Nur dann gibt es eine Möglichkeit, weiter zu lernen, wenn man so kritisch herangeht, denn nach den Gründen sucht man vor allem bei sich selbst. Wenn man sie bei den Mitmenschen sucht, so ist das nicht normal.
068. Darum muss man jetzt in der Kunst sehr Vieles unvermeidlich neu beurteilen, viele traditionelle Techniken , die es schon vorher gegeben hat, wieder aufgreifen, aber dahinein die geistigen Tiefen einbringen.
069. Man braucht nicht versuchen, sich das auszudenken, was im Grunde schon entdeckt wurde, sondern sollte das Wirkliche schön darstellen können, wenn man mit dem Zuschauer in einer für ihn verständlichen Sprache spricht, nicht aber kommt und irgendeine Rede in irgendeiner unverständlichen Sprache hält, die der Redner sich ausgedacht hat. Und alle hören zu und versuchen zu erraten, was für Bildvorstellungen er da hineininterpretiert, sie versuchen, sich aufgrund seines Zustandes vorzustellen, was er da hineinsieht ... Aber sie verstehen nicht, was er sagt.
070. Man soll nicht mit den Anderen so sprechen, wenn man ihnen etwas erläutern will. Sprich in verständlicher Sprache, aber sprich vom Schönen, das ihnen mittels dieser einfachen, verständlichen Sprache interessant sein wird, was sie begeistern, erfüllen und ihnen Freude bescheren wird.
071. Im Grunde genommen ist schon viel Interessantes in der Kunst erreicht worden, und es bleibt nur, dass man nicht seine eigene wichtige Position in der Kunst sucht, wo man versucht, etwas Neues zu finden und sich auf irgendeine Weise so zu äußern, wie noch nie jemand zuvor. Das ist bloße Zeitverschwendung, denn die Menschen haben ein gemeinsames Informationsmilieu der Erziehung, sie haben die gleichen physiologischen Besonderheiten, die das Wahrnehmen der umgebenden Realität ermöglichen. Und darum, so sehr sie sich auch bemühen mögen, tätig zu sein, sie tun es alle, im Grunde betrachtet, gleich. Sie ähneln sich sowieso, es wird ihnen nicht gelingen, sich irgendwie unwiederholbar zu äußern.
072. Dabei handelt es sich um den anormalen Wettstreit, etwas Unübliches zu schaffen. Das ist wie der Versuch, irgendeine Moderichtung im Textilbereich zu suchen. Mode ist nur kurzfristig: heute die eine Modeausstellung, morgen schon eine andere, sie ändert sich immerzu. Aber man kann nicht sagen, dass sie schön sei, weil sie sich immer ändert.
073. Und genau so soll im Bereich der Kunst Mode auch kein Thema sein. Es existiert eine normale Ausdruckstechnik, die für einen beliebigen Menschen verständlich und einfach in Bezug auf die Wahrnehmung ist, wo er sich nicht als einen beschränkten Menschen begreift, wenn er auf die Frage, wie er das Werk wahrnehme, sagt : “Nun, ich verstehe nichts von Kunst“ (was man sehr oft hören muss). Er versucht, diese Worte hinzuzufügen, sich quasi zu rechtfertigen, insofern, als bei ihm im Weiteren vielleicht irgendeine nicht ganz passende Einschätzung erfolgt.
074. Aber diese vorangegangene Aussage ist demütigend. Wie kann ein Mensch das Schöne nicht verstehen? Es ist unmöglich, das Schöne nicht zu verstehen, denn in die Schönheit, in die Harmonie wird man hineingeboren, da sind die Körperzellen, die Physiologie, die Psyche schon von selbst darauf abgestimmt, das Schöne wahrzunehmen und sich zu begeistern, zu erzittern.
075. Die Abstimmung existiert schon, sie soll nicht zusätzlich eingetrichtert werden durch irgendwelche Bücher, durch das, was Irgendeiner entsprechend seiner Auffassung von Schönheit schreibt.
076. Sie wird von Jedem auf dessen Weise wahrgenommen, Niemand hat die gleiche Wahrnehmung, und keiner wird sie haben. Es handelt sich dabei um ihre bestimmten Schattierungen, die die Wahrnehmung eines Menschen von der Wahrnehmung eines anderen Menschen unterscheiden. Daher kann man auf keine Weise nur etwas Einzelnes geben, man kann nicht mit nur einem einzigen Werk alle befriedigen. Je nach Stimmung, je nach Zustand werden die Menschen es sowieso auf verschiedene Weise wahrnehmen.
077. Natürlich wird es jetzt äußerst notwendig sein, dass die Menschen einen gewissen geistigen Frieden finden. Und dafür muss man dies direkt mit der geistigen Entwicklung verbinden.
078. Die geistige Entwicklung ist damit verbunden, wie der Mensch auf die ihn umgebende Realität reagiert, und es ist die Hauptsache, wie er auf seine Nächsten reagiert, wie sich ein Mensch gegenüber dem anderen verhält, wie er ihn wahrnimmt, wie er auf sein Benehmen reagiert. Wenn ein Mensch auf euch zukommt und etwas tut, wie sollt ihr darauf reagieren – hier liegen die hauptsächlichen geistigen Gesetze der Entwicklung des Menschen.
079. Geistiges ohne das zu betrachten – ob ein Mensch zur Ruhe finden kann, die umgebende Realität, die Wolken betrachten kann ... das ist sehr wenig. Wichtig vor allem – wie er seine Nächsten wahrnimmt. Denn der Mensch wurde dafür geboren, dass er seine Gemeinschaft ins Leben ruft und in diesem einheitlichen Ganzen die Gesetzte der Materie verändert mittels seiner Fähigkeit, sich gegenüber dieser Realität, gegenüber den Gesetzen der Materie, psychisch richtig zu verhalten.
080. So also kann der Mensch die Vibrationsstruktur der Gesetze der Materie  der umgebenden Welt verändern, durch seine Fähigkeit, sich an etwas zu ergötzen. Gefühl ist auch Vibration. Und da der Mensch es vermag, sich gegenüber der umgebenden Welt mit Liebe zu verhalten, ist es möglich, die Welt sehr stark zu verändern, das heißt, ihre Kennzeichnung beginnt sich zu ändern. Dies ist eine einzigartige Besonderheit, um derentwillen der Mensch erschaffen worden ist, um das gesamte Gesetz der Materie, das ganze Weltall auf so eine Weise zu verändern.
081. Und deshalb begann er sein Leben auf der Erde, gleichsam als erste Etappe, die dazu dient, dem Menschen zu helfen, über sich selbst klar zu werden und zu lernen, das Instrument, das ihm gegeben ist, zu benutzen. Sein Körper ist sein Instrument, womit seine Seele das schöpferische Potenzial realisieren soll, welches sich mittels der Gesetze der Materie äußert, wozu sie (die Seele, Anm.d.Übers.) aufgerufen ist.
082. Und da der Mensch dafür erschaffen ist, das notwendige Milieu innerhalb seiner Gesellschaft zu gestalten, sich im Weltall, zwischen/auf den Sternen zu bewegen, indem er sie besiedelt (denn das ist das zukünftige Haus des Menschen), so ist es folglich sehr wichtig, vor allem zu lernen, beieinander zu sein.
083. Die einige Menschheit, die einige Familie ist nur in einem Falle möglich – wenn volles Vertrauen von Mensch zu Mensch vorhanden ist, und wo ein Mensch immer daran denken wird, wie er seinem Nächsten nützlich sein kann.
084. Jetzt ist nämlich die Anschauung des Menschen umgekehrt ausgerichtet: er betrachtet all seine Bekannten derart, inwiefern sie ihm im gegebenen Fall nützlich sein können, was er durch sie erlangen kann, ob sie für ihn vorteilhaft sind. Oder sie kommen immerzu und bitten um etwas ... Unangenehm, ärgerlich, man möchte ihnen nichts geben: warum kommen sie auch immer? Aber wenn man euch etwas gibt – oh-oh, das ist angenehm, natürlich, es ist schön, so einen Menschen kennenzulernen!
085. So ist das eine egoistische Einstellung, die die Menschen einander nicht vertrauen lässt. Sie fangen an, voreinander Angst zu haben. Und wenn sie Angst haben, ist ihr Bewusstsein zersplittert, das heißt, es gibt kein einiges Bewusstsein auf der Erde.
086. Und es ergibt sich, dass ihr in einer riesengroßen Menge auf der Erde lebt, aber ihr benötigt Rundfunk, um zu erfahren, was passiert, ihr braucht Telefon, um zu erfahren, wo, wie und was für Ereignisse geschehen. Obwohl es des Menschen Recht ist, all dies unabhängig von solchen technischen Mitteln zu wissen. Das ist das Informationsfeld, das sich im Bewusstsein der Menschen vereinigen soll, das einheitliche Ganze, das das einheitliche Bewusstseinsfeld werden soll. Das ist aber möglich, wenn völliges Vertrauen da ist.
087. Zum völligen Vertrauen können nur geistige Gesetze führen. Nicht materielle Gesetze, nicht politische, ökonomische Verhältnisse – all dies bezieht sich in keiner Weise darauf. Das schafft nur noch mehr Verwirrung, inszeniert irgendein zusätzliches `Fußball´- Spiel, von dem alle mitgerissen werden. Das ist ein Spiel, das den Menschen in Wirklichkeit in keiner Weise weiterentwickeln hilft, es lenkt nur von der Entwicklung ab.
088. Und daher ist es äußerst wichtig, geistige Gesetze  zu betrachten, sie zu durchdenken und einfach mit der ganzen Seele zu versuchen, sie zu erfüllen. Dann kommt der Mensch dazu, was gebraucht wird, was vom Menschen erwartet wird.
089. Und er beginnt, die Kunst so zum Ausdruck zu bringen, wie es ihm gebührt, so, wie es niemand im Weltall tut. Denn die Welt so lieben, wie der Mensch sie liebt  (zumindest fähig ist zu lieben, solche Fähigkeiten sind in ihn eingelegt) so etwas kann niemand im Weltall...“
90. „Sag, ob die Wiedergabe von Details auf der Leinwand unbedingt nötig ist, wenn die Hauptgestalt dies nicht erfordert? Und wenn das nicht unbedingt notwendig ist (dies ist die zweite Frage), wie kann man es dann anstellen, dass das Werk aus der Nähe betrachtet werden kann?“
91. „Eine derartige Aufgabe wird nicht gefordert, dass man ein Werk unbedingt aus der Nähe betrachten soll. Du hast doch jetzt selbst gesagt: `wenn die Gestalt es nicht erfordert`. Wenn diese Gestalt deiner Ansicht nach keine solch eine Durcharbeitung von Details erfordert, so probier, das nicht zu tun. Probier es!
92. Dies ist ja das Schöpferische. Dies ist der Weg, wo du etwas versuchst und dich, indem du selbst das Getane analysierst, vervollkommnest.
93. Das heißt, du kannst beobachten, wie dies in diesem Augenblick wahrgenommen wird. Nach einer Weile kann sich deine Ansicht ändern, wenn du selbst beim Kontakt mit irgendwelchen anderen Werken dank deiner Wahrnehmung, deiner Reflexion über etwas anderes, wachsen kannst. Danach kommst du auf dein Werk zurück und sagst: “Nein, hier da fehlen irgendwelche Details.“ Und du ergänzt sie. Vielleicht veränderst du dein Herangehen an das Werk.
94. Aber man kann hier kein einheitliches Prinzip vorgeben. Es wäre gut, wenn es den Wunsch gäbe, das Dargestellte dem Zuschauer mittels einer verständlichen Sprache zu vermitteln (dies ist vor allem wichtig), damit die Menschen nicht versuchen zu erraten, was du denn da dargestellt hast.
95. Und es kommen solche Kuriositäten vor, wenn der Zuschauer anfängt zu betrachten:  “Oh – oh, ich sehe dies da, ich sehe das da...“ – und der Maler glänzt schon vor Freude (na schau mal, welche Ideen er verwirklicht hat!), aber er selbst hatte nicht eine Spur davon in seinen Gedanken gehabt, er konnte sich so etwas nicht einmal ausdenken, und es sieht aus, als ob er es fertiggebracht hat, so etwas zu verwirklichen.
96. Obwohl es nicht direkt dargestellt ist, sagt der Zuschauer das einfach so. Während er irgendwelche Bilderrätsel erlebt, denkt er etwas dazu, er hat seine eigene Phantasie. Und sie kann bei weitem reicher sein, als bei dem, der das Werk dargeboten hat. Und so versucht dieser Mensch, seine eigene Phantasie von dort herauszuangeln, aber dies gibt es nicht in diesem Werk, dies wurde nicht hineingelegt.
97. Aber wenn ihr, indem ihr euch weiter entwickelt, bei der Wahrnehmung von Energien, die das Werk ausstrahlt, immer feinsinniger werdet, so müsst ihr euch Überflüssiges nicht ausdenken. Die Energie selbst, ihre Vibration, wird das Niveau der Erlebnisse vorgeben, das dort hineingelegt ist. Und ihr könnt sofort, indem ihr vergleicht, einschätzen, dass die ausgedachte Gestalt nicht zu dem Werk passt, die Schwingung passt nicht. Obwohl es euch quasi lockt, auch mal an diese Gestalt zu denken, indem man von irgendwelchen Linien, irgendwelchen Farben ausgeht, aber ihr seht, dass es dem nicht entspricht: Eine ganz andere Schwingung geht vom Werk aus.
98. Aber zunächst nehmt ihr dies nicht wahr. Deswegen versucht ihr, einfachheitshalber etwas dazuzudenken, das man dort hineinlegen könnte, indem ihr nur mit den Rezeptoren eurer Augen herangeht.
99. Genauso kann man unendlich über das `Schwarze Quadrat`[     Das Bild von Maljevitsch.](ein Bild von Maljewitsch, Anm.d.Übers.) sprechen, man kann dem dort alles andichten, was man will. Obwohl der Mensch sich dabei überhaupt nichts gedacht hat, vielmehr saß er einfach da, duselte vor sich hin... drehte gedankenlos den Pinsel mit seiner Hand: “Oh, nun gut, möge es bleiben“. Und alles: „Oh-oh! Dort sind solch revolutionäre Ideen!“ Dem kann man alles, was man will, andichten. Aber das ist einfach ein eigenartiger Hohn gegenüber den Menschen, so darf man nicht an ein Werk herangehen.
100. Der Maler soll für das, was er macht, verantwortlich sein, dafür, wie er an all dies, was er in Wirklichkeit machen möchte, herangeht.
101. Allen bloß zu zeigen: “Und so sehe ich die Welt“ – und wofür? Alle sehen die Welt auf ihre Weise, dies bedeutet doch nicht, dass alle sofort versuchen sollen, Ausstellungen zu machen, um zu zeigen: so können sie die Welt sehen! Na und? Die Wahrnehmung der Welt ist doch bei allen unterschiedlich, aber dies erfordert nicht, dass jedermann darauf aus ist, sie auch so zu zeigen.
102. Darum sieh... Jetzt irgendwelche abstrakten Gesetzte heranzuziehen (ob man etwas detaillierter gestalten soll, ob man diese Details nicht betonen soll) – so kann man das nicht ausdrücken. Du machst es - und siehst, du ziehst Schlussfolgerungen daraus, du siehst, ob dies den Nächsten hilft, inwieweit du sie mit Freude erfüllst, die du versuchst, mit ihnen zu teilen.
103. Denn vor allem weißt du, du sollst bei deinem Versuch, das Werk zu schaffen, nicht bestrebt sein, irgendein Führer zu sein. Hier wäre es auch wünschenswert, dass man sich nicht beeilt, davon mitgerissen zu werden. Sonst kann es passieren, dass, wenn man malen kann, so möchte man folglich den Menschen irgendwelche Ideen erzählen, sie in die eine oder andere Richtung führen... ihnen durch das Werk die Fahne aushändigen.
104. Man soll nicht so eine Art von Verteiler großartiger Absichten sein. Du teilst einfach das Schlichte, das Schöne mit, das dich heute bewegt, dich erfreut, dich erfüllt. Du hast es – mit einem Mal – wahrgenommen. Du konntest sogar diese neue Welt, die sich in deinen Gefühlen spiegelte, mit deinen Händen erschaffen.
105. Und jetzt ist sie dir eigen, diese Welt, du hast dich über deine Fähigkeit zu erschaffen gefreut, es ist dir gelungen, das auszudrücken, was dich erfreut hat. Du sorgst dich nicht darum, ob die Menschen das anschauen werden oder nicht, du freust dich einfach über das Schaffen. Dies wird am günstigsten sein.
106. Und wenn du meinst, dass es wo hinführen soll, es mittels dieses Werkes bewirkt werden soll, alle aufrütteln soll – das ist schon mehr der Egoismus, der danach drängt, sich in seiner Bedeutsamkeit zu äußern. Aber so etwas ist fehlerhaft, das ist für die Entwicklung der Psyche sehr gefährlich.
107. Wenn die Menschen dann anfangen, etwas nicht zu verstehen, dann wird dich das verwundern, quälen: warum bemerken sie deine Bedeutsamkeit nicht, diese Größe? Und es bleibt einem nur übrig, sich zu betrinken, dem Rauschgift zu verfallen, um wenigstens irgendeine Beruhigung zu finden. Viele finden sie auch auf diese Weise. Aber das ist schon ein unnötiges Extrem, so ein Ergebnis entsteht durch die von Anfang an nicht richtige Vorgehensweise.“
108. „Sag, Vissarion, werden die Gedankenbilder des Malers, die in seinem Bewusstsein im Moment des Erschaffens entstehen, auf der Leinwand eingeprägt?“
109. „Natürlich! Alle Gedanken, die der Mensch in diesem Moment hat, die Sorgen, sie werden in unterschiedlichem Maße in das Werk eingeprägt. Noch mehr als das – er schafft doch mit seinen Händen: er streckt die Hand aus, von der Hand gehen Impulse aus (sie gehen stets vom Menschen aus, solange er lebt).Und davon, wie er denkt, sogar durch solch einen Pinsel beginnt sich diese Information zu konzentrieren und wiedergegeben zu werden“.
110. „Kann man diese inneren Bilder, (ich spüre sie) als lebendig betrachten?“
111. „Sie sind lebendig, natürlich! Alles ist lebendig. Du beendest das Werk, gehst aus dem Leben, aber es wird leben, es wird dort pulsieren.“
112. „Wird es sich um die Leinwand herum bilden?“
113. Es wird stets pulsieren. Man kann es mit einer einfachen Rahmenvorrichtung messen (mit so einer primitiven Vorgehensweise), mit noch etwas... aber dort bleibt all diese Information vorhanden. Du lebst nicht mehr, und sie wird weiter pulsieren.
114. Darum habe Ich zu Anfang auch gesagt: dies ist ein sehr verantwortungsvoller Akt, wenn der Mensch das Werk schafft, und es bleibt danach für Jahrhunderte erhalten, weil von ihm eine Information ausgeht.
115. Wenn man Werke des Altertums betrachtet... Das ist eine Sache, wenn wir sagen: “Oh – oh! Was für ein wunderbarer Maler! Man schreibt so viel von ihm, er ist so ein hervorragender Maler!“ Und wir loben: “Wie wunderbar!“ Und wenn man in sein Inneres hört, wird da etwas anderes verspürt, irgendeine Schwere ist da.
116. Es ist interessant gemacht, zu jenem Zeitpunkt, in jener Epoche war dies eine Errungenschaft – es so zu gestalten, niemand anderer konnte das erreichen. Eingeprägt aber ist eine Sorge, eingeprägt ist irgendein Schmerz aufgrund der Sorge, und gerade er  fängt an, negativ auf die Psyche des Zuschauers zu wirken.
117. Deswegen ist es eine Sache, eine oberflächliche Aufmerksamkeit, die die Größe des Malers bezüglich irgendeiner historischen Information bestimmt – und die andere Sache ist – wenn ihr beginnt, den wirklichen Wert des Werkes gefühlsmäßig zu bestimmen. Man soll nicht nur durch den Namen verlockt werden, man muss dieses Werk mittels des Spürens anschauen.
118. Ansonsten sollte man es als eine historische Information belassen: “Das gibt es.“ Aber es ist sinnlos, es den Menschen zu zeigen. Nun wird ein Kunstforscher kommen... vielleicht muss er in irgendeinem Bereich seine Kenntnisse etwas aufbessern – na gut, normal. Aber für Zuschauer darf dieses Werk eigentlich schon nicht mehr ausgestellt werden, es erzeugt Schwere.“
119. „Wie verhalten Sie sich zur modernen Kunst, die abstrakt und gegenstandslos ist, zum Sublimatismus und den anderen “ – ismen“?“
120. „Hoffentlich habe Ich das schon in irgendeinem Maß beantwortet. Hier wäre es wünschenswert, wenn jeder Maler versucht, darüber nachzudenken, warum er diese Werke den Menschen zeigen möchte. Es ist eine Sache - wenn man sich in einem Zimmer verschließt und malt, so, wie es einem in den Sinn kommt und was einem in den Sinn kommt, in beliebiger Art des Herantretens an die Sache. Aber es ist eine andere Sache - wenn die Idee entsteht auszustellen, das den Menschen zu zeigen. Wofür? Also was möchte hier der Mensch in Wirklichkeit?
121. Hier wäre es wünschenswert, darüber nachzudenken und im weiteren schon konkreter zu schauen: ob man in dem einen oder anderen Fall dem Wunsch, die Werke zu zeigen, folgen sollte, oder hier nicht nachzugeben und die Werke zu Hause zu lassen?
122. Und es irgendwie einfach so einschätzen ... Das macht keinen Sinn. Ich habe es auch schon in einem gewissen Maße von einer anderen Seite her beantwortet, dass jeder Mensch die Welt auf seine Weise wahrnimmt. Dies kann unwiederholbar sein, seine Gemütsbewegungen können nicht genau so sein, wie bei einem anderen Menschen, sie sind alle verschieden.
123. Folglich, wenn man jedem Farbe aushändigt und sagt: “Doch, du kannst malen! Sage dir nicht, dass du nicht malen kannst. Wer hat dir das gesagt? Du kannst malen. Versuch es! Wenn du Gemütsbewegungen äußern willst, versuch es. Versuch es mutiger!“ Und alle werden dann ungefähr ein und dasselbe machen, falls sie nicht die Kunst der Darstellung erlernt haben, also irgendwelche Tiefen, irgendwelche Besonderheiten, irgendwelche Gesetze.
124. Und wenn man von irgendeiner akademischen Kunst spricht, so ist das wirklich solch eine Kunst, die mit Titeln `Professor, `Akademiker´, verdientermaßen bestimmt wird, denn dort braucht man sehr viele Kenntnisse, man muss sie kundig anwenden können.
125. Wenn man einfach Gemütsbewegungen ausschüttet, so ist dies etwas anderes. Das kann jeder Mensch machen, es gelingt ihm immer, seine Gemütsbewegung irgendwie auszudrücken. Nun, auch gut, wunderbar. Möchtest du dies tun – versuch es, mach es.
126. Aber wenn man es irgendwo ausstellen möchte,  was bewegt einen dann dazu, was will man.... Und hier wäre es gut, dass die Menschen selbst darum bitten, dass man was zu ihnen bringt. Es wäre besser, wenn man sich davon leiten lässt. Ja, es gibt Menschen, die wollen, dass du etwas bringst, es zeigst, sie erleben dadurch irgendeine Freude, irgendeine Erfüllung – so etwas wäre interessanter.
127. Und hier nur wiederum deshalb, weil dich Menschen darum gebeten haben, -  auch hier muss man aufmerksam sein: um was bitten sie, was rufen deine Bilder bei ihnen hervor, welche Leidenschaften beginnen sie in ihnen hervorzurufen? Vielleicht werden sie durch das Bild erzeugt – ah! Man muntert sich auf, die  Haare stehen zu Berge, man ergreift irgendwelche Stöcke und läuft irgendwohin, irgendwas zu kreieren, lächelte der Lehrer.
128. Wofür haben sie es denn entgegengenommen? Hier wäre es auch gut, dass man überlegt. Nur die Tatsache, dass irgendeine Anzahl von Menschen gebeten hat, dein Werk zu erleben, heißt nicht auch, dass alles normal ist. Also das heißt, dass man für sein Werk verantwortlich sein soll.
129. Nun, aber etwas gestalten, versuchen, sich auszudrücken, seine Gemütsbewegungen zu äußern – ja, natürlich, dies kann jeder tun, und das ist normal.“
130. „Meine Frage bezieht sich auf die Ausstellung, die Sie uns gezeigt haben. Ich habe sie sehr aufmerksam besichtigt. Und da ich mich mit der Kunst professionell beschäftige, das heißt, ich verdiene durch diesen Beruf meinen Lebensunterhalt, habe ich natürlich sehr aufmerksam die ausgestellten Exponate studiert, und ich als ein Experte kann hier durchaus verantwortungsvoll erklären, dass die Werke auf einem hohen professionellen Niveau gemalt sind.
131. Meine Frage ergibt sich aus dem, was folgt. Da Sie nach bestimmten Gesetzen leben, die Sie selbst für sich dort in der Gemeinschaft festgelegt haben, und da Sie sich mit der Kunst nicht nur professionell beschäftigen, sondern in diese Werke einen gewissen geistigen Sinn hineinlegen, so, warum habe ich hier kein einziges Sujet gesehen, das mit den Themen des Alten oder des Neuen Testaments verbunden ist?“
132. „Warum auf der Ausstellung keine Werke sind, die mit Motiven der Heiligen Schriften zusammenhängen? Nun, dabei handelt es sich nicht um ein prinzipielles Vermeiden dieser Themen. Vielleicht ist irgendein neues Motiv einfach noch nicht reif, das irgendwie interessant ausgedrückt werden könnte, damit etwas, was von vielen Menschen schon mehrmals ausgestaltet worden ist, sich nicht wiederholt, sondern sich vielleicht irgendwie auf besondere Weise, irgendwie auf andere Art mit irgendeiner anderen geistigen Herangehensweise ausdrückt.
133. Aber es gilt wahrscheinlich dafür nur eines, dass ein Motiv im Kopf, im Bewusstsein, in den Gefühlen des Malers entsteht, und dieses Sujet wird ausgedrückt.
134. Ich persönlich habe solche Motive im Kopf, aber sie sind wahrscheinlich irgendwie noch nicht reif dafür, um behandelt zu werden. Ab und zu versuche Ich, da heranzugehen, aber etwas befriedigt mich nicht gänzlich, und diese Idee wird wieder verschoben. Also, es gibt diese Ideen, aber ob sie verwirklicht werden - weiß nicht. Kann auch sein, dass sie realisiert werden...
135. Jetzt einfach, wo Ich angefangen habe, mit Pastellkreide zu arbeiten, habe Ich eine etwas andere Welt entdeckt. Ich habe sie nie berührt, viele Jahre habe ich mit Ölfarbe gearbeitet. Und das, was man in Pastell-Technik sehen konnte, hat mich sogar eher abgeschreckt, denn all dies schien so rostig zu sein, irgendwie leblos... irgendwas sehr Staubiges... Das hat immer irgendwie abschreckend gewirkt.
136. Und vor kurzem kam das Bedürfnis auf, doch mit der Pastellkreide-Technik bekannt zu werden. Und dann, im Erleben, bemerkte Ich etwas, was überhaupt – so kann man sagen – wie ein unbearbeiteter Acker ist, oder eine Nische, die nicht realisiert ist, sie ist sozusagen nicht besetzt.
137. Also dies ist eine Erscheinung in der Kunst, die man sehr ängstlich berührt hat. Einige Werke sind interessant. In der Dresdener Galerie ist es mir gelungen, Pastell-Werke zu besichtigen, sie sind interessant. Aber die Dürftigkeit der Pigmente war zu sehen, das heißt die Färbung der Kreiden.
138. Wenn man mit Farbpaste viel auf leichte Weise mischen kann, so ist es unmöglich, die Pastellkreide-Stifte miteinander zu mischen, das ist gar nicht einfach, man kann es verderben. Und darum ist es wünschenswert, dass es Pastellkreide in mehreren Farben gibt, dass sie trocken sind.
139. Und nun lässt die Technologie dies auf dem Markt erscheinen, das heißt, die ziemlich breite Mehrfarbigkeit der Pastellkreiden gibt es schon. Und das hat geholfen, das zu realisieren, was Ich jetzt in eure Stadt bringen konnte, um es zu zeigen. Das, was mir gefallen hat, das, was Mich sehr stark mitgerissen hat, und es eröffnen sich dahinter sehr weite Horizonte.
140. Es ist so, als ob sich irgendeine eigenartige Philosophie anfängt zu eröffnen. Dies ereignet sich so wie mit trockener Erde... ihr nehmt eine Handvoll trockener Erde (so, bildlich) und erschafft das Leben, einfach das Leben – mit dem trockenen Staub, mit dem farbigen Staub. Ihr erschafft Leben, ihr erlaubt einer Substanz zu atmen, ihr ermöglicht, Wasser, Feuchtigkeit, Metall zu werden...
141. Also, beliebige Gegenstände, die ihr in  der euch umgebenden Welt zu beobachten gewöhnt seid, könnt ihr einfach aus dem Staub erschaffen. Also, dieses Gefühl, dass ihr erschaffen könnt, also dieses Gefühl, Gott ähnlich zu sein – ist für den Menschen von nicht geringer Bedeutung.
142. Aber die Pastellkreide erfordert einige Begrenzungen; es ist beim Malen mit Pastellkreiden wünschenswert, sich nicht von vielen Details, vielleicht von irgendwelcher Motivvielfalt mitreißen zu lassen. Nun, zumindest glaube Ich das einstweilen so, so, wie ich über dieses Thema denke.
143. Und wenn man die Farbe mit einem großen Orchester vergleicht, wo es sehr viele verschiedene Instrumente gibt, solch eine komplizierte Musik, wo es alle möglichen Töne gibt, so entspricht die Pastellkreide-Technik nur zwei, oder drei Musikinstrumenten.
144. Es handelt sich dabei um so eine Poesie, wo man die Melodie sofort liest, wo es sozusagen keine überflüssigen Geräusche gibt, die wohl auch harmonisch zu sein scheinen, vielleicht in einem großen Orchester, aber es kommt vor, dass es davon zu vieles gibt. Man möchte es einfacher haben – wie eine Flöte. Die Melodie der Flöte tönt, und sie ist auf ihre Weise einzigartig. Wenn man dorthin eine Geige, Trommeln, alle möglichen Blasinstrumente dazugibt, so wird es von all dem schon irgendwie zuviel.
145. Also, in der Ölmalerei kann man vieles machen, aber die Pastellkreide-Malerei organisiert, sie zwingt euch sozusagen, mit wenigen Worten zu erschaffen. Wiederum, noch ein anderes Beispiel aus einem anderen Kunstbereich, so, wenn man die Ölmalerei wie Buchbände betrachten kann, wie Werke, in welchen sehr viele Motive beschrieben sind, so ist das Pastell wie ein Gedicht, das sind einfach kurze Sätze, Aussagen...
146. Japaner lieben es, solche eigenartigen Verse, Tankas, zu gestalten. Es sind wenige Wörter, einige Zeilen. Es scheint nicht so viel beschrieben zu sein, es sind kurze Benennungen von irgendwelchen interessanten Augenblicken im Leben: ein Regenwölkchen... eine Blume öffnet sich... ein Blütenblatt ist herunter gefallen – das ist alles, das Werk ist beendet. Aber schon dadurch wird viel gesagt, es entsteht ein besonderer Hauch, vieles wird dem Dazudenken überlassen. Und es wird sehr verständlich dargelegt.
147. So ist es auch mit der Pastellkreide-Malerei. Hier gibt es etwas, wo man nicht von  “Redseligkeit“ mitgerissen werden darf, man muss etwas sehr Wichtiges finden und versuchen, dies irgendwie interessant zu unterstreichen. Das ist also das Thema, welches jetzt anscheinend  den Malern bevorsteht zu entwickeln. Ich denke, sie werden sehr begeistert sein, denn dies ist ein wunderbares Phänomen.
148. Wenn man sagt, dass es vorkommt, dass sie nicht langlebig sei, wenn man versucht zu sagen: “Aber nein, dies ist wahrscheinlich nur von kurzer Dauer“, - das sind Dummheiten. Es handelt sich um eine normale, lang anhaltende Erscheinung. Bei allem muss man sich vorsichtig, akkurat verhalten. Die Werke, die man macht, sind langlebig.
149. Natürlich ist vorauszusetzen, dass das Werk mit Glas abzudecken ist, denn Ölmalerei kann auch mit einem Lappen abgewischt werden, man kann Staub wischen, und natürlich soll man hier keinen Staub abwischen, hier würde man sofort das ganze Werk wegwischen. Nun, auch gut, befestigt es akkurat unter einer Glasscheibe, und Staub wird dort nicht hinkommen.
150. Pastellwerke halten sich schon seit dem XIX.Jahrhundert: wunderbare Werke, sie sind so geblieben, so wie sie waren. Sie verändern sich nicht in der Farbe, sie halten sich ausgezeichnet...
151. Es kommt vor, dass religiöse Menschen im Orient mit farbigem Sand irgendein Mandala, ein schönes, sehr kompliziertes Muster gestalten, für das lange gebraucht wird, und sobald es mit anscheinend riesigem Kraftaufwand beendet wurde, wird es einfach weggewischt.
152. Dies ist auch für den Menschen im geistigen Sinne von nicht geringer Bedeutung, damit er dem nicht anhängt und nicht sagt: „Wäre schön, wenn sich mein Werk für Jahrhunderte halten würde! Wie könnte ich es denn anstellen, dass es nie verdirbt!“
153. So entsteht beim Maler schon irgendeine kranke Idee: er ist noch nicht zum Maler geworden, aber er möchte schon, dass sich sein Werk für ewig hält. Na, es wird vielleicht auch halten, wird aber irgendwo auf dem Galerielager herumliegen, niemand wird es ans Licht ziehen, und es wird niemandem gezeigt werden. Aber es wird sich halten. Wofür braucht man so ein Werk? Um so etwas soll man sich nicht kümmern.
154. Und zudem noch die Herangehensweise selbst, die - wenn die Finger diesen Staub ins Papier einreiben - den Maler zwingt, seine Körperteilchen im Werk zu belassen. Dies macht das Werk überhaupt sehr reich, dank solcher Teilnahme des Menschen.
155. Es sind nicht einfach die Härchen des Pinselchens, die in der Ölmalerei verbleiben, sondern hier sind Körperteilchen, Gefühlsteilchen verblieben. Sie füllen das Werk bei weitem dichter, das heißt es ist energetisch stärker angefüllt. Und daher hoffe Ich, dass jetzt diesem mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden kann und dass Maler von dieser Vorgehensweise begeistert sein werden.
156. Aber diese Vorgehensweise ist auf ihre Art kompliziert, denn wenn in der Ölmalerei etwas leicht aufs neue gemalt werden kann, mit anderen Schichten aufs neue überdeckt werden kann, so ist hier nichts aufs neue zu überdecken. Ein nicht gelungener Augenblick – das war´s, dann muss man das ganze Papier wegwerfen, dann muss man alles aufs neue beginnen. Dazu sind also ernstes Organisiertsein, Ruhe, Fachkompetenz notwendig.“
157. „Im Lichte von dem, was Sie sagten, ist ein beliebiges Kunstwerk eine Informationsbank, die die geistige Welt des Menschen und seine Umgebung widerspiegelt. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage: Wie verhalten Sie sich zum Kopieren von Kunstwerken? Ist das vielleicht dem Klonen des Menschen ähnlich?
158. „Ich lasse das Kopieren zu, wenn eine Notwendigkeit besteht zu lernen und zu probieren. Aber nur für das Lernen.
159. Es ist natürlich nicht wünschenswert, davon mitgerissen zu werden, denn jeder beliebige Versuch zu kopieren gibt nicht die Informationsbesonderheit wieder, die von dem Meister selbst ins Werk eingelegt wurde. Man kann es äußerlich darstellen, aber dort werden ganz andere Gefühle, ganz andere Energien sein.“
160. „Aber heute wird in großen Mengen kopiert. Diese Ausstellung ist auch Beispiel dafür, wo es ein Original gibt und eine Menge von Kopien verbreitet werden.“
161. „Hier wird aber nur der Wunsch der Menschen berücksichtigt, die zumindest etwas haben möchten...
162. Photos und Poster, die in diesem Fall gemacht werden, erhalten gewissermaßen die Energie, die im Werk besteht. Ein Photo erhält am ehesten die Energie des Werkes, diese Energie wird auf dem Photopapier festgehalten. Auf etwas andere Weise, aber immerhin enthalten die Poster auch die Energie; es gibt da nichts Fremdes, einen anderen Menschen gibt es dabei nicht.
163. Wenn der Mensch es möchte – bitte, man kann es nicht verbieten. Jemand hat keine Möglichkeit, sich das Original anzuschaffen, aber ihn begeistert die Idee, was er schon gesehen hat, er möchte es wahrnehmen, und er fragt: „Wo kann ich es herbekommen? Wie kann ich es bekommen?“ Also das hängt nur von den Wünschen ab, davon, was Menschen selbst äußern möchten.
164. Und das Werk selbst kopieren... mit der Möglichkeit von Fotos und Postern wird der Maler nicht genötigt, das Werk wiederum zu erstellen, dies wäre irgendeine sinnlose Arbeit.
165. Denn wenn schon einmal ein Gefühl eingebracht wurde, so ist es sinnlos, die eigene Arbeit zu wiederholen. Es muss etwas anderes sein, das sich davon etwas unterscheidet. Das heißt, der Maler muss irgendwie anders an das Werk herangehen, um wiederum irgendwie Fülle auszuschütten. Sonst, wenn er sein Werk einfach kopiert, ist es schwierig, das zu äußern, womit er angefüllt ist. Dann geht eine Wiederholung vor sich, das Werk ist dann schon leer.
166. Deshalb, um insgesamt gesehen über das Kopieren eines Gemäldes eines Malers zu sprechen, würde Ich nur das Argument zulassen, dass der Maler etwas lernen möchte.
167. Obwohl, in meinem Leben hat mich persönlich immer etwas im Inneren gestört, zu versuchen, eben genau zu kopieren. Ich habe mich bemüht, den Charakter des Werkes zu verstehen, die Herangehensweise, die dort technisch geäußert wurde und zu versuchen, das Eigene mit derselben Herangehensweise zu tun. Das also habe Ich mehr in meinem Selbststudium angewendet...“
168. „Ich möchte fragen, was ist ihre Ideologie? Religion, Philosophie?... Ihre Siedlung wurde im Jahre 1993 gegründet. Wahrscheinlich ist auch Ihre Ideologie ungefähr ebenso alt. Und noch eine Frage: Sie beantworten eine große Menge von globalen Fragen: soziale, wirtschaftliche, ideologische und andere Fragen. Sagen Sie bitte, welche Ausbildung haben Sie genossen, auf welchen Fachhochschulen abgeschlossen?“
169. „Ich habe Mich selbst ausgebildet. Ich habe keine Fachhochschule absolviert. Für Mich reicht das, was Ich sehen, einschätzen kann. Das lässt mich das Nötige verstehen und mit denen teilen, die dies brauchen. So also ist mein Wesen, es ist auf solche Weise aufgebaut.
170. Und was die Ideologie betrifft – ja, die hat mehr religiöse Schattierung. Denn, wenn wir über geistige Entwicklung sprechen, so berühren wir sofort das religiöse Thema. Und es wäre nicht richtig, sozusagen separat zu unterteilen: in das Geistige, in das Religiöse... Das ist nicht richtig. Dies alles ist dasselbe. Wenn wir sagen “eine geistige Frage“ – so ist sie mit dem Religiösen verbunden.
171. Aber eine andere Sache ist es - wenn die Menschen gewohnt sind, religiöse Fragen zu betrachten, die in der Gesellschaft schon auf irgendeine Weise definiert sind. Es gibt eine  bestimmte Gewohnheit, es gibt bestimmte Traditionen. Und bisweilen beginnen Traditionen, die existieren, den Menschen schon zu erschrecken, falls er bestrebt ist, irgendwie das Ganze etwas breiter zu betrachten, nicht so, wie es früher diktiert wurde. Und dann beginnt schon das Wort “Religion“ den Menschen zu erschrecken...“
172. „Was propagieren Sie? Die orthodoxen Prinzipien?“
173. „Eigentlich berührt ihr schon nicht mehr das Thema Kunst. Das ist ein sehr ernstes Thema.“
174. „Ein geistiges...“
175. „Ja. Das existierende Glaubensbekenntnis – das ist etwas Traditionelles, das, was in der Regel durch den Menschen entstanden ist. Man kann nicht sagen: der orthodoxe Glaube ist das Neue Testament. Keinesfalls! Das Neue Testament – das sind schon auch Katholiken und Protestanten und andere und noch andere... Das ist alles sozusagen das Neue Testament.
176. Und wodurch unterscheiden sie sich dann? Warum akzeptieren sie einander nicht, so extrem, so unversöhnlich? Denn sie sind da unversöhnlich, wo sie es sich selbst erdacht haben, sie haben viel Überflüssiges selbst erdacht.
177. Also daraus hat man eine Lehre gemacht, was einst eine Frohe Botschaft gewesen ist. Aber niemand hat sie gebeten, das zu tun. Nur der Lehrer sollte lehren, und Er hat den Menschen auch gesagt: “Nennt euch nicht Lehrer, seid nicht Väter, nicht Schulmeister “Er ist nur der Eine und bei euch; und ihr alle seid Brüder.“
178. Folglich sollten sie die Frohe Botschaft weitertragen, keinen zu etwas zwingen, einfach das über Gott mitteilen, Ihn, Der alle auf die gleiche Weise liebt. Auf die gleiche Weise! Ob Feind oder nicht Feind – Er liebt alle auf die gleiche Weise.
179. Es gibt keine auserwählten Völker. Alle sind Gottes Kinder, Er liebt alle auf die gleiche Weise. Er lässt es ebenso auf den Rechtschaffenen als auf den Nicht-Rechtschaffenen regnen, und die Sonne scheint ebenso gleichermaßen auf alle. Das wurde auch den ersten Jüngern gegeben.
180. Aber es wurde keine Lehre gegeben. Und die Lehre zu geben und zu lehren, wie man seine Feinde, seine Nächsten richtig liebt, wie man richtig in der einen oder anderen Situation sich demütig verhält, was Familienverhältnisse bedeuten... dies ist ein durchaus riesiger Komplex von konkreten Fragen, die sehr genau von den Standpunkten des Gesetzes der Wahrheit aus betrachtet werden müssen und die man unbedingt richtig erfüllen muss. Nicht so, wie es jedem einfällt, sondern wie es der Lehrer sagt. Dies ist sehr wichtig!
181. Deshalb sollte dort einst die Frohe Botschaft gegeben werden, und im Nachhinein, nach einer bestimmten Zeit, sollte die Lehre eröffnet und den Menschen die Wahl gegeben werden: “Hier ist die Wahl – ihr könnt euch retten, indem ihr richtig handelt, oder ihr macht es irgendwie anders. Aber das ist schon eure Wahl.““
182. In diesem Augenblick kam ein großer, kräftiger, bärtiger Mann auf den Lehrer zu und reichte dem Lehrer einen Zettel mit höflicher Verbeugung. Vissarion streckte mit vertrauensvollem Lächeln seine Hand vor und nahm den Zettel aus den Händen des unbekannten Menschen. Der Unbekannte schlug plötzlich zweimal heftig auf den Kopf des Lehrers und versuchte, über Ihn herzufallen.
183. Die Männer und die Schüler, die am Treffen anwesend waren, hielten die Entwicklung dieser Situation auf, indem sie den sich kaum kontrollierenden Menschen an seinen Händen von der Bühne zogen...
184. Als der Lehrer in das Haus seines Aufenthaltsortes in Kischinjov zurückkehrte, sahen seine Schüler, dass er schwerlich sprechen konnte. Der zweite Schlag hatte einen Striemen auf dem Hals des Lehrers verursacht. Da hatte ein an Etwas glaubendes Kirchenmitglied versucht, jemand, den einige Besucher des Treffens zuvor bei Kirchenprozessionen mit Kirchenfahnen gesehen hatten, das ertönende Wort des Vaters auf wilde Weise aufzuhalten...
185. Nach dem Tag stand es dem Lehrer bevor, das Treffen in Kiew durchzuführen.

Girlande

Kapitel  8

001. Am Morgen des sechzehnten Juni reiste der Lehrer wie geplant zusammen mit Sonja, Boris und Vadim von Kischinjov nach Kiew mit dem Kleinbus, mit dem Ihn Wasil und Sergej Anatolewitsch aus Kiew abholten.
002. Die Ausstellung in Kischinjov lief ohne Vissarion weiter bis zum Abschluss, aber mit den zwei anderen Künstlern, die an der Ausstellung teilnahmen, Nikolai Onischenko und Igor Gontscharow.
003. Der Klang der Stimme des Lehrers erlangte nach dem Vorfall in Kischinjov schnell wieder seine natürliche Färbung. Und zum siebzehnten Juni, dem Tag des angekündigten Treffens mit Vissarion in der großen Halle des Ukrainischen Hauses am Kretschatnik, war die Stimme des Lehrers wieder hergestellt. Das Wort war bereit zu ertönen.
004. Vor diesem Treffen fand auf Wunsch von Natalia Filippowna, der Direktorin des Ukrainischen Hauses, sowie ihres Mannes und ihrer Freunde, ein Gespräch mit dem Lehrer zu lebenswichtigen Themen statt.
005. Die große Halle war in Erwartung des Treffens mit dem Lehrer voll besetzt. Vertreter verschiedener sozialer, religiöser, esoterischer und politischer Organisationen der Ukraine waren bei diesem lang andauernden Treffen zu vielfältigen Themen anwesend. Das Treffen basierte auf Zetteln, die an den Lehrer auf die Bühne weitergegeben und von Vadim vorgelesen wurden. Hier einige Fragmente dieses Treffens.
006. „Warum wird der Geschlechtsverkehr vom Krishna-Bewusstsein und von anderen östlichen Lehren nur für die Zeugung von Kindern anerkannt? Wie sollte es sein?“
007. „Sexuelle Beziehungen zwischen Mann und Frau haben natürlich in den verschiedenen religiösen Bewegungen eine unterschiedliche Bedeutung. Aber ein unterschiedliches Verständnis eines Gesetzes ist nicht das richtige Verständnis des Gesetzes.
008. Und warum hatte die eine oder andere Lehre eine eigene Betrachtungsweise diesbezüglich? Weil sie es so konnten, weil das zu jener Zeit für das eine oder andere Volk zu jenem Zeitpunkt am günstigsten war.
009. Das ist nicht die Wahrheit für die Ewigkeit. Zu allen Zeiten, zu denen der Mensch auf dieser Erde existiert hat, hat sich eine Vielzahl von Lehren auf der Basis dessen, was ihm von außen gegeben wurde, gebildet. Aber dabei konnten die Menschen, indem sie das von irgendwo Hergekommene verstanden, einfach etwas Eigenes hinzufügen, elementar hinzufügen. Sie haben sicherlich die Färbung eingebracht, die sie selbst in irgendeiner Weise verdient hatten.
010. Man kann sagen, wenn sie irgendwelche Schwierigkeiten schufen, so hatten sie diese auch verdient. Und sie schufen sie für sich. Aber sie mussten durch diese Etappe durchgehen, um für etwas noch Größeres reif zu werden und dann versuchen, etwas noch Größeres zu erkennen.                                                                                                                                                                                                   
011. Bei der Beziehung solchen Charakters (die euch jetzt als Begriff “sexuelle Beziehung“ bekannt ist) – handelt es sich nicht nur um das Fortbestehen der Gattung. Generell, grundsätzlich, von seinem Wesen her, ist dies auch der Austausch von Energien, der Austausch von lebensbejahenden Energien, die sich beim Mann und bei der Frau voneinander unterscheiden.
012. Und diese Vereinigung von Männlichem und Weiblichem soll richtig vonstatten gehen, ohne Übertreibungen, denn Übertreibung ist natürlich in jedem Fall schädlich. Sogar, wenn man (ihr wisst das) euch etwas Besonderes, Gutes, Essbares gibt, dann könnt ihr euch, falls ihr zu viel davon gegessen habt, daran vergiften.
013. Also, wie gut das, was ihr habt, auch sei, so wird jede Übertreibung bei der Anwendung dieses Guten zu unangenehmen Folgen führen.
014. Darum muss man solche Beziehungen vor allem ihrem Wesen nach als einen Austausch von Energien, der für die Gesundheit wichtig ist, verstehen. Dabei handelt es sich um normale Gesundheit.
015. Und wenn ein Mann, während er eine Frau beobachtet, irgendwelche zusätzlichen Vibrationen, Gemütsbewegungen erfährt, so macht ihn in diesem Moment diese Regung, die in seinen Körperzellen, seiner Physiologie vonstatten geht, gesünder. Es läuft ein einfacher Mechanismus ab. Ihn sündhaft nennen? Absolut nicht richtig.
016. Sündhaft können Gedanken und das Benehmen sein, die vom Menschen irgendwie eigenartig aufgefasst werden und auf die er sich zu stützen versucht. Also da kann man eine Sünde finden. Aber bei dem Phänomen selbst... Die Aufregung, die im Körper des Menschen entsteht, die kann man nicht für sündhaft halten. Das ist eine normale Erscheinung, die dem Menschen für sein Leben gegeben ist, für seine Entwicklung, für das Fortbestehen der Gattung.
017. Darum muss man hier Vieles als etwas Natürliches betrachten. Und das Natürliche, wenn man das bereits mit der einfachen Blickweise der Schriften des Altertums anschaut, so wurde alles, natürlich, vom Schöpfer erschaffen.
018. Aber warum habt ihr so eine Angst vor dem, was vom Schöpfer geschaffen ist? Hat Er etwa etwas Falsches gemacht? Der Mensch hat begonnen, das, was ihm gegeben wurde, nicht angemessen anzuwenden. Aber das ist eine andere Sache.
019. Aber sexuelle Empfindungen, Wünsche, entstehen nicht nur bloß durch Wünsche des Menschen. Es kann nicht so sein, dass zuerst der Wunsch selbst entsteht, und danach entstehen diese Empfindungen. So kann es nicht sein. Die Empfindung entsteht unabhängig vom Bewusstsein des Menschen. Und folglich ist das natürlich, und seid vorsichtig, wenn ihr geneigt seid, das zu beschimpfen.
020. Daher wurde im Alten Testament bei dem Versuch, diesen Aspekt der menschlichen Beziehungen ein wenig zu eröffnen, ein Hinweis gegeben, der sagt, dass Gott die Frau für den Mann erschaffen hat, und wo Gott verbindet, soll der Mensch nicht trennen. Das heißt, der Mensch soll nicht danach trachten, das Männliche und das Weibliche zu trennen. Dies wurde für das Leben, für die Harmonie geschaffen, und man soll dort nicht mit dem Versuch eindringen zu bestimmen, was Sünde ist und was nicht. Das ist ein gefährliches Unterfangen.
021. Man kann viele absurde Phänomene bezüglich dieses Themas im Leben, in der Historie, beobachten. Aber das sind sehr gefährliche, anormale Erscheinungen.
022. Aber falls es solche gab, so waren sie in ihrer Zeit entstanden. Und wenn sie entstanden waren, so waren sie folglich in jener Zeit notwendig, spielten irgendeine geartete Rolle.“

023. „Sollte man das Leben erlöschender (wrtl., Anm.d.Übers.) Körper betagter Menschen aus Mitleid medizinisch unterstützen?“
024. „Nun, man kann nicht sagen, dass man das sollte, denn hier kann man verschiedene Arten von Krankheiten vermuten. Und es wäre nicht  ganz richtig zu sagen, dass man das sollte.
025. Obwohl man vor allem sagen muss, dass man natürlich versuchen soll zu helfen. Das ist das Erste, was man sagen kann. Wenn irgendeine andere Lösung auch zur Diskussion stehen sollte, so muss man dann die Situation derart betrachten, inwiefern sie in irgendeinem außergewöhnlichen Stadium ist.
026. Aber gleichzeitig müsst ihr beachten: Gemütsbewegungen, Schmerz, das, was ihr nicht selten erduldet, reinigt euch in Wirklichkeit. Durch Schmerz wird etwas verbrannt, was in eurer Lebenserfahrung eine große Last darstellt.
027. Und Schmerz kann ganz einfach notwendig sein, er verbrennt eure Last, die ihr in eurem Gedächtnis, im Gedächtnis der Seele tragt. Und ihr könnt euch natürlich nicht daran mit eurem heutigen Bewusstsein erinnern, denn hier äußern sich verschiedene Gesetzmäßigkeiten.
026. Aber nicht selten reinigt euch der Schmerz. Darum schätzt ihn richtig ein und schimpft nicht so schnell, wieso ihr damit zu tun habt, warum es davon so viel gibt. Nun ja, er ist euch sehr nützlich, darum wird er euch auch gegeben! Und wenn ihr schon lernt, Gott zu glauben (gemeint ist hier: Ihm glauben, nicht nur an Ihn glauben, Anm.d.Übers.), so lernt ihr folglich entsprechend für alles, was euch gegeben wird, dankbar zu sein.
029. Obwohl, bisweilen ist es recht traurig, wenn Schmerz gegeben ist. Aber wenn es ihn gibt, wenn es so geschieht – so beklagt euch nicht. Hauptsache, nicht schimpfen, sucht keine Feinde. Das würde dann schon ein ernster Fehler sein.“

030. „Lehrer, sagen Sie, ist Ihnen die Lehre von Brahma Kumaris bekannt? Dort wird behauptet, dass in weniger als zwanzig Jahren Zerstörungen auf der Erde beginnen, die mit dem Übergang in das `Goldene Zeitalter´ verbunden sind, und dass man jetzt keine Kinder zur Welt bringen soll, weil ihnen bevorstehe, bei diesem Übergang zu sterben, vielmehr müsse man sich ändern, harmonisieren und anderen helfen, sich zu ändern. Geben Sie einen Rat, wie man sich gegenüber solch einer Behauptung verhalten soll.“
031. „Lebt mit Freude, soweit ihr heute dazu imstande seid zu leben. Das ist die Formel des Lebens des Menschen.
032. Man muss lernen, sich darüber zu freuen, was einem heute gegeben ist, nicht aber sich auf etwas zukünftig Negatives vorbereiten, was sozusagen kommen könnte. Selbst wenn das auch so sein könnte und es nicht nötig wäre, Kinder in die Welt zu setzen, die einfach nicht zur Welt kommen, das wird euch nicht gelingen. Deshalb lebt nicht mit solchen Ängsten.
033. Schwierigkeiten gibt es bereits. Und eines der Merkmale bezüglich des Aussterbens einer Gesellschaft  - das ist – wenn die Gesellschaft mit der Sorge um ihr Wohlergehen anfängt, Angst zu haben, Kinder zur Welt zu bringen.
034. Und die zivilisierte Gesellschaft fängt natürlich als erste an, Angst zu haben. Und sie fängt an zu degenerieren. Und in den sogenannten rückständigen Ländern vermehrt man sich irgendwie sehr stark. Nun ja, deren Ansicht ist etwas einfacher, das Verständnis dieser Tatsache ist etwas anders, darum ist das alles bei ihnen in der Tat bei weitem besser, als bei den zivilisierten Menschen. Man soll keine Angst haben zu leben.
035. Diese Lehre ist Mir nicht bekannt. Ich habe viele Namen von Lehrern gehört, aber Mein Leben besteht nicht darin, verschiedene Lehren zu erlernen und sie irgendwie zu kommentieren. Ihr werdet so etwas selbst erlernen, vergleichen, etwas für euch auswählen.
036. Aber Meinerseits werde Ich nur sagen: habt keine Angst heutzutage zu leben. Wenn ihr den Wunsch habt, Kinder zu bekommen –  zeugt mit Freude, in Liebe.
037. Und wenn in Zukunft irgendwelche Übergänge wirklich notwendig werden, so können Kinder solche Umwandlung schnell durchstehen. Den Erwachsenen fällt sie schwer, aber Kinder werden sich schneller zu etwas Neuem umgestalten. Somit ist es noch eine Frage, wer den Übergang schaffen wird und wer nicht.“

038. „Es tauchen Gedanken auf, einen Menschen zu töten. Manchmal tauchen sie auf... Und im Frühjahr war mein Zustand schwierig, diese Gedanken wurden von einer sehr starken Aggression begleitet. Ich hielt durch, indem ich mich mit Dir verschmolz – im Gebet und mit Willenskraft erschuf ich positive Bilder dieses Menschen. Gib einen Ratschlag dazu.“
039. „Weiterhin so kämpfen, keinesfalls der Versuchung, die im Innern entsteht, nachgeben.
040. Deshalb gibt es eure Gebete, die ihr zu verrichten lernen sollt, die Fähigkeit, sich in den Gebetszustand zu versetzen – das ist sehr wichtig.
041. Seid jedoch auf jeden Fall sehr vorsichtig, denn es können sehr viele Versuchungen auf eurem Weg entstehen. Kämpft! Kämpft, sucht nicht den Weg, wie man die Versuchungen überhaupt los wird. Wenn sie kommen, so heißt das, dass euer Bewusstsein dazu neigt, diese Versuchungen anzunehmen. Gestattet es ihnen zu existieren.
042. Aber danach steht doch immer eine Wahl vor euch – es tun oder nicht tun. Was erschreckt euch denn in so einem Fall? Tut es nicht. Mit dem Verständnis, dass das nicht richtig ist, sagt euch einfach: “Na und? Nun, was soll´s, da zeigt sich aus Schwäche, aus Dummheit, ein Gedanke. Macht nichts, ich bewältige das und werde nichts Gottwidriges tun.“
043. Eure Willenskraft soll euch hier führen, ihr sollt von eurer eigenen Entscheidung regiert werden, nicht aber von irgendeiner Versuchung. Versuchung und Segen bewegen sich immer miteinander. Lehnt ihr eines davon ab – erwerbt ihr sehr schnell das andere. Darum strengt euch an.
044. Also, habt keine Angst vor der Versuchung. Ihr habt die Kräfte, sie zu bewältigen, und ihr habt die Kräfte und Möglichkeiten, dies aus der Sicht Gut – Böse einzuschätzen und die richtige Entscheidung zu treffen.
045. Und natürlich ist der Gebetszustand für den Menschen sehr wichtig. Es ist sehr wichtig, dorthin zu gelangen. Das wird euch helfen, die richtigen Kräfte in euch zu halten, irgendein notwendiges Maß zu halten, das euch nicht abstürzen lässt.
046. Vergesst nicht: dabei handelt es sich um ein Sakrament von nicht geringer Bedeutung – fähig sein zu beten und schnell in einer beliebigen  Situation in diesen Empfindungszustand hineinzukommen.“

047. „Wie kann man jenen notwendigen Knopf gegen die Angst finden, die einen überwältigt und im Leben stört? Ich bemühe mich von ganzem Herzen, wie mir scheint, das Wort zu erfüllen, ich arbeite an meinen Schwächen, ich spreche Dein Gebet, aber... es ist sehr schwierig.“
048. „Genau so, wie wir es jetzt schon betrachtet haben: sich weiterhin anstrengen.
049. Es wird schwierig sein. Zu sagen, dass, wenn man den geistigen Weg der Entwicklung betreten hat, dann alles irgendwie leichter sein wird? Nein. Gleich nachdem ihr den geistigen Weg der Entwicklung betreten habt, richtig betreten habt, ist es für euch nicht so einfach, Leichtigkeit zu verspüren.
050. Leichtigkeit wird bisweilen erwachen, denn ihr werdet den Zufluss von Kräften verspüren, der zu euch kommt. Aber ihr werdet ja unvermeidlich beginnen, gegen negative Energie zu kämpfen! Das heißt, indem ihr den Weg des Lichtes betretet, schaltet ihr euch in das Informationsfeld ein, das negative Energien – eine andere Information – die mit Aggression, Brutalität, Bosheit verbunden ist, zerstört.
051. Um euch herum existieren verschiedene Arten  von Information, Energie verschiedener Art fließt um euch herum. Gedanken, Gemütsbewegungen von Menschen – all das existiert.
052. Und gleich nachdem ihr den Weg der Wahrheit richtig betretet, ordnet ihr euch sofort unvermeidlich in den Widerstand zweier Kräfte ein (ob ihr wollt oder nicht, daran denkt oder nicht), zweier Energien, die sich gegenseitig bemühen, einander auszulöschen. Sie sind in Qualität, in Bedeutung zueinander gegensätzlich.
053. Und wenn dieses negative Feld um euch herum groß ist, beginnt ihr, diese Schwere auf natürliche Weise zu verspüren. Aber ihr habt Kräfte zu kämpfen, denn ihr betretet den Weg der Wahrheit, ihr erwerbt irgendeine Kraft, Hilfe, Unterstützung sogar schon von jenen Brüdern, die diesen Weg ebenso mit euch betreten haben.
054. Darum habe Ich auch früher gesagt und wiederhole jetzt: wenn sich vor euch ein neuer Weg öffnet, so gibt er euch in diesem Fall immer ein neues Gebet. Dies ist sehr wichtig.
055. Das Gebet – das ist ein gewisses eigenartiges Schlüsselchen, das Gleichgesinnte untereinander vereinigt, sie in eine Richtung vereinigt. Dabei beginnen sie auch schon, einander auf diesem Weg zu helfen. Es ist sehr wichtig, eure Kräfte in so einem Fall zu vereinigen. So ein eigenartiges Schlüsselchen ist aber notwendig. Im Hinblick darauf wird es als Gebet gegeben.
056. Schafft es, eure Kräfte zu vereinigen, euch die Hilfe, die euch in diesem Moment gegeben werden kann, zu nutzen und zu kämpfen und die Kräfte zu besiegen, die euch im Leben stören.
057. Aber das ist nicht einfach. Zumal, je mehr sich eure Möglichkeiten öffnen zu lieben, gut zu sein, umso mehr werden diejenigen kommen, die sich wünschen, von euren Kräften zu schöpfen, sich bei euch zu stärken. Sie werden zu euch kommen.
058. Und womit werden diejenigen zu euch kommen, die schwächer sind? Mit Schmerz, Aggression, mit etwas nicht Gutem, Unangenehmem. Und stoßt sie dabei nicht von euch, schafft es, ihnen zuzuhören, sie zu unterstützen, schafft es, ihnen zu helfen.
059. Obwohl man auch irgendwann strenger handeln muss, irgendwann auch nachsichtiger. Das heißt, dies ist auch ein ganzer Verhaltenskomplex, der richtig verstanden, begriffen werden muss und den anderen entsprechend richtige Hilfe geleistet werden muss.
060. Denn wenn ein Mensch etwas erbittet, so soll man nicht immer geben. Oder geben, aber gerade in dem Umfang, den der Mensch erbittet. Vielleicht ist dort eine andere Lösung erforderlich. Und so muss man dies alles richtig verstehen.
061. Das ist aber keine einfache Aufgabe. Und die Arbeit eines rechtschaffenen Menschen (oder wenigstens die eines nach dem richtigen Handeln strebenden Menschen) ist sehr groß. Das ist auf eine Art eine eigenartige Heldentat, denn es ist sehr schwer, Gleichgesinnte auf dem Weg zu finden.
062. Man kann viele finden, die ebenso reden wie ihr, aber es ist nicht einfach, diejenigen Gleichgesinnten zu finden, die konkrete Arbeit im Sinne des Glaubens verrichten. Strengt euch an! Sogar dann, wenn ihr euch einsam fühlt – nein, Gott ist mit euch. Das ist schon viel. Vorwärts!
063. Und wenn ihr euch irgendwo auf dieser Erde befindet und ihr es sehr schwer habt, so ist das ja eure Bürde! Wenn es so schwer ist und es euch scheint, dass ihr so viel auf einmal zu tragen habt, so heißt das, dass ihr auch mehr Kräfte habt, deshalb lastet auch mehr auf euch.
064. Darum muss man hier aufmerksam sein und nicht mit dem Schicksal hadern, das sich, wie es vorkommt, irgendwie unangenehm eröffnet.“

065. „Darf ein Mensch, der die Wahrheit erkennt, Pilze, Knoblauch, Zwiebeln essen? Sie gelten aufgrund von Unkenntnis  als Lebensmittel.“
066. „Ich esse sie. Ich habe nicht bemerkt, dass Mich dies irgendwie stört. Darum so, wie ihr selbst wollt, - lächelte der Lehrer. –
067. Man muss bezüglich des Essens vorsichtiger sein. Man soll daraus nicht so etwas wie einen Kult, etwas Besonderes, machen.
068. Das Essen... ist entweder gesund, oder ungesund. Im Zusammenhang mit irgendwelchen Eigenschaften der Speise selbst, seiner Struktur und mit dem Charakter eures Organismus.
069. Werdet ihr irgendeinen anderen Organismus haben, vielleicht den eines Steinfressers, irgendwann – so werdet ihr Steine mit euren Zähnen zermalmen, sie zernagen, euch über verschiedene Steinarten freuen, sie irgendwie naschen. Aber es wird einen anderen Aufbau eures Organismus geben.
070. Darum, wenn jetzt euer Organismus eine Bandbreite an Möglichkeiten hat, irgendwelche essbaren Objekte zu sich zu nehmen, so verhaltet euch dem gegenüber etwas einfacher.
071. Die einzige Schwierigkeit besteht darin, dass es für euch unerwünscht ist zu töten, hoch organisierte Organismen zu töten, um satt zu werden.
072. Denn wenn wir sogar eine Pflanze betrachten, so ist die Pflanze in bestimmtem Maße auch ein Organismus, er ist lebendig. Aber dabei handelt es sich um die Feldform des Bewusstseins, und die Besonderheiten der Pflanze unterscheiden sich vom tierischen Organismus.
073. Wenn eine Pflanze gepflückt wird, so ist sie fähig, noch eine ziemlich lange Zeit die Information des Lebens aufrechtzuerhalten, falls ihr euch gegenüber diesem Objekt richtig verhaltet und sie richtig pflückt.
074. Das heißt, ihr könnt euch bei der Natur dafür bedanken, was euch als Nahrung gegeben wird. Dann, während ihr sie pflückt, bewahrt ihr die Information des Lebens in diesem Gewächs für eine gewisse Zeit, darin gibt es keinen Impuls von Angst, Vernichtung und Tod.
075. Das Tier hat das schon. Dort ist es schwer, die Lebensinformation über einen längeren Zeitraum zu erhalten. Erst recht, wenn sich das Tier der Minute seines Todes nähert, wo es in der Regel diesen Tod fühlt und zu vibrieren beginnt. Die Information im Körper beginnt sich zu verändern. Solch eine Art von Information ist schon zerstörerisch.
076. Obwohl das vielleicht bei einem primitiven Leben nichts ausmacht, bei nur so einer niedrigen Existenz eines Körpers, eines Organismus eines Menschen.
077. Wenn wir über die geistige Entwicklung von irgendeiner schon höheren Ebene als der, die zur Zeit existiert, sprechen, so wird hier eine etwas feinsinnigere Äußerung eurer Psyche  gefordert, auch eine passendere Nahrung ist dafür notwendig.
078. Daher ist es unangebracht, erschlagene Tiere als Nahrung zu nutzen. Ich kann nicht kategorisch sagen “nicht erlaubt“, denn dies ist kein Gesetz der Entwicklung. Aber dies ist etwas, was die Veränderung eurer Psyche begünstigt.
079. Darum ist es dabei wünschenswert, einige Besonderheiten zu berücksichtigen. Und wenn es möglich ist, so etwas nicht zu essen, so esst es nicht, strengt euch an, es zu unterlassen, denn es handelt sich um eine spezifische Schwingung, eine spezifische Information.
080. Jedoch die Ernährung mit vorwiegend pflanzlicher Nahrung verstärkt eure Gefühlsbesonderheiten im Organismus. Und es ist einfach notwendig, wichtig, sich geistig zu entfalten! Sonst kann eure Psyche euch irgendwann einen unguten Streich spielen, denn sie wird die Auswirkung grober Schwingungen von außen nicht aushalten. Ihr werdet keine richtigen geistigen Schutzkräfte haben, die ihr natürlich besitzen solltet, während ihr euch geistig entwickelt. Denn geistige Kräfte werden euch helfen zu existieren, Hindernisse zu überwinden, eine größere Last zu tragen.“

081. „Kann Ihrer Meinung nach das Wissensgebiet, das sich Astrologie nennt, eine Etappe auf dem Weg der Erkenntnis sein?“
082. „Hier gibt es keine geistige Erkenntnis, es wird aber das Verständnis der Wechselbeziehungen von materiellen Gesetzen erweitert. Es gibt bestimmte Gesetzmäßigkeiten, die sich auf euer Leben auswirken. Aber sie diktieren euch nicht das Leben, sie formen nicht euer Schicksal. Darum lasst euch gegebenenfalls nicht von diesen Gesetzen mitreißen.
083. Vor allem sollt ihr jeden Tag euren euch Nahestehenden nützlich sein. Nicht aber versuchen zu errechnen, was euch heute gelingen wird oder nicht gelingen wird zu erfüllen. Das ist schon Unsinn. Für die geistige Entwicklung ist dies überhaupt keine Hilfe, sondern eher eine Störung.
084. Darum lebt im Hier und Heute und strebt immer hin zu eurem Nächsten. Zumal wenn ihr wisst, dass jemand eure Hilfe brauchen kann. Gebt diesem alle Kräfte hin, soweit ihr imstande seid, dies jeden Tag zu tun. Gerade das ist das Geistige, was in erster Linie notwendig ist.
085. Und so könnt ihr die Gesetze der Astrologie nur wie etliche Gesetze der Physik betrachten, die man versucht, euch von dieser Seite aus (also der esoterischen) vonseiten verschiedener Quellen darzubieten. Aber in Wirklichkeit sind es einfach Gesetze der Materie, die euch in der Schule nicht beigebracht wurden.
086. Und nicht nur diese Gesetze, es gibt noch viele solcher unterschiedlicher Gesetze, die ihr noch nicht kennt, aber ihr werdet sie kennenlernen, wenn es für euch nötig sein wird.
087. Darum soll in Wirklichkeit das Streben des Menschen nach Erkenntnis der materiellen Gesetze von der Notwendigkeit bestimmt werden – inwieweit es zum Wohl eurer geistigen Entwicklung nötig ist und es für euren Nächsten nötig ist. Gerade diese Gesetze sollen erkannt werden.
088. Das heißt, dies ist auch eine Etappe der Weisheit, wenn es noch vor dem Menschen liegt, diese Weisheit zu erlangen. Denn zur Zeit ist der Mensch in einem Zustand, dass, wie viele Kenntnisse ihm auch eröffnet werden, wird er immer versuchen, gierig zuzupacken, unabhängig davon, ob es für ihn notwendig ist oder nicht. Im gegebenen Fall könnte man es ja plötzlich gebrauchen. Aber so kann man sich auch sehr einfach gegenseitig zugrunde richten. Was ja auch vonstatten geht.“

089. „Ist das Verständnis richtig, dass wir uns bei jedem positiven Gedanken an den Vater im Gebet Seinem Geist öffnen und Er uns anfüllt? Und wenn wir uns an Dein Bild außerhalb des Geistes des Vaters erinnern, haben wir so die Möglichkeit, auch noch die materielle Energie Deines Körpers aufzunehmen? Warum ist es für uns wichtig, Deine materielle Kraft aufzunehmen? In welchen Situationen reicht es aus, sich einfach mit dem Geist des Vaters zu füllen, und wie kann man dies verspüren?“
090. „In diesem Fall sollt ihr nicht irgendwelche besonderen Formeln suchen. Euer Vertrauen bestimmt alles – wenn ihr euch anvertraut (und ihr könnt die Kräfte dessen, dem ihr euch anvertraut, aufnehmen). Darum hängt alles davon ab, wie erfolgreich ihr euch in eurem Leben, eurem Glauben, äußern könnt.
091. Je größer die Quelle, der ihr euch öffnen könnt, umso entsprechend größere Kraft könnt ihr auch für euch als Hilfe aufnehmen. Darum wird Vieles nur durch euer Vertrauen bestimmt, nicht aber durch die Gedanken, auf welche Weise man die eine oder andere Kraft nehmen kann.
092. Alles Notwendige ist immer auf euch gerichtet, das heißt, das Gute, das Göttliche geht immer in großem Maße auf euch über. Aber die Menschen nehmen dies unterschiedlich an, sie öffnen sich dem gegenüber unterschiedlich. Je mehr sie sich öffnen können, umso mehr haben sie auch die Möglichkeit, dies aufzunehmen.
093. Aber dies wird nicht damit verbunden sein, inwieweit sie richtig irgendwelche besonderen Bemühungen anwenden, um irgendeine Kraft entgegenzunehmen. Nein.
094. Das ist nicht etwas Magisches, wie man es in Zauberromanen lesen kann, wo sich jemand auf etwas konzentriert, etwas grafisch fixiert, etwas skizziert, etwas bespricht – und sofort bekommt einer irgendeinen notwendigen Umfang an Kräften. Nein. Vor allem ist gerade wichtig – euer  Vertrauen.“

095. „Oft träume ich davon zu heiraten. Kann  man eine Familie mit einem Mann gründen, den man als einen guten Ehemann, einen Vater von Kindern ansieht, aber keine Liebe gegenüber diesem Mann verspürt? Oder auf einen Menschen warten, in den man sich verliebt?“
096. „Es wäre natürlich gut, die Familie aufgrund von Liebe zu gründen. Für eine Frau wäre das besonders gut.
097. Auch so eine Variante wird sozusagen nicht ausgeschlossen, aber es kann vorkommen, dass unerwartet derjenige erscheint, in den ihr euch verliebt. Also, ihr gründet eine Familie, und am nächsten Tag trefft ihr einen, den ihr zu lieben beginnt. Liebe entsteht nämlich unabhängig vom Verstehen des Menschen, sie fragt nicht nach euren Wünschen. Folglich kann das zu jedem Zeitpunkt passieren.
098. Aber dann beherrscht ihr diese Gefühle nicht. Was erklärt ihr eurem Nächsten? Dass ihr jetzt einen anderen liebt? “Nun, gestern war das da so, und heute, weißt du, liebe ich den anderen, ich kann aber nichts dagegen machen. Entschuldige, aber...“ Aber das ist schon kein ernsthaftes Gespräch.
099. Es ist sehr gefährlich, gegen die Liebe zu kämpfen. Überhaupt darf man nicht gegen sie kämpfen. Man muss lernen, sie irgendwie richtig zu nutzen, um der geistigen Entwicklung minimalen Schaden zuzufügen. Denn in Wirklichkeit ist die naturgegebene Liebe ein egoistisches Gefühl, es setzt Anhänglichkeit zu nur einem Menschen voraus, wenn man niemand anderen mehr bemerkt.
100. So handelt es sich um ein eigentümliches Mysterium, welches sich dank einzigartiger sinnlicher Besonderheiten des Menschen sehr stark mit solch breitem Umfang der Äußerungen der Psyche, der Gefühle, zeigt und entsprechend starke sinnliche Emotionen in positiver Richtung hervorruft, starke egoistische Anhänglichkeiten erzeugt, die mit Eifersucht, mit der Gefahr, das Objekt zu verlieren, verbunden sind, dank dessen eigentlich der Prozess der Erhaltung der Gattung weitergeführt werden soll.
101. Und so kann das auf diesem Niveau des Instinktes eine sehr schreckliche Erscheinung sein, wo man nicht sagen kann, dass Liebe immer wunderbar sei.
102. Sonst könntet ihr direkt sagen: “Und Othello? Hat er Destemona aus Liebe erwürgt“. Ihr erwidert: “Na, da haben wir´s! Eine gute Liebe!“ Sagt ihr, dass er nicht geliebt hat? Doch, er hat geliebt. Hat wunderbar geliebt, gemessen an den Eigenschaften, die beim Menschen im Prinzip geäußert werden können. Die Liebe an sich – ist eine bestimmte Vibration, hat bestimmte Besonderheiten...
103. Natürlich ist es in diesem Fall für eine Frau sehr wichtig zu lieben. Das wäre gut.
104. Aber es gibt kein festgeschriebenes Gesetz zu diesem Thema. Ihr könnt eine Familie auch anders gründen. Aber wenn ihr mit dem Wunsch lebt, eurem Nächsten zu helfen, für ihn zu leben, ihm euer Leben zu widmen, nicht aber ihn nur deswegen heiratet, weil er (gegebenenfalls ein Mann) kein schlechter Vater, anscheinend kein schlechter Mensch ist.
105. Aber ihr habt dies von einem egoistischen Standpunkt aus betrachtet. Ihr habt gemeint, dass er zu euch passt, und das ist alles. Und ihr habt ihn als ein bequemes Material für euer Leben gewählt. Wenn etwas Bequemeres kommt, werdet ihr auf dieses Material verzichten.
106. Wenn wir zwischenmenschliche Beziehungen betrachten, so ist ein Mensch nicht zu verlassen, dem ihr euch sozusagen anvertraut habt und dem ihr erlaubt habt, sich euch anzuvertrauen, nur weil ihr jetzt anfangt, einen anderen Menschen zu lieben.
107. Es ist möglich, wenn ihr offensichtlich nicht imstande seid, euch zu beherrschen und um keine Dummheiten zu begehen. Denn wenn das Bewusstsein unter der Last dieser Gefühle derart eingetrübt wird, so kann der Mensch natürlich viele Unannehmlichkeiten anrichten.
108. Dann ist es schon besser zu sagen: “Weißt du, es ist schon besser, wenn du eine neue Familie gründest. Macht nichts, geh in Frieden“ – und um größere Dummheiten auszuschließen, die es geben könnte, falls man ihm nicht erlaubt, eine Familie mit dem Menschen zu gründen, den  er in diesem Moment sehr, sehr liebt.
109. Daher muss man hier vorsichtig sein in Bezug darauf, welche Schritte ihr macht und das Maß der Verantwortung verstehen. Wenn der Mann euch gehen lässt, euch gegebenenfalls überredet: „Geh. Wenn du irgendeinen anderen Mann liebst, werde ich glücklich sein, wenn du mit ihm glücklich sein wirst“, und er bedankt sich für all die Jahre oder Tage, die ihr zusammen gelebt habt, und er lässt euch gehen – nun gut. Wenn der da noch so ein Mensch ist – wunderbar!
110. Aber es kann sich auch um einen schwachen Menschen handeln, der einfach sagt: “Ich kann nicht ohne dich leben! Ich werde sterben, ich werde mir was antun...!“ (wrtl.: ich werde etwas tun, Anm.d.Übers.) Und es wird eine Reihe irgendwelcher möglicher tragischer Folgen entstehen, die ihr durchaus zulassen könntet, wenn ihr nur euren Gefühlen der Liebe folgt, das heißt, nur im Streben nach Befriedigung eurer Gefühle. Und dann wird das schon ein trauriges Bild abgeben.
111. Aber inwieweit ihr dann bereit seid, den Menschen am nächsten Tag nicht zu verlassen (obwohl das nur so bildlich gesagt ist, es ist natürlich nicht unbedingt der nächste Tag gemeint, aber indem ihr nur bloß einfach den Gefühlen nachgebt)? Hier schon müsst ihr bedenken, ob ihr dazu bereit seid. Denn ihr sollt euch nicht beeilen wegzulaufen.
112. Die naturgegebene Liebe muss geachtet werden. Aber nur in dem Sinne geachtet werden, als sie in Wirklichkeit sinnliche Tiefenäußerungen des Menschen betrifft, und man hier nicht grob sein darf. Man muss vorsichtig, rücksichtsvoll sein, weil man sonst die Psyche des Menschen stark verwunden kann. Das muss man wertschätzen, behutsam muss man sein.
113. Aber so eine Liebe kann sogar gefährlich sein, wenn solche Handlungen entstehen, wo nicht selten die Kinder darunter zu leiden beginnen. So etwas ist eine gefährliche Erscheinung, hier muss man vorsichtig, geistig stark sein.“

114. „Handelt es sich bei so einer Tat eines Mannes um eine Schwäche: für eine Weile das Zusammensein mit seiner Familie aufzugeben, da auf sein Bitten hin, miteinander nicht zu schreien, weder seine Frau noch seine erwachsenen Kinder reagieren?“
115. „Ja, Es ist in diesem Fall möglich. Wenn erwachsene Kinder und die Frau eben auf seine richtigen Handlungen hin sehr ernsthaft herumlärmen, schreien, ihre offensichtliche Reizbarkeit zeigen und reichlich genug, was beim Mann gegebenenfalls das Gefühl von Müdigkeit hervorrufen kann, und er fühlen kann, dass es ihm schwerfallen würde, sich unter solchen Umständen aufzuhalten, zumal man ihm nicht zuhört, seine Wünsche, es richtig zu machen, nicht berücksichtigt – untereinander nicht zu schreien, dann, natürlich, kann er auch beiseite treten und sagen: “Entschuldigt, meine Freunde, aber lasst mich jetzt woanders sein, solange, bis ihr euch beruhigt habt. Wenn ihr wollt, dass ich mit euch zusammen bin, so hört auf zu schreien.“ Das ist eine normale Bitte.
116. Und wenn man ihn wirklich braucht, dann hört man auf zu schreien. Aber wenn weiter geschrien wird, zeigt sich in Wirklichkeit, dass sie ihn nicht brauchen, es für sie wichtiger ist, das ihnen Gemäße zu tun. Und ob es für den Nächsten zum Wohle ist oder nicht – das interessiert sie schon wenig.
117. Bei Vielem muss man auch lernen, Handlungen miteinander anzuschauen. Denn eine richtig gestellte Frage, eine richtig aufgezeigte Ansicht zeigt leicht, ob ihr einander braucht, ob der Nächste, um den ihr euch sorgt, euch wirklich braucht.
118. Es kann sein, dass einige richtig dargestellte Situationen sehr schnell eröffnen, dass euch euer Nahestehender in Wirklichkeit nicht braucht. Er versucht, euch neben sich zu behalten, aber mit all seinen Handlungen zeigt er, dass er euch nicht braucht (obwohl er selbst das nicht endgültig verstehen kann).
119. Das kommt nicht selten vor. Und richtiggestellte Verhältnisse geben dann dem Menschen die Möglichkeit, jene Handlung, die unternommen wird, noch einmal zu durchdenken.“

120. „Meine Ehefrau ist ungläubig, sie stellt sich auf schmerzhafte Weise gegen die Wahrheit. Im intimen Leben gibt es keine Harmonie, die Kinder sind erwachsen. Ist es in diesem Fall möglich, der Frau gegenüber die Frage zu stellen, ob ich mich für frei halten kann?“
121. „Wenn man sich eurem geistigen Interesse innerhalb der Familie entgegenstellt, so ist das natürlich eine ernste Tragödie. Denn wenn sich jemand dem entgegenstellt, dass der Nahestehende irgendeine geistige Wahrheit erkennt, so ist das dasselbe wie wenn man gegen das Existieren eines Menschen, der bei euch lebt, kämpft, gegen sein Leben kämpft, das heißt, ihn aus dem Leben streicht.
122. Die geistige Frage ist mit tief wurzelnden Besonderheiten eures Werdeganges, eurer Entwicklung, eures Lebens verbunden, und gegen sie zu kämpfen – das ist dasselbe, wie euer Leben zu verneinen. Darum, wenn so etwas vorkommt, gibt euch das natürlich das Recht, diesen Menschen zu verlassen.
123. Aber wiederum versucht zuerst, ihm zu zeigen, was in diesem Fall vor sich geht und dass ihr gezwungen sein werdet, ihn zu verlassen, weil man euch keine Möglichkeit gibt, beieinander zu existieren, im Grunde genommen wird euch verboten, neben ihm zu leben, da gegen euer geistiges Interesse gekämpft wird.
124. Aber es gibt noch einen anderen Aspekt von nicht geringer Bedeutung, der in diesem Fall erwähnenswert ist. Solch eine Situation kommt auch durchaus nicht selten vor, wenn ein Mensch, der die Wahrheit sozusagen gefunden hat, anfängt, Sie dem Nächsten in seiner Familie aufzuzwingen. So etwas ist auch nicht richtig.
125. Wir werten jetzt einfach diesen Zettel dort aus, nicht unbedingt bezüglich des Namens, der am Ende des Zettels geschrieben steht, sondern einfach das Prinzip. Wenn der Mann die Wahrheit gefunden hat und anfängt, seiner Frau jeden Tag zu sagen: “Ja, dort musst du dich so verhalten, ja, dort ist es nicht richtig, und so ist es gemäß der Wahrheit nicht richtig!...“ – und sie hat die Wahrheit noch nicht angenommen, so ist für sie das alles noch nicht verständlich, weit von ihr entfernt, auf die Weise kann er natürlich mit solcher täglichen Nörgelei Ärger hervorrufen, das heißt, ein natürliches Verneinen dessen, was aufgezwungen wird. Das provoziert Gereiztheit.
126. Und dann wird der Mann durch die Emotionen, die sie zu äußern beginnt, fälschlicherweise meinen, dass man seine geistige Wahrheit nicht verstehe. Obwohl es diesem Mann niemand verboten hat, die Lehre zu erlernen, die er gewählt hat. Also niemand zerreißt seine Bücher, niemand verbrennt sie, niemand verbietet ihm, irgendwohin zu gehen, etwas zu lesen, etwas begreifen zu lernen.
127. Und dadurch, dass es zu Hause Streitereien geben wird und die Frau nicht will, dass ihr irgendwelche Wahrheiten aufgezwungen werden, kann es für ihn fälschlicherweise so aussehen, als würde man ihm entgegenstehen. Das ist ein Fehler. Und hier muss man aufmerksam sein.
128. Darum, eine Sache ist es, wenn man euch offensichtlich entgegensteht, die Wahrheit zu erkennen, und die andere Sache – wenn das nicht angenommen wird, was ihr sagt. Und wenn das, was ihr sagt, nicht angenommen wird, so ist das noch keine Tragödie. Das ist eine nicht seltene, normale Erscheinung, wo ein Mensch, der als erster die Wahrheit erkannt hat, es schaffen soll fertigzubringen, zu versuchen, dem anderen zu helfen. Zu helfen! Aber behutsam, vorsichtig, ohne aufzuzwingen, mehr durch eigene Erfahrung, Geduld, Weisheit.
129. Und allmählich wird dies seine notwendige Wirkung haben. Und der Nächste kann auch damit schnell reifen, indem er sieht, wie sein Nächster lebt, wie der Mann sich gegebenenfalls in der einen oder anderen Situation verhält, wo sie vergleichen kann: also, als er ungläubig war – hat er sich so benommen, jetzt gläubig – wie benimmt er sich nun? Und vielleicht benimmt er sich jetzt besser? Dann fängt sie an, aufmerksamer hinzuschauen, und allmählich wird sich  alles so lösen, wie man es in diesem Fall möchte.
130. Aber hier muss man aufmerksam sein, was denn in Wirklichkeit vor sich geht. Dies ist auch eines der Beispiele, wo eine Frage gestellt wird, aber zwei gegensätzliche Umstände gemeint werden können. Und man kann auf solch eine Frage keine Antwort geben, denn dort können zwei verschiedene Situationen gemeint sein. Wir können nachdenken, um dem noch irgendwelche zusätzliche Beispiele zuzuordnen.
131. Aber das ist schon gefährlich – so auf diese Weise zu fragen, weil eine allgemeine Antwort falsch verstanden und verwendet werden kann. Man muss es schon detailliert betrachten: was wird denn in Wirklichkeit von dem einen oder anderen Menschen in irgendeiner Situation gemacht? Dann kann man schon sehen, welche Übertretungen vor sich gehen.“

132. „Haben in der modernen Gesellschaft solche Organisationen ein Recht auf ihre Existenz, die auf den Ideen von Marx, Engels, Lenin, das heißt, dem Klassenkampf basieren?“
133. „Wenn es solche Menschen gibt, für die das viel bedeutet, so hat dies folglich ein Recht auf Existenz. Und wie soll es denn anders sein? Wenn gesagt wird “sie haben kein Recht zu existieren“ – so muss man sie folglich bekämpfen. Was bedeutet es, gegen diejenigen, die an etwas glauben, zu kämpfen? Ist das nicht etwa das, was zu Zeiten der Inquisition ablief? Der Kampf gegen Ketzer und so weiter... man verbrannte, tötete... Das ist alles dasselbe.
134. Darum soll man sich nicht die Fragen stellen, was ein Recht hat zu existieren und was auf der Erde kein Recht hat zu existieren bezüglich Ansichten, wo dem Menschen irgendwelche Denkrichtungen wertvoll sind. Möge er darüber reflektieren. Wenn es ihm bislang wertvoll ist, hat dies das Recht zu sein, und der Mensch muss das erleben, er hat das zu fühlen, in der Praxis zu verwenden, mit anderen Handlungen zu vergleichen und schon in diesem Fall zu etwas Größerem heranzureifen, falls er sich auf irgendeiner fehlerhaften Stufe befindet. Darum seid hier vorsichtig.
135. Liebe setzt eure Geduld voraus, euer wohlwollendes Verhalten gegenüber allem, was um euch herum passiert, wo ihr euch gegenüber allem mit Verständnis verhaltet.
136. Verständnis setzt die Abwesenheit von Forderungen eurerseits voraus. Ihr dürft von den Anderen nicht fordern, so zu sein, wie ihr sie sehen möchtet. Das ist ein großer Fehler.
137. Eben auch aufgrund dieser Forderungen töten sich Menschen gegenseitig, denn sie zermürben sich durch ihre Forderungen, und dann ist ihr letztes Argument – irgendeine Waffe zu greifen, wenn es schon keine Argumente mehr gibt. Also irgendeine Gewalt anzuwenden, irgendwie zwingen, lenken, etwas auf den ihrer Meinung nach richtigen Weg zu stellen. Das ist aber Dummheit, das ist Wildheit, das ist Unkenntnis.
138. Die Neigung dazu ist bis heute erhalten, und es gibt nahezu keinen Unterschied zwischen Mittelalter und heutiger Zeit. Nahezu. Also, die innere Neigung ist dieselbe. Etwas ist im Leben des Menschen ein wenig zivilisierter geworden, aber die Neigung zu prügeln, zu verbrennen, diejenigen fortzujagen, die anders denken, das ist sehr markant erhalten geblieben.
139. Darum seid vorsichtig, gebt dem keine Nahrung, seid geduldig. Die Wahrheit liegt in eurer Geduld, im Verstehen von allem, was euch auf den ersten Blick unverständlich ist, aber ihr verhaltet euch dem gegenüber geduldig.
140. Wohin der Mensch auch geht, wenn ihr schon an die Weisheit Gottes glaubt, meint ihr etwa, dass jemand ohne Seine Aufmerksamkeit bleibt und ihr dorthin etwas lenken solltet? Nein. Alles läuft auf so eine Weise, sodass der Mensch, wohin er auch geht, er zu Gott kommt, er wird es nicht vermeiden können. Aber ihr müsst daran einfach irgendwie teilnehmen, natürlich. Aber auf keinen Fall mit Gewalt! Durch Beispiel mit Geduld, Liebe. So kann man auch etwas beibringen.
141. Einfach Geduld impliziert, dass sie sozusagen nicht so wirksam sei, aber wenn man jemanden anbrüllt, anschreit, schlägt – so sei das sozusagen wirksam. Aber das ist eine Illusion. Es ist umgekehrt. All diese gewalttätigen Handlungen schrecken einen ab, stoßen ab, und dieses quasi Unmerkliche, Demütige, Stille zieht Aufmerksamkeit an.
142. Und je weiser der Mensch ist, umso schneller greift er solch ein Beispiel auf, dies hilft ihm, sich schneller am Weg der Wahrheit zu orientieren. So seid dabei aufmerksam.“

143. Am neunzehnten Juni fand im Staatlichen Departement für Religionsangelegenheiten auf Vorschlag ukrainischer Beamter ein Treffen und ein Gespräch des Lehrers mit dem Berater des Präsidenten der Ukraine, dem Doktor der Philosophie Alexander Nasarowitsch Sagan und dem Direktor des Staatlichen Departements für Religionsangelegenheiten Igor Wladimirowitsch Bondartschuk statt.
144. Dieses Treffen war notwendig für den Präsidentenapparat der Ukraine, um auf den Brief des Wortes Gottes an Viktor Juschtschenko, der Anfang des Jahres zum Präsidenten der Ukraine gewählt worden war, offiziell zu reagieren.
145. Das Treffen war korrekt und vernünftig. Der Berater des Präsidenten zeigte, dass er bezüglich der fortschreitenden Entwicklung der Tätigkeit der Kirche des Letzten Testamentes in der Ukraine als auch in Russland sehr gut informiert war.
146. „Womit können wir Ihnen helfen? Welche Vorschläge haben Sie?“ – ungefähr solche Fragen wurden an Vissarion gestellt.
147. In einer kurzen Ansprache redete der Lehrer über die Notwendigkeit der Rückkehr der Menschen auf das Land, um die gefährlichen Prozesse, die in der modernen Gesellschaft verlaufen, zu verändern und schlug den staatlichen Beamten und mittels dieser auch den Massenmedien vor, an der Gründung einer aktiven Informationsplattform teilzunehmen, zum Beispiel durch direkte TV- und Radiosendungen, wo der Lehrer auf weltanschauliche und lebenswichtige Fragen bezüglich zwischenmenschlicher Beziehungen Antworten gibt. Was dem Volk, seinem aktiven Teil, ermöglichen würde, die geistige Idee und Ideologie für den Werdegang der Gesellschaft, der bei den existierenden Verhältnissen unvermeidlich in der Krise sei, selbst zu wählen.
148. Der Sinn der Antwort an den Lehrer war wie folgt. Entsprechend den jetzt in der Ukraine bestehenden Gesetzen habe die Administration des Präsidenten kein Recht, sich in die Arbeit der Massenmedien einzumischen.
149. Bei Gleichberechtigung der nicht geringen Anzahl von Konfessionen, selbst im Bereich der orthodoxen Kirche, was eine rechtliche Errungenschaft der Ukraine sei, werde es unmöglich  und falsch sein, irgendeine Konfession als eine in weltanschaulichen Aspekten grundlegende zu bestimmen. Aber die Organisation der Kirche des Letzten Testamentes, die ja in der Ukraine offiziell registriert ist, könne dabei im Rahmen der Redefreiheit ihre Informationsplattform gestalten, indem sie ihre Information, gleichberechtigt mit allen, den verschiedenen Informationsorganen anbiete. Und niemand im Rechtswesen würde das verhindern.
150. Zum Schluss des Treffens wünschten die Beamten dem Lehrer Erfolg in Seinen nicht einfachen Unternehmungen...
151. Am einundzwanzigsten Juni befand sich der Lehrer schon zu Hause in der Himmlischen Wohnstätte.


Girlande

Kapitel  9

001. Am achtundzwanzigsten Juni gab der Lehrer in der Himmlischen Wohnstätte dem Team des Dokumentarfilmstudios `Risk´ aus Moskau ein Interview. Die Fragen wurden von einem Journalisten gestellt.
002. „Nachdem ich hier gewohnt und mit Menschen kommuniziert habe, sehe ich, dass das, was hier vor sich geht, sehr interessant ist. Überhaupt ist es sehr interessant, was Sie und Ihre Nachfolger hier zu tun versuchen. Was hat sich da bei Ihnen ereignet? Wie haben Sie diese Art Auftrag gespürt?“
003. „Das wird nicht einfach sein... Ich weiß nicht, wie Ich das erklären soll, mitteilen soll.
004. Ich wollte die Welt mehr von der Seite her (wie ein Danebenstehender, Anm.d.Übers.) betrachten. Wenn man alle Wünsche, irgendwelche Träume irgendwie kurz zusammenfasst, so waren sie eher so, dass Ich alles wie ein Unbeteiligter betrachtet habe, und Ich an all diesem nicht teilgenommen habe.
005. Darum war das, was Meine Gleichaltrigen anstrebten, soweit Ich ihre Träume wahrnahm, für Mich nicht interessant, Ich hatte so etwas Derartiges nicht. Umgekehrt war es für Mich interessant, ihre Träume zu beobachten, ihre Wünsche, das, als was sie sich selbst nach dem Schulabschluss sahen.
006. Und für Mich war dies alles sehr fremd. Ich begriff, dass das nicht das Meine war. Nicht eine der Welten Meiner Gefühle war mit all diesem in Einklang.
007. Darum sah Ich damals nur die Variante zu beobachten. Aber Ich konnte nur schwerlich sehen, dass Ich an all dem teilnehmen sollte, das war Mir zu fremd.
008. Aber Ich konnte das nicht so ganz verstehen, denn sonst (wenn Ich begonnen hätte zu verstehen) wäre Ich erwacht, um zu handeln. Aber damals war die Zeit dafür nicht reif, es hätten zahlreiche Schwierigkeiten, Komplikationen begonnen.
009. Darum sollte sich dieses Mein Erwachen zu dem Moment und zu dem streng bestimmten Zeitpunkt ereignen, als die Gesellschaft dafür am günstigsten offen wurde. Darum ereignete sich alles dann, als in der Gesellschaft eine bestimmte Freiheit bezüglich der Suche nach der Wahrheit einsetzte. Dann erwachte auch Ich, um Sie mitzuteilen.“
010.„Hier haben die Menschen zu lernen, sozusagen außerhalb der Zivilisation, die sich jetzt entwickelt, zu leben, ja? Lernen zu überleben. Im Prinzip ist das eine Arche, ja?“
011. „Ja, das ist der Sinn. Um über Rettung zu sprechen, muss man sie vor allem aufbauen, mittels großer Arbeit aufbauen. Denn die Arbeit ist verbunden mit dem Besiegen eigener Eigenschaften. Der Mensch hat sich selbst, seine Schwächen zu besiegen.
012. Und es kann sein, dass diese Arbeit nach Jahrzehnten gelingt. Und hier soll diese Arbeit innerhalb irgendeiner kurzen Zeitperiode von einer ausreichend großen Anzahl von Menschen geleistet werden. Damit es nicht eine kleine Gruppe ist. Und schon durch sie wird der Charakter der Rettung der Gesellschaft bestimmt werden.
013. Denn wenn eine ausreichend günstige Menschengruppe mit der richtigen Lebensauffassung, dem Weg ihres Daseins auf dieser Erde, mit dem richtigen Verständnis gegenüber der umgebenden Welt, überleben wird, so, wenn sogar die ganze übrige Menschheit ihr Leben auf der Erde auf irgendeine Weise hingeben wird, so wird diese Gruppe ausreichen, damit die menschliche Zivilisation aufrechterhalten bleibt. Aber schon mit dem richtigen Verständnis. Wo die Wahrscheinlichkeit geistiger Verschiedenheiten, was ja das Gefährlichste ist, ausgeschlossen sein wird.
014. Deshalb besteht die Rettung nicht darin, eine möglichst große Anzahl von Menschen zu retten, sondern um den Teil zu retten, der es immerhin schaffen wird, sich in schwierigen Verhältnissen so zu ändern, wie die Menschen sich über Jahrtausende nicht ändern konnten. Hier wird von den Menschen eine Heldentat gefordert – das Unglaubliche, das sie sich niemals zu tun vorstellen konnten.
015. Daher wird dies ein sehr schwieriger, komplizierter Weg sein. Und er äußert sich auch durch große Schwierigkeiten. Es gibt zu viele Schwächen, man gewöhnt sich daran, sie zu pflegen, und hier soll man sie besiegen, irgendeine andere Gesellschaft formen, irgendwelche andere Lebensverhältnisse gestalten, die der gewöhnlichen Lebensform in der Gesellschaft nicht eigen sind.
016. Aber diese Gruppe muss man heranziehen. Darum kann man nicht jemanden hierherlocken, indem man etwas verspricht. Hierher darf man überhaupt niemanden rufen.
017. Darum besteht in diesem Sinne das Hauptprinzip darin, dass die Menschen selbst entscheiden, ob sie hierher kommen sollen oder nicht. Und auf die Frage  “darf ich kommen?“ gebe Ich niemals die Antwort “ja“ oder “nein“. Das muss der Mensch unbedingt selbst entscheiden.“
018. „In diesem Fall sind Sie die Wahrheit und das Gesetz hier in der Gemeinschaft, ja?“
019. „Als Derjenige, welcher in menschlicher Sprache Gottes Wissen, Sein Wort, Sein Gesetz zum Ausdruck bringen kann. Denn Es soll in einer dem Menschen verständlichen Sprache aufgezeigt werden.
020. Dafür muss man den Menschen fühlen, jene Verflechtungen, die in seinem Wesen vor sich gehen, spüren. Diese Biegungen verflechten sich auf sehr schlaue Weise. Und in der Regel werden viele Gesetze bezüglich der geistigen Entwicklung, selbst diejenigen, die schon ausreichend richtig auf der Erde bestehen, vom Menschen sehr interessant und schlau ausgelegt, indem alles wiederum zugunsten des Egoismus verschoben wird.
021. Um das zu verhindern (wrtl.:abschlagen, Anm.d.Übers.), wird das lebendige Gespräch des Menschen mit Dem, der dieses Gesetz aufzeigen kann, gebraucht. Wenn der Mensch mehrmals von verschiedenen Seiten ein und dieselbe Frage behandeln kann, wo seine Schlauheit versucht, eine Hintertür zu finden, wo aber der Lehrer die Hintertür nicht zulassen wird. Das heißt, Er wird immer diese wahrscheinlichen schlauen Winkelzüge unterbinden, die der Mensch selbst, ohne dies zu erkennen, ausfindig machen wird.
022. Darum ist das lebendige Gespräch notwendig. Es reicht nicht aus, irgendwo auf Gesetzestafeln irgendwelche Gesetze einfach aufzuzeigen, sie müssen in verschiedenen Schattierungen, so, wie der Mensch sie erfassen kann, verdeutlicht werden. Dies soll das lebendige Gespräch sein. Etwas anderes ist eben im Leben des Menschen schwerlich vorstellbar.“

023. „Meiner Meinung nach gibt es da so eine Sache, dass, wenn ein Mensch etwas tut, so weiß er dabei immer, dass es da irgendwen gibt (in diesem Fall Sie), der ihm endgültig sagen kann, wie er es tun soll. Und ist das nicht von irgendeinem anderen Standpunkt aus gesehen immerhin sogar ein Hindernis bezüglich eines gewissen Reifens des Menschen (ich weiß nicht, vielleicht habe ich unrecht)?“
024. „Es gibt dabei natürlich eine solche Gefahr. Daher ist das ein nicht einfacher Umstand. Dem Menschen auf solche Weise zu helfen, ist nützlich als auch gefährlich.
025. Der Nutzen besteht darin, dass innerhalb kurzer Zeit sehr viel aufzuzeigen ist, so, wie es richtig zu machen ist. Aber das soll nicht übermäßig lange dauern, sonst setzt die Trägheit ein, das Gefühl, dass ein Mensch nicht besonders viel nachzudenken braucht, er kann immer die Antwort erfahren.
026. Und gleichzeitig sehe Ich, was zu beantworten erforderlich ist. Und irgendwann schon werde Ich aufhören zu antworten. Das heißt, Ich weiß, dass etwas schon mehrfach von verschiedenen Seiten aus besprochen wurde, und der Mensch hat jetzt selbständig die Lösung zu finden. Wenn er wirklich danach strebt, die Wahrheit zu suchen, so soll er Sie kennen, soll er Sie verstehen, indem er sich auf all das stützt, was ihm schon durch früher Gesagtes zur Verfügung steht.
027. Daher werden im Laufe der Zeit solche Treffen immer seltener und seltener. Und viele Fragen, die gegeben werden, um sie zu betrachten, bleiben schon ohne Antwort, denn es geht nicht, dass sie so häufig beantwortet werden. Die Menschen müssen selbst suchen, sollen es schon selbst wissen – also geradezu wie so ein eigenartiges Examen.
028. Darum ist das natürlich keine einfache Geschichte... Aber sie wird solange andauern, wie es günstig ist. Sobald all das, was nötig ist, gesagt ist, so wird es dann vielleicht auch notwendig sein, diese Phase zu beenden, also dem Menschen zu erlauben, selbständig weiterzugehen, da er schon all das, was für die richtige Veränderung notwendig ist, selbst zur Verfügung hat.
029. Aber die Anwesenheit des Lehrers erlaubt nicht nur die Möglichkeit zu erfahren, wie man das ein oder andere richtig machen kann, die Anwesenheit des Lehrers ist auch damit verbunden, dass Sein Geist, Seine Kraft, ein wenig anders ist.
030. Wenn sich die Gläubigen mit Ihm vereinigen, erhalten sie zusätzliche Kräfte. Das heißt, Seine Kräfte haben bestimmte Ausmaße, die sich von den Kräften des Menschen unterscheiden. Und ein Mensch, während er sich zu einem beliebigen Zeitpunkt an den Lehrer erinnert, sich Ihm anvertraut, kann einfach körperlich verspüren, wie ihm Kräfte zufließen. Und er wird fühlen, dass er, wie sich erweist, in irgendeinem kritischen Moment irgendwelche entstandenen Schwierigkeiten überwinden kann.
031. Das heißt, diese geistige Basis ist hier aufgerufen, für die Gläubigen eine Unterstützung zu bilden, das ist jene konkrete physische Kraft im materiellen Körper des Lehrers, die sehr ähnlich ist (wrtl.: nahe, Anm.d.Übers.), den menschlichen Empfindungen, seinen Schwingungen, angenähert ist. Dies ist auch ein Moment von nicht geringer Bedeutung.
032. Selbst wenn Ich einmal aufhören werde, überhaupt noch etwas zu sagen, das nicht für notwendig halten werde, so kann die Anwesenheit allein noch irgendeine Rolle spielen.
033. Aber das werden wir schon mit der Zeit sehen, wie günstig das sein wird. Der Lehrer soll nicht irgendwie regelmäßig, irgendwie sehr häufig die Menschen besuchen. Das soll Er nicht tun. So können diejenigen kommen, die einen Teil der Wahrheit tragen können, aber sie müssen nicht die ganze Wahrheit tragen.
034. Das Erscheinen der Wahrheit selbst soll sehr kurz und sehr selten sein. Sonst wird es für die normale Entwicklung des Menschen gefährlich, denn der Mensch soll nämlich suchen, er soll probieren, er soll Fehler machen und dabei keine Angst haben, Fehler zu machen.
035. Darum besteht Meine Aufgabe in diesem Fall noch darin, dem Menschen aufzuzeigen, was denn der Unterschied ist zwischen einer Sünde und gewöhnlichen Fehlern, die ein Mensch fähig ist zu begehen.
036. Denn man darf nicht sagen, dass der Mensch sündhaft sei und immer sündhaft sein werde. Das ist ein sehr primitiver Ansatz. Der Mensch muss nicht sündig sein. Sondern er ist nur in dem Fall sündig, wenn er bewusst das macht, was er für nicht richtig hält.
037. Aber wenn er einen Fehler macht, wobei er aufrichtig glaubt, dass er es richtig macht, so darf man das nicht für eine Sünde halten. Dies ist sein normaler schöpferischer Fehler, der ihm unbedingt Weisheit bescheren wird, und er wird besser werden. Der Entwicklungsprozess läuft also. Und wenn immerhin der Entwicklungsprozess vorangeht, wie kann man ihn für etwas Negatives halten? Das ist eine normale Erscheinung im Leben eines Menschen.
038. Darum sollen die Menschen suchen, ausprobieren, und man darf ihnen nicht immer oder allzu oft punktgenaue Hinweise geben. Man kann sie nur dann geben, wenn man schon sieht, dass es im weiteren Verlauf der menschlichen Gesellschaft gefährlich werden kann und es zu irgendeiner großen Unannehmlichkeit kommen kann. Dann muss in das Leben des Menschen eingeschritten werden.
039. Weil sich das Erscheinen des Lehrers auf alle Bewegungen in der Gesellschaft sehr stark auswirkt. Sein Erscheinen (wird Er sprechen – oder nicht sprechen), das Verweilen Seines Informationsfeldes innerhalb der Information der ganzen Gesellschaft wirkt schon in Allem stark und aktiviert viele Ereignisse.
040. Eine Sache ist – wenn Menschen denjenigen nicht annehmen, der einen Teil der Wahrheit trägt, eine andere Sache – wenn Menschen Den ablehnen, Der die ganze Wahrheit trägt, Die für den Menschen notwendig ist. Dabei handelt es sich um eine unterschiedliche Art von Verantwortung, und in diesem Fall wird das für den Menschen mehr gefährlich.
041. Ich gehe an diese Treffen heran, indem Ich sie fühle. Das heißt, Ich muss verspüren, was für Fragen die Menschen an Mich haben, wenn sie zum Treffen kommen. Ich möchte immer zu ihnen gehen und erklären und helfen. Aber in der letzten Zeit kommt es schon nicht selten vor, dass ein Treffen angesagt wird, so, wie es früher gemacht wurde, die Menschen sich versammeln, und Ich keinen Wunsch verspüre hinzugehen, um zu reden.
042. Das spricht davon, dass die Fragen, mit denen die Menschen kommen, nicht erfordern, beantwortet zu werden. und Ich muss in diesem Moment auf das Treffen verzichten. Und das wird schon gar nicht selten vorkommen.
043. Das heißt, den Wunsch zu verspüren, mit den Leuten zu reden – fängt nun schon an, eine nicht so häufige Erscheinung zu sein. Diese (die Treffen, Anm.d.Übers.) finden eher dort statt, wo Menschen wenig wissen, was ihnen begegnet. Dort kommt naturgemäß das Interesse auf normale Weise auf, ihnen zu helfen, ihre Augen für Vieles zu öffnen.
044. Aber unter den Gläubigen entsteht schon diese Hemmung, denn viele Sachen sollen sie schon wissen. Über Vieles, was man nun noch versucht zu fragen, habe Ich bereits ab der ersten Jahre Meiner Treffen gesagt (das ist schon mehr als zehn Jahre her), und es ist schon nicht ernsthaft, etliche Sachen zu wiederholen.
045. Sie sollen die Aktivität der Suche zeigen, sonst aber wird das sehr unecht: nicht nachdenken, nicht überlegen, die Schrift nicht studieren, und kommt ein Problem – ohne zu überlegen losgehen und fragen.
046. Daher ist eine der Übungsstunden, die jetzt vor den Gläubigen steht, - die Fähigkeit, Fragen zu formulieren.
047. Wenn ein Problem entsteht, möchte der Mensch von dem Problem erzählen. Das ist nicht richtig. Folglich weiß er nicht, was er erfragen (wrtl.nehmen, Anm.d.Übers.) soll.
048. Darum sollen jetzt die Menschen zu diesen Überlegungen herangeführt werden, und dann werden bei ihnen interessantere Fragen zustande kommen, die weiter beantwortet werden können. Aber hauptsächlich sind dies bisher solche Fragen, deren Beantwortung einfach nicht erforderlich ist, das gibt es schon.“

049. „Was ereignet sich jetzt momentan in der Gemeinschaft?“  
050. „Eine eigenartige Prüfung. Die Prüfung, die den Menschen bei seiner Wahrheitssuche, beim Begreifen dessen, was er früher schon erhalten hat, aktiviert.
051. Bei dieser Prüfung wird aber die Trägheit im Denken, die dem Menschen eigen war, zutage treten, als er sich nicht beeilt hat, Vieles schnell, aktiv zu lösen, sondern als er das eher auf einen späteren Zeitpunkt verschoben hat.
052. Die geringe Aufmerksamkeit, die dem Menschen eigen ist, zeigt er in verschiedenen Situationen, die sehr viel Verantwortung erfordern. Das heißt, es handelt sich dabei um eine gewisse Zerstreutheit des Denkens, die dem Menschen bereits im Laufe vieler Jahre anerzogen wurde.
053. Und natürlich musste all das Folgen haben, sollte sich da äußern, wo es irgendwelche Probleme im Leben dieser Menschen verschärfen sollte und was sie ihrerseits zum Umbruch ihres Denkens bringen soll, das heißt, sie dahin zu bringen, sich mehr auf das Wesentliche zu konzentrieren, das Wesentliche zu finden.
054. Daher verläuft jetzt diese Etappe normal. Natürlich war es früher schwer zu erahnen, wie sie sein würde. Immer möchte man glauben, dass es einfacher sein würde.
055. Ich konnte diese Schwierigkeiten, die jetzt zu beobachten sind, kaum im voraus sehen. Denn Ich konnte sie Mir nicht vorstellen, Ich muss sie jetzt erleben und schon dringend lösen, Wege suchen, wie das besser zu lösen ist.
056. Deshalb spreche Ich auch über die Wichtigkeit gerade des lebendigen Einschreitens seitens des Lehrers. Man kann verschiedene Komplikationen, die mit der Psyche des Menschen verbunden sind, nicht voraussehen, Abweichungen, die bei ihm entstehen, und Ich muss auf sie auf frischer Spur in dem einen oder anderen Moment reagieren, wobei Ich merke, was für eine Abweichung die eine oder andere Menschengruppe immerhin vollbringen kann. Dies alles da muss nun in echter, lebendiger Wirklichkeit beobachtet werden, und, soweit möglich, muss ich versuchen, es zu berichtigen.
057. Dies ist aber natürlich ein entscheidender Moment. Das ist eine Sache – die ersten Jahre – wenn viele Schwierigkeiten sogar auch noch auf der Welle der Euphorie, die beim gläubigen Menschen entsteht, bewältigt werden. Es findet etwas für ihn sehr Wichtiges statt – in seiner Psyche geht ein sehr heftiger Prozess vor sich, eine eigenartige Veränderung mit seinen Hormonen, in seiner Physiologie, und das beflügelt sozusagen, gibt mehr Kräfte.
058. Aber dann wird es allmählich ruhig. Es soll auf natürliche Weise ruhig werden. Er soll nicht irgendeinen Zustand von Euphorie, irgendeinen besonderen Effektzustand nutzen, sondern lernen, auf die sich ereignende Realität in normalem Zustand zu reagieren.
059. Diese Beruhigung setzt bei Vielen ein, und sie fangen an zu sehen, dass das alles nicht so einfach ist, wie es früher zu sein schien, dass, wie es sich erweist, eine nicht einfache Arbeit wirklich getan werden muss. Obwohl Ich mehrmals gesagt habe, dass die Arbeit unglaublich schwer sein wird, so konnte sich dies aber der Mensch selbst natürlich kaum vorstellen, solange, bis er das selbst anfing wahrzunehmen.
060. Und jetzt, wo man es wahrnimmt, haben Viele angefangen, sich zu beunruhigen, zu fürchten. Aber indem sie dies bewältigen, festigen sie nur ihren Glauben, werden weiser, indem sie sich an ihren eigenen Fehlern, die sie machen, verbrennen.
061. Das sind nämlich gar nicht einfache Verläufe. Aber man kann sowieso sehen, wie die Menschen kräftiger werden, dass diejenigen, die wirklich richtig bestrebt sind, viel besser werden, ihr Schritt fester wird.
062. Diejenigen, die schwächer sind, beginnen mehr zu schwanken. Aber es ist ihr Los, auf diejenigen zu schauen, die stärker sind, auf diejenigen, deren Schritt fester wird, und an diesem Beispiel, in Orientierung am Nächsten, sich später neben ihn zu stellen. Dabei ist es sehr wichtig, wenn es ihre ihnen Nahestehenden immerhin schaffen, diese Siege herbeizuführen.
063. Ansonsten, wenn die anderen irgendeine Schwäche massenhaft aufzeigen, ist es schwer für sie, sich auf irgendwelche Beispiele zu stützen, und dann kann es sein, dass Angst sie sehr stark beherrscht, und im weiteren entsteht Verzweiflung, dass es nicht möglich ist, das alles zu bewerkstelligen. Das ist ein sehr gefährliches Phänomen bei einer Menge von Menschen.
064. Daher ist es sehr wichtig, dass irgendwelche Wenige, kann sein, dass es nur Einzelne sind, aber dass sie doch diese Siegesschritte vollziehen können. Dann sehen die anderen, dass es sich zeigt, dass all dies machbar ist, sie werden dank dieser anderen begeistert sein und fangen an, danach zu streben, ihre eigenen Schritte schon interessanter zu gestalten.“

065. „Hier so eine Frage, sie ist vielleicht dumm: und haben Sie niemals Zweifel an diesem Weg gehabt?“
066. „Nein, das ist unmöglich. Wenn Ich diesen Weg gesucht hätte, so, wie jeder Mensch versucht zu suchen – mal auf irgendeiner Etappe anfängt zu zweifeln, mal versucht, etwas anderes zu finden... Aber in Meinem Fall ist das unmöglich.
067. Da Ich dafür geboren bin, ist für Mich das Entstehen solch eines Zweifels einfach unmöglich, denn das ist mein Leben, dies ist Mein Wesen.
068. Und das Wohlergehen Meiner Tätigkeit hängt davon ab, inwieweit man sich dem anvertraut und sich bemüht, es zu verwirklichen. Denn der Sinn Meines Lebens besteht ausschließlich nur  darin, dass Ich diejenigen sehe, die das, was Ich habe, brauchen. Je weniger es diese Bedürftigen gibt, umso weniger macht es für Mich Sinn zu existieren. Es gibt für Mich keinen anderen Sinn. Mich interessiert nichts anderes auf dieser Welt.
069. Also, der Mensch soll suchen, sich im Schöpferischen entwickeln, ihn soll Vieles erregen, er soll sich an Vielem ergötzen... Und in Mir sind diese Eigenschaften sehr eigentümlich. Nichts, außer dem Menschen selbst und dem, was er benötigt, bewegt Mich. Dann finde Ich das, was er braucht und gebe es so, wie Ich dies für den Menschen als am günstigsten einschätze. Wenn der Mensch dessen nicht bedarf, so interessiert Mich dies überhaupt nicht.
070. Darum hängt Mein Sinn, Mein Interesse, unter Menschen zu sein, von den Menschen selbst ab. Wenn Ich sehe, dass sie Meiner bedürfen, lebe Ich; werde Ich diesen Bedarf nicht mehr sehen – wird es Mein Bedürfnis sein zu verschwinden.“

071. „Wie gestalten Sie die Zukunft Ihrer Kinder?“
072. „Ich gestalte sie in keiner Weise. Sie werden selbst entscheiden, was und wie sie sein werden. Insofern sie sich unterstützen lassen können – werde Ich helfen, werden sie um Rat fragen – werde Ich raten.
073. Aber im weiteren sollen sie viel selbst entscheiden, denn sie haben nicht wenige Besonderheiten in ihrem Inneren, die sich in ihrem Leben auf ihre Weise auswirken werden, und wie sie dann weiter entscheiden – darum werde Ich Mich sorgen. Es wäre natürlich wünschenswert, dass es besser liefe. Das wird ein normaler Wunsch sein. Aber sie werden selber ihre Schritte machen müssen.
074. Darum entscheide Ich nichts für sie, Ich bestimme nichts. Ich kann auf etwas hinweisen, wenn Ich sehe, dass sich in dieser Richtung ein Interesse zeigt, dann kann Ich etwas raten, aber im weiteren werden sie wiederum selbst entscheiden.“
075. „Wie verhalten sich Ihre Kinder dazu, dass Sie hier für Ihre Nachfolger die Wahrheit und Christus sind?“
076. „Über dieses Thema unterhalten wir uns nicht so ausführlich. Sie hören was von den Menschen, sie vergleichen irgendwie, aber wir haben uns nicht irgendwie ernsthaft über dieses Thema unterhalten.
077. Mögen sie beobachten, mögen sie sehen, mögen sie nachdenken. Wenn sie etwas fragen – werde Ich es erklären, aber sie haben all das selbst zu begreifen, fühlen und sehen zu lernen. Insofern ist dieses Thema unbelastet (wrtl.:frei, Anm.d.Übers.). Ich zwinge ihnen nichts auf, sie müssen es selbst wählen.“
078. „Es zeigt sich einfach in der Geschichte, dass Kinder sehr bekannter, führender Personen sehr tragische Schicksale hatten. Möglicherweise infolge eben solcher Aufmerksamkeit, infolge irgendwelcher inneren Gründe. Vielleicht tun Sie etwas dafür, sodass ihr Leben immerhin gelingt?“
079. „Ich tue all das, was von Mir abhängt. Aber man kann nicht das Leben eines Menschen irgendwie künstlich von außen her gestalten. Der Mensch muss alles selber mit seinen Händen vollbringen.
080. Darum tue Ich nur das, was von Mir abhängt. Ich kann etwas raten, auf etwas hinweisen, erzählen, unterstützen, beruhigen. Aber anstelle der Kinder werde Ich nicht so etwas tun, was sie eigenständig zu tun haben.
081. Natürlich beunruhigt es Mich, wenn Ich Eigenschaften sehe, die einer von ihnen hat, wo Ich weiß, dass diese Eigenschaften mit irgendwelchen Problemen verbunden sein werden. Aber diese Beunruhigung kann man auf keine Weise loswerden.
082. Es bleibt nur zu vertrauen, dass, wenn diese Stunde da ist, um diese Probleme zu lösen, es geschafft wird, diese Probleme zu lösen, er sich bemühen wird, sie zu lösen, und die Autorität von Papa ist aufrechterhalten geblieben, denn Ich sehe, dass sie Mir vertrauen. Das heißt, sie sind immer bereit zuzuhören, sie hören zu.
083. Aber Ich möchte nicht irgendwelche Themen berühren, solange sie nicht von selbst anfangen, sie anzusprechen. Wenn sie selbst dazu reif geworden sind, dann kann man sich schon über dieses Thema unterhalten.“
084. „Und was den Glauben angeht, sind alle Ihre Kinder Ihre Nachfolger?“
085. „Nein, so kann man das nicht sagen. Für Viele ist es wahrscheinlich überhaupt etwas Überraschendes: wie kann das sein – die Kinder von Vissarion kennen nicht einmal das Gebet!  Das ist das Hauptmerkmal dafür, dass man versteht, dass hier alles sehr freiheitlich ist.
086. Man kann den Glauben nicht erkennen, wenn er aufgezwungen wird. Über ihn kann man berichten, man kann etwas aufzeigen. Aber es wäre schön, wenn sich die Kinder von selbst dafür interessieren würden. Dann ist es einfacher, ihnen dies zu geben, und sie nutzen es besser, sodass es nicht etwas Mechanisches ist, denn dann wird es nicht das nötige Ergebnis bringen.
087. Und dass sie dem gegenüber nicht irgendwie vollständig ergeben sind, bedeutet überhaupt nicht, dass da irgendetwas verloren geht. Nein, es verläuft ein normaler Prozess, wo sie ihre Last zu ihrer Zeit tragen werden. Ich glaube daran.“
088. „Und gibt es einige von den Kindern, die den Glauben überhaupt nicht akzeptieren, gibt es solche Atheisten in Ihrer Familie?“
089. „Es gibt gerade zu diesem Thema keine Gespräche mit ihnen – inwieweit sie glauben sollen oder nicht glauben sollen... “
090. „Und Ihrem Gefühl nach?“
091. „Sie sind ja noch ganz schön klein, die meisten von ihnen. Roma ist der älteste. Natürlich wird mit ihm gesprochen, wenn er von seinen Problemen erzählt, von irgendwelchen Aufgaben, seinen Phantasien. Natürlich spreche Ich mit ihnen und zeige irgendeine andere Seite auf, wobei er in Verwirrung gerät und Gemütsbewegungen einsetzen: “Schon wieder mal hab ich was falsch gemacht!“ Und er selbst denkt, dass man es anders machen sollte, so, wie es sich erweist, und er selbst wenig dazu neigt, so zu handeln. Nun, so unterhalten wir uns, er versucht, seinen Standpunkt irgendwie zu verteidigen, aber Ich sehe: auf jeden Fall ist er geneigt, Mir zuzuhören.
092. Ich weiß, dass Ich natürlich alles, was Ich ihnen geben kann, ihnen unbedingt geben werde. Sie werden so erzogen, dass unsere gegenseitigen Beziehungen sehr vertrauensvoll sind, darum werden sie unbedingt das fragen, was bei ihnen schon herangereift ist, und Ich werde die Hinweise geben. Und dies ist gerade das, was sie brauchen. Alles Übrige müssen sie selbst tun.
093. Das heißt, Ich darf nicht ihr Schicksal gestalten, sie selbst sollen es ausbauen. Aber Ich habe die Möglichkeit, ihnen das Notwendige zu geben. Sie werden einfach zu tragen haben, jeder zu seiner Stunde und zur notwendigen Zeit.
094. Roma fragt nach, er versucht, das zu begreifen, versucht, dem zu folgen, besiegt sich, danach ruft er irgendwann an, sagt: „Ich habe mich besiegt, ich habe es hier immerhin geschafft!“ Schon freuen wir uns zusammen.
095. Irgendwann aber, was er gesteht, gelingt es ihm nicht. Wieder sprechen wir davon, wie es besser gewesen wäre. Aber er zeigt, dass natürlich bisher Vieles offensichtlich noch nicht seinen Kräften entspricht. Er versucht, noch an etwas ihm Eigenes festzuhalten, und Ich dränge nicht, ihm das irgendwie streng auszureden. Aber Ich zeige auf, dass es nicht gut sein wird, dass so etwas irgendwelche Schwierigkeiten verursachen wird. Darüber sprechen wir.
096. Aber hier kann man Jemanden nicht festhalten. Hier muss man ihn irgendwelche Fehler machen lassen, damit er im weiteren das weise Vorgehen versteht.
097. Obwohl einige Schritte, die er geneigt ist zu tun, können Mich natürlich sehr beunruhigen, aber Ich sehe, dass es außerhalb Meiner Kräfte steht, auf sie einzuwirken. Das heißt, er ist ein selbständiger erwachsener Mensch, man kann ihn nicht ständig an der Leine führen. Insofern beunruhigt das natürlich. Es ist wünschenswert, dass es nicht irgendwelche große Unannehmlichkeiten gibt, aber...“
098. „Und die zweite Tochter, Dascha, sie ist auch schon erwachsen?“
099. „Sie wird auch ein nicht sehr einfaches Schicksal haben, ein gar nicht einfaches. Nun, wiederum, außer der Beunruhigung bezüglich dessen, dass man nicht irgendwelche große Schwierigkeiten möchte, kann man nichts ändern.
100. Natürlich wird es viele Schwierigkeiten geben. Aber es bleibt zu hoffen, dass es ihr irgendwie gelingt, sie richtig zu lösen, gelingt, einen Hinweis zu nutzen, um den sie zu dem ein oder anderen Zeitpunkt immerhin bitten wird. Ich bin bloß beunruhigt, so, wie anscheinend alle Eltern auch wegen ihrer Kinder beunruhigt sind, wenn man sehr wünscht, dass es weniger Unannehmlichkeiten geben soll. Aber Unangenehmes ist lehrreich.
101. Ich war wegen Roma sehr besorgt, als er wegfahren musste. Aber Ich habe verstanden, dass er fahren musste, obwohl Ich gesehen habe, dass er in dieses Leben da gar nicht passt. Er hat Eigenschaften, die für ihn dort sogar gefährlich sein können. Darum war das für Mich  sehr besorgniserregend. Ich habe aber gesehen, dass man ihn nicht zu Hause halten durfte, man sollte ihn einfach hier nicht bleiben lassen, es würde nur noch schlimmer.“……………………………………………………..
102. „Na ja, er hat sich darüber beklagt, dass alle ihn hier “anstarren“, ihn sozusagen verwöhnen und Ähnliches. Das ist natürlich ein sehr schwieriger Umstand.“
103. „Er brauchte Weisheit, - klinkte sich Vadim in das Gespräch ein. – Er konnte dieses Milieu mit nichts anderem vergleichen. Deshalb jetzt, wo er dort hingefahren ist, hat er schon etwas, womit er es vergleichen kann. Und ansonsten hatte er nur Phantasien und keinen realen Vergleich. Jetzt hat er ihn. Er bekam das Leben zu sehen, das er sich früher nicht vorstellen konnte. Er sah Verhältnisse, in denen er vorher nicht war.
104. Und hier hat man sich ihm gegenüber anders verhalten, so, wie gegenüber Seinesgleichen, ohne Bezug zu seinem Alter, man hat sich bemüht, ihm in dem einen oder anderen Fall zu helfen. Dort hat er etwas ganz anderes gesehen. Dort hat er Härte, Aggression gesehen. Und er konnte vergleichen. Und jetzt hat er seine Wahl getroffen, dass er hier sein möchte. Früher stellte sich diese Wahl nicht.“
105. „Bisher bedeutet das nicht, dass er wie ein Gläubiger eifrig bestrebt sein wird, die Gesetze zu erfüllen, - sprach der Lehrer weiter. – Natürlich ist das bis jetzt noch nicht so. Aber allein nur die Tatsache, dass er hier sein will, Meister (Meister in einer handwerklichen Technik, Anm.d.Übers.) sein will, ist schon nicht schlecht. Und weiter werden wir wiederum schauen können.
106. Um ein echter Gläubiger zu werden, muss eine bestimmte geistige Reife vorhanden sein.
107. Das heißt, es gibt auf der Erde viele eigenartige Wahrheiten, aber nur eine unter ihnen eröffnet die Fülle der Wahrheit. Folglich verdecken alle anderen die Wahrheit in unterschiedlichem Maße. Und entsprechend, je nach seiner inneren Welt, wählt der Mensch für sich die ein oder andere geistige Stufe wie eine vollkommene Wahrheit. Aber entsprechend seiner inneren Entwicklung.
108. Und je niedriger die Stufe ist, umso mehr gibt es irgendwelche Mängel, die es dem Menschen bisher noch nicht erlauben, etwas Größeres zu sehen, und er wählt dem entsprechend etwas für ihn Nahes. Es ist ihm nahe, er soll darauf verharren, bis er reif geworden ist für das Nächste und weitergehen.
109. Die geistige Entwicklung... sie ist sehr eigenartig. Man kann nicht alle auf irgendeine Stufe jagen. Sie alle müssen entsprechend ihrer inneren Suche wählen, und sie müssen dazu heranreifen.
110. Und je höher vorausgesetzt wird, was bezüglich irgendeiner Wahrheit zu tragen ist, dort, wo die Wahrheit selbst mehr eröffnet wird, umso reifer soll sich der Mensch ihr nähern.
111. Man kann ihn nicht auf irgendeine andere Weise heranziehen. Das würde nur schlimmer für ihn sein. Man soll nicht heucheln, man soll wirklich das aufgreifen, was den eigenen Kräften entspricht. Du spürst, dass Dasjenige deines ist, dein Wesen öffnet sich besser, du realisierst dich besser – dies ist eben das, wofür du schon würdig geworden bist und wo du all dem entsprechen sollst, was in so einem Fall gefordert wird.
112. Und bei Roma ist eher noch das Kind in seinem Inneren, ungeachtet dessen, dass er schon das Alter hat, wo man auch schon Vater werden kann. Aber er neigt noch eher zum Spielen, zum Phantasieren, lässt sich von seinen Träumen mitreißen. Noch ist er in so einem Alter. Es ist noch schwierig, ihm viele ernsthafte Dinge anzuvertrauen.
113. So ist aber sein Wesen, und man kann ihn auf keine Weise künstlich verändern, bis dahin, wo er selber seine notwendigen Erfahrungen gesammelt hat. Es bleibt nur zu warten, wenn möglich, zu helfen.“

Girlande

Kapitel  10

01. Am siebzehnten Juli flogen der Lehrer und Seine Mitreisenden Sonja, Boris und Vadim nach Moskau.
02. Einige Tage vorher war Nikolai Onitschenko nach Moskau gekommen, um die Papiere, die die Ausfuhr von Gemälden nach Litauen ermöglichen, registrieren zu lassen, wo zum einundzwanzigsten Juli in der Hafenstadt Klaipeda in der zentralen Konzerthalle die Eröffnung der Ausstellung der sibirischen Maler “Der Geistige Weg und die Kunst“ stattfinden sollte.
03. In Litauen verbrachte der Lehrer drei Tage. In der Wohnung bei Sascha Komogorzew, der im voraus geholfen hatte, für die Reisenden litauische Visa ausstellen zu lassen, bereiteten Vissarion und Nikolai die Gemälde für die bevorstehende Ausstellung vor.
04. Am zwanzigsten Juli kamen die Reisenden mit dem Zug nach Wilnjus. Hier, im Stadtzentrum, in einem altertümlichen Haus, dessen Unterbau im Mittelalter angelegt worden war, nahmen der Lehrer und Seine Freunde ihre Mahlzeit bei der gutherzigen Danute ein.
05. Danach fuhren der Lehrer und Seine Freunde nach Klaipeda, wo ein kleiner Aufenthalt beim Trakaiski–Schloss sowie eine Besichtigung des Schlosses und seiner Umgebung geplant war.
06. An diesem sonnigen, warmen Tag ging der Lehrer unter altertümlichen Mauern spazieren und blieb an einigen Stellen stehen, um die Mauern zu berühren...
07. Während dieser Reise wurde das gastfreundliche Gehöft  `Provinzija´ das Zuhause des Lehrers und Seiner Schüler; das Gehöft lag in einer Fahrtentfernung von fünfzehn bis zwanzig Minuten von Klaipeda entfernt, unweit der sandigen Ostseeküste.
08. Am einundzwanzigsten Juli begann die Eröffnung der Gemäldeausstellung der drei sibirischen Maler im Ausstellungsfoyer der Zentralen Konzerthalle von Klaipeda.
09. Es erklangen kurze Begrüßungsworte seitens Igor Gontscharow, Nikolai Onischenko und Vadim Redkkin, und es wurden einige rührende Worte seitens der Organisatoren der Ausstellung gesagt.
10. Den Kopf leicht gebeugt, befand sich der Lehrer unter denen, die die Ausstellung eröffneten, sprach aber keine Begrüßungsworte; kurz vor der Ausstellung hatte Er Seinen Schülern gesagt, dass Er heute nicht reden würde, dass die Worte Seiner Schüler ausreichen würden.
11. Die lettischen Zigeuner-Freunde , die aus Lettland nach Klaipeda gekommen waren, veranstalteten auf der Eröffnung ein kleines ausdrucksvolles Begrüßungskonzert für die Maler und für alle, die zur Eröffnung gekommen waren, darunter befanden sich Litauer, Letten, Esten und Russen...
12. Am Abend des nächsten Tages , nicht weit vom Gehöft `Provinzija´ (dem Haus vom Lehrer auf dieser Reise), kamen die Freunde und Nachfolger des Lehrers aus den drei baltischen Städten am Lagerfeuer auf einer Waldwiese zusammen. Es war ihr großer Wunsch, sich in der Nähe des Lehrers aufzuhalten, und sie wollten Ihm und den anderen durch Lieder und Instrumentenspiel ihre Lebensfreude schenken.
13. Als sich alle zu einem großen Kreis versammelten, und das Lagerfeuer entzündet wurde, rief man nach dem Lehrer. Leise kam der Lehrer hinter den Bäumen hervor und setzte sich zu seinen Freunden auf einen vorbereiteten Platz.
14. An diesem Abend erklangen keine Fragen an den Lehrer. Es erklangen Lieder. Die Zigeuner fingen an, Letten setzten sie mit ihrer Volksmusik fort, danach erklangen litauische Lieder, die von den Esten unterstützt wurden.
15. Der Lehrer wiegte sich im Takt der Musik, klatschte manchmal in die Hände. Es wurde ein erfreulicher und rührender Abend an der Seite des Lehrers. Ihm wurde eine kindlich aufrichtige Freude vonseiten der Herzen geschenkt, die Ihn angenommen hatten.
16. An diesen Tagen wohnte auf dem Gehöft `Provinzija´ neben dem Lehrer ein Amerikaner litauischer Herkunft namens Romas Britschkus, ein Geschäftsmann, Mitglied der republikanischen Partei in den USA. Er kam absichtlich zur `Provinzija´, um den Lehrer kennenzulernen, Ihn mit eigenen Augen zu sehen.
17. Romas lernte den Lehrer kennen, wurde Ihm vorgestellt, nahm mit dem Lehrer und den Schülern Mahlzeiten an einem großen runden Tisch ein. Romas führte aber kein langes Gespräch mit dem Lehrer, um Fragen an Ihn zu stellen. Der Lehrer fühlte von Seiner Seite aus nicht, sah nicht die Notwendigkeit solch einer Unterhaltung und bat Seine Schüler, das zu tun.
18. Vadim und Wanda aus Kaunas verbrachten zusammen mit Romas Britschkus einige Stunden im Gespräch, wo sie über Ziele und Aufgaben der Existenz der Gemeinschaft und über das Leben des Lehrers erzählten.
19. Am fünfundzwanzigsten Juli, am letzten Tag Seines Aufenthaltes in Litauen, nahm der Lehrer am Abschiedsmittagessen teil, das von Romas für seine neuen Bekannten im altertümlichen Stadtteil von Wilnjus veranstaltet wurde.
20. Während des Gesprächs beim Mittagessen erzählte Romas, dass er nach seiner Ankunft in Amerika seinen hochgestellten Freunden und Bekannten in der republikanischen Partei, unter denen sich auch die Staatssekretärin der USA, Candoliza Rice, befindet, über die große sich entwickelnde Gemeinschaft in Sibirien und über ihren Gründer und geistigen Leiter  Vissarion erzählen wolle.
21. Auch sagte Romas, dass er an der Organisation zur Ausstellung der Gemälde der sibirischen Maler in Amerika teilnehmen möchte und an der Organisation der Treffen des Lehrers mit Politikern, die wegen der gegenwärtigen Situation in der Welt, wegen der Entwicklung der technokratischen Gesellschaft besorgt sind und Romas Meinung nach die Information benötigen, die Vissarion inne hat.
22. „Ich bin bereit für ein Treffen und ein Auftreten, wo es auch sein mag, auch im Kongress, wenn es dort nur bloß wirklich Interessierte und Bedürftige gibt,“ – lächelte der Lehrer.
23. Am Abend dieses Tages fuhr der Lehrer ab nach Moskau. Und die Ausstellung blieb noch einige Tage in Klaipeda, wobei sie weiterhin immer mehr diejenigen anzog, die sie in diesen Tagen, an diesem Ort in Litauen sehen wollten.
24. Am siebenundzwanzigsten Juli war der Lehrer schon in Abakan. Und am Sonntag, dem dreißigsten Juli beantwortete Er die Fragen der Gläubigen nach der Verschmelzung im Farntal. Hier einige Antworten des Lehrers, die an diesem Tag erklangen.

25. „Ich habe in einer Situation bemerkt, dass mein fünfjähriger Sohn die Unwahrheit gesagt hat. Ich habe mit ihm gesprochen, erklärt, dass lieber alles so erzählt werden sollte, wie es war. Und in einer weiteren Situation habe ich nach einiger Zeit bemerkt, dass er wiederum nicht die Wahrheit gesagt hat. Als ich mit ihm zum ersten Mal gesprochen habe, habe ich gesagt: “Wenn du nicht die Wahrheit sagst, dann muss ich streng sein: dich bestrafen, dich in die Ecke stellen, oder den Riemen nehmen.“ Und soll ich jetzt, da sich die zweite Situation ereignet hat, nach dem Gespräch mit ihm, die schon angesprochene Strenge anwenden?“
26. „Das ist möglich. Aber es kann sein, dass es auch nicht nötig ist. Das heißt, man muss nicht unbedingt dermaßen konsequent sein: wenn du gesagt hast, dass du mit dem Riemen bestrafen wirst, dann bist du schon unbedingt gezwungen zu bestrafen.“
27. „Und wird das nicht so etwas bei ihm hinterlassen wie: der Papa sagt was – aber das heißt nichts?“
28. „Nein, nein. so etwas muss nicht bei ihm hinterlassen werden. Es kann etwas anderes bei ihm bleiben: dass du immerhin nicht so hart bist, dass du ein gutherziger Mensch bist und du dich immerhin bemühst, ihm entgegenzukommen, das heißt, dass du dazu neigst, ihm zu verzeihen.
29. Nicht aber einfach, dass du so hart bist, und falls er gegenüber dem Papa einen Fehler macht, so wird er unbedingt den Riemen bekommen. Dann wird er nach anderen Wegen suchen, um irgendein Geheimnis zu behalten, das er dir nicht eröffnen möchte.
30. Deshalb, selbst wenn er Streiche gespielt hat, dir aber ehrlich davon erzählt hat, so muss man sich dabei bemühen zu verstehen, was los war, wie es vonstatten gegangen ist, womit es verbunden war und seinen Fehler aufzeigen... Aber vielleicht nicht vorschnell ihn dafür sofort bestrafen. Das heißt, seine Ehrlichkeit unterstützen.“
31. „Soll ich ihm erklären: “Obwohl ich gesagt habe, dass ich dich bestrafen werde, werde ich dich nicht bestrafen?“ Oder einfach nichts sagen?“
32. „Man kann es folgendermaßen sagen: “In diesem Fall – gut, lass uns mal nicht so streng sein, na los, lass es uns noch einmal versuchen“.“
33. „Ich sage: “Und was soll ich dann tun?“ Er sagt: “Rede streng.“ Ich erwidere: “Ich habe doch schon streng gesprochen.“ Und er: “Oh, man soll mich nicht schlagen!““
34. „“Nein, - sag mir -, soll ich das denn. Was willst du denn? Du bist ein Junge, du sollst lernen, würdig zu sein.“
35. Versuche zu verstehen, warum er Angst hat, die Wahrheit zu sagen. Und erkläre ihm, dass, wenn er die Wahrheit über das, was er verbrochen hat, sagt, dass dann nicht unbedingt eine Bestrafung folgt, überhaupt nicht unbedingt.
36. Erkläre ihm, dass du ihn verstehen kannst, verstehen, dass dies alles irgendwie wirklich kindgemäß vor sich geht: ein Kind schafft es nicht, irgendwelche Umstände rechtzeitig einzuschätzen, da ist ihm etwas einfach interessant.
37. Und man kann nicht sagen, dass das irgendein grober Fehler sei, so, als ob er irgendetwas absichtlich Schlechtes tut. Nein, da ist einfach irgendetwas Interessantes für ihn zu machen, im Inneren entflammt irgendein abenteuerliches Feuerchen, wenn das Kind, grob gesagt, in einen fremden Garten kriechen möchte, um dort etwas abzureißen. Es kriecht nicht deshalb dorthin, weil es ihm im eigenen Garten an etwas fehlt (vielleicht gibt es das da auch), aber dieser abenteuerliche Akt selbst – insgeheim dahinzukriechen, leise eine kleine Grube unter dem Zaun zu graben, hindurchzukriechen, solch einen aufregenden Zustand zu erleben!... – lächelte der Lehrer. –
38. Wenn es dir gelingt, so kannst du sogar versuchen, dich an etliche eigene Nuancen aus deiner Kindheit zu erinnern. Dies ist einfach eine besondere Empfindung! Nicht einfach ein Wunsch, Schaden anzurichten, obwohl du natürlich verstehst, dass das jemandem unangenehm sein wird (das wird irgendwie beiseite geschoben). Hauptsächlich geht es um diese Empfindung da... man kriecht, um diesen Gefühlszustand zu haben, er ist irgendwie abenteuerlich, wie in irgendeinem Action-Film, man ist wie ein Pirat, ist irgendwohin geschlichen... So etwas hat für Kinder irgendwie eine andere Färbung.
39. Daher darf man ihn nicht deswegen sofort ausschimpfen. Es handelt sich um eine kindliche Färbung, sie färbt alles dermaßen spezifisch, sodass es ihm schwerfällt, das durch diese Färbung hindurch etwas vernünftiger einzuschätzen.
40. Später schon geht der Erwachsene durchs Leben, und bei ihm werden diese Färbungen durch Vieles abgerieben, deshalb fängt er schon an, die Handlungen anders einzuschätzen.
41. Und beim Kind ist das eine Besonderheit, man muss sie fühlen, verstehen und nicht von ihm fordern, erwachsen zu sein, das heißt, ebenso zu denken, so, wie ihr in demselben Moment denkt. Hier muss man vorsichtiger sein.“

42. In einer Antwort auf eine der Fragen sagte der Lehrer: „Wenn wir etwas bildhaft berühren, so versucht nicht vorschnell das Bild zu verstehen, es zu erklären. In Wirklichkeit ist das nicht so wichtig, es handelt sich einfach um eine kleine Anmerkung.
43. Aber ihr werdet diesem Bild nur dann näherkommen, wenn ihr bereits eine ganze Menge konkreter Bemühungen unternehmen werdet, die heute schon berührt werden sollen, die euch heute schon angehen, und durch die ihr heute schon verunsichert werdet: muss man das machen oder nicht?. Oder ihr seid geneigt, es falsch zu machen, wobei ihr euch noch nicht einmal die Frage stellt, ob ihr diesbezüglich nachfragen sollt. Obwohl, manchmal könnt ihr wohl auch fühlen, dass da etwas nicht stimmt, aber ihr sucht für euch eine neue Rechtfertigung, um dieselbe Dummheit weiterzumachen...
44. Ich muss nun sehr oft solche Umstände berühren, wo einfach eine volle Dummheit gemacht wird. Ihr habt das nicht einmal früher so gemacht, und jetzt fangen viele von euch an, so etwas zu tun.
45. Das heißt, irgendwelche Begrenzungen in euch verändern sich in eurem Inneren, das, was ihr früher noch habt aufhalten können, kommt heraus. Und es geht los... Viel von totalem Quatsch, wie man beobachten kann, das heiß, ihr lasst manchmal riesige, schwerwiegende Fehler zu.
46. Und vor allem – es erklingt keine Frage! Ich sehe nicht diese Fragen. Sie erklingen auf absonderliche Weise von so jemandem, der sehr heiß in so eine Situation geraten ist, er ist wohl so aufgebracht, dass er es immerhin fertigbringt nachzufragen. Andere, die vor diesen anormalen Problemen stehen, fragen nicht, sie sind sicher, dass sie es richtig gemacht haben.
47. Obwohl, wenn ihr seht, dass sich ein Mensch wegen eurer Handlungen, Gedanken, Äußerungen, erregt, so seht ihr, dass ihm etwas an diesen Handlungen nicht gefällt, er ist unruhig, dies ist schon eure Aufgabe – zu versuchen zu verstehen, was denn den Menschen irritiert hat. Denn entweder hat er es falsch verstanden, oder ihr habt falsch gehandelt.
48. Aber ihr sollt vor allem nicht wegen des Themas beunruhigt sein, dass er es vielleicht nicht richtig versteht, sondern dass ihr vielleicht etwas nicht richtig gemacht habt. Und ihr versucht herauszubekommen, wie der Mensch eure Handlungen wahrnimmt, wie ihr es machen solltet, oder was ihn bei euren Handlungen verwirrt.
49. Daraufhin ist einfach in eurem Inneren zu überdenken, inwieweit eure Handlungen, euer Begreifen der eigenen Handlungen den Schriften wirklich entspricht. Oder stellt eine Frage, wenn ihr nicht genaue Begriffe finden könnt. Aber klärt, welche Handlungen eurerseits euren Nächsten verwirren. Na, das ist eine einfache Situation... Dies soll ein einfacher Orientierungspunkt sein.
50. Aber Ich höre bald hier, bald da von irgendwelchen Situationen, wo eine Menge von Menschen aufgeregt ist, aber es erklingt keine Frage.
51. Und man macht in der selben Richtung weiter. Man weiß, dass es jemand nicht aushält, sich zu Herzen nimmt, aber man setzt seine Linie durch und stellt keine Frage – ist das denn überhaupt richtig, weiterhin so zu handeln, wenn es die anderen verwirrt? Also keiner fragt wegen seiner eigenen Handlungen nach – ist ja toll!
52. Dies wird jetzt ein ernsthaftes Problem ergeben, so etwas hat es sehr viel gegeben. Früher war das irgendwie nicht zu bemerken, nun aber fängt man an, dies zu bemerken. Nun, arbeitet...“

53. „Lehrer, wie kann man in so einer Situation günstiger handeln, wo sich meine Frau auf der für mich ziemlich schwierigen Versammlung bemüht, mir irgendeinen Hinweis nahezubringen, der sich meiner Meinung nach nicht auf diese Situation bezieht?“
54. „Wenn du die Versammlung leitest, so sollst du dich wie ein Leitender verhalten.“
55. „Nein, ich bin nicht der Versammlungsleiter. Es wird eine Situation geklärt, an der ich beteiligt bin.“
56. „Wird mit dir gesprochen?“
57. „Ja, man stellt mir Fragen, ich soll diese Fragen beantworten. Und meine Frau versucht, mir einen Hinweis nahezubringen.“
58. „Dir?“
59. „Sie sagt: “In so einer Situation da hat der Lehrer darauf hingewiesen, es so zu machen...“.“
60. „Warte mal, beteiligt ihr euch, du und deine Frau, am Gespräch?“
61. „Es war ein gemeinschaftliches Gespräch, und meine Frau flüstert mir leise diesen Hinweis ins Ohr. Ich sah, dass sich dieser Hinweis nicht auf diese Situation bezieht und sagte ihr das.“
62. „Ob man das der Frau sagen darf? Oder worum wird es sich jetzt bei der Frage handeln? Wird die Frage nicht damit zusammenhängen?“
63. „Ja, sie wird damit zusammenhängen. Sie sagt das einmal zu mir, ich antworte: “Warte, besprechen wir später“. Sie sagt das zum zweiten Mal...“
64. „Ob man ihr sagen darf: “Besprechen wir später“ ?“
65.“Ob man es emotional sagen darf?“
66. „Was konkret? Wie konkret?“
67. „Emotional sagen: “Entweder verlass die Versammlung, oder hör auf, mir diesen Hinweis zu geben“. Wobei  die Versammlung dies so einschätzte, dass es unmöglich sei, mit dem Niveau meiner Emotionen die Versammlung weiter fortzusetzen. Also sie hat es mir dreimal gesagt, und ich habe ihr dreimal geantwortet: “Warte, nicht jetzt, das nächste Mal“. Sie zog mich am Ärmel, ich stieß ihre Hand weg, weil es mir schwerfiel, mich zu konzentrieren, der Versammlungsleiter stellte mir Fragen...“
68. „ Nun, die Frau benimmt sich nicht richtig. Anscheinend kennt sie dich noch nicht, und sie kennt noch nicht deine Besonderheiten. Denn wenn sie so etwas tut, wobei sie deine Besonderheiten kennt, dann kann man kein Plus in ihre Richtung setzen, - lächelte der Lehrer. So etwas ist nicht richtig.
69. Wenn du so emotional bist, wozu man dich verleitet hat, es ergab sich so, dann kann man dich entschuldigen (wrtl.:rechtfertigen, Anm.d.Übers.). Damit kann man die Versammlung weiter fortführen, sich einfach bemühen, solchen Versuchungen nicht zu erliegen.
70. Und dann schon, wenn dort ein weiser Mensch ist, der die Versammlung leitet, soll er die Frau herausbitten. Nicht dich soll er aufhalten, sondern der Frau sagen, sie möchte die Versammlung verlassen, denn in diesem Moment ist es die Frau, die den Verlauf der Versammlung stört, nicht aber deine Emotionalität.
71. Also, wenn ein Mensch emotional ist, dann handelt es sich dabei natürlich um eine bestimmte Schwäche. Aber wenn ihr ihn absichtlich provoziert und er sich emotional benimmt, dann soll man nicht auf denjenigen schimpfen, der auf die Provokation emotional reagiert, sondern auf den, der provoziert.
72. Entweder macht er das aufgrund von Unkenntnis, oder aufgrund von Dummheit, so, wie es geschieht. Aufgrund von Dummheit – das ist was? Der Mensch weiß darum, aber er tut es. Nun, dann kann man das auf keine Weise als klug bezeichnen. Das ist schon vielmehr Dummheit. Also schaut hier wiederum auf eure Handlungen...“

Girlande

Kapitel  11

001. Festtage im August. Am siebzehnten August kam der Lehrer nach Petropawlowka.
002. Am Morgen des Tages des Wortes, schon traditionsgemäß, übernahm der Priester Sergej das Feuer des Gebetssakramentes, und darauf folgte entsprechend dem Ritus die Kinderliturgie. Bald entwickelte sich im Verlauf die große Liturgieprozession von der Kirche aus bis hin zur Insel. Und das Fest begann.
003. Währenddessen traf sich der Lehrer in der Kirche mit Teilnehmern der Ersten internationalen wissenschaftlich-praktischen Konferenz `Das neue Bewusstsein – Der neue Mensch – Die neue Gesellschaft: Vorstellungen, Übergangswege, Projekte und Technologien´.
004. Diese Konferenz fand ab dem sechzehnten August in Tscheremschanka in einem Raum des Touristenhauses statt und brachte Gelehrte verschiedenster Richtungen und Ränge zusammen, die sich um das Schicksal der modernen Konsumgesellschaft Sorgen machen und sich ebenso um die Suche und Gründung einer neuen Weltanschauung kümmern, die Sinn und Ziel des Lebens der Menschen bestimmen würde. Unter den Teilnehmern der Konferenz befanden sich die Akademiemitglieder E. S. Bolotow, L. S. Bolotowa, B. A. Minin.
005. Das Treffen der Teilnehmer der Konferenz mit dem Lehrer, das auf Fragen an Ihn basierte, dauerte etwa zwei Stunden und zog die Gelehrten hin zu dem Prozess des schöpferischen Begreifens der Weltanschauung der Wahrheit, die dem Wort Gottes (Vissarion, Anm.d.Übers.)  übermittelt wurde.

006. An selbigem Festtag gab der Lehrer  den Journalisten des Ersten TV-Senders Schwedens ein Interview. Das Interview begann mit Fragen zur Thematik des Schöpferischen.
007. „Wie haben Sie das Malen erlernt?“ – war die erste Frage.
008. „Das ist schwer zu sagen – wie. Ich habe viel gemalt. Habe Mich bemüht, die Stellen besser zu machen, die Ich sah, Stellen, die Mich als solche nicht befriedigt haben...“
009. „Sie haben an keiner Kunstakademie, an keiner Hochschule gelernt?“
010. „Es gibt jetzt sehr viel verschiedene Literatur zum Thema Kunst. Vieles kann man aus Büchern entnehmen. Sehr viel kann man aufnehmen, wenn man Gemälde in Museen betrachtet. Wiederum sehr viel kann man von dem sehen, was es in Büchern gibt, Illustrationen. Das heißt, die heutige Zeit ist dadurch gekennzeichnet, dass sehr Vieles dargestellt ist, und man es sehen kann.“
011. „Auf welche Weise begeistern Sie sich, um zu malen, und wie finden Sie die Zeit dazu?“
012. „Der Wunsch zu malen entsteht von selbst. Und im weiteren muss man die Umstände betrachten, besonders momentan. Es gibt nicht immer die Möglichkeit zu malen, selbst wenn man es möchte, denn entweder kann es sein, dass Ich verreist bin, oder Mich mit Menschen treffe. In so einem Moment kann Ich nicht alles stehen und liegen lassen und malen gehen. Deshalb, sobald sich eine Möglichkeit ergibt, nutze Ich sie.
013. Und in den ersten Jahren, als Ich anfing zu malen, habe Ich solange gemalt, bis Sehstörungen in den Augen einsetzten. Es war also so, dass Ich auch zwölf Stunden täglich gemalt habe.“
014. „Kann man Ihre Gemälde als realistisch bezeichnen?“
015. „Vielleicht. Es kommt aber vor, dass Ich Elemente der Phantasie benutze. Aber im Ganzen kann man sie als solche bezeichnen.“
016. „Warum wählen Sie gerade die realistische Malweise?“
017. „Die Gesetze der Harmonie... Die Welt ringsum ist harmonisch. Es ist nicht nötig, sie durch das kranke Bewusstsein zu entstellen. Sie wird durch solch eine Entstellung nicht schöner. Deshalb entspricht die realistische Malweise dem Wunsch, das Schöne nach den Gesetzen der Harmonie darzustellen. Und erst recht ist das ja die Sprache, mittels der du mit deinen dir Nahestehenden Gemütsbewegungen besprichst, die Sprache soll verständlich sein.“
018. „Was halten Sie von der destruktiven Kunst?“
019. „Die bildende Kunst spiegelt sehr stark den Zustand des Künstlers wider. Sie ist fähig, diesen Zustand in den Gegenstand, den die Hand des Menschen schafft, enorm stark einzuprägen. Enorm stark. Daher, so, wie die innere Welt des Künstlers beschaffen ist, solch eine Energie fängt an, in das Werk eingeprägt zu werden.
020. Ein Mensch kann sich, nachdem er ein Werk geschaffen hat, ändern, aber das Werk, das irgendwelche kranke Gemütsformen desjenigen Menschen beinhaltet, wird diese Krankheit weiterhin ausstrahlen. Und es wird diese Energie so lange ausstrahlen, solange das Werk existiert.  Das können Jahrtausende sein. Und auf alle, die sich neben diesem Werk befinden, wird diese negative Information aufgelegt werden und Lebensenergien des Menschen zerstören.“
021. „Und haben Sie je etwas gemalt, was Sie jetzt keinem zeigen möchten, worunter Sie nicht Ihren Namen setzen möchten, sozusagen?“
022. „ Wenn ich etwas gemacht habe und Mir das nicht gefiel, so habe Ich Dasjenige sofort vernichtet. Aber natürlich verwirren einen die früheren Werke, wenn man im Laufe des Prozesses gelernt hat, Werke besser zu gestalten, denn Vieles wird als nicht genügend Interessantes eingeschätzt werden, man könnte es besser machen.“
023. „Was ist die vollkommene Kunst?“
024. „ Diejenige, die den Menschen mit lebenspendender Kraft anfüllen und ihn zum Schaffen begeistern kann. Und je mehr das Werk auf diese Weise wirken kann, umso interessanter ist es. Aber es kann keine derartig vollkommene Kunst geben, die allen gleichermaßen gefällt. So etwas gibt es nicht.“
025. „Wir haben gehört, dass Ihre Gemälde eine Kraft beinhalten, die heilen kann. Können Sie darüber etwas erzählen?“
026. „Und was kann man erzählen? Wenn es Menschen gefällt, es ihnen hilft, was soll man hier noch erzählen? Wahrscheinlich gibt es sie, wenn sie gesunden.“
027. „Und haben Sie irgendwann erlebt, dass irgendein Gemälde auf diese Weise auf Sie wirken konnte, das heißt, das irgendein Gemälde heilen konnte?“
028. „Nein, Ich bedarf dessen nicht. Ich habe in guten Museen mehrmals Gemälde angetroffen, die Mich erfreut haben. Nach der Betrachtung dieser Gemälde wollte man malen gehen, das war wichtig.“
029. „Und als Beispiel – gab es irgendein besonderes Gemälde, das Ihnen gefiel?“
030. Ich betrachte sehr oft Gemälde, wobei Ich weder den Titel des Gemäldes noch den Namen des Künstlers bemerke. Mir ist wichtig, das Werk selbst zu sehen. Darum, es jetzt sofort zu sagen, wird Mir selbst schwierig, den Titel kann Ich nicht nennen.“
031. „Wie hängt das Geistige mit der Kunst zusammen? Und wie geht das vor sich?“
032. „Vorher haben wir schon gesagt, ein gutes Werk – das ist so eines, das Freude erzeugt und die Begeisterung zur Erschaffung irgendeines Werkes. Aber um eine notwendige positive Kraft in ein Werk einzuprägen, muss man diese Kraft haben.
033. Und die Kraft ist nur dann zu erwerben, wenn man sich auf dem Weg der geistigen Entwicklung richtig bewegt. Um qualitativ hochwertige Werke beliebiger Art zu gestalten, muss man eine große Ausgeglichenheit im Innern haben, man muss ruhig, selbstbeherrscht, geduldig sein können.
034. Sonst treibt der unausgeglichene Zustand des Menschen, seine stetige Unruhe ihn an, sich stets zu beeilen. Aber wenn er sich beeilt, kann das Werk niemals gut sein.
035. Und wenn er sich beeilt und das Werk gestaltet, so wird schon seine Unruhe, seine Hast in diesem Werk verbleiben, und es wird schon auf alle, die mit diesem Werk in Berührung kommen, negativ wirken. Darum wird die moderne Kunst dadurch gekennzeichnet, dass alle Werke innerhalb einer Stunde gefertigt werden können, ein beliebiges der Werke.“
036. „Folglich bestimmt die Zeit, welche Kunst wahrhaftiger ist?“
037. „Ja, die gute Kunst wird von Menschen aufbewahrt werden, sie werden das Gute schätzen. Alles Übrige wird vorbeifliegen, und man wird es vergessen.“
038. „Und welche Auswirkung hat die Zeitspanne, die für die Gestaltung verwendet wird, auf das Werk?“
039. „Wenn man das Werk über einen längeren Zeitraum herstellt, so bedeutet das gar nicht, dass man ein gutes Werk schafft. Ein Mensch kann sich mit dem Werk längere Zeit beschäftigen, wobei er sich stets in einem nicht guten Zustand befindet, er hat es berührt – hat sich davon losgerissen, nach einer Zeit wieder weitergemacht, er kann sich damit lange beschäftigen, aber es wird sowieso mit Negativem angefüllt sein.“ 
040. „Was wollen Sie mit Ihrer Kunst dem Betrachter zeigen?“
041. „Ich habe nicht den Wunsch, etwas zu zeigen, Ich singe einfach das Lied mit Meinen Händen, das ist alles. Und die Menschen bitten darum, es anschauen zu dürfen, und Ich lasse sie schauen. Aber im voraus habe Ich keinen Wunsch, etwas zu zeigen.
042. Die Kunst – sie  ist nicht etwas Politisches. In der Politik bemüht man sich, irgendeine Idee aufzuzwingen. In der Kunst soll das nicht sein.
043. Die Kunst – sie ist die poetische Berührung des Menschen mit der Welt, die er liebt, die ihn umgibt, die er besingen möchte, die er gern beobachten möchte. Es handelt sich nur um einen schwachen Menschen, wenn er sich zu behaupten wünscht und mittels Kunst lautstark etwas deklarieren möchte.“
044. „Wenn zum Beispiel ein Mensch in einem Land geboren ist, in dem Krieg herrscht, und wenn dieser Mensch seine Besorgnis durch die Kunst äußern will, so ist das nicht richtig?“
045. „Man muss sehen, was für eine Gemütsverfassung vorhanden ist. Gemütsbewegung setzt viele verschiedene Formen voraus. Und wenn er seine Empörung in Bezug auf den Krieg äußern möchte, so darf man so etwas nicht hineinlegen. Diese Empörung wird lange existieren, solange, wie das Werk existiert. Und in Friedenszeiten wird sie so weiterwirken, als ob Krieg wäre.“
046. „Und wenn ein Mensch den anderen etwas über irgendwelche Kriegsereignisse mitteilen will? Angenommen, wenn er einen Toten gesehen hat und dies den anderen schildern will?“
047. „Um was hervorzurufen?“
048. „Um zu erzählen, was er durchgemacht hat. Nun, so, wie wenn man ein Buch schreibt, nur eben im Bereich der bildenden Kunst.“
049. „Damit nicht nur er diesen Schmerz erlebt, sondern auch Tausende Menschen den selben Schmerz erleben, den er erlebt hat? Um Schmerz und solche Emotionen zu vermehren?“
050. „Um mitzuteilen, dass Krieg ist.“
051. „Das wird den Menschen keine gute Stimmung verleihen. Die Menschen sind übervoll mit Bosheit aufeinander, mit Angst voreinander, und solche Schilderungen vermindern nicht Bosheit und Angst, sondern vermehren sie.
052. Wenn du möchtest, dass man etwas vergisst, dass etwas aufhört zu existieren, so soll man dies dem Vergessen anheimgeben, nicht aber stets daran erinnern.
053. Es ist nicht richtig zu denken, dass, wenn man das Grauen des Krieges zeigt, so werden die Menschen daraus lernen und nicht kämpfen. Sie werden es behalten und dasselbe anwenden.“
054.“Wenn Sie malen, erhalten Sie dann sozusagen Führung durch Gott?“
055. „Das ist nicht nötig. So eine Führung braucht kein Mensch. Jeder, der sagt, dass er so eine Führung habe... da muss man schon aufmerken.“
056. „Wir haben im Internet gelesen, dass Sie sich neue Methoden der Anwendung von Pastellkreide ausgedacht haben. Kann man etwas darüber erfahren?“
057. „Nein, Ich habe nichts Neues erfunden. Ich weiß sogar nicht einmal, wie Ich das beantworten soll. Eigentlich habe Ich nichts Neues erfunden, man hat das ja auch früher gemacht. Vielleicht haben nur Wenige der Pastellmalerei ihre Aufmerksamkeit geschenkt.
058. Ich habe aber entschieden, die Vorgehensweise in der Pastellmalerei zu erweitern, damit diese noch wertvoller wird als die Ölmalerei, denn in Wirklichkeit sehe Ich, dass sie wertvoller ist. Ich fühle es: sie soll wertvoller werden.“
059. „Und gibt es andere Maler, die auch eben diese Technik der Pastellmalerei anwenden?“
060. „Es gibt in der Dresdener Galerie so ein gutes Pastellbild, `Das Schokoladenmädchen´. Ein interessantes Werk. Ich war aber nicht in allen Museen. Vielleicht gibt es sonst noch irgendwo etwas Interessantes.“
061. „Und haben Sie viele Ihrer Bilder verkauft?“
062. „Nein, nicht viele. Ich bemühe Mich, das nicht zu tun.“
063. „Und warum?“
064. „Nun, sie sind für Mich sehr wertvoll und jetzt auch besonders für diejenigen, die hier leben, hierher zusammenkommen. Diese Menschen meinen, dass dies für sie eine sehr wichtige Kostbarkeit ist. Darum bemühe Ich Mich, die Bilder nicht zu verkaufen.
065. Ich neige dazu, ein Portrait im Auftrag zu machen, aber Ich bemühe Mich, die Bilder nicht zu verkaufen. Es ist nicht einfach, sie für eine nachfolgende Ausstellung zu vervollständigen und erst recht, wo die Ausstellungen noch recht oft stattfinden.“
066. „Was kostet das teuerste Gemälde, das Sie verkauft haben?“
067. „Es fällt Mir schwer, vom Geld zu sprechen, das ist nicht mein Gebiet, das ist Mir zu kompliziert, vom Geld zu reden.“
068. „Man sagt, dass Sie jetzt etliche Gemälde für sehr viel Geld verkaufen.“
069. „Nun, auch gut, mögen sie reden. Wenn es jemandem so gefällt, so mögen sie es machen.
070. Es gibt Bilder (anderer Künstler – Anm.v.Vadim), die viel wert sind und es gibt Bilder, die nichts wert sind, aber dafür, was mit diesen Bildern verbunden ist, bezahlt man viel Geld. Es gibt solche Bilder, die gemäß ihres eigenen Wertes in einen Eimer zu werfen sind, aber man gibt für sie viel Geld aus.“
071.“Und gibt es so einen Ort, wo Sie Ihre Gemälde sehr gerne zeigen möchten?“
072. „Solch einen Ort gibt es nicht. Ich habe keine derartigen Wünsche. Es ist hier zu ergänzen: Ich will sie nämlich nur dort zeigen, wo man sie sehen will. Darum erhalte Ich zuerst einen Vorschlag, und dann reagiere Ich auf ihn. Aber wenn es keinen Vorschlag gibt, habe Ich auch keinen Wunsch, dort etwas zu zeigen. Alles kommt darauf an, dass man etwas sehen will.“
073. „Es ergibt sich, dass Ihre Kunst Ihre Lehre sozusagen fördert?“
074. „Ja, fördert.
075. Bis jetzt bin Ich viel gereist, habe über das Geistige erzählt. Und nun sehe Ich keinen Bedarf zu reisen und zu erzählen. Die Gemälde reisen, und die Menschen, indem sie sie erleben, fangen an zu fragen, zu suchen, zu erfahren. Die Gemälde selbst führen sie weiter.“
076. „Beschäftigen Sie sich mit irgendeiner anderen Art künstlerischer Gestaltung außer der Malerei?“
077. „Wenn Ich die Zeit hätte, würde Ich Mich mit beliebiger künstlerischer Gestaltung beschäftigen. Ich habe aber einfach keine Zeit. Die Kunst fordert sehr viel Beachtung. Und es ist möglich, sich mit einigen Gestaltungsarten zu beschäftigen, aber dann gibt es wenige verschiedener Werke, es werden wenige sein. Darum möchte Ich es in einer äußern. Wenn es Zeit gibt, anderes zu machen, werde Ich das andere machen.“
078. „Möchten Sie, dass Ihre Lehre durch Ihre Kunst in Schweden bekannt wird?“
079. „Dort, wo es nötig ist, dass jemand mit der Lehre in Berührung kommt, werden unbedingt Ereignisse stattfinden, die dies ermöglichen.
080. Es soll nicht so sein, dass alle Meine Lehre annehmen. Sie entspricht nicht den Kräften aller. Das ist aber ein ernstes Thema. Meine Lehre soll hier diejenigen versammeln, die die Basis der künftigen Menschheit zugrunde legen werden. Alle anderen werden im Laufe einer bestimmten Zeitspanne ihr Leben verlassen.
081. Eine neue Basis zu formieren, ist eine sehr große Arbeit. Eine Heldentat ist notwendig. Es gibt nur wenige, die dazu fähig sind. Jetzt sollen hier Menschen innerhalb einer kurzen Zeitperiode das tun, was sie im Laufe von Jahrtausenden nicht konnten.“
082. „Haben Sie jetzt irgendeinen Rat für Künstler in der Welt?“
083. „Sich bemühen, das, was man selbst so in der Welt bewundert, darzustellen, nicht aber irgendwelche schmerzhafte Emotionen, nicht irgendwelche belastende Lebensmomente.
084. Die Menschen leben immer unter angespannten Situationen, es mangelt ihnen an Momenten, wo man etwas gerne beobachtet. Diejenigen, die nicht bewundern können, kritisieren den Prozess der Fähigkeit, sich zu ergötzen. Aber sie kritisieren aufgrund von Unkenntnis, nicht aufgrund von Weisheit. Man soll mit Liebe beobachten können, und so etwas kann man darstellen. Dies wird immer Freude hervorrufen, und folglich wird das auch den Wunsch zu leben hervorrufen. Das ist die Hauptsache.“
085. „Aus welchem Grund beschäftigen Sie sich mit der Malerei (außer, dass Ihre Lehre weitergegeben wird)?“
086. „Die schöpferische Gestaltung, durch die ein Mensch seine Liebe zur Welt äußern kann, - ist eine der wichtigsten Umstände, die mit der geistigen Entwicklung des Menschen verbunden ist. Und gerade zu diesem Thema soll der Geistige Lehrer anfangen zu sprechen. So etwas wurde nie gemacht. Deshalb hat es viele Fehler gegeben.
087. Beim Gestalten kommt der Sinn zum Ausdruck, um dessentwillen der Mensch auf der Erde geboren wurde. Der Sinn, den bis heute kein Mensch auf der Erde kannte. Und nun soll man von diesem Sinn erfahren.“
088. „Und warum ereignet sich das gerade jetzt?“
089. „Dies soll zu der für die ganze Menschheit entscheidenden Stunde vor sich gehen. So das Gesetz der Wahl – sie muss im letzten Moment gestellt werden. Das ist die beste Bedingung, die eine rettende Rolle im Leben der ganzen menschlichen Gesellschaft spielen wird.
090. Dafür müssen auch die günstigen Bedingungen existieren, sodass alle Menschen auf der Erde die Möglichkeiten haben, mit der sich öffnenden Wahrheit in Berührung zu kommen. Wenn das früher stattgefunden hätte, hätte die sich öffnende Wahrheit irgendeinem Volk gehört. Und jetzt können alle gleichermaßen mit Ihr in Berührung kommen, Sie gehört allen.“
091. „Und was meinen Sie, wird die Kunst eine große Bedeutung für die neue Menschheit haben?“
092. „Sie wird das Wichtigste auf der Erde sein. Jeder Mensch soll fähig sein, seine Liebe zur umgebenden Welt auf verschiedene Weise auf sehr hohem Niveau zu äußern.
093. Nicht der wissenschaftlich-technische Fortschritt soll die menschliche Gesellschaft anführen, sondern die Kunst, die Fähigkeit, Schönes zu kreieren. Darum werden die Menschen fähig sein, sich auf allen Gebieten der Kunst zu äußern.. Die Menschen haben die reale Möglichkeit, ewig zu leben.“
094. „Welche Rolle werden Sie im zukünftigen Kunstbereich haben?“
095. „Ich werde nur von vielen Gesetzen berichten, die man erinnern soll, und das ist alles. Ich werde die Menschen für einen gewissen Zeitraum verlassen. Ich werde anders helfen. Ich werde nicht die Versuchung bringen, indem Ich neben den Menschen bin, wenn alle auch nur kommen und etwas fragen möchten. Sie müssen lernen, lernen, selbst  nachzudenken.“

096. Der Abend des Festtages. Ein Meer von Kerzenlichtern neben der Kirche. Die Verschmelzung mit dem Lehrer bei gleichmäßigem Glockenläuten. Das Wort des Lehrers.
097. „Das Fest ist vor allem ein Tag, an dem der Mensch den großen Wunsch hat, seine Dankbarkeit auszudrücken, die Dankbarkeit für das, was ihm geschenkt wurde, wo er sich freut und diese Freude mit seinen ihm Nahestehenden vermehren möchte, indem er den Jubel seines Herzens äußert. Und in diesem Fall kann dies kein Wetter verhindern.
098. Darum denke, glaube, hoffe Ich, dass eure Beweggründe gut waren und ihr eure Freude gemäß euren Kräften, Möglichkeiten und dem Umfang dieser Freude, den sie haben, geäußert habt. Und Ich will sehr, dass ihr diese Besonderheit immer behaltet, jeden Tag. Denn der gläubige Mensch ist immer dankbar, dankbar dafür, was ihm gegeben wird. Und er hat jeden Tag die Möglichkeit, ein Fest zu veranstalten, er hat immer die Möglichkeit, jeden Tag zu feiern...
099. Lernt, euch zu freuen, was auch kommen mag. Lernt, dankbar zu sein, wie schwer es auch sein mag. Findet das, was ihr während eures Aufenthaltes hier gelernt habt und womit ihr in Berührung gekommen seid, mit dem, was für euch schon in nicht geringer Menge in Der Schrift niedergelegt wurde.
100. Lernt, euch an der Freude zu orientieren. Gott sind freudige Kinder lieb, denn Leben wird in Freude geschaffen, nicht in Trauer. Traurig könnt ihr sein, lasst uns lernen, sich zu freuen. Die echte Freude erlernen. Nicht, wenn diese Freude dadurch entsteht, dass beim  Nächsten etwas schiefgegangen ist... (Die Zuhörer lächelten lebhaft.) Wie schnell habt ihr auf etwas Aktuelles hingezeigt! – erwiderte der Lehrer mit Seinem Lächeln. – Bei einigen Völkern gibt es so einen Spruch: “Beim Nachbarn ist Vieh umgekommen – Kleinigkeit, aber angenehm“. Ich hoffe aber, dass ihr das andere lernt und etwas schon anders machen könnt.
101. Ich verstehe, wie stark das Anhängen an etwas ist, wie groß Versuchungen sind und Schwäche, die auf solche Versuchungen eingestimmt ist. Aber man muss siegen. Unbedingt!
102. Nun, und jetzt wollen wir mal mit dem Ewigen schweigen, wonach sich der festliche Tag dem Ende nähert. Aber das Fest des Lebens endet nicht. Ihr werdet in eure Häuser gehen, in die Häuser eurer Freunde, besonders in die Häuser derjenigen, die es schwer haben, und ihr werdet mit ihnen eure Freude teilen. Und ihr werdet ihnen helfen, Freude mittels schwerer Arbeit zu erlangen, aber mittels solcher Arbeit, die eben auch als das Leben zu bezeichnen ist.“
103. Und es gab das Feuerwerk unter Glockenläuten...
104. Drei weitere Tage lang fanden mittels Losverfahren persönliche Treffen mit dem Lehrer im Haus des Segens in Petropawlowka statt.
105. Am einundzwanzigsten August flog der Lehrer mit seiner Familie und seinen Schülern vom Flughafen Abakan nach Krasnodar ab, wo die Ausstellung der drei sibirischen Maler der sibirischen geistig-ökologischen Siedlung stattfinden sollte.
106. Am nächsten Tag besuchte Vissarion mit Sonja und seinen Söhnen Swjatoslaw, Jelissej und Swjatogor seinen Vater Anatolij und das Haus seiner Kindheit, traf sich auch mit der Familie seines Cousins Walerij, mit dem Ihn in der Kindheit und Jugendzeit eine feste Freundschaft verband.
107. Am dreiundzwanzigsten August fand in der zentralen Ausstellungshalle von Krasnodar die Eröffnung der Ausstellung der Gemälde statt mit dem Namen `Der Geistige Weg und die Kunst´.
108. Die Halle war voll. Drei TV-Sender nahmen das Ereignis auf. Der Lehrer konnte kaum all die Blumen in Seinen Händen halten, die Ihm in diesen Augenblicken geschenkt wurden.
109. Vissarion brachte in seine Heimatstadt nicht nur prächtige Gemälde mit, die Licht und Freude tragen, sondern auch den langersehnten Gewitterplatzregen, der die Stadt vor der Eröffnung der Ausstellung nach auszehrender Hitze erfrischte.
110. Am nächsten Tag, unter Teilnahme der lebensfrohen, aufrichtigen Olga, die die Erholungsphase für die Freunde organisierte, fuhr der Lehrer mit Familie und Freunden ab in Richtung Meer in das Örtchen Beta, wo sie auch bis zum dritten September beim Geräusch von Wellenschlag und inmitten der grenzenlosen Menge von Wasser- und Zuckermelonen verweilten...
111. Am fünften September kamen die sonnengebräunten Reisenden nach Petropawlowka zurück.


Girlande

Kapitel  12

01. Am zehnten September antwortete der Lehrer nach der Verschmelzung auf Fragen der Gläubigen.
02. „Lehrer, wenn man mich als eine `Dahinsiechende´ bezeichnet hat, habe ich es richtig gemacht, als ich gesagt habe, dass mir solch ein Witz nicht besonders gefällt. Oder ist das eine falsche Reaktion?“
03. „Und was ist daran besonders? Was genau gefällt dir nicht?“
04. „Die Bezeichnung selbst. Ich stelle mir sofort so ein schreckliches Bild vor. Oder soll ich überhaupt nicht auf die Benennung reagieren?“
05. „Darauf soll man nicht reagieren.“
06. „Wie man mich auch nennen mag, ja?“
07. „In Wirklichkeit soll man nicht reagieren, egal, wie man dich auch nennt.
08. Es gibt da so einen Spruch: “Worte – sind keine Waffe, sie können nur Dumme verletzen“. Deshalb seid weise.
09. Worte sind ja in der Tat einfach akustische Laute. Und ihr verletzt euch schon mit diesen Bildern, die ihr sofort in die gehörten Worte hineinlegt. Obwohl der Mensch, der die Worte spricht, ganz andere Bilder haben kann. Alles wird auf verschiedene Weise benutzt. Darum reagiert nicht vorschnell auf die Worte. Wie man euch auch nennt – ist auch gut, wunderbar!“
10. „Und kann man nachfragen, welches Bild er damit verbunden hat?“
11. „Wofür? In dir wird ja ein gutes Bild entstehen, nun, ist auch normal, du wirst lächeln. Und wenn er dir dein Lächeln verdirbt, dir etwas anderes sagt, nicht so etwas Gutes, was du dir vorgestellt hast?“
12. „Und wenn in mir etwas nicht ganz Gutes entstanden ist, darf ich da um Präzisierung bitten? Vielleicht sieht er wirklich etwas Besseres, etwas Schöneres?“
13. „Finde du es lieber.“
14. „Selbst, ja? Nicht nachfragen?“
15. „Ja, ja.“

16. „Lehrer, ich habe eine Frage zur Disziplin. Angenommen, Verspätung zum Kreis, Verspätung zur Arbeit... Früher war man dem gegenüber bei uns streng. Bei uns wurde das alles betrachtet, es gab irgendwelche Schritte bis dahin, dass man die Stadt (auf dem Berg, Anm.d.Übers.) verlassen sollte. Ich reagiere innerlich schlecht, wenn ich sehe, wie die Menschen, ohne zur Liturgie zu kommen, zum Morgenkreis kommen. Oder sollte ich dem lieber keine Aufmerksamkeit schenken? Denn das wird jetzt nicht mehr so behandelt wie früher (Entschuldigung, Reue im Kreis). Soll ich das alles lassen?“
17. „Eigentlich ist es nicht wünschenswert, das zu lassen. Das ist eure innere Organisation. Wenn sie locker ist, werden wir nichts bauen.
18. In Wirklichkeit kann man mit solch einer Herangehensweise, die einem Menschen zueigen ist und die bei euch zu bemerken ist, mit dieser Herangehensweise kann man nichts bauen. Man kann sogar geradezu sagen: wenn das im Inneren nicht geändert wird, dann seid ihr umsonst hier zusammengekommen. Ihr werdet euch sehr bald in eine Sackgasse treiben.
19. Wir versuchen, sie zu vermeiden mit Hilfe irgendwelcher zusätzlicher Zwangsmaßnahmen, strengen Maßnahmen zu berichtigen, aber es ist unmöglich, stets auf euch aufzupassen. Wenn sich ein Mensch nicht selbst immer im Inneren organisiert, ist nichts auf die Beine zu stellen.
20. Darum geht bei uns so Vieles nicht glatt vonstatten, bei uns kann nicht bald das eine, bald das andere von der Stelle rücken. Denn im Inneren gibt es dieses undisziplinierte, unorganisierte, verantwortungslose Verhalten.
21. Also, der Mensch spürt nicht das Maß der Verantwortung und geht nachlässig damit um. Darum können wir viele Umstände nicht unbedingt fördern. Sie werden zeitlich verzögert und schaffen eine Menge Probleme.
22. Tatsächlich aber sollen die Probleme den Menschen etwas beibringen. Wir versuchen, sie zu flicken, wir versuchen, sie vorauszusehen und irgendwie auszugleichen. Und in der Tat, wenn man schneller lernen will, so soll man diese Probleme überhaupt nicht ausgleichen. Euch einfach selbst in eine Sackgasse hineintreiben lassen, in komplizierte Umstände geraten lassen... und auch sagen: “Holt euch selbst aus der Patsche!“ Ihr habt das doch selbst geschaffen! Nun, so windet euch heraus.“ Also, diesbezüglich nicht helfen. Das ist auch eine belehrende Maßnahme.
23. Dann lernt der Mensch zu denken, er aktiviert sein Denken, er versteht, dass dies – aha! – eine schwierige Situation ist, man muss irgendwie schnell einen Ausweg finden, denn da ist etwas schon sehr unangenehm. Und sein Denken beginnt, aktiver zu arbeiten, die verschiedenen Elemente in seinem Blut fangen an, sich schneller zu bewegen, interessante, wichtige Vorgänge beginnen, sich in seiner Psyche zu ereignen.
24. Also, extreme Umstände nötigen den Organismus, mit größerer Geschwindigkeit zu arbeiten, so eine Wirklichkeit zu durchdenken. Es läuft darauf hinaus, dass so etwas recht lehrreich ist, der Mensch kann in sich viel Interessantes aufdecken und sich in die notwendige Richtung lenken.
25. Aber  hier kann man nicht so eine harte Disziplin entwickeln, wie in einem Gefängnis oder wie beim Militär. Dort werden viele grobe Sachen veranstaltet, und dadurch wird das alles noch irgendwie aufrechterhalten. Aber es wird aufgrund sehr grober Gesetze aufrechterhalten.
26. Und was ergibt sich denn daraufhin ? Braucht ihr das etwa wirklich? Ist euer Kopf etwa derart zu dumm, dass es sich so vollzieht? Ist es unbedingt notwendig, dass euch etwas nahegebracht werden soll mittels eines Stockes, der Peitsche oder sonst was auf die hintere weiche Stelle, bildlich gesprochen?
27. Aber wie soll man euch denn zusammenkriegen? Das ist wie eine Herde, die ständig auseinanderläuft und die jemand zusammenbringen soll. Oder soll irgendein Hund herumlaufen, die Herde durch sein Bellen zusammentreiben, sie einschüchtern... und die Schäfchen versammeln sich.
28. Was braucht ihr denn? Warum erlaubt euch der eigene Kopf nicht, das Maß der Verantwortung einzuschätzen – wenn etwas irgendwie benannt ist, dass es nur so gemacht werden muss und nicht anders? Und dann muss man sich einfach disziplinieren, organisieren, sich erziehen.
29. Natürlich wäre es darum gut, wenn ihr versuchen würdet, irgendwelche Vorgehensweisen unter euch irgendwie zu finden, um einander irgendwie zu stimulieren. Versucht es.“
30. „Lehrer, es gab solch eine Vorgehensweise, eben als man diese Menschen zu Brigarden formiert hat, die am arbeitsfreien Tag etwas gebaut haben.“
31. „Ja, so kann man es machen, bitteschön. Es reicht nicht an Arbeitskräften...“
32. „Das war die Zeit, als dies alles die Menschen stimulierte, und danach war dies alles vorbei, wiederum begann das Abgleiten.“
33. „Also, wenn ihr so etwas einführt wie eine kleine, so eine besondere Tradition, so soll man sie nicht umgehen, soll man sie nicht vergessen. Wenn nötig, so schreibt sie als eine Regel irgendwo auf eine Tafel und hängt sie in einer Halle auf, sodass alle sie immer sehen.
34. Aber man soll ihr, dieser Tradition, folgen. Dann kann die Tradition schon nach Jahren den inneren Zustand ändern, und danach wird es nicht nötig sein, dahin zurückzukehren.
35. Es wird einfach eine lange Zeit gebraucht, Jahre werden gebraucht, um beim Menschen diese Gewohnheit zu etwas zu entwickeln, was er bis jetzt nicht so gemacht hatte, so, wie es notwendig ist. Dies soll aber stabil, regelmäßig sein. Solch irgendeine Tradition, die diese Ordnung unterstützt, soll aufrechterhalten werden. Man soll das nicht vergessen.
36. Wenn ihr irgendwelche solch interessante, kluge, eigenartige Maßnahmen einführt, die auch zum Wohle von allem, was vor sich geht, beitragen, - nun, bitte.
37. Wisset, dies hier soll nicht vom Lehrer eingeführt werden. Ich bin kein Lehrer, der bestraft. Ihr wisst, wie es sein soll, und jetzt sucht Wege, wie ihr einander helft, das zu tun.
38. Wenn ihr anfangt zu zweifeln, ob ihr vielleicht zu viel übertreibt, dann ist das eine andere Sache. Ihr fragt bei Mir nach: “Diese Methode da bei uns ist wahrscheinlich zu hart? Ist das vielleicht eine Übertreibung?“
39. Obwohl, Ich weiß: das, was ihr euch hier ausdenken werdet, das wird nicht übertrieben sein. Ihr, die ihr hierhergekommen seid, ihr seid nicht solche Leute, die übertreiben werden. Darum versucht es, durchdenkt es.
40. Disziplin, Organisation sind aber sehr wichtig, denn bei uns gibt es überall ein sehr starkes Auseinanderlaufen. Eben darum, weil die Behandlungsweise so milde ist: man verlangt quasi nicht, niemand entlässt einen, niemand entzieht das Geld, niemand entzieht den Lohn.
41. In der Welt gibt es Maßnahmen, um auf etwas Druck auszuüben. Erst recht jetzt kann es sogar noch einfacher sein: hopp – und man hat einen entlassen. Und das war´s, geh jetzt umher, suche jetzt Lohn und ernähre deine Familie wie du willst. Deshalb geht dort der Mensch der Demütigung entgegen, man demütigt ihn – er erduldet das. Weil er weiß – eine andere Arbeit ist nicht zu finden.
42. Und hier habt ihr ein bisschen andere Umstände. Sie sind für einen Gläubigen berechnet. Ein Gläubiger ist derjenige, der glaubt und sich mit seinem ganzen Herzen bemüht, alles genau so zu tun, wie es auf seinem Lebensweg bestimmt wird. Dies da ist der Standpunkt eines Gläubigen.
43. Darum wird für einen Gläubigen nicht vorausgesetzt, dass er zusätzlich noch stimuliert werden muss. Und wenn wir im Gespräch vom Stimulieren anfangen zu reden, wie man den Menschen zwingen kann, sich auf dem Weg des Glaubens zu bewegen, dann handelt es sich in der Tat um keinen gläubigen Menschen, er hat eine zu primitive Vorstellung vom Glauben.
44. Also, mit so einem Glauben... das ist das, was es immer schon mehrheitlich gab: die Menschen lebten und machten Dummheiten, während sie sozusagen glaubten. Das alles ist aber nur “sozusagen“, tatsächlich ist das aber einfach nichts.
45. Deshalb kann man so leicht die Zeitungen herumliegen sehen, die irgendwo unordentlich herumfliegen (Gemeinschaftszeitung “Gelobtes Land“, Anm.v.Vadim). So etwas ist ein Kennzeichen. Also, in Wirklichkeit gibt es im Grunde genommen wahrscheinlich sogar auch gar keine Gläubigen. Vielleicht einzelne Personen, aber sie haben es schwer in der großen Menge, die die Disziplin stets locker handhabt.
46.Darum versucht, euch zu mobilisieren. Zumal die Stadt (“Gorod“, die Mustersiedlung auf dem Berg nahe beim Lehrer, Anm.d.Übers.) – wie ein Heiligtum anzusehen ist. Dies ist überhaupt ein Platz, wo alles in allen Bereichen immer besser sein muss. Nur dann wird dieser Platz zu einem Vorbild für die Anderen und zieht sie quasi hinter sich her, schafft ein Vorbild und ein Energie- und Informationsmilieu, das die anderen inspiriert.
47. Ihr seid verantwortlich für alle hier Lebenden, generell hier auf diesem Stück Erde. Ihr, die Bewohner der Stadt, dieser Siedlung, tragt eine vielfach größere Verantwortung, als jeder andere in einer anderen Siedlung. Ihr seid jetzt für alle verantwortlich, die auf allen anderen Territorien, in Dörfern und Siedlungen rings um euch herum leben. Ihr seid für sie verantwortlich, ihr seid Vorbild.
48. Von hier aus versucht auch, euer Verhältnis zu eurem Leben umzugestalten und euch zu organisieren. Ihr seid verantwortlich, ihr habt euch für diesen Weg entschieden, ihr habt beschlossen, hier zu sein, nun, seid jetzt dementsprechend so, wie es erforderlich ist.
49. Folglich müsst ihr verschiedene Wege finden, wie ihr euch gegenseitig mobilisiert, wie ihr euch untereinander helft, irgendwelche Schwächen, Zerstreutheit, Unaufmerksamkeit, welche euch hier und dort zu Versäumnissen zwingen, zu bewältigen... So helft euch gegenseitig.
50. Also gehen wir davon aus, dass ihr alle es vor allem richtig machen wollt. Gut, jetzt muss man sehen, wie man einander helfen kann, das alles richtig zu machen.
51. Denn jemandem wird es leicht gelingen, dem anderen wird es nicht so leicht gelingen, er hat eine Menge Schwierigkeiten, seine Schwächen, er wird es schwer haben, das zu bewältigen. Folglich muss man euch helfen. Und findet irgendeine Methode, führt sie als eine Tradition eures Lebens ein.
52. Denn eure Zusammensetzung ändert sich sowieso ab und zu. Und sie wird sich ändern, neue Menschen werden kommen, jemand wird wegziehen, statt seiner werden andere kommen (oder nicht weggehen, aber andere kommen).
53. Sowieso werden Menschen kommen, und sie sollen in irgendeine traditionelle, schon stabile Formierung eures Verhaltens geraten. Und dies wird sie schneller mobilisieren, erziehen, sie werden schneller in das Flussbett eurer schöpferischen Äußerungen eingehen und werden bald alles schon ebenso gekonnt mit euch zusammen erfüllen.
54. Ihr müsst aber dieses Milieu herstellen. Und wenn es bei euch schwach ist, wenn es bei euch im Innern nicht da ist, wird es stets viele Probleme geben, es wird schwerfallen, die Arbeit zu tun. Denn immer wieder wird etwas dazwischen kommen, bald hier, bald dort und ständig. Das ist schwierig.
55. Bisher bringen wir es fertig, etwas zu ebnen, aber das ist unter den Bedingungen, wo wir gezwungen sind, uns gegen das zu richten, wozu ihr euch im Grunde genommen versammelt habt. Und wir greifen nach Hilfe dorthin, in jene Richtung, um die nicht normalen Momente auszugleichen, die oft gerade mit schwacher Organisation verbunden sind. So, wenn es uns bisher noch irgendwo auch gelingt, so zu handeln, so soll das eigentlich nicht so verlaufen.“

56. „Lehrer, Deine Hinweise gehen verloren. Einst haben wir eine Entscheidung getroffen: drei Menschen sollten alle Hinweise, die sich auf die “Stadt“ beziehen, vollständig in ein Heft eintragen, damit Neuankömmlinge sie zur Kenntnis nehmen und wir nicht rückblickend dahin zurückkehren müssen. Führende Personen der neu angekommenen Menschen kennen die alten Hinweise nicht, und praktisch setzt ein verschwommener Zustand ein, wie mir scheint, sodass dadurch...“
57. „Ernennt dafür einen neuen Verantwortlichen – das ist alles. Verlangt es dann von ihm.
58. Also, ihr sollt jetzt eine bestimmte Struktur eures Verhaltens schaffen, so einen Leitfaden, wo etwas zur Tradition werden soll. Und die Tradition soll streng eingehalten werden. Und nur wenn irgendeine Nuance nicht mehr aktuell ist, dann können wir sie ändern oder gar abschaffen. Solange man sie aber braucht, soll sie als heilig angesehen werden...“
59. Zum Abschluss sagte der Lehrer: „Ich habe euch jetzt einen Hinweis gegeben. Ihr müsst einige Methoden in eurem Leben erschaffen, die jeden Tag bei euch zur Anwendung kommen müssen und auf die ihr aufpassen müsst. Unbedingt aufpassen! Das heißt, ihr müsst euch erziehen.
60. Tatsächlich kann das nur für denjenigen hart oder irgendwie unbequem aussehen, bei dem dessen innere Welt nicht strukturiert ist. Nur bei so einem kann so etwas Unruhe hervorrufen, denn so etwas gestaltet ihn um, und im Inneren möchte er sich nicht umgestalten. Und in Wirklichkeit ist so etwas sehr wichtig, die Organisation spielt eine sehr große Rolle.“


Girlande

Kapitel  13


001. Vom zwölften bis vierzehnten Oktober verliefen individuelle Treffen mit dem Lehrer in Petropawlowka. In der letzten Zeit, wenn der Lehrer nicht verreist war, verliefen solche Treffen etwa einmal monatlich oder etwas seltener.
002. Aber es ging der nächste Monat vorbei, danach kam der Dezember...Der Lehrer hörte auf, anlässlich individueller Treffen nach Petropawlowka zu kommen, denn mit der Zeit verspürte er kein inneres Bedürfnis mehr, das zu tun.
003. Es näherte sich die Zeit, wo das Wort nur im Farntal nach der sonntäglichen Verschmelzung mit den Antworten auf Fragen der Gläubigen, die zur Liturgie auf den Berg kamen, zu erklingen begann.
004. Hier Fragmente dieser Treffen mit dem Lehrer vom neunzehnten und sechsundzwanzigsten November und dritten Dezember.
005. „Guten Tag, Lehrer! In der Welt erlernte ich die thailändische Massage bei einem Fachmann und erhielt ein Zertifikat. Meine Frage: darf ich die Massage bei Frauen anwenden?“
006. „Die Massage verfolgt irgendein heilendes Ziel, irgend so ein Bedürfnis danach sollte vorhanden sein.“
007. „Ja.“
008. „Vermag es dann zu bestimmen, ob dieses Bedürfnis wirklich lebenswichtig ist.“
009. „Ja, ich habe die Massage gerade zu diesem Zweck erlernt.“
010. „Du hast einen Menschen einzuschätzen, inwieweit er dieses wirklich lebenswichtige Bedürfnis diesbezüglich hat, dass ihm jemand diese Massage gibt, fachkundig gibt. So schaff es, das zu bestimmen.“
011. „Verstanden.“
012. „Das heißt, tatsächlich kann man jedem Menschen eine, bildlich gesagt, medizinische Hilfe leisten, wenn es lebenswichtig ist und niemand anderer diese Hilfe so leisten kann, wie es notwendig ist. Wenn man es von dieser Position aus betrachtet, so kann es keine Fragen geben. Schaff es, das festzustellen.“

013. „Lehrer, darf ich wegen so etwas fragen, ob Handlungen eines anderen richtig oder nicht richtig sind. Oder nur über sich selbst nachfragen? Und wenn über die anderen?“
014. „Man darf es. Du brauchst ja denjenigen, über den du sprichst, nicht mit Namen nennen. Du kannst sagen: “Wenn mein Nächster etwas so gemacht hat, so, wie ich es gesehen habe (aber du bezeichnest genau, was) und ich ihn berichtigen möchte, ist in diesem Fall mein Wunsch richtig, ihn zu berichtigen und so einen Hinweis zu geben?“
015. Aber du bezeichnest schon genau irgendwelche Handlungen, wo Ich sagen kann. “Nein, du gibst den Hinweis falsch, denn tatsächlich hat er richtig gehandelt, und in dir hat etwas nicht Richtiges reagiert. Du sollst dich beruhigen“. Oder das andere: “Ja, er hat wirklich einen Fehler gemacht, und in diesem Fall ist es wünschenswert, auf so etwas hinzuweisen“. Du musst aber die Handlungen genau benennen.
016. Das ist normal, so zu fragen. So etwas ist möglich. Denn ihr lernt bisweilen auch an den Handlungen anderer Menschen, eurer Nächsten, festzustellen, ob so eine Tat zulässig ist oder nicht zulässig. Das ist möglich.
017. Seid einfach aufmerksam, damit ihr euch nicht zu sehr von der Einschätzung dessen, was eure Nächsten machen, mitreißen lasst. Eure hauptsächliche Weisheit besteht darin, dass ihr lernt, eure eigenen Handlungen zu bestimmen, inwieweit ihr bezüglich eurer Nächsten richtig handelt.
018. Aber wenn ihr euch nicht beeilt, wieder und wieder einen Hinweis zu geben, so ist das nicht schlimm. Wenn ihr euch eher beeilt, für alles dankbar zu sein, was eure Nächsten in Bezug auf euch tun, so wird dies ein großer Gewinn im geistigen Sinne sein. Hier werdet ihr nicht verlieren.
019. Es kann aber auch so sein, wenn ihr nicht rechtzeitig einen Hinweis gebt, so kann dadurch der Nächste verlieren, denn irgendwo wäre es auch wünschenswert, ihm einen Hinweis zu geben. Vielleicht ist er schon reif, einen Hinweis zu hören, aber niemand gibt ihm einen, darum kann er seinen Fehler für eine Zeit lang nicht bemerken und ihn immer wieder aus neue machen. Insofern könnte man diesen Prozess auch beschleunigen…
020. Dies ist aber so ein… gleitender Prozess, denn in der Regel drängt es euch dazu, dort einen Hinweis zu geben, wo es nicht notwendig ist. Man sollte lieber Hinweise annehmen, nicht aber Wege suchen, wie man einem anderen einen Hinweis geben kann.
021. Und obwohl, Ich wiederhole es noch einmal, das auch irgendeine hilfreiche Rolle für eure Nächsten spielen kann, so verliert ihr aber oft auf diesem Feld, denn aufgrund eures inneren Zustandes habt ihr die Neigung, vor allem eure Nächsten zu belehren, nicht aber euch selbst.
022. Dies ist so eine Besonderheit der Psyche und des Egoismus: je mehr man unwürdige Eigenschaften beim Nächsten bemerkt, umso besser nimmt man sich selbst wahr.
023. Denn man sieht die Mängel bei dem anderen, aber in diesem Moment sieht man sie nicht bei sich selbst. Folglich entsteht schon irgendeine tiefe Selbstberuhigung insofern, als sei man besser, obwohl sich das vielleicht auch nicht auf der Ebene eures Bewusstseins äußert, nicht irgendwie bestimmt wird, nicht fixiert wird.
024. Darum ist es natürlich besser, mit der demütigen Fähigkeit anzufangen, die Realität anzunehmen. Man gibt euch einen Hinweis – ihr seid dankbar. Man jagt euch – ihr seid wiederum dankbar. Man betrügt euch, man bestiehlt euch – und ihr seid für alles dankbar. Dies ist eine Variante ohne Verlust in der geistigen Entwicklung.“

025. „Manchmal, nach der Verschmelzung, wenn ich in einem verwirrten Zustand bin und etwas nicht verstehe, setze ich mich hin und schreibe, und ich erhalte irgendwelche Botschaften. Oder wird dies von meinem Unterbewusstsein gegeben? Ich weiß nicht. Aber ich verspüre keinen neuen Energieinformations-Strom, die Verschmelzung mit Dir in diesem Moment verschwindet nicht. Als ich fragte, wer das sein könnte, antwortete man mir: `Der Heilige Nikolai´. Aber ich nehme das als Hinweise eines Freundes wahr, denn ich fühle mich manchmal einsam…“
026. „Und vielleicht solltet ihr euch bemühen, für jemanden ein Freund zu sein? Reden wir etwa nicht schon Jahre darüber – dass ihr für eure Nächsten nützlich sein sollt, nicht aber in ihnen den Nutzen für euch selbst suchen sollt? Das ist Egoismus. Das ist eine gefährliche Form des Egoismus, wenn du dich einsam fühlst, weil du keine Freunde hast, keine für dich notwendigen Freunde hast. Dies ist eine sehr gefährliche Form.
027. Schau mal auf das, inwieweit du ein Freund für deine Nächsten sein kannst, inwieweit du selbst Freund sein kannst, inwieweit sie überhaupt mit dir verkehren möchten, wie du ihnen helfen kannst. So etwas ist eine andere Sache.
028. Und dein Hauptfreund – ist der Himmlische Vater. Der wichtigste Freund. Er ist immer mit dir und hilft dir immer. Was anderes, wenn es nicht gegeben wird, so ist es auch nicht nötig. Ist einfach – nun, es ist nicht nötig! Ist nicht – auch gut! Ein anderes Mal wird es gegeben, wenn nötig.
029. Und so ergibt es sich, dass du ein bisschen damit unzufrieden bist, dass dir etwas nicht gegeben wird. Du bist unzufrieden. Es passiert, dass du unzufrieden bist, dass Gottes Wille sich so äußert, und du hast es nötig, dass dir jemand diesen Mangel ersetzt. Das ist alles, du betrittst den falschen Weg bei der Suche nach Hilfe. Dort, da erwartet dich auch die Gefahr.
030. Es muss nicht unbedingt so sein, dass jeder Schritt in diese Richtung schon ein Fangeisen ist. Überhaupt nicht. Aber ein Fangeisen kann da sein. Es wird in diesem Fall leicht aufgestellt. Und dahinein geraten gerade die Menschen, die keine richtige Orientierung haben. Es scheint ihnen so, als ob sie es feststellen können: was ist was. Mit dieser Selbstsicherheit geraten sie auch da hinein.
031. So muss man hier aufmerksam sein. Hier ist die Wachsamkeit auch besonders notwendig. Was suchst du? Was willst du?
032. Und dann, wenn du feststellst, was du willst, stell dir die Frage: „Und ist das nötig? Ob ein gläubiger, strebender Mensch das wirklich braucht? Ob dies wirklich eine Lebensnotwendigkeit ist?“ Und denk mal nach.
033. Und wenn sich schon eine konkretere Frage daraus entwickelt, wirst du auch nachfragen, wobei du genau bezeichnen wirst, was eben dich beunruhigt und ob dies wirklich nötig ist, wenn du selbst keine Antwort auf diese Frage finden kannst.
034. Das wird aber schon ein konkretes Gespräch sein, wo man schnell bestimmen kann, ob dasjenige nötig ist (ob man folglich diesbezüglich irgendwelche Anstrengungen aufbringen soll), wenn dies eine völlig unrichtige, falsche Richtung ist, in die man überhaupt nicht sehen soll.“

035. „Ist für mich die Verschmelzung mit Deinem männlichen Wesen ausreichend, um mich harmonisch zu entwickeln? Oder ist für mich unbedingt einer meinesgleichen notwendig?“
036. „Na, woher weißt du, was ein männliches Wesen ist? Zudem noch Meines…“
037. „Für mich ist es nötig, dass die Verschmelzung mit irgendeinem männlichen Wesen in das einheitliche Ganze stattfindet. Und ob ich dies im Leben suchen soll? Oder wenn es nicht gegeben wird, ist es dann auch nicht nötig?“
038. „Das ist mehr eine bildhafte Verschmelzung… Sie ist möglich, so eine Verschmelzung, aber sie ist nicht das Hauptsächliche. Das Hauptsächliche – das ist alles, was dir in der Realität gegeben wird. Das ist gerade das Hauptsächliche.
039. Das Übrige bezieht sich mehr auf den Charakter der Wünsche, der Träume des Menschen. So etwas ist möglich, aber man soll nicht daran kleben, soll sich daran nicht wie zu etwas sehr Wichtigem steigern. Dies ist nicht das Wichtige, obwohl es im Inneren wie das Wichtige erklingen kann.
040. Aber wenn es in diesem Inneren die nicht richtigen Betonungen und Anhänglichkeiten gibt, dann wird es in der Realität dieses “Wichtige“ nicht geben, um etwas abzuschleifen, mal zu reinigen, zu berichtigen. Und man muss schon fähig sein, dieses Manko als das Wichtige anzunehmen, weil es wirklich wichtig ist, dass es dies nicht gibt.
041. Und träumen darf man. Nun, hat man mal geträumt – ist auch gut. Man muss solche Seiten nicht asketisch wegschneiden. Solange der Mensch träumt, behält er kindliche Eigenschaften, sehr wertvolle Eigenschaften, die im Kreativen, im Schöpferischen sehr wichtig sind.
042. Träumen darfst du, aber verlagere nicht die Betonung auf den Traum als auf etwas sehr Wichtiges, worauf man sich stützen soll. Nein, man soll sich nicht darauf stützen. Dies ist eine zusätzliche Farbe, so eine emotionale, gefühlsbetonte Farbe in deinem hauptsächlichen Leben.
043. Aber das Hauptsächliche besteht nicht in der Illusion. Die Realität, die dich umgibt, die du siehst, hörst, mit deinen Händen betasten kannst, - das da ist das Hauptsächliche. Man muss sie wertschätzen können, sich nicht von dem Anderen mitreißen lassen.“

044. „Du sagst, dass man den Nächsten Hinweise geben soll, und es geling mir nicht, das sogar zu bemerken. Ist das folglich nicht richtig?“
045. „Heute habe Ich viel Aufmerksamkeit darauf verwendet, dass ihr euch nicht beeilen sollt, Hinweise zu geben. Und du, nachdem du dies jetzt gehört hast, sagst jetzt: “Du sagst, dass man den Nächsten Hinweise geben soll“. Als ob Ich bis jetzt nichts gesagt hätte.“
046. „Aber Du sagst, dass man rechtzeitig etwas sagen solle…“
047. „Sieh mal: den größten Teil des Treffens habe Ich heute dafür genutzt, um gerade das zu betonen, dass man sich nicht beeilen soll, einen Hinweis zu geben, und du sagst es umgekehrt, - lächelte der Lehrer.
048. Du kannst sie nicht geben – nun, gib sie nicht. Das ist nicht wichtig, das ist nicht so wichtig, dass es vor euch so als eine Aufgabe gestellt werden soll: lernt, euren Nächsten Hinweise zu geben!
049. So eine Aufgabe soll sogar nicht einmal gestellt werden. Es drängt viele von euch, jemanden auf etwas hinzuweisen. Dort muss man euch schon Zügel anlegen, um euch zu bremsen, - lächelte der Lehrer wiederum. – Und wenn es nicht klappt, ja gut, nun, braucht man folglich auch keinen Hinweis geben.
050. Eine andere Sache ist es, wenn du weißt, welchen Hinweis du geben kannst und Angst hast, das zu tun und die Frage stellst: “Und darf ich so einen Hinweis geben? Wird das nicht eine Übertreibung sein? Wird das nicht eine Grobheit sein unter solch einem oder solch einem Umstand (und du benennst genau diesen Umstand)?“ Dann kann Ich dich darauf hinweisen: “Ja, hier wäre es besser, einen Hinweis zu geben, man darf so etwas nicht verschweigen. Es ist wichtig, dies zu tun“. Das heißt, du weißt es schon, welchen Hinweis du geben sollst, aber du bist unsicher, ob du es darfst.
051. Und wenn du bisher grundsätzlich nicht weißt, wie du einen Hinweis geben sollst, so ist folglich auch keine Frage vorhanden. Hier kann man nicht sagen: “Nein, alles egal, denk nach und weise darauf hin. Denn du wirst überlegen, und es wird etwas so herausplatzen, dass du lieber geschwiegen hättest. Es ist normal: kein Hinweis – nun, auch nicht nötig.“

052. „Lehrer, geht es von meiner Seite aus um Rivalität, wenn ich im Schöpferischen, beim Arbeitsverlauf am Projekt, mich nicht beeile, Meines meinen Kollegen zu zeigen, sondern beabsichtige, das nur bei Beendigung der Arbeit zu tun?“
053. „Das ist keine genügend genaue Frage. Du hast doch den Grund nicht genannt. Du hast einfach gesagt: “Ich beeile mich nicht, es zu zeigen“. Aber “ich beeile mich nicht, es zu zeigen“ kann verschiedene Anlässe haben: ich beeile mich nicht, es zu zeigen, damit sie bei mir nicht etwas abgucken können bis ich es fertig habe; ich beeile mich nicht, es zu zeigen, weil ich keine Notwendigkeit darin sehe, es gibt dabei einfach keine reale Notwendigkeit…
054. Warum willst du es nicht zeigen? Wenn du einen Grund nennst, so kann man dann sagen, womit das verbunden ist, ob es in diesem Fall normal ist, sich zu verschließen, oder nicht normal.
055. Und du hast einfach gesagt: “Ich habe es nicht gezeigt“. Aber dahinter können durchaus verschiedene Gründe stecken: gute, als auch nicht normale. Gleichzeitig können diese als auch andere Gründe dahinterstecken. Darum, wie viele Antworten soll man dir auf deine Frage geben: als “ja“, als “nein“? – lächelte der Lehrer.
056. „Ich habe bemerkt, dass ich den Wunsch habe, mich möglichst mehr meinen Kollegen anzunähern und sie während des Arbeitsverlaufes näher an mich heranzulassen, um mich ihnen gegenüber nicht abzusondern und etwas gemeinsam zu besprechen und um eventuell viele Hinweise zu erhalten oder Kritik zu hören. Und manchmal ist es mir nicht möglich, und ich fühle, dass ich mich vielleicht nicht genügend angestrengt habe, um ihnen dies zu zeigen?“
057. „Wenn du hier eine genaue Situation aufzeigen wirst, dann kann man sagen, ob du dich genügend angestrengt hast oder ungenügend. Du verallgemeinerst jetzt wieder, du gibst eine allgemeine Einschätzung, die dich eher verwirrt. Du kannst es nicht genau bestimmen, bist aber schon unruhig, ob du es richtig machst oder nicht richtig und kannst nicht einmal bezeichnen, was eben du machst. Dies ist keine richtige Frage, man soll sich bei diesem Thema nicht so beunruhigen.
058. Bedenke es allmählich so ab und zu, mach dir Gedanken darüber… Aber ist das vor allem mit deinem mangelnden Wunsch, es zu zeigen, verbunden? Du sagst: “Vielleicht sollte ich es zeigen?“ Warum denn sollte man etwas zeigen? Warum hältst du das für notwendig? Nur deshalb, um einander näher zu kommen? Das ist nicht echt. Denn der schöpferische Verlauf ist schon mit der Zweckmäßigkeit irgendwelcher gemeinsamer Anstrengungen verbunden. Hier soll man dies nicht zum Anschein tun.
059. Der weise Mensch hat es nicht nötig, dass man mit ihm anscheinend befreundet ist und irgendwie handelt, um die Freundschaft zu betonen. Wofür? Diese Freundschaft kann man spüren, selbst wenn ihr einander sehr lange nicht seht.
060. Aber wenn kein Bedarf gesehen wird, etwas zusammen zu besprechen, so ist es auch gut, besprecht es dann nicht. Das bedeutet gar nicht, dass ihr voneinander entfernt seid.“

061. „Der Prophet Mohammed, Friede sei mit ihm, trifft Jesus im siebten Himmel, Friede sei mit Ihm und Gnade von Allah, und stellt ihm eine präzisierende Frage: “Oh Sohn von Maria! Zwölf von was hast Du mir als günstig empfohlen, um sie um mich herum zu versammeln?“ Jesus antwortet: “Schüler“. Mohammed erwidert: “Oh, Allah! Und ich habe zwölf Ehefrauen gesammelt“, - ging seiner Frage der Witz von Abdullah voraus. –
062. Wofür ist ein Dreiecksverhältnis gedacht? Ist das wie eine Strafe für Eva? Oder ist dies ein Verdienst von Adam? Und weiter zu dieser Frage. Auf dem Treffen mit Frauen hast Du gesagt, dass sie ein Dreiecksverhältnis eingehen sollen. Was denn, sind so wenige Männer vorhanden?“
063. „Nun, wenn man es einfach betrachtet, so sind es wenige. Sehr wenige! – lächelte der Lehrer. – Und nicht nur hier, überall. In Russland sind schon wenige verblieben. Sehr wenige!
064. Nein, es handelt sich nicht um eine Strafe und kein Verdienst. Dies ist ein natürlicher Umstand, den ihr richtig lösen sollt. Wir gehen doch davon aus, dass beim Menschen irgendwelche Gefühle entstehen, nicht aber, weil es nötig ist.
065. Das heißt, dies wäre natürlich für Viele günstig – in diese Verhältnisse zu geraten und zu versuchen, sie richtig zu durchschreiten. Dort wird es viel Brennen geben, viele Sorgen. Aber wenn man dies richtig bewältigt, wird es sehr große Siege geben, sehr wichtige Siege.
066. Aber zu sagen, dass ihr so etwas tun sollt, unabhängig davon, ob es dafür günstige Umstände gibt oder nicht, und ihr diese Umstände um euch herum unbedingt formen sollt, - nein, so sollt ihr es nicht machen.
067. Aber da ihr all diesem gegenüber eine Neigung habt, so werden bei euch gefühlsbetont verschiedene Äußerungen in ihrer Vielfalt entstehen, und es wäre gut, sie richtig zu betrachten, richtig auf sie zu reagieren, es wäre schön, daran in der richtigen Weise teilzunehmen. Dies wäre sehr nutzbringend.
068. Darum gibt es hier kein genaues, obligatorisches Schema, das für ein günstiges geistiges Werden in eurem Leben gelten sollte. So darf man die Frage nicht stellen. Obwohl dies eben stark mit dem geistigen Werden verbunden ist.
069. Alles hängt von den Umständen ab (gemeint ist wohl, wenn sich eine dritte Person einer Zweierbeziehung nähert, Anm.d.Übers.). In einem beliebigen Fall hängt das von Umständen ab, von der Äußerung der Gefühle und vielen, vielen Nuancen, die man schon einfach richtig anschauen muss. Wo ihr euch gut öffnet, sich eure innere Welt öffnet, sie ist sehr gut zu sehen, alle ihre verborgenen Eckchen öffnen sich leicht.
070. Und weiter… weiter muss man arbeiten können. Das wird in diesem Fall unbedingt unvermeidlich mit einer Menge von Fehlern verbunden sein, denn für euch ist dies alles im Wesentlichen unbekannt.
071. Es ist irgendwie flüchtig durch Beispiele aus dem Leben von irgendwem bekannt, aus irgendwelchen Filmen, Romanen. Aber die eine Sache ist – etwas irgendwo zu hören, und die andere Sache ist – selbst hineinzugeraten, es zu erleben, zu verspüren und zu versuchen, das zu bewältigen. So etwas ist schon eine sehr ernste Aufgabe.
072. Wenn sich Umstände bilden, was dann, man muss sie richtig betrachten. Denn wenn solche Umstände entstehen, neigt der Mensch vor allem dazu, sich dem gegenüber misstrauisch zu verhalten und Angst zu haben, die Anwesenheit eines Feindes zu spüren und sich entsprechend zu verteidigen. Das ist schon an und für sich ungünstig für die geistige Entwicklung.
073. Denn diese Gefühle können nämlich unabhängig davon entstehen, ob ihr das wollt oder nicht. Das Bewusstsein nimmt nicht daran teil. Es kann nur irgendwo eine behilfliche Rolle herstellen, aber es spielt keine solch entscheidende Rolle. Es äußert sich die Neigung eurer Gefühlswelt, und sie ist mit dem Bewusstsein nicht verbunden.
074. Darum, wenn so etwas zutage tritt, kann man es nicht aufhalten. Nicht einfach mal anpacken und durchstreichen – und all das im Inneren ist verschwunden… Zu sagen: “Nein, das brauche ich nicht“ – und fertig, es gibt diese Empfindung nicht mehr… Das ist nicht so schnell zu ändern.
075. Folglich, wenn dies sich zu entwickeln beginnt, sich irgendwie zu entfalten beginnt, so muss man sich dem gegenüber richtig verhalten. Man braucht Zeit dafür, wobei man an all diesen Ereignissen richtig teilnehmen muss, vorsichtig, aufmerksam sein muss, um keine Dummheiten zu machen. Also, so etwas ist eine große, dermaßen große, ernste Aufgabe.
076. Und dass ihr mit diesen Gefühlen ausgestattet seid und mit der Neigung zu lieben, euch zu verlieben, anhänglich zu sein, das ist das, was euch von Gott geschenkt wurde. Dies ist gesegnet, dies alles ist normal, es bezieht sich auf die Harmonie.
077. Und ihr sollt es schaffen, dies alles richtig zu nutzen, nicht aber schimpfen, dass, wenn dies bei jemandem hervorgekommen ist, so sei das folglich nicht gut, das sei ein nicht guter Mensch… Und es gibt eine Menge solcher nicht normalen Einschätzungen.
078. Also, ihr bringt schon die euch von Gott gegebenen Eigenschaften ans Licht. Vermögt es im weiteren, sie richtig zu benutzen, um nicht voneinander wegzulaufen, euch nicht in Kellern zu verstecken, einander nicht mit Stöcken zu jagen, sondern euch richtig, gutherzig zu verhalten, ohne Angst, das zu verlieren, woran ihr hängt. Denn dies ist direkt mit eurem geistigen Werden verbunden, mit geistigen Werten.
079. Es ist traurig, das zu verlieren, woran man hängt, aber man soll keine Angst haben, dies zu verlieren. Ihr könnt nur das verlieren, was für euch ab diesem Moment nicht mehr nötig ist (falls ihr es besessen hattet). Oder ihr verliert das, was ihr bisher noch nicht besessen hattet, dabei aber gedacht habt, dass ihr es haben werdet. Und folglich solltet ihr es eben nicht besitzen, ihr braucht es einfach nicht. Also braucht ihr etwas anderes, und es erwartet euch. Und hier soll man keine Angst haben, es zu verlieren.
080. Darum, wenn jemand etwas erbittet, oder einen Anspruch erhebt, so beeilt euch nicht, es zurückzuerobern, kapselt euch nicht so schnell ab, verjagt niemanden. Lasst es offen. Wenn dies genommen werden soll, so wird es auch genommen. Nun, was soll´s! Es ist schon nicht mehr das Eure, ihr braucht es nicht.
081. Wenn dies das Eure ist, und ihr braucht es, so wird es niemand wegnehmen. So sehr sich auch jemand bemühen würde, er wird es nicht nehmen können, und ihr braucht ja auch deswegen nicht ins Schwitzen geraten und euch anstrengen: es wird nirgendwohin weggehen, es ist eures. Das heißt, viele Dinge muss man hier einfach richtig sehen können.
082. Die Umstände können verschieden sein. Die Gesetze der Natur sind harmonisch. Sie sind eigenartig beschaffen, aber sie gehen von der Harmonie aus. Darum muss man sie einfach richtig sehen, nicht aber auf etwas schimpfen, was ein Element der Harmonie ist, was ihr aber nicht richtig anwendet und dabei ein Chaos in eurem Leben schafft.
083. Es ist doch so, dass ihr es seid, die das nicht richtig erfüllen, darum habt ihr es auch besonders schwer. Wenn ihr es richtig anwendet – so wird es kein Chaos geben. Steht es eine Weile lang durch,  alles wird sich im Inneren regeln, und danach wird alles normal sein, alles wird wunderbar sein.
084. Und im Leben ergibt es sich unterschiedlich… Ihr lebt inmitten der Verhältnisse der Natur, den verschiedenen Elementen, und deren Bewegung zwingt euch auch, euch irgendwie entsprechend diesen äußeren Veränderungen zu bewegen.
085. Somit können irgendwelche Besonderheiten in eurem Leben entstehen. Besonderheiten, die es vielleicht bisher nicht gab, sie können im Nachhinein erscheinen. Aber es sind doch eure Besonderheiten, sie kamen aus eurem Inneren hervor. Also, nochmals, man muss richtig damit umgehen.
086. So seid dabei aufmerksam. So etwas kann weder als Strafe noch als Dankesbezeigung ausgelegt werden. Überall ist das Arbeit. Eure Kommunikation untereinander – das ist Arbeit, das ist eure Fähigkeit, einander nützlich zu sein.
087. Denn ansonsten, wenn man es so einseitig und oberflächlich betrachtet, so kann man allgemein sagen, dass für Viele ihre Ehe eine Strafe bedeutet. Denn wenn man sieht, wie sie leben, nun… das haben sie auch verdient. Sie benehmen sich wirklich so, dass sie all so etwas  da haben. So quälen sie sich auch. Sie brauchen keine weiteren Ehefrauen mehr, eine reicht. Da läuft eine etwa so wie ein Henker zu Hause herum und zieht den Mann ständig unsanft an den Ohren.
088. Oder umgekehrt: eine Frau hat einen Mann geheiratet – nun, es ist ihr auch ganz recht geschehen. Denn man kann darüber nicht sagen: “Herrlich! Wie schön! Endlich!“ Nun, recht so! Denn sie braucht es, dass ein so eigenartiges Monster zu Hause sitzt (bildhaft gesprochen, Monster), das sie hart behandelt, antreibt, sie zu Liegestützen und Bauchmuskeltraining zwingt. Nun, sie verdient es somit, wenn es so geschehen ist.
089. Und warum? Sie hat sich doch mit ihm vereinigt, auch hier nicht zufällig mit ihm, es erschienen nämlich Gefühle. Die Vereinigung vollzog sich doch aufgrund von Gefühlen, also sollte es so sein. Und wenn sie davor weglaufen wird, werden aufs Neue Gefühle erscheinen und dasselbe heranziehen, denn die Welt im Inneren hat sich nicht verändert.
090. Wenn die innere Welt sich richtig ändert, dann ändern sich auch die Gefühle, die innere Wahl, die Suche ändert sich, die Ebene der Suche ändert sich. Dann findet ihr schon das Andere, denn die vorherige Stufe wird schon eine bewältigte Stufe sein.
091. Und so wird sich bei euch alles im Leben ändern. Darum müssen es alle dankbar nutzen können, es dankbar wahrnehmen, auf alles richtig reagieren. Daher sind viele Dinge zu besprechen, wie es vom Standpunkt der Gesetze aus richtig sein wird (nicht vom Standpunkt der Traditionen aus, die schon festgelegt sind).
092. Traditionen – dabei handelt es sich um ein sehr eigenartiges menschliches Berühren der Wahrheit, es wurde etwas aus der Position der Angst des Menschen heraus verändert, wo er Vieles von Standpunkten irgendwelcher bequemer Umstände, Vorteile aus betrachtet, und er beginnt, irgendwelche zusätzliche Gesetze der Wahrheit hinzuzufügen.
093. Das Gesetz der Wahrheit ist einfach, man soll es sehen können. Und vor allem soll man davon ausgehen, was bei euch zutage tritt. Denn im Wesentlichen äußert sich das, was in euch ist. Das sind Bestandteile der Harmonie.
094. Nun, sammelt jetzt diese Stückchen zu einem richtiges Muster, und das ist alles. Und es wird wunderbar, herrlich leuchten. Darauf soll man nicht schimpfen, das irgendwie verfolgen, verachten, dem entgegenstehen. Man muss sich dem gegenüber richtig verhalten können, dann wird alles ausgezeichnet sein.
095. Dies ist also ein großes Gesetz, und seid dabei aufmerksam. Schimpft nicht, verurteilt euch gegenseitig nicht so schnell. Dies ist ein sehr kompliziertes, großes, herrliches Gesetz. Aber es soll erst verstanden werden, bevor irgendeine Einschätzung gegeben wird.“

096. „Lehrer, sag bitte, wenn sich bei mir im Laufe der Zeit irgendwelche Veränderungen in Bezug auf einen Menschen ereignet haben, mit dem meine negative Reaktion verbunden war, soll ich diesem Menschen etwas von meinen Umwertungen erzählen?“
097. „Nicht unbedingt.“
098. „Es reicht also das, was im Inneren vor sich geht?“
099. „Ja, ja.“
100. „Es wurde irgendein Gefühl von Schuld auf diesen Menschen gelegt, und bei ihm entstand dementsprechend ein bestimmtes Verhalten mir gegenüber.“
101. „Du kannst einfach hingehen und dich entschuldigen, sagen: “Verzeih, ich hatte nicht die richtigen Ansichten, deshalb habe ich dich vielleicht so herausgefordert. Entschuldige. Das war mein Fehler, das war meine Dummheit, meine Torheit. Ich hoffe, so etwas kommt nicht mehr vor.“ Na, und das ist alles.“

102. „Lehrer, Die Situation ist die: es ist zu sehen, dass ein Mädchen geneigt ist, mich kennenzulernen, und mein inneres Wesen ist irgendwie so…“
103. „Das kannst du nicht erzählen.“
104. „Ich geniere mich. Sie geniert sich, und auch ich geniere mich.“
105. „“Darf ich…“ – und du fragst, ob du etwas tun darfst. “Ist es normal…“ – und nenne irgendeine Handlung deinerseits, die du vollziehen möchtest, aber du weißt nicht, ob es richtig ist, das zu tun.“
106. „Ist es richtig, als erster auf das Mädchen zuzugehen, um es kennenzulernen, Freundschaft anzubieten?“
107. „Ja, das ist normal.“
108. „Und früher habe ich mal eine Situation gehabt… Ich habe versucht, mich zu überwinden, auf ein Mädchen zuzugehen, und sie sagte zu mir: “Der Mann sucht nicht die Frau“: Ich war verdutzt und bin weitergegangen.“
109. „Ist auch gut. Ich denke nicht, dass eine jede, die du kennenlernen wirst, dir so antworten wird. Das ist normal. Du dachtest doch, dass der Mensch dich kennenlernen will, er ist aber verlegen. Nun, du hast ihn kennengelernt. Macht nichts, das ist eine normale Handlung.
110. Also, fürchte dich nicht, diese Handlung ist normal. Dies bezieht sich nicht darauf, dass es bei dir irgendeine psychologische Übertreibung gibt, die deine männliche Würde demütigt. Diese Übertreibung gibt es hier nicht. Das ist normal.
111. So soll man alles differenzieren, um zu wissen, welche Bemühungen du in deinem Inneren anwenden darfst und welche anzuwenden es sich nicht lohnt. Und dann wird alles normal sein.“

112. „Mich verwirren die Verhaltensweisen der Frau, die mich liebt. Ich möchte sie genauer schildern, um zu wissen, ob diese richtig sind. Wenn wir miteinander gehen, nimmt sie mich an die Hand, Hand in Hand, wie Kinder im Kindergarten umhergehen. Das irritiert mich.“
113. „Wenn das seitens der Frau die Initiative ist, so wird das irritieren.“
114. „Also, ich darf sie einfach zurechtweisen? Oder sagen, dass es mir unangenehm ist?“
115. „Was heißt zurechtweisen?“
116. „ Sie nimmt meine Hand, ich – schwupps – habe ihre Hand abgeschüttelt.“
117. „Erkläre auf sanfte Weise, dass man es so nicht tun sollte, dass dich so etwas irritiert.“
118. „Also ist die Irritation normal, ja?“
119. „ja, hier ist sie zulässig.“
120. „Danke.“

121. „Bei mir gab es solch eine Situation, - da hat sich eine Frau ins Gespräch eingeschaltet. – Ich habe (ihr) sofort erklärt, warum…“
122. „Es macht keinen Sinn, das zu erklären. Das hat was mit Gewalt zu tun, wohl  nur  in milder Äußerung. Aber es ist Gewalt. Das Berühren eines anderen Menschen. Das Tangieren eines anderen Menschen – das ist schon eine eigenartige…“
123. „Nein, das ist nicht so…“
124. „Ich ergänze nun einfach die Situation. Wenn ihr die Situation berührt (i.Sinne von kritisch thematisieren, Anm.d.Übers.), so muss man sie einfacher wahrnehmen. Ein beliebiger Versuch, einen anderen Menschen zu berühren – ist Gewalt. Ein beliebiger Versuch!
125. Ihr müsst dabei ganz sicher sein, dass das gewollt wird, dass das dem Menschen angenehm ist, also, dass dies für euch erlaubt ist. Dann könnt ihr das tun. Falls ihr das nicht wisst, ihr kennt den Menschen kaum, - dann darf man das nicht machen, das ist nicht bescheiden.“
126. „Noch so eine ähnliche Situation, auch zu diesem Thema. Es kann so ein freudiger, spielerischer Zustand entstehen, und es kommt vor, dass ich auf dieser Welle irgendein Mädchen für einen Augenblick an der Schulter oder an der Taille fasse. Ist das meinerseits eine Übertretung, wenn das geschieht?“
127. „Und auch hier muss man aufmerksam sein. Ich hörte mehrmals von Frauen, dass ihnen Berührungen von Männern unangenehm sein können. Sie fragen: darf ich sie zurückweisen?
128. Das heißt, sie beginnen zu fragen. Folglich entsteht bei Frauen auch die Frage, wie sie sich benehmen sollen, wenn sich ein Mann beeilt, sie zu berühren, zu umarmen… Darum sage Ich ebenfalls: man muss sicher sein, ganz sicher sein. Wenn du zweifelst, so versuche einfach zu fragen.“
129. „Ich lasse solche Dinge nur bei Mädchen zu, die ich ziemlich nah…“
130. „Wenn du sicher sein willst, so frage noch mal nach, ob sie nichts dagegen hat, dass du so spielst, dass du eventuell so etwas machst, ob sie das nicht verwirrt? Dann öffne dich dem schon, frag lieber noch mal nach.
131. In diesem Fall wäre es jedoch besser, sicher zu sein. Ansonsten macht ihr sehr unangenehme Dinge, und der Mensch wird verlegen und weiß nicht, wie er das loswerden kann.“
132. „Habe ich das richtig verstanden, dass, wenn ich später bei ihr nachfrage und sie sagt: “Ja, normal, macht nichts“, dann kann ich solche Handlungen gerade ihr gegenüber zulassen, ja?“
133. „Ja, das ist möglich. Sei aber wiederum aufmerksam. Was ist das, eine Frau zu umarmen? Diese Worte sind sehr weitreichend auszulegen.“
134. „Dies ist buchstäblich ein Augenblick: schwupps -  und das war´s. Sie zucken so interessant zusammen.“
135. „Sie zucken zusammen? Es gefällt dir einfach, wie sie zusammenzucken?“
136. „Nein. Danach lächeln sie, und die Stimmung ist gut.“
137. „Aha. Nun, vielleicht hat man das im Altertum auch so gemacht? Irgendwo in einer Schenke hat man eine Frau gekniffen: sie läuft vorbei, schwupps – man hat sie gekniffen, sie schreit auf. Wahrscheinlich wird ihr so froh zumute, sie zuckt zusammen.“ (Der Lehrer lachte.)
138. „Sehr ähnlich, natürlich.“
139. „Sieh, sei hier aufmerksam…“

140. „Lehrer, wenn ich mit Dir verschmelze, wird in mir ein Psalm über Gott gesungen. Ist das normal?“
141. „Normal.“

142. In einer Antwort auf eine der Fragen wurde gesagt: „…Überhaupt das Verhältnis zum Geld – dies ist für die Gläubigen so eine sehr schwierige Verbindung. Je mehr die Gläubigen sich bemühen, näher bei Gott zu sein, umso weniger Geld werden sie haben. Und umgekehrt. Je mehr sie ihre Geldsituation verbessern wollen, umso weiter werden sie von Gott entfernt sein. Dies ist ein eindeutiges Gesetz.
143. Darum, wenn man gezwungen wird, es irgendwie, irgendwo zu benutzen, so muss das außerordentlich abgewogen werden und als eine offensichtliche Ausnahme gesehen werden, das heißt, einfach als irgendeine lebenswichtige, eindeutige Ausnahme.
144. Aber wie ihr dies richtig abwägen könnt – das ist die große, große Frage. Dies ist eine sehr schwierige Prüfung.
145. Bisher sehe Ich sehr viel im Minusbereich, sehr viel. Ihr rutscht langsam, aber sicher in das bisherige Flussbett ab, entsprechend dem ihr sehr gründlich veranlagt seid. Eure zwischenmenschlichen  Beziehungen fangen an, sich anders zu formen. Also, viele, viele gefährliche Dinge fangen an, sich zu öffnen.
146. Darum, wenn ihr beginnt, über euren Lohn zu sprechen, entsteht sofort eine große Verunsicherung. Sofort! Das heißt, dieser Bereich soll in Wirklichkeit nicht der Bereich eines Gläubigen sein. Es handelt sich nur um irgendeine eindeutige Ausnahme.
147. Wenn wir hier ein wenig angefangen haben, irgendetwas herzustellen, so bedeutet das nicht, dass es für alle, die anfangen, sich dort zu beteiligen, günstig sein wird. Nein, das wird nicht günstig sein.
148. Aber wenn wir es machen, so steckt wahrscheinlich etwas bei weitem Größeres dahinter, um etwas irgendwie zu mildern, irgendwie da was zu verbinden, was ihr nicht sachkundig aufgreift, mit Unvermögen, und ihr schafft ein großes Problem. Somit, um zu versuchen, dieses Problem irgendwie auszugleichen, - wird dieser Versuch gemacht.
149. Und so ist dies in Wirklichkeit eine sehr gefährliche Erscheinung, daher bewegt ihr euch dabei auf sehr rutschigem Parkett. Und es bleibt nichts übrig, als nur zu beobachten, sich Sorgen zu machen. Aber ihr müsst wahrscheinlich durch dies hindurchgehen und die notwendige Weisheit erlangen, ansonsten ist dies alles nicht auszugleichen.“

150. „Lehrer, die Situation ist folgendermaßen. Ein Mann und eine Frau sind schon sehr viele Jahre befreundet, aber sie gründen keine Familie. Die Frau liebt den Mann, und sie weiß (er hat es ihr gesagt), dass er es nicht beabsichtige, eine Familie mit ihr zu gründen. Und nichts desto weniger erlaubt er ihr schon viele Jahre, dass sie ihm all diese Zeit dient, kocht, ihn pflegt…“
151. „Aber wenn sie es will…“
152. „Also ist das seitens des Mannes normal, ihr zu erlauben, neben ihm zu sein, ihm zu helfen und so weiter? Und da ist weiter nichts dabei?“
153. „Ja, ja, ja. Er kommt ihr in diesem Fall doch entgegen. Wenn man zumindest helfen lässt, falls die Frau das will, - bitte.“
154. „Das heißt, dies soll man nicht so wahrnehmen, dass er ihr dann keine Möglichkeit gibt, sich irgendwie auf einen anderen Mann hin zu orientieren?...“
155. „Nein. Wenn sie irgendwohin gehen, sich befreien wollte, und er sie überreden würde zu bleiben, dann ja. Er würde sie dann schon hindern, er würde auf jene schwache Stelle drücken, die sich in ihren Gefühlen äußert (also wenn er anfangen würde, sie zu überreden). Sie möchte auch selbst neben ihm bleiben, wenn sie ihm gegenüber das Gefühl hat, und es wäre schon nicht richtig, sie in diesem Sinne zu überreden. Das ist ihre schwache Stelle.
156. Wenn sie sich von ihm losreißen wollte, um sich irgendwie auf etwas anderes umzuschalten, so, während sie Gefühle auf diesen Mann hin hat, müsste sie schon eine eigenartige Willensbemühung leisten, um ihre Aufmerksamkeit auf andere Angelegenheiten, andere Männer umzuschalten. Und es wäre in diesem Fall nicht richtig, wenn dieser Mann, dem gegenüber das Gefühl geäußert wird, sie überreden würde. Dies wäre die schwächste Stelle der Frau. Er würde sie dann stören.“
157. „Also überreden, dass sie sich umorientiert?“
158. „Nein, dass sie ihm hilft. Und wenn er sie nicht überredet und sie das selbst will und ihn bittet, dann, wenn er dies zulässt, ist das normal, ist das zulässig. Dies bedeutet nicht, dass er sie hindert und sich in ihr Schicksal einmischt.“


Girlande

Kapitel  14

01. Unmerklich kamen die Tage der zeitlosen Zeit (1.-14.Januar, Anm.d.Übers.). Hier einige Fragmente der Treffen mit dem Lehrer nach den Verschmelzungen vom Ende Dezember – Anfang Januar.
02. „Lehrer, wenn Krümel des gesegneten Brotes auf den Schnee fallen, soll man diejenigen, die auf sie treten, auf ein behutsames Verhalten hinweisen und ihnen raten, dass sie die Krümel aufsammeln sollen?“
03. „Es wird für denjenigen richtig sein, der das gesehen hat und unruhig geworden ist, das selbst zu tun – diese Krümelchen aufheben.
04. Man soll nicht die anderen auf ihr ungehobeltes Verhalten hinweisen. Denn wenn sie es nicht gesehen haben, so soll man ihre Aufmerksamkeit nicht darauf lenken, somit entsteht für sie diese Frage nicht. Man soll ihnen das nicht vorwerfen. Tu es selber behutsam, dadurch lässt du auch andere darüber nachdenken…“ – antwortete der Lehrer.
05. „Lehrer, wie mache ich es richtig, wenn ich höre, dass Menschen über mich reden, ohne zu wissen, dass ich es höre?  Bis zu Ende zuhören, ohne mich zu äußern? Oder weggehen und nicht zuhören, obwohl es für mich interessant ist, was man über mich redet?“ – fragte eine Frau.
06. „Ja, lieber weggehen, nicht zuhören. Wozu willst du den Schmeicheleien über dich zuhören?“
07. „Es handelt sich gerade darum, dass sie keine Schmeicheleien über mich geäußert haben“, – sagte die Frau unter Gelächter der Zuhörer.
08. „Hörst du mir aufmerksam zu? Wofür willst du denn Schmeicheleien über dich hören? Darum gehst du auch sofort weg.“
09. „Also gehe ich weg, höre ihnen nicht zu und denke selbst, dass sie über mich Positives reden?“ – fragte die Frau nach.
10. „Nun, ja. Und wie anders denn soll sich ein Gläubiger verhalten? Er weiß, dass andere ohne ihn nur das Positive über ihn sagen werden“, – lächelte der Lehrer ein wenig.
11. „Lehrer, es gab deinen Hinweis, dass das Brot, welches von einem Priester oder von Dir nicht gesegnet wurde, bei der Liturgie nicht verteilt werden soll, dass dem Priester dafür bestimmte Kraft übertragen wurde und er den Vater extra bitte, dass das Brot gesegnet werden möge. Und macht es dann Sinn, Gefäße mit Wasser an den Altar zu stellen, oder Kerzen und Kreuzchen dort hinzulegen? Werden sie in diesem Fall gesegnet?“
12. „Wenn ihr selbst – nein, wenn es ohne Priester vor sich geht – so nicht. Es handelt sich einfach um eure gemeinsame Dankesbezeigung. Darum wird dies alles von euch angefüllt, eure Information bleibt darin.“
13. „Es geht doch aber immerhin irgendein Sakrament vor sich?“
14. „Wenn ihr zusammensitzt, das Brot gebrochen habt, so wird diese eure freudschaftliche Teilnahme, eure freundschaftliche Information darin verteilt. Aber das bezieht sich nicht auf das Sakrament der Weihe.“
15. „Ist die Ansicht richtig, dass wir jetzt in dieser Zeitperiode die Verantwortung für unsere Gedanken haben?“
16. „Habt ihr immer.“
17. „Und soll ich in der folgenden Situation um Verzeihung bitten? Ich kam in die Küche und sah: man hat schon meine Portion Salat aufgegessen. Ich habe in diesem Moment meine Gier empfunden, obwohl ich nichts gesagt habe, doch die Menschen haben diesen Zustand gefühlt. Ich habe sie danach um Verzeihung gebeten.“
18. „Wenn sie es gefühlt haben, kannst du sie um Verzeihung bitten.“
19. „Aber ich weiß doch nicht, ob sie es gefühlt haben oder nicht. Das habe ich erst im Nachhinein gemerkt.“
20. „Wenn du es erfahren hast, dann kannst du dich entschuldigen, wenn sofort – eile nicht damit.“
21. „Ich soll also fragen: “Spürt ihr etwas“?“
22. „Nein, du sollst nicht fragen. Sobald du siehst oder fühlst, oder hörst, wenn man das dir sagt. Also, du sollst mehr oder weniger verstehen, dass man es dort gemerkt hat: die Leute wurden traurig, man hat Spannung verspürt… Wenn du dies nicht wahrgenommen hast, so kannst du dich nicht entschuldigen.
23. Aber wenn du es selbst in dir verspürt hast, so bekenne alles Nötige vor Gott, natürlich.“
24. „Ich habe einen Umstand nicht besonders verstanden. Es läuft also so ab, dass, wenn ich bei ihnen keine Anspannung bemerkt habe, so sage ich auch nichts, ja?“
25. „Du sagst ihnen nichts.“
26. „Und vor Gott ist es so, dass ich am Abend bete und um Vergebung bitte?“
27. „Ja, ja, ja. Du kannst in deinem Inneren sofort auf der Stelle um Verzeihung bitten.“
28. „Und ich muss sie nicht fragen?“
29. „Du sollst nicht fragen, nein. Dann konzentrierst du die Aufmerksamkeit von allen auf das Problem. Wenn sie es nicht wahrnehmen, so forciere nicht die Aufmerksamkeit dahin.“
30. „Gut.“
31. „Und so zwingst du sie quasi zu sehen, dass sie deinen Salat aufgegessen haben (du lenkst doch die Aufmerksamkeit darauf). Als sie ihn gegessen haben – haben sie wahrscheinlich nicht nachgedacht, haben sie es auch irgendwie nicht gemerkt, haben es nicht geschafft, es zu bemerken, - darauf soll man nicht ihre Aufmerksamkeit lenken. Äußere in deinem Inneren die notwendige Dankbarkeit, entschuldige dich, wenn du dich irgendwie von der Seite der Gier her verhalten hast.“
32. „Und kann ich in diesem Fall davon ausgehen, dass sie den Hintergrund verspürt haben, wenn sie mich fragen: “Wie fühlst du dich? Ist alles normal bei dir? Du bist irgendwie so…“?“
33. „Ja.“
34. „Das heißt, dass ich dann sagen kann: “Leute, verzeiht mir“?“
35. „Ja. “Verzeiht mir, es hat mich etwas herausgefordert“.“
36. „ Und was mich herausgefordert hat, nicht erwähnen, ja?“
37. „Man darf es nicht erwähnen. “Verzeiht mir, es hat mich etwas gefordert. Eine Schwäche hat sich gezeigt“.“
38. „Und wenn sie fragen: “Liegt der Grund etwa bei uns“?“
39. „Sag so: “Ist doch nicht wichtig, das ist doch mein Problem“.“
40. „Ja, gut. Danke.“
41. „Lehrer, ich sag zu meine Frau: “Hopp – hopp, gib mir mal das Nähgarn“. Als Antwort höre ich: “Sag nicht “hopp - hopp“, du hast mich nicht angespannt“ (wie ein Pferd, Anm.d.Übers.). Hat sich dies als meine Schwäche dargestellt, ja?“
42. „So ist es, natürlich, eine etwas grobe Anrede: “Hopp – hopp, gib mal“. Je nachdem, was für eine Intonation du dabei hattest… Die würde es vielleicht noch etwas mildern. Dein Zustand ist vielleicht irgendwie lustig, du sagst etwas mit einem Lächeln – und die Frau lächelt. Ansonsten aber ist das tatsächlich ein scharfer Ausdruck.“
43. „Na ja. Es hat ihr nicht gefallen, sie hat gesagt: “das ist grob“.“
44. „ “Nun, entschuldige“, sag es so. Hast du es so gesagt?“
45. „Ja, hab ich gesagt.“
46. „Prachtkerl.“
47. „Danke.“
48. Das Treffen beendend, sagte der Lehrer:
49. „Ich wiederhole noch mal ein wenig: Bei uns verändern sich jetzt viele Umstände, darum werden das Gespräch mit Mir und das Beantworten der Fragen wahrscheinlich nur hier (auf dem Berg, Anm.d.Übers.) möglich sein. Kann sein, dass all das andere einstweilen nicht stattfindet. Vielleicht ist das für immer so, oder es ist vorübergehend, aber am wahrscheinlichsten bleibt das Gespräch mit Mir, direkte Fragen-Antworten mit Mir, zur Verschmelzung bestehen.
50. Ihr müsst versuchen, alles andere gemeinsam zu lösen, zu besprechen und das richtige Verständnis finden, die Schriften studieren. So. Also, wer will, der möge kommen.
51. Ich wünsche euch Glück! Bis zum nächsten Treffen.“
52. Am neunten Januar fand die traditionelle Liturgie mit dem Anzünden des Feuers statt. Die Priester nahmen vom Lehrer das Feuer des Gebetssakramentes entgegen und kamen mit dem Feuer zurück in die Liturgie-Prozession.
53. Nach der Liturgie fuhren die Dorfvertreter, die das Feuer in Laternen schützten, zu ihren Dörfern, wo das Feuer bis zum Tag der Geburt Christi (14.Jan.Geb.v.Vissarion, Anm.d.Übers.) auch gehütet werden musste…
54. Der Geburtstag war dieses Mal nicht so frostig, sondern mit weichem, zarten Schnee.
55. Den feierlichen Zug bildeten etwa tausend Menschen. Das deutsche Fernsehen war schon traditionsgemäß an diesem Feiertag dabei.
56. Das Sakrament des Überganges im Tal der Verschmelzung begann um vierzehn Uhr und verlief unter Glockenklang, bis der Lehrer Seine Augen öffnete.
57. Und das nicht lange Wort, das als Gratulation an alle Gläubigen gerichtet wurde, lautete:
58. „Man muss anerkennen, dass in diesem Jahr auf dem Fest die Natur der Erde euch mit Dankbarkeit umgibt, indem sie gute, märchenhafte Bedingungen schafft, damit ihr das notwendige heilige Sakrament erfüllt.
59. Nehmt auch Meine Dankbarkeit dafür entgegen, dass ihr es für etwas Wohltuendes gehalten habt, den Namen Gottes an diesem Tag in Einigkeit zu preisen, ohne Angst vor langen Wegen und tiefem Schnee.
60. Das nächstfolgende Fest erfüllt sich bereits. Ihr berührt schon erste Tage des neuen Jahres. Und was werdet ihr in diesen Tagen erfüllen?...
61. Ich wollte an diesem Tag nicht viele Worte machen. Obwohl ihr schon gemerkt habt, dass es nicht nur an diesem Tag so ist.
62. Heute ließ Mich Mein Vater euch nicht an das Neue erinnern, sondern daran, was es im Zusammenhang mit der Erde schon gibt: eine einfache Weisheit, ein einfaches Gleichnis, das dem ein oder anderen schon bekannt sein mag… Aber heute hat es Mich sehr gedrängt, es euch zu erzählen.
63. So handelt es sich in diesem Gleichnis darum, dass Gott einst einen Menschen aus Ton geformt hat. Und als nach der wunderbaren Handlung Seiner Hände ein Stückchen Ton bei Ihm übrigblieb, fragte Er den Menschen: “Was soll ich für dich noch formen?“
64. Der Mensch bat sofort: “Forme mir das Glück!“ Der Vater dachte nach… und legte dieses Stückchen Ton in die Hand des Menschen hinein.
65. Ihr seid geboren, um, während ihr das Glück eures Lebens formt, dem ganzen Weltall Glück zu bringen. Wo unter Glück Harmonie, Entwicklung verstanden wird, wo alles besser und besser wird.
66. Und ihr, die ihr auf Den Ruf in den heutigen großen Zeiten geantwortet habt, die ihr auf Den Ruf Gottes geantwortet habt und von vielen bedingten Werten losgelassen habt, ihr kamt hierher, um das Göttliche, um euch als Gesandte zu erkennen, und ihr habt jetzt so Vieles dafür, um das Glück schön, kundig zu formen. Ihr habt so viel, wie die Menschheit bis zu diesem Zeitpunkt noch niemals hatte.
67. So formt denn das Glück ohne Unterlass, arbeitet. Und alles, was Ich als Mangel beobachten werde, gebe Ich euch noch… später.
68. Vergesst nicht diese eure wunderbare Berufung. Seid glücklich und formt das Glück füreinander, schenkt es euch.
69. Und verliert niemals Gott, fühlt Ihn neben euch, fühlt Ihn in euch, weil Sein Geist in euch aufgelöst ist, Er bewegt sich durch euch.
70. Der Vater kann euch niemals verlassen. Niemals! Dies ist schon das Pfand von wunderbarem Glück. Und ihr sollt alle anderen Farben bilden.
71. Glück sei mit euch, Meine Freunde!“