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Wadim berichtet über die Ereignisse des Jahres 1995:   Teil 5, Kapitel 15     

Wissarion
Wissarion

    Wissarion wird ins Gesicht geschlagen

1. Am 9. September 1995 wandte sich der Lehrer an jene, die nach Kurágino gekommen waren, um sich in den Kreis der Gemeinschaft einzureihen. Das Wort befasste sich mit der neuen Stufe des gemeinsamen Lebens.

2. Denn noch im Herbst des vorigen Jahres hatte Wissarion in einem ähnlichen Kreis gesagt, als Er geholfen hatte, die Gesetze des Gemeinschaftslebens aufzustellen, dass viele Gesetze, die heute noch bestehen, mit der Zeit der Vergangenheit angehören würden und eigenständigen und aufrichtigen Schritten Platz machen würden auf dem Weg zur Erfassung der Wahrheit.

3. Und diese Zeit war nun unerwartet schnell gekommen: schon ein Jahr nach dem Gespräch über die Zeitweiligkeit vieler Gesetze.


4. Und der Lehrer sagte: "Das Leben des Menschen wird von den Bauten in seinem Herzen bestimmt.

5. Lohnt es sich aber, die Hände zu rühren, wenn im Herzen ein Stall ist, der mit Gestank angefüllt ist? Lohnt es, sich herauszuputzen und über das Höhere zu reden, wenn im Inneren alles mit Gestrüpp gefüllt ist?

6. Wenn ihr einen Tempel in eurem Herzen erbaut, werdet ihr allmählich alles andere erbauen."


7. "Die Gemeinschaft formt sich nicht mit Hilfe von formalen Regeln, von irgendwelchen Gesetzesentwürfen.

8. Die Gemeinschaft - das ist die ganze Erde."


9. "Jetzt aber seid ihr bis zu so einem Umfang herangewachsen, wo man qualitativ euer Verhältnis zueinander verändern muss in Bezug auf die Arbeit, auf die Tätigkeiten und auf das tägliche Leben."


10. "Vor allem müsst ihr lernen, zusammenzuleben, miteinander umzugehen, denn die Fähigkeit, euch untereinander zu verstehen, euch würdig zueinander zu verhalten, bestrebt zu sein, einfühlsam auf die Notwendigkeit einer Hilfe eurerseits zu reagieren - gerade das bestimmt euer Leben hier."


11. "Und kann man denn eine Wohltat organisieren? So etwas kann man nicht organisieren. Wie kann man künstlich jemanden dazu bringen, jemandem anderen zu helfen, wenn das der Mensch selbst nicht gesehen hat und es nicht wünscht? Kann man ihn dazu verpflichten?"


12. "Ihr müsst lernen, jene Arbeit in Angriff zu nehmen, die ihr selbstständig ausführen könnt. Nehmt nie eine Arbeit auf euch, die ihr nicht in der Lage seid, selbst durchzuführen. Beginnt mit dem, was ihr selbst könnt."


13. "Und natürlich, wenn ihr euch versammelt, darf man euer Leben nicht leiten.

14. Doch in gewissem Maße muss man Organisationsfragen lösen.

15. Das muss aber auf ein äußerstes Minimum beschränkt werden, denn eine Tätigkeit des Menschen, wie es die des Organisators ist, kommt nicht vom Herzen. Es gibt keine solche Vorbestimmung.

16. Organisieren kann in der Regel nur der Lehrer.

17. Oder jene Person, die gewählt wird, weil kein sich klar abzeichnender Lehrer existiert, dem man in der einen oder anderen Frage diese Verantwortung bei der Arbeit übertragen kann - nicht für die allgemeine Organisation, sondern für irgendeine konkrete Arbeit."


18. Und der Tag ging weiter mit Begegnungen mit vielen Menschen.

19. Und zum Lehrer kam Tatjana aus Chabarowsk zusammen mit ihrem Mann Jewgenij, der seiner Frau nachgereist war, um sie zu ihrem vorhergehenden Leben zurückzuholen, einem Leben, das ihm teuer war und nahe stand, doch das weit von Tatjana entfernt war, die die Wahrheit angenommen hatte.

20. Er war in einem aufgebrachten Zustand, und seine Augen waren mit Wut und Bosheit gefüllt.

21. Und er beschuldigte den Lehrer mit ungehaltener und lauter Stimme für den Zerfall seiner Familie. Und von seinen Lippen flogen grobe Worte, wie eine zischende Peitsche.

22. Zur gleichen Zeit wurde Wadim im Nebenzimmer eine heilige Gabe überreicht - Weihrauch in einer schönen, hölzernen Schatulle, die dem Menschensohn aus einer fernen Stadt gesandt worden war. Im Saal aber begann ein besorgniserregendes Gespräch.

23. "Dein Gott - ist ein Mörder!", schrie Jewgenij fast. "Was lehrst Du denn überhaupt?"

24. "Ich lehre dich nichts", erwiderte Wissarion leise. "Ich spreche zu jenen, die zuhören."

25. "Gut, ich sitze, ich höre zu", sagte Jewgenij und fluchte, seine Augen sahen herausfordernd auf den Lehrer.

26. Tatjana kniete und weinte, das Gesicht mit den Händen bedeckt.

27. "Ich sehe keinen Zuhörer. Ich sehe einen Redner, der nur sich selbst sieht und nichts anderes hören möchte", erwiderte Wissarion.

28. Jewgenij fluchte wieder laut. "Du und Dein Gott seid Mörder! Meine Frau soll die Frühere werden, sie ist so unnormal geworden wie ihr alle."

29. "Shenja, Shenja, hör auf!", sagte Tatjana durch Tränen. "Ich habe dich noch nie so erlebt." (Shenja ist die Koseform des Namens Jewgenij - Anm. d. Übers.)

30. "Möchtest du, dass sie glücklich ist?", fragte der Menschensohn. "Oder möchtest du, dass sie dir Glück bringt?

31. Sei fähig, ihr Besseres zu zeigen, dann geht sie mit dir.

32. Jetzt vernichtest du dich in ihren Augen."

33. "Wozu schaffst Du diese Gemeinschaft?", fragte Jewgenij nervös.

34. "Um dich zu lieben", antwortete Wissarion.

35. "Wie wirst Du mich lieben?"

36. "Wie den eigenen Bruder!"

37. "Wozu brauchst Du dann diese Gemeinschaft? Du hast mir nicht auf meine Frage geantwortet."

38. "Ich brauche sie nicht, ihr braucht sie."

39. "Du verneigst dich und glaubst einer nicht existierenden Legende, und nennst sie Gott", sagte Jewgenij.

40. "Ich komme von Ihm. Ich glaube nicht, sondern Ich kenne Ihn", erwiderte der Menschensohn.

41. "Ich aber glaube an den Menschen", sagte Jewgenij mit einem unruhigen Auflachen, während er mit zwei kleinen Steinen in seiner rechten Hand spielte.

42. (Wissarion:) "An welchen Menschen? Der immer tötet? Er ist ja schlimmer als ein Tier!"

43. Jewgenij sagte: "Ich kenne nur ein Gesetz: Der Stärkere überlebt."

44. "Das ist das Gesetz der wilden Tiere", die Stimme des Lehrers erklang leise und ruhig.

45. (Jewgenij:) "Jesus sagte: 'Nicht Friede bringe ich, sondern das Schwert'. Und du bringst dieses Schwert, teilst Familien, trennst Kinder von ihren Eltern."

46. (Wissarion:) "Ja, das ist unausbleiblich. Denn wenn ein Blinder und ein Sehender in der Finsternis gehen, unterscheiden sie sich kaum voneinander.

47. Doch was soll jener tun, der einst das Licht gesehen hat? Kann er weiter mit jenem gehen, der blind bleibt?

48. Wird er ihn nicht aufrufen, ihm zu folgen? Und kann der Blinde seine Unfähigkeit zu sehen eingestehen? Das - ist die Wahrheit!"

49. "Was die Wahrheit ist, weiß keiner", sagte Jewgenij laut und mit Gereiztheit in der Stimme.

50. "Ich weiß es!", antwortete der Sohn Gottes. "Wenn du selbst aber weit vom Glauben entfernt bist, wie kannst du über den Glauben reden?!

51. Du bist gekommen, um zu fluchen, nicht um zu sehen. Der voreingenommene Blick, das ist der Blick eines Blinden.

52. Du bist gekommen, um das zu suchen, was du finden wolltest. Du hast die Lüge gesucht, sie aber kann man überall finden, selbst im Reich der Wahrheit."

53. "Du bist gekommen, um Deinen Namen zu verewigen", sagte Jewgenij.

54. "Das wird nicht zu umgehen sein", antwortete der Lehrer.

55. "Was kann Dich dann aufhalten?"

56. "Mich kann nur der Tod aufhalten", antwortete Wissarion.

57. Jewgenij sagte mit Bosheit und Ungeduld: "Weißt Du, was ich am liebsten machen würde? Dir eine reinhauen."

58. "Nun, Ich bin hier ... Ich aber möchte, dass du glücklich wirst", sagte der Lehrer.

59. "Das heißt, man darf?!", der Mann trat schnell zu dem sitzenden Lehrer und schlug Ihm kräftig ins Gesicht, die Steine in der Faust umfasst. Dann fluchte er und verließ eilig das Zimmer, wobei er die Steine zum Lehrer hin wegwarf.

60. Tatjana warf sich heulend zu Füßen des Menschensohnes: "Vergib mir, ich bin an allem Schuld!"

61. "Geh zu ihm. Bringe ihn nicht zu einer noch größeren Versuchung", sagte der Lehrer und streichelte Tanja über den Kopf.

 

 

 

 

 

 

 

 

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