Kapitel 1
Am fünfzehnten Januar
antwortete der
Lehrer im Haus von Vadim auf die Fragen von Journalisten aus Polen und
Norwegen. Das Treffen dauerte etwa zwei Stunden. Hier einige Auszüge
aus diesem Treffen.
2. „Welche Rolle haben Mann und Frau in der Familie?“
3. „Wenn wir über den Mann und die Frau in der Familienbeziehung
sprechen, so ist es sehr schwer, dies kurz zu benennen.
4. Als erstes muss man den Unterschied betrachten, der im Grunde des
Wesens von Frau und Mann liegt. Dieser Unterschied existiert, er bildet
die Grundlage der Motive des Verhaltens von Frau und Mann, und folglich
sind dementsprechend die beiden (sowohl der Mann als auch die Frau)
aufgerufen, sich auf irgendeine Weise zu bekunden. Nicht auf gleiche,
sondern auf eigene Weise. Ihr Verhalten wird sich unterscheiden.
5. Und im weiteren kann man schon sehr viele Fragen anschauen, die
natürlich auf wünschenswerte Weise richtig zu betrachten sind. Und
dabei nicht zu versuchen, das zu ebnen, was niemals geebnet werden
kann. Es handelt sich dabei um das unterschiedliche und auf gleiche
Weise Wertvolle.“
6. „Was können Sie über solche Begriffe wie “Gleichberechtigung“ und
“Feminismus“ sagen?“
7. „Mir fällt es schwer, diese Begriffe, die in der Gesellschaft
verwendet werden, genau zu kommentieren. Ich lebe nicht so dicht an den
Ereignissen, die in der Gesellschaft vor sich gehen. Hier wäre es
besser zu versuchen, irgendwie anders, konkreter zu fragen. Was genau
möchte man in diesem Fall präzisieren?“
8. „Dann so eine konkrete Frage zum Beispiel... Über die Möglichkeit
dessen, dass ein Mann mehr als eine Ehefrau haben kann, doch umgekehrt
– nicht. In Norwegen gibt es viele Feministinnen, und viele halten es
für nicht logisch, dass eine Frau nicht mehr als einen Mann haben
kann...“
9. „Wenn von Logik gesprochen wird, dann wollen wir einen ganz
natürlichen Umstand betrachten: wenn ein Mann einige Frauen hat, und
bei einer Frau gibt es mehrere Männer, wo wird es dann zum Überleben
nach einem Jahr mehr Kinder geben?“
10. „Ist dies damit verbunden, dass mehr Kinder geboren werden?“
11. „Ich spreche über das Logische. Wenn man das Wort “Logik“ benutzt,
so führe Ich hier die logische Entwicklung der Umstände an, wo die
Notwendigkeit entsteht, dass eine Gesellschaft überlebt.“
12. „Danke. Jetzt erlebt Europa eine Krise, und viele Norweger meinen,
dass ihre Lebensweise nicht mit der Unversehrtheit der Natur zu
vereinen ist. In welche Richtung soll dann die Entwicklung in Europa
gehen?“
13. „Stimmt. Das Verhalten der Menschen zur Natur ist allzu sehr das
eines Verbrauchers. Und gerade der Charakter der Entwicklung
der bestehenden Gesellschaft verstärkt so ziemlich das Bedürfnis
hinsichtlich dessen, dass der Mensch der Natur etwas entnimmt. Aber
dies ist nicht der einzige Hauptgrund. Einer der Hauptgründe ist, dass
sich der Mensch gegenüber allem, was sich um ihn herum ereignet,
grundsätzlich falsch verhält.“
14. „Können Sie bitte etwas detaillierter darüber sprechen, inwiefern
der Mensch alles übrige, was es um ihn herum gibt, falsch sieht?“
15. „Solange der Mensch die sich ereignende Realität nicht richtig
wahrnimmt und nicht richtig auf seine Nächsten reagieren kann, geht
unvermeidlich ein geistiges Degenerieren vor sich.“
16. „Haben Sie die Ansicht, dass es das größte Problem ist – dass die
Menschen miteinander nicht richtig umgehen?“
17. „Und überhaupt nehmen sie die Realität nicht richtig wahr, die
gesamte Realität – nicht richtig. Würden die Menschen die Realität
richtig wahrgenommen haben, dann gäbe es auf der Erde eine Familie.
Alle Menschen würden eine einzige Familie ergeben.“
18. „Meinen Sie, dass wir am Vorabend irgendeines Absturzes der
Weltgemeinschaft stehen?“
19. „Ja, das stimmt.“
20. „Und was wird geschehen? Was kann geschehen?“
21. „Das muss man nicht mitteilen. Doch die bestehende
Lebensgestaltung, auf welcher die Menschheit gründet, wird unbedingt
zerstört werden. Wenn diese nicht zerstört werden wird, wenn den
Menschen die Möglichkeit gegeben wird, immer mehr, alles, was sie von
der Erde haben wollen, zu fördern, wenn ihnen mehr Naturschätze
eröffnet würden, dann werden die Menschen endgültig zugrunde gehen, es
wird keinen geben, der zu retten ist.“
22. „Und wissen Sie denn, wie diese Situation gelöst werden kann? Gibt
es denn eine Lösung in der Gesellschaft, in der ich mich im Moment
befinde, das heißt hier, wo Sie leben?“
23. „Ja.“
24. „Könnten Sie dann mitteilen, wie diese Lösung aussieht?“
25. „Ich spreche schon zwanzig Jahre über dieses Thema... und sage
immer wieder Unterschiedliches.
26. Die Menschen auf der Erde haben eine sehr primitive Vorstellung von
Gott, die der Realität sehr wenig entspricht. Und die Menschen haben
wenig an richtiger Vorstellung darüber, was das ist, das Gesetz der
geistigen Entwicklung. Alle Vorstellungen der Menschen über die
geistige Entwicklung laufen in der Regel auf rituelle Bekundungen
hinaus. Aber so verhält es sich überhaupt nicht.
27. Darum, um über die Gesetze der geistigen Entwicklung zu sprechen,
müsste man sehr vieles dazu sagen, und kurz ausdrücken kann man das
nicht...“
28. „Hat es Sie enttäuscht, dass Ihnen so wenige Menschen gefolgt sind,
dass die Masse der Menschen auf der Erde doch beiseite bleibt?“
29. „Das ist ein unvermeidbarer Umstand. So ist das Gesetz. Wenn man
sich eine beliebige Gesellschaft vorstellt, so kann man leicht
erkennen, dass progressive Lösungen nur von einzelnen Personen
vorgebracht werden, nicht aber von der Menge. Und je progressiver die
vorgebrachte Lösung ausfällt, umso weniger Nachfolger wird diese Lösung
haben.“
30. „Ist es etwa kein Problem – dass Ihre Lehre nur für eine kleine
Gruppe funktioniert?“
31. „Es muss die Basis geschaffen werden, die die gesamte übrige
Gesellschaft überleben wird, und allmählich werden alle dazukommen, sie
werden sich auf diese Grundlage stellen.“
32. „Ungeachtet dessen, dass in Norwegen die umweltfreundliche
Lebensweise sehr populär ist, sind viele Menschen sowieso keine
religiösen Leute, und für sie ist es sehr befremdend, dass hier in
Russland die Menschen in der Taiga zum neuen Jesus gezogen sind. Haben
Sie ihnen etwas zu sagen, gerade denjenigen, die dies für seltsam
halten?“
33. „Diese Frage kann von zwei Seiten beantwortet werden. Diejenigen,
die sich für klug halten brauchen keine Hinweise, für sie gibt es
keinen Lehrer, sie sind selbst für sich Lehrer.
34. Andererseits, ihre Religiosität beruht auf der eigenen Einschätzung
der traditionellen Vorstellungen über das Göttliche. Und wenn sie nicht
an die Gedankenbilder, die während der letzten Jahrtausende geformt
wurden, glauben, dann kann man sagen, dass sie damit auch richtig
liegen. Weil das, was in diesen Gedankenbildern existiert, wenig der
Realität entspricht.
35. Deswegen kann man die Tatsache, dass sie atheistisch sind, von zwei
Seiten aus betrachten. Einerseits sind es die Menschen, die
grundsätzlich nicht an die Existenz von etwas, was mit Gott verbunden
ist, glauben wollen. Aber andererseits haben sie einfach keine richtige
Vorstellung davon, deswegen gelingt es ihnen natürlich nicht, an etwas
zu glauben.
36. Man kann darauf aufmerksam machen, dass Mein Erscheinen in einem
völlig atheistischen Land vollzogen wurde. Und doch erschienen
Gläubige, die früher zu ausgesprochenen Atheisten zählten. Aber das
sind gebildete Menschen, viele von ihnen haben Hochschulbildung, und
viele kamen hierher.“
37. „Sie haben die Ansicht, dass sogar Atheisten, wenn sie denkende
Menschen sind, dies beurteilen können?“
38. „Richtig. Man muss lernen, richtig, tiefer, breiter zu denken.
Lieber bemühe man sich nicht, das zu verneinen, wovon man
nicht die leiseste Ahnung hat. Das, was Ich euch erzählen muss, ist
gerade auf denkende Menschen hin ausgerichtet, hin auf frei Denkende.“
39. „Wie fühlen Sie sich als geistiger Lehrer im heutigen Russland?
Hindern die Behörden Ihre Tätigkeit, oder ist es umgekehrt?“
40. „Nein, sie stören nicht. Es gibt auch unter ihnen vernünftige
Menschen. Viele Jahre geht das hier schon vor sich, sie beobachten und
sehen... Und wenn sie anfangs irgendwelche Mutmaßungen hatten, so
merkten sie daraufhin aber, was gerade hier vor sich geht und darauf
kann nur ein sehr dummer Mensch schimpfen.“
41. „Wie schätzen Sie das Verhältnis zum Glauben im heutigen Russland
ein? Wie verhalten sich die Menschen zum Glauben?“
42. „Wie zu einer Partei/Gruppe.“
43. „Könnten Sie das kommentieren?“
44. „Wenn jemand in Russland sagt: „Ich bin russisch-orthodox“, so will
er vor allem betonen, dass er ein Russe ist.
45. Jetzt gibt es in Russland sehr viele Gruppierungen, und alle
spielen Politik. Und zum Religiösen verhält man sich ebenso, wie zu
politischen Parteien. Leider verhalten sich die Vertreter der
offiziellen Religion selbst auch nur wie die Vertreter einer Partei.“
46. „Meinen Sie, sie seien nicht aufrichtig, es sei mehr etwas
Äußerliches?“
47. „Die Menschen wissen nicht, was Glaube bedeutet, sie haben keine
richtige Vorstellung davon. Darum eignen sie sich leicht Tendenzen an,
solche kennzeichnenden Tendenzen, die aktiv in der Gesellschaft zum
Ausdruck kommen. Sie sagen aufrichtig, sie seien russisch-orthodox,
aber wenn man sie fragt, ob sie die Schriften, Riten und
Besonderheiten, die mit dem russisch-orthodoxen Glauben verbunden sind,
kennen, so haben sie davon keine Ahnung.“
48. „Was meinen Sie, ist es möglich, so eine Gemeinschaft in
Skandinavien aufzubauen?“
49. „Die Gesetze, die Ich gebracht habe, sind mit allen psychologischen
Erscheinungen des Menschen in Bezug auf die umgebende Realität und vor
allem in Bezug auf den anderen Menschen hin verbunden.
50. Wenn die Menschen beginnen, etwas Großes zu bauen, so werden sie
täglich über viele Fragen unvermeidlich streiten, bei ihnen werden
kontroverse Umstände entstehen.
51. Es gibt schöpferische Fragen, wo eine Teilnahme des Lehrers nicht
nötig ist, man braucht dabei eine Sache nur mittels Mehrheit
abzustimmen. Es gibt aber psychologische Fragen, wo man unbedingt alles
richtig machen muss. Und da solche psychologischen Fragen täglich in
großer Menge entstehen, kommt es, wenn die Teilnahme des Lehrers an
diesen Fragen möglich ist, zu keinem Konflikt.“
52. „Und was wollen Sie denn durch Ihre Lehre erreichen?“
53. „Meine Lehre wird einst die Menschen dazu bringen, dass es auf der
Erde eine Familie gibt. Die Menschen werden aufhören, sich
untereinander aufgrund geistiger Grundsätze und Lebensansichten zu
teilen. Das Schlimmste besteht darin, wenn sich die Menschen in ihren
Herzen untereinander trennen.“
54. „Was meinen Sie, diese einige Familie wird während Ihrer Lebenszeit
entstehen?“
55. „Ich kann über dieses Thema nicht nachdenken, Ich kann nur
wünschen.“
56. „Wenn Sie nicht mehr da sind, wer wird dann diese psychologischen
Probleme lösen helfen?“
57. „Ich werde eine genügende Menge an Hinweisen hinterlassen, die
ausreichen werden. Diese konkreten Hinweise sind in vielen Büchern über
zwanzig Jahre niedergeschrieben. 58. Denn jetzt ist es notwendig, eine
Lehre zu geben, nicht aber einfach zu sagen: glaubt an Gott.
Einst sollten die Menschen aufgerufen werden, demütig zu sein, jetzt
aber muss ihnen beigebracht werden, wie sie dies erfüllen können.
59. Ebenso wie man einst die Menschen aufrufen musste, einander zu
lieben, nun aber muss man sie lehren, dies richtig zu machen.“
60. „Bedeutet dies, dass lieben – sehr individuell ist in jeder
Situation?“
61. „Richtig. Liebe ist ein ganzer Komplex von richtigen Äußerungen in
Bezug darauf, was der andere neben euch macht, es handelt sich dabei
nicht um irgendeinen Gefühlsausdruck von Sinnlichkeit.“
62. Das erste Treffen mit Gläubigen nach dem Geburtstag des Lehrers
fand am vierundzwanzigsten Februar im Tal der Verschmelzung statt.
63. „Darf ein Besitzer seine Ziege, die an Blähungen im Bauch leidet,
unbehandelt lassen und sie eines natürlichen Todes sterben lassen? Darf
man dabei seine Frau darum bitten, die Ziege ebenfalls nicht zu
behandeln (obwohl die Frau das sehr wünscht), denn es ist materiell
sehr schwierig, die Ziege zu halten, da es keine zusätzliche Wiese zum
Heu- machen gibt, und es gibt noch eine weitere, gesunde Ziege?“
64. „Wenn ein Tier krank wird, so muss man feststellen, inwiefern es
wirklich möglich und günstig ist, es zu heilen, damit dieses Tier
weiterhin normal in der Natur (in eurer Familie oder grundsätzlich in
der Natur) existieren kann.
65. Es kommt vor, dass ein Tier infolge einer Erkrankung oder aus
Altersgründen in so einen Zustand kommt, dass es für dieses Tier
(Ziege, Hund oder ein anderes Tier) nicht gut sein wird, ihm sein Leben
zu verlängern, das wird einfach nicht günstig sein.
66. Das heißt, ihr stimuliert einen Organismus, der schon nicht mehr in
Harmonie leben kann. Ihr dehnt einfach die Zeit der Qualen für dieses
Tier aus. Dabei erleichtert ihr aber nicht die Situation, weil der
ganze Organismus dieses Tieres schon im Prozess des Verfalls befindlich
ist.
67. Daher muss man hier auf die Umstände schauen. So etwas ist doch
möglich, wenn man einsieht, dass es sinnlos ist zu stimulieren, und
dass es besser ist, wenn die Existenz des Tieres allmählich auf
natürliche Weise endet.
68. Weiter aber ergeben sich Details: wie und was vor sich geht; was
ihr unternehmen wollt; wie ihr irgendwelche Bemühungen ansetzt. Hier
könnten irgendwelche Nuancen auftauchen, wo Ich sagen könnte, dass man
dies lieber nicht tun sollte. Dies aber sind Details, die weiter
betrachtet werden müssen.“
69. „Danke, Lehrer. Ein Bruder hat mich um ein Buch gebeten, um es zu
lesen; ich habe ihm gesagt, ich könne ihm das Buch nur unter einer
Bedingung geben, nämlich dass er mir eine Frist nennt, nach welcher er
mir dieses Buch zurückgibt. War es richtig, dem Bruder so eine
Bedingung zu stellen?“
70. „Nein, nicht richtig. Eine Frist soll man nicht nennen.
71. Ihn bitten, mit dem Buch ordentlich umzugehen, kann man – das ist
normal. Fristen aber soll man nicht fixieren, denn wie kann er nämlich
die Frist einhalten? Vielleicht wird ihm etwas Unvorhergesehenes
passieren, wo er es nicht zu Ende lesen kann, und er wird dies auf den
nächsten Tag verschieben müssen, aber er hätte es dir eigentlich schon
zurückbringen müssen, obwohl ihm da eine Seite noch übrig geblieben
ist, um bis ans Ende zu lesen.
72. Und es wird bei euch irgendeine Unannehmlichkeit einsetzen, wenn er
es riskiert und bis zu Ende liest und dabei denkt: „Ist doch nur eine
Kleinigkeit – eine Seite nur“, er wird aber das Buch einen halben Tag
später abgeben. Du wirst dann etwas daran auszusetzen haben: „Siehst
du, wir haben etwas vereinbart, du musst dein Wort halten“ und wirst
auch noch irgendeinen anderen Unsinn daherreden.
73. Man soll so etwas nicht bestimmen. Weil dies ein zusätzlicher
Bereich ist, wo ihr überflüssige Forderungen leicht aufbaut, bisweilen
sogar auch ganz unangebrachte Forderungen. Na, wofür solche Sorgen?
74. Einfach im Prozess des Kennenlernens, wenn du das Buch ausleihst,
siehst du, wie sich der Mensch dem Buch gegenüber verhält, in welchem
Zustand er es zurückgibt, wie lange er es bei sich behält – hier können
dann zusätzliche Fragen entstehen, wo du auch deine wohl angebrachte
Strenge zeigen kannst.
75. Zum Beispiel würde noch irgendwer dieses Buch lesen, doch der
andere hält es zu lange bei sich, liest es vielleicht sogar nicht
einmal, es kommt vor, dass er sich dazu irgendwie zu speziell verhält,
und dabei ist es sinnlos, ihm das Buch zu geben. Lieber werden es zehn
Menschen lesen, als dass er es allein so lange bei sich behält, wo
diese zehn Menschen es hätten lesen können. Da gebe man es lieber
denen. Du kannst da schon rationell herantreten.
76. Oder er soll seine Bemühungen mobilisieren: will er es lesen, wird
er sich bemühen, wird er schneller machen. So eine schöpferische
Herangehensweise ist auch möglich. Seid aber vorsichtig mit der Strenge
und mit dem Stellen von irgendwelchen Forderungen. Das wird eine
gefährliche Sache sein.“
77. „Lehrer, kann man Kinder-Psalmen mit Handbewegungen begleiten,
wobei man Bilder, die in diesen Psalmen enthalten sind, verdeutlicht?“
78. „Das ist möglich.“
79. „Kann man in der Kirche während der Kinder-Liturgie ein
Puppen-Märchen oder eine Theateraufführung zu einem
Weltanschauungsthema veranstalten?“
80. „In einer Kirche lieber nicht. Eine Kirche dient mehr den heiligen
Handlungen. Das aber – ist Theater... Ihr habt zu versuchen, es
irgendwie zu organisieren und irgendeinen entsprechenden Raum zu
finden.“
81. „Sollte man das Ende des Märchens von “Snegurotschka“
(“Schneechen“) in der Weise neu schreiben, dass Snegurotschka sich in
ein lebendiges Mädchen verwandelt, da es einige Pädagogen verwirrt,
dass sie sich in eine Wolke verwandelt, also stirbt?“
82. „Na, warum stirbt...“
83. „Es entsteht so das Bild, dass sie sozusagen stirbt.“
84. „Anscheinend bezog sich die vorherige Frage auf etwas
Weltanschauliches, wo ihr versucht, die Erkenntnis der Wahrheit zu
veranschaulichen, hier aber handelt es sich nicht um eine Erkenntnis
der Wahrheit. Es gibt doch keinen Tod.
85. Nun, sie hat sich in Dunst verwandelt... Aus Dunst war sie
gewissermaßen gemacht, ist wieder in Dunst zurückgekehrt, das ist ein
guter Zustand. Warum ist dieser Zustand schlecht?
86. Dann muss man schauen, was eure Anhänglichkeit an diesen Menschen,
der aus Schnee gemacht ist, verursacht. Was ist das für eine
Abhängigkeit, warum soll man sie leben lassen? Weil man sie sehen
möchte? Mag es nicht für lange sein, aber man möchte sie noch sehen...
Also, ihr betrachtet in diesem Fall mehr eure eigene Anhänglichkeit.
87. Doch vielleicht ist es für Snegurotschka besser, endlich wieder
zurückzukehren, sich von allerlei menschlichem Unsinn, wo es so viele
Sorgen gibt, zu befreien... Hier, zack – und ab in die Wolke. Prima!
Sie fliegt und schaut auf alles – und das sind ganz andere Gefühle.
88. Ihr selbst werdet dort bestimmt glücklich, wenn ihr eure Körper
verliert. Wie leicht alles wird, man fühlt sich so gut, und man möchte
gar nicht zurückkehren. Und hier wollt ihr sie zurückbringen.
89. Ihr könnt es so, als auch anders machen, dies ist nicht
prinzipiell. Man muss einfach lernen. Diese Gemütsbewegung richtig
betrachten. Wovor hat man Angst? Davor, dass sie stirbt? Aber sie
stirbt nicht, sie geht einfach in ihre andere normale Existenz über, in
welcher sie eigentlich auch verdichtet worden war. Jetzt aber wurde sie
weniger dicht, also sie ist in ihren ersten, natürlichen Zustand
übergegangen. Nun, ein normaler Zustand.
90. Also, man kann ebenso weiter schauen: wenn es nötig sein wird, wird
einer der Zauberer ( der Weihnachtsmann oder sonst irgendwer) wiederum
zaubern – und sie wird aufs neue leben, bald wird sie weniger dicht,
bald wieder verdichtet... Also, sie kann ein endloses Leben haben.
91. Also, sie kann wieder zurückkehren. Warum soll es unbedingt so
sein, dass, wenn sie weggeflogen ist, werden wir sie nie mehr sehen,
wir werden sie nun nicht mehr wiedersehen. Und nun sitzt ihr da und
seid traurig: „Ende, sie wird niemals zurückkehren, sie wird nie mehr
da sein“. Und bei euch ist alles so: “immer“, “niemals“... und so geht
es weiter und weiter...“
92. „Danke. Ist es richtig, die Kinder im Kindergarten mit den
grundlegenden Wahrheiten der Weltanschauung anhand eines bestimmten
Programms bekannt zu machen, wobei man sich bemüht, ihnen die
Grundbegriffe (Entstehung des Weltalls, des Himmlischen Vaters und des
Menschen) kontinuierlich und logisch zu vermitteln? Oder ist es besser,
ihnen diese Begriffe nahezubringen, indem man von ihren Fragen und
Lebenssituationen ausgeht?“
93. „Wie ihr wollt, so oder so. Aber je schwieriger das Thema ist, umso
aufmerksamer müsst ihr dabei sein, auf welche Weise ihr diese
Wahrheiten vermittelt, damit das Bild nicht zu primitiv ausfällt.
Sowieso muss man sich bemühen, das berührte Thema tiefer und breiter zu
betrachten, wobei man irgendwelche Beispiele anführt, die man in der
Natur und im Alltag sehen kann.
94. Also, man muss lernen, das Thema maximal zu erweitern. Nicht
einfach so – ihr sprecht streng und trocken darüber: es gibt da zwei
Punkte und so weiter... Was sind das für Punkte? Dann muss man den
Kindern erklären, womit es verbunden ist, was das für Begriffe sind,
was für ein Bild sich dahinter verbirgt, und ob da irgendetwas Analoges
im Alltag, in der Natur zu finden ist.
95. Und ihr sucht nach diesem Gleichartigen, damit sie beginnen, besser
zu verstehen, nicht aber einfach irgendein simples Bild trocken
behalten (das wird ein sehr primitives Bild sein). Darum, je
schwieriger das Thema ist, umso aufmerksamer müsst ihr euch dem
gegenüber verhalten.“
96. „Danke.“
97. „War es richtig, dass der Mann zu seiner Frau so etwas gesagt hat:
„Schimpf nicht“, wenn sie während eines emotionalen Gesprächs
einige Male sagt: „Immer siehst du fern. Hättest lieber weiter an den
Schränkchen gearbeitet“ ?“
98. „Und wozu sagst du: „Schimpf nicht“ ?“
99. „Ich mag es nicht besonders, wenn sie nicht ganz genau mitteilt...“
100. „Na, erkläre, warum du nicht am Schränkchen arbeitest. Warum sagst
du: „Schimpf nicht“? Erst recht, wo so ähnliche Situationen noch öfter
vorkommen können. Insofern muss man schon berücksichtigen, dass ihr das
nicht gefallen mag. Du kannst ihr zuvorkommend sagen: „Entschuldige
bitte, jetzt kann ich nicht das Schränkchen machen; ich habe überhaupt
keine Kraft, kann nur dumm herumsitzen und mir irgendeine Serie
ansehen“. Erkläre es ihr, sag´: „Na, ich bin halt vorläufig noch so“.
101. Das ist schon ein Gespräch, das ist schon die Weise, wie ihr euer
gegenseitiges Verhältnis aufbaut. Natürlich kann man hier vieles sehr
interessant lösen, wobei es keine Spannung, keinen Ehekrach gibt. So
aber hast du geantwortet: „Schimpf nicht“ und hast angefangen, sie
gewissermaßen zu beschuldigen (da steht sie nun sozusagen und
schimpft). Sie hat nur gefragt und das, was sie beunruhigt, ein wenig
emotional ausgedrückt. Sie möchte den Mann im Haus sehen, der aber
sitzt vor dem Fernseher und das beunruhigt sie. Na, eigentlich ist es
normal, dass so etwas jemanden ein bisschen beunruhigen kann.
102. Es kann übermäßige Beunruhigung aufkommen. Es kann unterschiedlich
sein. Es kommt auf die Stimmung an: mal wird gar nicht über etwas
gesprochen, dann aber fängt man unerwartet an, davon zu sprechen
(abhängig davon, in welchem Zustand ein Mensch ist).
103. Lieber erklärt man sanft, ruhig, warum es nicht gelingt. Als
Antwort aber geht man lieber nicht in Verteidigung oder Angriff über.
„Schimpf nicht“ - im Grunde genommen hast du somit angefangen, sie
anzugreifen. Zwar leise, aber du hast schon angefangen, sie zu
attackieren.“
104. „Ist es richtig, wenn ich auf die Frage meiner Frau hin, warum ich
so lange keinen Wunsch nach Intimität habe, mit der Vermutung antworte:
„Vielleicht ist das die Auswirkung von der körperlichen Müdigkeit.
Vielleicht kann ich irgendwelche deiner Handlungen nicht auf normale
positive Weise annehmen“ ?“
105. „Nein, “irgendwelche“ - so geht das nicht. Über Müdigkeit – das
ist möglich. Aber du kannst genau wissen, warum es nicht stattfindet.
106. Also, man kann durchaus für sich klären, in welchem Zusammenhang
etwas vor sich geht. Vielleicht bist du wirklich sehr müde: du hast
viele Kräfte anzuwenden (Bäume fällen oder sonst etwas), und du wirst
so ausgelaugt sein, dass dir deine Kräfte nur dafür ausreichen, zum
Fernseher zu kriechen und die Fernsehtaste zu drücken. Also, man muss
schon sowieso irgendwelche wahrheitsgetreuen Erklärungen abgeben.
107. Aber wenn einem bei irgendeiner Handlung etwas nicht gefällt, dann
ist es besser, dieses Thema behutsam zu berühren und zwar dann, wenn
diese Handlungen vonstatten gehen. Auf sanftmütige Weise zu verstehen
geben, dass sie lieber so etwas nicht machen soll, weil du dadurch
traurig wirst, es macht dich betroffen, und so eine Befangenheit kann
einen Abstand entstehen lassen. Einfach, je größer die Distanz zwischen
euch ist, umso mehr kann diese Zuneigung gedämpft werden.“
108. „Wenn ich nicht direkt antworte, heißt das dann, dass ich etwas in
mir nicht gänzlich analysiert habe?“
109. „Wenn du selber tatsächlich nicht weißt, weswegen dies so ist,
dann hast du etwas nicht bis zu Ende analysiert. Du kannst genügend
genau herausfinden, was dabei eine Rolle spielt.“
110. „Kann es sein, dass hier auch mehrere Faktoren eine Rolle spielen?“
111. „Kann sein. Aber du kannst sie genau benennen. Irgendwo hat
Müdigkeit eine Rolle gespielt, ja, zusätzlich haben dich noch
irgendwelche Gespräche mit deiner Frau ernsthaft betroffen gemacht, wo
du nicht weißt, wie du das aufgetauchte Problem lösen kannst, und
deswegen bist du emotional angespannt. Das kann auch sein.
112. Auch, wie du dich ernährst, dein physiologischer Zustand... Viele
verschiedene Probleme können sich aktiv bei diesem Prozess auswirken.
Aber dies soll man lieber versuchen herauszufinden. Umso mehr, wenn
dies mit dem Verhalten der Frau verbunden ist, dann wäre es gut, wenn
man dieses Thema ab und zu anspricht.
113. Weil hier entweder der Mann irgendwelche negative Schattierungen
einbringt und die Verbindung, die zwischen beiden besteht, allmählich
zerstört und schwächt, oder die Frau drückt beharrlich auf irgendeine
Seite, wodurch alles beginnt, gedämpft zu werden, ein Abstand bildet
sich, das heißt, der Mann ist schon auf der Hut, er fürchtet sich vor
etwas. Aber wenn er vor irgendwelchen wahrscheinlichen Handlungen der
Frau ein wenig Angst hat, so kann sich dann bei ihm dieses Gebiet auch
verschließen, es kann versiegen.
114. Obwohl dies alles auch noch von bestimmten Hormonen abhängt, von
der Menge im Körper des Menschen. Also, diese Menge kann so groß sein,
dass es nicht wichtig ist, wie sich die Frau benimmt, das ist ihm
gleich (und überhaupt, ob dies eine Frau oder jemand anderer ist).
Dabei kann schon der Kopf nicht mehr richtig sachgemäß und vernünftig
funktionieren. Einfach beginnt er, es wie ein Tier zu betrachten. Das
ist schon ein tierisches Hormon, und wenn es davon zu viel gibt, kann
es das Bewusstsein sehr stark blockieren, und es manifestiert sich im
Menschen mehr von der tierischen, als von der menschlichen Seite.
115. Ihn deswegen zu beschimpfen, ist auch sinnlos: er hat dies nicht
selbst angesammelt, das ist die Natur, die Physiologie... Es ergab sich
das Zusammentreffen solcher Umstände, wo es nicht in seiner Kraft ist,
dies zu bewältigen. Er ist wirklich nicht imstande, dies zu bewältigen.
Also, dies ist ein wirklich besonderes Thema.
116. Ihr seid ein bisschen andere hier. Ihr lebt anders, diese Seite
kann sich bei euch auch verändern, sich umgestalten.
117. Aber dies ist ein sehr großes Thema. Und natürlich soll man vor
allem darauf schauen, wie ihr einander wahrnehmt, um rechtzeitig
anzufangen zu überlegen, was dich an der Frau stört, ob man dies
irgendwie verändern kann, oder musst du dein Verhalten in dir ändern
(es könnte nicht richtig sein). Das heißt, irgendeine Einstellung gibt
es in deinem Kopf, und an irgendwelchen Forderungen, die du an deine
Frau stellst, stolperst du schon, sie aber sind bei dir nicht richtig.
Folglich hast du sie bei dir wegzuschaffen.
118. Oder macht dich wirklich irgendein Benehmen befangen, dann muss
man dieses Thema behutsam berühren und sich klar darüber werden. Und
wenn deine Frau es nicht wünscht, dieses Thema mit dir richtig zu
klären, dann sind es schon ihre Bemühungen in so eine Richtung, die
eure Beziehung zerstören. Dies ist aber schon ihre Verantwortung, sie
wird auf ihrer Schulter liegen. Du musst deinerseits Anstrengungen
unternehmen, und im weiteren hängt dann schon alles
von ihr selbst ab.“
119. „Während so eines Gespräches kann ich irgendwelche Gründe
anführen, und in der Regel hat meine Frau deswegen dann einen
Absturz. Darf ich beim nächsten Mal, wenn sie wieder fragt: „Welche
meiner Handlungen....“ - wiederum dasselbe antworten?“
120. „Sage: „Mich macht einfach diese Nuance betroffen“. Du bist dir
dabei schon im Klaren, wie Ich dir gesagt habe, und hast verstanden,
dass deine Betroffenheit angebracht ist. Also dies ist dann
schon wirklich eine nicht richtige Handlung seitens deiner Frau.
121. Man kann vereinfacht sagen: der Mann muss sein Verhalten in jedem
Fall umgestalten. Aber... es gibt einfach eine Frau (eine beliebige
Frau, die der Mann draußen trifft), und es gibt die Ehefrau zu Hause.
Also, euer Verhalten gestaltet sich mit der einen und der anderen
verschieden. Deshalb kann man hier nicht so vereinfachen.
122. Gegenüber einer beliebigen Frau kannst du diese Forderung fallen
lassen, dies ist normal, weil ihr sowieso nicht so miteinander
verflochten seid. Doch mit diesem Menschen seid ihr eng verflochten,
bei euch soll alles maximal gegenseitig zueinander offen sein, es soll
ein maximales Vertrauen vorhanden sein. Je größer das Vertrauen ist, je
spielerischer ihr euch miteinander verhaltet (ihr werdet wegen des
anderen nicht verwirrt sein), umso besser geht alles unter euch
vonstatten.
123. Doch dieses Vertrauen ist mit der Abwesenheit von gegenseitigen
Forderungen verbunden. Wenn ihr voneinander irgendeine Handlung
erwartet und ständig darüber stolpert und euch betroffen fühlt, wenn
ihr den Menschen anstoßt, er solle so handeln, wie ihr es wünscht, so
etwas soll es nicht geben.
124. Wenn ihr euch aber richtig, freundschaftlich miteinander
verhaltet, dann werdet ihr diese Themen unbedingt mit Vergnügen
besprechen, weil ihr versteht: je schneller ihr dies betrachtet und
irgendein unnötiges ungeschicktes Verhalten in euch ändert, umso
harmonischer wird euer gegenseitiges Verhältnis sein.
125. Also, ihr sollt beiderseits interessiert sein, dies alles zu
lösen. Wenn jemand von euch nicht interessiert ist, so hat er deutlich
zu verstehen: er wird zur Grundlage der Zerrüttung der Beziehung.
Unvermeidlich wird er sie zerstören. Weil man dies nicht so belassen
darf, dies ist immer der Hintergrund eurer Beziehungen.
126. Je öfter es so sein wird (oder es tritt ständig zutage), umso
deutlicher und stärker beginnt sich bei demjenigen eine
Verteidigungshaltung zu formen, der die emotionalen Unannehmlichkeiten
aushalten muss. Das heißt, von demjenigen, von dem nicht die Lösung
abhängt, doch er empfängt all diese negativen Bekundungen, da er sich
unvermeidbar neben seinem Ehepartner befindet. Bei ihm wird sich Abwehr
entwickeln.
127. Also, er wird diesen Vorgang allmählich abwehren. Und später fühlt
er, dass ihr euch in irgendeinem Moment schon fremd seid,
dass die Frau schon nicht mehr als Ehefrau wahrgenommen wird, obwohl
früher alles da war, jetzt aber ist es einem irgendwie egal. Dazu wird
es unvermeidlich kommen, wenn man sein Interesse nicht richtig äußern
wird.“
128. „Und kann das ein objektiver Grund sein für meine Unzufriedenheit,
dass es zum Beispiel auf dem Tisch keinen Löffel gibt, keinen Teller?“
129. „Das ist überflüssig. Überflüssig. Es kann vorkommen, dass deine
Frau diese Details nicht bemerkt. Steh auf und nimm es dir selbst.
Stolpere nicht darüber, das ist eine Kleinigkeit. Es wäre besser,
solche Details für dich allein zu klären, damit sich der Kreis
irgendwelcher Erwartungen an deine Frau verkleinert.
130. Nun, es mag bei einer Frau so eine Eigenschaft geben. Jemand
bemerkt sofort alles irgendwie, jemand anderem aber fehlt die
Erfahrung, sie bemerkt es nicht (oder ihre Gedanken streben sonst
wohin, irgendwelche Prozesse im Kopf lassen sie die Umstände ringsum
nicht genügend weitsichtig sehen). Es kann sich um so eine Gegebenheit
handeln. Eine Gegebenheit, die aufzugreifen sinnlos ist, sie wird sich
auf so eine Weise nicht ändern, nicht anders werden.
131. Eine Sache ist es, sie möchte nicht für dich sorgen und umgekehrt,
bestrebt sein, dir keinen Löffel hinzulegen, damit du so ständig
unzufrieden dasitzt. So etwas ist aber schon eine andere Seite dieses
Themas. So etwas sollst du nicht voraussetzen. Und da du weißt, dass
der Mensch dir helfen will, es dir zuliebe machen will, dir Freude
bereiten will, aber keinen Löffel gebracht hat, so soll dich dies nicht
stören, weil du eines weißt – sie will, dass du dich freust, sie will
dir helfen.
132. In erster Linie stützt du dich auf dieses Bild: sie will es
machen, doch sie vermag es nicht. Nun, wenn sie etwas nicht kann, dann
machst du es. Allmählich wird sie lernen, das zu bemerken... ungefähr
in hundert Jahren wird sie es schon fertigbringen, die Sachen
hinzulegen...“
133. „Und kann es zum Beispiel so einen Grund geben, wenn meine Frau in
emotionalen Gesprächen sagt: „Du trägst niemals das Wasser hinaus. Du
bringst niemals die Holzscheite hinein. Du bist immer nur am
fernsehen“? Irgendwie verletzt mich dieses “Nie“ und “Nur“...“
134. „Nun ja, stimmt, das wird kratzen. Man kann versuchen, darüber zu
sprechen, damit sie es nicht so ausdrückt, dass du immer, immer,
immer... Weil es sich so darstellt (das Bild von dir ist auf so eine
Weise gezeichnet), als ob du überhaupt unnütz wärst, einfach auf dem
Sessel angewachsen wärst und überhaupt nicht aufstehst.
135. Wenn man dich also als so einen wahrnimmt, dann ist es natürlich
schwierig, sich von der sexuellen Seite aus der Frau gegenüber, die
dich so wahrnimmt (und du dies von ihr hörst), zu öffnen. Sich öffnen
ist dann schwierig. Das wird dich abtöten, hemmen; dich werden solche
Äußerungen unvermeidlich verschließen.
136. Nun, man muss versuchen, miteinander zu sprechen... und
gleichzeitig sich auch irgendwo beobachten: vielleicht erlaubst du dir
wirklich, übermäßig viel zu sitzen, obwohl dies und das zu tun ist.“
137. „Wenn es so einen Scherz-Tanz gibt, wo die Männer und Frauen, sie
stehen im Kreis nebeneinander, sich gegenseitig mal an der Nase, mal am
Ohr, mal an der Taille, mal am Knie festhalten und sich so im Kreis
bewegen, ist es dann für einen Mann normal, an so einem Tanz
teilzunehmen?“
138. „Das soll man nicht tun.“
139. „Die Frage kommt von einer Frau, die eine erwachsene,
dreißigjährige Tochter hat: Ist es zulässig, einer erwachsenen Frau zu
sagen: „Bist du aber ein Geizhals!“, wenn jene Frau eine DVD mit guten
Zeichentrickfilmen ihrer leiblichen Schwester und deren Kinder
nicht gegeben hat?“
140. „Das soll man nicht, das ist zu kategorisch: „Bist du aber ein
Geizhals“. Man kann sagen: „Es lohnt sich nicht, geizig zu sein. Man
kann Freunde verlieren, wenn man sich so benimmt“. Also, ihr führt
Analogien, Parallelen an, wo, wenn man sich so benimmt, dann kann das
solche Folgen haben... dass würde dem gleichkommen. Beschuldigt aber
nicht.“
141. „Ist es zulässig für einen Mann (er ist der Hausbesitzer), dem
elfjährigen, weinenden Jungen, der mit seiner Mutter im Hause dieses
Mannes lebt, zu sagen: „Wenn du dich nicht beruhigen kannst, so geh
nach oben, beruhige dich und iss danach“, ohne nachzufragen, was ihm
geschehen ist und was er mit seiner Mama besprochen hat, denn er meint,
der Junge solle lernen, sich selbst zu beruhigen.“
142. „Nein, so soll man nicht sprechen. Lieber soll man verstehen,
worum es geht, was geschehen ist und ihn beruhigen. Man kann nur
vorschlagen, dass es vielleicht besser wäre, sich zu beruhigen und
danach zu essen, weil es ungesund sei, in so einem Moment zu essen. Das
heißt, solche milden Vorschläge kann man anführen. Aber besser ist es
natürlich zu verstehen, was da vor sich geht, als irgendetwas streng zu
entscheiden.“
143. „Also sollte man erst mit der Mama reden, um zu präzisieren?“
144. „Nein, einfach sich ihm zuwenden und fragen. Du hast doch
irgendwelchen Kummer, irgendetwas Unangenehmes angetroffen, du fragst
direkt, was los ist, indem du sofort die Bereitschaft bekundest zu
helfen, zu erklären, zu beruhigen. Und erst dann, wenn das schon klar
geworden ist, kannst du, wenn du es für nötig hältst, vorschlagen, dass
es vielleicht sinnvoll ist sich zu beruhigen, damit
man dann besser essen kann. So ist es möglich.“
145. „Die Frage kommt von einem neunzehnjährigen Mädchen, das aus
Deutschland hierher gekommen ist: „Lehrer, wenn ich mit Menschen Umgang
habe, die depressiv sind, so fühle ich, wie sie mir sehr stark meine
Lebenskräfte abziehen. Ebenso geht es mir, wenn sie an mich denken,
sogar, wenn ich davon nichts weiß. Was soll ich tun?“
146. „Weiter leben. Dies war und wird immer so sein. Aber der Mensch
soll seine Aufmerksamkeit nicht darauf richten, er soll weiter leben
und jeden seiner neuen Schritte gemäß der Wahrheit vollziehen.
147. Je stärker er sein wird, umso weniger wird sich dies bei ihm
auswirken. Aber der Mensch muss sich bemühen voranzuschreiten. Man soll
sich auf keine Weise davor schützen, und auf keinen Fall
solche Bemühungen anwenden – um sich zu schützen. Man darf sich nicht
vor den Menschen verschließen. Man muss sich bemühen, weiter
voranzuschreiten und alles richtig zu machen.“
148. „Guten Tag, Lehrer. Hier sind einige Fragen der Einigen-Familie
aus Tscheremschanka. Wenn die Besitzerin eines Hauses ein Ehepaar als
Verwalter ins Haus eingeladen hat, später aber, als sie die
aufgekommene psychologische Anspannung nicht bewältigt, dieses Ehepaar
von ihr gebeten wird, das Haus wieder zu verlassen, obwohl sie keine
einzige Situation in der Versammlung der Einigen-Familie thematisiert
hat, ist dann so ein Verhalten als Regelwidrigkeit anzusehen, das nicht
mit dem Verbleib in der Einigen-Familie zu vereinbaren ist?“
149. „Man kann dies wie eine Verletzung ansehen. Aber in diesem Fall
kann man mit einem etwas mildernden Schritt an die Lösung dieser Frage
herangehen – nämlich ihr untersagen, ab jetzt keine Menschen
mehr zum Wohnen in ihr Haus einzuladen. Also, der Mensch läd niemals
mehr aufgrund solcher Bedingungen Menschen in sein Haus ein. Folglich
macht sie nun selber alles allein, solange sie in der Einigen-Familie
ist. Wenn sie sich noch einmal so verhält, dann handelt es sich schon
um eine Verletzung, woraufhin dieser Mensch die Einige-Familie
verlassen muss.
150. Das heißt, basierend auf seinen persönlichen Emotionen darf man
mit Menschen nicht spielen. Man muss fähig sein, die Menschen zu
schätzen. Wenn ihr sie irgendeine Verantwortung tragen lasst – so könnt
ihr diese Verantwortung nur aus einem wirklich nicht zu
entschuldigenden Grund aufheben, nicht aber aufgrund eigener
Launenhaftigkeit und Stimmung. Das ist zu primitiv, ein zu grobes
Verhalten gegenüber den anderen. Man muss lernen, für seine Handlungen
verantwortlich zu sein.“
151. „Und wenn sich diese Situation bei ihr schon wiederholt hat?“
152. „Und ihr fragt erst jetzt? Nach dem ersten Mal sollte es so eine
eben genannte Entscheidung geben. Wenn ihr dies nicht gewusst habt, na
gut, was kann man da machen. Aber jetzt kann das keiner mehr zweimal
tun. Also, dem Menschen wird das Recht genommen, unter solchen
Bedingungen Menschen einzuladen, in seinem Haus zu wohnen.“
153. „Danke.“
154. „Das war alles. Ich wünsche euch Glück.“
Kapitel
2
Hier etwas von dem Treffen mit dem
Lehrer im Tal der Verschmelzung am achtundzwanzigsten April des Jahres
53 der Epoche der Morgendämmerung.
2. „Guten Tag, Lehrer. Ich habe einer Schwester
vorgeschlagen, die von mir angesammelten Küchenabfälle den Nachbarn für
deren Ziege zu bringen, worauf die Schwester geantwortet hat: „Ich bin
doch keine Magd“. Dann habe ich vorgeschlagen, dass sie diese für ihre
Ziege mitnimmt. Die Schwester hat zugestimmt, ich aber habe bei mir
gedacht: „Ich hätte so nicht gehandelt, ich würde die Küchenabfälle
diesen Nachbarn gebracht haben.“ War dieser Gedanke eine Verurteilung?
Und war es in diesem Fall angebracht, der Schwester anzubieten, dass
sie die Abfälle dann für ihre eigene Ziege nehmen kann?“
3. „So einen Vergleich herzustellen war nicht richtig. So soll man
nicht vergleichen – so,wie ihr es gemacht hättet.“
4. „Es ist mir ungewollt passiert, dass ich verglichen habe.“
5. „Besser ist so ein Vergleich: wo du sehen kannst, dass du es
deinerseits schlechter gemacht haben würdest (und in diesem Moment
siehst du einfach schon für dich ein Vorbild des Handelns, das vor
deinen Augen geschehen ist und stellst für dich eine neue Messlatte
auf, zu der man sich anheben muss).
6. In dem Fall ist es normal, wo du still für dich sagen kannst, dass
du es schlechter gemacht hättest. Aber nicht über sich sagen, dass man
es hätte besser machen können. So zu vergleichen ist nicht richtig.
Nun, hat sie ihn genommen, so hat sie ihn halt genommen. Du hattest
vorgeschlagen... ein normaler Vorschlag, darin war keine Verletzung
enthalten.“
7. „Brauche ich es nicht zu bereuen, wenn ich zum wiederholten Mal
vergessen habe, die Glocke zu läuten? Oder sollte man dies jedes Mal
bereuen?“
8. „Es wäre gut, die Gründe zu analysieren, warum sich der Fehler
wiederholt hat, und wenn es notwendig ist, dann befestige einfach an
einem Draht ein großes Plakat in deiner Nähe, worauf in großen
Buchstaben steht: “Glocke dann und dann läuten“, und läufst damit die
Straßen entlang.
9. Man muss sich selbst irgendwelche solcher Methoden anbieten (sie
mögen auf den ersten Blick simpel, primitiv erscheinen), die sehr gut
helfen, Umstände zu fühlen, sich umzugestalten, zu disziplinieren.
Also, man kann irgendein Verhalten bis hin zu einem Schmunzeln
steigern, aber das berichtigt dann und diszipliniert sehr stark.
10. Und so, wo es im Innern nicht irgendwie besonders betrachtet,
durchgearbeitet ist , da ergibt sich dann natürlich irgend so eine
Formalität. Du hast die Regel verletzt – na ja, hast es bereut: hast
sie wiederum verletzt, bereust das wieder, und weiter nichts.
11. Das ist natürlich eine leere Beschäftigung, sie ergibt
nichts Positives bei der Entwicklung, doch bei der Verschlechterung
spielt sie eine Rolle. Sogar, wenn der Mensch in diesem Fall bereut,
kann sich dies zur schlimmeren Seite hin entwickeln, wenn dies schon
formal gehandhabt wird, ohne irgendeine Arbeitsanstrengung.
12. Reue setzt das Nicht-Wiederholen von Fehlern voraus. Wenn sie sich
aber wiederholen, entsteht irgendwo eine “Lücke“, ein Bruch, also ihr
arbeitet etwas irgendwo nicht genügend durch, man muss im Innern
irgendeine Nuance umbewerten und sein Verhalten ändern. Man darf schon
nicht mehr wie früher handeln. Die frühere Variante funktioniert nicht
mehr, folglich muss man etwas Neues einführen.
13. Und hier muss man schon experimentieren, schöpferisch herangehen.
Und wenn es schöpferisch durchgearbeitet wird, immer eine neue Variante
gesucht wird, doch ein neuer Vorfall zwingt einen, wieder den Fehler zu
begehen, dann ist die Reue wünschenswert.
14. Reue heißt, wenn man vor seinen Nächsten die Bereitschaft äußert,
einen Fehler nicht zu wiederholen, die aufrichtige Bereitschaft, so
einen Fehler nicht zu wiederholen.“
15. „Danke. Die zweite Frage. War es zulässig für den Diensthabenden in
der Kapelle, eine Frau, die sich in einem schwierigen Zustand befand,
während seines Dienstes in das Dienstzimmerchen einzuladen, um ihr Tee
anzubieten und darauf zu antworten, wie sie in komplizierten
Situationen handeln solle, wobei in der Regel für den Diensthabenden
die Forderung besteht: nicht über Themen zu sprechen, die nicht mit dem
Dienst verbunden sind.?“
16. „Wenn die Forderung schriftlich fixiert ist, dann wäre es
wünschenswert, dass man sie erfüllt. Aber was ist das – wenn sich in
der Nähe ein Mensch in einem schwierigen Zustand befindet? Wenn dabei
wirklich irgendwelche besondere Hilfe gebraucht wird, und der Mensch in
einem sehr schwierigen Zustand ist, dann darf man ihn natürlich nicht
allein draußen lassen und soll ihn lieber beruhigen, es wäre gut, wenn
man das tun würde.
17. Nun aber bleibt noch die Nuance: um was für einen Menschen, um was
für einen Zustand es sich handelt, inwiefern benötigt dieser Zustand
unbedingt eine dringende Einmischung. Oder handelt es sich wiederum um
eine Laune, die regelmäßig zutage tritt, und vielleicht kann die Frau
in einigen Minuten nach ihrem Weggang wieder in so einen Zustand
verfallen, weil im Innern für diesen Tag so eine Eigenheit ansteht.
18. Solche Nuancen spielen dann dabei weiter eine Rolle, ob man in so
einem Fall Aufmerksamkeit widmen muss, oder könnte man dies irgendwie
anders lösen. Aber dabei handelt es sich schon um irgendeine
Herangehensweise, wo viele zusätzliche Kleinigkeiten, die das Richtige
der Bemühungen genauer bestimmen können, eine Rolle spielen. Eindeutig
etwas zu sagen wäre aber nicht richtig, eine eindeutige Antwort kann
nicht gegeben werden.“
19. „Danke. Und die dritte Frage: Auf die Frage „Worin hast du einen
geistigen Fehler gesehen?“ antwortete der Bruder, der die Frage zur
Diskussion gestellt hatte: „Mir ist nicht wichtig, ob es hier einen
geistigen Fehler gibt, vielmehr halte ich diese Handlung einfach für
unzulässig.“ Hat der Versammlungsleiter richtig gehandelt, als er das
Betrachten der thematisierten Frage gestoppt hat, indem er dem Bruder
vorschlug, entweder ein Zitat aus der Schrift (LT), oder eine logische
Argumentation seiner Ansicht anzuführen?“
20. „Es ist nicht klar, um welche Handlungen es geht (um Handlungen
dieses Menschen, oder betrachtet er die Handlungen eines anderen) und
auf welche Weise ihr dies dort betrachtet habt. Die Umstände sind nicht
ganz klar.“
21. „Wir hatten begonnen, eine Handlung, die der Bruder für unzulässig
hielt, zu besprechen. Keiner konnte in der besprochenen Handlung einen
geistigen Fehler sehen, er aber hat ihn gesehen, aber keine
Argumentation angeführt. Wie muss der Versammlungsleiter richtig
handeln?“
22. „Wenn er weiter kein Argument anführen kann, dann besprecht ihr
dies nicht weiter.
23. Das Thema ist nicht ganz klar. Was ihr erreichen wollt – erfasse
Ich nicht. Mir ist nicht klar, was ihr da macht. Er hat gesagt, er habe
keine Argumente... Nun, wenn nicht, dann nicht, und das wäre dann
sozusagen alles.“
24. „Nun, man hat ihm vorgeschlagen, Argumente anzuführen.“
25. „Und warum? Wofür? Welches Ziel habt ihr in der Versammlung
verfolgt?“
26. „Zu einem einigen Verständnis zu kommen.“
27. „Aber er kann nicht zum gleichen Verständnis kommen. Folglich habt
ihr durch die Mehrheit bei der Abstimmung alles bezeichnet. Also bleibt
dann nur diese Lösung, auch wenn er allein dies nicht für richtig hält.“
28. „Er aber sagt, dass die ganze Einige-Familie sich nicht richtig
verhalten habe.“
29. „Nein, er muss, wenn er keine Argumente anführen kann, dem folgen,
was mittels Mehrheit bei der Abstimmung bezeichnet wurde.
30. Also, indem man zu einem einigen Verständnis kommt, haben alle
irgendeine einigende Meinung bezeichnet, aber ein Mensch, ohne
irgendwelche Argumente anführen zu können, sieht es anders. Dann wird
er allen beistimmen müssen.
31. Vielleicht haben auch alle einen Fehler gemacht. Aber solange ihr
keine genauere Frage und keine genaueren Details findet, anhand derer
man sagen kann: ja, das ist eine fehlerhafte Meinung (oder auch nicht),
- so wird er dem, was die Mehrheit bestimmt, folgen müssen.
32. Wenn ihr mittels Mehrheit abgestimmt habt, dass man etwas da so
machen soll (er fühlt aber, dass es sozusagen anders sein müsste), so
muss er es nach der Mehrheit machen.
33. Wenn er es so nicht macht, ist dies sein Fehler, er verletzt das
Gesetz der Einigen-Familie. Dieser Fehler ist in diesem Fall für einen
Gläubigen unzulässig. Selbst wenn sich möglicherweise alle irren.
34. Wenn alle meinen, dass es so richtig sei (irgendeine Unternehmung
ihrerseits), dann muss man sie so handeln lassen. Wenn die Handlung
nicht richtig ist, so heißt das, sie verstehen noch nicht das Wesen
dessen, was sie da tun; folglich sind irgendwelche Details für sie noch
nicht ganz klar, und eine oberflächliche Sicht auf irgendwelche Nuancen
lässt sie nur diese Lösung sehen.
35. Das ist weiter nicht schlimm. Das ist kein schlimmer Fehler. Sie
werden entsprechend dem Mehrheitsergebnis zu handeln beginnen,
irgendwelche Bemühungen in diese Richtung anwenden, aber der Verlauf
der Umstände selbst, der Verlauf der Zeit, wird unvermeidlich
aufzeigen, wo ihr Fehler liegt. Denn es werden irgendwelche Details
beginnen aufzutauchen, die sie bis dahin nicht sehen und entsprechend
bedenken konnten.
36. Dies wird unbedingt erscheinen, und dann könnt ihr das Problem
schon genauer bestimmen, die Frage stellen und schon eine endgültige
Antwort erhalten hinsichtlich dessen, ob es richtig oder nicht richtig
ist, es so zu machen. Aber der Mehrheit muss man sich unterordnen...
37. Ihr habt von einer ursprünglichen Regel auszugehen: ihr alle denkt
anders, alle, ohne Ausnahme. Hinsichtlich irgendwelcher Nuancen
unterscheidet ihr euch immer in eurem Denken voneinander.
38. Wenn ihr an dasselbe denkt, den selben Baum betrachtet, so
beschreibt ihr ihn alle anders. Obwohl ihr alle dasselbe seht, aber
wenn man euch eine selbstständige Beschreibung machen lässt, beschreibt
ihr ihn alle unterschiedlich. Doch der Baum ist der selbe, aber die
Beschreibungen sind anders.
39. Und wenn ein Fremder, der diesen Baum nicht gesehen hat, alle eure
Beschreibungen liest, so kann er sich kein Bild von diesem Baum
verschaffen. Verschiedene Beschreibungen lesend, kann er ihn sich nicht
richtig vorstellen. So ist es um die Besonderheit des Denkens des
Menschen, seiner Wahrnehmung, bestellt.
40. Daher genügt es nicht, sich einfach auf ein “ich fühle das so“ zu
stützen. Wenn ihr eine Gesellschaft, ein Kollektiv baut, so müsst ihr
lernen, euch zu bezähmen und zusammen mit den anderen zu gehen. Nicht
bei allem. Es gibt Nuancen, wo ihr wirklich, sogar wenn alle auf der
Welt sagen, ihr sollt es so machen, es nicht tun sollt. So eine Nuance
kann es geben.
41. Aber solch ernste Gesetze haben wir schon vielmals besprochen.
Also, ihr könnt jetzt nach dieser eurer Erfahrung schon kaum wie
zufällig davon weggehen. Wir haben alle ernsthaften Momente mittels
verschiedener Gebote betrachtet, ihr seid durch Hinweise bereichert
worden. Und nun bleiben in eurem Leben irgendwelche Nuancen,
Unebenheiten, übrig, wo ihr etwas einfach nicht fragen konntet, weil
ihr miteinander dorthin noch nicht geraten seid (weshalb ihr danach
auch nicht gefragt habt).
42. Indem ihr zusammen in irgendwelche (sozusagen bekannte) Umstände
geratet, beginnt ihr zu begreifen, dass irgendwelche raue Eckchen
erscheinen, die euch zwingen, euch etwas schmerzhaft zu stoßen. Das ist
der Moment, wo ihr durch neues Nachfragen zusätzlich präzisiert und das
berührte Thema vertieft, wobei ihr erfahrt, wie man sich richtig
verhalten soll. Also, seid in diesem Fall aufmerksam. Denn bei euch
kommen viele verwickelte Angelegenheiten vor.“
43. „Habe ich es richtig gemacht, dass ich einem Jungen, Schüler der
zweiten Klasse, gesagt habe, dass er einem Mädchen sympathisch ist und
dass sie gerne mit ihm befreundet sein möchte, wenn mich das Mädchen
selbst mehrfach darum gebeten hat und ich wusste, dass dieses Mädchen
dem Jungen auch gefällt?“
44. „Ja, das ist möglich.“
45. „Danke.“
46. „Und was macht dich in diesem Fall so befangen? Du stellst doch
eine Frage. Etwas scheint dich zu verwirren.“
47. „Ich befürchte, dass ich den Jungen durch meine Handlung in
Verlegenheit bringen könnte.“
48. „Du sagst aber, er habe nichts dagegen.“
49. „Nun, er reagierte mit Schweigen.“
50. „Und du meinst, er solle hier einfach entzückt einen
Freudensprung machen? Es macht ihn doch verlegen. Es handelt sich um
ein Thema, das einen verlegen macht, in Verwirrung bringt. Er hat
geschwiegen, das ist normal.“
51. „Wäre es richtig, die Entscheidung über den obligatorischen Besuch
der Liturgie für alle aufzuheben, damit jetzt jeder von uns nicht unter
Kontrolle, sondern selbstständig die Verantwortung für seine Wahl
tragen kann – ob er die Liturgie besucht oder nicht?“
52. „Ich wünsche es natürlich sehr, dass ihr nicht unter Kontrolle in
die Liturgie geht.
53. Doch ihr gebt mit dieser Frage eine sehr interessante Schattierung
dieses Themas ein. Denn diejenigen, die nicht in die Liturgie gehen,
gehören nicht zu den Gläubigen. Wenn sie aber nicht zu den Gläubigen
gehören, was machen sie dann in der Einigen-Familie?
54. Ihr könnt sie nicht zwingen. Aber diejenigen, die nicht kommen,
könnt ihr aus der Familie führen. So ergibt es sich, - lächelte der
Lehrer.“
55. „Und wie wäre so eine Variante: für diejenigen, die nicht
kontrolliert werden wollen, die Entscheidung aufzuheben, doch die
übrigen – kontrollieren?“
56. „Und warum sie befreien? Man will, aber man kann nicht gehen, so?“
57. „Zum Beispiel den Menschen, der diese Frage aufgeschrieben hat,
befreien...“
58. „Das kann man so nicht betrachten. Ich habe jetzt Umstände
angeführt, unter denen die Frage selbst ein Lächeln hervorruft.
Natürlich soll man keinen zwingen. Ihr seid doch anscheinend Gläubige.
Und kann einem Gläubigen etwa das Streben, Gott zu lobpreisen,
Dankbarkeit zu äußern, fehlen?
59. Die Liturgie ist doch der Ausdruck eurer Freude, eurer Dankbarkeit.
Ihr macht das einfach ab und zu in organisierter Weise(Sonntags und an
anderen Tagen), ihr bestimmt selber irgendwelche Tage und feiert sie.
Ihr äußert einfach den Jubel eurer inneren Welt, ihr äußert
Dankbarkeit. Sie ist euch nützlich, sie ist auch für die umgebende Welt
sehr nutzbringend.
60. Natürlich hört das der Himmlische Vater nicht, das habe Ich euch
schon erklärt. Weil es sich dabei in gewissem Maße um einen anderen
Kommunikationsfluss handelt, von anderer Art, von anderer Struktur.
Aber dies ist für euch notwendig. Indem ihr euch auf diese Weise
äußert, entwickelt ihr euch, ihr formt eure innere Welt und verändert
den umgebenden Raum.
61. Dies ist also die Arbeit. Die Liturgie, das Lieder-Singen,
Psalmen-Singen – dies alles ist eure Arbeit an der Veränderung des
umgebenden Raumes. Weswegen ihr auch geschaffen wurdet.
62. Folglich, wenn ihr auf die Arbeit in diese Richtung verzichtet, so
zeigt ihr automatisch eure Unreife, das heißt, ihr seid nicht reif,
gläubig zu sein, ihr seid nicht reif, diesen Weg der Arbeit zu betreten.
63. Es handelt sich nicht um ein einfaches Singen, da geht es um die
Veränderung des umgebenden Raumes mit der Hilfe von Tonschwingungen, wo
ihr eure Gefühle hineinlegt (was auch Schwingung ist). Diese doppelte
Schwingung, indem sie sich ineinander verflechtet, ändert die Struktur
der umgebenden Schwingung, sie ändert die Energie der Erde. Das ist
eine Arbeit, eine wohlbringende Arbeit, wo sich vor allem die Gläubigen
beeilen, sie zu erfüllen.
64. Dort, wo ihr dies macht, wird der Raum um euch herum gereinigt, er
wird reiner, das kann man messen. Ich denke, die Wissenschaft
entwickelt sich schon bald bis hin zu solchen Feinheiten (obwohl sie in
gewissem Maße schon so weit herangewachsen ist und beginnt
festzustellen, dass sich in diesem Fall das Feld ringsum wirklich zu
verändern beginnt, es wird anders, es wird reiner.)
65. Der Mensch selbst wird anders. Wenn er betet, wird er anders, die
Schwingungen seines Gehirns ändern sich, die Impulse der
Gehirntätigkeit ändern sich. Also sehr viele Nuancen beginnen sich
rasch zu verändern und dabei in eine wohltuende Richtung.
66. Darum ist dies eure wichtige Arbeit. Und man soll sich ihr
gegenüber wie zu einer Arbeit verhalten, die ihr anstrebt, ihr wünscht
es im Innern, sie zu tun. Ihr stellt sozusagen ein Schild auf - “ich
wünsche es“. Weil der Wunsch – so etwas ist, was sich immer auf einer
bestimmten Ebene eurer Entwicklung zeigt.
67. Wenn es in eurer Entwicklung irgendeinen kennzeichnenden Wunsch
gibt, dann verspürt ihr auf dieser Entwicklungsebene nicht solche
Wünsche, die einer anderen Entwicklungsebene entsprechen. Ihr werdet
sie einfach nicht haben. Ihr werdet verstehen, dass ihr sie haben
sollt, aber ihr werdet es nicht wünschen können, solange ihr euch nicht
bis zu dieser Ebene hin entwickelt habt, und nur dann beginnt ihr, dies
zu wünschen. Man kann dies nicht im voraus wünschen.
68. Darum habt ihr alle andere Wünsche, obwohl ihr das selbe Letzte
Testament studiert. Man kann nicht sagen, dass ihr all das, was dort
steht, auf die gleiche Weise wünscht. Jemand will dies schon erfüllen,
er fühlt das Bedürfnis, er ist bis zu diesen Wahrheiten schon
herangereift. Ein anderer aber zögert, er weiß, dass er dies tun soll,
aber allzu sehr möchte er es noch nicht, und er zwingt sich, dies zu
machen. Dabei handelt es sich um eine niedrigere Ebene, das heißt, man
ist noch bei der Formung, man ist noch nicht reif.
69. Wenn Ich sage: „Ihr müsst euch wünschen, dies zu machen“, dann
bedeutet das soviel wie eine Messlatte. Ich sprecht euch vor: „Ja, ich
will das machen“, aber das ist natürlich mehr wie eine Vereinbarung für
diejenigen, die noch nicht wollen. So zieht ihr sozusagen eine
psychologische Grenze, eine psychologische Markierung, bis zu welcher
ihr euch anzuheben strebt. Also, dies soll man machen.
70. Man soll sich aber schon gut dem gegenüber verhalten, nicht wie
gegenüber einer groben Arbeit, sondern mit innerem Stolz. Ihr vollzieht
doch eine große Arbeit, folglich muss man sich da entsprechend
verhalten, nicht aber einfach so. „Also, schleppe ich Steine, verdammt
noch mal“, - so sagt der eine. Und ein anderer sagt: „Ich aber baue
eine Kirche“, er trägt diese Steine mit Stolz.“
71. „Wie soll ich richtig handeln, wenn ich sehe, dass von Mitgliedern
der Einigen-Familie vermutlich das von Dir Gesagte nicht erfüllt wird.
Im Innern durcharbeiten und mich bemühen, weniger in die Vorgänge um
mich herum einzutauchen, indem ich berücksichtige, dass es um eine
Periode der Prüfung geht?“
72. „Nein, wenn du einen eventuellen, vermutlichen Verstoß siehst, dann
soll man natürlich versuchen, dies zu klären. Versuchen, mit jemandem
zusammen zu durchdenken, schauen, wie dies die anderen sehen. Wenn es
möglich ist, in einer Versammlung für sich um Weisheit bitten, damit
man dir erklärt, warum man dies in diesem Fall für richtig
hält, du aber nicht.
73. Aber du musst deinerseits irgendwelche Argumente anführen (oder ein
Zitat aus der Schrift), oder du hast etwas irgendwo unmittelbar gehört,
was aber vielleicht noch nicht schriftlich fixiert ist. Du musst dieses
Thema berühren. Und weiter soll dies dann hier schon als Frage
erscheinen.“
74. „Und wenn danach nichts entschieden wird?“
75. „Du kannst selbst fragen. Aber dies wird schon kein Hinweis für die
Einige-Familie sein, sondern so etwas wie ein Ratschlag, der das, was
getan wird, tiefer aufs neue bewerten lässt. Weil etwas vielleicht
wirklich nicht so, wie es sein soll, gemacht wird, irgendeine Feinheit
vielleicht. Kann sein, dass du nicht genau nachfragen wirst, aber
nichts desto weniger berührst du das Thema, und, nachdem du eine
Antwort auf das berührte Thema bekommen hast, können sie schauen, ob
sie so handeln, wie es im besagten Thema bezeichnet wird.
76. Aber man soll es unbedingt berühren. Also, hier darf man sich nicht
einfach nachgiebig verhalten. Wenn du siehst, dass die Familie wirklich
irgendwelche Abweichungen in ihren Handlungen zulässt, so muss man
versuchen, dieses Thema zu berühren. Nicht auf eine fanatische Weise
und ohne Beleidigungen und Verurteilungen, aber Varianten suchen, wie
man dieses Thema immerhin durch eine Frage berühren kann und sie dann
hier stellen.
77. Aber gemäß dem Grundgedanken, der bei euch schon gebildet sein
soll, kann keiner in der Einigen-Familie einem verweigern, eine Frage
zur Zufriedenheit zu klären. Wenn einer unter den Gläubigen eine Frage
hat, die ihn quält, wo er in seiner Vorstellung vermutet, dass ein
Gesetz der Familie der Gläubigen verletzt wird, dann muss dieses Thema
unbedingt betrachtet werden, man darf dieses Thema nicht aufschieben.
Ansonsten gehört dies schon zu einer wahrscheinlichen, sehr ernsten
Verletzung.“
78. „Da ist noch so eine Nuance. Vielleicht wird die Sache nicht
gelöst, weil ich im Innern nicht das richtige Verhältnis dazu habe?“
79. „Kann sein. Aber wenn du dies zur Betrachtung vorgeschlagen hast,
und etwas nicht entschieden wird, dann geschieht das nicht allein wegen
deines Zustandes. Wenn du herumläufst und schweigst, und etwas wird
nicht gelöst, so ist dies schon etwas anderes. Aber dieses Thema soll
betrachtet werden. Von selbst, da kann es lange dauern, bis sich das
löst.
80. Es wird natürlich sowieso gelöst werden. Ich habe euch schon davor
gesagt, dass, was immer ihr für einen Fehler machen werdet, er muss für
euch zugelassen werden, wenn ihr beharrlich meint, dass dies alles
richtig sei. Obwohl dies in Wirklichkeit fehlerhaft ist, muss es
zugelassen werden, dass ihr so handelt. Damit ihr das macht und den
Charakter des Fehlers analysiert und begreift, wo ihr etwas immer noch
nicht völlig richtig eingeschätzt habt. Und ihr werdet gemeinsam
Weisheit erlangen.
81. Hauptsache – euch nicht zu fürchten. Um euch herum sind keine
Spione, das heißt, keiner strebt danach, die Einige-Familie zerfallen
zu lassen, solche Menschen gibt es nicht. Ihr alle seid aufrichtig, oft
aber zieht ihr in verschiedene Richtungen. Und deswegen macht ihr euch
entsprechende Sorgen. Und die Besorgnis verleitet einen zu Verurteilung.
82. Also, wenn der andere euch in die Seite tritt, so, als ob hier die
Konterrevolution stattfindet, so kommt einem sofort Felix Edmundowitsch
(F.E.Dserschinski, Person z.Zt. der Oktoberrevolution 1917) in den
Sinn: „An die Wand!“ (so etwas fängt dann schon an, im Kopf zu
rotieren), „schneller erschießen“ und weiter so etwas.
83. Betagte Menschen vorgerückten Alters denken immer noch so. Sie
sehen fern, und wenn dort die Regierung gezeigt wird, reden sie ständig
vor sich hin; „Möge man euch alle erschießen!“, „An die Wand!“. Von
nicht wenigen kann man so etwas hören. Dabei handelt es sich um das
alte Denken.
84. So lächle Ich auch nun... Also, in Wirklichkeit basiert dies alles
auf der besonderen Psychologie des Egoismus des Menschen: wenn einer
nicht handelt wie er, so sind sie Feinde. Eine sehr primitive
Einteilung.
85. Also, Hauptsache: werdet nicht nervös. Wird nicht nach euch
gehandelt – so werden sie keine Feinde, es sind eure Freunde; vorläufig
aber sehen sie die Sache anders , warum auch immer. Und vielleicht
sehen sie es wirklich richtig, ihr aber – eurerseits nicht richtig.
Lasst diesen Gedanken zu, geht vor allem davon aus.
86. Wenn ihr annehmt, dass ihr nicht richtig denkt und dies euch quält,
so geht ihr dann mit einer Frage zu euren Mitmenschen: „Leute, helft
mir bitte, ich habe mich schon genug gequält, alles brennt im Innern,
ich kann es nicht verstehen. Ich sehe es so, als ob dies nicht richtig
ist... Na, erklärt mir bitte, wie ich dies in Wirklichkeit anschauen
soll, warum halten dies die anderen für richtig?“
87. Daraufhin soll ein beliebiger Gläubiger reagieren, der dies
zumindest irgendwie anders sieht, als ihr. Er versucht, dies von seinem
Gesichtspunkt zu erklären. Wenn es nicht ganz klar ist – so fragt bei
einem anderen nach.
88. Aber dies soll man unbedingt erklären. Weil Gläubige sich darum
kümmern, was mit ihren Mitmenschen geschieht, sie können nicht
gleichgültig bleiben. Gläubige können nicht gleichgültig sein. Die
übrigen können es. So etwas kann doch von einem Ungläubigen nicht
erwartet werden, er trägt nicht so eine Verantwortung.“
89. „Guten Tag. Die Frage ist folgendermaßen: Ist Scham ein
untrennbarer Teil des Gewissens? Ist dies irgendwie mit dem Gewissen
verbunden? Also, wenn man kein Gewissen hat, so hat man auch keine
Scham?“
90. „Scham kann sich auch, abhängig von zusätzlichen Bedingungen, die
im Verlauf der Erziehung des Menschen geformt wurden, äußern. Darum
kann es sich auch um falsche Scham handeln, das heißt, dort, wo man
sich in Wirklichkeit nicht zu schämen braucht, scheint es einem , als
ob es eine Schande sei.
91. Solche Sachen müssen sich in eurem Innern richtig bilden. Also, es
sind solche natürlichen Erscheinungen der Gefühlswelt, die organisiert
werden müssen.
92. Etwas ist schon dank irgendeiner Einmischung der Eltern unter dem
Einfluss des umgebenden Milieus in der Kindheit geformt worden. Der
Mensch wächst, formt sich... die jungen Jahre... wieder geschieht etwas
Störendes, neue Erziehung, irgendwelche neue Schamgefühle erscheinen,
oder es verschwinden irgendwelche bisherigen Schamgefühle.
93. Das alles ist ein Prozess der Formung. Er kann spontan sein.
Abhängig davon, wie verschiedene Menschen, die nebeneinander verweilen,
sich zu ein und demselben Ereignis verhalten. Und so eine Störung kann
sich ab und zu auch bei euch bilden.
94. Aber jetzt erkennt ihr die Wahrheit, folglich soll bei euch schon
eine echte, normale Organisation der inneren Welt vor sich gehen, wo
ihr für euch (wenn ihr in irgendeinem Fall in Verwirrung gekommen seid
– soll man sich vor so einer Äußerung schämen, oder handelt es sich um
eine normale Erscheinung?), schon so eine Frage stellt und beginnt,
euch zu formen, indem ihr euch zwingt, etwas zu machen.
95. Scham ist eine Manifestierung des Gefühls, die mit irgendeiner
Ebene eurer Entwicklung verbunden ist. Und wenn man euch irgendwelche
neue Maßstäbe gibt, so fühlt ihr sie nicht sofort, man muss sich ihnen
gegenüber durch Willensbemühungen hocharbeiten. Folglich muss man
irgendwelche Anstrengungen unternehmen, und danach wird sich
dieses Gefühl schon in einer neuen Art bekunden.“
Kapitel
3
1. Der fünfte Mai. Das Sonntagstreffen mit dem Lehrer im Tal der
Verschmelzung.
2. „Guten Tag. Fragen über das Wasser. Ist es für einige Gläubige
normal, Wasser, das durch Gebete veredelt wurde, nicht zu trinken? Ist
es ein Fehler, wenn sie meinen, es sei nur für den Körper wichtig und
habe nichts mit dem Geistigen zu tun?“
3. „Also braucht ein Gläubiger nicht das zu tun, auf das der Lehrer als
etwas Günstiges hingewiesen hat?“
4. „Das folgt daraus.“
5. „Sogar wenn ihr fragen werdet: „Und kann man auch nicht an das
Letzte Testament glauben?“, so werde Ich sagen: „Kann man“.
Dabei handelt es sich um so eine Kategorie von Fragen. Wenn jemand
fragt: „Kann man lieber an den Teufel glauben, ihm unsere Seele
überlassen und zu seinem Wohl arbeiten?“, so werde Ich natürlich sagen:
„Kann man“. Wenn ein Mensch sieht, dass es ihm dann besser geht, so
möge er es so tun.
6. Es handelt sich dabei um so eine Klasse von Fragen, wo auf alles, wo
ihr fragen werdet – kann man, oder kann man nicht – Ich entweder „Man
kann“, oder „Man kann nicht“ sagen werde, abhängig von der Frage. Fragt
ihr: „Ob man ... darf?“, so werde Ich sagen: „Man darf“. Fragt ihr:
„Doch vielleicht soll man nicht ...?“, - so werde Ich sagen:
„Man soll nicht“.
7. Also, dies gehört schon nicht mehr zu der Kategorie des Glaubens.
Dabei handelt es sich um die Suche des Menschen, wo, wenn er meint,
dass er etwas versuchen soll, so möge er es versuchen. Folglich fehlt
ihm etwas, um noch Weisheit zu erlangen, um zu etwas Größerem reif zu
werden.
8. Wenn ihr wegen des Wassers fragt, so könnt ihr ebenso generell über
Nahrung so etwas fragen: „Wozu ist es nötig zu essen?“, denn dies
braucht sowieso der Körper, das hat nichts mit dem Geistigen zu tun.
Ihr könnt überhaupt aufhören zu essen, einfach beten, und zumindest
irgend etwas wird sich bei euch bis zum Moment eures Todes bessern.
Wenn ihr abgemagert euren Körper verlassen werdet, wird schon etwas
irgendwie vielleicht interessant sein, weil ihr eure letzten Tage im
Gebet, ohne Wasser durchlebt habt, ohne Essen. Passt auch so.
9. Darum ist dieser Gedanke für einen Gläubigen sozusagen sehr
spezifisch. Weil in Wirklichkeit so eine Frage einem Gläubigen
grundsätzlich nicht einfallen würde. Grundsätzlich.
10. Wenn sie entstanden ist, heißt das, er ist auf der Suche, er kennt
vorläufig noch nicht das Sakrament des Glaubens. Er ahnt etwas, er
beginnt vielleicht dazu zu neigen, etwas zu versuchen, grundsätzlich
aber wurde er noch nicht zu einem Gläubigen, seine Seele wurde also
noch nicht reif, ansonsten würde so eine Frage in seinem Kopf nicht
entstehen.
11. Natürlich kann sich das nicht auf das Geistige beziehen, das heißt,
das Gebetswasser erhöht nicht das Geistige. Aber alle Gebote, von denen
wir reden, gehören zwar zum Geistigen, aber sie gehen vor allem die
Arbeit am eigenen Körper an, die Arbeit an der eigenen Psyche (was auch
vor allem zum Körper gehört – zum Egoismus, der zum Körper gehört). Die
Hand streckt sich aus, um zu stehlen, ihr aber haltet sie durch
Willensanstrengung fest – das geht sowieso den Körper an.
12. Darum, welche Ratschläge auch immer gegeben werden, sie werden
nicht umsonst gegeben. Wenn gesagt wird: „Es ist günstig“, so ist das
dann schon eine eigenartige Frage: „Kann man das unterlassen, was
günstig ist?“ Sie hört sich schon seltsam an. Natürlich kann man. Man
kann auch alles umgekehrt machen: beginnen, alles, was ungünstig ist,
tun. Aber dies wird auch ungünstig enden. Nun, dafür kann man dann
besser verstehen, was das bedeutet, das Ungünstige. Vielleicht habe Ich
schon verständlich genug geantwortet?“
13. „Ist es besser, wenn jeder persönlich das Wasser mit dem Gebet
auflädt?“
14. „Ja, das ist besser. Ich habe über das Individuelle gesprochen. Ihr
legt die individuelle Information eures Gebetes hinein. Und wenn ihr
das Wasser trinkt, das ist dasselbe, als ob ihr die Wirkung des Gebetes
an euch erlebt, weil während des Gebetes bei euch ein spezifisches,
interessantes Feld geformt wird, das euch in Vielem teilweise jünger
macht, eure Gesundheit stärkt, die Tätigkeit aller möglichen
Gehirnfunktionen verbessert.
15. Also, das Gebet stabilisiert eure innere Welt. Das ist eine sehr
gesunde, wertvolle Handlung. Natürlich ist sie vor allem mit der Psyche
verbunden, direkt mit eurem Körper. Und nachdem ihr gebetet habt (und
das Wasser war neben euch) und das Wasser trinkt, so wirken diese
Bilder weiterhin auf euch ein, sogar, wenn ihr das Gebet nicht sprecht.
16. Im Verlauf des Betens nämlich wird ein Bild geschaffen, ein Feld
geschaffen. Aber dann geht ihr vom Gebet über zu verschiedenster
Geschäftigkeit, und dieses Feld beginnt sich zu verändern und ordnet
sich jenen Gedanken unter, die sich bei euch weiter zu bilden beginnen.
Die Sorgen um die Kartoffeln, Möhren, Keller, darum, was gebaut werden
muss... jemand hat irgendwo etwas nicht Richtiges gegessen, hat
Bauchschmerzen... ihr fangt an, euch Sorgen zu machen, euer Feld
verändert sich. Die Veränderung dieses Feldes geht stetig vonstatten.
17. Wegen ganz natürlicher Umstände könnt ihr nicht ständig im Gebet
verweilen. Aber nachdem ihr beginnt, dieses Wasser zu trinken, so ist
es dasselbe, als ob ihr beginnt, das Gebet aufzusagen, dies wird einer
sehr ähnlichen Handlung entsprechen. Das heißt, es aktiviert eure
inneren Energien und die anderen, festeren Körper in die selbe positive
Richtung.
18. Also, dies ist eine sehr wichtige , kostbare, gesunde Sache. Dies
wird besser sein als Medizin, die man bisweilen einnimmt. Na, weiter
schaut schon selber... Aber besser ist es individuell aufzuladen, weil
dies gerade dem Eingeben der persönlichen Information entspricht.
19. Einst (Ich kann noch so ein Moment erwähnen) wird der Mensch auch
noch auf technische Weise seine Körperzellen verändern können, sie
verjüngen, wenn es ihm gelingt, mit Hilfe der Wissenschaft so ein Gerät
zu erfinden, das sein biologisches Feld aufnehmen kann. Einst, wenn er
lernen wird , dies zu machen, indem er das biologische Feld im
günstigen Alter aufnehmen wird, es vollständig kopieren wird, wird man
ab und zu in dieses Feld eintauchen können, und die Körperzellen werden
schnell beginnen, die Information dieses jungen Organismus wieder
herzustellen.
20. Ihr könnt sehr gut und um ein Beträchtliches die Lebenstätigkeit
eures Körpers durch so eine einfache, grobe Variante verlängern, ohne
die übrigen Funktionen einzuschalten, die mit dem Kode eurer
Gehirntätigkeit fixiert sind. Man kann auf solche Weise sein Leben ganz
simpel in großem Maßstab verlängern.
21. Aber das Wasser trägt in sich in einem gewissen Maße auch so einen
Aspekt , weil es die Information dieses Zustandes, wo ihr im Gebet
verweilt, aufnimmt (das ist euer sehr guter Zustand in irgendeinem
aktuellen Moment).
22. Eine besonders starke Wirkung des Wassers ergibt sich dann, wenn es
sich in einem sehr gelungenen Augenblick eures Gebetes auflädt. Euer
Gebet kann verschieden ausfallen. Manchmal betet ihr mit großer Mühe.
Und es kommt auch vor, dass man sehr gut gelaunt ist, sich in einem
sehr guten Zustand befindet, und ihr betet. Also, wenn sich das Wasser
in diesem Moment neben euch befunden hat und diese Information
aufgenommen hat, so kann es natürlich maximal günstig weiter auf euren
Körper einwirken.
23. Aber besonders in dieser Periode gehen viele unterschiedliche
Veränderungen der Erdschwingungen vonstatten (was mit der Schwingung
des menschlichen Körpers verbunden ist), dies beeinträchtigt stark das
Immunsystem, belastet es beträchtlich. Die Abwehreigenschaften des
Immunsystems, das euch verteidigt, eure Lebenstätigkeit unterstützt,
können verloren gehen, es kann in dieser Periode schwächer werden.
Darum ist es natürlich und von nicht geringer Bedeutung, den eigenen
Körper in dieser Zeit zu unterstützen.
24. In den letzten Jahren geht so eine ernsthafte Einwirkung vor sich,
sie wird stärker, sehr starke Veränderungen gehen vor sich, und auf die
Menschen wirkt sich das ernstlich aus. Darum, wenn man sich nun
psychologisch nicht richtig in der nötigen Richtung hält,
nicht danach strebt, sich geistig zu formen, dann wird natürlich die
Physiologie einen enormen Bruch erleiden.
25. Und darum kann man beobachten, dass viele Jugendliche sehr krank
sind. Und Menschen der älteren Generation – wenn sie an ihre Jugendzeit
denken – können sich nicht an so etwas erinnern, wo so viele junge
Leute, wie heutzutage, so oft die Polikliniken besuchen. Und es handelt
sich um sehr ernste Erkrankungen, zahlreiche Herzleiden und auch andere
Krankheiten... All dies setzt gerade bei Jugendlichen ein.
26. Das heißt, der Organismus zerfällt in dieser Periode beträchtlich.
Wenn es nicht die notwendige Orientierung gibt, wird es schwer sein,
die Menschen zu retten, sie beginnen aktiv auszusterben.
27. Ihr steht auf einem Weg, wo ihr die Chance habt, euch nicht nur
festzuhalten, um noch irgendeine Zeit zu durchlaufen, sondern
auch noch eure Kinder robuster und gesünder zur Welt kommen zu lassen
und sie im Laufe der Zeit stärker werden zu lassen, wo ihr sie durch
euer gutes Feld schützen und sie allmählich daran gewöhnen werdet,
diese Tätigkeit schon selbstständig weiter durchzuführen, eine
Tätigkeit, die günstig für sie und die Umgebenden ist. Also, ihr formt
dieses Milieu.
28. Und das Wasser... Indem man die zauberische Eigenschaft des Wassers
richtig nutzt, kann man dabei viel Interessantes für sich gewinnen. Den
eigenen Körper zu unterstützen, ist wichtig.“
29. „Ist es besser, dass jemand das Wasser persönlich mit Gebet
auflädt? Kann ein beliebiger Gläubiger in einem wohlbringenden Zustand
für alle das Wasser so aufladen? Und ändert das Wasser, in das man das
Gebetswasser dazugießt, seine Struktur? Und wie lange hält sich diese
Energie?“
30. „Na, grundsätzlich habe Ich diese Frage schon beantwortet. Das
Einzige, was hinzugefügt werden kann (ob man das Wasser dazugießen
kann, und ob sich die Struktur verändert), - ja, die Energie wird sich
in diesem Fall ändern. Diese Energie wird auch auf das neue Wasser
übergehen. Aber allmählich wird sie sich vermindern, weil neue Elemente
des Wassers, die anderen Elemente, diese Energie teilweise auflösen und
diese Energie verdünnen, in die sie hineingegossen werden.
31. Und solange die bestehende Energie den größten Teil einnimmt (wenn
es mehr Gebetswasser ist und nur ein kleinerer Teil zusätzliches
Wasser), dann wird sie in diesem Fall natürlich auch das neue Wasser
aufladen. Aber ihr werdet, indem ihr allmählich noch Wasser hinzugießt,
beginnen, es immer mehr zu verdünnen, die Energie wird sich ein wenig
verändern, weil die Energie des Wassers, das verschiedenen Quellen
entnommen ist, unterschiedlich ist, und ihr beginnt, diese Energien zu
vermischen.
32. Wenn es sich um reines Wasser (ohne Energie) handeln würde, dann
könnte man es hineingießen, unwichtig wie viel, es würde diese Energie
aufnehmen, nichts würde sich ändern. Es wird aber mit einer anderen
Energie hineingegeben, und diese Energien beginnen, aufeinander
einzuwirken, verändern einander.
33. Darum ist es besser zu erneuern. Besonders dann, wenn ihr fühlt,
dass ihr mit sehr guter Stimmung beten könnt, dann ist es besser, es so
zu machen.
34. Alle anderen können es auch tun, aber besser ist es individuell.
Das heißt, in dieser Hinsicht gibt es kein Verbot, es für jemand
anderen zu machen. Aber dies wird nicht so effektiv sein, wie wenn der
Mensch dies selbstständig für sich macht, umso mehr er gläubig ist,
nicht aber darauf hoffend, dass man anstatt seiner besser betet, und es
bei ihm dann besser im Innern sein wird.
35. Das ist schon Unglaube an sich, ein nicht richtiges Verhalten
gegenüber der Realität. So etwas beginnt schon ursprünglich seine
geistige Welt zu zerstören, und es wird schwieriger sein, ihm von außen
zu helfen. Sonst findet ihr so eine “Kuh“... sie wird nur so sitzen und
mit Eimern Wasser ringsum beten, und alle übrigen wühlen im Garten und
kommen immer wieder und trinken... Das ist nicht das Richtige, nicht
das Richtige.“
36. „Und wie lange hält die aufgeladene Energie?“
37. „Solange es das Wasser gibt, hält sie auch. Solange es nicht
austrocknet. Geweihtes Wasser hält diese Energie sehr lange, solange es
das Wasser selbst gibt.“
38. „Lehrer, die Kinder von den für mich sehr nahestehenden Menschen
sind sehr oft krank, ich bete für sie. Wie soll ich richtiger beten?
Mir die Bilder der Kinder oder die Bilder der Eltern vorstellen?“
39. „Der Kinder. Wenn du für die Kinder betest, so heißt das, du
wünschst ihnen Gesundheit. Und wenn man einem Kind Gesundheit wünscht,
ist es sinnlos, sich die Eltern vorzustellen. Gerade das Kind selbst
stellst du dir vor.
40. Du äußerst ihm doch konkret deinen Wunsch für Gesundheit. Und durch
eure Liebe, Güte und irgendwelche Bilder, die als irgendetwas
Interessantes geformt werden können (eine Wolke oder sonst noch
irgendwelche Strukturen), hüllt ihr das Kind ein und äußert ihm eure
guten Wünsche. Dies wird sofort auf das Kind unmittelbar wirken.
41. Wenn ihr euch an das Kind erinnert, sein Bild im Kopf halten könnt,
dann, je genauer dieses Bild im Kopf gehalten wird, umso stärker werdet
ihr wirken können, abhängig von euren Möglichkeiten.“
42. „Also die Vorstellung darüber, dass die Kinder infolge nicht
richtiger Handlungen der Eltern oder irgendwelcher nicht richtigen
Verhältnisse oft krank sind...“
43. „Das ist etwas anderes. Dann muss man den Eltern etwas
anderes wünschen.“
44. „Also dann ist es besser, dafür separat zu beten?“
45. „Du betest, äußerst für das Kind deinen Wunsch, danach schaltest du
deine Aufmerksamkeit auf einen Elternteil um, äußerst für ihn
irgendeinen anderen Wunsch: irgendeine innere Ausgeglichenheit, damit
der Mensch innerlich weniger aufbraust, damit er sich unter
irgendwelchen schwierigen Umständen besser hält, nicht abstürzt.
46. Nämlich alle Krankheiten der Kinder – resultieren aus der
Unausgeglichenheit der Eltern (oder des Elternteils, der häufig bei den
Kindern ist, und im unausgeglichenen Zustand verweilend, wird sehr
stark ihr Immunsystem geschwächt).“
47. „Danke. Und die zweite Frage. Die Zeitung „Das Gelobte Land“ ist
äußerlich nicht mehr tauglich, sie ist unlesbar geworden. Es
sieht so aus, dass man sie verbrennen kann. Und es gibt zwei Meinungen
dazu: eine Meinung – die Zeitung kann man nur dem Feuer übergeben, und
die zweite Meinung – man könne mit dieser Zeitung auch das Feuer zünden
(und danach wird sie verbrennen).“
48. „Lieber einfach verbrennen.“
49. „Klar. Danke.“
50. „Lehrer, sag´ bitte... Ich erlebe immer Situationen, wo, wenn ich
mit anderen eine Gesetzesübertretung von jemandem betrachte,
werde ich schuldig...“
51. „So müsst ihr das in der Versammlung klären, worin deine Schuld
besteht.“
52. „Bei der ersten so einer Situation, wegen der ich die
Bergsiedlung (Stadt) verlassen musste, hatte ich einen
psychologischen Absturz, weil ich das, was geschehen war, als absurd
wahrgenommen hatte.“
53. „Wenn du jemanden beschimpft und erniedrigt hast, so ist dies eine
grobe Verletzung, eine sehr grobe Verletzung.“
54. „Nun, falls Folgendes als schimpfen und erniedrigen bezeichnet
wird, wenn man sagt : „Diese Frau ist stärker als ihr“...“
55. „Das ist jetzt unklar, Tanja. Du fängst nun schon an, etwas seltsam
zu stammeln.“
56. „Schimpfen – das heißt doch, etwas mit irgendwelchen schlimmen
Wörtern zu benennen?“
57. „Ja.“
58. „Erniedrigen – das ist doch auch eine Frage, ob sich der Mensch
erniedrigt fühlt...“
59. „Ja, das sind auch irgendwelche Wörter, irgendwelche konkreten
Wörter, die wirklich erniedrigen.“
60. „“Diese Frau ist stärker als ihr, sie manipuliert euch“ - ist das
erniedrigend?“
61. „Eigentlich erniedrigt das, natürlich. Es handelt sich um eine
Verurteilung. Was bedeutet dieses “manipuliert“? Manipuliert sie
wirklich, oder hast du das einfach so gesagt, nur um ein gewisses
Rosinchen ins Gerede einzustreuen?
62. Benenne nun konkret, wie sie manipuliert. Nenne genau die Handlung,
die eindeutig charakterisiert, dass der Mensch jemand anderen
manipuliert.
63. Zumal du auch noch von einer Mehrzahl sprichst, somit nenne einige
Handlungen, an welchen wir nun genau verstehen werden, dass sie alle
manipuliert. Wenn du dies nicht genau benennen kannst, Tanja, so gehört
dies schon zu einer Verurteilung, die auf Vermutung basiert.“
64. „Lehrer, hast Du die Möglichkeit, nochmals auf einen Platz
hinzuweisen, wo man eine Lehranstalt bauen kann, wo das Verschmelzen
der Gotteskinder mit der Quelle der Wahrheit gelehrt wird?“
65. „Seltsam, Ich habe doch so einen Hinweis nicht gegeben. Warum dann
- “nochmals hinweisen“ ?“
66. „Ich habe mir erzählen lassen, dass Du über irgendeinen Platz
gesprochen hast, wo man diese Lehranstalt bauen könnte.“
67. „ In Bezug auf die Verschmelzung habe Ich nichts dergleichen
gesagt, Ich habe keine Plätze bezeichnet, um die Verschmelzung zu
lehren.“
68. „Aber der Glaube ist doch die wahre Verschmelzung, ist das
Hauptsächliche?“
69. „Grundsätzlich – ja. Wenn ihr die Gesetze der Wahrheit erfüllt,
verbindet ihr euch sozusagen mit Seele und Herz völlig mit dieser
Wahrheit (wenn ihr mit eurem ganzen Wesen die Wahrheit erfüllt). Ja,
grundsätzlich kann man das so nennen. Aber dann muss man den Begriff
“Verschmelzung“ anders bezeichnen. Handelt es sich um eine Anstalt, wo
man in Bezug auf das Letzte Testament lernt?“
70. „Ja, das Erfüllen der Gesetze.“
71. „Na, es wird schwierig sein, das Erfüllen des Gesetzes
beizubringen. So, ihr seid nun zusammen... wir reden von jenen
Versammlungen, wo ihr, indem ihr miteinander kommuniziert, lernt, das
Gesetz zu erfüllen. Aber dass jemand von euch kommt und den Kindern
beibringt, Gesetze zu erfüllen... das wird schon schwierig
sein.“
72. „Genauer gesagt, sogar sie nicht zu erfüllen, sondern eine einige
Sicht in dieser Lehranstalt zu erarbeiten... Jetzt werden einheitliche
Weltanschauungen gelernt, und die einheitliche Sicht ist vorläufig –
warum auch immer – verschoben.“
73. Und wodurch unterscheiden sich “Weltanschauung“ und die “Sicht“?“
74. „Nun, die Sicht... heißt, wenn der Mensch erst sozusagen sieht,
wohin er gehen soll.“
75. „Die Sicht... heißt das, er solle mit den Augen sehen, oder durch
sein Verständnis?“
76. „Die Sicht – heißt, wohin er gehen muss, die Richtung.“
77. „Genau. Das Wort “Sicht“ bedeutet normalerweise, dass der Mensch
sieht, er schaut. Wenn der Mensch über die “Sicht“ spricht, indem er
Gedanken, irgendwelche Handlungen meint, so ist dies sein Verständnis
davon, das heißt, er versteht es so. Aber er bezeichnet dies oft mit
dem Wort “Sicht“ (Wzgljad, A.d.Übers.).
78. Bei der Übersetzung in eine Fremdsprache kann dies vielleicht eine
andere Bezeichnung haben, dies ist möglich. Denn da der russische
Mensch reich an Gedankenbildern ist und oft das benutzt, worunter im
direkten Sinne oft sozusagen das Eine gemeint wird, aber die Gewohnheit
schon so ist, so etwas ein wenig anders wahrzunehmen.
79. In euren einfachen Gesprächen untereinander gebraucht ihr die
Bilder sehr spezifisch, und ihr versteht, worum es geht. Obwohl, wenn
man all dies in Übersetzung bringt, so wird alles, was gesagt wurde,
sehr unklar. Nun, dies ist wie so etwas Einfaches: „Wirst du es tun?“
(Ty budjesch?) - „Aber nein“ (Da njet). So, nun übersetzt dieses „Da
njet“ in eine andere Sprache, damit es für einen Ausländer klar wird.
„Yes no“ - nun, normal, und ist hier alles sofort klar? Euch aber ist
es klar, worum es geht.
80. So auch hier. Die Sicht und das Verständnis – das ist in
Wirklichkeit dasselbe. Darum, indem ihr das einige Verständnis über
irgendwelche Ereignisse formt, bildet ihr auch die einige Sicht auf
diese Ereignisse, ihr beginnt, das Gleiche zu sehen. Aber nicht mit den
Augen, weil man darauf nicht mit den Augen sehen kann, sondern dies hat
sich in eurem Kopf geformt, etwas Einiges, eine Vorstellung. Das ist
gerade die Sicht.
81. Ihr seid dabei, dies zu lernen. Und ihr werdet noch lange lernen.
Weil es ist so eine Sache: ihr habt irgendetwas über irgendwelche
Handlungen im Letzten Testament gelesen, aber weiter geschehen
Ereignisse, wo sich zusätzliche Details ergeben, die früher nicht
besprochen wurden. Und ihr alle werdet diese Details unterschiedlich
wahrnehmen, ihr werdet dazu schon ein unterschiedliches Verhalten
äußern.
82. Bei euch werden sich sofort die Gefühlseindrücke bilden und werden
euch dazu zwingen, auf eure eigene Weise zu denken, weil Gefühle den
Menschen in die Richtung zu denken zwingen, welche ihm angenehm ist. Er
beeilt sich nicht, in eine unangenehme Richtung zu denken, aber er
beginnt, in die angenehme zu denken, in diejenige, zu der er gemäß
seiner inneren Welt neigt. Und da diese Welt bei euch unterschiedlich
ist, beginnt ihr, in verschiedene Richtungen zu denken, irgendwelche
Detail anders wahrzunehmen.
83. Und es kommt vor, dass etwas klar gesagt wurde, ein Hinweis gegeben
wurde, aber die Handlungen zeigen so etwas, was gerade nicht bezeichnet
wurde, und dies ist eine gute Versuchung, dass sich bei euch wiederum
unterschiedliche Ansichten formen, ein unterschiedliches Verständnis
über einen Umstand. Und weiter, indem ihr dies besprecht, formt ihr das
einige Verständnis, ihr beginnt, eine Sicht auf irgendeinen Umstand zu
erwerben.
84. Und so werdet ihr im Laufe des langen Lebens das ganze Letzte
Testament von verschiedenen Seiten allmählich betrachten, indem ihr an
verschiedene praktische Erscheinungen in eurem Leben herantreten
werdet. Dies wird helfen, eine einige Sicht auf alles, was sich um euch
herum ereignet, zu erwerben.
85. Dies ist also die große Lebensschule. Es wird nicht gelingen, in
irgendeinen Raum zu gehen und dies zu machen. Darum versammelt euch
dort, wo ihr zusammenkommen könnt, um dieses Thema zu lösen, und löst
es.
86. Aber Ich kann nicht irgendeinen Platz bezeichnen, wo ihr dafür
irgendeinen Raum bauen sollt. Das ist nicht nötig. Dort, wo ihr selber
darauf hinweist, dass ihr es dort machen könnt, da macht ihr es.
87. Aber dies wird wie ein eigenartiger Tempel sein, weil der Platz, wo
ihr zu euren Versammlungen zusammenkommt, soll auch gut und schön sein,
wo alle sehen: das ist der Platz, wo ihr in euren gemeinsamen
Besprechungen zusammen zu Gott kommt.
88. Damit es sich nicht einfach um irgendein Zelt handelt... Obwohl,
das andere wird euch jetzt kaum gelingen, ihr habt weder die Kräfte
noch die Möglichkeiten, um viele verschiedene schöne Gebäude aktiv zu
bauen. Das wäre schön, aber es ist wirklich sehr schwierig, dies zu
bewerkstelligen. Darum macht es so, wie es euch gelingt.“
89. „Lehrer, wenn die Glocke läutet und ich bete, so geschieht es, dass
mein Gebet etwas früher als das Glockenläuten endet, und so entsteht
eine Zeitspanne, wo ich entweder ein zweites Mal bete...“
90. „Du kannst mit Gedankenbildern, mit schönen Gedankenbildern
irgendwem einfach Gesundheit wünschen, dich einfach auf jemanden
konzentrieren, beleuchte einfach den dich umgebenden Raum mit deinem
inneren Licht. Du kannst in diesem Moment viele interessante, schöne
Gedankenbilder verwenden. Nicht unbedingt das Gebet immer aufs Neue
wiederholen.“
91. „Wenn ich es wiederhole, so schaffe ich es manchmal nicht. Ich habe
es irgendwie unterbrochen.“
92. „Ja. Dann ist es nicht schlimm, du sollst es beenden. Ja gut, die
Glocke läutet nicht mehr – du vollendest weiter dein Gebet.“
93. „Nach der Glocke, ja?“
94. „Nun, warum denn nicht. Was stimmt dabei nicht? Es gibt nicht so
eine Begrenzung: die Glocke läutet nicht mehr – und du hörst sofort
beim halben Wort auf zu beten, stehst auf und läufst irgendwohin.“
95. „Ich habe einfach bemerkt, dass, wenn die Glocke bei uns in der
Liturgie läutet, bekreuzigen sich die Menschen erst nach dem
Glockenläuten (sie haben das Beten sozusagen beendet), so eine
allgemein übliche Handlung. Und während des Läutens bekreuzigt sich
keiner.“
96. „Nun, man geht davon aus, dass alle beten, sie befinden sich
sozusagen im Zustand des Gebetssakraments.
97. Aber das Sakrament des Betens – bedeutet nicht nur, Worte
eines konkreten Gebetes aufzusagen, sondern wenn du nach dem Gebet mit
Gedankenbildern, die dem Gebetszustand entsprechen, den dich umgebenden
Raum weiter umhüllst, am Leben von irgendwem teilnimmst. Dies alles ist
wie ein Gebet. Und danach geht ihr nach dem Läuten zu irgendeinem
anderen Sakrament über.“
98. „Danke. Darf ich noch eine Frage stellen? Bei mir wohnte ein Bruder
einer anderen Glaubenslehre und blieb bei mir einige Nächte. Einmal
habe ich bemerkt, dass er Dein Portrait, das in dem Zimmer, in dem er
schlief, mit der Bettdecke zugehängt war. Ich nahm die Decke ab und
sagte zu dem Bruder, er dürfe dies nicht tun. Daraufhin erwiderte er:
„Ich kann nicht beten, wenn das Portrait Vissarions vor mir ist“.“
99. „Nun, möge er zum Beten in ein anderes Zimmer gehen.“
100. „Aber er hat dort übernachtet und mich gebeten, das Portrait zu
entfernen.“
101. „Dann ist es besser, dass er in einem anderen Haus übernachtet. Es
handelt sich um ein nicht richtiges Verhältnis zu dem Haus, in das der
Mensch gekommen ist.“
102. „Also sollte man genau so handeln, ja?“
103. „Ja, natürlich.“
104. „Ich bin seiner Bitte nicht nachgekommen, und einmal, im Winter,
hat er in der Nacht entschieden, zu Übernachtung in ein anderes Dorf zu
gehen.“
105. „Bitteschön.“
106. „Und das hat mich irgendwie ein bisschen betroffen gemacht.“
107. „Nein, nein, dies ist normal. Wenn ein Mensch euch als Gast
besucht, so muss er eure innere Ordnung achten. Das heißt, indem ihr
einen Gast empfangt, sollt ihr eure Lebensweise nicht dem Gast
unterordnen.
108 Ihr könnt ihn freundschaftlich empfangen, ihm zu essen geben, ihm
Obdach, einen Platz anbieten, wo er schlafen und sich wärmen kann, -
all dies ihm anbieten, aber in dem Rahmen, den ihr vorgebt.
109. Und entweder nimmt er dies dankbar an, oder, wenn er beginnt
herumzuwühlen, zu nörgeln, so nimmt er dies nicht an. Aber ihr sollt
euch nicht ihm anpassen. Will er es nicht annehmen, so möge er einen
anderen Platz suchen. Dies ist seine Wahl, es ist wichtig, dass er
selbst mit sich ins Klare kommt. Man darf sich in diesem Fall nicht dem
Gast unterordnen.“
110. „Und wenn ich mir Dein Wort anhöre, so geht er auch weg.“
111. „Meinetwegen. Wenn es für dich wichtig ist, es einzuschalten, um
es dir selber anzuhören...“
112. „Ja, nicht mit Kopfhörern, weil es mit Kopfhörern unbequem ist.“
113. „Wenn es für dich wichtig ist, dies irgendwie bequem zu machen, du
machst es so, wie es dir bequem ist. Wenn der Gast fühlt, dass es für
ihn unbequem ist, so ist es normal, wenn er hinaus geht, um nicht zu
stören, wobei er die Atmosphäre des Gastgebers achtet. Um
diese Atmosphäre nicht zu zerstören, und indem er sie achtet, verlässt
er diese Atmosphäre, er geht hinaus hinter ihre Grenze, indem er sich
eben mit Achtung dem gegenüber verhält, was dem Gastgeber viel bedeutet.
114. Also, Ich gebe euch diese beidseitige Regel, für die
empfangende und für die eintretende Seite. Hier kann man
nicht nur eine einseitige Regel geben – wie man einen Gast empfangen
soll. Ihr könnt genauso als Gast irgendwohin kommen, ihr müsst euch
dort schon richtig benehmen.“
115. „Das heißt, wenn ich zum Beispiel ein Haus betrete, in dem ein
anderer Glaube herrscht...“
116. „Du musst alles, was da ist, achten. Wenn dich etwas verwirrt, so
insistiere nicht, du gehst einfach in diesem Moment lieber beiseite,
da, wo dich was irritiert, und du fühlst, dass du das mit deinem
inneren Zustand zerstören könntest, das, was für diese Menschen teuer
ist.
117. Aber zeige nicht, dass es dir nicht gefällt, dass du dies nicht
annimmst, dass du gegen all dies bist. Du demonstrierst das alles
nicht, du gehst einfach vorsichtig, behutsam beiseite, wobei du den
Glauben des Gläubigen achtest.“
118. „Lehrer, wenn die ehemalige Frau meines Mannes gesagt hat, sie
könne sich von ihm nicht scheiden lassen, da habe ich meinen Mann
gebeten, diese Frage zu thematisieren und habe vorgeschlagen, dass wir
dann vorläufig keinen Intimverkehr haben (in so einer Situation, wo wir
nicht kirchlich getraut sind und er nicht geschieden ist, möchte ich
nicht, dass dabei ein Kind kommen könnte). Er sagte, man solle dies
alles nicht thematisieren, weil die ehemalige Frau das alles nicht
aushalten könne, und dass wir dann die Bergsiedlung einfach verlassen
müssten.“
119. „ Na, angeblich habt ihr dieses Thema schon gelöst. Oder immer
noch nicht gelöst, und du versuchst wiederum zu fragen?“
120. „Wir haben es gelöst. Meine Frage ist folgende: war es damals vor
zwei Monaten richtig, dass ich diese Frage nicht thematisiert habe,
wobei ich der Bitte meines Mannes gefolgt bin? Ich habe ihm sozusagen
vertraut, dass, wenn ich diese Frage thematisiere, so werden wir die
Bergsiedlung verlassen müssen.“
121. „In eurem Leben soll es keine solchen Umstände geben, wo ihr ein
Thema nicht anschneidet, ihr habt Angst, das Thema anzusprechen, das
mit einem wahrscheinlichen Verstoß verbunden ist. So etwas soll es
nicht geben.
122. Wenn ihr Angst habt, eine Sache, die einen Verstoß bedeuten kann,
zu thematisieren, so heißt das, ihr wollt diesen Verstoß aufrecht
erhalten. Ihr wollt ihn nicht betrachten – folglich wollt ihr den
Verstoß dementsprechend aufrecht erhalten.
123. Jemand irrt sich vielleicht aufrichtig, er denkt, dass er es
richtig macht. Aber indem ihr das Thema nicht berührt, unterstützt ihr
dadurch den Menschen, der das sich Ereignende bei seiner Wahl falsch
einschätzt, und ihr lasst ihn diesen Fehler weiterhin machen.
124. Also, ihr beginnt dadurch dazu beizutragen, dass der andere Mensch
anfängt, sich in seinen Fehler zu vertiefen und sich irgendwelchen
unangenehmen, unvermeidlichen, negativen Folgen anzunähern. Sie werden
damit unbedingt verbunden sein.
125. Indem ihr versucht, irgendeine negative wahrscheinliche
Entwicklung zu verbergen, dadurch, dass ihr Umstände verheimlicht,
werdet ihr es zu noch unangenehmeren Folgen führen. Darum ist dies
grundsätzlich eine nicht richtige Entscheidung.“
126. Bei Beendigung des Treffens sagte der Lehrer:
127. „Ihr lebt in einer nicht einfachen Zeit, und Ich muss nicht
einfache Handlungen beobachten. Dies ist aber das Ergebnis der
Entwicklung der “wunderbaren“ Zivilisation der “Könige“ der Natur.
128. Ja, man möchte schon sehr eine andere Variante der Entwicklung
sehen – damit endlich etwas Normales auf dieser wunderbaren Erde
aufblühe und sich behaupte. Die ganze Hoffnung liegt darum bei euch –
dass ihr jetzt, während ihr mit euren Hörnern stoßt und eure Seiten
gegenseitig schon durchbohrt, die Form eures Benehmens doch noch
ändert...
129. Ich freue Mich, dass ihr euch ändert und dass bei euch, wenn auch
mit großem Zähneknirschen, mit Schwierigkeiten, alles zumindest ein
wenig, aber doch besser wird. Ihr werdet anders, das ist ausgezeichnet.
130. Lasst nicht weiter nach in eurem Schritttempo in die nötige
Richtung. Alles wird gelingen, der Sieg wird kommen! Mögt ihr auch
Wenige an der Zahl sein, aber es ist so, je nachdem, womit man es
vergleicht, je nachdem, welchen Ereignissen man es gegenüber stellt.
131. Andererseits müsst ihr daran denken – alles, was geschieht (wenn
es diese Realität gibt, so heißt das, dass sie irgendwelchem Vorhaben,
irgendeinem manifestierten Willen entspricht), - dies ist das, was
notwendig ist. Folglich hängt davon noch etwas ab, und Vieles kann noch
geschehen. Also müsst ihr weitermachen, damit all das, was von euch
abhängt, geschieht.
132. Gut. Ich wünsche Euch Glück. Bis zum nächsten
Treffen.“
Kapitel
4
1. Der sechzehnte Juni. Sonntag. Das Treffen mit
dem Lehrer im Tal der Verschmelzung.
2. „War es ein Fehler der Einigen-Familie, einen Mann in der Familie zu
lassen, der (so sagt er) bis auf unflätiges Geschimpfe in seiner
Naturfamilie einmal monatlich abstürzt, wobei aber eine positive
Tendenz beobachtet wird.“
3. „Du hast ja gesagt, dass eine positive Tendenz beobachtet wird,
insofern ist dies schon nicht schlecht.
4. Man soll sich gegenüber solchen Handlungen, die jetzt erwähnt
wurden, nicht kategorisch verhalten und dies in so einer Form
betrachten, dass, wenn der Mensch einen Verstoß begeht, so soll er auch
sofort aus der Familie ausgeschlossen werden. Denn ihr habt alle einen
unterschiedlichen Kräftevorrat, und der Charakter der Prüfungen, der
eingegeben wird, ist auch anders.
5. Darum, wenn ein Mensch sich bemüht, sich zu verändern und dies ihm
immer besser und besser gelingt, und er lässt immer weniger Abstürze
zu, dann soll man ihn nicht aus der Einigen-Familie ausschließen.
6. Eine andere Sache ist es, wenn dies mit irgendwelchen ernsteren
Verstößen verbunden ist. Aber dies ist ein separates Thema, das wir
ebenso an separaten konkreten Fragen zu betrachten beginnen: in diesem
Fall ist es so, aber in einem anderen Fall schätzen wir es anders ein.
7. Darum, wenn ihr ab und zu eine Reihe von Fragen zu diesem Thema
stellt, so sammelt sich bei euch ein Umfang von bestimmten Kenntnissen
an: in Bezug auf welches Handeln man kategorischer sein kann,
irgendwo anders aber – nachsichtiger.
8. Wenn das erwähnt wird, was nun gesagt wurde, so ist es zulässig,
dass der Mensch in der Einigen-Familie gelassen wird, und man
beobachtet weiter, was in seinem Leben vor sich geht. Wobei man
zusätzlich noch betrachtet, was für ein Charakter an Versuchungen dort
vonstatten geht.
9. Wenn nämlich der Mensch schimpft, so schimpft er nicht zufällig: es
ist nicht so, dass er morgens aufsteht und beginnt, bei all dem
Wohlergehen und Wohlstand unerwartet zu schimpfen. Nein, irgendeine
Versuchung gibt es.
10. Und die Versuchung kann unbedeutend sein, wo der Mensch versucht,
sich zu besiegen. Aber manchmal kann die Versuchung sehr stark sein, wo
es für einen sehr schwierig sein kann, sich anzuhalten und die Tendenz
der normalen Entwicklung zu zeigen (dass es immer besser und besser vor
sich geht). Weil sich der Charakter der Prüfung verändert hat, sie
wurde viel stärker.
11. Das muss man hier auch berücksichtigen und sich in diesem Fall zu
irgendeinem Absturz des Menschen wohlwollend verhalten, weil für ihn
eine Prüfung offensichtlich nicht nach seinen Kräften war, sein Absturz
musste sein. Und hier ist schon derjenige schuldig, der diese Prüfung
brachte, nicht aber derjenige, der abgestürzt ist.
12. Darum soll man auch diesen Teil betrachten: welche Art von Prüfung
im Leben dieses Menschen entsteht, und warum eine andere Person diese
Prüfung bringt, inwieweit sie versteht, dass sie dies nicht tun soll,
es aber immerhin macht. Dieser Teil muss auch betrachtet werden.“
13. „Guten Tag. Ist es richtig für einen gläubigen Rentner von
vierundsechzig Jahren (die Gesundheit ist normal), Finanzmittel für
sein Begräbnis von dem Geld zu nehmen und zurückzulegen, das
übriggeblieben ist, nachdem der notwendige Anteil für den jeweiligen
Fond eingezahlt war, mit dem Ziel, später andere nicht damit zu
belasten. Oder handelt es sich dabei um mangelndes Vertrauen sich
selbst gegenüber? Oder mangelndes Vertrauen Gott gegenüber?“
14. „Mangelndes Vertrauen gegenüber was? Dass sie die Möglichkeiten
immerhin selbstständig finden, oder dass er nicht stirbt?“
15. „So und so.“
16. „Natürlich, so ist es zulässig.“
17. „Ist es richtig, auf den Behälter für Trinkwasser die Worte “Dank
sei Gott“ aufzukleben, wenn dieses Wasser auch für den Abwasch benutzt
wird und um sich zu waschen?“
18. „Das ist so möglich, es ist möglich. Das hat keinen irgendwelchen
negativen Charakter. Das Wasser wird dafür gebraucht, um sauber zu
machen, und solche Worte sind damit verbunden, um zu säubern, das
heißt, irgendeine Atmosphäre, das Milieu, das Informationsfeld zu
verbessern. Darum ist dies zulässig.
19. Wenn dieses Wasser bei euch dafür gebraucht wird, um in der
Toilette nachzuspülen, wird es psychologisch nicht angenehm sein, dies
damit zu vergleichen. Aber wovon du sprichst, so ist dies zulässig.“
20. „ Danke. Welche Wörter geben dem Wasser die stärkste positive
Ladung: “Dank sei Gott“, “Gott“, “Liebe“, “Wahrheit“, “Licht“ ?“
21. „Das spielt keine Rolle. Beliebige heilige Gedankenbilder
strukturieren das Wasser im positiven Sinne. Man soll nicht so ein Wort
suchen, welches es maximal strukturieren sollte, und das schon für
lange Zeit und sehr stark. So etwas gibt es nicht.“
22. „Verstanden. Wenn ich sieben oder acht Mal täglich in der Zeit
bete, zu welcher gerade die Bergglocke läutet und ebenso sieben – acht
Mal täglich das Wasser trinke, das mit dem Gebet aufgeladen ist, und
wenn ich das wohlbringende Wirken auf meinen Organismus verstärken
will, was ist dann besser: die Zahl der Wiederholungen des Gebetes,
oder die Menge und die Häufigkeit des Trinkens des “Gebetswassers“ zu
vergrößern?“
23. „Nein, nein, nein... Das Geistige wächst dadurch, wie der Mensch
auf Ereignisse reagiert, die um ihn herum vor sich gehen, wie er sich
ihnen gegenüber verhält, welche Handlungen er zu unternehmen beginnt.
24. Die eine Sache ist: ihr verweilt immer im Gebetszustand und nehmt
an einer anderen Lebenstätigkeit nicht mehr teil. In irgendeinem Maße
wird es für euch im Innern nicht schlecht sein. Ist das Feld bei euch
im Innern gut und in diesem Moment maximal harmonisch eurem Körper
eigen – so wird eine Harmonisierung vonstatten gehen. Aber dabei wird
keine Entwicklung stattfinden.
25. Entwicklung (das heißt, die Verstärkung eures Potentials) – das
ist, wenn eure innere geistige Welt stärker , stärker und stärker wird.
Das ist nur dann möglich, wenn ihr mit euren Mitmenschen umgeht, ihr
mit der euch umgebenden Wirklichkeit in Kontakt tretet und euer
Verhalten ihr gegenüber äußert, also, ihr nehmt an dieser Wirklichkeit
irgendwie teil (mit Worten, Gedanken).
26. Gerade dadurch beginnt sich die Entwicklung zu vollziehen. Dies ist
nicht der Moment des Gebetes, dies geht vonstatten, wenn ihr den
Handlungen eurer Nächsten gegenüber irgendwelche eurer Bilder äußert
(wie ihr euch dazu verhaltet, wie ihr den Nächsten wahrnehmt, der das
eine oder andere macht). Hierin verbirgt sich die Entwicklung.
27. Es wird nicht gelingen, das geistige Potential durch die Menge der
Gebete anzusammeln. Ihr werdet es nur dank solcher Handlungen
vergrößern können, wenn ihr mit der umgebenden Wirklichkeit eng in
Kontakt seid.
28. Das Mönchstum und das Einsiedlerleben (wo die Menschen irgendwohin
gehen und beginnen, mehr im Gebet zu verweilen) ist in irgendeinem Maße
nicht schlecht. Vielleicht ist dies sogar am Lebensende nicht schlecht,
wenn schon auch für alle anderen Kontakte immer weniger Kräfte
vorhanden sind, und der Mensch versucht, mindestens irgendwie in seinem
Innern irgendwelche Anhänglichkeiten zu “säubern“, zumindest
irgendetwas zu verbessern und dieses Potential bis zum Ende seiner Tage
des Verweilens auf der Erde zu bewahren. Dies ist in gewissem Maße
nicht schlecht.
29. Aber es handelt sich nicht um eine bessere Weise, das Geistige zu
steigern. Dies ist nicht die bessere Methode. Die bessere Methode – das
ist der Kontakt mit der umgebenden Welt, das ist das, wie ihr versucht,
auf alles zu reagieren.
30. Darum, wenn euch die Entwicklung interessiert, rennt nicht
voneinander weg, vermeidet nicht die Umstände, die euch prüfen können,
irgendeine Versuchung bringen können. Das heißt, hier muss man schon
die Versuchung überwinden, nicht aber davonlaufen.
31. Dabei ist wichtig, wie ihr euch zu überwinden bemüht. Vielleicht
werdet ihr sie auch nicht so überwinden, wie man dies von euch im
idealen Fall erwarten möchte, aber nicht das ist wichtig. Wichtig ist,
wie ihr euch Mühe gebt, dies zu tun. Gerade darin besteht der Prozess
der Entwicklung.
32. Sogar, wenn ihr irgendeine Versuchung nicht richtig besiegen könnt,
ihr entwickelt aber eure Bemühungen, dies richtig zu machen, so werdet
ihr besser, also euer inneres Potential wächst.
33. Deshalb ist diese Arbeit sehr wichtig. Wenn ihr diese Arbeit
vermeidet, so sucht nicht nach irgendwelchen separaten idealen Dingen,
welche euch sofort auf die bessere Art und Weise maximal mit dem
Geistigen füllen können. Es gibt keine anderen Wege, sein Geistiges zu
verbessern.
34. Deshalb sind die Menschen auch geboren, um zusammen zu sein,
miteinander umzugehen. Nicht aber, damit sie einfach als lose Pünktchen
auf dieser Erde verweilen und diese Erde im Gebet umhüllen. Darin liegt
nicht die Entwicklung.
35. Dereinst wird dies im Menschenleben in gewissem Maße vorkommen.
Aber bis dahin muss man sich anheben, das Norm-Niveau durchlaufen, auf
die normale Entwicklungsebene kommen. Und dann sind solche Varianten
möglich, wo ihr irgendwo in kleinen Gruppen (oder sogar allein) auf
diesem Planeten, auf einem anderen Planeten verweilen werdet und die
umgebende Realität mit euren Gedanken, Bildern und Gebeten verändern
könnt. Und das wird günstig sein, weil vor euch schon keine Frage mehr
über irgendeine ernste Entwicklung steht.
36. Jetzt aber stellt sich diese Frage ernstlich. Denn wenn man sie
nicht betrachtet, dann ist das Zugrundegehen des Menschenlebens mit der
Wahrscheinlichkeit verbunden, völlig aus dieser Realität zu
verschwinden.
37. Wenn ihr aber die Norm-Ebene durchschreitet, so wird es schon so
eine Wahl nicht mehr geben, dass die Wahrscheinlichkeit besteht,
zugrunde zu gehen. Nein, ihr werdet schon nicht mehr zugrunde gehen.
Ihr werdet entweder mehr oder weniger den Verlauf des wohlbringenden
Wirkens auf die umgebende Realität beschleunigen. Aber negative Folgen
wird es schon nicht mehr geben. Entweder mehr, oder etwas weniger, aber
in jedem Fall wird das positive Wirken beginnen.
38. Und jetzt seid ihr in der Situation, dass, wenn ihr keinen
positiven Schritt macht, so ist dies unvermeidlich mit negativen Folgen
verbunden. Unvermeidlich. Darum ist dieses Entwicklungsstadium
vorläufig noch sehr heiß/brisant und ist mit einer sehr großen Gefahr
verbunden, mit der Wahrscheinlichkeit, aus dieser Welt zu verschwinden.“
39. „Ich entschuldige mich, aber ich wollte etwas über den Organismus
nachfragen. Weil wir ihn doch auch unterstützen müssen.“
40. „Was genau willst du fragen?“
41. „Wie ich verstanden habe, wenn wir das “Gebetswasser“ trinken, so
verbessert unser Organismus alle unsere Eigenschaften...“
42. „Er wird gesünder.“
43. „Ja, und die Frage ist: wie ist das Verhältnis zwischen Gebet und
Wasser?“
44. „Wofür? Um völlig gesund zu werden? Das wird nicht gelingen.“
45. „Ich spreche doch nicht über Gesundheit, sondern um einfach den
Körper im normalen Zustand zu halten.“
46. „Dies ist ein Gespräch über Gesundheit. Das Wasser trinken heißt –
es geht um Gesundheit. Ich antworte dir gerade im Hinblick auf
Gesundheit. Und du sagst: „Ich rede nicht über Gesundheit“. Und wovon?
Vom Geistigen? Hinsichtlich des Geistigen habe Ich jetzt sehr viel
gesagt: es handelt sich um Arbeit, den Kontakt mit den Mitmenschen...
47. Einfach das Wasser zu trinken – da geht es um Gesundheit. Ihr
verbessert eure Physiologie, aber ihr verbessert sie nicht maximal gut,
wenn ihr nicht das Geistige ändert (worüber Ich jetzt viel gesprochen
habe).
48. Es wird keine Genesung geben, wenn es keine richtigen Reaktionen
gibt, wenn kein richtiges Verhalten erfolgt. Es wird ein Versuch sein,
das zu unterstützen, was immer zu fallen, zu zerbrechen neigt. Ihr
unterstützt – es neigt immer dazu zu zerbrechen.
49. Also, ihr bemüht euch sozusagen, eine Variante zu suchen, wie ihr
euer Gefäß komplett füllen könnt, ein Gefäß, aus welchem das Wasser
herausfließt (es hat Löcher), in so einem Tempo, sodass das Wasser im
Gefäß immer ausreicht und währenddessen dabei denkend, dass, wenn es
reichlich Wasser gibt, dann sei alles normal, und ihr bemerkt nicht,
wie es herausfließt.
50. Natürlich, wenn ihr mehr Wasser ergänzen werdet, als herausfließt,
so ist es wahrscheinlich, das Gefäß ziemlich gefüllt zu halten. Aber
das ist keine Lösung des Problems. Das Wasser wird herausfließen, und
folglich wird das Gefäß zerbrechen, und die Risse werden sich
vergrößern.
51.Und dann, wenn ihr es schafft, es auch zu irgendeinem Moment mit
Wasser anzufüllen, so wird eine Grenze erscheinen, wo ihr es nicht mehr
schaffen werdet. Wie viel auch immer ihr dort hineingießen werdet, es
beginnt, in noch größerem Umfang herauszufließen. Und das war´s.
52. Darum ist dies bloß ein Hilfsmittel. Wasser, Gebet, dies ist bloß
ein Hilfsmittel, damit ihr euch mehr oder weniger (besonders in dieser
Zeitperiode) in irgendeinem Gleichgewicht halten könnt. Es ist jetzt im
Zusammenhang mit dem sich Ereignenden schwer für euch, es aufrecht zu
erhalten, aber nichts desto weniger werdet ihr euch dadurch helfen.
53. Nun, hier kann man nichts über den Umfang sagen. Alles kommt schon
darauf an, wie ihr miteinander lebt.“
54. „Ich habe verstanden. Danke.“
55. „Wenn ein Bruder in den Versammlungen und in persönlichen
Gesprächen oft solch eine Äußerung verwendet: „Ich würde Köpfe
abreißen“, war es dann ein Fehler der Einigen-Familie gewesen, dass sie
die Frage wegen Grobheit dieser Äußerung nicht gestellt hat?“
56. „Das ist eine grobe Äußerung, die für einen Gläubigen nicht
zulässig ist. Nicht zulässig.
57. Wenn nicht darüber nachgefragt wurde, so spricht dies über die
Qualität der Gläubigen der Einigen-Familie. Wenn dies keinen beunruhigt
hat, so spricht dies über ein niedriges Niveau der ganzen
Einigen-Familie.“
58. „Verstanden. In persönlichen Gesprächen hat man ihm das gesagt, und
in den Versammlungen ist das Verhalten irgendwie so... Er hat einfach
Befürworter. Es gibt doch immer irgendeinen, der sagt: „Was habt ihr an
dem Menschen auszusetzen!“, aber jemand anderer meint, dass dies eine
Grobheit sei.“
59. „Der Versuch, sich darüber klar zu werden bei irgendeinem negativen
Umstand, der zwischen dem einen und dem anderen Menschen als ein
Konflikt entsteht, kann elementar so betrachtet werden, als ob der
Mensch etwas auszusetzen hätte. Also, ihr habt etwas getan, was ihn
verwirrt hat, er versucht, bei euch nachzufragen. Normalerweise wird
dies auch so wahrgenommen, als würde man beginnen, an euch etwas
auszusetzen. Dies ist eine nicht richtige Reaktion auf eine normale
Handlung.“
60. „Guten Tag, Lehrer. Dies ist die Frage einer Frau. Ist die
Äußerung: „ Also, geh weg!“ (ohne den Gebrauch von Schimpfwörtern) ein
ebenso grober Verstoß wie grobe Schimpfwörter?“
61. „Alles kommt darauf an, wohin sie ihn geschickt hat. „Geh ins
Geschäft!“ - nun, so ist es möglich. Obwohl das sowieso etwas grob ist.
Warum hat sie nicht gesagt: „Magst du vielleicht ins Geschäft gehen?“
62. Und wenn das negativ gemeint ist, so ist das ebenso eine negative
Aussage. Das heißt, etwas Negatives wurde geäußert, ein nicht schönes
Bild wurde ausgedrückt. Schimpfwörter wurden nicht benutzt, aber es
wurde schon so gemeint... Und es ist schon nicht wichtig, ob der Mensch
diese Worte laut ausgesprochen hat oder nicht. Sie klangen im Innern,
das reicht.
63. Darum kommt alles darauf an, was grundsätzlich gemeint wird, wenn
irgendein Bild angesprochen wird, irgendein Bild gezeichnet wird. Wenn
das negativ ist – so ist all das negativ. Nicht wichtig, ob er einen
Buchstaben im Satz gebraucht hat, oder den ganzen Satz.“
64. „Nun, auf einen groben Befehl des Mannes hin hat sie es einfach so
gesagt...“
65. „Wenn sie gesagt hätte: „Also...“, ohne zu sagen „geh weg“ und
weiteres, einfach: „Also...“, - das ist schon genug. Sie hat
geschimpft. Oder hat gesagt: „A...“ - dann hat sie schon geschimpft,
unangebracht geschimpft.
66. Ihr seid gewohnt, ein Schimpfwort nur dann wahrzunehmen, wenn es
ausgesprochen wurde. Die Schimpferei existiert schon, wenn man daran
denkt. Sie existiert, sie formt sich um den Menschen herum. Wenn er
dies auf einen anderen Menschen ausrichtet, so läuft dies schon ab,
selbst wenn kein Wort erklungen ist.“
67. „Auf der Versammlung hat sie gesagt, dass sie „lass mich“ meinte,
weil der Mann ihr auf eine scharfe Weise im Befehlston etwas gesagt
hat.“
68. „Wenn sie meinte: „Lass mich“, das heißt „Geh doch beiseite“, so
ist dies sowieso etwas grob. Nun, hätte sie gesagt: „Geh, tritt ein
wenig zur Seite“. Ihr müsst lernen, milder zu reden, höflicher,
gütiger. Das gute Wort scheint euch zu entfallen. Die Höflichkeit und
die Güte – das bedeutet, sich auf milde Weise an den Mitmenschen zu
wenden.“
69. „Gut, danke. Und noch meine persönliche Frage. Ein Bruder wohnt mit
mir im gleichen Haus und bittet darum, dass ich mich bei jeder
beliebigen Bitte ihm gegenüber, ihn mit seinem Namen anspreche, ihm in
die Augen schaue und „bitte“ sage. Ist es dabei für mich richtig, meine
Bitte mit solchen Worten zu äußern: „Du bist ein guter Meister, und
keiner außer dir wird Behälter für Wasser herstellen. Kannst du mir
diese Behälter herstellen?“ Wird so eine Form der Bitte eine
Manipulation sein?“
70. „Und wofür sagst du das?“
71. „Weil es mir mit meinen Bitten nicht gelingt, ihm nahezubringen,
dass er etwas für mich macht, mit so viel Mühe macht.“
72. „Ja, genau. Also, du willst dies durch Manipulieren erreichen?“
73. „Na ja, es sieht so aus.“
74. „Du willst dies durch Manipulation erreichen, und dabei fragst du,
ob diese Handlung eine Manipulation sei?“
75. „Nun… Handelt es sich um Manipulation?“ (Bei diesen Worten lachten
die Zuhörer auf.)
76. „Und was denkst du? Wenn du Worte äußern willst, ist dies das
Äußern der Worte?“
77. „Ja.“
78. „Und warum fragst du dann Mich das gleiche?“
79. „Nein, ich weiß einfach nicht, ob dies richtig ist, oder nicht, ihn
so zu fragen.“
80. „Dann muss man fragen, ob es richtig sei zu manipulieren. Wir
sagten doch: es handelt sich um eine Manipulation. Und wie kann man
eine Manipulation noch irgendwie anders nennen?“
81. „Und wie kann ich ihn besser bitten, sodass er mir entgegenkommt?“
82. „Damit er dir unbedingt entgegenkommt?“
83. „Damit er etwas macht.“
84. „Das kann man nicht. Es ist völlig ausgeschlossen, dass er dir
unbedingt entgegenkommen muss.“
85. „So entsteht bei mir eine Schwierigkeit im gegenseitigen Verhältnis
zu dem Bruder. Ich weiß einfach nicht, wie ich mit ihm kommunizieren
soll.“
86. „Willst du ihn unbedingt zwingen? Wenn er nicht kann, nicht will, -
nun, dann möge er es nicht machen.“
87. „Ich bemühe mich, mit ihm so umzugehen, wie er...“
88. „Soll ein Gläubiger seinen Mitmenschen nötigen, das zu machen, was
er will?“
89. „Nein, das soll er nicht.“
90. „Nun, siehst du, eine einfache Frage, du kennst die Antwort sofort.“
91. „Und wie wäre es besser, mit ihm umzugehen?“
92. „Wie wäre es richtig, ihn zu zwingen, ja?“
93. „Ja“, lächelte der Fragesteller.
94. „Wenn man jemanden nicht zwingen soll... Aber wie kann ich ihn
richtig zwingen? Genug, es reicht schon mit dieser Frage.“
95. „Nun gut, danke.“
96. „Lehrer, wie wäre es für mich richtig zu handeln, oder, in welcher
Form soll ich es weiter machen, wenn ich gegenüber einer Schwester kein
Vertrauen mehr habe, nach ihren gewissen Handlungen, ihren Aussagen und
auch ihren Gedankenbildern aufgrund des von mir Gesagtem (ohne bei mir
nachzufragen bleibt sie bei ihrer Meinung)? Auf den Versammlungen der
Einigen-Familie habe ich gesagt, dass ich das Vertrauen verloren habe
hinsichtlich der Worte dieser Schwester . Soll ich weiter etwas
unternehmen und auf der Versammlung noch einmal die Frage darüber
thematisieren, dass es in der Einigen-Familie nur ein völliges
Vertrauen geben kann? Oder dies alles lassen?“
97. „Es wäre schön, dahin zu kommen. Aber ihr werdet nicht sofort ein
völliges Vertrauen erreichen können. Das heißt, dies wäre gut, aber es
wird nicht gelingen, es sofort zu erreichen.
98. Darum braucht man Geduld und das Vorbild irgendwelcher Leute,
Mitmenschen, die schon fähig sind, dies zu bewerkstelligen. Bleibt
nicht bei denjenigen stehen, die zurückbleiben. Für sie seid ihr ein
Vorbild. Diejenigen, die stärker sind und das Vorbild für die richtige
Handlung besser aufzeigen können, gerade vor allem daran soll man sich
halten. Nicht von allen auf gleiche Weise eine Bekundung des völligen
Vertrauens fordern.
99. Also, man sollte nicht zu viel auszusetzen haben. Wenn du
verstehst, dass der Mensch in diesem Fall vorläufig noch nicht ganz
richtig reagiert, so heißt das, dass du beim Kommunizieren mit ihm
schon vorsichtiger sein wirst, du wirst dich bemühen, ihm weniger
Versuchungen zu bringen, um schon nicht derjenige zu werden, der eine
Versuchung untergeschoben hat, die nicht in der Kraft des Mitmenschen
ist (und er ist deshalb “ausgerutscht, ist gefallen... ist wieder zu
sich gekommen – ist schon in Gips“). Damit so etwas gar nicht erst
passiert, gehst du schon vorsichtiger mit ihm um.
100. Du aber denkst nicht so: „Was soll ich denn mit ihm so vorsichtig
umgehen! Ich muss doch vertrauen, und man muss mir auch vertrauen.
Warum tut er das nicht?“ Dies ist schon ein Anspruch. Schon beginnt
sich ein Anspruch gegenüber einem anderen zu äußern – warum denn
entspricht er nicht den nötigen Parametern! Das ist nicht richtig.“
101. „Noch zur Präzisierung. Angenommen, ich sehe, dass , wenn ich mit
der Schwester kommuniziere, so, unabhängig davon, welches Thema ich
entwickle, lassen die Ängste der Schwester sie weiter ihre eigene
Meinung bezüglich des sich Ereignenden zusammenspinnen. Eigentlich
scheint sogar das Kommunizieren seinen Sinn verloren zu haben.“
102. „Dies ist jetzt eine Verallgemeinerung. Du kannst nur über
irgendeine konkrete Handlung nachfragen. Lieber nicht irgendein großes
Thema aufgreifen.“
103. „Gut. Soll ich bewusst zu dieser Schwester gehen? Früher habe ich
sie als Gast besucht.“
104. „Um was zu machen?“
105. „Um mich mit ihr einfach freundschaftlich zu unterhalten, so, wie
ich früher mit ihr kommuniziert habe.“
106. „Wenn du bemerkt hast, dass bei so einem Umgang das negative
Hinzudenken leicht aufkommt, was absolut nicht dem entspricht, was beim
Gespräch gemeint wurde, und der Mensch anfängt, dieses negative Bild
beizubehalten, ohne etwas zu präzisieren, ohne irgendwelche Bemühungen
anzuwenden, um dieses innere negative Bild wegzuschaffen, dann musst du
diesen Umgang beschneiden.
107. Wenn sie fragt: „Warum kommst du jetzt nicht mehr, besuchst mich
nicht mehr?“, dann kannst du erklären, warum. Aufrichtig erzählen, dass
du einfach keine Versuchung schaffen willst, weil du nichts Negatives
meinst, aber siehst, dass sich Negatives bildet, und du möchtest nicht
dieses Negative durch dein Kommunizieren mit ihr entstehen lassen. Du
willst einfach dem Menschen nicht durch deinen vielleicht ungeschickten
Umgang ein Bein stellen.
108. Vielleicht kannst du deine Aussagen nicht richtig gestalten, und
der Mensch zieht daraus leicht ein negatives Bild. So sag auch: „Da ich
begrenzt denke und nicht fähig bin, gute Aussagen zu formen, schaffe
ich wahrscheinlich leicht eine Versuchung. Darum möchte ich nicht die
Atmosphäre durch mein nicht normales Kommunizieren verderben“. Führe
alles sofort auf dich zurück und zeige, dass du ungeschickt bist und
nicht alles verderben möchtest.“
109. „Danke. Ich wünsche Dir Gesundheit!“
110. „Lehrer, treffe ich die richtige Wahl, wenn ich mit Kindern
arbeite und die meisten meiner Kräfte dieser Tätigkeit widme? Ich bin
verantwortlich für die Organisation des Kindergartens und der Schule,
und deswegen gelingt es mir nicht, alle Regeln der Einigen-Familie zu
erfüllen (zum Beispiel, einmal innerhalb von drei Monaten zur
Bergsiedlung hochzugehen, so, wie es nun festgelegt ist, oder zum
Dienst in der Kapelle während des Schulbetriebes. Ich kann dies nur im
Sommer irgendwie nachholen).“
111. „Wenn ein objektiver Grund dies nicht zulässt, dann gibt es hier
keinen Verstoß.
112. Wenn man dich von irgendeiner Tätigkeit ablenken will, um dich
irgendwohin zu schicken, dann muss man hier schauen, was tatsächlich
vor sich geht, was sich für ein Verlust ergibt. Ihr besprecht das alle
zusammen. Wenn es keinen besonderen Ausfall gibt, bist du damit
einverstanden, dass man dich schickt.
113. Oder man kann sehen, dass es nicht gelingt, dich gehen zu lassen,
und dich selbst irritiert es insofern, als dies für dich vielleicht ein
Verlust ist, dass du nicht gehen kannst. Nein, es gibt in diesem Fall
keinen Verlust, wenn es eben so ist.“
114. „Nun, danke. Die Einige-Familie gestattet mir, dies zu
unterlassen. Und zweitens... Ich organisiere außerdem die
Kinderliturgie (ich helfe dem Priester, ich organisiere die Kinder).
Bei uns geht dies nun so vor sich, dass sofort nach der Liturgie der
Erwachsenen die Kinderliturgie beginnt, und ich kann nicht immer zur
Liturgie der Erwachsenen kommen...“
115. „Dies ist auch nicht schlimm. Die Liturgie mit Kindern ist auch
eine Liturgie.“
116. „So ist es möglich? Das wäre alles.“
117. „Wenn sich die Kinder ebenso wie die Erwachsenen bemühen, all dies
auszudrücken, so ist dies dasselbe, es gibt da keinen Unterschied.“
118. „Lehrer, lieber Freund, ich kann schon viele Jahre nicht in den
Versammlungen sein, die mit der Thematisierung von Situationen
moral-ethischen Charakters verbunden sind. Bei mir setzt eine
psychologische Schwierigkeit ein, ich beginne an Kopfschmerzen,
Herzklopfen und Schwindel zu leiden. Und ich stehe leise auf und
verlasse die Versammlungen. Und neulich sagte mir ein Bruder: „Und
warum überwindest du dich nicht? Bemühe dich, unterstütze deinen
Gebetszustand, sei auf den Versammlungen“. War diese Weisheit richtig?“
119. „Zu versuchen, alle diese inneren negativen Folgen mit Hilfe des
Gebetszustandes zu überwinden?“
120. „Ja, durch Willenskraft, Kraft des Geistes sich zu zwingen, auf
der Versammlung zu sein. Ordnung und Disziplin zu unterstützen,
Emotionen gerade durch die eigene Geisteskraft zu ebnen.“
121. „Wir sprechen darüber, dass solche Versammlungen dazu berufen
sind, euch zu helfen, um zu lernen, einander zu verstehen, eure eigenen
Fehler zu verstehen, eure Mitmenschen zu verstehen, weil sich hier
irgendwelche Seiten eurer Mitmenschen öffnen, die ihr nicht kennen
konntet. Und wenn ihr diese Seiten kennenlernt, öffnen sich bei euch in
breiterem Maße die Möglichkeiten, um euren Nächsten Hilfe zu leisten,
indem ihr irgendwelche Nuancen, die mit ihren Besonderheiten verbunden
sind, schon kennt.
122. Wenn all dies im Ganzen berufen ist, euch zu einer Verbesserung
der gegenseitigen Verhältnisse zu führen, zum Aufbau des notwendigen
Vertrauens, aber dann diesem aus dem Weg zu gehen – das kann man
überhaupt nicht als positiv bezeichnen.
123. Also, etwas stört, um in dem allen aufzugehen. Vielleicht
irgendeine verschleppte Schwäche, die, indem sie sich immer mehr formt,
euch unfähig macht, etwas zu tun (und das ist in der Regel das erste,
das, was häufig passiert). Dann muss man sich natürlich daraufhin
bemühen, sich richtig in Ordnung zu bringen, um an dieser Versammlung
richtig teilnehmen zu können.
124. Ihr müsst lernen, an der Versammlung teilzunehmen, sich nicht in
solchen Versammlungen anzustrengen, lernen, einfacher zu betrachten,
mit Vertrauen, mit Lächeln, sich nicht voreinander fürchten. Denn wenn
ihr Angst voreinander habt, beginnt mehr Aggression, Unzufriedenheit
aus euch herauszuströmen. Und das ist natürlich nicht gut. Das schafft
eine schwierige Welle und kann die Psyche leicht überlasten, leicht,
das heißt, dies macht euch verletzbarer.
125. Es wäre schön, so etwas zu vermeiden. Besonders zu dieser
Zeitperiode (Ich betone mehrmals immer diesen Umstand, er ereignet sich
wirklich). Und von Jahr zu Jahr werdet ihr ein wenig anders, milde
gesagt, als in der Zeit vorher.
126. Und auch in euch gehen bestimmte ernste Prozesse zur Veränderung
eures Wesens vor sich. Ihr werdet nun immer größere Belastungen auf
eure Psyche erleben, dies hat gewissermaßen einen Einfluss auf die
Physiologie.
127. Also, eure Lebensordnung wird immer extremer, aber ein wenig
anders als das, was außerhalb der Gemeinschaft vor sich geht. Eure
extremen Verhältnisse sind milder, sie schaffen die maximal günstigen
Möglichkeiten, um sich in die bessere Richtung zu verändern.
128. Drumherum von dem gibt es das nicht. Dort entsteht eine ernste
psychologische Anspannung, aber keiner trifft die richtigen
Entscheidungen. Und auf der gewohnten Bahn geht unter Beschleunigung
eine ernste innere Zerstörung vor sich, die Selbstzerstörung des
Menschen. Aber alle erleben jetzt die Belastung, und die Belastung wird
stärker.
129. Erinnert euch an die von Mir längst schon gesagten Worte: diesen
Weg kann nur der Gläubige bewältigen, die übrigen werden keine Kräfte
haben, um dies zu schaffen, ihre Kräfte werden dafür nicht ausreichen.
130. Nur die Gläubigen werden die Möglichkeit haben, sich an die
nötigen Orientierungen richtig festzuklammern, die nötigen “Bojen“
ergreifen. Nicht den ersten besten Strohhalm ergreifen, sondern die
richtig fixierten “Bojen“. Ihr werdet euch festklammern, euch
über Wasser halten und versuchen, euch weiter zu bewegen.
131. Also, ihr habt etwas, woran ihr euch halten könnt. Darum, wenn ihr
viel versäumt, ist das natürlich ein Fehler. Dann wird das Auftauchen
immer schwieriger und schwieriger werden.
132. Also, bemüht euch, solche Umstände zu besiegen. Und versucht, auf
den Versammlungen zu bemerken, inwieweit bei euch eine psychologische
Belastung entsteht, wie groß die Anspannung ist. Vielleicht ist es
notwendig, dass ihr einfach aufsteht und irgendein fröhliches Lied
singt, um die Atmosphäre zu entspannen. Einfach so: „Lasst uns mal
singen, Leute!“ - und ihr singt mit Lächeln irgendein scherzhaftes
Liedchen, erzählt irgendeine lustige Geschichte. Das ist alles, ihr
habt Ablenkung... „Mögen wir jetzt fortfahren“.
133. „Also, dies alles ist zulässig. Solche einfachen Übungen sind auf
der Versammlung zulässig. Hauptsache – lasst nicht so eine
komplizierte, ernste Anspannung entstehen. Ihr gebt ihr leicht nach,
und es wird überhaupt nicht einfach, die Versammlung zu führen. Darum
lernt zu spaßen und ebenso auch auf eure eigenen Fehler mit Humor zu
schauen, wenn jemand sie auf der Versammlung betrachtet.
134. Es kommt vor, dass, wenn ihr seht, dass man eure Schritte
betrachten wird, oder sogar, wenn ihr während der Versammlung plötzlich
erfahrt, dass man beabsichtigt, irgendwelche eurer falschen Handlungen
zu betrachten, so könnt ihr euch sofort stark anspannen und große Angst
davor bekommen. So muss man das mit Humor anschauen können, leicht und
mit dem richtigen Begreifen, dass dies doch prima ist, dass man nur
eure Fehler betrachten werde. Dies ist doch eine wunderbare Möglichkeit
für euch, jetzt sofort etwas zu verstehen.
135. Hauptsache, ihr habt im Gedächtnis: wenn man von eurem Fehler
ausgeht, so kann es sein, dass ihr euch wirklich völlig falsch
verhalten habt. Lasst einfach zu, dass ihr einen Fehler gemacht habt.
136. Euer hauptsächlicher Fehler besteht darin, dass, wenn man
versucht, euch auf euren Fehler hinzuweisen, bei euch schon die innere
Einstellung vorhanden ist, dass ihr alles richtig gemacht habt, und
dass man euch nicht versteht. Und obwohl dieser Gedanke nicht
ausgesprochen wird, habt ihr im Innern schon diese Einstellung. Darum
spannt ihr euch sofort an. Es sieht so aus, als ob man sich bemüht,
euch bei etwas zu ertappen, was ihr sozusagen verbrochen habt, somit
sind es irgendwelche Feinde, sie versuchen, euch umzuwerfen, euch ein
Bein zu stellen; ihr steht gut, und man bemüht sich, euch irgendwie zu
brechen.
137. Also, bei euch entsteht eine Reihe von negativen Gedankenbildern
in Bezug auf das sich Ereignende. Dies wird natürlich noch mehr
Anspannung mit sich bringen. Euer in fernen Zeiten
eingelegtes Programm wird eingeschaltet: “um euch herum sind Feinde“.
138. Wenn der Mensch unter extremen Verhältnissen lebt, kann er leicht
anfangen, die umgebende Realität als eine aggressive Realität
wahrzunehmen, wo man stets auf der Hut sein muss, ansonsten wird man
“aufgefressen“. Das heißt, wie in einem Dschungel, wie die Tiere: hat
einer irgendwo etwas nicht bemerkt – so wirst du gefressen.
139.Aber ihr lebt in einer anderen Welt. Und ihr beginnt, diese neue
Welt immer mehr zu formen, zu verbessern, zu festigen, zu erweitern.
Und in dieser Welt soll es auch diejenigen nicht geben
(eigentlich gibt es sie hier nicht), die euch “auffressen“ möchten.
140. Darum muss man lernen, einander zu vertrauen, keine Angst
voreinander zu haben, euren Nächsten erlauben, in Bezug auf euch einen
Fehler zu machen. Sie können euch aus Trägheit auch sehr aggressiv
überfallen, um zu klären, warum ihr da euren Kragen hochgeklappt habt,
und sie werden ihr Gesicht verziehen, als ob ihr die ganze Nation
verraten hättet und so weiter.
141. Nun, das ist auch normal. Nun, ihr habt gefehlt, ja, habt
hochgeklappt... vielleicht habt ihr wirklich die ganze Nation verraten.
„Na, vergebt mir, Freunde, grob bin ich noch, schwach. Ich werde mich
anstrengen, alles richtig zu machen.“
142. Betrachtet es einfacher, lasst euren Fehler zu, und
alles wird bei weitem leichter verlaufen. Wenn ihr aber
beginnt zu meinen, dass ihr recht habt, aber man fällt hier über euch
irgendwie ungerecht her, - das war´s, in diesem Fall ist eure
Aggression unvermeidlich. Ihr beginnt, euch zu verteidigen, und alles
wird sich wie immer ergeben, so, wie es auf dieser Erde Jahrtausende
vonstatten ging. Man muss sein Verhalten ändern.
143. Das ist für heute alles. Ich wünsche euch Glück. Bis zum nächsten
Treffen.“
Kapitel
5
1.
Am zweiundzwanzigsten Juni gab der Lehrer im Haus von Vadim einer
jungen Frau namens Kim ein Interview, einer Frau, die mit ihrem
zehnjährigen Sohn aus Österreich nach Sibirien gekommen war. Kim drehte
einen Film für den australischen Kanal SBS. Sie sprach Russisch.
2. Hier einige Momente dieses Treffens...
3. „Als Journalistin habe ich viele schreckliche Ereignisse in der Welt
gesehen. Ich habe Filme über das Leben in Afghanistan gedreht, über
Menschen, die in vielen Teilen der Welt in Armut leben. Oft habe ich
Filme über Alkoholismus, Drogenabhängigkeit, Aids, Nuklearkatastrophen,
Kriege gedreht. Oft habe ich mir Gedanken über die Zukunft der
Menschheit gemacht. Nun habe ich einen Sohn, er ist zehn Jahre alt. Ich
bin etwas beunruhigt hinsichtlich Zukunft. Was meinen Sie, gibt es
einen Grund für diese Beunruhigung?“
4. „Es gibt einen sehr ernsten Grund. Die Menschengesellschaft in der
Art, wie sie jetzt existiert, darf nicht bestehen bleiben. Sie ist in
ihrem Wesen unharmonisch, sie lässt es nicht zu (entsprechend
den Gesetzen, wonach sie besteht), dass sich der Mensch normal
entwickelt.
5. ...Das Gesetz der Entwicklung – das ist die Fähigkeit des Menschen,
mit anderen Menschen umzugehen. So umzugehen, dass das Zusammensein für
sie immer angenehm ist, so, dass sie immer weiter miteinander verkehren
wollen. Das ist die Fähigkeit, die umgebende Realität so wahrzunehmen,
dass sich die Natur neben so einem Menschen entwickelt, nicht aber
verlöscht. Hierin verbergen sich die Gesetze der Entwicklung.
6. Und Gebete, Riten, von denen die Religion begleitet wird,
- das sind zusätzliche Erscheinungen. Die mag es geben, oder
auch nicht. Nicht darin liegt der Sinn. Der Sinn besteht
darin, wie der Mensch seinen Nächsten wahrnimmt, wie er sich bemüht,
ihm zu helfen, wie er lernt, Freund für ihn zu sein.
7. Die Mitmenschen zu lieben heißt, für die Mitmenschen Freund zu sein.
Sich nicht einfach begeistern, so, wie man üblicherweise denkt. Die
Liebe, man ist verliebt... Das ist sozusagen damit verbunden, dass man
sich für einen anderen Menschen, den man liebt, begeistert. Hier
handelt es sich aber um eine etwas andere Variante der Bekundung.
8. Die geistige Liebe ist das ewige Streben, sich um die Mitmenschen zu
sorgen, für sie nützlich zu sein. Du denkst immer daran: wie kannst du
für sie nützlich sein. Und dabei lernst du schon, alles richtig zu
machen.
9. ...Letztendlich ist die normale Gesellschaft auf der Erde – eine
Familie von Menschen. Einfach eine große Familie. Die Menschen haben
keine Grenzen (Grenzen sind eine riesige Dummheit), sie haben keine
unterschiedlichen Sprachen (hierzu besteht keine Notwendigkeit), sie
haben einfach das einige Verständnis, dass sie eine Einheit, eine
Ganzheit sind.
10. Dann formt sich bei ihnen ein einiges Feld des Bewusstseins, das
vor ihnen unglaubliche – so kann man sagen – Möglichkeiten für das
heutige Begreifen des Menschen eröffnet. Doch dafür braucht man das
einheitliche Feld des Bewusstseins. Das ist nur dann möglich, wenn alle
Menschen auf gleiche Weise einander völlig vertrauen und keine Angst
voreinander haben. Nur dann ist dies möglich.
11. Ohne dieses sind die Menschen verurteilt. Das heißt, es handelt
sich um eine nicht harmonische Gesellschaft, wo ihre Mitglieder
voreinander Angst haben. Wenn sie voreinander Angst haben, werden sie
sich wegen irgendeiner möglichen Hinterlist gegenseitig verdächtigen,
bei der Wahrscheinlichkeit, dass da irgendeine Gefahr hervorgerufen
wird. Und sie werden sich bemühen, immer daran zu denken, wie sie sich
vor ihren Mitmenschen schützen können. So, wie es jetzt auch vonstatten
geht.
12. Solange das Niveau der technischen Entwicklung nicht groß ist, kann
man das noch irgendwie ebnen. Aber man kann nicht ewig die
wissenschaftlich-technische Entwicklung bremsen, der Mensch entwickelt
sich ungeachtet dessen, und der rapide Aufschwung auf diesem Gebiet
(was nun vor sich geht, in der letzten Zeit) wird die Menschen
unvermeidlich zur Selbstzerstörung führen. Unvermeidlich.
13. Das heißt, was zur Zeit besteht, hat kein Recht auf weitere
Existenz. Denn so einen Schaden, den der Mensch jetzt verursacht, kann
ein Tier nicht verursachen.
14. Folglich muss man eiligst die Sicht auf die ganze Realität ändern.
Nicht wirtschaftliche Auswege suchen: wie man ernähren kann, wie man
irgendwo irgendetwas bauen kann... Das ist diesbezüglich nicht das
Notwendige, das ist wiederum nur ein Spiel. Ein Spiel, das vom
Hauptsächlichen wegführt.
15. Man muss die inneren Werte neu einschätzen, verstehen, wofür der
Mensch generell geboren ist. Nämlich darin besteht der Sinn.
Der Mensch ist nicht zufällig geboren, er ist nicht zufällig
erschienen. Er ist für eine bestimmte, sehr wichtige Handlung geboren.
Dieses Ziel muss man jetzt begreifen, es richtig verstehen.
16. Ich bin bereit, darüber zu berichten, gäbe es aber nur diejenigen,
die wünschen, dies zu hören.“
17. „Wie kann man all diese Tragödien, die sich immer öfter auf der
Erde ereignen, vermeiden? Haben Sie hier die Gemeinschaft dafür
gegründet, damit die Menschen diese Probleme vermeiden?“
18. „Diese Probleme kann man nur dann vermeiden, wenn eine Gemeinschaft
von Gleichgesinnten geformt wird. Diejenigen, die diese Gemeinschaft
richtig formen können, sind fähig zu versuchen, maximal diesen
Tragödien, die die übrige Gesellschaft begleiten, zu entgehen.
19. Doch dies alles ist nicht sehr einfach. Denn dann muss der Lehrer
unbedingt neben ihnen sein. Sobald sich irgendeine Gemeinschaft zu
formen beginnt, stößt man dort unvermeidlich auf einfache
Alltagsfragen. Es müssen zusammen ihre Arbeitstage und die ihrer
Erholung irgendwie organisiert werden, ihre gemeinsamen Bemühungen in
irgendeine Richtung gebildet werden, das heißt, bei ihnen entsteht eine
Menge an verschiedenen Aufgaben, wo sie unvermeidlich zu streiten
beginnen. Und wenn sie schon zu streiten beginnen, so ist irgendeine
Autorität notwendig.
20. Wenn diese Autorität ein Mensch ist, verstehen folglich alle, dass
er sich auch irren kann. Und dann ergibt es sich so: Lohnt es sich
denn, alle Bemühungen in jene Richtung anzuwenden, die fehlerhaft sein
kann? Es wird ebenso eine andere Autorität entstehen, welche beginnen
wird, die Gesellschaft zu spalten. Wenn es zwei oder drei Autoritäten
geben wird, so werden sie unvermeidlich anfangen, diese Gesellschaft zu
spalten.
21. Das heißt, es ist dasselbe, wie einst in der Schrift der Gläubigen
über das Erscheinen von zwei Königen in einem Reich gesagt werden
musste: Wenn sie erscheinen, wird das Reich unvermeidlich zerfallen. Es
kann nur einen Regierenden geben. Das heißt, sozusagen eine Quelle,
nach der man sich auszurichten sucht. Sie muss unbedingt nur eine
einzige sein.
22. Diese Besonderheit ist vor allem gerade mit dem Menschen verbunden.
Der Mensch hat eine spezifische Besonderheit – er nimmt die ihn
umgebende Realität nicht rein vernünftig wahr, er ist nicht fähig, sie
nur bloß vernunftmäßig wahrzunehmen. Er nimmt die Ereignisse vor allem
mittels seiner Gefühle wahr.
23. Daher begreift er Gehörtes und Sichtbares nicht immer völlig
nüchtern. Er sieht es vor allem so, wie er sich dem gegenüber mit
seinen Gefühlen verhält. Wenn es ihm nahe ist, beginnt er es zu
verteidigen, auch wenn er dabei manchmal sogar irgendwelche Dummheiten
aussprechen kann. Und es ist möglich, dass er nicht einmal bemerkt,
dass er Dummheiten ausspricht, weil er das Bedürfnis verspürt, das zu
verteidigen, was ihm lieb ist.
24. Und diese Gefühlsanhänglichkeiten sind bei den Menschen
unterschiedlich. Darum teilen sich die Menschen leicht untereinander
und beginnen, absolut unterschiedliche Phänomene heftig zu verteidigen,
sogar ohne sich Mühe zu geben, das nüchtern einzuschätzen, was sie zu
verteidigen suchen.
25. Darum ist es für den Menschen eine nicht einfache Aufgabe – das
aufzugreifen, was als die Wahrheit anzunehmen ihm bevorsteht.
Er braucht eine nicht geringe Zeit, damit er, während er sich innerlich
ändert, anfängt, unausweichlich das Richtige der Ereignisse zu
begreifen. Nur infolge der Entwicklung öffnet sich beim Menschen die
Möglichkeit, dies besser und richtiger zu sehen.
26. Darum ist der Lehrer natürlich wichtig, damit man diese
Lebensfragen, die sich in dieser Gemeinschaft zu formen beginnen, immer
lösen kann, und man muss die Antworten der Wahrheit zu hören
bekommen, weil dies alles mit den Gesetzen der Entwicklung des Menschen
verbunden ist.
27. Hier kann man die Dinge schon nicht mehr so lösen, wie es einem
einfällt, man darf sie nur richtig lösen. Und eine Regel für alle kann
nur der Lehrer geben, das heißt, die Autorität soll ideal sein, weil
sie nicht bestritten werden darf.
28. Wenn man sie zumindest nur ein klein bisschen anzweifelt, so ist
eine Spaltung nicht vermeidbar. Das Erscheinen unterschiedlicher
Meinungen – erneut Spaltung, wieder können sich die Menschen nicht
vereinigen.
29. Darum ist die Notwendigkeit des Erscheinens des Lehrers einfach
völlig natürlich. Dies ist wie eine rationale Notwendigkeit, eine
vernünftige Notwendigkeit. Das heißt, das ist das einzige, was
notwendig ist, um den Menschen aus dem herauszuführen, wo er sich jetzt
befindet.
30. Und natürlich musste sich zu dieser Stunde auch eine andere Kraft
darum kümmern, dass die Menschen nirgendwo hinkommen können. Darum
fürchten die Menschen Autoritäten sehr stark (das heißt, es gibt zu
viel Negatives über verschiedene Autoritäten), sie haben Angst vor
Autorität.
31. Aber man kann nicht auf demokratische Weise zur Wahrheit
kommen. Dies ist grundsätzlich unmöglich. Es ergibt sich so, dass in
der Gesellschaft die Gesetze so festgelegt werden, dass sie dem
Menschen die Möglichkeit entziehen, die Wahrheit zu finden.
Das heißt, es ist maximal alles getan, damit sich die Menschen nicht
aus der komplizierten Situation herauswinden können.
32. Aber dies ist berücksichtigt. Darum besteht so eine Bedingung nicht
(wie Ich schon sagte), eine maximale Anzahl von Menschen auf der Erde
zu retten, nein. Erforderlich ist eine notwendige, günstige Menge,
damit dennoch die Basis gelegt werden kann. Und diese Menge gibt es.
Diese Menschen leben schon nach den notwendigen Regeln.“
33. „Apropos, ich war in der Sowjetunion. Zum ersten Mal war ich in
Moskau im Jahr 1990.
Ich besuchte die Sowjetunion gerade zur Zeit ihrer Spaltung und sah,
dass meine Freunde sich verloren fühlten, sie wussten nicht, woran sie
glauben sollten. Die einen meinten, sie sollten den
christlich-orthodoxen Glauben annehmen, die anderen fanden die
Hare-Krishna-Bewegung... Alle suchten etwas. Ihre Nachfolger (ich habe
mit ihnen gesprochen), unter ihnen auch Vadim, sagten, dass sie zu
jener Zeit auch gesucht haben, sie suchten die Wahrheit.
34. Sie sind in dem Moment gekommen, wo das existierende Lebenssystem
im Land zerstört war, Unordnung herrschte. Warum war gerade dieser
Moment für ihr Erscheinen günstig?“
35. „Die günstigsten Verhältnisse formten sich im Laufe von vielen
Jahrhunderten. Es wird nicht gelingen, zu ergreifen und extra an
irgendeinem Ort im letzten Moment die günstigen Verhältnisse für
irgendeine Rettung zu schaffen. So geht es nicht.
36. Wenn es vor allem um Menschen geht (die Basis soll nämlich vor
allem aus Menschen bestehen, nicht aber aus Gegenständen, die man
sammeln und anderswo hinstellen kann), so ist es nötig, dass eine
bestimmte Gesellschaft anfängt, die günstigsten psychologischen
Eigenschaften zu haben, um die Wahrheit anzunehmen und zu
beginnen, sie durchzusetzen.
37. Und es war längst vorauszusehen, wie das Ereignis geschehen wird,
wie der Mensch sich formen wird, wie sich seine Psyche verändern wird.
Es war ursprünglich klar, dass diese Formung hier günstig vor sich
gehen wird, in dieser Gegend.
38. Darum wurde der Mensch zu dieser Stunde ohne Zwang (denn ein
direktes Einmischen in das Leben des Menschen darf nicht sein: der
Mensch muss die Freiheit der Wahl haben), also ohne Zwang zu bestimmten
Bemühungen bewegt, zu Verwirklichungen, Formungen, welche diese
günstige Basis schaffen.
39. Hier war der Glaube ausreichend gefestigt – im Rahmen der
orthodoxen Kirche. Aber wenn sie sich erhalten hätte ( für sich
genommen brachte sich dieser Glaube schon recht stark in Misskredit,
obwohl es noch viele interessante Menschen gab, aber der Glaube
erreichte schon sein kritisches Stadium), so konnte doch diese
fanatische Haltung, die der traditionellen Kirche eigen war, stark
hindern (hätte vielleicht sogar das sich Ereignende sehr beträchtlich
behindern können). Dieses System sollte zerbrechen. Zudem hätte es
in normaler Art und Weise sowieso nicht mehr bestehen können,
es war schon veraltet.
40. Deshalb musste eine Reihe von Ereignissen geschehen, Ereignisse,
die sehr vieles durchstreichen mussten, um, bildlich gesprochen, den
Boden, die Erde, so neu zu pflügen, damit der Boden bereit wurde, neue
Samen aufzunehmen. Dieser Boden musste vorbereitet werden.
41. Und eine Reihe von Ereignissen ging vonstatten, die all dies sehr
stark durcheinander brachte, auf ihre Weise schrecklich. Aber dies war
unvermeidlich und notwendig.
42. Es entstand die Situation, wo nach der Zerstörung der Kanons, die
sich in Russland vor der Revolution gefestigt hatten, nun andere Kanons
festgesetzt wurden, die der wahren Formung ebenfalls im Wege standen.
Aber sie sollten es dem Menschen ermöglichen, im Laufe der
Zeit den Durst in Richtung Wahrheitssuche zu verspüren.
43. Und dann sollte der Zeitpunkt kommen, wo diese freie Suche
zugelassen werden konnte. Gerade in dem notwendigen Moment.
44. Und da stürzten sich alle ins Suchen, sie verspürten Durst. Es war
nicht einfach nur deswegen, weil man nichts zu tun hatte, sie hatten
Schwierigkeiten: die Lebensmittel reichten nicht aus, man musste vor
den Geschäften Schlange stehen... Man musste sozusagen auf der Suche
nach Lebensmitteln losstürzen. Aber sie rannten woandershin. Selbst
wenn es von all dem, so wie früher, nicht genug gab, stürzten sie sich
in Richtung Kenntnisse. Zu irgendwelchen besonderen Kenntnissen, wo
solcher Mangel im Innern sozusagen sehr stark gefühlt wurde.
45. Dabei handelt es sich um eine günstige Möglichkeit, die
Wahrheit anzunehmen. Aber genauso ist dies eine günstige
Möglichkeit, das nicht Wahre anzunehmen. Und insgesamt wurde man mit
sehr Vielem überschüttet, weshalb es zu einem großen Durcheinander kam.
Vieles gab es, was zu traurigen Folgen führte. Doch das war
unvermeidlich. Aber es war die einzige Voraussetzung, wo die
Wahrheit wie ein Same vom Boden aufgenommen werden konnte.
46. Und natürlich (Ich wiederhole das nochmals) war es notwendig, dass
in der Gesellschaft das freie Predigen erlaubt wurde. Ansonsten wäre
dies sehr schwer zu machen gewesen.
47. Insofern sollte dies nur zur notwendigen Stunde einsetzen, nicht
früher. Früher hätte dies nicht gelingen können. Die Menschen selbst
hätten dies sehr stark behindert. Und so geschah auch all dies zur
notwendigen Stunde. Darum konnte dies in den 90-er Jahren beginnen.“
48. „Schade, dass die meisten Menschen dies nicht hörten, sie dachten
nur an das Materielle.“
49. „Das hat sich während der Jahrtausende gebildet. Den Menschen ist
eine starke Angst eigen, die Sorge darum, wie man am nächsten Tag
weiterleben kann. Und dies versteht der Mensch am besten – das Handeln,
irgendwelche große materielle Werte erlangen, sich dadurch sozusagen
das künftige Dasein sichern.
50. Aber das ist niemals gelungen. Und selbst, wenn die Menschen etwas
zusammensparen konnten, wurden sie nicht glücklich.“
51. „Mein Sohn und ich sind auf sehr langem Weg hierher gereist, um Sie
zu treffen. Er hat mich gefragt, wer Sie sind, warum man so weit fahren
muss, um Sie zu sehen, und was es Wichtiges bei Ihnen gibt. Wie kann
ich dies dem zehnjährigen Jungen erklären?“
52. „Auf keine Weise, - lächelte der Lehrer. - Nur so, wie er es sehen,
fühlen kann – das reicht, mehr ist nicht nötig.
53. Das heißt, hier darf man nicht das Wichtigste vergessen: wenn der
Mensch das Erscheinen der Wahrheit fühlt, so wandelt sich
sein Leben. Bei ihm setzt eine riesige Unruhe darüber ein bezüglich
dessen, was er tut: ist es vielleicht an der Zeit, alles zu ändern,
abrupt zu ändern?
54. Und wenn er es nicht ändern wird, wird es ihn stark beunruhigen. Er
kann sich allmählich beruhigen, ohne etwas geändert zu haben, aber dies
bedeutet, dass er das verloren hat, wozu er aufgerufen wurde. Er hat es
verloren, er degeneriert, er hört auf, dies zu fühlen.
55. Darum, wenn er etwas Wichtiges fühlt, so wird er alles ändern
müssen. Alles loslassen und sein Leben ändern. Und dafür muss der
Mensch bereit sein. Darum soll kein anderer, einer, der dafür noch
nicht reif ist, all dies fühlen.
56. Darum möge er es so sehen, wie er es kann. Und das ist alles,
nichts weiter.“
57. „Ja, das ist sehr interessant, aber dies ist natürlich schwierig:
er ist zehn Jahre alt, und er versteht kein Russisch. Aber das ist eine
sehr interessante Erfahrung... In der Gemeinschaft gibt es sehr viele
Kinder, und auch Sie haben Kinder. Sie sind unsere Zukunft. Was meinen
Sie, welche hauptsächlichen Werte sollen wir unseren Kindern
beibringen?“
58. „Die Kinder von der Information in der Gesellschaft wegzureißen,
völlig abzuschneiden, ist sehr schwer. Das heißt, bei uns wird so ein
Ziel nicht gestellt – die Gemeinschaft vom umgebenden Raum völlig zu
isolieren. Das wird schwierig sein.
59. Man kann eine sehr kleine Menschengruppe isolieren, aber dies wird
keine Basis für die Zukunft sein. Hunderte, Tausende Menschen kann man
nicht isolieren. Und folglich ist der Kontakt mit einer bestimmten
Information, die der umgebenden Gesellschaft eigen ist, unvermeidbar.
60. Der Kontakt wird vor sich gehen, und diese Information wird
erscheinen, und das Kind wird wählen müssen. Darum muss man ihm ohne
Zwang das Richtige des Lebens, des Weges insgesamt aufzeigen. Aber
weiterhin wird das Kind mit der anderen Information konfrontiert
werden, und dabei wird es schon nur von ihm abhängen, welche Wahl es
treffen wird.
61. Daher erkennen diejenigen, die eine größere Reife haben, schnell
das Richtige. Diejenigen, die weniger reif sind, brauchen die
Bewegungen, hierhin, dorthin: um das eine und das andere zu
versuchen, sich zu quälen, zu leiden, aber allmählich zu etwas sehr
Wichtigem heranzureifen.
62. Deshalb müssen die Kinder die Gesetze erlernen, die sie
untereinander verbinden. Sie müssen kommunizieren können. Das heißt, es
wäre gut, ihnen schon in der Kindheit in der Schule zu erklären, wie
man richtig auf diese oder andere Äußerungen seiner Nächsten reagieren
soll, wie man Situationen, wo ein Streit entstanden ist, richtig
betrachten und thematisieren soll.
63. Also, dies alles ist mit den Gesetzen der Entwicklung verbunden.
Man muss lernen, auf all dies richtig zu reagieren. Sie lernen das
hier, sie versuchen es. Deshalb führen sie schon viele Versammlungen so
durch, wie viele Erwachsene das noch nicht können. Dies kann schon ein
Vorbild sein.
64. Also, sie lernen, richtig zu klären, sie lernen, aufrichtig ihre
Schwächen, ihre Fehler einzugestehen. Wenn ein Kind schwach wurde, so
gesteht es: „Ja, ich hatte nicht recht“. Diese Fähigkeit zu gestehen,
ist für Kinder sehr wichtig. Weil sie die Neigung haben, sich zu
verteidigen und immer zu sagen: „Das war ich nicht, das war ich nicht“.
65. Diese Fähigkeit ist sehr wichtig, wo sie Reue zeigen können, im
Nachhinein letztendlich um Verzeihung bitten können bei denjenigen, die
sie gekränkt haben. So ein Ergebnis der Versammlungen ist
sehr wichtig. Aber man muss sich um all dies regelmäßig kümmern und
versuchen, ihnen dies nahezubringen.
66. Natürlich wäre es besser, dass man den Kindern in den Schulen das
kreative Schaffen beibringt. Nicht Informationen eingeben, die mit
Krieg verbunden sind. Es wird gesagt, dass, wenn sie solche Information
nicht kennen, so könnten sie angeblich wiederum leicht ohne diese
Kenntnisse leicht dazu kommen. Das ist nicht wahr, das ist ein nicht
richtiges Verständnis.
67. Umgekehrt, je mehr Information über negative Bekundungen der
Gesellschaft sie kennen, umso mehr beginnen sie das zu lernen. Sie
eignen sich negative Erfahrung an, sie behalten so etwas und beginnen,
sie zu nutzen.
68. Wenn irgendwo jemand irgendwohin geraten ist, indem er nicht gute
Taten vollbracht hat, dann entsteht nur das Verständnis, dass er
ungewollt dorthin geraten sei, derjenige aber, der dies erlernt hat,
der werde nicht dorthin geraten, denn er würde klüger sein. Die
Information über negative Erscheinungsformen bringt nicht das bei, was
beizubringen wünschenswert wäre. Es ist besser, nur das kreative
Schaffen zu erlernen und auf die Information, die mit Kriegen, mit dem
Negativen verbunden ist, zu verzichten.
69. Es möge besser so sein, dass, wenn die Kinder Geschichte
durchnehmen, dass sie die Daten, die Errungenschaften, die mit der
schöpferischen Seite der Gesellschaft verbunden sind, behandeln, nicht
aber die mit der zerstörerischen Seite. Was zu der einen oder anderen
Zeitperiode erschaffen wurde – das muss man sie lernen lassen,
erlernen, kreativ zu gestalten.
70. Weil der Hauptwert des Menschen in der Fähigkeit liegt,
schöpferisch zu sein. Mit seinen Händen zu schaffen, mit seiner Stimme.
Diese poetische Besonderheit des Menschen, seine schöpferische
Besonderheit – das ist sein höchster Wert, der wichtigste Wert. Er soll
gerade dank dieses Wertes die ihn umgebende Welt der Materie verändern.
71. Und alles übrige, was damit verbunden ist, entwickelt den Menschen
nicht. Es bringt ihn durcheinander, führt ihn weg, schafft falsche
Ziele, falsche Interessen, Sorgen, aber dies alles ist nicht das
Richtige.
72. Das ist ein inhaltsloses Spiel, es lässt nicht zu, dass sich der
Mensch formt. Er wird nicht erfüllt sein, er entwickelt sich nicht. Er
versucht, das Seine zu befriedigen, aber er bleibt im Leben
unglücklich, er wird nichts haben.“
73. „Ich habe in der Welt viel Leiden gesehen. Hungrige Kinder,
Flüchtlinge in Afghanistan, Naturkatastrophen... Was meinen Sie, warum
lässt Gott all dies zu?“
74. „Gott kann dies nicht zulassen und nicht verbieten. Weil Sein Wesen
sich nicht so aktiv in das Menschenleben einmischt. Es handelt sich
hier um ein Niveau von solch einer Feinheit und so einer komplizierten
Struktur der Informationsfelder, was grundsätzlich vom Bewusstsein des
Menschen nicht wahrgenommen werden kann.
75. Der Mensch kann Stimmen hören, kann mit einem Bewusstsein
kontaktieren, das seinem Bewusstsein ähnlich ist. Selbst wenn die
Entwicklung dieses Bewusstseins tausendfach das menschliche Bewusstsein
übertrifft, doch wenn es der Struktur noch ähnlich ist, kann der Mensch
diese Information wahrnehmen. Das heißt, er kann mit der Welt des
Weltalls, mit Vertretern anderer Zivilisationen, Kontakt haben.
76. Aber warum kann er keinen Kontakt mit Gott haben? Weil es sich
nicht um ein ähnliches Bewusstsein handelt, sondern um ein
Über-Bewusstsein. Es hat eine andere Struktur. Deshalb kann der Mensch
in Wirklichkeit Gott nicht hören. Gott kann nicht mit ihm
kommunizieren. Mehr als dies, Der Vater sieht den Menschen nicht so,
wie dies der Mensch möchte. Gott hat nicht solche Augen, wie sie der
Mensch hat.
77. Also, der Mensch ist es gewöhnt, angenehmer zu denken, nämlich dass
Gott ihn beobachtet. Hier sieht Er: „Ah, hier laufen Kinder... hier, da
gehen sie... da fällt eines“, - auf solche Weise macht Er sich
sozusagen Sorgen um Seine Kinder.
78. Aber dies ist Ihm nicht eigen. Er hat keine Emotionen. Dies ist
eine Erscheinung ganz anderer Art. Weil mit Emotionen kann nicht alles,
was auf der Erde vor sich geht, wahrgenommen werden: das würde
verbrennen.
79. Erstens, es handelt sich um Naturemotionen, sie können außerhalb
der Erde nicht gebildet werden. Es handelt sich um eine
Naturerscheinung, ein Natur-Informationsfeld. Und solche Emotionen gibt
es auch bei Tieren; die des Menschen jedoch sind komplizierter. Sie
sind nur einem Naturorganismus eigen.
80. Wenn Gott keinen festen Naturkörper hat (Er hat keinen), so kann Er
folglich diese Emotionen nicht haben. Das heißt, Er nimmt den Menschen
anders auf.
81. Der Vater gibt dem Menschen das Leben und die Gesetze, die der
Mensch begreifen soll, und der Mensch soll die richtigen Schritte
machen. Er kann den Menschen nicht dazu bewegen, richtig zu handeln.
82. Der Mensch verspürt in seinem Innern irgendeine Stimme (das heißt,
die Stimme besteht nicht einmal aus Worten, sondern sie ist wie die
Stimme des Gewissens), er fühlt in irgendeinem Moment, dass es nicht
gut wäre, so zu handeln, so, wie sich ihm gerade eine Möglichkeit
eröffnet. Und er hat die Wahl – es zu tun oder zu lassen.
83. Tut er etwas nicht Gutes, so schaltet er unvermeidlich die
Naturgesetze ein, wo dasjenige unbarmherzig vernichtet wird, was diese
Gesetze zerstört. Also, der Mensch schaltet selbst die Gesetze ein, und
er soll unvermeidlich mit dem Verlauf der Folgen dieser Veränderungen
zusammenstoßen.
84. Darum hungern die Kinder nicht grundlos. Ihnen werden ihre Eltern
zugeführt, ihnen wird die Gesellschaft zugeführt, die keine richtigen
Schritte machen will. Also eine ganze Reihe an Ereignissen... Die
Menschen selbst – indem sie darauf verzichten, etwas richtig zu machen
– aktivieren diese Gesetze, die diese schwierigen Folgen entstehen
lassen.
85. Aber die Menschen selbst gehen beharrlich dorthin. Der Himmel kann
ihnen nicht zurufen: Halt! Wo geht ihr hin?! So kann es nicht sein.
Selbst wenn dies sogar so geschehen würde, so würde man sich
erschrecken, man würde etwas anhalten können, aber dies ginge bei ihnen
weg, und sie liefen aufs neue dorthin, wohin sie laufen möchten.
86. Also, sie leben unter Verhältnissen, wo sie durch Angst
festgehalten werden. Das sind keine normalen Verhältnisse. Es handelt
sich um eine unvernünftige Existenz. Um das niedrigste Niveau der
Existenz, wo der Mensch von seiner Angst geleitet wird. Nicht von einem
Begreifen des Richtigen, sondern von Angst. Dies gehört nicht zu Gott,
niemals leitet Gott die Menschen durch Angst.
87. Und es stellt sich heraus, dass alles, was man jetzt beobachten
kann, das Ergebnis der Tätigkeit des Menschen ist, von der er
zwangsweise nicht fortgeführt werden kann. Es kann einfach nicht sein,
es ist unmöglich, ihn davon wegzuführen.
88. Er bekommt immer Hinweise. Jeder Mensch, der in schwierige
Verhältnisse gerät, fühlt einen Hinweis in sich, dass er dorthin nicht
gehen soll. Jeder beliebige Mensch.
89. Sei es eine Katastrophe, oder irgendwo eine Flugzeugunglück, alle
ohne Ausnahme fühlen einen Hinweis: man soll nicht fahren.
Aber sie fahren. Warum? Sie beweisen sich selbst, dass sie dies machen
müssen, dass dies alles Unsinn sei, dass alles gelingen werde. Und sie
fahren. Und sie kommen “erfolgreich“ um. Aber jedermann von ihnen wurde
gewarnt: man solle es nicht tun.
90. Das ist die Besonderheit des Menschen. Wenn ihm gesagt wird: „Nicht
klettern. Todesgefahr“, - er klettert, weil es für ihn interessant ist.
Es scheint ihm, dass nichts Schlimmes passieren werde, er werde nicht
umkommen.
91. Und das ist eine traurige Erscheinung. Das ist eine
Unvermeidlichkeit, von welcher der Vater den Menschen nicht
befreien kann. Ansonsten müsste das als eine gewaltsame Einmischung in
das Menschenleben verstanden werden. Aber das ist nicht möglich, dies
widerspricht allen Grundlagen des Seins, der Harmonie.
92. Zudem, wenn der Mensch eine Tragödie erlebt, so hilft ihm dies oft,
eine richtige Entscheidung zu treffen, seine Weltanschauung zu ändern.
Oft gibt ihm dies die Möglichkeit zu beginnen, etwas in sich anders
einzuschätzen.
93. Nun müssen wir die Seele erwähnen. Es handelt sich bei dem
unzerstörbaren Wesen der Seele des Menschen um etwas, das die Erfahrung
seiner Lebenstätigkeit ansammelt. Diese Erfahrung kann nur der Mensch
selbst ändern, von außen kann diese Erfahrung nicht geändert werden.
94. Aber diese Erfahrung beginnt, sich bei einer neuen Verkörperung im
Leben des Menschen auszuwirken, das heißt, er beginnt, eine innere
Neigung zu etwas herauszubilden, und diese beginnt, den Menschen dazu
zu veranlassen, sich in irgendeine Richtung zu bewegen.
95. Das heißt, es wäre falsch zu denken, dass einige Kinder als
talentiert geboren werden, die anderen, warum auch immer, aber nicht.
Nein, ursprünglich waren alle Kinder gleich zur Welt gekommen, mit den
gleichen Starteigenschaften.
96. Das Phänomen aber, dass sich nun talentierte und untalentierte
zeigen, das hat mit der Erfahrung zu tun. Dies beweist nochmals, dass
der Mensch mehrmals auf die Erde zurückkehrt und diese Erfahrung bei
ihm bleibt.
97. Also, es kommt vor, dass sich eine derartige negative Erfahrung
ansammelt, wo zu sehen ist, dass der Mensch selbst bei einer neuen
Verkörperung nicht imstande sein wird, diese in die richtige Richtung
zu bringen. Er wird in Verhältnisse geraten müssen, die ihn zwingen
werden, diese negative Erfahrung auszumerzen.
98. Das heißt, die Kinder geraten in schwierige Umstände... Dies von
außen zu beobachten, ist traurig. Aber wenn dies aus der Sicht des
Gesetzes betrachtet wird, ist darin eine günstige Notwendigkeit zu
ersehen. Wenn die Emotion abgeschaltet wäre, und man nur auf das Gesetz
und auf die Folgen schauen würde (gerade das zu betrachten, was in
seinem Inneren vorgeht), so wäre zu erkennen, dass ihm dies von Nutzen
ist, dass ihm dies in seiner Entwicklung hilft.
99. Dies nivelliert bei ihm irgendwelche negativen Abweichungen,
verbrennt sie in diesem Leben. Und wenn er auch sogar seinen Körper
früh verlässt, aber einige seiner negativen Veranlagungen verschwinden,
die sich bei seiner weiteren Verkörperung schon nicht mehr stark
auswirken. Das heißt, etwas Günstiges hat sich in seiner Entwicklung
eingestellt.
100. Es ergibt sich somit, dass dies alles von der Position der
Wahrheit aus nicht so anzusehen ist, wie mit den Augen der Menschen. Es
tut dem Menschen leid, es muss ihm leid tun, er muss mitfühlen. Er hat
dieses Gefühl dafür, damit er, wenn er dies sieht, nach Kräften und
Möglichkeiten in sich sucht, um die Situation zu ändern.
101. Aber dies sind gerade die Aufgaben des Menschen – zu sehen und zu
lösen, seine Wahl zu treffen, inwieweit aktiv er sich bemühen wird,
sein Leben zu verändern... Oder er wird sagen: „Ich kann nichts tun,
dies steht nicht in meinen Kräften. Ich werde das machen, was ich
gewohnt bin“. Nein, jedermann kann vieles ändern, man muss nur seine
Sache auch tun.
102. An sich zu glauben, ist sehr wichtig. Kein einziger Mensch ist
zufällig auf dieser Erde. Viele können Vieles ändern.“
103. „Mein Sohn lernt in Österreich die christliche Glaubenslehre. Die
meisten Menschen dort sind Katholiken. Er war sehr interessiert, als
ich sagte, dass wir Sie besuchen werden, und dass Sie Christus sind. Er
fragt: wenn Sie die Wiedergeburt von Jesus seien, ob Sie dann etwa
Angst vor einer erneuten Kreuzigung hätten? Dies ist bestimmt eine
dumme Frage, aber sie wird von dem Zehnjährigen gestellt. Er wollte,
dass ich diese Frage stelle.“
104. „Nichts wiederholt sich. Alles geschieht immer anders.
105. Wenn das Wort Gottes kommt, so kommt Es immer bei schwierigen
Umständen. Man rettet nämlich diejenigen, die sich irren, nicht aber
diejenigen, die gedeihen. Das heißt, nur bei schwierigen Verhältnissen
zu kommen. Schwierige Verhältnisse schaffen natürlich auch eine Menge
an Gemütsbewegungen, die in so einem Fall unvermeidlich sind.
106. Aber wenn das Wort Gottes kommt, vollzieht Es vor allem Sein Werk,
ohne daran zu denken, womit das enden kann. Das kann nicht bestimmend
sein.
107. Das heißt, wenn ein Mensch zur Welt kommt, beginnt er Luft
einzuatmen, ohne daran zu denken, dass er in irgendeinem Moment nicht
richtig einatmen würde und den Lungen etwas passieren könnte. Er atmet
einfach, weil er das Bedürfnis zu atmen hat. Er atmet und lebt.
108. Ebenso auch das Wort Gottes. Wenn Es kommt, so kommt Es, um zu
wirken, um die Wahrheit zu geben. Es kann nicht anders. Was auch drohen
mag, was auch ringsum geschehen mag, es wird nicht anders sein, das ist
das Wesen des Lehrers. Er kommt und gibt.
109. Wenn man nimmt – so freut Er sich, wenn man nicht nimmt – so ist
Er traurig. Es ist Ihm unmöglich, nicht zu geben, Er ist berufen zu
geben, das ist Sein Leben. Und komme, was da wolle.“
110. „Mein Sohn hat auch gefragt, ob es beim ersten Mal weh getan hat?
Können Sie sich daran erinnern?“
111. „Wird damit die weit entfernte Zeit gemeint? Nein, Ich erinnere
mich nicht, das kann man nicht behalten. Dies wäre sehr schwer, wenn
man es behalten müsste. Deswegen muss man den Körper wechseln.
112. Der Körper soll in der Gesellschaft zur Welt kommen, wenn etwas
erfüllt werden muss. Das ist dafür notwendig, damit der Körper, während
er sich in dieser Gesellschaft formt, die Gesetze der Gesellschaft in
sich aufnimmt, sich auf der Ebene dieser Gesellschaft formt.
Und dann ist es leichter, das nahezubringen, was das Wort beinhaltet.
Das heißt, Ich kann mit den Menschen verständlich kommunizieren. Dafür
ist eben dieser neue Körper notwendig.
113. Nicht mit dem vorherigen Körper erscheinen. Zudem, mit ihm kann
man nirgendwohin weggehen, er wird in der anderen Welt nicht gebraucht.
Darum, wenn man in einem neuen Körper kommt, verschwindet alles, diese
Erinnerungen des alten Körpers.
114. Das eigene Wesen bleibt. Aber die Details dieser Gemütsbewegungen,
die einstmals vorhanden sein konnten, sollen nicht erhalten
bleiben. Sie sammeln sich auch ohnedies in nicht geringem Maße an, doch
wenn zusätzlich noch die Last der früheren Sorgen getragen werden
müsste, wäre das sehr schwer. Dann wäre es sehr kompliziert, im Körper
zu verweilen. Dann wäre es besser, ihn sofort wieder zu verlassen, -
lächelte der Lehrer. - Weil nur im Körper solche Emotionen erlebt
werden können.“
115. „Er fragte noch: wie Sie nach dem Tod zurückgekehrt seien?“
116. „Aber es gibt doch keinen Tod. Nur der Körper verschwindet. Der
Körper stirbt, der Mensch verlässt diesen Körper, und das ist alles.
117. So, wie dies bei jedem Menschen vor sich geht. Der Körper stirbt,
der Mensch kann danach von außen auf sich schauen, lächeln. Aber dies
ist schon ein anderer Zustand. Es handelt sich um eine normale
Erscheinung für den Menschen. Es gibt keinen Tod, man braucht keine
Angst davor zu haben.“
118. „Und können Sie Wunder bewirken?“
119. „Es sollen keine Wunder bewirkt werden! Es werden jetzt schon
genug Wunder auf der Erde veranstaltet. Viele tun es. Man kann es
sehen, sich wundern, sich begeistern. Aber Ich darf ihnen nicht ähnlich
sein. Ich bin in meiner Art einzigartig. Warum soll Ich mich nach ihnen
richten? Nicht nötig. Lieber wirke Ich keine Wunder.
120. Das hauptsächliche Wunder ist, dass Ich die Lehre gebe, das Gesetz
eröffne. Was kann damit verglichen werden? Dies ist das Allergrößte,
was der Mensch braucht. Die übrigen Wunder... der Mensch wird selbst
einmal lernen, diese Wunder anzuwenden.
121. Dabei handelt es sich auch um Gesetze, die der Mensch vorläufig
noch nicht kennt. Aber er wird sie kennenlernen, und er wird sie
nutzen. Dies wird dem Menschen immer eigen sein. Also, ihm steht noch
bevor, dies zu erlernen.“
122. „Gut. Mein Sohn fragt noch: ob Sie auf dem Wasser laufen könnten?
Er liest die Bibel...“
123. „Nun, wenn es damals notwendig war, darauf zu gehen... Wenn es
nötig sein wird, werde Ich gehen. Aber Ich sehe es nicht als notwendig
an. Wahrscheinlich kann Ich es vorläufig noch nicht.“
124. „Er fragt noch: warum Sie diesmal zurückgekehrt sind? Ob Sie
damals etwas versäumt hätten?“
125. „Die Lehre war nicht gegeben. Es blieb damals nur der Aufruf
zurück – eine allgemeine Schilderung über Gott. Und jetzt muss schon
mitgeteilt werden, wie man die Gesetze der Liebe erfüllen kann.
126. Zu sagen „liebt einander“, sagt beinahe nichts. Und irgendwer kann
darin sogar einen negativen Sinn sehen. Nämlich mit “untereinander
lieben“ kann einer auch sexuelle Beziehungen, alles, was einem gerade
gelegen kommt, meinen. Also alles, was einem einfällt, was damit
verbunden ist, entsprechend seiner Erfahrung, all dies kann er unter
diesen Worten verstehen.
127. Es ergibt sich so, dass es nicht genug ist zu sagen – liebt
einander. Es reicht nicht zu sagen – seid demütig. Es reicht nicht aus.
Es muss erklärt werden, wie man in dem einen und anderen Fall handeln
soll, damit gerade dies unter Liebe zu verstehen ist, damit gerade dies
Demut ausmacht. Und solche Fragen gibt es zu Tausenden.
128. Darum muss die Lehre gegeben werden. Jetzt wollen alle allgemeinen
Aufrufe erklärt werden, die einst nur als eine allgemeine Orientierung
den Menschen zurückgelassen wurden, als eine gewisse Vorstellung von
etwas Neuem, Besonderem, Interessantem.
129. Die Lehre soll erst jetzt eröffnet werden. Sie soll dann eröffnet
werden, wo bei den Menschen bedingt die gleichen Möglichkeiten
entstehen, diese anzunehmen. Es gibt sie nun, diese Umstände. Sie sind
spezifisch, aber sie sind immerhin gleich.
130. Das heißt, jedes Volk kann damit in Berührung kommen. Ich bin
bereit, dies allen zu erklären. Diese gleichen Umstände sollen am Ende
der Zeiten zur Verfügung gestellt werden. Nicht aber, dass dies das
Eigentum nur irgendeines einzigen Volkes ist.“
131. „Sehr schön. Und die letzte Frage. Nicht viele in Australien
wissen etwas über Sie. Wollen Sie Australien besuchen? Wenn ja, dann
warum? Und worüber werden Sie dort sprechen?“
132. „Meine Wahrnehmung der Realität unterscheidet sich von der des
Menschen. An sich interessiert Mich kein einziger Ort auf der Erde. Und
Ich werde dann dorthin reisen, wenn es dort Wünschende gibt, die das
hören möchten, was Ich habe.
133. Wenn es sie gibt, komme Ich gerne und erzähle. Aber Ich fahre vor
allem zu diesen Menschen, nicht zu einem Ort.
134. Ich kann irgendwelche Schönheiten auf dieser Erde bewundern. Aber
Ich habe keinen Wunsch, sie zu sehen, das heißt, Ich habe kein Streben,
sie anzuschauen, Mich zu ihnen hinzubewegen. Sie interessieren Mich
nicht.
135. Also, die Erde selbst, in dieser Hinsicht, wie dies dem Menschen
interessant ist, interessiert Mich nicht. Aber der Mensch interessiert
Mich. Der Mensch selbst. Darum, wenn er dieses Interesse hat, komme Ich
immer mit Bereitschaft zu ihm.“
Kapitel
6
1.
Der dreißigste Juni. Das Treffen mit dem Lehrer im Tal der
Verschmelzung.
2. „Hat es sich um eine Forderung gehandelt, meine Frau ein zweites Mal
zu bitten (am nächsten Tag nach dem ersten Mal), dass sie Klavier mit
einem Bruder spiele, einem Saxophonisten? Dabei wurde betont, dass der
Bruder mit der Hoffnung zum Bauen unseres Hauses gekommen war, um
gemeinsam zu musizieren, - wenn meine Frau bei der ersten Bitte sagte,
sie sei müde?“
3. „Hast du sie gebeten, oder hast du es gefordert?“
4. „Ich habe sie gebeten.“
5. „Dann ist nicht klar, warum das für eine Forderung gehalten wird,
worum du gebeten hast. Es handelt sich um eine Besonderheit der
Erscheinung, die als Forderung bezeichnet werden kann. Und hinsichtlich
dessen, was du fragst, ist nicht klar zu erkennen, was in Wirklichkeit
geschehen ist.
6. Es kommt dir so vor – als ob du gebeten hättest, ein anderer Mensch
sagt – du hättest gefordert. Und warum er gedacht hat, dass du forderst
– ist nicht klar. Es gelingt nicht, eine Frage zu stellen. Du fragst
sozusagen: „War das, worum ich gebeten habe, eine Forderung?“ Und wie
kann man dies bei so einer Frage bestimmen?
7. Deine Frage „War es eine Forderung, falls ich...“ - und zu
bestimmen, wie du gefragt hast, mit welcher Intonation oder sonst einem
Druck, oder wurden irgendwelche Worte gesagt, an denen gerade eine
Forderung abgelesen werden konnte. Ansonsten hat es sich so ergeben:
„Spiele bitte mit dem Bruder“ - und ob dies eine Forderung war? Du hast
sozusagen in der Weise gefragt, und dies passt auch in deine Frage
hinein. Aber dies kann keine Forderung sein.
8. Oder: „Geh mal bitte mit dem Bruder spielen“ - das ist auch eine
Bitte, aber sie ist schon grob, sie ist schon nicht richtig. Aber dies
bezieht sich auf eine Bitte. Du sagst also: „Ich habe gebeten“, aber
wie du das gemacht hast – darüber wurde nichts gesagt.“
9. „Es geht darum, dass ich auf die erste Bitte erwidert habe, dass ich
nicht könnte, ich sei sehr müde, ich hätte weder die Kräfte noch die
Stimmung dazu“, schaltete sich die Ehefrau in das Gespräch ein.
10. „Nun, verstanden. Und die zweite Bitte, wenn sie nach fünf Minuten
wiederholt wurde – so ist das unangebracht. War es aber am nächsten
Tag, so hast du dich in dieser Zeit erholen können.“
11. „Ich war aber so müde, dass ich mich auch am nächsten Tag nicht
erholt hatte.“
12. „Und woher wusste er das?“
13. „Ich habe auch am nächsten Tag gesagt, dass ich nicht könne.“
14. „Nun, und woher kommt dann die Forderung? Wer hat vorgebracht, dass
dies eine Forderung sei, oder dass es keine sei?“
15. „Und er hat dann schon am nächsten Tag gesagt: „Der Mensch ist
gekommen, um uns am Bau zu helfen. Warum kannst du nicht? Was gibt es
da bei dir für eine Wand?“ Ich aber habe gesagt: „Ich kann jetzt
nicht.“ Sollte ich mich überwinden und mit Überwindung spielen?“
16. „Nein, wenn du nicht kannst, so kannst du auch nicht. Und was
weiter?“
17. „Eben, ich wollte ja auch fragen.“
18. „Nun, ihr habt es doch besprochen. Und bei wem entstand der
Anspruch, dass dies eine Forderung sei? Oder ihr fragt euch einfach
selbst, ob ihr den Bogen nicht überspannt habt, indem man den anderen
so etwas gefragt hat?“
19. „Ja, bei uns ist sozusagen ein unangenehmes Gefühl
geblieben. Und es bedrängt mich, dass ich nicht folgsam war.“
20. „Nein, das ist so möglich. Was jetzt beschrieben wurde, ist eine
zulässige Erscheinung, es gibt hier keinen Verstoß. Nun, das einzige
vielleicht, dass der Mann nicht unbedingt nachfragen sollte, was für
eine Wand denn da sei, wenn du schon gesagt hattest, dass du nicht
kannst.
21. Obwohl so eine Frage dann möglich ist, wenn man voraussetzt, dass
sich bei dir vielleicht irgendeine Einstellung einschaltet, die dich
hindert, etwas zu tun, was seiner Ansicht nach günstig wäre. Und dann
hätte durch diese Frage die Möglichkeit entstehen können, etwas zu
klären und – wenn dies bei dir eine fehlerhafte Einstellung sein würde
– zu versuchen, sie wegzuschaffen.
22. Aber wenn du sagst: „Ich bin müde“, dies bezieht sich nicht auf
eine Einstellung, so etwas ist möglich. Der Mensch ist müde, und ihm
fällt es schwer, sich schöpferisch irgendwie zu äußern.“
23. „Und wenn ich gehorcht hätte, wäre dann vielleicht meine Müdigkeit
verschwunden?“
24. „Kann sein. Ich weiß es nicht. Man kann sich nur durch seine
Handlungen davon überzeugen.“
25. „Eine weitere Frage. Meine Frau hatte zwei Tage lang schlechte
Laune wegen meiner folgenden Bitte: „Es müssen fünf Reihen im
Kartoffelbeet gejätet werden, ich muss schon mit dem Anhäufeln
beginnen.“ In meiner Intonation hört sie oft einen Befehlston, den ich
nicht bemerke. Wäre es richtig, dass ich zusammen mit ihr an meiner
Intonation arbeite? Ist es möglich, bei einem wahrscheinlichen
Misserfolg, Bitten schriftlich zu äußern?“
26. „Dies ist das, wozu ihr fähig sein müsst, so etwas zusammen lösen
zu können: warum scheint der Ton wie ein Befehl zu sein? Und wie wäre
es richtiger? Wobei ihr seht: vielleicht ist es wirklich nötig, etwas
an sich zu ändern. Aber es ist das, wo ihr zusammen ins Reine kommen
müsst, ihr sollt irgendwie besprechen, was bedrängt. Was gerade konkret
bedrängt. Um zu versuchen, das zu betrachten wäre, und wie es besser
wäre, und wie dies als akzeptabel angesehen wird, welche Worte wären
ihr ihrer Ansicht nach mehr gelegen.
27. Aber es handelt sich darum, wo ihr miteinander kommunizieren können
müsst und diese Varianten finden sollt. Es ergibt sich so, dass du
weiterhin aufgrund des ungelösten Problems fragst: Und musste damals
vielleicht etwas zusammen unternommen werden? Aber ursprünglich hat
sich bei eurer Kommunikation etwas nicht richtig gestaltet, das ist
vorläufig noch nicht gelöst. Gerade das müsst ihr lösen.“
28. „Wenn ich auf seine Frage: „Was hat dich denn angespannt?“
antworte: „Die Stimme, die Intonation“, ist es dann zulässig, so etwas
zu sagen? Oder sollte ich sagen: „Nichts besonderes, ich arbeite
einfach an mir“? “- trat die Frau wieder ins Gespräch ein.
29. „Die Stimme ist nicht eindeutig ein Verstoß. Du kannst sagen: „Ja,
mir schien die Stimme irgendwie so... sie hat mich bedrängt. Aber ich
verstehe, dass ich dumm bin und deine Handlungen nicht richtig
wahrnehme. Darum möchte ich jetzt an mir arbeiten. Beachte es einfach
nicht. Nun, deine Frau ist halt so begriffsstutzig. Ich versuche, mit
mir zurechtzukommen.“ Hast du nicht versucht, es so zu machen? Nun,
versuch es, das ist nützlich.
30. Sag du: „Na, wie du willst. Du kannst mich natürlich auch
anschreien, das ist normal. Ich verstehe – du liebst mich, du bist mein
Freund. Ich bemühe mich, dein Freund zu sein. Mich verwirrt es einfach,
es ist für mich ungewohnt, dass man mich anschreit. Nun ja, ich
verstehe, dass deine Stimme einfach laut ist, das ist bestimmt normal“.
31. Wo ist also euer Versuch, so eine demütige Lösung der Situation zu
finden? Euch bedrängt jede Dummheit.
32. Er kam auf dich zu, brüllte dir ins Ohr, und du bist aufgesprungen,
hast den Löffel fallen lassen (du hast gegessen und dich beinahe
verschluckt) – dann, was soll´s, kann man das betrachten: er hat hier
übertrieben, warum auch immer. Obwohl, vielleicht hat er auch nur so
gespielt. Und da kann man schon denken, dass er keine böse Absicht
hatte. Nun, er hat auf so eine Art gespielt, er war ausgelassen, der
“Kleine“.
33. Siehst du, da kann man schon lächeln. Und ihr geratet sofort
vorschnell in Anspannung und ertappt ihn bei der Spionage zugunsten
Amerikas.“
34. „Guten Tag, Lehrer. Kann ein Priester einen Psalm in die Liturgie
einbringen, den er für schön und erhaben hält, wenn wegen der
komplizierten Melodie oder des schwierigen Chorsatzes nicht alle Leute
der Gemeinde mitsingen können?“
35. „Wenn es sich nur um diesen Grund handelt, dann ist es möglich. Und
haben sich die Menschen beklagt, dass sie nicht alle mitsingen konnten?
Sie können doch auch still für sich mitsingen. Es ist doch nicht
unbedingt nötig, dass alle genau den Psalm mitsingen, alle, die in den
Raum kommen, gleich gut mitsingen können, still für sich oder mit
Stimme.
36. Wenn man still für sich mitsingt, dann ist es eigentlich nicht
wichtig, ob es gelingt, irgendeine Tonart zu erfassen oder nicht.
37. Wenn der Mensch nämlich irgendein Kunstwerk aufnimmt, betrachtet,
so kann er dies alles nicht immer wiedergeben. Aber er nimmt es mit
Genuss wahr, er lernt etwas. Darum, wenn dies von dem Standpunkt aus
betrachtet wird, dass es ein schöner Psalm sei, aber es gelinge nicht
allen, etwas wiederzugeben, so ist das nicht schlimm. Das Schöne – es
lehrt, es führt einen mit sich.
38. Oder es kommt jemandem schön vor (solche Klangfolgen), aber die
anderen Fachleute sehen – etwas verwirrt sie, es ist
irgendwie zu kompliziert, sie finden es nicht schön. Dann ist
dieser Punkt schon strittig, wo man die Zulässigkeit, so einen Psalm
einzuführen, betrachtet.“
39. „Hier ist es vielleicht mehr damit verbunden, dass, wenn es viele
solche schöne, aber komplizierte Psalmen gibt, so wird bei den Menschen
die Möglichkeit geringer werden, selbst zu singen. Dann hören sie mehr
zu, und es ergibt sich sozusagen so ein Konzert für geistiges Singen.
Dies bedrängt mehr.“
40. „So etwas ist auch möglich. Dies ist immerhin möglich, wenn dies zu
etwas Schönem gehört. Schönes lehrt/erzeugt Schönes, das heißt, der
Mensch folgt dem Schönen, er strebt nach diesem Schönen. Wenn etwas
nicht gelingt, beginnt er allmählich gemäß seinem Streben, etwas immer
besser zu machen. Es gelingt nicht sofort, aber es fängt an, allmählich
zu gelingen.
41. Man kann nicht so einen Psalm wählen, der für alle gleichermaßen
passt. Darum ist so eine Herangehensweise möglich, dabei ist nicht
eindeutig irgendeine Fehlerhaftigkeit, eine Unzulässigkeit zu sehen.
42. Wenn aber zum Beispiel ein Psalm so schwierig ist, dass ihn nur ein
Mensch singen kann, alle übrigen aber versuchen irgendwie, Laute zu
äußern, alles unpassende Töne, dann hat man vielleicht schon
übertrieben. Dann ist der Autor einfach genial, aber ein wenig seiner
Epoche voraus (um ein Jahrhundert), und entsprechend ihren
Stimmeigenschaften sind die Menschen einfach noch nicht imstande, diese
Töne nachzubilden, er kann sie nur allein wiedergeben.
43. Nun, möge er mal allein singen, ist auch zulässig, dass es solche
Varianten in der Harmonie gibt... Alle haben sich gewundert, standen
schweigend da, erhaben gestimmt, aber keiner war fähig, etwas davon
wiederzugeben. Dann endet natürlich die Epoche der Psalmen: der
Komponist ist gestorben – und Ende, es gibt keine Psalmen mehr.“
44. „Ist es zulässig, hier irgendein Maß zu bestimmen? Zum Beispiel,
dreißig Prozent schöne Psalmen, die aber nicht von den anderen
mitgesungen werden können...“
45. „... und siebzig Prozent – unschöne, aber die durchaus
wiederzugeben sind?“
46. „Ja, siebzig Prozent, angenommen alte Psalmen, die alle kennen.“
47. „Nein, so nicht. Ihr schafft etwas Gutes, Harmonisches, es soll
doch so sein, vor allem soll es euch leiten. Gutes, Harmonisches,
Schönes, das einen erhabenen Zustand hervorruft, - dies möge auch das
Maß sein. Normal.“
48. „Es gibt schöne Psalmen, die...“
49. „... immerhin, nachdem man sie eingeübt hat, wiedergegeben werden
können? Das ist normal.“
50. „Und selbst, wenn die meisten Psalmen in der Liturgie so sein
werden, ist das normal?“
51. „Nicht schlimm, ja. In der Liturgie singt hauptsächlich der
organisierte Chor. Alle übrigen haben die Möglichkeit, daran innerlich
teilzunehmen, zu versuchen, innerlich mitzusingen, möge es auch
vielleicht nicht ganz genau sein. Das ist zulässig, wenn man versucht,
innerlich für sich mitzusingen. Aber mit der Seele verschmilzt man mit
dem schon sich ereignenden Sakrament, das harmonisch, organisiert und
schön ist.“
52. „Verstanden. Ist die Meinung, die man auf einer Versammlung
geäußert hatte, richtig, nämlich dass die größte Gefühlsöffnung der
Seele nur von denjenigen Psalmen hervorgerufen wird, in denen diese
Worte wiederholt werden: „Lob sei Dir, Gott“, „Ich liebe Dich, Gott“,
doch die Psalmen mit anderen Äußerungen, die auf das Göttliche und
Erhabene ausgerichtet sind, bei weitem weniger die Gefühlswelt öffnen?“
53. „Nein, dies ist damit überhaupt nicht verbunden. Gott ist in allem.
Gott ist in allem, was mit der Harmonie verbunden ist. Darum, bei jeder
Erwähnung der Harmonie erwähnt ihr gewissermaßen den Vater.“
54. „Ist die auf der Versammlung geäußerte Meinung richtig, dass der
Priester lieber fünfzig Prozent der Psalmen eben mit solchen Äußerungen
einführen soll, wo diese Äußerungen mehrmals wiederholt werden und
dieses Gefühl des sich an Gott Wendens unterstützen?“
55. „So lässt man sich schon mitreißen, das ist der Versuch, auf etwas
Einfaches und Harmonisches sehr kompliziert zu schauen. Das heißt, hier
bekunden sich bei euch die natürlichen, menschlichen Besonderheiten, wo
immer die Neigung vorhanden ist, sich gegenüber etwas sehr Einfachem
sehr kompliziert, sehr verwickelt hinzubewegen. Das ist wiederum ein
Versuch, das zu verkomplizieren, was sehr einfach ist.
56. Schönheit ist einfach. Sie ist genial und einfach. Sie muss leicht
zugänglich sein, um sich ihr anzunähern und um sie leicht zu verstehen.
57. Vielleicht gelingt es nicht immer, sie wiederzugeben, aber das muss
man lernen. Dafür organisiert ihr euch, ihr steigert eure
Möglichkeiten, Fertigkeiten, ihr lernt und wachst bis zu dem Schönen
hinauf. Es wird dann zugänglich, ihr werdet dies leicht wiedergeben
können. Aber ihr werdet dies lernen.
58. Aber dies ist schon eine komplizierte Herangehensweise – in
Prozenten zu bestimmen, welche Worte zu wiederholen sind und welche
nicht. Es handelt sich nicht um irgendeine Magie, wo irgendwelche Worte
in irgendeiner Reihenfolge unbedingt ausgesprochen werden müssen, und
dann wird irgendwo ein Krug zerspringen.“
59. „Habe ich es richtig verstanden, dass nicht unbedingt ein
Liturgie-Psalm direkt zu Gott und ein direkter Lobpreis sein muss? Kann
es solche Psalmen geben, die die Göttliche Welt, oder die Gefühle des
Menschen, der diese Welt berührt, gefühlsbetont beschreiben?“
60. „Das ist mir jetzt nicht klar. Ob es reicht, einfach Gefühle des
Menschen im Psalm zu beschreiben?“
61. „Der Mensch, der das Göttliche berührt.“
62. „Also erwähnt ihr immerhin das Göttliche?“
63. „Ja, ja, natürlich.“
64. „Nun, eine beliebige Erwähnung des Göttlichen ist schon gut.
65. Wenn ihr meistens einfach eure Gefühle äußert: „Das da tut mir gut,
so ist es mir angenehm, es ist so wunderbar...“, und so singt ihr,
singt, und irgendwo am Ende sagt ihr noch ein wenig über Gott, so rühmt
ihr dann eher euch selbst, eure Gefühle.
66. Darum, das Wichtigste bei einem Psalm ist das, wo ihr Göttliche
Sakramente berührt und die Freude, die ihr eben gegenüber diesem
Göttlichen Sakrament zur Erscheinung bringt, gegenüber dieser
Göttlichen Harmonie.
67. Also (wir wiederholen nochmal), ein Psalm ist der Versuch des
Menschen, Gott zu preisen, Gott seine Dankbarkeit auszudrücken. Das ist
das Grundlegende beim Psalm. Die Menschen gestalten dies organisiert
zusammen, sie bemühen sich, dies schön zu gestalten, wobei sie sich auf
die schöpferischen Besonderheiten, Eigenschaften, die sie haben und zu
entwickeln suchen, stützen, und jedes Mal gelingt es ihnen, dies besser
und besser zu bewerkstelligen.“
68. „Ist es zulässig, dass die Kinder in der Kinderliturgie im Kreis
einige Psalmen singen, indem sie einander an den Händen halten und sich
langsam (oder in einem normalen Tempo) im Kreis bewegen, wobei sie mit
den Armen Bewegungen ausführen? Zum Beispiel heben die Kinder sie gen
Himmel, oder sie reichen sich gegenseitig die Hände.“
69. „Das ist möglich.“
70. „Kann man, indem man einen neuen Musiksatz für einen alten Psalm
gestaltet, ein Wort , oder mehrere, wenn diese nicht besonders gelungen
waren, austauschen, nachdem dies mit dem Autor und dem Priester
besprochen wurde?“
71. „Natürlich.“
72. „Und wenn mehrere Menschen der Gemeinschaft dadurch irritiert sind,
dass einige Psalmen verändert wurden?“
73. „Hier handelt es sich wieder um eine komplizierte Herangehensweise,
eine nicht richtige.
74. Ihr führt doch, soweit ihr imstande seid, allmählich zu etwas sehr
Schönem. Insofern könnt ihr, nachdem ihr etwas festgesetzt habt, dies
durchaus aufs Neue betrachten und noch verbessern. Ihr entwickelt euch
doch immer mehr, und der Autor hat das Recht, ein beliebiges Werk aufs
Neue zu schreiben, zu verändern, es noch interessanter zu gestalten.
Dies ist zulässig.“
75. „Und wenn die veränderten Werke in diesem Fall jemanden bedrängen,
und irgendwem kamen sie nicht besonders gelungen vor, was soll man dann
machen? Soll man die Meinung der Mehrheit über diese Veränderung
befragen, oder reicht es, dass dies von den Priestern und dem Chor
entschieden wird?“
76. „In diesem Fall treffen die Priester natürlich die letzte
Entscheidung und gewissermaßen die Fachleute auf diesem Gebiet (Musik,
Singen). Darum kann man nachfragen, und der Mensch soll seine Argumente
nennen. Es ist nicht genug zu sagen “nicht gelungen“. “Nicht gelungen“
ist mit etwas verbunden, mit einem konkreteren Problem.
77. Angenommen, diese Worte sind in der Folge mit dem nächsten Wort
irgendwie für die Zunge sehr schwierig auszusprechen, es ist sehr
schwer, von einem Wort zum anderen zu wechseln, man stolpert irgendwo.
Also soll es den Versuch geben, dieses Problem konkreter zu beschreiben
und nicht nur auf so einer Einschätzung “nicht gelungen“ zu
pochen. Die anderen aber sagen: „Gelungen“ - und das ist alles, das ist
gleichwertig.“
78. „Wenn der Priester und der Chor meinen, dass das beweglichere und
leichtere Klingen eines alten Psalms zu einem leichteren, schwebenden
Zustand beiträgt, ist dann eine Tempoveränderung möglich, wobei früher
dieser Psalm gedehnter und langsamer gesungen wurde? Wenn das Tempo so
verändert wird, so bedrängt das einige Menschen, man ist es gewohnt,
wie früher zu singen.“
79. „Versteh ich nicht. Hier ist doch nichts Negatives zu sehen.“
80. „Nun, man ist daran gewöhnt, langsam zu singen – und plötzlich...“
81. „Das Tempo an sich kann nichts Negatives bezeichnen. Der Übergang
zu etwas Schnellerem... daran ist noch nichts Negatives zu sehen. Ja,
und was ist?
82. Eine andere Sache ist – man würde sagen: „Hier haben wir eine
getragene, fließende Melodie gesungen, und dann haben wir so gesungen,
dass man schnell laufen möchte“, und alle fangen schon an, sich
ruckweise zu bewegen und sich beinahe schon Sportkleidung anziehen.
Dann habt ihr schon offensichtlich übertrieben.
83. Nun, wiederum ist irgendetwas Konkretes nötig. Etwas ein wenig
beschleunigen... und was denn? Ist doch möglich.“
84. „Es werden solche Argumente angeführt, dass es ungewöhnlich,
ungewohnt klingen würde...“
85. „Das ist keine Orientierung. “Ungewöhnlich, ungewohnt“ - ist keine
Orientierung, auf die man sich stützen soll. Qualität schaut auf die
Qualität... was genau begann einen konkret zu bedrängen. Ein zu
schnelles Tempo kann schon ein Objekt der Verwirrung sein. Aber einfach
das Tempo kann man nicht als Verwirrung betrachten.“
86. „Gut. Was ist wichtiger und richtiger bezüglich der Organisation
der Liturgie: alle Teilnehmer in der Kirche singen, preisen mit
Aufwallung Gott durch ihr natürliches, bei weitem nicht
harmonisches und vielleicht nicht richtiges Singen, aber
aufgrund ihrer Seelenbewegung, oder reicht es, dem Chor zuzuhören, der
komplizierte Psalmen auf schöne Weise singt (aber nicht alle Menschen
können dann in diesem Fall mitsingen)?“
87. „Innerlich mitsingen reicht. Wenn der Mensch, ohne seinen Mund zu
öffnen, ohne seine Stimme erklingen zu lassen, still für sich ein Lied
singt, so singt er es beinahe ebenso wie diejenigen, die dies laut tun.
88. Wenn ihn die Teilnahme am Singen interessiert, so reicht dies
durchaus, also, das Sakrament ereignet sich schon. Aber dann verletzt
er in diesem Fall nicht die Harmonie der Klänge, er nimmt am Singen
teil, ohne das , was erklingt, zu stören. Das ist normal.
89. Das heißt, es handelt sich schon um eine fehlerhafte Deutung, die
vor allem vom Egoismus des Menschen her rührt, wo er denken mag: „Was
ist das für ein Singen, wenn mich keiner hört!“. Wenn dies aber Gott
zugewandt ist, so hört Er es.
90. Was bedrängt euch dann? Dass euer Mitmensch, ein Nachbar, euch
nicht hört? Ja, wenn er sich hinreißen lässt, um nur von sich etwas
herauszuschreien, dann hört er doch sowieso nichts. Er ist doch auch
davon begeistert, um irgendwie lautstark teilzunehmen, sonst können die
anderen ihn doch nicht hören. Und was kann sich dann ergeben?
91. Das kommt natürlich von Herzen, bei allen von Herzen. Aber dann
wäre es schon besser zu sagen: singt lieber alle still mit – so wird es
angenehmer sein. Oder besser wäre es dann, dass Taube zusammenkommen
und singen, so wird es harmonischer sein. Dann geschieht alles
harmonischer und normal, keiner ist unangenehm berührt, die
Brillengläser zerspringen nicht.“
92. „Es wird so ein Argument geäußert, dass, wenn die Menschen zusammen
singen, entsteht ein Gefühl von Einheit...“
93. „Zusammen – das ist auch das, was im Schweigen vollzogen wird.
Also, die Melodie klingt, jemand singt mit hörbarer Stimme, ein anderer
singt schweigend, aber er gibt sich Mühe, in das, was er hört,
hineinzupassen. Das heißt auch zusammen, das geht schon zusammen vor
sich. Aber der Egoismus möchte, dass man ihn hört, daran eben stolpert
ihr.
94. “Darf ich lauter singen, damit ich unter den anderen Chorsängern
besser gehört werde, wenn die Menschen mich bitten, lauter zu singen,
damit sie sich auf meine Stimme, auf meinen Zustand einstimmen können?“
95. „Um sich darauf einzustimmen – nein.“
96. „Der Chorleiter bittet mich ab und zu, leiser zu singen und einige
Psalmen überhaupt nicht mitzusingen, indem er dies dadurch motiviert...“
97. „Wenn es einen Leiter gibt, der den Chor organisiert, dann folgt
man den Wünschen des Leiters.“
98. „Um das harmonische Klangbild des Chors nicht zu stören, ja?“
99. „Nun ja... Hier muss man auf das gesamte Werk sehen, das in diesem
Fall entsteht. Damit sich nicht so etwas ergibt: da ist ein Bild...
irgendeine Figur auf dem Bild ist interessant, sie ist farbig, alles
übrige ist schwarz-weiß. Dann beginnt das Bild auch zu verlieren, wenn
man bloß nur eine Figur hervorgehoben hat.
100. Man muss den nötigen Eindruck im Gesamten bewirken können, damit
keine Farbe verliert (wenn es sich um ein Bild handelt). Dasselbe auch
hier: am Klang soll nichts vermindert werden, er soll so gestaltet
werden, dass, wenn etwas betont werden soll, so wird es betont, aber
das alles soll dann richtig, sachkundig vereint werden.“
101. „Dann trifft der Chorleiter die endgültige Entscheidung?“
102. „Derjenige, der der Leiter ist. Wenn es einen Leiter gibt, der den
Chor organisiert, dann trifft er die endgültige Entscheidung. Er macht
es doch so, wie er es kann. Man soll auf ihn hören, er ist der Leiter
bei euch.“
103. „Ist es für den Chorleiter zulässig, dass er während der Liturgie
– indem er vor dem Chor sitzt – ziemlich aktiv mit den Händen
dirigiert, wobei er von allen Menschen gesehen wird? Der Chor ist den
Menschen zugewandt, vor dem Chor befindet sich der Chorleiter.“
104. „Lieber so nicht. Besser ist, es so nicht zu machen. Ob er will
oder nicht, aber er zieht die Aufmerksamkeit auf sich.“
105. „Ja, das bedrängt die Menschen.“
106. „Ja, es ist besser, sich zu bemühen, ohne dieses Gestikulieren
auszukommen.“
107. „Ist es zulässig, dass der Chorleiter vor den Psalmen dem Chor
ziemlich laut die Tonlage vorsingt? Dies stört die Menschen ebenfalls.“
108. „Das ist möglich. Und was stört daran? Was, fahren alle auf, wenn
er das macht?“
109. „Nun, er macht es laut, und es ist sozusagen auffällig.“
112. „Nun, soweit Ich es mitbekomme, macht ihr es hier so.“
113. „Hier bemühen wir uns, es ganz leise zu machen.“
114. „Und dort irgendwo ist dies viel lauter, ja?“
115. „Lauter. Der Chor ist größer.“
116. „Was genau bedrängt? Dann doch konkreter... Wenn ihr dies wirklich
irgendwie schlagartig laut macht, und dies versetzt die Menschen
irgendwie anders in den bebenden Zustand, dann soll man das nicht
machen, nehmt auf diese Situation Rücksicht.“
117. „Ist es zulässig, dass der Priester sich eine Stunde vor der
Liturgie alleine in der Kirche auf das Sakrament einstimmt? Das heißt,
er betet allein in der Kirche und ist nicht zum Einsingen in der
Chorprobe, die eine Stunde vor Liturgiebeginn stattfindet, und wo sich
der Chor auf das richtige Erfüllen der Liturgie vorbereitet.“
118. „Wenn so eine Frage entsteht, dann ist sie folglich mit
irgendeinem Problem verbunden.“
119. „Das Problem liegt daran, dass, wenn er vorher nicht zur Chorprobe
kommt, so klingt sein Gesang im Chor nicht ganz genau.“
120. „Dann ist es nicht richtig. Wir haben schon gesagt: wenn es einen
Chorleiter gibt (er wurde als Leiter bestimmt, ihr habt ihn selber
gewählt), der für die Organisation des Chores verantwortlich ist, so
muss also der Chorleiter zufriedengestellt werden. Das heißt, alle, die
unter seiner Leitung daran teilnehmen, - müssen es so machen, dass sie
seine Empfehlung erfüllen: er ist der Leiter.
121. Deshalb, wenn der Mensch die vom Chorleiter bestimmte Harmonie
nicht verletzt, so bitte, mag er auch zwei Stunden vorher, oder einen
halben Tag vorher, oder einen Monat vorher kommen, um sich
vorzubereiten. Wenn sich keine Störung ergibt. Wenn das aber doch mit
einer Störung verbunden ist, dann soll man vor allem nicht stören.“
122. „Noch eine Frage. War es für den Priester zulässig, dass er sich
von April bis Mai bei den Chorproben verspätet hat, oder gar nicht kam,
weil nach einer Operation die Gartenarbeit für ihn ziemlich schwer war,
und er körperlich sehr müde wurde? Der zweite Grund bestand darin, dass
man ihm beim Bau des Gewächshauses half, und er zeigte den Helfern, was
sie tun sollten, und deshalb konnte er nicht kommen. Und der dritte
Grund bestand darin – er war wegen eines Seminars vor dem Fest
abwesend.“
123. „Das spricht davon, dass in der Einigen-Familie nicht alles
geregelt ist. Das heißt, warum muss er müde werden, wenn man sich
beeilt, ihm zu helfen?“
124. „Nun, dort beeilt man sich nicht besonders. Dort ist die
Entscheidung getroffen worden...“
125. „Aha, dann handelt also die Einige-Familie nicht ganz normal. Wenn
sie nicht richtig handelt, dann ist natürlich eine Reihe von
Komplikationen unvermeidbar. Wie kann Ich sagen, ob etwas richtig oder
nicht richtig ist, wenn schon von Grund auf etwas wegen der
Organisation des Lebens der Einigen-Familie nicht richtig läuft.
126. Das heißt, er hätte nicht müde werden dürfen. Oder, wenn man weiß,
dass er ermüden wird, dann muss die entsprechende Bitte an die
Einige-Familie ein positives Echo ergeben, und jemand muss ihm helfen,
damit er als Priester normal an den heiligen Sakramenten teilnehmen
kann.
127. Natürlich ist er vor allem für die heiligen Sakramente
verantwortlich, für ihre Erfüllung, und er soll dies gut machen, wenn
man ihn als Priester gewählt hat. Folglich soll alles übrige, was er
nicht schaffen kann, oder was ihn vom richtigen Erfüllen der heiligen
Sakramente ablenken kann, durch die Einige-Familie abgedeckt werden.“
128. „In letzter Zeit (April – Juni) wurden die
Beziehungsschwierigkeiten in den Naturfamilien stärker, und der
Priester musste zwei- dreimal soviel Zeit investieren, um den Menschen
zu helfen. Und gleichzeitig sollte er seinen Garten bearbeiten, damit
die Nutzung...“
129. „Dies alles bezieht sich darauf, wovon wir gesprochen haben, ja?“
130. „Aber in der Einigen-Familie wurde diesbezüglich die Entscheidung
getroffen, dass der Priester – so, wie alle anderen – alles selbst für
seine Versorgung unternimmt.“
131. „Nun, das ist nicht das richtige Verständnis. Wenn die Mitglieder
der Einigen-Familie den Priester benötigen, so muss er folglich vor
allem diesen Teil als Priester realisieren. Und dann muss die
Einige-Familie das abdecken, was er zuhause benötigt.
132. Wichtiger ist in der Einigen-Familie die psychologische
Atmosphäre, nicht aber irgendein im voraus festgesetzter Umfang an
Kartoffeln und anderem Gemüse. Dieser allgemeine psychologische Zustand
in der Einigen-Familie muss gut und richtig sein. Aber dies sollen auch
in erster Linie alle Gläubigen pflegen. Und der Priester – in erster
Linie, so stellt es sich dar.
133. Vor allem soll er zügig dorthin laufen, wo er sieht, dass sich so
etwas wie eine psychologische Komplikation zu entwickeln beginnt, um
wie ein Arzt zumindest irgendeine erste Hilfe zu leisten. Irgendwelche
erste Hilfe, irgendwelche erste Unternehmungen, die das Problem
allmählich auf irgendeine Ebene hinausführen, wo es schon durch Fragen,
durch irgendwelche andere Handlungen gelöst werden kann.
134. Aber wenn irgendeine Krankheit auf psychologischer Ebene
entstanden ist, so muss sich der Priester schon beeilen, dort zu
erscheinen, um sich darum zu kümmern, seine Aufmerksamkeit darauf zu
richten und zu klären, was sich da für eine Krankheit in dieser Familie
anfängt zu formen.
135. Und wenn er sich auf diese Weise kümmern wird, und wenn dies
häufig geschieht, umso mehr darf die Einige-Familie ihm dies nicht
untersagen, sie muss dies als etwas sehr Wichtiges betrachten. Und wenn
ihm folglich seine Kräfte, in diesem Fall für den Garten, nicht
ausreichen, so muss man in diesem Garten andere Kräfte einsetzen.“
136. „Danke, Lehrer.“
137. „Lehrer, ist es richtig, beim Wechsel eines Menschen in die
Einige-Familie eines anderen Dorfes seine groben Gesetzesverstöße in
der Charakteristik zu erwähnen, wenn er diese Fehler erkannt und bereut
hat? Die Frage ist entstanden, weil es einen Hinweis darüber gab, dass,
wenn der Mensch seinen Fehler erkannt und bereut hat, so soll
man ihn dann nie mehr daran erinnern.“
138. „Stimmt. Wenn der Mensch dies bereut hat, - fertig, dieses Gebiet
beginnt von Grund auf neu betrachtet zu werden, sozusagen wie ein
weißes Blatt.
139. Wenn der Mensch systematisch die Regeln verletzt, dann kann dies
erwähnt werden, aber mit dem Zweck, um die Aufmerksamkeit darauf zu
lenken und dem Menschen zu helfen zu erkennen, wo sein schwacher Punkt
ist, um eben in dieser Richtung aufmerksamer zu sein und schon im
voraus zu wissen, wie man sich dem gegenüber verhalten muss. Nicht mit
so einer Art Forderung, so, als ob der Mensch es zum ersten Mal getan
hätte, sondern wenn man versteht, dass dies seine Schwäche ist, und
diesbezüglich von ihm irgendeine schnelle Veränderung nicht gefordert
werden kann. Man muss vorsichtiger sein, man muss im Verhältnis zu ihm
feinfühliger sein, aufmerksamer, nicht auf seine kranke Stelle treten.
140. Das heißt, ein Erwähnen ist möglich, aber nur, wenn dies schon als
eine Besonderheit des Menschen verstanden wird. Nicht aber, wenn er
etwas zum ersten Mal gemacht hat und verstanden hat, dass dies wirklich
ein Fehler war, und er war bereit, dies nicht mehr zu tun. Vergesst
dann diesen seinen Fehler, man soll ihn nicht mehr erwähnen.“
141. „Ist es normal, einer ledigen Frau zu erlauben, bei einer
Männer-Versammlung anwesend zu sein, wenn sie ihre Bitte mit dem Wunsch
begründet, sich mit männlicher Energie aufzufüllen?“
142. „Nein, das ist nicht richtig.“
143. „War es in der Situation richtig, als ein Nachfolger aus Moskau,
der an unserer Kirchenprozession teilnahm, auf seiner Brust eine Ikone
mit dem Bild der Zarenfamilie trug, ihm den Hinweis zu geben, dass es
nicht angemessen sei, so eine Ikone bei unserer Kirchenprozession zu
tragen?“
144. „Nun, das stimmt so eigentlich. So könnte man auch beginnen, ein
Portrait des Präsidenten zu tragen und vielleicht auch von irgendeinem
Vertreter vom IWF (Internationaler-Währungs-Fond) und des Präsidenten
Obama und so weiter. Die Zarenfamilie – ist ebenso eine Familie, wie
die eines jeden Menschen. Dass sie sehr hoch erhoben wurde, - ist nicht
richtig. Sie waren ebensolche Menschen, wie auch alle anderen ringsum.“
145. „War es richtig, einem Nachfolger aus einer anderen Stadt, der an
der Kirchenprozession teilnahm, das Tragen des Laternen-Feuers
anzuvertrauen?“
146. „Das Feuer tragen nur Vertreter der Einigen-Familie.“
147. „War meine Handlung normal: ich habe einem Schüler in der Klasse
in der Zeichenstunde mit seinem Einverständnis die Aufgabe gestellt,
die Skulptur der Venus zu zeichnen? Die Frage ist dadurch entstanden,
dass ein Pädagoge Bedrängnis hatte, dass solche Art von Aufgaben im
Schulprogramm nicht vorhanden sind, und er darin eine Verletzung der
Wahrheit sah.“
148. „Und worin liegt denn der Verstoß der Wahrheit? Im Letzten
Testament gibt es so ein Verbot nicht – dass Kinder bis zum Alter von
sechzehn Jahren nicht die Venus zeichnen dürfen.“
149. „Eine weitere Frage. Nachdem sich der Versammlungsleiter an die
alleinstehenden, betagten Rentner gewandt hatte, einen Geldbetrag für
die Begräbniskosten zur Seite zu legen, um diese hohen Kosten nicht den
anderen aufzuerlegen, bedrängte dies einen Menschen sehr stark. War
mein Aufruf angemessen?“
150. „Und es könnte jemand sagen: „Geld... was nützt hier Geld, man
läuft danach mit diesem Geld herum, alles muss gekauft werden,
gehobelt... Bereitet schon mal alles vor, legt euch dorthin regelmäßig
schlafen, damit man euch dann nicht von einem Platz zum anderen
schleppen muss“. Nun, so kann man das natürlich ad absurdum führen.
151. Und wenn ihr zu Beginn nicht richtig handelt, so folgt daraus ein
weiterer logischer Schritt, der dem vorherigen sehr ähnlich ist, der
ihn aber verkompliziert. Und so geht es bei euch weiter... Deshalb,
wenn ihr euren ersten fehlerhaften Schritt unternehmt, wird alles
übrige so, dass es dann auch erlaubt ist, falls die erste Handlung
zugelassen wurde.
152. Darum ist es natürlich besser, die erste Komplikation, die schon
beginnt, eine nicht richtige Entwicklung zu formen, sofort als eine
nicht richtige zu bezeichnen.
153. So ein Aufruf ist nicht richtig. Wie ist es denn um das
freundschaftliche Verhältnis bestellt? Nun ja, alles kann sein, der
Mensch kann in jedem Moment diese Erde verlassen, ja und? Vielleicht
hat sein Geld nicht gereicht, aber ihr werdet doch mit Freude euer
letztes Geld geben, um zu helfen, alles schön zu gestalten, würdig. Ihr
werdet lächeln, euch über seinen weiteren Fortgang freuen.
154. Nun, so ein Aufruf ist irgendwie nicht schön. So zeigt sich schon
eine ungute Schattierung der Sorge um euren Nächsten. So kümmert sich
der Mensch sozusagen um sich selbst. Das wird ja bei euch eine
Einige-Familie sein, wenn ihr so etwas machen werdet!“
155. „Eine weitere Frage. Ist es besser für mich, wenn ich sofort nach
dem Anhören des Treffens mit dem Lehrer weggehe, ohne die Besprechung
abzuwarten, wo die Einige-Familie ein einiges Verständnis formt, wenn
ich fühle, dass mich die Besprechung daran hindert, das Gehörte zu
behalten?“
156. „Möglich, natürlich möglich. Eine Besprechung brauchen nur
diejenigen, die dies für notwendig halten. So etwas ist besser als eine
innere Notwendigkeit des Menschen zu betrachten, es mit den anderen zu
teilen, die Meinung von jemandem zu hören. Aber ihn durch eine Regel
dazu zwingen, soll man nicht.“
156. „Guten Tag. Ich habe eine frage wegen der Liturgie. Du hast dazu
geantwortet, aber vielleicht sind noch nach irgendwelchen Genauigkeiten
zu fragen. Habe ich es richtig verstanden, dass die Hauptmelodie der
meisten Psalmen, die in der Liturgie erklingen, in so einer Tonart sein
soll, die die Menschen, die zur Liturgie kommen, unterstützen können?
Es kommt vor, dass die Melodie sehr hoch angesetzt ist, und die
Menschen, indem sie versuchen, mit dem Chor mitzusingen, die hohen Töne
nicht schaffen, und so ergibt dies ein falsches gemeinsames Singen.
Darf ich mich an den Chorleiter mit der Bitte wenden, eine niedrigere
Tonart zu wählen, damit es für die Menschen leichter und harmonischer
wird, oder ist so eine Bitte nicht angemessen? Wie kann man mit dem
Problem umgehen?“
158. „Nur so, wie Ich schon darauf hingewiesen habe. Wenn es einem
Menschen nicht gelingt, das zu tun, was von einer schon festgesetzten,
organisierten Gruppe, der man die Erfüllung des Sakramentes anvertraut
hat, vorgesehen ist, dann vollzieht er das im Schweigen. Das heißt,
sein wahres Streben in die Richtung, mit den anderen zusammen zu sein,
realisiert sich schon durch den Versuch, dies im Stillen zu machen.“
159. „Ist es nicht taktlos von mir, wenn ich zum Beispiel im Rahmen der
Liturgie in der Kirche bin, diese Menschen singen höre und danach auf
sie zugehe und sage...“
160. „Auf diese Weise, wenn sie es im Stillen machen?“
161. „Nein, nein, wenn sie sehr begeistert singen, aber die Töne
verfehlen. Kann man mit ihnen so ein Gespräch führen?“
162. „Ja, in diesem Fall soll der Mensch lieber still für sich singen.“
163. „Und kann man generell, wenn die Melodie nicht schwierig ist, aber
einfach die Tonart sehr hoch angesetzt ist, dem Chorleiter raten:
„Wähle eine niedrigere Tonart, und die Menschen werden es schaffen, und
es wird besser“?“
164. „Nicht anraten, sondern vorschlagen...“
165. „Ja, vorschlagen.“
166. „Nun, vorschlagen kannst du, aber dies ist kein Rat, das ist
einfach eine Frage. Ihr fragt, ob sie es erfüllen können, oder ob sie
meinen, dass dies nicht zu vertreten wäre.“
167. „Nun ja. Zumal ich zum Beispiel weiß, dass dieser Psalm
früher tiefer gesungen wurde.“
168. „Nun, fragen kannst du. Aber wenn gesagt wird: „Nein, nein, das
wird schlechter sein“... er ist der Leiter.“
169. „Dann sollte man schon die Menschen, die mitsingen, entsprechend
zähmen?“
170. „Es handelt sich doch um keine Herde, die irgendwohin gejagt
werden soll. Es handelt sich doch sozusagen um Gläubige. Und Gläubige
sind doch so demütig, sie beeilen sich nicht, es den Mitmenschen zu
erschweren.
171. Beim Gläubigen muss die Frage aufkommen: „Entschuldigt, Freunde,
verletze ich vielleicht etwas oder störe ich euch vielleicht, wenn ich
so versuche mitzusingen?“ Es ist doch seine persönliche Sorge.
172. Wenn er etwas Sichtbares, Hörbares tun will für diejenigen, die in
seiner Nähe sind, so soll er sich schon darum kümmern, ob er nicht ihre
Stimmung stört, ihren Zustand. Nicht aber einfach denken, dass er an
allem teilnehmen möchte. Was um ihn herum vor sich geht, wie das
anfängt, auf die Mitmenschen um ihn herum zu wirken – das ist
für einen sehr bescheidenen Menschen die Hauptsache.
173. Ein Gläubiger – ist ein sehr bescheidener Mensch. Deshalb spricht
so eine Darstellung der Gesangstimme davon, dass der Mensch das Letzte
Testament noch nicht völlig verstanden hat, wenn ihn sogar noch nicht
einmal die Frage beunruhigt, ob er nicht jemanden unter seinen Nächsten
stört. Dies spricht davon, dass ihm das Letzte Testament nicht einmal
bekannt ist, er es nicht aufmerksam liest, seine Besonderheiten nicht
verstanden hat. So sprecht miteinander darüber: ob dies ein gläubiger
Mensch ist? Warum er bei solch einfachem Verhalten so unaufmerksam ist?“
174. „Und kann man es berücksichtigen, dass es in Tscheremschanka viele
stimmkräftige Menschen gibt und somit beim Bilden eines einigen
Verständnisses so eine Frage gestellt wird, ob nicht alle in der Weise
singen sollten, dass der Chor sowieso als Dominierender gehört wird?“
175. „Ja, so ist es wünschenswert. Jemand kommt sonst und versteht
nicht, was er da gehört hat.“
176. „Danke. Noch so eine Frage. Es gibt Psalmen, die schon viele Jahre
gesungen werden, und in der Gefühlswelt sind sie schon im Tempo und im
Wortlaut sozusagen festgesetzt. Und dann beginnt der Chor bei einer
nächstfolgenden Liturgie, diese Psalmen in einem neuen Musiksatz zu
singen (anderes Tempo, eine wesentlich veränderte Geschwindigkeit, zum
Teil veränderter Text), aber die Menschen in ihrer Gewohnheit, sie
wissen, dass sie gerade diesen Psalm singen, singen ihn mit dem alten
Text. Und so ergibt sich eine Schwierigkeit.“
177. „Heißt das, dass sie nicht hören, was sie singen / was zu singen
ist?“
178. „Nein, dort sind nur ein oder zwei Worte geändert.“
179. „Aber es ist so, dass sie nicht hören, was sie singen / was zu
singen ist, sie sind gekommen, um das Eigene zu singen.“
180. „Sie meinen, dass an dieser Stelle da so ein Wort hingehört.“
181. „Wenn sie zuhören, vertun sie sich nicht. Wenn sie sich beeilen zu
singen, dann geht es daneben.“
182. „Und verstehe ich es somit falsch, dass, wenn ein Psalm sich in
der Gefühlswelt gefestigt hat, und die meisten Menschen ihn so
angenommen haben, und dann, wenn einfach nach vielen Jahren Worte oder
Tempo plötzlich verändert werden – das wirft ein wenig aus dem
Gefühlszustand des Preisens, es ist nötig zu denken, was für ein Tempo,
welche neuen Worte ausgedacht wurden?“
183. „Bevor irgendeine Veränderung erklingt, so wäre es wünschenswert,
die Menschen im voraus wissen zu lassen: „Leute, hier wird der Psalm
nun mit einigen Veränderungen erklingen“. Dann werdet ihr dies eure
Mitmenschen einfach im voraus wissen lassen, damit sie nicht sofort
vorschnell so wie früher singen, sondern versuchen zu hören, zu fühlen,
das Neue zu verstehen.
184. Aber wenn man das Neue eingebracht hat, so sollen sie auch ihr
Vertrauen dazu bekunden. Bei denen, die für dieses Sakrament
verantwortlich sind, gibt es einen eigenen Geschmack, irgendwelche
eigene Ansichten, Vorstellungen, Empfindungen, die ihrerseits nicht auf
die gleiche Weise von allen ebenso wahrgenommen werden können. Sie
können sich in den Wahrnehmungen unterscheiden.
185. Deshalb kann man einen Psalm nicht in der Weise passend gestalten,
dass er alle gleichermaßen befriedigt. Irgendwelche Veränderungen sind
durchaus möglich, und das mag mit gewissen Wünschen nicht
zusammenfallen. Das ist nicht schlimm, dem muss man auch positiv
vertrauen.“
186. „Und sicher soll man doch so eine rechtzeitige Mitteilung über die
Veränderung des Psalms nicht in der Liturgie verkünden, sondern
vielleicht in der Versammlung?“
187. „Man kann im voraus darauf aufmerksam machen: morgen ist Liturgie,
und dieser Psalm wird mit Veränderungen gesungen. So kann man es
machen. Aber diejenigen, die im Stillen mitsingen, werden in keiner
Weise stören. Wiederum geht es um diejenigen, die in einen Strom mit
dem Chor geraten wollen und das dabei so, dass man sie hört.“
188. „Lehrer, ist es überhaupt ein allgemeines Gesetz – zur Liturgie zu
kommen und nur im Stillen mitzusingen, ja, möge der Chor singen? So?“
189. „Es ist besser, wenn der Chor singt.“
190. „Schweigen all die übrigen?“
191. „Sie singen still für sich.“
192. „Ah, verstanden. Ja, das beseitigt einige Probleme.“
193. „Wenn sie sich darum sorgen, ob sie denn nicht durch ihr grobes
Singen ihre Mitmenschen stören. Das ist doch nicht einfach eine Regel,
sie beruht vor allem auf der Demut des Menschen.
194. Ihr seid doch in der Schule des Lebens, ihr eignet euch geistige
Sakramente und Gesetze an. Und während wir von etwas Äußerem sprechen
(am Chorgesang teilnehmen oder nicht), müssen wir in Wirklichkeit über
Gesetze sprechen, die die Basis für all dies bilden. Und man muss sie,
diese Gesetze, fühlen, nicht aber diesen äußeren Schmuck einer oder
keiner Teilnahme der Stimmen am Psalm.
195. Deshalb seht weiter, was euch zu beunruhigen beginnt, warum man es
nicht so machen möchte, so, wie es früher war. Und wenn ihr auf diese
Weise anfangt, aufmerksam zu beobachten, dann seht ihr, dass alles vor
allem gerade mit euren nicht guten Wurzeln verbunden ist, die in
wünschenswerter Weise zuerst zu ändern wären, um erst dann so ein Thema
aufzubringen.“
196. „Da gibt es noch einen Aspekt. Serjoscha hat erwähnt, dass die
Veränderungen am Psalm mit dem Autor vereinbart wurden. Was aber, wenn
dies nicht mit dem Autor vereinbart wurde, sondern die Priester einfach
gemeint haben, dass es so besser sein würde...? Ich habe beim Autor
nachgefragt und der sagte aber: „Nein, man hat nichts mit mir
vereinbart, man hat selbstständig entschieden“. Dies ist doch dasselbe,
wie ein gemaltes Bild? Oder ist es nicht so?“
197. „Das ist nicht so. In diesem Fall soll es nicht so sein. Der Psalm
– das ist das, was Allgemeingut sein soll, wo es keinen Autor gibt.
Dies ist wie im Fall einer Ikone: wenn eine Ikone geschaffen wird, so
ist es besser, sie nicht zu signieren.
198. Es handelt sich um etwas Heiliges, es soll beginnen, allen zu
gehören, wo der Autor besser nicht in Erscheinung tritt. Im Falle eines
Werkes ist so ein Hervortreten möglich. Aber wenn dies kanonisiert
wird, dann besser nicht.
199. Und Psalmen sind das, was gewissermaßen kanonisiert wird, das
heißt, sie beginnen, euer geistiges Eigentum, euer kultureller Wert zu
werden, sie sammeln sich allmählich an, das kann man zu verschiedenen
Zeiten singen. Aber sie beginnen, sozusagen allen zu gehören. Und wenn
mit der Zeit jemand sieht, dass etwas noch zu verbessern ist, und den
Autor gibt es schon nicht mehr, nun, sicher kann man versuchen, es noch
besser zu machen.“
200. „Vielen Dank.“
201. „Können die Mitglieder der Einigen-Familie in einem Geschäft
arbeiten, wo sie gezwungen sind, Kindern und Erwachsenen solche
Lebensmittel zu verkaufen, die der Gesundheit schädlich sind: Ketchup,
Mayonnaise, Büchsenmilch, Tomatenmark, Speiseeis, Bonbons und Pralinen,
Gebäck und weitere Süßigkeiten?“
202. „Einen Gläubigen bedrängt das. Wenn ein Mensch bestrebt ist, die
Wahrheit zu erfüllen, so wird ihn dies persönlich bedrängen. Und wenn
ihn das persönlich bedrängt, dann soll er nicht (als gläubiger Mensch,
als ein Mensch, der sich bemüht, alles maximal richtig zu machen) gegen
sich handeln, sonst beginnt etwas in seinem Innern gefühllos zu werden.
Das ist ein Gesetz.
203. Gerade diesen Grund/Ebene muss man besonders anschauen. Nicht aber
einfach so: du bist doch gläubig, du sollst das nicht machen!
204. Ihr seid alle unterschiedliche Gläubige. Jemand ist sehr
aufmerksam in Bezug auf all seine Veränderungen in seinem Innern und
bemüht sich, seiner Intuition sehr genau zu folgen, seinem Gewissen,
seinem Verständnis gemäß der Wahrheit, er bemüht sich sehr eifrig,
alles möglichst noch richtiger zu erfüllen. Und ein anderer sieht auf
alles milder, sozusagen lächelnd, er verschiebt etwas auf spätere
Zeiten, wobei er denkt: „Nun, ist mir irgendwie ein wenig zu
kompliziert, ich mache es vorläufig noch so, wie es mir heute näher am
Herzen liegt“.
205. In der Weise geht ihr unterschiedlich an die Wahrheit heran. Darum
wäre es hier nicht richtig, eine Regel einzuführen. Umgekehrt, wenn es
etwas gibt, was nicht offensichtlich bezeichnet ist, hilft euch dies,
euch in diesem Leben besser zu formen. Und je nachdem, wie ihr diese
oder andere Stellen auf der Erde einnehmt, ist sehr gut zu sehen, was
jeder von euch wert ist, auf wen man sich stützen kann und auf wen –
nicht.
206. Wenn gesagt würde: „Nun, wo sind die Gläubigen? Ich verteile an
euch nun etwas, was materiell von hohem Wert ist!“ - ein Wald von
Händen, keine Fichten mehr zu sehen, einzig Hände. Und wenn Ich sagte:
„Ich verteile euch nun etwas für euch sehr Wichtiges“ - ... So sehe
Ich, wo die Gläubigen sind, um dann schon ruhig loszugehen und es dort
zu verteilen, wo man dies wirklich annehmen will.“
207. „Das heißt, die Einige-Familie trägt keine Verantwortung für
diejenigen, die...“
208. „In der Einigen-Familie soll es natürlich sehr streng angeschaut
werden. Und diese Grundlage anzuschauen, ist wünschenswert – das, was
ihr macht.
210. Wenn wir die Einige-Familie als Gruppe derjenigen bezeichnen, die
sich angeblich in eifrigem Streben vereinigen, die Wahrheit zu
erfüllen, dann wie Ich schon gesagt habe: ein eifrig Strebender muss
sich bedrängt fühlen. Er kann nur das tun, was offensichtlich wirklich
gesund ist, was ihm zumindest im Innern keine Bedrängnis bereitet. Und
wenn eine Bedrängnis entstanden ist, so kann er irgendwo nachfragen,
tiefer und genauer erfahren, ob es wirklich so ist, und, indem er sich
vergewissert hat, dass es normal ist, so nimmt er an diesem Normalen
teil.“
210. „Danke.“
211. „Das ist alles. Ich wünsche euch Glück und Festigkeit in eurer
Bewegung auf diesem nicht einfachen Weg. Haltet durch! Ich wünsche euch
Glück. Bis zum nächsten Treffen.“
Kapitel
7
1.
Das Sonntagstreffen mit dem Lehrer am vierzehnten Juli im Tal der
Verschmelzung.
2. „Lehrer, ich habe gemerkt, dass ich mich in der Begegnung mit
einigen Mädchen feiner zeige, und mit den anderen habe ich beinahe
ebensolchen Umgang, wie mit meinen Freunden, den Burschen. Hängt das
von der inneren Welt des Mädchens ab, oder von meinem unbewussten
Interesse an ihr oder einem Desinteresse? Soll ich mich bemühen, das
Verhältnis zu allen Mädchen feiner aufzubauen – ohne Ausnahme?“
3. „Richtig ist, es feiner aufzubauen. Das hängt nicht nur von dir ab,
in Vielem hängt das auch von dem Mädchen selbst ab: wie sich ihre
innere Welt bildet, inwieweit sie sich richtig zu den jungen Männern
verhält, wie sie sich in dieser Richtung selbst erzieht.
4. Sehr viele Prioritäten haben sich in dieser Welt geändert, deswegen
kann man ein sehr spezifisches Benehmen gerade der Mädchen beobachten.
Vieles ändert sich, und es ändert sich nicht richtig. Darum müssen sich
die Männer gegenüber den Mädchen gut, richtig verhalten, gerade das
feinere Verhalten muss es geben. Nun, da gibt es schon viele
verschiedene Nuancen eines großen Gespräches.“
5. „Also ergibt es sich, dass dies gewissermaßen genauso von irgendwie
einer Erziehung abhängt, als auch von meinem Interesse oder
Desinteresse?“
6. „Das kann von deinem Interesse abhängen. Dem soll man schon nicht
allzuviel Aufmerksamkeit widmen.
7. Hauptsache, dass du das richtige Verhalten zu ihnen aufbaust, selbst
wenn sie sich bisweilen wie Jungen benehmen, versuchen, sich mit
Männern, mit Jungen, gleichzustellen und versuchen,
mit demselben Jargon zu reden, den die Jungen verwenden.
8. Sie wollen also unter den Jungen gleich aussehen, das aber schadet
ihnen. Obwohl es ihnen so vorkommt, dass es normal sei, oder, wie man
sagt, “cool“. Aber es ist nicht normal.
9. Darum verhalte dich ihnen gegenüber erhaben. Wie sehr sie auch immer
versuchen werden, sich herabzuwürdigen, sich grober zu formen und zu
vereinfachen, du musst dies in dir nicht vergröbern, nicht
vereinfachen.“
10. „Die zweite Frage. War die folgende Handlung gegenüber einer
Freundin grob: mein Freund und ich habe sie an Händen und Füßen gefasst
und sie mit ihrer Kleidung in den See geworfen? Sie hat sich humorvoll
dazu verhalten.“
11. „Humorvoll? Nun, das war natürlich ein wenig grob. Aber wenn ihr so
eine Umgangsform miteinander habt und all dies mit Lächeln wahrgenommen
wurde, lustig... so ist dies sozusagen auch zulässig.
12. Aber da muss man schon vorsichtiger sein. Das heißt, man muss sehr
sicher sein, dass sie daran wirklich Spaß hat und das irgendwelche sehr
interessante Gefühle erzeugt, für die sie dankbar ist.“
13. „Guten Tag, Lehrer. Ich habe einen Unfall vorausgesehen, habe ihn
aber nicht ernst genommen, bin dann aber dort hineingeraten. Ist es
richtig, wenn ich mir ein anderes Mal eine glückliche Lösung solcher
gefährlichen Situationen, die ich voraussehe, vorstelle, wenn so etwas
ziemlich oft geschieht?“
14. „Um damit zu versuchen, sie in eine bessere Richtung zu wenden?“
15. „Ja.“
16. „Nein, du kannst nichts ändern. Man soll einfach die Situation
berücksichtigen und nach Möglichkeit lernen, sich in dieser Hinsicht
richtig zu verhalten. Das heißt, wenn du siehst, dass ein Unfall
wahrscheinlich ist, - so kannst du es vermeiden, in dieses Auto
einzusteigen, du kannst diejenigen warnen, wo du in so einem Fall
fühlst, dass es notwendig ist, sie zu warnen.“
17. „Lieber Lehrer, es gibt jetzt in den Massenmedien viel Information
darüber, dass verschiedene UFOs erscheinen, und dass Außerirdische die
Menschen entführen und sie erforschen. Ich habe andauernd Angst, dass
mir so etwas geschehen kann, besonders, wenn ich abends allein
unterwegs bin. Worauf soll ich mich stützen, auf welches Verständnis,
damit ich mir versichere, keine Angst haben zu müssen? Kann so etwas
ohne meine Zustimmung geschehen? Kann Neugier ein Einwirken auf mein
Bewusstsein seitens des außerirdischen Verstandes fördern?“
18. „In diesem Fall wird alles durch deine Wahl der Lebenspositionen,
durch die das Schicksal lenkenden Prioritäten bestimmt. Wenn du dich
bemühst, richtig zu gehen und dich an der Wahrheit orientierst, dann
wird bei dir so etwas nicht angewendet werden, also bei dir wird so ein
Erkenntniszweck nicht manifestiert.
19. Er kann existieren, aber gegenüber Menschen anderer Art.
Diejenigen, die sich richtig bewegen, tragen ein gewisses Siegel, an
dem leicht zu erkennen ist, dass dieser Mensch gewissermaßen
unberührbar ist, er darf nicht erforscht werden.
20. Also, alles hängt von dir ab. Doch wenn du den Weg richtig wählst,
so fürchte dich nicht, keiner wird dich in diesem Fall berühren. Sie
können dich von außerhalb beobachten, aber sie werden dich nicht
berühren, sie werden es nicht dürfen. Drohe ihnen mit deinem
Fingerchen.“
21. „Lehrer, mein Vater hat unsere Familie vor etwa zwei Jahren
verlassen. Mein Verhältnis gegenüber ihm scheint gut zu sein, aber
manchmal gibt es Spannungen, weil er von mir etwas fordert (ihm am Bau
seines Hauses zu helfen, den Zaun zu reparieren), so, als ob er mit uns
zusammenleben würde. Soll ich auf ihn hören, oder ist es richtiger
einzuschätzen, wo die Not größer ist: bei uns oder bei ihm?“
22. „Verhalte dich dem gegenüber von dem Standpunkt aus, dass ein
gläubiger Mensch immer danach strebt, seinen Mitmenschen Hilfe zu
leisten. Und dementsprechend setzt dies natürlich voraus, dass eine
große Menge an Menschen Hilfe benötigt, und du musst in diesem Fall
wählen, wo deine Teilnahme zu dem Zeitpunkt am wichtigsten ist. Du
wählst.
23. Wenn du siehst, dass es nichts Wichtigeres gibt als das, worum dein
Papa bittet, so hilf ihm. Aber nur, weil du zuerst die Bereitschaft
hast, allen zu helfen. Es ist nicht wichtig, wie er bittet und wie er
sich dazu verhält. Du bist bereit, einfach zu helfen, so, wie ein
Mensch einem anderen hilft.
24. Wichtig ist, dass dich in diesem Moment keine Kränkung hindert, sei
da aufmerksam. Das wird ein schlechter Ratgeber sein, und in der Regel
führt er zu großen Fehlern.
25. Aber wenn du siehst, dass deine Hilfe in diesem Moment weniger für
diesen Mann als vielmehr in eurem Haus nötig ist, dort, wo die Mama
lebt, so erkläre ihm, dass du jetzt nicht kannst, dass du hier den Zaun
bei dir zuhause reparieren musst und da auch etwas in der Art machen
musst, das würde einfach deinen dringenden Einsatz, deine männlichen
Kräfte erfordern. Und nur das ist nötig zu erklären.
26. Also verhalte dich einfach so, wie zu einer Bitte eines Menschen,
das ist das Wichtigste. Denn wenn zusätzlich das Wort “Papa“
beeinflusst, werden einige Nuancen hinzugefügt, die durchaus mit dem
verletzten Egoismus verbunden sein können, und dabei kann man sehr
leicht Fehler machen.
27. Er ist ein Mensch, er macht seine Schritte so, wie er kann,
inwieweit er imstande ist, dies zu tun. Und wenn er etwas nicht so
machen konnte, wie du es möchtest, so ist das nicht deswegen, weil er
irgendwie ein schlechter Mensch ist, er ist einfach wirklich nicht
imstande, dies zu machen. Aber man kann einen doch nicht tadeln, der
nicht imstande ist, etwas zu machen. Das wird sehr dumm aussehen.
28. Man muss den Menschen Fehler machen lassen, versuchen, ihm zu
helfen, sie nicht zu machen, nach Möglichkeit irgendwo irgendetwas als
Hinweis geben, keinesfalls aber schimpfen. Weil jedermann seine
Lektionen bekommt, und für seine Lektionen wird jeder von euch
unbedingt bezahlen, ihr werdet so einem Lohn nicht entgehen.
29. Und gerade das muss man verstehen und lernen, weiser zu werden. Ihr
sollt nicht versuchen, jemandem das zu vergelten, was ihm angeblich
zusteht. Er wird seinen Lohn finden und selbst bezahlen.“
30. „Danke.“
31. „Lehrer, meine Eltern sind geschieden, aber sie leben auf ein und
demselben Grundstück. Die jüngeren Brüder (acht und elf Jahre alt)
leben bei der Mama. Wenn meine Eltern eine Auseinandersetzung haben,
kann ihr Gespräch in der Anwesenheit meiner Brüder in Zank übergehen,
sie weinen danach, sind unglücklich und manchmal verurteilen sie den
Papa. Die Eltern meinen, dass die Kinder später sowieso das erfahren,
worüber sie sich auseinandergesetzt haben. Ist es richtig, wenn ich
meine Brüder während des Streits der Eltern woandershin wegführe, auch
wenn sie mir sagen, sie wollen bleiben?“
32. „Und wie kannst du sie wegführen, wenn sie bleiben wollen?
Gewaltsam?“
33. „Nun, ich werde versuchen, sie irgendwie wegzulocken.“
34. „Kann man versuchen, sie wegzulocken, sie von dem Streit
abzulenken? Ja, man kann versuchen abzulenken. Und dass sie angeblich
später das erfahren... nein, nicht unbedingt, sie brauchen es auch
nicht zu erfahren.
35. Und wenn du immerhin siehst, dass sich die Situation auf so eine
Weise entwickelt, wo die Kinder zu Zeugen von irgendwelchen Ereignissen
werden, so finde die Worte, die ihre Wahrnehmung, ihre Bilder milder
gestalten, versuche, ihnen etwas zu erklären, was ihnen das Negative,
das in ihrem Bewusstsein entsteht, der Wahrnehmung dessen, was zwischen
den Eltern geschieht, zumindest irgendwie abmildern kann.
36. Wichtig ist, dass sie keinen verurteilen: weder Papa noch Mama. Ja,
sie zanken sich, so einen Charakter haben sie, anders können sie es
vorläufig noch nicht. Nun, sie lernen, das Leben wird ihnen sowieso die
nötigen Lektionen bescheren, sie werden besser werden, aber nicht
sofort. Man darf sie nicht dafür verurteilen, weil man selbst auch noch
genau so ist. Das heißt, hier muss man schon die Umstände beachten und
versuchen abzumildern.
37. Versuche es, aber wenn es dir nicht gelingt, dann soll es also auch
so sein. Folglich brauchen sie das wirklich. Aber in diesem Fall
besorgt zu sein ist erforderlich. Also, wenn es eine Möglichkeit gibt,
sie davor zu schützen, so schütze sie.“
38. „Lehrer, die Einige-Familie hat mich für eine unbestimmte Zeit in
die “Welt“ fahren lassen, um meine sterbende Mutter zu pflegen. Ich bin
nach vier Monaten zurückgekehrt. Bin ich wie früher Mitglied der
Einigen-Familie, oder soll ich aufs neue eintreten?“
39. „Das heißt, irgendein Ritual vollziehen?“
40. „Ja.“
41. „Ich weiß hier nicht, was ihr euch da an Riten ausdenkt. Ein Mensch
tritt in die Einige-Familie ein... und was hat er in diesem Fall zu
erleben, was für eine Weihe?“
42. „Man hat mir gesagt, dass ich automatisch die Einige-Familie
verlassen habe. Ich war vier Monate nicht da...“
43. „Nun, du bist gekommen, trittst in die Einige-Familie ein. Und was
für Schwierigkeiten gibt es, um sofort da hineinzugelangen?“
44. „Man schickt mich zum Wirtschaftsrat. Ich gehe hin, man fragt mich,
ob ich das Letzte Testament lese. Ich antworte: „Ja, ich lese es.“ -
„Weißt du, dass du in der Welt zurückgeblieben bist?“ - „Ja, kann
sein.“ - „Nun, entschuldige, wir haben jetzt keine Zeit, komm morgen
wieder.“ Aber morgen...“
45. „Um dich in das Heft derjenigen, die eingetreten sind, einzutragen,
ja, dir ein Abzeichen auszuhändigen? Nun, siehst du... so ist das
menschliche Leben, es hat so eine Besonderheit.. Dem gegenüber muss man
sich demütig verhalten.
46. Du erzählst Mir Neuigkeiten. Siehst du, Jahre vergehen, und Ich
kenne nicht einmal solche Nuancen – das, was ihr euch da ausdenkt. Und
ihr formt jeden Tag solche Nuancen und stoßt dann selbst dagegen.
47. Ja, natürlich kannst du … du trittst einfach in die Familie ein.
Eigentlich kommst du einfach wieder in die Einige-Familie.“
48. „Es geht darum, dass sie sich sozusagen auf Deinen Hinweis stützen,
dass wenn der Mensch in die Welt fährt und aus Gründen, die nicht von
ihm abhängig sind, mehr als einen Monat nicht anwesend ist, so tritt er
automatisch aus der Einigen-Familie aus.“
49. „Nun, in diesem Moment ist er natürlich nicht in der
Einigen-Familie. Er ist nicht in der Familie. Wie soll er formell
bezeichnet werden, wozu? Ihr sollt nicht Formalität spielen. Wenn er
nicht da ist, so ist er eben nicht da. Warum soll man denn versuchen,
sich in irgendeiner Liste zu erhalten: „Ich bin aber doch in der
Familie“? Als ob sich bei euch in diesem Moment irgendein Dienstalter
ansammelt und ihr Angst habt, es zu verlieren. Nun, ihr versucht,
irgendeinen Unsinn zu betreiben.
50. Wenn man weg ist, dann ist man nicht in der Einigen-Familie. Ist
man gekommen und will eintreten, so tritt man ein. Wenn an diesem
Menschen keine Verstöße zu sehen sind – nun, bitte, er kann sofort
eintreten.
51. Wenn man irgendwelche stabile Verstöße bemerkt, dann kann eine
Probefrist gestellt werden, in der man den Menschen beobachtet. Er
kommt, arbeitet, um mit seinem Benehmen zu zeigen, dass man ihm
vertrauen kann, dass man bei ihm nicht jederzeit mit einem bösen
Streich rechnen muss. Aber er ist vorläufig noch kein vollwertiges
Mitglied der Einigen-Familie.“
52. „Lehrer, ist es günstig, das Gebet während des Stillens aufzusagen?
Ändert sich die Qualität der Milch genauso wie die des Wassers?“
53. „Ob man während des Stillens beten kann?“
54. „Ich verstehe, dass man es kann. Aber ob dies günstig ist, ob es
besser ist?“
55. „ Und wozu willst du dann fragen, ob dies günstig ist?“
56. „Manchmal möchte ich mich einfach entspannen, einfach liegen.“
57. „Ja, bitte, leg dich hin. Du fragst, ob du beten musst?“
58. „Nicht unbedingt “muss“... Ob dies die Milch ändern wird?“
59. „Na, du fragst sozusagen dies. Weil du in diesem Moment auch liegen
möchtest, nicht beten, aber du stellst die Frage. Also ist sie mit “ob
ich muss“ verbunden, oder mit “ist es ungünstig, wenn ich nicht bete“.
Aber alles dreht sich sozusagen um dasselbe. Nun, willst du eine Zeit
lang liegen – dann liege. Betest du – gut.“
60. „Aber ändern sich die Eigenschaften der Milch so, wie die des
Wassers?“
61. „Ob es besser ist, wenn du betest? Eine gute Frage hast du...“
62. „Verstanden. Danke.“
63. „Guten Tag, Lehrer. Hier gibt es vier Fragen aus der
Einigen-Familie von Tajaty: Ich habe sechs- bis siebenjährigen Kindern
im Kindergarten folgenden Text beigebracht: “Der Tempel bewahrt die
Gebote Gottes, der helle Weg führt zum Tempel, wir werden diesen Weg
gehen, indem wir alle Gebote erfüllen“. Bei jedem Wort werfen wir einen
Ball. Vielleicht handelt es sich hierbei um ein nicht erhabenes
Verhalten im Bezug zu heiligen Bildern? Und darf man den Namen Gottes
in dieser Form erwähnen?“
64. „Das ist normal.“
65. „Ist es zulässig, auf diese Weise mit Kindern zu spielen?“
66. „Ja.“
67. „Danke. Die zweite Frage. Zeigt sich meine Bedrängnis als nicht
richtig, wenn mein Mann tagsüber zuhause in Anwesenheit der Kinder
(Jungen von sechs und acht) zärtlich zu mir ist, wobei er intime
Körperregionen berührt?“
68. „Nun, dabei lieber vorsichtig sein. Ich kann anhand dieser Worte
vorläufig kein vollwertiges Bild entnehmen bezüglich dessen, was in
Wirklichkeit vor sich geht, was denn nun in diesem Fall gemeint ist,
aber dabei muss man schon vorsichtiger sein.
69. Zärtlichkeit ist eine normale Erscheinung, aber wie sie geäußert
wird, da sollte man hier etwas vorsichtiger, aufmerksamer sein.“
70. „Danke. Als die Kinder kleiner waren, haben die Eltern mit ihnen
mit Zwergen gespielt: sie haben sich Märchen über Zwerge ausgedacht,
haben im Namen der Zwerge kleine Geschenke gemacht und ebenso auch
umgekehrt die Kinder den Zwergen. Wie sollen sich die Eltern verhalten,
wenn das achtjährige Kind die direkte Frage stellt: ob es wahr ist,
dass es wirklich Zwerge gibt? Sollte man antworten: „Es gibt sie, aber
wir sehen sie einfach nicht“, oder erklären, dass sich die Erwachsenen
dieses Spiel ausgedacht haben?“
71. „Nun, das bedeutet nicht, dass man etwas unbedingt soweit erklären
soll, dass das Kind daran eindeutig glaubt, obwohl es sie vielleicht
niemals sehen wird. Das ist dasselbe, wie irgendwelche Gesetze des
Weltalls zu erklären, welche es niemals berühren wird. Aber das, was
für euch sozusagen verständlich ist, kann in Wirklichkeit überhaupt
nicht zur Wahrheit gehören.
72. Eure Schlussfolgerungen sind einfach zu irgendeinem Moment
derartig, ihr habt irgendeine Schlussfolgerung gezogen, habt euch
gefreut, dass sich da sozusagen etwas geordnet hat, sozusagen klar
geworden ist. Obwohl ihr nach einer gewissen Zeit daran zweifelt und
versteht, dass dies eine falsche Meinung war. Aber heute scheint sie
glaubwürdig zu sein. So etwas kommt auch bei euch vor. Und auf der
Ebene gelehrter Männer geschieht dies ebenso: es wird etwas behauptet,
was nicht der Wahrheit entspricht.
73. So auch in diesem Fall. Man darf nicht vorschnell irgendwelche
Erklärungen abgeben, damit das Kind schon völlige Klarheit bekommt. Du
kannst sagen, dass es sie wahrscheinlich gibt, so heißt es jedenfalls,
und aus irgendeinem Grund wird darüber in Märchen geschrieben;
wahrscheinlich gibt es sie, aber es ist dir nicht gelungen, sie
anzutreffen.
74. Und weiter... vielleicht klappt es bei ihnen wirklich, sie zu
treffen, bei euch aber – nicht.“
75. Danke. Kann ein Mensch, der kein Mitglied der Einigen-Familie ist,
dort aber hilft und zu Versammlungen eingeladen wird und zum Anhören
des Wortes des Lehrers mittels Tonträger, darf so ein Mensch an der
Abstimmung teilnehmen, was die Aufrichtigkeit einer Reue betrifft? Es
bedrängt, dass das Nicht-Mitglied an einer schicksalhaften Entscheidung
gegenüber einem Mitglied der Einigen-Familie teilnimmt.“
76. „Nein, Nicht-Mitglieder der Einigen-Familie dürfen nicht an der
Abstimmung auch nur einer der Frage, die schicksalhaften Charakter
tragen und die Organisation in der Einigen-Familie betreffen,
teilnehmen. Ein Nicht-Mitglied der Einigen-Familie darf daran nicht
teilnehmen.“
77. „Aber es ist so ein Verständnis vorhanden, dass auf den
moral-ethischen Versammlungen bezüglich Aufrichtigkeit der Reue die
Hauptmitglieder der Einigen-Familie abstimmen können, wie auch
diejenigen, die zur Arbeit kommen, die Helfer, denen es erlaubt ist, an
den Versammlungen teilzunehmen und die das Wort des Lehrers hören
dürfen.“
78. „Gibt es bei euch Helfer, die gleich sind mit den Hauptmitgliedern
der Einigen-Familie?“
79. „Ja.“
80. „Sie sind wie Mitglieder der Einigen-Familie, sie können nur
aufgrund von Umständen, die nicht von ihnen abhängig sind, nicht ein
Mitglied der Einigen-Familie sein. So jemand ist ebenso ein Mitglied
der Einige-Familie.
81. Nur eine Funktion ist bei ihm anders – dieser Mensch kann in seinem
Haus nicht die Hilfe der Einigen-Familie erwarten, in seiner
Hauswirtschaft, weil dort auch Menschen leben, die nicht in die
Einige-Familie eintreten wollen und nicht in die Einige-Familie
eintreten. Und folglich sind die Probleme ihres Hauses von ihnen selbst
zu lösen.
82. Im Extremfall wird die Einige-Familie natürlich allen helfen, sie
wird allen helfen müssen, die das benötigen, aber diese Bitte können
sie von sich aus nicht äußern.
83. Nur das ist das einzige, was so einen Helfer von allen anderen
Mitgliedern der Einigen-Familie unterscheidet. Deshalb stimmt er
genauso bei allem mit ab, er ist ebenso ein Mitglied der
Einigen-Familie.
84. Wenn die Menschen einfach kommen um zu helfen, aber andere
Handlungen vorgenommen werden, die diese Menschen von der
Einigen-Familie entfernt halten, dann tritt schon das in Kraft, was Ich
bereits gesagt habe. Aber für die erste Kategorie, die Ich nun
bezeichnet habe, da gibt es keinen Unterschied, dabei handelt es sich
genauso um ein Mitglied der Einigen-Familie. Deshalb kommt es darauf
an, um welchen Menschen es geht, um was für einen Helfer.“
85. „Habe ich es richtig verstanden, dass solche Menschen nicht an der
Lösung der wirtschaftlichen Fragen teilnehmen und nicht abstimmen, ja?
Oder stimmen sie doch beim Lösen wirtschaftlicher Fragen mit ab?“
86. „Welche Menschen? Von denen Ich jetzt gesagt habe, sie sind ebenso
Mitglieder der Einigen-Familie?“
87. „Ist klar, danke.“
88. „Lehrer, wenn eine Frau, die Kindern das Flechten aus Weidenzweigen
beibringen will, sich die einfachen Elemente von fünfzehn Übungsstunden
nicht aneignen kann, wie soll ich da handeln: die Übungen aufgeben,
oder sie weiterführen, solange sie den Wunsch hat?“
89. „Du fragst, ob du helfen oder nicht helfen sollst, wenn man dich um
Hilfe bittet, und wenn dem Menschen etwas schwerfällt, er aber trotzdem
um deine Hilfe bittet?“
90. „Jedes Mal ist bei ihr alles wie am Anfang.“
91. „Aber der Mensch hat den großen Wunsch, dass du ihm hilfst, es sich
anzueignen, ja?“
92. „Zumindest benimmt er sich äußerlich so.“
93. „Und du weißt nicht, ob du ihm absagen sollst oder nicht? Ist es
richtig abzusagen, weil es ihm schlecht gelingt?“
94. „Also, wenn es lange nicht gelingt, so ist dies kein Argument?“
95. „Nein, kein Argument. Der Mensch kommt doch, er bittet um Hilfe,
das heißt, er bekundet irgendeine Beharrlichkeit, er will es erlernen.
Und solange er lernt, entwickelt er sich. Natürlich kann es ihm nicht
sofort gelingen. Aber wenn die Beharrlichkeit in die Richtung geht,
etwas zu erschaffen, so hat der Mensch die Veranlagung zur Entwicklung.
Und wenn man ihm in diesem Fall hilft, wird bei ihm diese Entwicklung
eintreten.
96. Wenn im Innern des Menschen wegen irgendeiner einstweiligen
Tätigkeit, die er früher ausgeübt hat, wenige Fähigkeiten entwickelt
wurden, dann werden die Veränderungen langsam vor sich gehen. Wenn der
Mensch eine große schöpferische Erfahrung hat, so wird er schnell das
lernen, was er für sich in diesem Fall anzueignen versucht. Die
Fähigkeiten können sich unterschiedlich bekunden.
97. Hier muss man auf das Streben des Menschen achten. Es ist sinnlos,
irgendwelche Fertigkeiten zu vermitteln, wenn der Mensch Faulheit an
den Tag legt, nicht lernen will, an seinen Handlungen ist zu sehen,
dass er nicht danach strebt, sich diese Kenntnisse anzueignen. Dann
wird natürlich gewissermaßen Zeit vergeudet, du versuchst, das zu
vermitteln, was abgelehnt, was nicht angenommen wird. Dann ist es
sinnlos, dafür Zeit zu verlieren, in diesem Fall wird es keine
Entwicklung geben.“
98. „Danke.“
99. „Schluss, wir hören auf. Ich wünsche euch Glück. Bis zum nächsten
Treffen.“
Kapitel
8
1. Der achtzehnte
August. Das Fest. Zwei Liturgiegruppen (die eine kommt vom
Tempelgipfel, die andere – vom Tempelplatz) trafen sich im Tal der
Verschmelzung.
2. Das Erklingen der Psalmen. Das Erwarten des Lehrers. Die Flammen der
Kerzen, die in den Händen der Gläubigen brennen...
3. Der Lehrer kam langsam zum Tal der Verschmelzung herab. Eine Weile
stand Er neben der schlanken, mächtigen Zeder, während Er die große
Anzahl der Gläubigen, die zu Ihm an diesem festlichen Tag gekommen
waren, lange betrachtete. Er ließ sich in den Sessel nieder.
4. Und das Wort dauerte nicht lange:
5. „Guten Tag. Ich freue mich sehr, die Feuerchen eurer Herzen
wiederzusehen.
6. Ich möchte heute nicht eure Köpfe mit allen möglichen Weisheiten
füllen. Ihr solltet schon ausreichend klug sein.
7. Nun, und Weisheit... kann man nicht weitergeben. Weisheit wird durch
Erfahrung erworben.
8. An einem ähnlichen Festtag habe Ich euch vormals ein Wort gesagt –
„beeilt euch“. Und jetzt, warum auch immer, fällt es Mir ein, euch die
eigenartige rhetorische Frage zu stellen: nun, seid ihr bereit?
9. Ich bin froh, dass ihr noch versucht, in eurem nicht leichten Leben
nach Möglichkeit zu feiern. Es muss nämlich viel geschafft werden.
Prachtkerle. Sich freuen muss man können, und man muss die Freude
halten können. Damit von so einer Flamme eine beliebige Kerze
angezündet werden mag (bei jemandem, dessen Kerze, warum auch immer,
erlöscht ist).
10. Nun, wollen wir unser wichtiges Sakrament erfüllen und versuchen,
in Stille zu einem einzigen etwas sehr Großen, Mächtigen zu werden. Was
letztendlich grenzenlos sein wird. Und dorthin geht ihr.
11. Das Grenzenlose und die Ewigkeit... diese Begrifflichkeit wird
eurem Verständnis vollkommen zugänglich werden.
12. Jetzt werden wir still.“
13. Die Minuten der Verschmelzung. Das Läuten der großen Glocke. Das
Meer der Kerzenflammen in der Stille...
14. „Frohes Fest! Ich wünsche euch Glück. Bis zum nächsten Treffen“, -
sagte der Lehrer zum Abschluss des Sakramentes.
15. Der Lehrer segnete die Brote. Dann lächelte Er die Gläubigen an.
Während Er auf dem Pfad zu Seinem Haus hinaufstieg, drehte Er sich noch
einmal zu denjenigen um, die zu Ihm gekommen waren und winkte...
16. Am nächsten Tag traf sich der Lehrer mit zwei jungen Männern aus
Australien, die durch die halbe Welt gekommen waren, um den Lehrer zu
sehen und zu hören.
17. Ihnen schlossen sich Journalisten des TV-Kanals “Russia Today“ an.
Mit dem Einverständnis der Australier nahmen sie deren Gespräch mit dem
Lehrer auf einen Tonträger auf.
18. Das Gespräch mit dem Lehrer wurde von einem der beiden jungen
Männer geführt, der andere fotografierte die Gesprächssituation und
hörte sich dabei aufmerksam die Antworten an. Das Gespräch wurde von
Tamriko übersetzt, die zu der Zeit in der Gemeinschaft lebte und mit
ihrer Sprachkenntnis den Aufenthalt der ausländischen Gäste in der
Gemeinschaft erleichterte.
19. „Ich wollte mich für die Möglichkeit dieses Treffens bedanken. Ich
habe, nachdem ich eine bestimmte Information gelesen habe, es so
verstanden, dass Sie ein gewisses verbindendes Kettenglied zwischen
Mensch und Gott verkörpern. Haben Sie irgendeine Verbindung mit dem
Absolut, oder dem Alleinigen (wie das im Letzten Testament heißt)? Wie
ich verstanden habe, hat das Absolut, oder der Alleinige keinen
geistigen Anteil.“
20. „Mit dem Alleinigen hat jeder feste Körper, der im Weltall
vorhanden ist, eine Verbindung.“
21. „Sprechen Sie mit Gott jeden Tag, oder haben Sie schon die gesamte
Information?“
22. „Das ist eine komplizierte Frage, es ist schwer, kurz zu antworten.
23. Mit Gott kann überhaupt keiner sprechen. Wenn der Mensch das Wort
“sprechen“ benutzt, so ist dabei die Teilnahme des Bewusstseins des
Menschen gemeint. Was Gott angeht, hat Er überhaupt kein solches
Bewusstsein. Es handelt sich vielmehr um den Zustand des
Überbewusstseins, mit welchem zu sprechen auf der Ebene des
Menschen-Bewusstseins generell unmöglich ist.
24. Mein Wesen wurde ein wenig anders gestaltet, als der Mensch
geschaffen wurde. Ich werde im Innern immer alles fühlen, was zu Gott
gehört. Und das Bewusstsein des Menschen brauche Ich, damit Ich das,
was Ich in Mir fühle, den Menschen zugänglich machen kann.
25. Deshalb kann der Lehrer nicht immer in ein und demselben Körper
kommen. Wenn es an der Zeit ist, etwas mitzuteilen, muss Er in dieser
Zeit zur Welt kommen, damit das Bewusstsein in dieser Zeitperiode auf
der Ebene der Menschen, die Ihn umgeben, geformt wird. Und dann
entsteht eine gute Möglichkeit, etwas Neues den Menschen auf
zugängliche Weise mitzuteilen.“
26. „Gibt es irgendeinen besonderen Grund dafür, dass Sie gerade in
Russland erschienen sind und russisch sprechen?“
27. „Das waren die günstigsten Bedingungen. Das sind auf
psychologischer Ebene Bedingungen der Gesellschaft selbst, als auch die
geophysischen Bedingungen der Erde (in dieser Zeitperiode wird die
Erdoberfläche gerade große Veränderungen erfahren). Um die Grundlage
der Rettung der Menschen zu legen, muss dies dort geschehen, wo dies
wirklich am günstigsten ist.“
28. „Als Sie jetzt über die günstigsten Bedingungen in der Gesellschaft
gesprochen haben, wurde Russland gemeint. Spielt hier zum Beispiel der
Kommunismus eine historische Rolle, der in Russland bestanden hat?“
29. „Spielt er. Es handelt sich dabei um Umstürze in der Gesellschaft,
die berufen waren, den Boden maximal dafür vorzubereiten, damit
wohltuende Samen wachsen konnten.“
30. „Wie fühlen Sie es, ist es schwer, ein Gottgesandter, ein
Vermittler zu sein?“
31. „Leicht kann es grundsätzlich niemals sein. Weil Ich immer Fehler
sehen werde, immer versuchen werde, sie zu ändern, aber Ich kann die
Menschen nicht zwingen, sich zu verändern. Die Menschen müssen die Wahl
selbst treffen.
32. Deshalb besteht Mein Los darin – zu sehen, wie viele in den Abgrund
stürzen, Selbst aber keine Möglichkeit zu haben, sie zu verändern.
33. Wann immer Ich auch kommen mag, Ich werde immer wissen, was Ich im
weiteren lehren muss.“
34. „Ich habe hier erfahren, dass im Letzten Testament steht, dass,
wenn man abseits steht und die Wahrheit nicht anerkennt, so ist es
dasselbe, als ob man auf den Abgrund zugeht. Gibt es irgendein Limit,
bevor ich anfange, in jene Richtung zu laufen und in den Abgrund fallen
werde? Oder befinde ich mich schon in dieser Richtung?“
35. „Das ist eine nicht ganz richtige Deutung. Jeder Mensch hat eine
Aufgabe, welche auf seine Möglichkeiten zugeschnitten ist. Daher ist
immer im voraus zu sehen, dass der eine oder andere Mensch
grundsätzlich noch nicht imstande sein wird, die Wahrheit im Laufe
seines Lebens zu finden. So ein Mensch wird nicht zugrunde gehen.
36. Das heißt, die Menschen können unterschiedliche Verständnisse
haben, zu denen sie herangereift sind. Einfach, das Wesen des Menschen,
der die Wahrheit noch nicht gefunden hat, neigt immer dazu, sich in
Richtung des Zerfalls zu bewegen, oder des Zugrundegehens. Und unter
Berücksichtigung von all dem, was mit jedem Menschen verbunden ist,
wird vor jeden Menschen die Aufgabe gestellt, die er zu lösen hat, und
er muss etwas sehr Wichtiges finden.
37. Deshalb, wenn wir nun über irgendeine große Tragödie sprechen...
wenn sogar viele, ohne die Wahrheit gefunden zu haben, zugrunde gehen
werden, dann wird ihr Körper zugrunde gehen, doch nicht die Seele.
38. Die Menschen haben sehr schwierige Verhältnisse zum Überleben
geschaffen, darum werden wirklich viele zugrunde gehen. Aber es gibt
keine so eine Aufgabe, dass in diesem Fall innerhalb einer kurzen
Zeitperiode alle Menschen auf der Erde zu retten sind. Das ist nicht
realistisch. Weil für den Menschen immer die Freiheit der Wahl bestehen
bleibt. Und die Milliarden an Menschen sind alle untereinander
unwiederholbar. Das stellt die riesige Schwierigkeit dar, ihnen eine
und dieselbe Wahrheit nahezubringen.
39. Darum, wenn wir über die Rettung der Menschen sprechen, muss
unvermeidlich ein gewisser Umstand vorausgesetzt werden, wo
es gelingen wird, die Grundlage für die Zukunft zu bilden. Aber die
Übrigen werden ihre Existenz beenden müssen, um im Nachhinein schon in
dieser neuen Gesellschaft wohlbehalten verkörpert zu werden.“
40. „Wie ich verstanden habe, sind Sie jetzt hier, um neues Wissen zu
vermitteln. Und es gibt so eine Einladung, dass die Menschen hierher
kommen, um in einem gewissen Maße alle Religionen zu vereinen. Aber was
geschieht mit den Menschen, die, angenommen, vor Ihrer Ankunft
gestorben sind, nichts von Ihrer Existenz gewusst haben?“
41. „Das ist eine normale Erscheinung. Sie alle haben die Aufgaben, die
ihnen gestellt wurden, gelöst. Also, sie alle haben in Zukunft die
Möglichkeit, auf die Erde zurückzukehren und in günstigere Verhältnisse
zu geraten.
42. Gerade in Bezug auf den Menschen gilt die Regel, wo man sagen kann,
dass es keinen Tod gibt. Aber alle übrigen sterben.“
43. „Wird gemeint, alle, außer den Menschen?“
44. „Ja, eben außer den Menschen. Alle, die keine Seele haben, sterben.
Und von ihnen verbleibt in der Natur nur eine einfache, in primitiver
Form ringsum verbreitete Information.
45. Und sogar die Vertreter der Welt des Verstandes, von denen es sehr
viele gibt, sind – außer dem Menschen – ebenso sterblich. Auch wenn sie
Hunderte von Jahrtausenden lang leben können, aber nach ihrem Tod
hinterlassen sie nichts außer einer einfachen Information. Diese
Information verbleibt im Feld des Sternes, auf dem der Körper
stirbt. Aber der Mensch, indem er stirbt, bleibt bestehen.“
46. „Habe ich es richtig verstanden, dass diese außerirdischen Wesen
vom Absolut geschaffen wurden?“
47. „Speziell wurden sie vom Absolut nicht geschaffen. Das Absolut gab
die Gesetze der Entwicklung der festen Körper ein. Es ließ diese
Gesetze starten. Es handelt sich um Gesetze , die die Entwicklung von
immer komplizierter werdenden Formen voraussetzen. Deshalb ist die
Entwicklung eines beweglichen Verstandes das natürliche Ergebnis der
Entwicklung der Welt des Weltalls.
48. Der bewegliche Verstand ist der Organismus, der bei seiner
Entwicklung imstande sein wird, den Planeten, wo er geboren wurde, zu
verlassen und über dessen Grenzen hinauszugehen.
49. Und allen Stoffen und Objekten sind primitive Eigenschaften des
Bewusstseins eigen.“
50. „Ich bin etwas verwirrt... da dieser primitive Verstand – und
außerirdische Zivilisationen...“
51. „Der Verstand des Tieres und der Verstand des Menschen sind schon
zwei sich grundsätzlich unterscheidende Qualitäten hinsichtlich des
Verstandes. Der primitive Verstand zwingt den Organismus, der auf einem
Planeten geboren wird, von diesem Planeten sehr abhängig zu sein, und
er wird sich von ihm nirgendwohin selbstständig losreißen.
52. Und der Mensch – ist derjenige, der später das ganze Weltall
besiedeln wird. Der Sinn der Entstehung des Menschen besteht darin,
sich im gesamten Weltall zu verbreiten, seine einzigartige Mission
erfüllend.
53. Zuerst muss der Mensch lernen, sich zu kontrollieren, seine Werte
zu begreifen, und danach wird es ihm erlaubt werden, über die Grenzen
der Erde hinauszugehen. Und solange er dieses Bewusstsein nicht
besitzt, wird sich der Mensch nicht weit von der Erde losreißen. Er
kann es versuchen, aber nichts wird ihm gelingen.
54. Mit dem Übel, das dem Menschen eigen ist, darf er vorläufig noch
auf keinen anderen Planeten wechseln.“
55. „Für diejenigen, die ihre Aufgabe nicht erfüllen können, ist dies
sozusagen das Ende?“
56. „Nein, nicht sofort das Ende, aber das Ende ist möglich. Wenn der
Mensch die gestellte Aufgabe vermeidet, erwirbt er sehr starke negative
Eigenschaften. Und um sie zu korrigieren, müssen ihm in einer weiteren
Verkörperung schwierigere Verhältnisse bei seinem Erscheinen auf der
Erde gegeben werden. Bis hin zu einer Verkörperung in einen Invaliden.
57. Dabei handelt es sich nicht um ein Verdammen seitens Gottes, dies
ist vielmehr das, was für ihn am günstigsten ist. Das heißt, wo und als
was der Mensch auch geboren wird, so sind es gerade für ihn die
günstigsten Bedingungen. Und das muss man dankbar annehmen. Man soll in
diesem Fall nicht ungehalten sein und irgendwie seinen Zorn äußern, von
wegen, dass Gott einen nicht lieben würde. Zumindest so ist dies eine
nächstfolgende Möglichkeit, auf der Erde zu erscheinen.
58. Aber wenn auch diese letzten Möglichkeiten nicht richtig ergriffen
werden, sammelt sich in der Seele des Menschen solch ein Umfang an
negativen Besonderheiten an, was sein erneutes Erscheinen auf der Erde
sinnlos werden lässt. Das bedeutet, dass er bei einer beliebigen
Verkörperung schon nicht mehr imstande sein wird, seine innere Welt zu
berichtigen.
59. Und schon dann ist eine volle, radikale Reinigung seines Wesens
nötig. Er muss, bedingt gesagt, den zweiten Tod erleben: seine
Individualität wird völlig ausgeräumt, sie wird verschwinden. Aber das
geistige Gewebe bleibt. Dort wird eine neue Individualität eingelegt,
und eine neue Geburt wird stattfinden.“
60. „Habe ich es richtig verstanden, dass alle, die jetzt auf der Erde
leben, - sind reinkarnierte Menschen, solche, die früher schon gelebt
haben?“
61. „Viele werden aufs neue geboren, einige aber kommen zum ersten Mal
auf die Welt. Das Erscheinen der neuen Seelen geht ständig vonstatten.
Um das Weltall zu füllen, werden sie in großen Mengen
gebraucht.
62. Eine erfahrene Seele wird dadurch charakterisiert, dass das Kind im
frühesten Alter beginnt, seine besonderen Neigungen zum schöpferischen
Schaffen zu äußern.
63. Das heißt, es kann nicht so sein, dass erstmalig talentierte und
nicht talentierte Kinder geboren werden. Ursprünglich werden in alle
Menschenkörper sich ungefähr gleichende Seelen eingelegt, und nur die
Erfahrung, die von der Seele angesammelt wird, beginnt, sich im
Nachhinein zu zeigen. Also, bei dem Kind beginnt die Neigung dazu zu
entstehen, womit seine schon angesammelte Erfahrung verbunden ist.
64. Eine junge Seele hat keinerlei Neigung zu irgendwelchem Schaffen.
Sie ist mehr dem Egoismus untergeordnet, der sich im Körper entwickelt,
und dadurch ist so ein Mensch mehr dazu geneigt, sich an seiner eigenen
Person zu begeistern. Eine junge Seele liebt es, sich zu demonstrieren,
und die erfahrene Seele strebt danach, sich im Handeln, im
Schöpferischen, in Fertigkeiten zu bekunden...“
65. „Können Sie sehen, angenommen, wie oft irgendeine Seele
reinkarniert ist, ist sie zum zweiten Mal geboren, oder schon mehrfach?“
66. „Das braucht man nicht zu sehen. Dies ist mit den Gesetzen der
Materie verbunden, in die Ich nicht so tief eintauchen soll. Für Mich
wird dies nicht günstig sein.
67. Es handelt sich dabei um ein spezifisches Informationsfeld, in das
man nicht nur teilweise eingehen kann. Wenn man da hineingeht, dann
wird damit noch sehr viel von dem verbunden sein, was man
wird erfahren müssen. Aber Mir sind die Gefühle des Menschen eigen, und
wenn diese Gefühle funktionieren, so kann das sehr schwere
Gemütsbewegungen erzeugen.
68. Ein Mensch kann mittels bestimmter Quellen teilweise in diese
Information, von der du sprichst, eingehen (genauer gesagt, wird er
nicht selbst hineingehen, aber mittels der Quelle, die mit ihm Kontakt
aufnehmen wird) und verschiedene Informationen bekommen, die wahr und
nicht wahr sein können.
69. Ich kann nicht durch irgendeine Quelle irgendwohin kommen. Entweder
gehe Ich völlig hinein, oder es ist besser für Mich, dort nicht
hineinzugehen.
70. Deshalb kann auch der Himmlische Vater keinen Körper haben, der dem
Menschen ähnlich ist: der würde sofort verbrennen.
71. Der Mensch ist vor so etwas Ähnlichem nur dadurch bewahrt, dass er
beinahe nichts davon weiß, was um ihn ringsum vonstatten geht. Selbst
wenn es dem Menschen jetzt möglich wäre, den Kummer, der auf der Erde
geschieht, in jeder Minute zu hören und zu sehen, so würde er nicht
lange leben, die Naturpsyche würde dies nicht aushalten.
72. Und das Überbewusstsein setzt die Möglichkeit voraus, alles
gleichzeitig zu sehen. Darum, wenn man von Gott spricht, sollte man
nicht denken, dass Er die Menschen so sieht, wie es dem Menschen eigen
ist. Sein Verhalten gegenüber den Menschen kann Liebe genannt werden,
aber davon gibt es nichts, was man in der Heiligen Schrift lesen kann
(dass Er jemanden nicht lieben würde, jemanden sogar irgendwie als
negativ bezeichnen würde). Ihm sind negative Bekundungen irgendjemandem
gegenüber grundsätzlich fremd.
73. Darum musste den Menschen vor zwei Jahrtausenden zum ersten Mal
gesagt werden (zum ersten Mal!), dass Gott alle gleichermaßen liebt.
Den Rechtschaffenen, als auch einen beliebigen Sünder – gleichermaßen.
Sogar dann, wenn ein Mensch offen Flüche gegenüber Gott ausruft, wird
Er ihn genauso gleichermaßen lieben.
74. Und dass dem Menschen etwas Ungutes widerfährt, ist keine Strafe
Gottes. Da funktionieren die ganz natürlichen Gesetze der
Harmonie. Je aktiver ein Mensch diese Gesetze verletzt, umso
stärker wird er der Selbstzerstörung unterworfen. Man muss immer
wissen: Gott hat noch niemals jemanden bestraft. Niemals.“
75. „Ich möchte noch ein wenig über Sie sprechen. Sind Sie die ganze
Zeit das verbindende Kettenglied zwischen Mensch und Gott, oder gibt es
irgendwelche Momente wie solche im Leben eines normalen Menschen?“
76. „Das Wesen, das Ich habe, ist nicht imstande, in seiner reinen Art
auf der Erde zu leben. Wenn es keine menschlichen Eigenschaften erhält,
dann ist es nicht fähig, auf der Erde zu leben.
77. Darum, wenn Mein Wesen verkörpert sein soll, muss es sehr
sorgfältig bis zu irgendeinem Moment, dem Moment des Erwachens,
abgedeckt werden. Aber ab dem Moment beginnt ein Verlauf, der
unumkehrbar ist.
78. Also, zuerst zeigen sich die menschlichen Eigenschaften, die bis zu
dieser Stunde erworben wurden. Aber in dem Maße der Eröffnung des
wahren “Ichs“ wird auch das Selbst-Gewahrsein einsetzen, die Verbindung
mit der Erde wird schnell verloren gehen.“
79. „Ich weiß, dass Sie Kinder haben und eine Frau. Wurden sie auf
irgendeine besondere Art ausgewählt? Verfügen sie über irgendwelche
höhere Kenntnisse im Vergleich zu neuen Seelen?“
80. „ So etwas Kompliziertes ist nicht nötig... Es ist wichtig für
Mich, dass Ich auf der Erde einige Besonderheiten verstehe, damit Ich
den Schülern etwas besser erklären kann. Es gibt viele Umstände, wo es
besser ist, sie selbst zu fühlen, dann verstehe Ich sie besser und
bekomme die Möglichkeit, dies den anderen besser zu erklären.
81. Umso mehr muss den Menschen geholfen werden zu verstehen, dass die
Harmonie zwischen Mann und Frau eine sehr wichtige Erscheinung für die
Entwicklung ist, und dass man das nicht vermeiden soll. Und zu denken,
die Lebensweise als Mönch sei irgendwie ideal für die Entwicklung, ist
ein großer Fehler.
82. Viele erinnern sich, dass der Lehrer einst alleine ging... Aber das
muss alles geändert werden.
83. Nun, es gibt auch eine einfache Besonderheit: Ich brauche
jemanden als Freund, der mir hilft, Mich an die Erde festzuklammern.“
84. „Möglicherweise gibt es einen Rat, den Sie mir als so einem
Menschen geben können, der mit offenem Herzen und Verstand gekommen
ist?“
85. „Es kann nichts Besonderes gegeben werden, du siehst alles schon
selbst. Es ist einfach notwendig, sich selbst nicht zu belügen. Wenn du
etwas Wichtiges fühlst, was du gefunden hast, so sollst du imstande
sein, mutig auf dieses Wichtige zuzugehen.
86. Ein sehr starker Mangel an Selbstbewusstsein schadet den Menschen.
Und wenn sie etwas sehr Wichtiges finden, was das Schicksal ändern
kann, erscheinen in der Nähe nicht selten die nahestehenden Menschen,
die diese Wahl kritisieren. Und der Mensch kann Angst bekommen, seinen
Schritt in diese Richtung zu unternehmen. So gehen viele Auserwählte
verloren.
87. Glaube dir selbst und lerne, deine Schritte mutig zu machen,
unabhängig davon, was die Mitmenschen um dich herum darüber sagen.
Selbst wenn die ganze Welt dir sagt: „Du sollst diesen Schritt nicht
machen“, du aber fühlst, dass er richtig ist, so musst du ihn machen.“
88. „Gestern auf dem Treffen mit den Menschen hast Du die Frage
gestellt: „Seid ihr bereit?“ Um was geht es bei dieser Frage?“ -
schlossen sich die Journalisten von “Russia Today“ dem Gespräch an.
89. „Wenn Ich das nicht den Schülern gesagt habe, wozu soll Ich es dann
allen übrigen erzählen?“
90. „Sie haben hier, vom geistigen Gesichtspunkt aus gesehen, sozusagen
ein ideales Modell der Gesellschaft aufgebaut. Und was meinen Sie, kann
man dieses Modell inmitten Russlands an anderen Plätzen verwirklichen?
Ist das grundsätzlich möglich?“
91. „Ich würde Mich freuen, wenn dies überall so wäre. Aber es gibt da
so eine einzigartige Schwierigkeit...
92. Die geistige Entwicklung setzt das Befolgen der Gesetze voraus, die
gerade den Menschen helfen, sich zu entwickeln. Es handelt sich nicht
um Rituale, mit welchen normalerweise das Wort “Religion“ verbunden
ist, nicht um irgendwelche Sakramente, die in der Kirche vor sich gehen
(dies alles ist etwas Zusätzliches, und es ist dies eher, einfach
ausgedrückt, wie Rüschen, wie Flitter).
93. Die geistige Entwicklung bedeutet das richtige Befolgen der
Gesetze. Um diese Gesetze zu eröffnen, müssen beinahe alle Aspekte
berührt werden, die mit der Tätigkeit des Menschen verbunden sind, auf
beliebigen Gebieten, wo vor allem die Menschen miteinander verkehren.
94. Dabei handelt es sich um eine riesige Menge von anscheinend für
viele gut bekannte Begriffe: auf welche Weise man sich besucht, wie man
kommuniziert, wie man Kontakte gestaltet, wie man auf den einen oder
anderen Umstand, in den Mitmenschen ringsum geraten, reagiert...
95. Es geht um ein riesengroßes Erscheinungsfeld, und das für alle
zugänglich zu machen, ist dem Lehrer grundsätzlich unmöglich. Denn sich
mit allen zu treffen und die Einzigartigkeit und irgendwelche
unwiederholbare Besonderheiten von jedem zu betrachten, ist unmöglich.
96. Während diese Gesellschaft aufgebaut wird, verschließt sie
natürlich nicht die Türen, sodass alle Dieses hier berühren können.
97. Aber dabei sollen schon die Menschen Aktivität zeigen. Ich bin
bereit zu helfen, soweit dies möglich ist, aber sie selbst müssen dies
wünschen.
98. Denn es ist sehr schwer, sich selbst zu ändern. Alle sind gewohnt,
es so zu machen, wie es ihnen gefällt, und sie wollen sich nicht so
ändern, wie es notwendig ist. Alle wollen das Bequeme finden, aber sie
finden es überhaupt nicht und leiden ihr ganzes Leben lang.
99. Diese Regeln muss man einfach lernen anzunehmen... Aber die
Aktivität dazu muss der Mensch selbst bekunden.“
100. „Und wie verhalten Sie sich persönlich dazu, dass Sie in den
westlichen Massenmedien als “der russische Christus“ bezeichnet wurden?“
101. „Nun, wie beliebt, das ist überhaupt nicht wichtig. Es handelt
sich dabei um ein Wortspiel, und es wird bei jedem mit irgendetwas
Eigenem assoziiert. Und selbst wenn man alle gläubigen
Christen bittet zu beschreiben, was dies denn buchstäblich heißt, was
darunter zu verstehen ist, so werden sie alle unterschiedlich geformte
Bilder wiedergeben. Aber es geht doch um eine einzige Erscheinung,
nicht um verschiedene. Deshalb klammere man sich besser nicht daran.
102. Es gibt die Wahrheit, es gibt Den, Der berufen ist, diese Wahrheit
nahezubringen. Und wie man Ihn nennt, ist überhaupt nicht wichtig.“
103. „Aber fühlen Sie Ihre Reinkarnation?“
104. „Das ist natürlich das Ungewöhnlichste, etwas, was am meisten
Streit hervorruft, was Verwirrung hervorruft... Aber das ist gerade
auch Mein Leben. Macht nichts, was kann Ich denn tun. Ich musste einst
den Anfang schaffen, die Frohe Botschaft starten lassen, wo Ich darüber
berichten musste, dass Gott alle gleichermaßen liebt (wobei es
unwichtig ist, welchem Volk du angehörst, Er wird dich gleichermaßen
lieben).
105. Diese Einzigartigkeit über die Liebe, über Selbstlosigkeit, musste
überbracht werden. Aber die Lehre konnte nicht gegeben werden. Es war
klar, dass dies auch sowieso die zu fest eingefahrenen Traditionen
bedrängt hätte und angefangen hätte, die Menschen zu
erschrecken.
106. Daher konnte nicht mit einer langen Schaffensperiode gerechnet
werden. Nötig war eben, mit Erfolg das Wichtigste zu vermitteln. Und
danach musste man kommen und die endgültige Lehre geben.“
Kapitel
9
1.
Am zwanzigsten August gab der Lehrer für den TV-Kanal “Kultur“ ein
Interview.
2. „Ich habe viele Eurer Werke gesehen und war erstaunt, als ich
erfuhr, dass Sie dies absolut niemals gelernt haben. Erzählen Sie
bitte, was hat Sie überhaupt bewegt zu malen?“
3.“So eine eigenartige Tätigkeit birgt zwei Aspekte. Der eine ist mit
der Selbsterhaltung verbunden. Die umgebende Welt ist Meiner inneren
Welt sehr fremd. Und in irgendeinem Moment begann die
Wahrnehmungsschwierigkeit dessen zu entstehen, was ringsum vor sich
geht, und Ich musste Mich ernsthaft ablenken.
4. Das ist das erste, was geschehen musste, was seinerseits auch in
alles übrige harmonisch eingeflochten wurde.
5. Weil die bildende Kunst, als auch eine beliebige andere Kunstform,
wo der Mensch strebt, das Schöne zu besingen – den Hauptteil der
geistigen Entwicklung ausmacht. Und dies darf keinesfalls von dem
Begriff des “Geistigen“ abgesondert werden.
6. Deshalb, wenn Ich Mich dieser Tätigkeit gewidmet habe, musste Ich
sie gleichzeitig besser fühlen können. Anfangen, jene Schattierungen
des Menschen wahrzunehmen, die Ich würde nutzen können, um den Schülern
schon etwas nahezubringen.
7. Ich bringe ja nicht irgendeine Information, die in Meinem
Bewusstsein sozusagen hätte fixiert sein sollen. Ich formte sie, diese
Information. Aber um sie zu formen, muss Ich das fühlen, was vor sich
geht. Ich muss dies berühren, fühlen und in eine bekannte, dem Menschen
verständliche Form hüllen.
8. Daher muss Ich viele Nuancen, die zu berühren wichtig sind, besser
verstehen, diese Nuancen berühren, sie fühlen. Und dann ist Mir das
klarer, was mit dem Menschen geschieht, Ich kann es ihm dann besser
erklären.
9. Das Geistige und die Kunst sind zwei solche Hälften (wobei es
vielleicht sogar zulässig wäre zu sagen) wie Mann und Frau. Das heißt,
bei der normalen Entwicklung sollen Mann und Frau eins sein. Ebenso
auch die Kunst und das Geistige – sollen eins sein.
10. Das Geistige setzt vor allem die grundsätzliche Fähigkeit voraus,
die eigene Gefühlswelt zu beherrschen, indem man sie richtig
organisiert. Und bildende Kunst – heißt, die Fähigkeit, die
Gefühlswelt, die im Innern schon schön ausgebildet ist, in die Werke,
die der Mensch zu gestalten vermag, einfließen zu lassen.
11. Und wenn ein Mensch zu schaffen beginnt, so fängt er an, den ihn
umgebenden Raum zu verändern. Indem er Bilder mit Liebe gestaltet,
stellt er heilende Werke her, neben ihnen kann man genesen.
12. Wenn er versuchen wird, nur sich zu zeigen (also die
entgegengesetzte Seite von Gestaltung und geistiger Entwicklung, so
sind das die egoistischen Manifestierungen), dann handelt es sich um
gefährliche Bilder.
13. Es gibt sehr viele davon, man versucht, sie hoch zu bewerten, aber
sie tragen in sich todbringende Gefahr. In ihrer Nähe, wenn man offenen
Herzens ist, kann man sich mit der Zeit schlecht fühlen. Irgendeine
Schwere beginnt den Menschen zu befallen, er fängt an zu fühlen – dass
etwas nicht stimmt. Es geht von dem Hintergrund dieser Bilder eine
negative Wirkung aus. Diese negative Wirkung wird von dem Hintergrund
dieser Bilder ausgestrahlt. Man kann solche Phänomene sogar messen, das
heißt, sie sind real und messbar.“
14. „Sagen Sie bitte, welche Aspekte Ihrer Lehre, Ihres Wortes, das,
was Sie den Menschen überbringen, welche Aspekte sind also besser nicht
mittels Worten, sondern eben visuell weiterzugeben?“
15. „Schwer, etwas darüber zu sagen. Vielleicht ist etwas möglich...
Aber über dieses Thema habe Ich nie nachgedacht. Weil das, was Ich
bringe, vor allem mit den Gesetzen der geistigen Entwicklung des
Menschen verbunden ist und dies durch Worte mitgeteilt werden kann.
Vermittelt in zugänglicher, klarer Form.
16. Mehr noch, nachdem Ich Mich früher schon mitgeteilt hatte, musste
Ich daraufhin mehrmals dieses Thema von den Seiten berühren, die
jemandem in diesem Moment noch nicht klar waren.
17. Darum ist festzustellen, dass Ich während der zwanzig Jahre Meines
Predigens nicht selten die Fragen berühren musste, die Ich schon in den
ersten Jahren besprochen hatte.
18. Es kommt vor, dass eine Frage von so einer Seite berührt wird, wo
Ich kaum ahnen konnte, dass dem Menschen gerade dies nicht klar werden
konnte, dass es irgendeine Nuance in seinem Bewusstsein gibt, die ihn
gestört hat, dies richtig aufzunehmen.
19. Denn der Mensch nimmt alles, was er erlebt, nicht mit dem Verstand
wahr, sondern mit den Gefühlen. Würde dies durch den Verstand
stattfinden, wäre es einfacher, eine Erklärung würde reichen.
20. Aber der Mensch, das kann man lächelnd sagen, ist in der Tat ein
pseudo-vernünftiges Wesen. Das heißt, er ist mit dem Verstand
ausgestattet, aber er nimmt alles durch seine Gefühle wahr. Und sein
Verstand wird dem untergeordnet, so, wie er fühlt. Das heißt, er nimmt
für sich dasjenige als Wohl an, was ihm gefällt. Nicht dasjenige, was
richtig ist, sondern das, was ihm in diesem Moment gefällt.
21. Aber wenn er von Anfang an vorläufig noch nicht richtig geformt
ist, so ist alles, was ihm gefällt, zuerst einmal nicht richtig. So
muss dies alles zerbrochen werden. Also ist solch ein Hinweis zu geben,
der in der Tat dem Menschen nicht gefällt.
22. Aber er muss irgendwie reifen, anfangen zu fühlen und irgendwo im
Innern zu verstehen, dass man es tatsächlich anscheinend wirklich so
machen sollte, obwohl man es nicht möchte. Aber indem er dies in sich
zerbricht, kann er sich besiegen und alles, alles im Innern auf diese
Weise ändern.
23. Deshalb werde Ich vor allem über Gesetze sprechen, Ich werde sie
mitteilen. Und sie sind mit den gegenseitigen Beziehungen von Menschen
verbunden (das ist das erste) und damit, wie der Mensch die ihn
umgebende Realität wahrnehmen muss.
24. Aber Ich muss sehr viel zu diesem Thema sagen. Es einfach zu zeigen
– ist schwierig. Nun, in diesem Fall ist es Mir vielleicht auch
gelungen, in dieser Zeit irgendetwas mit den Händen zu schaffen, etwas
damit zu zeigen.
25. Aber Ich bin kein Maler, Ich habe etwas sozusagen einfach angepackt
und gemacht, das war keine besondere Mühe für Mich.
26. Aber dies hat seine Spezifik. Vor allem ist dies mit der Fähigkeit
des Menschen verbunden, die umgebende Realität visuell wahrzunehmen und
damit, wie diese Information in seinem Bewusstsein bearbeitet wird und
wie sie weiter mit dem Bewegungssystem, mit seinen Händen, in
Zusammenhang gebracht wird.
27. Der Mensch muss lernen, diese Erscheinungen in seinem Organismus,
seiner Physiologie, zu koordinieren, und dies soll ihm nicht irgendeine
besondere Mühe bereiten.
28. Seine Hauptarbeit liegt für ihn nicht darin, malen zu lernen,
sondern darin, möglichst tiefer die Begeisterung an dem, was man sieht,
zu äußern. Das ist das Wichtigste beim schöpferischen Tun – seine Augen
am Anblick der umgebenden Realität weiden.
29. Weil nur dieser Grundsatz richtig und in nötigem Maße die umgebende
Realität ändern kann. Wofür der Mensch auch geboren wurde – diese
umgebende Realität zu ändern.
30. Deshalb ist der Mensch für die Ewigkeit geboren und nicht nur für
eine kurze Zeit, um zu strampeln, um es fertigzubringen, irgendwohin zu
springen und dann in der weiteren Ewigkeit Weintrauben und Gebäck zu
genießen. Das ist äußerst großer Unsinn.
31. Dafür wurde der Mensch nicht geschaffen, dies wäre eine große
Dummheit.“
32. „Heißt das dann, dass Gott den Menschen dafür geschaffen hat, damit
er die umgebende Realität ändert?“
33. „Ja. Weil er in diesem Fall das tut, was der Vater selbst nicht tun
kann. Der Vater kann nicht direkt auf die Welt der Materie einwirken.
Sein Wesen befindet sich in einer anderen Realität.
34. Der Mensch hat einen festen Körper. Der Mensch ist nämlich vor
allem nicht sein Körper, sondern Seele, die direkt aus der Realität des
Vaters geschaffen wurde. Sie ist einzigartig. Aber sie musste so eine
Verdichtung erleben, die sie fähig gemacht hat, sich mit dem
Biologischen, das auf der Erde seine Existenz begann (das heißt, mit
diesem Organismus, den der Mensch jetzt hat), zu vereinen.
35. Und im allgemeinen sollen die natürlichen menschlichen
Naturempfindungen, die Gefühle, sein Naturego, sich mit den
Gefühlsbesonderheiten der Seele verbinden.
36. Bei dieser Zusammensetzung ist der Mensch in sehr ungewöhnliche
Verhältnisse geraten, er ist über die Grenzen, die in der Harmonie der
Natur zugelassen waren, hinausgegangen.
37. Also, in der Welt der Natur ist alles so ausgeglichen, dass der
biologische Organismus den Gesetzen der Harmonie leicht zu folgen
beginnt. Er findet schnell den harmonischen Weg und beginnt, diesem
intuitiv zu folgen.
38. Der Mensch, wie ihr von eurer Geschichte her schon wisst, kann sich
schon seit Jahrtausenden immer noch nicht in diese Harmonie einfügen.
Wohl fühlt er auch etwas, aber er läuft in eine andere Richtung, warum
auch immer. Das ist so, weil seine Gefühlswelt dank des geistigen
Gewebes um ein Vielfaches verstärkt wurde, stärker, als dies unter den
natürlichen Verhältnissen der Natur zugelassen war.
39. Das geistige Gewebe, welches der Gefühlswelt des Menschen
gewissermaßen ähnlich ist, vergrößerte bei dieser Vereinigung stark die
Erscheinungen der Gefühlswelt des Menschen. Und das Bewusstsein des
Menschen geriet elementar unter den Einfluss des Egoismus des Menschen
selbst.
40. Diese Periode der Existenz der Menschen ist damit verbunden, dass
der Mensch lernen muss, seinen Wert zu verstehen, sich zu erkennen und
seine Gefühlswelt zu organisieren. Sofort, nachdem ihm dies gelungen
ist, öffnet sich vor ihm das gesamte Weltall.
41. Aber solange er dies nicht tun kann, darf er nicht über die Grenzen
der Erde hinausgehen. Denn dies würde dann ein großes Unglück für die
Welt des Weltalls bedeuten.
42. Alle Fantasien, die der Mensch über Kriege im Weltraum darstellt,
sind nur im Kopf des Menschen selbst. In der Welt der Harmonie
geschieht so etwas nicht, keiner führt solche Kriege. Darum kann er
nicht hinausgelassen werden.
43. So eine globale Aufgabe steht vor dem Menschen. Und es gibt ebenso
ein globales Problem – es ist unmöglich, den Menschen zu zwingen, die
richtigen Schritte zu machen, er selbst muss sich entschließen, diese
zu tun. Das heißt, es geht um die Freiheit der Wahl. Und das ist das
Allerschwierigste.
44. Es kann ihm gezeigt werden, wie es richtig ist, aber nur diejenigen
wählen dies Richtige, die dazu am meisten reif geworden sind. Alle
übrigen wenden sich ab und beweisen etwas anderes. Wodurch sie zugrunde
gehen, leiden, aber sie bewegen sich beharrlich in die gewählte nicht
richtige Richtung.
45. Aber das System der Reinkarnation, das dafür absichtlich eingeführt
wurde, zwingt den Menschen immerhin, positive Erfahrungen anzusammeln
und auf dieser Erde immerhin noch zu bestehen.
46. Wodurch man sehen kann, dass Kinder einen unterschiedlichen Grad an
Talenten, warum auch immer, an den Tag legen. Und man kann dann, indem
man von den primitiven Vorstellungen über Gott ausgeht, eine ebenso
primitive Frage stellen: was, liebt Gott etwa nicht alle
gleichermaßen?, warum kommen talentierte als auch nicht talentierte
Kinder zur Welt? Ursprünglich sind bei allen Kindern die Seelen gleich,
aber diese angesammelte Erfahrung beginnt, sich gerade da auszuwirken.
47. Je mehr es die schöpferische Schaffenserfahrung gibt, umso früher
beginnt das Kind, eine Neigung zum Schöpferischen zu zeigen. Es
beginnt, etwas selbst mühselig und geduldig anzufertigen, das gefällt
ihm. Und je weniger von dieser Erfahrung vorhanden ist, umso unruhiger
ist die Seele, es läuft überall herum, fordert für sich mehr
Aufmerksamkeit, aber schaffen kann es vorläufig noch nicht. Hier
braucht man schon Geduld und viel Kraft, um ihm das beizubringen.“
48. „Gott hat Ihnen Talent gegeben. Oder ist dies bei Ihnen kein
Talent, sondern eine Fähigkeit, und sie ist bei Ihnen auf irgendeine
Weise erschienen?“
49. „Vor allem sind es einige Besonderheiten, die mittels Wahrnehmung
der umgebenden Welt - durch Meine Physiologie - verbunden sind. Man
kann sagen, dass es sich um eine gewisse Veranlagung handelt, die bei
der Formung Meines Körpers, der unter bestimmten Bedingungen geboren
werden musste, berücksichtigt wurde. Ein passender Körper, der maximal
günstig das realisieren kann, was Ich machen muss.
50. Dies wird berücksichtigt, aber er wird nicht von Gott geschaffen.
Er wird entsprechend dem natürlichen Verlauf der Entwicklung
berücksichtigt. Kann sein, dass so eine nicht große Korrektur
erfolgen kann, aber dabei handelt es sich um eine nicht große
Korrektur, wo die Gegebenheit berücksichtigt wird, immerhin von einem
Menschen selbst geboren zu werden.
51. Und wie Ich schon gesagt habe, Ich bin doch kein Maler. Ich kann
Mich mit allem möglichen beschäftigen. Wenn Mir Zeit zur Verfügung
gestellt wird und Ich interessiert bin, ist es für Mich keine Mühe, ein
beliebiges künstlerisches Gebiet zu beherrschen.
52. Aber für Mich ist das ein Spiel. In einem Moment von Interesse
zieht es Mich an. Aber Mein Interesse ist vor allem mit Meiner
hauptsächlichen Mission verbunden. Gleich, nachdem das Interesse
verschwindet, interessiert Mich dies überhaupt nicht mehr. Das heißt,
Ich kann deswegen nicht entbrennen, Ich habe diese Eigenschaft nicht.
53. Bei so etwas handelt es sich um ausgesprochen menschliche
Besonderheiten, wegen welcher der Mensch geboren wurde, damit er weiter
auf der Erde eine Ewigkeit lang brenne. Brennen eben wegen des
Schöpferischen, nicht einfach wegen irgendwelcher negativen Emotionen.
54. Und negative Emotionen kann er nur wegen des Einen haben – dass er
etwas nicht ganz richtig geschafft hat. Wenn er sieht – er hat etwas
gestaltet, was ihm nicht ganz gefällt, er will es aufs neue versuchen
und noch besser machen. Nur auf diese Art darf er brennen.
55. Daher, alles, was mit Mir verbunden ist... ist gewissermaßen
anders. Ihr braucht sogar nicht einmal fragen, es ist nicht auf den
Menschen anzuwenden.“
56. „Wie in etwa, mit zwei Worten gesagt, ist Ihre Mission? Und ändert
sie sich im Laufe der Zeit? Sie sind schon zwanzig Jahre bei uns, Sie
lehren uns... Hat sich dadurch die Mission geändert?“
57. „Nein. Die Mission kann sich niemals ändern. Weil Mein Wesen nur
für das Eine geschaffen wurde – in dem Moment, wo die menschliche
Gesellschaft, oder (anders gesagt) die Wesen, die das geistige Gewebe
besitzen (um diesen Begriff zu erweitern, das Weltall berücksichtigend,
nicht aber nur die Erde), in der einen oder anderen Welt eine Korrektur
ihrer Entwicklung benötigen (ansonsten eine Gefährdung ihrer Existenz
entstehen kann, sie könnten sich selbst zerstören), - dann muss Ich
dort erscheinen, in ihrem Körper zur Welt kommen, im Laufe irgendeines
Zeitraumes geformt werden, damit Mein Bewusstsein sich auf die Ebene
dieser Gesellschaft einstimmt.
58. Und dann, indem Ich Meine Gefühlswelt aktiviere, fange Ich an,
sofort zu sehen, was nicht richtig vor sich geht. Im weiteren werde Ich
dies in die für ihre Bewusstseinsebene verständliche Formen und in
Bilder umwandeln...
59. Aber dieses Wesen ist nur für das Eine geschaffen, und es ist nicht
berufen, einfach so wie der Mensch zu leben. Darum ist Mir eine gewisse
Nuance eigen, die diese Existenz problematisch gestaltet. Sie kann
nicht problematisch sein, solange Mein “Selbst“ nicht geöffnet ist,
aber sofort, nachdem es geöffnet ist, setzt unvermeidlich die offene
Tätigkeit ein. Aber die Tätigkeit führt unvermeidlich zum
Selbst-Gewahr-Werden, was aktiv zu verlaufen beginnt, das heißt, das
“Ich“ beginnt sich immer mehr zu öffnen.
60. Aber je mehr es ins Äußere kommt, umso schwieriger ist es, Mich an
der umgebenden Realität festzuhalten: sie ist nicht die Meine.
61. ...Das Meine – das sind die Menschen. Wenn sie das Meine annehmen –
lebe Ich, Ich sehe den Sinn. Wenn sie aufhören entgegenzunehmen, so
interessiert Mich alles übrige nicht, Ich verliere dann den Sinn Meiner
Existenz.
62. Und hier gibt es Schwierigkeiten. Aber sie sind zu überwinden. Weil
es Mir gelingt, irgendwelche interessante Momente zu finden, Mich an
sie zu halten, irgendwelche Freuden daraus zu entnehmen und
irgendwelche emotionale Befriedigung zu bekommen.“
63. „Und können Sie sich an Ihr erstes Erscheinen auf der Erde
erinnern?“
64. „An einige Nuancen kann Ich Mich sozusagen erinnern. Aber es fällt
Mir schwer, diesem eine Einschätzung zu geben: was ist das, was ist das
für eine Information, und warum manifestiert sie sich bei Mir irgendwo
ein wenig (vor allem auf der Gefühlsebene).
65. Sie bringt starke Gemütsbewegungen mit sich, aber sie ist von
kurzer Dauer, nicht lang anhaltend. Sie bezieht sich mehr auf die
letzten Stunden. Und das reicht, um zu verstehen, dass es besser ist,
sich nicht daran zu erinnern.
66. Die natürliche Gefühlswelt – da geht es um Erlebnisse. Und Meine
Lehre ist nicht damit verbunden, was im Osten praktiziert wird ( ein
gewisser ausgeglichener Zustand, wo der Mensch sozusagen wegen etwas
keine Gemütsbewegungen empfindet). Auf Meine Lehre bezogen ist das
unmöglich.
67. Der Mensch soll gefühlsmäßig offen sein. Das ist schmerzhaft, aber
nur so kann man sich entwickeln. Wenn man sich verschließt, in einen
neutralen Zustand übergeht, kann man sich nicht entwickeln. Man ist
natürlich nicht verwundbar hinsichtlich irgendwelcher emotionalen,
aggressiven Ausbrüche, die ringsum stattfinden, aber es gelingt nicht,
sich normal zu entwickeln. Deshalb soll der Mensch offen sein.
68. Und auf die Weise erwirbt man bei einer geöffneten Gefühlswelt
unvermeidlich irgendwelche Anhänglichkeiten. Und wenn sie zerrissen
werden, fühlst du Gemütsbewegungen. Das lässt sich auf keinerlei Weise
voneinander abtrennen, das ist einfach ein Ganzes.
69. Deshalb, wenn es einmal einst irgendwelche Anhänglichkeiten,
irgendwelche sorgenvollen Gefühle gegeben hat, so ist es besser, sie
lieber nicht auch noch zu denen hinzuzufügen, die sowieso ständig
aufkommen. Das ist zu viel. Also hier kann man schon seinen Körper,
seine Physis, einem großen Risiko unterwerfen. Der Körper ist nämlich
nicht etwas Feuriges mit grenzenlosen Möglichkeiten, er ist ebenso
verwundbar.
70. Es gibt auch ohnedies genügend Sorgen, die stark schwächen und
immer mehr verwundbar machen. Es entsteht Müdigkeit, und sie ist nicht
wegzuschaffen, weil es nicht so eine Erholung gibt.
71. Wenn du alles siehst und all das Nicht-Richtige wahrnimmst und
keine Möglichkeit hast, etwas zu ändern und dabei weißt, dass all dies
zur Vernichtung führt (aber DU musst etwas ändern, doch DU kannst dies
nicht machen), so ist das alles andere als einfach. Deshalb ist es
besser, sich an Jenes nicht mehr zu erinnern.“
72. „Wahrscheinlich sind sehr große Bemühungen notwendig, um das zu
vergeben, was Ihnen die Menschen damals angetan haben.“
73. „Vergeben... Ich kann Mich grundsätzlich nicht gekränkt fühlen oder
etwas verspüren, was dieser Erscheinung ähnlich ist, das ist
grundsätzlich unmöglich. Aber all diese Bitterkeit... davon gibt es
natürlich nicht wenig.“
74. „Nun, in diesem Leben gibt es bei Ihnen mehr Angenehmes. Zum
Beispiel können Sie es sich erlauben, Frauen, Kinder zu lieben.
Irgendwie fühlen sich die Menschen zu Ihnen mehr hingezogen, sie kommen
aus den verschiedensten Orten...“
75. „Stimmt, stimmt. Ich habe diese Mal mehr Glück, es ist
interessanter. Nicht so viele Schwierigkeiten, Begrenzungen. Das ist
auch ein wichtiger Umstand, der Mich an der Natur, am Leben festhalten
lässt.
76. Weil dabei irgendwelche zusätzliche interessante Momente entstehen,
die nicht neutral wahrgenommen werden können, sie schaffen eine
zusätzliche Anhänglichkeit, und das heißt Freude. Und auch Sorgen. Wenn
die Kinder krank werden können, ist dies natürlich nicht mit Freude
oder irgendwie neutral wahrzunehmen, Sorgen entstehen.
77. … Aber gleichzeitig ist dies eine Möglichkeit zu zeigen, dass die
geistige Entwicklung nicht ohne Vereinigung des Männlichen und
Weiblichen betrachtet werden soll.
78. Früher hat man das so gedeutet, dass, wenn der Lehrer alleine ging,
so sei dies folglich wahrscheinlich interessanter für die geistige
Entwicklung. Die Frau wurde über Jahrhunderte hinweg als ein Hindernis
für die geistige Entwicklung betrachtet.
79. Aber das ist eine sehr große Dummheit, die sogar einfach das
widerlegt, was im Alten Testament steht. Dort wurde doch erwähnt, dass
die Frau für den Mann geschaffen wurde, von Gott geschaffen wurde (die
beiden mögen eines werden, und der Mensch möge sie nicht trennen).
80. Also, man durfte nicht daran denken, dies irgendwie zu trennen.
Dies sollte man immer nur als Eines betrachten. Aber es wurde wiederum
vom Egoismus interpretiert und sehr ernstlich entstellt.
81. Die Lebensweise als Mönch führt überhaupt nicht zu einer normalen
geistigen Formung. Dabei handelt es sich um eine große Tragödie, viele
Schwierigkeiten, wo die Schwachen leicht beginnen, sich damit zu
beschäftigen, was einfach überhaupt der geistigen Entwicklung
entgegensteht, weil sie grundsätzlich ihre Physis nicht beherrschen
können.
82. Insofern zerbrechen jetzt natürlich Meine Handlungen schon sofort
grundsätzlich diese Deutung, die zu diesem Thema entstehen konnte.“
83. „Nun, und Liebe fühlen Sie ebenso wie die Menschen?“
84. „Nein, so etwas kann Ich gerade nicht fühlen. Ich konnte dies vor
Meinem Erwachen fühlen... Weil diese einzigartige Nuance mit dem
Menschen verbunden ist, sie ist berufen, dem Menschen zu helfen, aber
sie bindet den einen an den anderen zu stark.
85. Ich habe so eine Anhänglichkeit nicht. Für Mich werden immer alle
Menschen auf die gleiche Weise wertvoll sein. Und diejenigen,
die Mir nachfolgen, werden für Mich natürlich am wertvollsten sein.
Darum kann für Mich keiner aus dieser Menge als der Wichtigste
bezeichnet werden.
86. Es handelt sich um ein interessantes Gefühl, aber es ist ein
gefährliches Gefühl. Deshalb muss der Mensch auch unterschiedliche
Szenarien schaffen / Theaterstücke aufführen und betrachten, wie
tragisch Liebe sein kann, wie jemand wegen dieser Liebe einen verletzen
kann... Es gibt so etwas. Aber dies wird sich mit der Zeit natürlich
ein wenig verändern.
87. Obwohl das Naturgefühl bleiben muss. Es ist dazu berufen zu helfen,
die optimale Variante der Vereinigung des einen mit dem anderen
Organismus zu finden. Dies ist sein Hauptprinzip.
88. Deshalb lässt es ursprünglich diesen Impuls starten, der diese
Menschen zueinander zieht und ihnen helfen muss, jene Schwierigkeiten
zu überwinden, die unter ihnen als solche Reibungen entstehen – Ecken,
die sie miteinander begreifen, überwinden und annehmen sollen. Und sich
danach schon endgültig richtig vollends vereinigen.
89. Dieses Aufflammen ist berufen, jene Gefühlsbekundungen zu betäuben,
die die Menschen voneinander abstoßen können (Zorn, Unzufriedenheit,
was bei ihnen entstehen kann; Kränkungen, die anfangs entstehen
können). Das Gefühl der Liebe ist berufen, diese ersten Äußerungen zu
besiegen, zu löschen, den Menschen zu helfen, irgendeine Zeit
durchzuhalten und sich weiterhin normal zu vereinigen.
90. Diese erste Liebe selbst, die sich unter den Menschen formt und sie
vereint, kann man nicht während des ganzen Lebens bewahren. Sie ändert
sich und wandelt sich in einen anderen Zustand.
91. Also, sie hat ihre besondere Nuance und sie hat ihre spezifische
Berufung.“
92. „Und ist es überhaupt schwer, den Menschen nahezubringen, was gut
und was schlecht ist?“
93. „Nun ja, nicht einfach. Aber es gibt eine Regel, die in diesem Fall
zu befolgen ist: Ich werde all diejenigen lehren, die dies wollen. Die
übrigen werde Ich nicht belehren, das heißt, Ich habe nicht das
Bestreben, ihnen zu geben.
94. Ich bin in Sorge wegen ihnen, wenn Ich sehe, dass etwas nicht
richtig getan wird. Ich werde fühlen, dass Ich nichts ändern kann.
Dieses Gefühl der inneren menschlichen Entrüstung gegen sich selbst:
„Nun, warum gelingt es nicht! Vielleicht mache Ich etwas nicht so, wie
es nötig wäre“, eine einfache menschliche Selbstkritik, äußert sich,
bringt irgendwelche Sorgen mit sich.
95. Aber wenn Ich Mein Wesen aktiviere, dann verstehe Ich natürlich,
dass Ich grundsätzlich nichts tun kann. Solange ein Mensch nicht selbst
herangereift ist, das entgegenzunehmen, was Ich bringe, kann ihm dies
nicht gegeben werden, er kann es einfach nicht annehmen. Und wenn er
nicht nehmen kann, wie wird er dann alle dies erfüllen?
96. Darum bin Ich berufen, Mich vor allem auf diejenigen zu stützen,
die dazu irgendwie reif wurden, bedingt aufgerufen wurden. Bedingt.
Obwohl “aufgerufen“ - bedeutet nicht, dass er unbedingt gehen wird. Er
hat auch seine Wahl, verschiedene Umstände, in welche er eintauchen
wird, und er wird selbst entscheiden, wohin er gehen muss und wohin –
nicht.
97. Darum ist hier alles nur mit einer bestimmten Reife verbunden. Und
wenn der Lehrer kommt, so stellt sich die Aufgabe nicht, möglichst
viele Menschen heranzuziehen. Diese Aufgabe besteht einfach nicht.
Damit beschäftigen sich gerade diejenigen, die die Wahrheit nicht
verstehen.
98. Der Versuch, möglichst viele mit verschiedenen Tricks oder sonst
wie zu begeistern, ist das erste Merkmal, dass dies nicht zur Wahrheit
gehört. Weil man Sie nicht tragen kann, wenn man Sie nicht versteht.
99. Und für denjenigen, der gereift ist, reichen auch schon kleine
Anspielungen, man spürt sofort ein gewisses Brodeln (das heißt, etwas
kocht auf), er verspürt etwas Inspirierendes. Es fängt an, ihn zu
beflügeln, er fühlt – er muss gehen. Er kann das nicht völlig
verstehen, was er gehört hat, aber er fühlt, dass dies das Seine ist.
100. Diesen inneren Aufruf muss er hören, dann gibt es Hoffnung, dass
er diese seine gewisse Berufung realisiert. Wird er ihm nicht folgen –
wird dieser Aufruf nicht wiederholt werden, er beginnt zu erlöschen,
und nach einer gewissen Zeit verschwindet er. Darum, wenn man den
Aufruf nicht rechtzeitig nutzt, so kann man ihn dann niemals wieder
hören.
101. Und diese Beflügelung befähigt zu sehr vielen mutigen Schritten
bei Überwindung von Ängsten und Komplexen, erste Schritte werden
schnell unternommen. Und danach schon, während der Mensch sich festigt,
wird es für ihn leichter weiterzugehen. Aber wenn man dies vorübergehen
lässt und die Komplexe stärker werden und die Ängste stärker werden,
Unsicherheit stärker wird, dann können unter Umständen die Kräfte schon
nicht mehr reichen, um dies überwinden zu können.
102. Also sind solche Auserwählte notwendig. Daher musste Ich viele
Jahre reisen, wobei es nur dadurch gelungen ist, dass Menschen selbst
mitunter ihren Wunsch geäußert haben. Jetzt ist aber die Zeit, sich
nicht mehr damit zu beschäftigen. Zeit und Umstände passen nicht, um so
zu reisen und diejenigen heranzuziehen, die darauf zumindest irgendwie
zu reagieren bereit sind.
103. Ich bin sicher, dass, wenn man das Wort in aller Breite
hinauslaufen lässt, könnte sich noch eine Unmenge an Menschen
anschließen. Aber es ist keine Zeit, ihnen das beizubringen, weil alles
seine Zeit hat.
104. Es ist notwendig zu schaffen, die Basis zu legen und zu formen,
sie bis zu dem Reifegrad reifen zu lassen, wo man – unabhängig davon,
was ringsum vonstatten geht - leben kann. Und wenn man
überleben wird, wird man die Wahrheit bewahren und Sie weitergeben.
105. Aber sie brauchen Zeit, weil dies nicht einfach der Aufruf ist –
“liebt einander“. Ich muss Tausende, Hunderttausende Mal diesen Aufruf
unter verschiedenen Aspekten wiederholen: wie man dies in so einem Fall
erfüllen kann... und wie dies in diesem Fall aussehen wird... und hier
– wird das Liebe gegenüber dem Mitmenschen sein, oder muss das alles
irgendwie anders sein...
106. Das heißt, es gibt sehr viel von allem, wo man noch in der Praxis
sehen muss, wie dies gemacht wird. Indem die Menschen etwas machen,
lassen sie wieder irgendetwas Unverständliches auftauchen; wird etwas
nicht klar, braucht es wieder eine Korrektur.
107. Also, notwendig ist so ein ständiges, bedingt gesagt, Trainieren,
nur dann geht ein Reifen vor sich. Nicht aber einfach so – die Lehre
geben, alle haben sie im Gedächtnis und sich damit beruhigt. So wird es
nicht klappen, man braucht diese Zeit.
108. Darum ist es sinnlos, einen ständigen Zufluss an Menschen zu
veranlassen. Sie werden die ersten auch durch ihre große Verwirrtheit
stören, und selbst können sie es auch nicht schaffen, sich das
anzueignen, was notwendig ist. Also, auch dadurch kann noch eine große
Schwierigkeit entstehen.
109. Darum ist diese Periode vorbei, und nun bleibt nur, mit dem zu
rechnen, was vorhanden ist, zu hoffen, dass es gelingen wird, etwas für
die Rettung der Menschen zu tun. Es ist nämlich wichtig, dass der Teil
der Menschen erhalten bleibt, der die elementaren Bedingungen für eine
normale Wandlung und Wiederherstellung ihrer Gattung bewahrt.
110. Nötig ist diese Menge. Nicht wie bei Noah (dort fuhr eine kleine
Familie irgendwo auf einem Lastkahn... und danach entstand die gesamte
Menschheit), dies alles sind Bedingtheiten. Aber notwendig ist eine
nicht geringe Anzahl an Menschen. Und das heißt, schließlich auch
Kinder... das ist sehr viel von allem. Und das sind schon schwierige
Bedingungen.
111. Und diese Menschen sollen fähig sein, unter diesen schwierigen
Bedingungen zu überleben. Und überleben können sie nicht, wenn bei
ihnen alles voll von gehorteten Lebensmitteln und sonst noch
irgendwelchen Vorrichtungen ist, sondern wenn sie lernen, zusammen als
Eine Familie zu leben. Dann haben sie sehr gute Möglichkeiten zu
überleben, ihre Kraft ist dann vereint, sie überwinden Vieles.
112. Wenn sie sich einfach so vereinigen und ihre Waffen, Lebensmittel
oder sonst etwas zusammenlegen, überleben sie sowieso nicht. Weil sie
sich im Laufe der Zeit unvermeidlich prügeln, sie werden einander
müde/leid werden. Da sie sich gegenseitig nicht richtig verhalten,
werden sie ihre Handlungen nicht koordinieren können, sie werden
beginnen zu streiten.
113. Streiten bedeutet, anfangen zu fühlen, dass man Verantwortliche
suchen muss. Werden sich Verantwortliche zeigen – mehr als einer, so
werden sie sich voneinander absondern.
114. Also einfache und normale Bedingungen, wie dies auf der Erde immer
vor sich geht: die Menschen fangen schnell an, sich untereinander zu
teilen. Und dies ist ihr Hauptfehler. “Das Reich“ soll sich keinesfalls
teilen.
115. Wenn es einen Glauben gibt, so darf er nur einer sein. Wenn im
Glauben verschiedenartige Quellen erscheinen, die gewisse Ideale,
Absolutheit, oder ein Reich beanspruchen, wird die Welt des Glaubens
nicht gleichartig sein. Und folglich ist sie verwundbar und taugt wenig
für die normale Entwicklung des Menschen...“
116. „Sehr interessant. Und Sie erscheinen in dieser Zeit als
Gottesmensch?“
117. „Ich weiß nicht, wie dies alles bezeichnet werden soll, weil es
für Mich in Wirklichkeit gar nicht wichtig ist, wie man Mich irgendwie
nennen wird. Mein geistiges Gewebe ist ähnlich dem des Menschen
geschaffen, aber es gibt Besonderheiten.
118. Damit die Seele im Körper existieren kann, muss sie, wie Ich schon
erwähnt habe, bis zu einem bestimmten Maß verdichtet werden. Damit sie
existieren kann, ohne die Psyche, die Gefühlswelt des biologischen
Organismus, zu zerstören. Weil dies wie ein Feuerchen ist: wenn es
nicht richtig verdichtet wäre, würde es den Körper verbrennen.
119. Daher kann der Vater keinen Körper haben, dies ist grundsätzlich
unmöglich. Aber aus Sich schafft Er die Menschenseelen. Also wenn man
sich die Sonne und die Strahlen vorstellt, so werden aus diesen
Strahlen Fünkchen verdichtet und es werden die Seelen mit einer
bestimmten Vorbestimmung erschaffen, mit einem bestimmten Maß der
Verdichtung, sie geraten in die Körper.
120. Also jener Grad an Verdichtung, bei welchem sich die Seele mit dem
Körper auf günstige Weise vereinigen kann, macht den Menschen für die
Wahrnehmung des Göttlichen wenig empfindlich. Das heißt, sie ist der
Natur näher.
121. Und so entsteht eine gewisse Komplikation: der Mensch scheint
etwas Richtiges zu spüren, aber dies klingt in ihm nicht so stark. Er
macht leicht Fehler, während er sich in den Gemütsbewegungen seines
Egoismus verirrt. Er kann irgendwo das Richtige intuitiv finden, aber
ebenso leicht kann er das Nicht-Richtige finden, wobei er sich sicher
ist, dass, wenn er dies doch fühlt, so ist es folglich auch so (obwohl
dies ein falscher Weg ist).
122. Und um gefährliche Wendungen zu berichtigen, welche in der
Gesellschaft dieser Menschen entstehen können, musste für irgendeine
zeitlich begrenzte Etappe noch ein Wesen erschaffen werden, also
Ich. Aber Es hat einen anderen Dichtegrad. Es hat so einen
Dichtegrad, der Mich für Schmerz sehr empfindlich macht.
123. Aber dann werde Ich nicht fähig sein, in Meiner reinen Form auf
der Erde zu leben. Deshalb kenne Ich mich nicht, habe keine Erinnerung
an Mich bis hin zu dem bestimmten Moment des Sich-Selbst-Erkennens, wo
das Bewusstsein gebildet wird. Obwohl Ich im Innern etwas fühle, es
bewegt sich, und Ich fühle diese umgebende Welt, Ich sehe auf sie ein
wenig anders.
124. Aber dies lässt Meine innere Welt nicht mit allem vollständiger in
Berührung kommen. Denn wenn sie geöffnet wird, beginnt sie zu handeln.
Aber dies darf nicht spontan vor sich gehen: dies bringt sofort eine
Menge an Ereignissen und Umständen mit sich, zu denen die Umgebenden
zumindest irgendwie bereit sein sollen.
125. Darum habe Ich bis hin zu diesem Moment keine Erinnerungen an
Mich, das Erkennen der umgebenden Realität geht einfach vor sich und
sozusagen nicht ganz nach Meinem Willen. Ich gerate in unterschiedliche
Verhältnisse, die im voraus berücksichtigt wurden, die für Mich, für
Meine Erkenntnis, für Mein Mich-Einstimmen günstig sein sollen.
126. Und nur zu irgendeinem Zeitpunkt setzt das Erwachen ein. Aber dann
beginnt schon der unumkehrbare Verlauf, das heißt, das Meine beginnt
heftig aus dem Innern herauszuströmen. Und das fängt an, die
natürlichen Anhänglichkeiten zu zerstören.
127. Und die Welt fängt unvermeidlich an, ihre Farbigkeit, die sie
bisher hatte, zu verlieren. Irgendeine emotionale Anhänglichkeit, die
eine sehr wichtige Rolle spielt, beginnt dann, grau zu werden, an
Farben zu verlieren.
128. Nur die Menschen bleiben “farbig“. Und meistens sogar nur
diejenigen, die mehr Interesse zeigen. Die übrigen enthalten auch
“Farbe“, aber um den beschleunigten Verlust dieser Verbindung mit der
Natur zu vermeiden, darf Ich ihretwegen keine starken Sorgen haben.
129. Das heißt, mit ihnen habe Ich nicht so einen Kontakt, obwohl Ich
sie alle fühle, Ich fühle das, was auf der Erde geschieht, Ich fühle
einen bestimmten Hintergrund. Nicht die Details. Weil es dann nämlich
überhaupt unwahrscheinlich, ja, unmöglich wäre, damit zu leben. Aber
als Hintergrund fühle Ich dies unvermeidlich. Aber es wird mit jedem
Mal schwieriger, diese Empfindung zu halten.
130. Also, wenn Ich beginne zu erwachen, weiß Ich sofort, was
Göttliches ist und was – alles übrige. Und wo immer Ich auch erscheinen
würde, stimmte Ich Mich immer auf die Gesellschaft ein, Ich werde
wissen, welche Abweichungen dort in diesem Moment stattfinden, wo man
sich nicht richtig orientiert.
131. Dies ist Meine Aufgabe – Gesetze sichtbar zu machen, sie zu
erläutern. Diese Gesetze in der Sprache der existierenden Menschen
(oder der Wesen eines anderen Planeten) sichtbar zu machen, tastbar,
das heißt, hörbar, damit man sie wahrnehmen kann – das ist Meine
Aufgabe.“
132. „Und gibt es Heilige Menschen?“
133. „Dann muss man zusätzlich klären: was versteht man unter der
Wortverbindung “heiliger Mensch“? Wenn dies ein Mensch ist, der durch
seine Bemühungen, seine Heldentaten, interessante Gipfel in der
geistigen Entwicklung erreicht hat, - so gibt es viele solcher Menschen.
134. Sie sind gute Menschen, die sehr viel erreicht haben, und sie sind
wunderbare Gotteskinder, Prachtkerle. Aber sie sind auch Menschen, und
deshalb, wenn in irgendeinem Moment ihre Mission zu Ende geht und es zu
sehen ist, dass es nun günstiger ist, den Körper zu verlassen, so
verlassen sie ihren Körper. Sie werden schon später in jener normalen
Gesellschaft zur Welt kommen, wo es diese Dummheiten schon nicht mehr
geben wird, Dummheiten, die jetzt allen eigen sind.
135. Also, es verläuft jetzt so ein Prozess, wo die Seelen nicht nur
reinkarniert werden, sondern ständig neue Seelen entstehen. Die Anzahl
der Seelen vermehrt sich endlos. Sie wird sich vergrößern. Nun, wie Ich
schon erwähnt habe, da der Mensch das Weltall füllen und dorthin gehen
soll, so sind dann sehr viele Seelen notwendig.
136. Und der Anfang vollzog sich nur auf der Erde. Und sogar das, was
es gibt, was sich im Laufe von Jahrtausenden angesammelt hat, - das ist
nur ein sehr, sehr kleines winziges Tröpfchen. Obwohl es davon,
entsprechend dem Maß der bestehenden Menschen, natürlich schon sehr
viele gibt. Denn es werden ständig weitere Seelen geboren. Und die
zahlreichen Inkarnationen, wo das Ansammeln von Erfahrung noch
notwendig ist...
137. Und so sind alle Umstände, die mit der Entwicklung des Menschen
verbunden sind, gerade darauf ausgerichtet, dass alles Positive, was es
im Menschen gibt, allmählich gesammelt werden kann.
138. Dann setzt ab der Geburt das schöpferische Tun ein, beginnt das
Streben, das Schöne zu verbreiten. Dann setzt sich schon das Wichtigste
im Menschen durch. Schon sogar ohne daran zu denken, beginnt er sofort
den Weg zu betreten, der von Gott vorbestimmt ist. Dieses soll er
erreichen...“
139. „Und nun zum Schluss eine Frage, die ich früher schon einmal
gestellt habe, aber keine genaue Antwort erhalten habe. Sind Sie der
Sohn Gottes?“
140. „Alle, die aus Seinem Wesen geboren sind, sind Seine Kinder.
Einfach, Meine Vorbestimmung ist ein wenig anders – das Wort zu sein.
Um es bedingt zu benennen, irgendeine Parallele zu ziehen, passt am
meisten der Begriff das „Wort“. Das Wort Gottes.
141. Das heißt, alles, was Ich über die geistige Entwicklung sage – das
ist dasselbe, als ob der Vater spricht. Er kann dies einfach
grundsätzlich nicht tun. Die Bedingungen der Existenz des
Überbewusstseins lassen es nicht zu, dass das normale Bewusstsein mit
Ihm in Berührung kommt. Deshalb, wenn gesagt wird, dass jemand Gott
hört, dann ist das nicht die Wahrheit. Niemand war jemals dazu fähig,
das Bewusstsein ist nicht darauf abgestimmt.
142. Deshalb war es notwendig, ein geistiges Gewebe von so einem Niveau
an Charakteristiken zu schaffen, einem Niveau, das das Richtige des
Göttlichen spüren und dies alles ausdrücken kann. Und es ergibt sich
so, als ob sozusagen der Vater spricht. Das Wort Gottes, aber nicht
Gott.“
143. „In der Gemeinschaft sagt man, dass Sie die zweite Erscheinung
Christi seien... Folglich sind Vissarion und Jesus Christus der eine
Mensch?“
144. „Die Namen – das ist so eine spielerische Bedingtheit, die in der
Welt der Menschen besteht. Es ist für sie wichtig, jemanden irgendwie
zu bezeichnen, damit man, während man in der Masse kommuniziert,
jemanden aussondern kann. Das heißt, dies ist eine primitive
Bedingung von Kontakten.
145. Tatsächlich braucht der Mensch keinen Namen. Wenn der Mensch
später in seiner Entwicklung die nötigen Höhen erlangt, verschwindet
dies alles. Weil die Menschen mittels ihrer Gedanken kommunizieren
werden. Sie brauchen den Freund nicht mit Namen rufen, indem sie sagen
– „He!“ – und mit Namen nennen. Dies wird dann unsinnig und dumm
aussehen. Aber jetzt ist dies sozusagen nötig.
146. In jenen Zeiten war es auch nötig, irgendwelche Namen zu geben.
Damals, jetzt... Aber dies ist einfach irgendwie notwendig. Aber das
Wesen ist das eine.
147. Und Ich habe schon erwähnt, dass es gewisse Anhänglichkeiten gibt,
die unvermeidlich beibehalten werden mussten, die ihrerseits aber
unvermeidlich eine gewisse Komplikation mit sich bringen, weil der
Mensch seine Vorstellungen hat.
148. Wenn Ich gesagt habe, dass es nur einen einzigen Lehrer geben darf
und dass Ich wiederkommen werde, so sollte dies gesagt werden, weil die
Menschen darauf warten sollten. Und eben auf den einzigen Lehrer warten
sollten. Jenen Lehrer, den es gegeben hatte. Das ist eine wichtige
Bindung. Aber im Laufe des Erwartens schufen sie so eine Menge an
Gedankenbildern und Nuancen, die zur Wahrheit überhaupt keinen Bezug
haben.
149. Aber die Menschen, indem sie durch dieses Prisma blicken, beginnen
zu warten. Also setzen sie sich Brillen von irgendeiner Farbe auf und
erwarten Jenes, das ihre Erwartungen gerade befriedigt. Sie warten
nicht darauf, was es in Wirklichkeit gibt, sie warten darauf, was sie
sich wünschen.
150. Und Schluss, und sie haben vor sich das Tor geschlossen. Also, sie
wurden selbst blind und lassen die anderen nicht sehend werden, bei dem
Versuch, etwas zu beweisen, was ihnen gefällt. Das ist wiederum eine
Schwierigkeit, die sich gezeigt hat.
151. So ist auch in einem bestimmten Maße die Notwendigkeit entstanden,
dass auf der Erde – wo etwas Hauptsächliches getan werden muss (was
auch jetzt vor sich geht) – diese “Brillen“ so zerbrechen mussten, dass
sie von den Augen der Menschen herunterfielen.
152. So geschah auch eine Reihe von Ereignissen, die im Leben der
Menschen auf ganz natürliche Weise entstanden. Aber durch diese
Ereignisse mussten gerade diese “Brillen“ zerbrechen. Damit bei den
Menschen die Veranlagung und der Wunsch hervortraten, die Wahrheit zu
suchen, damit sie das Bedürfnis nach Ihr zu fühlen begannen und frei
darüber denken können. Nicht anhand irgendwelcher Stereotypen, sondern
frei suchen, vergleichen, denken. Diese Bedingungen mussten geschaffen
werden. Nun, sie sind erfolgreich geschaffen worden.
153. Onkelchen Antichrist, der gegen die Kirche kämpfte, diente in
Wirklichkeit dem Wohl, ohne das zu wissen, obwohl traurige Dinge
vonstatten gingen.
154. Aber dies ist schon kein Vorhaben Gottes, denn der Vater schafft
keine Veranlagung der Menschen, Dummheiten zu machen. Dies ist einfach
ein natürlicher Mechanismus, der berücksichtigt wird. Also, das ist das
natürliche Potential des Menschen.
155. Aber dies ist so organisiert, dass diese Menschen – indem sie all
dies als etwas Unvermeidliches in ihrem Leben gemacht haben –
gleichzeitig das Notwendige zum Wohl getan haben, sie haben etwas
Günstiges vorbereitet, obwohl sie mit eifrig leuchtenden Augen danach
gestrebten, das Gott – Widrige zu tun.
156. Also, dies sollte genutzt werden, es wurde die Vereinigung, das
Entstehen der Seelen, auf solche Weise zusammengestellt, dass ihre
markante Tätigkeit immerhin das nötige Ergebnis brachte. Und so ist es
auch geschehen.
157. Danach öffnete sich, hier in Russland, die Möglichkeit, dass eine
große Menge an Menschen sich in verschiedene Richtungen auf der Suche
nach dem Geistigen stürzte. Natürlich ist dies ein sehr guter Boden, um
gute Samen zu säen, aber auch gleichzeitig guter Boden, auch alles
mögliche zu säen. Und es wurde alles geworfen., und alles begann heftig
zu wachsen. Und natürlich ist hier schon, grob gesagt, das Chaos
ausgebrochen. Was gibt es nur alles jetzt in dieser Welt.
158. Aber nichts desto weniger war dies die einzige Bedingung, wo es
notwendig war zu beginnen, das Wort hervorzubringen. Und gerade in
dieser Periode musste Ich anfangen, dies zu tun. Dies war die
günstigste Zeit. Diejenigen, die das nutzen konnten, haben es
geschafft. Es ist gut, dass dies gelungen ist.
159. Aber nun ist diese Zeit schon vorüber, sie änderte sich und nahm
andere Eigentümlichkeiten an. Die Menschen hörten auf zu suchen, sie
wurden sehr stark von Bedingungen abhängig (das musste ebenfalls sein),
die nicht zum Göttlichen gehören.“
Kapitel
10
1.
Der fünfundzwanzigste August. Sonntag. Das Treffen des Lehrers im Tal
der Verschmelzung.
2. „Eine Frage meiner Naturfamilie. Wird es eine Verletzung der
Wahrheit sein, wenn wir das kostenlose staatliche Programm der
außerkörperlichen Befruchtung nutzen, weil die Eileiter meiner Frau
zugebunden sind. Wir sind zwölf Jahre als Mann und Frau zusammen.“
3. „Ich verstehe nicht, was du sagst. Du erwähnst irgendwelche
Begriffe, die Mir nicht verständlich sind. Wofür? Du führst solche
Details an, die mit der Medizin verbunden sind. Ich verstehe nichts
davon. Schnupfen – das ist Mir klar, was das ist. Wofür du Mir dies nun
sagst, ist Mir nicht verständlich.“
4. „Die Eileiter meiner Frau sind abgebunden...“
5. „Wiederhole Mir das nicht, erschrecke Mich nicht. Was willst du von
Mir in diesem Fall? Was hat dies mit einer geistigen Frage zu tun?“
6. „Wird dies ein Verstoß gegenüber der Wahrheit sein, wenn wir uns an
die Medizin wenden, um...“
7. „Ob man sich grundsätzlich einfach behandeln lassen kann, die
Schulmedizin nutzen kann? Ist dies kein Verstoß der Gesetze der
Wahrheit, wenn der Gläubige ab und zu die Hilfe der Schulmedizin nutzt?
Bezieht sich die Frage darauf?“
8. „Um ein Kind auf künstliche Weise zu empfangen.“
9. „Ob man ein Kind auf künstliche Weise empfangen darf?“
10. „Ja, meine Frau.“
11. „Grundsätzlich ist dies möglich. Nicht wichtig, für wessen Frau.
Aber man muss für jene Nuancen bereit sein, die nicht mit eurer Familie
verbunden sind, die nicht mit deiner persönlichen Prüfung (deiner
Prüfung und die deiner Frau) verbunden sind. Das sind zusätzliche
Prüfungen.
12. Ihr tragt in diesem Fall eine Information ein, die nicht mit eurem
persönlichen Lebensweg, mit eurer das Schicksal tragenden Linie
verbunden ist. Ihr verkompliziert einfach euer Schicksal zusätzlich.
Wenn ihr es gut lösen werdet, ist das natürlich möglich. Das auf diese
Weise geborene Kind wird eine Seele haben.“
13. „Eine Frage meiner Frau: Mein Mann ist in der Einigen-Familie für
die Verteilung der Arbeit verantwortlich, und nachmittags fährt er
wegen Angelegenheiten der Einigen-Familie weg. Habe ich es richtig
gemacht, dass ich meinem Mann vorgeschlagen habe, am Vormittag anstelle
der gemeinsamen Arbeit sich selbst das Anhäufeln der Kartoffeln in
unserem Garten zuzuteilen?“
14. „Nicht ganz klar. Das ist eine Frage, die umfangreicher ist als
das, was du fragst. Mir ist diese einseitige Herangehensweise zu der
Frage nicht verständlich.“
15. „Meine Frau erhielt den Hinweis, dass sie mir unangebracht
vorgeschlagen hat, dass ich am Vormittag unsere Kartoffeln anhäufle.“
16. „Warum unangebracht? Warum wurde so etwas gesagt, in welchem
Zusammenhang, mit welcher zusätzlichen Nuance wurde dies gesagt? Du
hast gefragt, ob du die Kartoffeln selbst anhäufeln kannst? Nun,
anscheinend kannst du es. Und weiterhin ist nicht verständlich, was für
Schwierigkeiten bei euch entstanden sind.“
17. „Ich habe mich für die zweite Tageshälfte bereit gemacht, um auf
die Konferenz zu gehen. Und in der ersten Hälfte dachte ich, zur
gemeinsamen Arbeit zu gehen. Aber ich bekam Kopfschmerzen. Und da gab
mir meine Frau den Hinweis: „Vielleicht wirst du am Vormittag zuhause
unsere Kartoffeln anhäufeln, weil die Zeit schon reif ist?“ Man sagte
ihr, das sei ein falscher Hinweis gewesen, dass sie mich in dieser
Weise beeinflussen würde.“
18. „Ihrem Mann einen Hinweis zu geben?“
19. „Ja.“
20. „Ob die Frau ihren Mann bitten darf, etwas zu tun? Eine sehr
seltsame Frage. Was heißt “beeinflussen“? Weil sie ihren Mann gebeten
hat? Oder konzentrierte sie sich und zwang ihn, gegen seinen Willen zu
handeln? Ihr stellt seltsame Fragen. Da gibt es bei euch irgendeine
ungute Übertreibung, Chaos ist im Kopf.“
21. „Eine Frage vom Wirtschaftsrat. Ist die Entscheidung des
Wirtschaftsrates zulässig, eine Bezahlung für die Lieferung von Mist
mittels des Pferdes der Familie für die Familienmitglieder zu
verlangen, damit davon die Kosten für den Unterhalt des Pferdes zum
Teil gedeckt werden? In der Familie fehlt es an Mitteln, um die
Baumaterialien für das Gemeinschaftshaus zu kaufen.“
22. „Nicht verständlich. Fragt nicht nach solchen Sachen. Kommt
hierher, wenn ihr nicht richtig mit wirtschaftlichen Fragen
zurechtkommen könnt; vielleicht wird euch hier in der Einigen-Familie
auf dem Berg in wirtschaftlichen Fragen geholfen, um mit euch deren
Erfahrungen zu teilen. Mir sind alle diese Nuancen nicht verständlich.
23. Ich weiß nicht, was ihr dort entscheidet. Warum bei euch solche
Entscheidungen getroffen werden, worauf sie beruhen; aufgrund welcher
Merkmale findet ihr Prioritäten in der Tätigkeit eurer Einigen-Familie,
im wirtschaftlichen Teil: warum diese Frage plötzlich thematisiert sein
muss, und warum nicht die anderen über dieses Thema nachgedacht haben –
Ich verstehe dies alles nicht.
24. Ich muss dann tief in eure Wirtschaftstätigkeit eintauchen und
sehen, warum ihr dort irgendwelche Entscheidungen getroffen habt, um
weiter zu berichtigen, damit ihr es nicht übertreibt.
25. Also, die Frage, die du stellst, muss überhaupt von einem anderen
Standpunkt aus gestellt werden. Die Familie sollte so eine Frage
stellen: sollen wir unsere Aufmerksamkeit auf das Füttern des Pferdes
richten (oder so ähnlich), wenn so eine Arbeit vor sich geht, aber der
Halter kann nicht bezahlen (oder füttern)?
26. Also sollte man von einem anderen Blickwinkel aus auf dieses
Problem schauen. Nicht aber von dem Standpunkt aus, ob man bitten
sollte, das Pferdchen zu füttern.
27. Wenn man es nutzt und keiner daran denkt, wie man es füttert, so
spricht das schon davon, dass es im Kopf nichts gibt, es gelingt immer
noch nicht, logische, normale, vernünftige Schlussfolgerungen zu formen.
28. Wenn ihr euch auf die Hilfe von irgendwem stützt, so müsst ihr euch
schon darum kümmern, was ihr benutzt, in welchem Zustand dasjenige ist,
was ihr versucht zu benutzen. Nicht aber so, wo derjenige, der etwas
besitzt, was jemand benutzen will, sich zu kümmern beginnt, wie er dies
alles in der normalen Weise weiterhin halten kann, weil man hier und
dort dasjenige benutzen will. Wiederum keine richtige Sichtweise.“
29. „Das Pferd gehört der Einigen-Familie, es ist kein persönliches
Pferd von irgendwem.“
30. „ Das heißt, es steht bei allen gleichzeitig im Hof?“
31. „Es steht bei einem konkreten Menschen, aber es gehört der Familie.“
32. „Bei einem Menschen, der für es die Verantwortung trägt? Oder
nicht?“
33. „Ja, er ist für das Pferd verantwortlich, und er wendet sich in
allem an die Familien-Kasse.“
34. „Davon spreche Ich doch: warum begann er, sich an die Familie zu
wenden, wenn der Familie das Pferd gehört? Keiner in der
Einigen-Familie denkt mehr nach, sondern es denkt nur der Mensch, bei
dem dieses Pferd steht. Ich spreche gerade davon: warum?“
35. „Der Wirtschaftsrat schlug auch vor, die Lieferungen für die
Familien-Mitglieder gegen Bezahlung zu unternehmen, damit sich die
Futterkosten für das Pferd zumindest irgendwie tragen.“
36. „Füreinander sollt ihr in der Einigen-Familie überhaupt nichts
gegen Bezahlung unternehmen. Bei euch muss das Verbot stehen, die Zunge
sich sofort verstecken, sich versperren und lahmlegen, wenn eine
Notwendigkeit oder der Wunsch entsteht, bei jemandem Geld für seine
Leistung zu erfragen. Einfach soll sie bei euch in diesem Moment
erlahmen.
37. Euch können nur eure Mitmenschen der Einigen-Familie eine Bezahlung
anbieten, wobei sie verstehen, dass das, worum sie bei euch bitten, für
euch notwendig ist, aber gerade in diesem Moment braucht ihr das nicht
(vorläufig ist es nicht nötig, grundsätzlich aber braucht ihr dies, und
ihr werdet dies sowieso kaufen müssen).
38. Dann, indem sie ihre Bitte äußern, dass ihr mit ihnen etwas teilen
könntet, kümmern sie sich schon selbst um die Wiederherstellung dessen,
um was sie bei euch bitten. Sie verstehen – Ich wiederhole dies
wiederum – dass ihr dasjenige sowieso braucht, und ihr werdet es
sowieso etwas später kaufen müssen.
39. Aber dies muss derjenige vorschlagen, der euch bittet, etwas bei
euch zu benutzen. Aber ihr fangt niemals damit an, wenn ihr eure
Dienste anbietet, dass ihr dafür bezahlt werden müsst. Verstanden?“
40. „Und ich möchte noch ein wenig präzisieren. Der Wirtschaftsrat...“
41. „Und weiter verteilt ihr durch den Wirtschaftsrat. Der
Wirtschaftsrat betrachtet auch, was notwendig ist, um das Pferdchen zu
füttern und betrachtet, wie er die Hilfe leisten wird und woher die
Möglichkeit zu finden ist, um diesem Pferdchen zu fressen zu geben.
Nicht aber, damit jemand mit dem Pferdchen herumläuft und darauf
anspielt, dass man dafür bezahlen muss.“
42. „Gerade der Wirtschaftsrat hat es so vorgeschlagen, nämlich Mist
für die Familie zu liefern, aber dabei einen geringen Betrag
als Ausgleich festzulegen, damit das Pferd unterhalten werden kann und
man nicht die Mittel vom Familien-Fond (für das
Gemeinschaftshaus) abzweigen muss. Aber einen eigentlichen Verstoß gibt
es hier nicht?“
43. „Bei euch bilden sich doch diese Familien-Fonds dafür, damit ihr
einander auf diese Weise helft. Wofür sind diese Fonds? Ihr bildet sie,
gebt ein Zehntel ab, und noch etwas... Und wofür? Nun, dies gehört
gerade hierher: wenn das Pferd der Einigen-Familie gehört, so versorgt
ihr es und helft euch gegenseitig gerade mit diesem Pferd.“
44. „Und bei uns ist das Problem entstanden, dass es wenig Finanzmittel
für das Gemeinschaftshaus gibt. Und daher hatten wir entschieden, auf
solche Weise zusätzliche Mittel zu sammeln...“
45. „Ich kann nun dort schon nicht mehr eintauchen. Das ist ein Thema,
dass ihr richtig lösen können müsst, indem ihr von jenen konkreten
Hinweisen zu diesem Thema ausgeht, die Ich euch gebe.
46. Bei euch soll das Gespräch wegen des Umgangs mit Geld im
Innern der Einigen-Familie überhaupt auf ein Minimum reduziert werden.
Löst es so, dass ihr es nicht besonders erwähnen müsst, wenn ihr
einander Hilfe leistet.
47. Natürlich braucht das Pferd etwas zu fressen. So versucht auch,
dies sehr interessant zu lösen, damit es nicht so aussieht, dass diese
Hilfe bei euch zu bezahlen ist. Helft einander, macht dies zu einer
Freude.“
48. „ Lehrer, kann man auf folgende Weise einem Kind gegenüber mit
Worten äußern, dass man mit dem, was es macht, nicht zufrieden ist:
„Lass das! Kannst du das immer noch nicht leiser machen?“ Es schepperte
mit einem Topf, während in der Nähe der Kleinere schlief.“
49. „Weil einem keine anderen Wörter eingefallen sind? Oder was?“
50. „Ich benutze oft diese Ausdrucksweise. Und plötzlich fing ich an zu
zweifeln...“
51. „Wenn Ich dir sage, diesen Ausdruck nicht mehr zu benutzen, so
findest du einen anderen ähnlichen. Du wirst das Kind doch irgendwie
bremsen müssen, und einmal wirst du es leid sein, überfordert sein, und
du wirst wieder etwas anderes sagen. Du wirst dich bemühen, gerade
diesen Ausdruck nicht zu verwenden, aber du findest noch eine von
Tausend Varianten ähnlicher Ausdrücke, die du sagen kannst, dann aber
nachfragen wirst. Aber wiederum werden Tausende Varianten neuer
Ausdrücke folgen.
52. Auf seinen eigenen Zustand muss man die Aufmerksamkeit richten, und
von diesem Zustand wird es auch abhängig sein, was ihr dem Kind sagt.
Je besser der innere Zustand ist, umso bessere Ausdrucksweisen werden
gewählt. Und umgekehrt.“
53. „Also ist es besser, dass ich mich überhaupt bemühe, dass, wenn ich
irgendwie unzufrieden bin, einfach nichts sage, solange ich nicht ruhig
bin, ja?“
54. „Strenge ist bei Kindern nötig. Aber dieses Gebiet ist sehr groß,
es ist nicht mit knappen Worten zu besprechen. Strenge kann notwendig
sein, aber man muss sehr vorsichtig sein, damit man das Kind nicht mit
seinen Worten schlägt. Mit Worten kann man kräftig schlagen.“
55. „Lehrer, ich bin gut vierzehn Jahre alt, ich lebe mit meiner Mama
in Novokusnetzk. Ich möchte gerne hierher übersiedeln, weil ich das
Gefühl habe, dass ich in der Stadt sterbe. Aber meine Mama will nicht
hierherziehen. Darf ich gegen den Willen meiner Mama hierher zu meiner
Oma ziehen, oder soll ich weiterhin mit meiner Mama leben?“
56. „Ich kann hier kaum einen Hinweis geben. Ich kann nicht sagen:
Verlasst euch. Ich kann nicht dazu aufrufen, euch zu verlassen. Dies
gehört zur Kategorie individueller Entscheidungen, die ein Mensch
selbst abwägen muss. Weil davon gewissermaßen wirklich sein Leben
abhängt.
57. Aber in welchem Maße er alles aufrichtig abgewogen hat, richtig
einschätzen konnte, hängt nur von ihm ab, es wird sich sein Schicksal
entscheiden. Auch muss man die Folgen bedenken, welche in diesem Fall
möglich sind, die muss man auch abwägen.
58. Ob der Mensch bereit zu solchen Folgen dieser Art ist, und wie er
bereit ist, seine Probleme zu lösen, die dann unvermeidlich im
Zusammenhang mit diesem Schritt auftauchen werden; dies alles muss man
abwägen und durchdenken. Aber aufrufen und sagen „Ich erlaube es“, oder
„Ich bin damit einverstanden“, das kann Ich in diesem Fall nicht.“
59. „Hat der Wirtschaftsrat einen Fehler gemacht, als er einen Rentner
gefragt hat, ob es ihm möglich ist, die gemeinsamen Kartoffeln
anzuhäufeln? Der Bruder ist aufgrund seines Gesundheitszustandes und
wegen dem Bau seines Hauses von der gemeinsamen Arbeit befreit – seine
Kartoffeln hatte der Bruder selbst angehäufelt. Das Motiv des
Wirtschaftsrates: dass der Bruder mit den Männern bei der Arbeit
zusammen ist, und dann würden die Männer ihm beim Häufeln seiner
Kartoffeln helfen. Dieses Motiv wurde dem Bruder nicht mitgeteilt.“
60. „Das ist möglich so. Hier gibt es keinen Verstoß, nichts Grobes.“
61. „Der Wirtschaftsrat hat die Entscheidung getroffen, zehn Aar zu
nutzen, um Getreide zu säen. Nach dem Einsäen gab der Wirtschaftsrat
seinen Fehler zu, dass er seine Vollmacht überschritten hatte. Und im
weiteren hat er auf einer Versammlung die Frage thematisiert: ob die
Einige-Familie für dieses Feld die Verantwortung übernehmen würde. War
es ein Fehler, dass die Familie mittels Mehrheit der Stimmen
entschieden hat, die Verantwortung für das Feld zu übernehmen? Es
meinte ein Bruder, dass das Thema nicht besprochen wurde, und die
Meinungen nicht zum einigen Verständnis gebracht wurden.“
62. „Und das ist schon nicht wichtig. Wenn die Mehrzahl der Menschen
eine Entscheidung getroffen hat, so würde das Besprechen zu demselben
Ergebnis geführt haben: die Mehrheit würde es wünschen. Wenn aber eine
Mehrheit vorhanden ist – bitteschön.“
63. „Also hat die Einige-Familie dabei keinen Fehler begangen?“
64. „Und was für einen Fehler könnte es hier geben, wenn die Mehrheit
damit einverstanden ist, die Verantwortung dafür zu übernehmen. Jetzt
kann man dazu elementar eine Parallele ziehen – wenn ihr zu diesem
Thema im voraus gesprochen hättet, würde dieselbe Mehrheit sagen: „Gut,
wir wollen sie übernehmen“. All dasselbe würde sich auch herausstellen.“
65. „Und ist es noch möglich, die Seite des Wirtschaftsrates zu klären?“
66. „Der Wirtschaftsrat sollte in diesem Fall nicht voreilig die
Entscheidung selbstständig treffen, das ist wirklich so.“
67. „In welchem Zustand ist es günstiger, seinem Nächsten Hilfe zu
leisten: im Zustand des Brennens, oder im Zustand der Freude? Ich kann
Hilfe mit Willensanstrengung leisten, wenn ich brenne. Aber wie ist es
für meine Entwicklung günstiger?“
68. „Für den Menschen ist immer der Zustand gut, wo bei ihm alles im
Innern normal ist. Wenn nicht, so übertreibt er leicht... Für den
Nächsten ist es nicht wichtig, in welchem Zustand man ihm hilft. Magst
du auch in Raserei sein. Es wird für ihn sowieso gut sein. Wenn er
damit richtig zurechtkommt, so ist dies nützlich für ihn.
69. Hier braucht man nicht sagen, in welchem Fall es günstiger sei, dem
anderen zu helfen. Frag dann schon einfach: „Und welcher Zustand ist
für mich der günstigste, für meine Entwicklung: wenn ich brenne, oder
wenn in mir normaler Friede herrscht?“ “
70. „Wenn ich brenne, lasse ich etwas verbrennen.“
71. „Ja, kann sein. Und wenn du es falsch einschätzt, kann dies das
Brennen verstärken.“
72. „Ja. Und wenn ich dies richtig bewältige, so verbrenne ich dies
doch?“
73. „Wenn du richtig zurechtkommst... Das kann nützlich sein, wenn du
es richtig bewältigst. Und wenn nicht...“
74. „Nun ja, dann ist es ein Verlust. Verstanden, danke.“
75. „Wenn ihr im Zustand des Brennens versucht, etwas noch mit eurem
Nächsten in der Kommunikation aufzubauen, wo ihr versucht, ihm
sozusagen zu helfen (und öfters helft ihr nicht dann, wenn man euch
darum bittet, sondern wenn ihr es selbst seht, dass dies günstig wäre),
so ist dies dann eine Möglichkeit, den Nächsten sehr gut anzuzünden,
ihm die Versuchung eines noch stärkeren Brennens zu bringen. Und dabei
kann man so übertreiben, dass er dies alles natürlich auch nicht
bewältigen kann, und es für ihn nicht gut sein wird.“
76. „Ich meinte mehr so eine Hilfe, wo du für einen Menschen etwas
Konkretes machst. Mein Brennen ist nicht damit verbunden, wem ich
helfe.“
77. „Das heißt, kann man im Zustand, wo im Innern etwas zu brennen
begann, bei seinem Nachbarn Kartoffeln ernten, weil er die Ernte nicht
allein schafft? Kann man im Zustand des Brennens ernten, ja?“
78. „Oder im Zustand von Freude sein...“
79. „Und in diesem Fall wird dieser Teil nicht wichtig sein.“
80. „Nicht wichtig?“
81. „Nein. Weil sowieso zu verstehen ist, dass du dich im Zustand des
Brennens bemühst, an etwas Gutes zu denken.
82. Das kann beim Menschen sehr oft vorkommen. Daher, wenn er in diesem
Zustand verweilt, kann man gar nicht sagen, dass er seine Teilnahme an
irgendeiner Tätigkeit begrenzen soll. Sei es wegen Hilfe für jemand
anderen, oder für sich selbst.
83. Sowieso gibt es genügend Arbeit, und man muss lernen, sie zu
leisten und zur rechten Zeit zu leisten, je nach Wetterverhältnissen...
Ernten, das ist doch so eine Arbeit, wo nicht gefragt ist, wie man
heute gelaunt ist. Es muss geerntet werden.
84. Daher, wenn man brennt, bemüht man sich natürlich, an sich richtig
zu arbeiten und die ganze Arbeit zu erledigen. Das ist normal. Ich
hoffe, dass der Mensch davon nicht vergiftet wird.“
85. „Guten Tag, Lehrer. Ich bin sieben Jahre lang verheiratet. Ich
hatte ein normales gegenseitiges Eheverhältnis mit meinem Mann. Vor
einem Jahr und vier Monaten führte mein Mann durch seine Initiative
eine zweite Frau in unsere Familie ein. Er hat die ideale Liebe mit
dieser Frau. Ab jener Zeit begann sich seine Natur mir gegenüber zu
verschließen, meine Natur aber – umgekehrt. Ist meine heftige Bekundung
nach Intimität ihm gegenüber eine Forderung? Ich überfalle meinen Mann
mit Küssen und Umarmungen, er aber sagt, dass meine Forderungen seinen
Wunsch blockieren, mir Zärtlichkeit zu schenken.“
86. „Wenn er aufgrund seiner Initiative eine zweite Frau in die Familie
eingeführt hat, so, wie du sagst, - hat er schon begonnen, nicht
entsprechend der Wahrheit zu handeln, hier setzten schon ernste
Störungen ein. Und danach startete schon eine Reihe an natürlichen
Ereignissen, die mit dem zugelassenen Fehler verbunden sind und die
sich zu entwickeln begannen, indem die Fehler zusätzlich wucherten.
87. Wenn du siehst, dass das für ihn ein Problem ist, so darfst du ihm
deine Zärtlichkeit nicht aufzwingen, wie stark sie sich auch immer
meldet. Also, dabei handelt es sich um ein Aufzwingen. Dies ist keine
Forderung, das ist einfach der Versuch, ihm das aufzuzwingen, was er
nicht will.
88. Wenn ihr verstärkt versucht, irgendeinem Menschen das zu geben, was
er nicht will, so handelt sich dies um ein Aufzwingen. Aufzwingen, das
einen negativen Charakter trägt und nicht von euch gemacht werden darf.“
89. „Mein fünfjähriger Sohn neigt zu den exakten Wissenschaften und
interessiert sich für Computerspiele. Er geht zu unseren Nachbarn und
hat mich schon mehrmals gebeten: „Mama, ich will auch so etwas
spielen“.“
90. „Neigt er zu exakten Wissenschaften, oder zu Spielen?“
91. „Nun, da gibt es Spiele für Kinder und deren Entwicklung.“
92. „Ich wurde schon ein wenig unruhig und dachte, er wolle dringend
Physik studieren.“
93. „Nein, da gibt es unterschiedliche Spiele, einige sind für die
Entwicklung der mathematischen Fähigkeiten, es gibt aber auch einfache
Unterhaltungsspiele. Aber er mag das alles.“
94. „Es ist natürlich gut, die Kenntnisse spielerisch beizubringen. In
Wirklichkeit ist es für Kinder sehr nützlich, wenn unterschiedliche
Kenntnisse als Spiel beigebracht werden. Sie werden sich in diesem
Moment diese Information sehr leicht aneignen. Und dabei noch am
Computer... das ist angenehm, natürlich, viele verschiedene Bilder.“
95. „Mich bedrängt, dass das Kind davon abhängig werden kann. Ich sehe
bisweilen, wie die Kinder ringsum davon abhängig werden.“
96. „ Kann er, er kann davon abhängig werden. Aber Ich werde nichts
eindeutig sagen. Man kann auch wirklich in seiner Entwicklung etwas
beschleunigen, so etwas ist möglich. Aber wie dies vonstatten geht –
das muss man schon jeden Tag und im Verlauf seiner übrigen
verbleibenden Zeit im Leben anschauen.
97. Das heißt, man muss irgendwo, wenn man die Gefahr fühlt, dies
analysieren: vielleicht ist es schon an der Zeit, etwas zu ändern. Aber
sofort eindeutig Angst zu haben, ist irgendwie sinnlos. Weil es dann
sowieso nötig sein wird, irgendwie zu bedenken, auf welche
Weise der Computer benutzt wird.
98. Also, man will sofort feststellen, bei welchem Ordnungsmaß dies
günstig sein wird, bei welcher Häufigkeit in der Benutzung des
Computers nicht unbedingt eine übermäßige Abhängigkeit entsteht. Eine
Reihe von Fragen wird aufkommen, die nicht zufriedenzustellen sind.
Weil alle Menschen unterschiedlich sind, sie gehen unterschiedlich an
etwas heran, sie können anfangen, von etwas unterschiedlich gefesselt
zu werden.
99. Und darum soll man hier bloß beobachten und aufmerksam schauen, ob
sich nicht irgendwo im Innern ein Signal meldet, weil irgendwo etwas
übertrieben wird. Da ist es dann schon an der Zeit, wo man etwas aufs
Neue bedenken, überlegen, muss und vielleicht etwas begrenzen muss.
Aber in dem Moment, wo dies gespürt wird. Nicht aber im voraus Angst
haben.
100. Weil der Computer grundsätzlich als eine Möglichkeit der
schnelleren Entwicklung nicht auszuschließen ist. So etwas kann
nützlich sein.
101. Für ältere Menschen sind Computerspiele auch nützlich. Der Zustand
ihres Bewusstseins kann spezifisch sein, eine bestimmte Hemmung gibt
es, auf irgendeiner Etappe fängt das an, und die Spielinhalte der
Computerspiele können die Gehirntätigkeit ein wenig aufrütteln und die
Tätigkeit des Bewusstseins des Menschen beschleunigen.
102. Bei ihm wird das Bewusstsein etwas verjüngt, das ist eine reale
Erscheinung. Weil dort auch das Reagieren nötig ist, auch Schnelligkeit
des Denkens (das, was im ruhigen Leben normalerweise nicht vor sich
geht).
103. Also, wenn es irgendwo stabil ist, das einfache Leben abläuft, es
einfache Aufgaben gibt, wo der Mensch schon automatisch weiß, was er
jeden Tag machen wird, dann ist dies anscheinend auch gut so, für den
Menschen ist es ruhig, aber die Geschwindigkeit der Verarbeitung von
Information in seinem Bewusstsein beginnt in diesem Fall allmählich
primitiver zu werden. Und hier kann das Spiel dies sehr gut aufrütteln.
104. Ich habe schon früher etwas Ähnliches erwähnt, und einige habe es
sofort aufgegriffen und wurden froh: „Ah, man kann Spiele spielen!“ -
und saßen fest... Und die Ehefrauen mäkelten: „Was ist denn das! Hier
gibt es so viel zu tun, und die hier sitzen da bis um Mitternacht, wenn
nicht gar bis morgens“. - „Der Lehrer hat es doch erlaubt, alles ist
normal“. Alle fingen an, sich als Rentner zu fühlen und begannen
scharf, ihre Gehirntätigkeit zu verbessern.“
105. „Und kann es sich bei der Ehefrau (wenn Du das Thema über Männer
und Frauen schon berührst) so anfühlen, dass, wenn der Mann lange
spielt, verschwindet die ganze gute Energie irgendwohin, die “Ladung“,
die es im Haus gibt?“
106. „Es kann so sein, natürlich. Das Spiel bringt Gemütsbewegungen,
Anspannung, mit sich. Im Spiel geht ein bestimmter Wettbewerb
vonstatten, wo man sozusagen überleben muss, irgendwelche Monster zur
Vernunft bringen muss und so weiter. Dies alles gestaltet sich
unerwartet in verschiedenen Bildern, und man ist emotional mächtig
angespannt.
107. Abhängig davon, wie sich der Mensch in diese Anspannung
einschaltet, welche Emotionen er zu erzeugen beginnt, kann er auch eine
überhaupt nicht gute, angespannte Atmosphäre um sich herum schaffen,
leicht kann das so geschehen.
108. So wäre es sehr wünschenswert, dass man dem eine besondere
Aufmerksamkeit schenkt. Könnt ihr nicht richtig reagieren, ist es euch
irgendwie gar nicht gut zumute, beginnt ihr zu fühlen, dass ihr bereit
seid zu schimpfen, nervös zu sein, hört lieber auf, lasst euch von
solchen Spielen nicht mitreißen, weil ihr die ganze Atmosphäre des
Hauses durch diesen Zustand verderbt, dies wird schon gefährlich. Daher
gibt es hier ein sehr, sehr ernstes Minus, und hier muss man wachsam
sein.“
109. „Und wenn der Ehemann lächelt, ist entspannt, er ist, im
Gegenteil, glücklich...“
110. „Wenn er in gutem Zustand ist, dann gibt es nichts
Zerstörerisches. Entweder fühlt man dann etwas anderes, oder die Frau
übertreibt irgendwelche Bedingtheiten schon selbst, und durch diese
Übertreibung, wobei sie an ihre Bedingtheiten, die sich in ihrem
Bewusstsein bilden, glaubt, fängt sie schon selbst an, verderblich zu
wirken ( und sie beginnt sozusagen zu spüren, dass etwas drumherum
schlechter wird). Aber schon sie wirkt verderbend, nicht er.
111. Darum hängt in diesem Fall alles von ihm ab. Wenn es bei der Frage
um ihn geht, wie ist dann seine reale Stimmung, sein Zustand, dies ist
hier wichtig. Wenn sie gut ist, dann wird die Atmosphäre nicht
schlechter. Umgekehrt, sie kann sich sogar verbessern.
112. Wenn er zum Beispiel vorher irgendwie schwer belastet war, und er
sich in diesem Moment ablenken konnte, seine Aufmerksamkeit auf
irgendeinen Spielverlauf umgeschaltet hat und sich irgendwie beruhigt
hat, von etwas anderem hingerissen wurde (wo es seine Siege, seine
Freuden gibt, man manchmal emotional irgendwie sehr gut angehoben
wird), so kann er in diesem Moment die umgebende Atmosphäre durch
seinen Zustand sehr verbessern.“
113. „Und solche Spiele, wo Blut am ganzen Bildschirm spritzt, - ist
das nichts?“
114. „Nun, am ganzen Bildschirm... Besser solche Spiele natürlich nicht
spielen, wenn am ganzen Bildschirm wirklich Blut ist. Eine
Übertreibung.“
115. „Aber es gibt zum Beispiel solche Spiele wie “Panzer“...“
116. „Dieses populäre Spiel “Panzer“ ist in diesem Fall natürlich
interessanter. Da gibt es keine Menschen, und keiner kommt um. Dort
macht man die Besatzung kampfunfähig, sie bleibt aber am Leben. Da ist
es irgendwie einfacher: Metall stößt gegen anderes Metall. Aber dies
regt einen auch auf, und man kann auch genügend Emotionen erleben.“
117. „Danke, gut.“
118. „Lehrer, wenn ein Mensch irgendwo anders, weit von hier, aber auf
diesem Planeten, seinen Körper verlässt, kann er entsprechend dem
Wunsch eines Verwandten zum Beispiel hierher fliegen?“
119.“Und warum fragst du das?“
120. „Meine Oma ist gestorben, ich möchte ihr etwas mitteilen, ohne
irgendwelche Worte ihrerseits zu erwarten, einfach ihr sagen...“
121. „Und du befindest dich jetzt in einer schwierigen Lage, möchtest
etwas Gutes sagen, und was, wenn es sie nicht mehr gibt?“
122. „Nein, und was, wenn sie es nicht hört?“
123. „Und dann stehst du da wie eine dumme Gans und redest mit wem auch
immer, ja?“
124. „Nun ja. Wenn sie überhaupt nicht da ist und nichts hört.“
125. „Nun, prima. Vielleicht werdet ihr dann jedes Mal nachfragen: „So,
ich möchte jetzt etwas mitteilen... Lehrer, schau mal genau nach, ob
sie nicht in der Nähe steht. Damit ich nicht umsonst Zeit für
irgendwelche guten Worte verschwende.“ ?“
126. „Kann sie denn grundsätzlich herüberfliegen? Oder bleibt sie nur
beim Körper und bei den Verwandten, die sich in der Nähe des
gestorbenen Körpers befinden?“
127. „Möglich.“
128. „Kann sie herüberfliegen, ja?“
129. „Sie kann an einem beliebigen Ort sein, ja. Aber “kann“, dieses
Wort bedeutet, dass sie nicht unbedingt auf deine Bitte hin, deinen
Wunsch hin, sofort in der Nähe erscheint.“
130. „Ja, klar. Einfach denke ich – was, wenn sie überhaupt nicht
herüberfliegen kann,an den Körper gebunden ist.“
131. „Selbst wenn sie es nicht könnte, so ist dies überhaupt nicht
wichtig. Du äußerst ja irgendeinen Gedanken, ein Bild. Wenn es positiv
ist, deine Grundlage im Innern positiv ist und du etwas Positives
äußern willst – so tust du es ohne zu überlegen, egal, ob es gehört
wird oder nicht.
132. Dein Motiv im Innern ist gut, dein Verlangen ist gut – es sollte
realisiert werden. Darum darf man nicht so eine Frage stellen, ob man
dich hört oder nicht hört. Sprich – und dich wird sowieso das ganze
Weltall hören. Das gesamte Weltall wird deine Worte hören. Und dies
wird ihre Ohren schon sowieso erreichen.“
133. „Und sage bitte, hört sie nur Worte, oder auch meine Gedanken?“
134. „Wozu darüber nachdenken? Drücke es aus.“
135. „Mit Gedanken oder mit Worten?“
136. „Drück es einfach aus, äußere alles, was du willst. Das bedeutet
nicht, dass du dies unbedingt laut sagen musst.“
137. „Nicht unbedingt? Einfach in Gedanken?“
138. „Natürlich. Weil sie die Schallwellen nicht braucht.“
139. „Und sage bitte, verstehe ich es richtig, dass ich sie in der
nächsten Welt irgendwann sehen, fühlen werde? Ich verstehe es so, ich
glaube daran. Oder ist dies sozusagen...“
140. „Ob dein Glaube daran unbedingt nötig ist? Ob er nicht deiner
geistigen Entwicklung schadet?“
141. „Entspricht er der Realität oder nicht? Oder einfach an Gutes
glauben, unabhängig davon, ob es wahr ist oder nicht?“
142. „Ob du an Gutes glauben musst? Oder man muss nur dann an Gutes
glauben, wenn du genau weißt, dass dies sein wird, ja?“
143. „Und es besser nicht genau wissen, ja?“
144. „Und wofür? Und wofür gibt es dann den Glauben? Glaube setzt kein
Wissen voraus. Du glaubst daran, was bei dir im Innern geformt wird,
und du nimmst das als etwas Gutes an. Das ist eine sehr gute
Erscheinung beim Menschen. Eben beim Menschen.
145. Vieles nämlich, was Ich euch sage, kann Ich euch nicht zeigen. Ich
kann es sogar nicht einmal im Detail erzählen, es gibt dafür keine
Wörter.
146. Viele Phänomene erwähne Ich einfach, wenn wir über den Vater
sprechen. Ich berühre, Ich fühle eine gewisse Schwierigkeit, Ich kann
nicht die passenden Worte finden, um das zu äußern, was damit verbunden
ist. Ich versuche, irgendwelche Parallelen zu finden, aber Ich
verstehe, dass sie zu sehr begrenzt sind.
147. Ihr braucht nämlich Begriffe, die in euer Bewusstsein
hineinpassen, das heißt, solche, die ihr euch vorstellen könnt. Aber
man kann nicht mit solchen Worten das erzählen, was man sich nicht
vorstellen kann. Es ist sehr schwer, Worte zu finden. Darum muss Ich
vieles erzählen, woran ihr nur glaubt, aber ihr könnt all dies
vorläufig nicht wissen.“
148. „Und kann ich noch etwas fragen?“ - seufzte die Fragestellerin.
149. „Seufzt du vor Kummer, oder wegen was? Oder wurde es dir leichter?“
150. „Nein, alles ist normal. Und gehört denn das zum Unglauben, dass
ich meine Mama gebeten habe: „Mama, sage bitte der Oma, sie möge zu mir
herüberfliegen“. Bedeutet das, dass dies meiner Seele widerspricht, ja?“
151. „Nun, du bist ja eine Frau, das ist zu verzeihen, zulässig. Wenn
ein Mann diese Frage gestellt hätte, würde Ich es vielleicht dann so
betrachten... es wäre ein wenig seltsam, so etwas von ihm zu hören.
Weil er ein anderes, rationales Denken haben muss.
152. Für ein junges Mädchen ist das normal. Du kannst jemanden bitten,
sie dort leicht anzustoßen, damit sie schneller herüberfliegt. Oder
bitten: „Vielleicht zieht ihr sie mir an einem Fädchen herüber wie
einen Luftballon, ich binde sie dann an meinem Balkon an“. Und da wird
dann deine Verwandte immer in der Nähe fliegen, und du wirst ab und zu
hinausgehen und ein Gespräch mit ihr führen.“
153. „Und kann ich noch etwas fragen? Ich stille manchmal mein Kind...
Wenn ich fühle, dass ich unzufrieden bin, ist es dann richtig, das Kind
nicht zu stillen, das heißt, zu versuchen, es zu beruhigen?“
154. „Du erschreckst Mich. Wenn das Kind hungrig ist und man ihm nichts
gibt – das sind schreckliche Bilder für Mich. Gib dir die allergrößte
Mühe, mach es dabei aber so, dass du wunderbar gelaunt bist, dass du
nur an Gutes denkst, und stille das Kind so viel, wie hineingeht.
155. Das ist deine Aufgabe, die Aufgabe der Frau, der Mutter – immer
rechtzeitig zu essen zu geben. Natürlich ist es nicht sehr gut (Ich
habe es abgemildert - “nicht sehr gut“), wenn ihr böse seid,
oder in negativen Bildern im Kopf herumwühlt, während ihr stillt. Ihr
beeinträchtigt natürlich die Psyche des Kindes in diesem Moment, ihr
legt eine ungute Information ein. Aber die Aufgabe heißt – an Gutes
denken.
156. Selbst wenn du anfängst in Sorge zu geraten, denke an das Gebet,
bete, wiederhole einfach gedankenlos die Worte. Wenn du dir kaum
irgendwelche Bilder vorstellen kannst, wiederhole einfach die Worte.
Wiederhole sie und bemühe dich, die Aufmerksamkeit nur auf diese Worte
zu richten, stille in diesem Moment. Dies ist wenigstens etwas, es wird
aber günstig sein. Also, man muss sich Mühe geben.“
157. „Und wenn ich mir zum Beispiel einen Film angesehen habe, und in
mir tauchen diese Bilder aus dem Film auf, während ich das Kind stille,
schädigt dies das Kind? Das heißt, muss ich mich bemühen, nicht an
diese Bilder zu denken, ja?“
158. „Ja, wenn sie negativ sind. Diese Emotionen ändern die Struktur
der Milch. Dass Kind nimmt diese Emotionen zu sich, es beginnt sie zu
trinken. Das ist nicht gut.“
159. „Verstanden. Man darf in dieser Zeit nur an Gutes denken.“
160. „Ja. Eine beliebige Flüssigkeit, wenn sie in der Nähe von
irgendeinem Gerät steht, das spezifische Schwingungen hat, so ändert
das ihre Struktur. Sogar wenn ihr am Computer sitzt und Tee
trinkt (ein Glas Tee steht daneben), ändert sich seine Struktur, und es
kann schon nicht mehr günstig sein, ihn zu trinken. Also dies erschwert
innere Verläufe.“
161. „Lehrer, welches Verhalten wäre für mich das richtige, wenn ich
eine Frau liebe, sie aber mir gesagt hat: „Ich habe gegenüber einem
anderen Menschen Gefühle“? Soll ich danach nichts mehr bekunden?“
162. „Wenn du ihr helfen und dein gutes Verhalten ihr gegenüber
irgendwie äußern möchtest, so ist das möglich. Du darfst nicht das
Thema berühren, das eindeutig davon spricht, dass du mit ihr eine
Familie gründen möchtest. Weil, wenn sie schon über ihre Anhänglichkeit
zu einem anderen Menschen spricht, so heißt das, sie hat den inneren
Wunsch, eine Familie mit einem anderen Menschen zu gründen.“
163. „Ja.“
164. „Das ist alles, du darfst dieses Thema nicht mehr berühren, wenn
du dies schon weißt. Und helfen – bitteschön. Weil du doch vor allem
danach strebst, Freund zu sein. Das heißt, mit einer Frau kann man
einfach befreundet sein, sich nicht nur unbedingt in eine Richtung
bemühen.“
165. „Und wird dies nicht ihre Gefühle zu mir entfachen?“
166. „Du hilfst einfach als Mensch, als Freund, das ist normal.
167. Vielleicht wirst du sie entfachen, das ist möglich. Aber wenn sie
Gefühle in irgendeine andere Richtung hat, so bedeutet dies gar nicht,
dass das Schicksal sich unbedingt dorthin fügen wird. Dies kann sich
auch ändern. Die Zeit kann vieles ändern. Aber du darfst dies schon
nicht erreichen wollen, also ihr diese Idee nicht aufzwingen. Du hast
ihre Vorzüge erkannt – das ist alles, zwinge ihr jetzt diese Idee nicht
auf.
168. Und Freund sein... Wenn du daran zweifelst, ob deine
freundschaftliche Teilnahme sie nicht stört, so kannst du nachfragen:
„Bedränge ich dich vielleicht, wenn ich hier versuche, dir irgendwie zu
helfen, mein gutes Verhalten, meine Achtung, dir gegenüber zu äußern?“
Wenn sie sagt: „Nein, da bedrängt mich nichts“, dann bitte, mach das.
Oder sie sagt: „Das bedrängt mich, das stört meine Gedanken, und es
wird mir dadurch irgendwie schwer“. Dann schon musst du aufhören, musst
vorsichtiger damit sein.
169. Aber eine freundschaftliche Teilnahme sollte wohl nicht besonders
anspannend wirken, falls du nicht immer wieder dieselbe Idee
aufzwingst.“
170. „Noch eine Frage. Ist die Stelle aus dem Alten Testament jetzt
noch aktuell: „Wünsche dir nicht das Haus, den Sklaven und nicht die
Frau eines anderen“?
171. „Buchstäblich sollte man diese Aussage nicht deuten. Sie ist
berufen, etwas mehr zu beinhalten.
172. Wenn dem Menschen etwas gefällt, beginnt er unvermeidlich, sich
dasjenige zu wünschen. Er kann nicht anders, so ist die Gefühlswelt
gestaltet. Wenn euch etwas gefällt, wollt ihr dies haben. Ihr wollt,
dass euch das auch gehört, entweder dass ihr etwas Ähnliches bekommt,
oder das, was es dort gibt (ihr meint – dass es dies nicht noch einmal
gibt). Das heißt, so ein Wunsch wird entstehen.
173. Aber es ist mit dem Wunsch noch etwas verbunden, nämlich dass ihr
beginnt, Varianten zu betrachten, auf welche Weise das, was ihr euch
wünscht, letztendlich zu euch geraten kann. Das heißt, eure Wünsche
beginnen, ein wenig von einer anderen Art zu werden.
174. Nicht, wenn ihr einfach versteht – ja, es ist prima, ihr möchtet
so etwas auch sehr gerne haben, aber wenn nicht, dann eben nicht. Nun,
es ist angenehm, das zu sehen, was es beim Nachbarn gibt, und ab und zu
– wenn ihr dies antrefft, erfreut ihr euch einfach beim Betrachten
daran, aber ihr zieht dies nicht zu euch mit irgendwelchen Gedanken und
besonders gar mit irgendwelchen konkreten Handlungen, - bei dem
Versuch, dies irgendwie zu euch herüberzuziehen. Vor allem darf dieser
Teil bei euch gar nicht vorhanden sein.
175. Und dass ihr euch am Anblick dessen erfreuen könnt... ja, bitte.
Und wenn ihr etwas beim Anblick bewundert (wir wiederholen dies noch
einmal), wird dies unvermeidlich mit eurem Wunsch verbunden sein,
dasjenige selbst zu haben. Entweder wollt ihr etwas aus eurer näheren
Umgebung haben (oder euch irgendwo darin befinden), oder ihr wollt es
nicht.
176. Also, bei euch wird alles mittels eines Wunsches wahrgenommen. Das
ist die Gefühlswelt, ihre Besonderheiten. Gefällt es euch – ihr wünscht
es euch, gefällt es euch nicht – so wünscht ihr es nicht. Reagiert ihr
nicht – dann ist es euch ganz egal. Aber das alles ist mit Wünschen
verbunden.
177. Nebeneinander herlaufend sagt ihr: „Ja, das würde ich nicht haben
wollen“. So etwas kann nämlich nicht selten im Leben vorkommen. Ihr
seht die Frau eures Mitmenschen und sagt: „Pfui, wie gut, dass ich das
nicht habe“. Da ergibt sich eine andere Variante (Das gemeinsame Lachen
begleitete die Worte des Lehrers).
178. Deshalb schaut, dies ist immer mit etwas Individuellem verbunden,
und dies ist – wie Ich schon sagte – eben unvermeidlich mit euren
Gefühlen verbunden. Also, man muss mit Wünschen etwas vorsichtiger
sein: sie sind fähig, in Erfüllung zu gehen. Und danach kann man es
bedauern“, - lächelte der Lehrer.
179. „Die Frage handelt vom Genuss einiger Lebensmittel. Im Jahr
vierunddreißig hat man Dich zu Deiner Ernährung befragt, und Du hast
gesagt, dass Du kein Öl verwendest...“
180. „Ja, das war unterschiedlich. Und was jetzt?“
181. Und ist das jetzt noch aktuell?“
182. „Ich habe schon mehrmals gesagt: bezüglich Ernährung kann etwas
nicht sehr streng gegeben werden, dies gehört nicht zur Lehre. Das kann
durch irgendeine Notwendigkeit entstehen. Diese Notwendigkeit kann mit
irgendwelchen äußerlichen Faktoren verbunden sein, mit Erscheinungen in
der Welt, in der Natur. Das heißt, etwas kann sich ändern, und das wird
irgendeine Reaktion vom Organismus fordern, und dann muss vielleicht
etwas geändert werden. Aber dies ist mit dem Fühlen davon verbunden,
wie umgebende Veränderungen vor sich gehen.
183. Darum kann dies hier nicht als etwas sehr Strenges angeschaut
werden. Außer jenen Begrenzungen, die einst genannt wurden. Dabei
bleibt ihr auch (also, bei euch darf nicht das Bestreben sein, Fleisch
zu essen).
184. Aber wiederum, wenn ihr in sehr schwierige Umstände geratet, wo
ihr einfach nichts zu essen habt, aber das Wild erscheint, - so ist es
nicht ausgeschlossen, dass Ich sagen muss: „Ja, bitte, esst“.
185. Also, ihr werdet überleben müssen, und eure Kinder werden
überleben müssen. Aber dies alles hängt von irgendwelchen extremen
Umständen ab. Hier wird nicht irgendeine sehr harte, eindeutige Aufgabe
gestellt: nein, und das ist alles.
186. Aber die geistigen Aufgaben können wir bestimmen. Und dabei gibt
es sogar nicht wenige, bei denen Ich sage: ja, in diesem Fall ist es
zulässig. Also je nachdem, wie sich bei euch alles bewegt und inwieweit
eure Kräfte reichen. Ich kann Mich zu irgendetwas wohlwollend verhalten
(gegenüber euren nicht großen Abweichungen), aber manches besprechen
wir streng: das da dürft ihr einfach als Gläubige keinesfalls machen,
eindeutig und genau. Und was in der Welt auch geschehen mag, ihr dürft
dies grundsätzlich niemals machen.
187. Und alles, was die Ernährung angeht, so ist dies ein flexibles
Gebiet. Alles hängt von den Umständen ab, wo ihr lebt, unter welchen
Bedingungen ihr beginnt, euch weiter zu entwickeln, was sich um euch
herum ändern kann...
188. Also hier kann Ich euch nicht irgendwelche Orientierungen geben,
sie sind nicht mit der geistigen Entwicklung verbunden. Dies ist mit
der Harmonie eurer Physis verbunden: wie eure Physis auf starke
Veränderungen, die in der Umwelt vor sich gehen, reagiert. Daher können
auch irgendwelche Veränderungen in der Ernährung notwendig werden,
bisweilen könnt ihr sie fühlen.“
189. „Es ist einfach so, die Mitmenschen halten Schafe, Hühner, Ziegen,
und ich möchte das sozusagen nicht. Aber nicht, weil ich faul bin...“
190. „Kinder trinken Milch – so braucht man schon Ziegen.“
191. „Und wenn man keine Kinder hat, und man trinkt selbst auch keine
Milch?“
192. „Ja bitte, trink sie nicht, iss nichts davon und halte keine
Tiere. Wenn du so etwas wirklich nicht zu dir nimmst, dann halte sie
nicht.“
193. „Und ist das Streben zur alternativen, feineren Ernährung
zulässig? Oder handelt es sich dabei um eine psychische Abweichung?“
194. „Dabei geht es schon eher um eine psychische Abweichung – bei der
feinen Ernährung. Schon wird ein Begriff eingeführt “feine Ernährung“,
das heißt, so eine feine – feine Ernährung... Wie einen Faden zieht ihr
sie heran und kaut dieses “Fädchen“. Es ist so dünn, sehr dünn (je
dünner, umso besser) – und ihr werdet so durchsichtig, so gut... schon
seid ihr manchmal nicht mehr sichtbar. So interessant wird es mit euch
sein!
195. Also, es handelt sich schon um eine Abweichung. Alle Lebensmittel
sind gewissermaßen “fein“. Man wird nicht dadurch dick, dass man
“dicke“ Speisen isst.“
196. „Zu diesem Thema kann man also...“
197. Sich besser nicht damit so tiefgehend belasten, das wird schon
fehlerhaft sein.“
198. „Aber zumindest kann man an Rohkost irgendwie vorsichtig
herangehen?“
199. „Kann Ich auch nicht sagen.“
200. „Ja? Ich sehe einfach, dass Rohköstler gesünder sind.“
201. „Wenn einer will – ja, bitte. Ihr habt eine unterschiedliche
Konstitution, ein unterschiedliches Verhalten zur Realität, eine
unterschiedliche Verausgabung von Energie, indem ihr irgendetwas macht
und wo ihr euch anstrengt (ihr lebt unterschiedlich und diese Energie
wird unterschiedlich genutzt und verbraucht).
202. Für irgendwen ist es interessanter, jemand anderer fühlt, dass ihm
offensichtlich einfach dazu die Kräfte nicht reichen. Einfach
offensichtlich. Er wird dann kaum stehen können. Nun, warum soll man
sich auf diese Weise so verfeinern? Man kann auch essen, es gibt in
diesem Fall keine Schwierigkeiten.
203. Das heißt, man muss individuell herangehen, macht keine Lehre
daraus. Wenn jemand etwas macht, so möge er es machen. Du hörst davon,
wägst ab. Wenn du es versuchen willst, versuche es. Aber folgere daraus
nicht irgendein Postulat, kein Gesetz. Du willst es einfach in diesem
Moment versuchen – versuch es. Im weiteren entscheidest du selbst, ob
es für dich harmonisch ist, oder nicht.
204. Also, ihr habt eine gewisse Neigung, ein psychologisches Bedürfnis
(gerade auch auf diesem Gebiet), beinahe eine Lehre daraus zu formen.
Man darf dies nicht machen, das ist ein Fehler. Dem gegenüber muss man
sich flexibler verhalten. Ich bin doch kein Rohköstler.“
205. „Nun ja. Aber früher hast Du Dich immerhin feiner ernährt.“
206. „Und nun habe Ich begonnen, mich dick zu ernähren, ja?“
207. „Nein, nicht dick. Es ist einfach dann in meinem Kopf sozusagen
ein Brei. Im Jahr vierunddreißig habe ich gehört...“
208. „Nun, Ich wollte es damals so, und das ist alles. Du denkst, dass
Ich irgendeine Information bekommen hatte, dass man sich so ernähren
muss, und Ich begann daran anhänglich zu werden? Nun, Ich wollte es mit
euch teilen.
209. Ihr habt Mich gefragt, wie Ich Mich ernähre, und so habe Ich es
euch erzählt. Damals fiel Mir ein, warum auch immer, es so zu machen,
und es gefiel Mir. Danach hörte Ich damit auf, das gefiel Mir auch. Ich
bemühe Mich einfach, so zu essen, dass es Mir gefällt. Will Ich Mich an
Pralinen satt essen – werde Ich mich satt essen, und mag man da sagen,
was man will.“
210. „Und daraufhin sind dann auch die Zähne kaputt“, - lachte der
Fragesteller auf.
211. „Nun, wenn es nötig ist – werden wir uns auch die Zähne behandeln
lassen. Und was? - antwortete der Lehrer unter allgemeinem Gelächter. -
Aber Mir ist es angenehm, und die Stimmung ist gut.
212. Alles ist einfacher, alles ist einfacher: sei gut gelaunt, lebe
mit Freude.
213. Bisweilen muss man natürlich auch etwas beachten. Aber in diesem
Leben ist es überhaupt nicht einfach, auf alles aufmerksam zu sein, und
man muss irgendwohin ausweichen (unter anderen Umständen wäre es
vielleicht nicht nötig, abzuweichen).
214. Manchmal möchte Ich einfach so Schokolade essen, weil das
zumindest irgendeine positive Emotion erzeugt. Wenn es natürlich nur
lauter positive Emotionen gäbe, wäre so etwas vielleicht auch gar nicht
nötig. Nun, wäre es nicht nötig – würde Ich das auch nicht essen.
215. Hier gibt es keine Lehre, kein Gesetz. Aber man muss aufmerksam
sein. Weil ihr unter Bedingungen lebt, wo nicht alles harmonisch ist.
Und indem ihr mit irgendwelchen diesbezüglichen Handlungen in Berührung
kommt, sollt ihr zu irgendwelchen charakteristischen Folgen, die damit
verbunden sind, bereit sein.
216. Ihr müsst diese Folgen richtig betrachten, erwägen und begreifen,
wie ihr diese Probleme lösen werdet, dann, wenn es so eine
wahrscheinliche Konsequenz gibt (ob da eine Möglichkeit ist, dies zu
lösen, oder ob es doch ein Problem sein wird, und dann muss man bei der
Befriedigung irgendwelcher Wünsche vorsichtiger sein).
217. Also, man muss daran einfach vernünftig herangehen. Vernünftig,
aber nicht irgendwie ideologisch. Eben einfach vernünftig abwägen.“
218. „Lehrer, ist so eine Äußerung gegenüber einem Bruder zulässig: „Wo
bist du gewesen? Wir haben Holz gehackt, du aber warst nicht da“ ?“
219. „Ja, das ist eher eine Beschuldigung. Keine direkte, zählt aber
als Beschuldigung. Hier wird gemeint, das der Mensch das Holzhacken
irgendwie bewusst umgangen hat, das heißt, hier beginnt schon die
Beschuldigung.
220. Wenn ihr gefragt hättet: „Ist dir etwas passiert? Wir haben
Brennholz gehackt, und du warst nicht da. Ist bei dir nicht zuhause
etwas passiert, ist alles normal?“ - „Ja, alles ist normal“. - „Ah, nun
gut“. Und das ist schon alles, und das Thema wird weiter nicht berührt.
221. Nicht aber so: „Ah, warum bist du nicht gekommen?!“ Dass es im
weiteren bei euch solche Fragen nicht mehr gibt. „Wir haben nämlich
gehackt! Was war ich müde... oh-oh, war ich fertig! Du aber warst nicht
da! Und ich denke: wo ist denn mein Bruder? Und hacke immer weiter, wie
ein Dummkopf“. Damit es nicht so in eurem Kopf abläuft.“
222. „Meine Ansicht war ein wenig anders. Er hat mit einfach erwidert:
„Und was, soll ich dir jetzt etwa Bericht erstatten, was willst du?“.“
223. „Dabei handelt es sich schon um die andere Seite: wie muss man
darauf richtig reagieren.“
224. „Wenn ich auf seine Worte „Wo warst du? Wir haben hier Holz
gehackt“ ihm so geantwortet hätte: „Und was, soll ich dir gegenüber
Bericht erstatten?“ - wäre das richtig?“
225. „Ja, ja...weil dies schon eine Beschuldigung war. Und sobald eine
Beschuldigung ertönt, beginnt ihr euch in der Regel sofort zu
verteidigen, Verteidigung schaltet sich ein.
226. Aber wenn ihr fragen würdet: „Ist zuhause alles in Ordnung? Ist
nichts passiert? Wir haben gestern Holz gehackt, auf dich gewartet, und
du bist nicht gekommen. Ich habe schon gedacht, dass bei dir etwas
passiert ist“, so würde hier nicht der Wunsch entstehen zu sagen: „Und
was denn, muss ich jetzt vor dir Bericht erstatten?“ Dann wird das
Gespräch eine ganz andere Schattierung bekommen. Weil hier Fürsorge für
den anderen Menschen ausgedrückt wird, man ist um ihn besorgt. Wenn ihr
ihn aber auf diese Weise überfallt, wird er sich natürlich verteidigen.
227. Als wirklich Gläubiger sollte er sich nicht verteidigen. Aber ihr
seid doch... sozusagen wie Gläubige. Zwanzig Jahre lang die Schrift
studieren – das ist noch recht wenig, der Zeitabschnitt sehr klein.
Wäre doch noch ein Jahrhundert vor uns!...
228. Na, es hat dich ja ganz schön gepackt.“
229. „Entschuldige, danke.“
230. „Gut, enden wir damit. Sonst bleibt da nichts mehr übrig, um
später zu fragen. Gehst weg und verlierst schon den Sinn des Lebens: es
ist keine einzige Frage übriggeblieben.
231. Na gut. Ich bin froh, dass ihr lächeln konntet. Lächelt weiter so.
Alles ist bei weitem einfacher, wenn ihr es mit Lächeln betrachtet.
Sonst runzelt ihr eure Stirn – das Leben kommt einem schrecklich vor.
232. Ich wünsche euch Glück. Bis zum nächsten Treffen.“
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