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Vadim berichtet über die Ereignisse des Jahres 1996:   Teil 6, Kapitel 5     

Puppentheater-Aufführung im Freien
Puppentheater-Aufführung im Freien

    Für Mich sind alle gleich teuer: Ich verhalte Mich gleich gut zu dem Mich jagenden Rabauken, wie zu dem anderen, der aufrichtig zu Gott strebt

1. Am ersten Frühlingstag kam es unter dem Dach der Wohnung, die den Menschensohn aufgenommen hatte, zu einer Begegnung mit Orthodoxen Geistlichen, die ein Treffen mit Vissarion gewünscht hatten.

2. Denn noch im Sommer des vergangenen Jahres war die Botschaft über den Menschensohn durch den Mund von Nikolai und Alexander aus St. Petersburg zu ihnen gedrungen. Nikolai und Alexander hatten eine Orthodoxe Kirche besucht, in der eine gläubige, zurückhaltend lächelnde Frau namens Maria Kirchgängerin war. Maria war eine Anhängerin der heutigen Vollziehung und hatte den Schülern der Wahrheit über den Kirchenvorsteher, den Mönch Walentin, erzählt, der sich durch Sanftheit, Taktgefühl und zurückhaltende Bewertungen auszeichnete und der keine kategorischen Schlussfolgerungen zog.

3. Die Geistlichen, die zum Lehrer kamen, waren jung, im Alter zwischen dreißig und vierzig Jahren, sie hatten das Wort von Vissarion gelesen und gehört, und beobachteten die Vollziehung und die Ereignisse um Sie aufmerksam. Sie waren bereits bei dem Treffen des Lehrers mit den Religionsforschern am heutigen Tag dabei gewesen.

4. Über St. Petersburg sank bereits die Dämmerung, als der Lehrer mit den Geistlichen in einem kleinen Zimmer zusammenkam. Anwesend waren auch die Schüler Nikolai, Alexander aus St. Petersburg und Vadim.

5. Der Geistliche Walentin schenkte Vissarion ein Album Russischer Ikonenmaler. Walentin redete sanft und gleichmäßig, sorgfältig wählte er die Worte, um seine Gedanken auszudrücken.

6. "Ich habe einige Ihrer Videokassetten gesehen, darunter auch jene Kassette, auf der Ihr Gespräch mit Pater Oleg aufgenommen wurde. Und mir erschien, ehrlich gesagt, dieses Gespräch wie ein Gespräch eines alttestamentarischen Schriftgelehrten, eines Pharisäers, mit unserem Herrn, Jesus Christus, wie es vor zweitausend Jahren hätte stattfinden können.

7. All diese provozierenden Fragen an Sie: von wem Sie geweiht wurden, und wenn nicht geweiht, warum Sie dann das Recht zu predigen haben - mir scheint, das sagt vor allem etwas über diese unsere Kirche und über orthodoxe Schwäche aus, was davon zeugt, dass wir, die Orthodoxen, ein Treffen mit Christus fürchten und zu Seiner Wiederkunft nicht bereit sind.

8. Der russische Schriftsteller Alexander Gerzen hat schon im 19. Jahrhundert gesagt, dass man Christus sofort entweder in ein Polizeirevier oder in ein Irrenhaus geschafft hätte, wäre Er zur damaligen Zeit bei uns erschienen.

9. Und während ich diese Kassette sah, empfand ich vor allem Bitterkeit für Pater Oleg und jene Schwarzhemden (Mönche - Anm. d. Übers.), die ihn dicht umringten und ihn offensichtlich vor Ihnen schützten.

10. Obwohl ich nicht im Namen der ganzen Kirche um Vergebung bitten kann, denn ich bin in diesem Fall eine Einzelperson (auf eigene Verantwortung hier - Anm. d. Übers.), so schäme ich mich doch sehr für dieses Treffen.

11. Solche Gefühle, über die Sie heute gesprochen haben: Aggression, kalte, grausame Ironie, vorbereitete Klischees, nach denen das Gespräch aufgebaut wird, vorbereitete Gefühle der Voreingenommenheit, wo jedes Ihrer Worte entweder mit Ironie oder einem Hintergedanken entgegengenommen wird, um dann aus Ihren Worten Schlussfolgerungen zu ziehen, die gegen Sie sein werden - all das sind zweifelsohne, wie mir scheint, längst überholte, absolut falsche Mittel, die zu benutzen weder ein Geistlicher der Orthodoxen Kirche noch sonst ein Mensch, der an Gott glaubt, das Recht hat.

12. Offensichtlich gab es in Ihrem Leben nicht wenig Bitterkeit und inneren Schmerz für jene Menschen, die versucht haben, Sie mit Steinen zu bewerfen. Deshalb bin ich heute mit Freunden zu Ihnen gekommen, weil ich nicht Ihr Widersacher oder Ihr Feind sein möchte.

13. Meine Sünde besteht, wie ich meine, darin, dass der Verstand mein Herz verschließt. Als Geistlicher der Orthodoxen Kirche verstehe ich bei einigen Angelegenheiten vieles noch nicht, ich habe aber auch noch nicht alles gelesen, was Sie gesagt und geschrieben haben.

14. Mir scheint, dass man nach solchen Wegen suchen sollte, wo ich, der ich als Priester der Orthodoxen Kirche in der Orthodoxie verbleiben kann, und Sie ebenso in Ihrem eigenen Glauben. Dennoch würden wir nach jener Verständigung suchen, wo einerseits Sie der Orthodoxie gegenüber kein Gefühl der Enttäuschung und bereits ganz hoffnungsloser Bitterkeit haben würden. Und andererseits möchte ich in meiner Person und in der Person meiner Freunde versuchen, ohne Heuchelei teilweise jene Orthodoxie zu zeigen, die ebenfalls zu lieben vermag, sowohl ihre Feinde als auch jene, die wir nicht ganz verstehen können.

Deshalb versuchen Sie, uns so zu akzeptieren, wie wir jetzt sind. Wir sind mit dem Wunsch nach Frieden gekommen.

15. Ich glaube, Christen hören auf, Christen zu sein, sobald sie zu Verfolgern werden. Es ist immer die Kirche, die verfolgt werden muss - das ist ihr natürlicher Zustand.

16. Ich bin nicht hierher gekommen, um Sie etwas zu fragen, es genügt mir, Sie zu sehen und mit jenen bekannt zu werden, die man Ihre Apostel nennen kann.

17. Ich hoffe, auch weiter Kontakt mit Ihnen haben zu können, und hoffe, dass Sie jenen orthodoxen Kindern helfen, die sich nicht bis zum Letzten in die Orthodoxie eingliedern konnten.

18. Ich würde gerne sehen, dass auch Sie meine Position irgendwie verstehen, damit nicht beiderseitige Bitterkeit entsteht, damit über die Orthodoxie nicht jener bittere Geschmack einer Kirche zurückbleibt, die ihren Erlöser nicht erwartet hat, und die womöglich, indem sie Seine Wiederkunft offen verneint, damit auch ihren Glauben verneint.

19. Es gibt offensichtlich die Tatsache des inneren geistigen Verfalls, über den auch unsere Orthodoxie besorgt ist, weil die Kirche politisiert und zu einer puren Ideologie gemacht wird und weil sich ehemalige Kommunisten mit Orthodoxen verbünden, und die Orthodoxie beginnt ihre Feinde zu 'steinigen' ...

20. Ich hoffe, es wird eine Möglichkeit geben, sich mit Ihnen zu treffen, und ich werde mich immer freuen, diese Möglichkeit zu nutzen."


21. Und der Menschensohn sagte: "Heute hat wirklich ein richtiger erster Frühlingstag begonnen. Ich freue Mich, solche Reden zu hören.

22. Natürlich, an keinem Kind Gottes wird die Liebe vorübergehen, die für es bestimmt ist. So wie die Sonne auf alle gleichermaßen scheint, so ergießt sich auch die Liebe, die Segenskraft Gottes auf alle gleichermaßen. Und auch Mein Verhältnis zu allen Menschen kann natürlich nicht anders sein.

23. Doch, während der Mensch auf der Erde lebt, bekommt er bestimmte Besonderheiten, wo er streng sein kann - streng nicht deshalb, weil er böse ist, sondern weil es bisweilen erforderlich ist, einen Einschlafenden wachzurütteln und ihm somit zu helfen. Meine Strenge kann genau in diesem Sinne ausgedrückt werden.

24. Für Mich sind alle gleich teuer: Ich verhalte Mich gleich gut zu dem Mich jagenden Rabauken, wie zu dem anderen, der aufrichtig zu Gott strebt.

25. Doch bisweilen ist es natürlich nötig, am Ohr zu ziehen, wenn der Junge mit einem großen Bart, mit irgendwelchen glänzenden Kleidern und vielen glitzernden Gegenständen an der Brust zu viele Dummheiten anstellt. Meine Liebe - ist zu allen gleich.

26. Ich weiß und glaube aufrichtig, dass die an die Orthodoxie Glaubenden in gewissem Maße das Geschehen verstehen werden - nicht gleich, gleich ist das sehr schwierig - doch mit der Zeit wird vieles klar und lautstark offenbart werden.

27. Und immer bleibt die Hoffnung erhalten, dass doch noch ein richtiges, wahres Verständnis auftreten wird - und das wird die größte Freude sein.

28. Jetzt gibt es natürlich viel Lärm, viel Misstrauen, viel offen ausgedrückte Heuchelei. Was kann man dazu sagen? Der Mensch hat ein Recht auf diesen Unsinn, denn er ist im Reich der Gewalt geboren, unter wilden Bedingungen, die von der menschlichen Gesellschaft schon Tausende von Jahren geformt worden sind. Und wenn der Mensch vorerst noch so blind geboren wurde, so hat er ein Recht auf Dummheiten, auf diese Wildheit und auf diese Heuchelei.

29. Und während es einst notwendig war, dem Menschen ins Gesicht zu sagen: "Heuchler!", vergeht diese Notwendigkeit hingegen in der heutigen Zeit, denn der Mensch ist vorerst noch so klein und komisch, macht Lärm und schimpft. Doch darüber kann man nur lächeln und abwarten - es wird die Zeit für ihn kommen, wo er alles versteht und sich Klarheit verschafft, er wird der Wahrheit schon nicht entgehen und sich nicht verbergen können. Wenn er schon durch den Willen Gottes geboren wurde, so wird er dem Leben nicht entgehen können!


30. Die heutige Zeit ist eine besondere. Es ist nötig, vieles an seinen Platz zu stellen.

31. Ich möchte sehr, dass man das Wort 'Orthodoxie' (russ.: richtig preisen - Anm. d. Übers.) im wahren Sinne versteht, denn man soll Gott nicht mit einer falschen Zunge richtig preisen, sondern nur mit Handlungen gemäß der Wahrheit; damit die Orthodoxe Kirche wahrhaftig auf dieser Erde durch jene auftritt, die Gott richtig preisen werden mit offenem Herzen - dann wird sich der Ruhm Gottes durch die Handlungen der Menschen vermehren. Und das wird eine riesige Freude sein, die das Weltall erleuchtet und es mit wunderbaren Blumen anfüllt.

32. Die Zeit der Entscheidung der Schicksale ist gekommen! Es ist an der Zeit, sich zu entscheiden. Es wird Zeit sich selbst zu fragen, wer du bist; ein Mensch, ein Kind des Großen Gottes, oder eine Kreatur, die Leid und Blut sät und nur in Liebe zu sich selbst verweilt.

33. Doch wie bitter das auch aussehen mag, dies ist eine notwendige Zeit. Möge es diesen Gram geben, denn er hilft, zu verstehen.

34. Viele kommen zum Glauben durch Schwierigkeiten, durch Verluste. Viele benötigen einfach diese Verluste.

35. Jetzt wird es schwierig in der Gesellschaft, Gefahr entwickelt sich ringsum. Möge es so sein! Das ist sehr gut. Möge es alle aufrütteln.

36. Und möge dieses Wachrütteln helfen, die wahre, richtige Schlussfolgerung zu ziehen und jene Zeichen zu verstehen, die in der heutigen Zeit erscheinen. Man soll diese Zeichen mit dem in Russland Geschehenden (die Vollziehung von Vissarion - Anm. d. Übers.) vergleichen können. Das hilft, neue Entdeckungen zu machen, die mit der Kathedrale (Christus-Erlöser-Kathedrale - Anm. d. Übers.) verbunden sind, deren Bau in Moskau bereits abgeschlossen wird. In dieser Kathedrale sind viele wichtige Symbole verborgen. Doch wird der Mensch sie verstehen können? Es bleibt die Hoffnung ...

37. Die Verständigung zwischen Mir und jemand anderem hängt oft nur von einer Seite ab: nämlich davon, ob dieser Mensch selbst sich bemühen würde, Mich zu verstehen, denn Ich vermag alle zu verstehen.

38. Die Tore Meines Hauses werden immer offen stehen, und alles Gute wird immer seinen Platz haben."

39. "Danke", sagte leise Walentin.


40. Und er fuhr fort: "Als Nikodemus zu Christus kam, fragte er: 'Bist Du Derjenige?' Ich denke, nicht nur wir, sondern noch viele werden kommen und Sie ebenso fragen.

41. Denn der Grund für diese Unschlüssigkeit besteht vor allem darin, dass wir uns zu jenem Gott bekennen, den uns unsere Väter gelehrt haben.

42. Wir alle haben eine theologische Ausbildung hinter uns: ich habe hier gelernt, Grigori in England, Sergej hat in der Schweiz gelernt. Die theologische Bildung ist trocken, sie hat keine geistige Erfahrung, das ist nur trockenes Wissen über Gott, und es wird in Wirklichkeit oft zum Wegbereiter des Atheismus und des Kampfes gegen Gott.

43. Doch dieses Wissen macht uns überzeugt von der Suche nach jenem Christus, nach welchem sich die Propheten im Alten Testament gesehnt haben und welchen Johannes der Täufer vorhergesagt hat.

44. Und offensichtlich besteht die größte und schwierigste Frage darin, dass diese theologischen Grundsätze, die sich in unserer geistigen Erfahrung bereits widerspiegeln, vor allem jenen Gott bekennen, den wir in der Heiligen Dreieinigkeit verehren; jenen Gott Jesus Christus, der sich im Menschen verkörpert hatte.

45. Wir bekennen uns zu jenem Christus, Welcher die Göttlichen Eigenschaften des Schöpfers von Himmel und Erde verliert und das vollzieht, was man in der theologischen Sprache 'Kenosis' nennt - das heißt Entäußerung. Das bedeutet, Er verliert die Eigenschaften der Gottheit und wird damit zu einem Menschen. Somit gesellt Er Sein Göttliches Wesen zum Menschen, zur Seele und zum Herzen des Menschen und zu seinem Verstand, und dadurch gesellt Er den gefallenen menschlichen Körper und die Seele zu Seinem Göttlichen Leben.

46. Wir bekennen uns zu jenem Christus, Der gleichzeitig Gott und Mensch ist, Der die Kreuzigung für die Menschen erleidet, Der in die Hölle steigt und die unmenschliche Seele heraufholt, den unmenschlichen Körper zum Himmlischen Vater, und auf diese Weise dem Menschen eine Würde verschafft, die höher als die der Engel ist.

47. Und deshalb drückt sich der Sinn jener Orthodoxie, wie wir sie verstehen, darin aus, das Bild Gottes, das Bild der Heiligen Dreieinigkeit, das Bild des Herrn Jesus Christus in sich so herauszuarbeiten, um nach Segensreichtum Götter zu werden, so wie Gott Jesus Christus von Natur aus Gott war.

48. Was können Sie in Bezug auf diese Theologie sagen und zugleich zu unserer, für Sie vielleicht altklugen Überzeugung? Denn es gibt Grenzen, in denen man sich vorbehaltlos miteinander verständigen kann und wo sich die Liebe so von einem zum anderen ausbreitet, dass man absolut alles vergisst. Doch es gibt auch jene Grenzen, die wir dogmatische nennen. Wie bei einem alttestamentarischen Schriftgelehrten fällt es einem Menschen durch sie - leider - umso schwerer, durch diese Schwierigkeiten zu gehen, je gelehrter er ist."


49. "Richtig", Vissarion nickte mit dem Kopf. "Das Bestreben an sich, diese Wahrheiten so zu verstehen, wie das jetzt gesagt wurde, ist natürlich wunderbar, und hat natürlich seinen Platz.

50. In diesem Zusammenhang aber gibt es eine nicht unwichtige Wahrheit: Das Ewige kann man nicht mit dem Begrenzten ausdrücken.

51. Wenn die Menschen ein und dieselben Worte benutzen, reden sie in der Regel nicht von ein und demselben.

52. Und indem der Mensch versucht, das Ewige zu verstehen, das Ewige mit seinen Begriffen auszudrücken, es in Worte zu fassen, hat er es immer verdorben. Jegliches Wort über die Liebe verdirbt sie. Wie kann man etwas über das Unaussprechbare sagen, wie kann man das Unüberblickbare zeigen?!

53. Doch der Mensch wollte dies tun, er wollte das von einem zum anderen übermitteln, und dieser aufrichtige Wunsch war nötig, doch er führte natürlich zu großem Verlust und zu großer Verzerrung.

54. Die Realität, die Wahrheit selbst, misst sich nie an den Wünschen des Menschen. Die Wünsche des Menschen aber sind - das Wesen des Menschen.

55. Und hier entsteht eine unglaubliche Komplikation: Der Mensch möchte zwar die Wahrheit verstehen, doch er erschafft sich Vorstellungen, die ihm selbst am verständlichsten sind.

56. Über den Lehrer (Jesus - Anm. d. Übers.) konnten nur jene aufs Genaueste berichten, die Ihn selbst gesehen hatten, die Ihn selbst gehört hatten. Sobald die neue Generation herangewachsen war, begann ein unglaublicher Unterschied in den Überlegungen zu entstehen.

57. Doch das kann man nicht mehr berichtigen, die Menschen sprechen aufrichtig und möchten es sehr gern so sehen, wie sie es fühlen. Und es soll so sein. Doch das führt zu gewaltigen Unterschieden in den menschlichen Begriffen.

58. Und wenn die Wahrheit kommt, wird Sie natürlich nie in allem den Wünschen des Menschen entsprechen. Bei keinem Menschen kommt es zu dieser Entsprechung.

59. Denn wenn die Wahrheit in allem für den Menschen verständlich käme, so, wie er Sie sehen möchte, so wird Sie seiner inneren Welt entsprechen, und dann kann man ihn nichts lehren.

60. Deshalb kommt die Wahrheit in jener Art, in der Sie den Willen Gottes offenbaren muss. Denn nur der Vater weiß, warum Er die Wahrheit gerade so offenbart und wohin Sie führen kann.

61. Der Vater fragt nicht nach den Wünschen des Menschen, doch, da Er den Menschen kennt, tut Er, was Er für notwendig hält.

62. Und wenn der Mensch versteht, dass an erster Stelle der Wille Gottes steht und nicht die eigenen Wünsche und Vorstellungen, so wird er auf seiner Suche beweglicher sein, objektiver, und er trachtet entschlossener danach, einen Schritt zu tun.

63. Wenn aber der Mensch dieses Verständnis nicht hat, so bleibt der Mensch, aus Angst einen Fehler zu machen, bei seiner eigenen Vorstellung stehen und versucht, alles nur an seine Vorstellung anzupassen. Doch so ein Verständnis ist zum Scheitern verurteilt, so wird er die Wahrheit nicht finden - wenn er die Wahrheit an seine Vorstellungen anpasst, dann wird er an der Wahrheit vorbeigehen.

64. Doch auch das sollte man kein bitteres Ereignis nennen, der Mensch tut eben, wozu er fähig ist. Und wenn er glaubt und danach strebt, aufrichtig gemäß seiner Vorstellung zu handeln - so soll er handeln, das steht in seinen Kräften. Verlangt man mehr von ihm, wird er sowieso nicht mehr tun.

65. Es ist sehr wichtig, die Geschmeidigkeit bei der Suche aufrechtzuerhalten, damit die lange Arbeit im Leben nicht bisweilen in dem bitteren Verständnis endet, dass du einst an Jenem vorbeigegangen bist, Den du dein ganzes Leben lang erwartet hattest, und außerdem auch noch Steine auf Ihn geworfen hast.

66. Deshalb war es nötig, in Russland den Zustand des Atheismus hervorzurufen. Es war abzusehen, dass dieser Zustand in diesem Land entstehen würde und dass gerade hier ein starker Schlag versetzt werden würde, der darauf abzielt, den Glauben auf der ganzen Erde zu vernichten. Es war auch abzusehen, dass die Kräfte für die ganze Erde nicht ausreichen würden, doch in Russland würde der Glaube verletzt werden.

67. Das ermöglichte, das Bewusstsein des Menschen von jenem festen, überzeugten Stehenbleiben an einer Stelle zu befreien, welches bis dahin der Gesellschaft geholfen hatte, aufrecht zu stehen und welches sie vor vielen falschen Erscheinungen und Durcheinander zurückgehalten hatte, das von Zeit zu Zeit aufgetreten war.

68. Dieser Zustand hatte wirklich eine gute, günstige Rolle gespielt, doch er würde stören, das Neue zu sehen, er würde stören, einen neuen Schritt zu tun.

69. Und die Menschen gingen hin und vernichteten in aufrichtiger Überzeugung das Alte. Dabei übertönten sie mit der schreienden Idee ihre innere Stimme, die sich dem widersetzte. Und dann kamen ihre Kinder um und ihre ganzen Geschlechter starben aus.

70. Doch dies ist nötig gewesen, um die Atmosphäre für eine geschmeidige Suche zu schaffen. Diese Möglichkeit für diese Flexibilität wurde nur hier in Russland erhalten, auf der restlichen Erde gibt es das nicht.

71. Deshalb begreifen suchende Menschen, die die vor sich gehenden Ereignisse verstehen möchten, dass die ganze Hoffnung auf Russland liegt: Wenn Russland aufersteht - werden sich alle retten, wenn nicht, werden alle umkommen. Und jetzt sind alle Blicke auf Russland gerichtet, wo unerwartete Ereignisse vonstatten gehen.

72. Ihr seid nicht zufällig hier geboren worden, gerade ihr sollt an diesen Ereignissen teilnehmen, ihr sollt Schlussfolgerungen ziehen, von euch hängt das Schicksal vieler Menschen ab.

73. Und natürlich setzt der Glaube, der von der Wahrheit offenbart wurde, nicht voraus, dass jemand sehr schnell den Platz verlässt, auf dem er steht, und schnell von einer Kirche zur anderen übertritt.

74. Wenn der Mensch im weiteren Verlauf etwas mehr sieht und versteht, als er bisher gesehen und verstanden hat, und wenn er viele Schicksale leitet und ihnen hilft, im Schoße von jenem Verständnis der Wahrheit zu verbleiben, das bei diesen Menschen bis zu diesem Zeitpunkt gereift ist, so darf er diese Menschen nicht aufgeben, sie bedürfen weiterhin der Führung.

75. Folglich soll man ihnen in dem Maße helfen und mit jenen Begriffen, mit denen sie vertraut sind, denn sie sind ihnen teuer, und mehr können sie nicht tragen. Soweit das noch möglich ist, soll man ihnen helfen nicht in Wildheit zu verfallen, die sehr schnell zu entbrennen beginnt.

76. Die Zeit zeigt, dass der Mensch heutzutage ein unerwartet wildes Auftreten offenbart, das man nicht vorherbestimmen konnte.

77. Dadurch dass der Mensch die Freie Wahl hatte, entwickelte er eine gewaltige, grenzenlose schöpferische Aktivität. Die Freie Wahl aber bringt unerwartete, schwer vorhersagbare Handlungen mit sich.

78. Und im gegebenen Moment, als eine Situation entstanden war, in der eine solche Kraft geschickt zu wirken begonnen hatte, die den Menschen zerstörte, hat es sich gezeigt, dass der Mensch zu verletzlich ist: Er ist schnell dieser anormalen Erscheinung erlegen. Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit.

79. Wenn aber in den Händen Gottes auf Seiner wunderbaren Handfläche wenigstens drei Weizenkörner übrig bleiben, so ist das letztendlich eine reiche Ernte. Man wünschte nur, dass die Körner ein wenig mehr an der Zahl wären, dann würde auch das Leid geringer sein.

80. Darum beginnt jetzt, vorerst unsichtbar, der Kampf, der harte Kampf, der in sehr aktive Handlungen übergehen wird.

81. Und deshalb soll man die Menschen, die im Schoße des Hirten der einen oder anderen Kirche verbleiben, soweit es möglich ist, vor wilden Urteilen zurückhalten, damit sie sich bemühen, sich an die Großen Gebote der Liebe zu erinnern und dass sie nicht das Recht haben, zu verurteilen. Die heutige Zeit aber verlangt - dass dieser Schritt selbstständig getan wird.

82. Das Gericht aber findet bereits statt, es hat immer stattgefunden, doch jetzt wird es besonders ausgeprägt sein.

83. Man soll lernen, sich nicht zu belügen, sondern sich zu lieben, zu lieben, wer auch immer vor dir stehen mag, zu lieben und das ganze Herz hinzugeben!

84. Der Vater vergibt allen. Doch der Mensch vernichtet sich selbst, und es ist die Harmonie, die ihm nicht vergeben kann - Sie ist das, was vom Schöpfer (vom Alleinigen - Anm. d. Übers.) ursprünglich aufgestellt wurde. Und so kommt der Mensch in immer größerem Ausmaß um.

85. Der Vater aber wartet, Er wartet und liebt unendlich und verurteilt nie jemanden, niemals, denn das kann die Liebe nicht.

86. Richten aber kann Sein Sohn, denn Er kommt im Fleisch, und Er hat die Möglichkeit, jemanden am Ohr zu ziehen, irgendwo den Riemen zu schleudern - dieses Recht hat Er, das Gericht ist einzig in Seine Hände gelegt worden."


87. "Lehrer", wandte sich Walentin an den Menschensohn, "manche Orthodoxe behaupten, dass der tragische Tod von Witalij Sawizkij, der Sie früher einmal in der Gemeinschaft besucht hat, eine Vergeltung für Respektlosigkeit Ihnen gegenüber sei, für die Verbreitung schmutziger Gerüchte über Sie und für Drohungen Ihnen gegenüber. Ist dem so? Was war der Grund für seinen Tod?"    Weiterführende Information zu diesem Vers   (Witalij Sawizkij war der Stellvertretende Vorsitzende der russischen Partei Christlich-Demokratische Union. Er kam bei einem Autounfall in St. Petersburg ums Leben. - Anm. d. Übers.)

88. "Solange er am Leben ist, hat der Mensch die Möglichkeit, sich seiner Fehler bewusst zu werden und sie wenigstens ein wenig zu berichtigen.

89. Doch von der Geburt eines Menschen an sind seine wahrscheinlichsten Handlungen im Leben vorauszusehen, und auch tragische Momente sind schon zu sehen. Der Tod ist in der Regel bei allen von Geburt an zu sehen.

Diese tragische Minute stand in seinem Leben fest, er musste in sie geraten.

90. Doch vor der Stunde dieses Augenblicks wird dem Menschen in der Regel die Möglichkeit gegeben, sich etwas bewusst zu machen, zu verstehen, sich zurecht zu finden, eine endgültige Wahl zu treffen.

91. Deshalb ist er kurze Zeit vor diesem Moment, der ihn erwartet hat, hierher gekommen und hat viele Fragen gestellt, unter denen sehr wichtige Fragen waren, die ihn selbst betrafen.

92. Alles, was notwendig war, habe Ich ihm ausreichend mitgeteilt. Danach war es nötig, dass er einen Schritt tat, doch er hat ihn nicht getan.

93. Heute, beim allgemeinen Treffen, habe Ich einigen Jungs nicht zufällig gesagt, dass sich bei ihnen ihr Leben nach der Begegnung aktiv verändern würde. Denn es ist eine Sache - wenn der Mensch die Wahrheit verletzt, ohne Sie zu kennen - eine andere, wenn er Sie gehört und gefühlt hat, sich aber dennoch schnell zu beweisen beginnt, dass dies unmöglich ist, weil es nie sein kann.

94. Und in diesem Moment betrügt er sich selbst, denn sein Herz hat empfunden: Ja, das ist die Wahrheit. Und damit richtet er sich selbst und verdammt sich zu sehr ernsthaften Erscheinungen in seinem Leben.

95. So geschah es auch hier: da er (Witalij Sawizkij - Anm. d. Übers.) keine würdige Schlussfolgerung gezogen hat, war es natürlich, dass er in eine große Wildheit verfiel, oder, wie das in der Gesellschaft genannt wird: es riss ihn mit. Das hat das Schicksal Tausender Menschen beeinflusst.

96. Ich habe ja bereits erwähnt, dass die Behauptungen in den Zeitungen auf viele Menschen Einfluss nehmen. Und ein Mensch, der es auf sich nimmt zu schreiben, ohne zu verstehen, was er tut - wird in der Regel zu einem sehr unglücklichen Spielzeug, das seine Nächsten ins Verderben stürzt. Auch seine Schritte wurden so getan. Das Schicksal von Tausenden Menschen ist einer Gefahr ausgesetzt worden.

97. Und natürlich läuft nach den Gesetzen der Harmonie ein Wesen, das gewaltige Disharmonie mit sich bringt, Gefahr, von der Harmonie verstoßen zu werden.

98. Das ist bereits ein Gesetz anderen Charakters, hier gibt es den Begriff Gut und Böse nicht: Ein Virus, der die Umwelt zerstört, wird von dieser Umwelt verstoßen. Das ist ein Gesetz der Materie. Und solange der Mensch im Körper lebt, unterliegt natürlich auch er der Macht dieser Gesetze.

99. So kam denn Witalij bis zu der Grenze, an der er eine große Gefahr mit sich brachte, er durfte nicht weiter auf der Erde verbleiben. Deshalb war es besser, dass er rechtzeitig ging, um sich nicht zur endgültigen Vernichtung zu bringen. Für ihn ist das ein Wohl, weil er wenigstens etwas Gutes, was in ihm war, bewahren kann. So steht es um ihn."


100. "Was aber wird das Schicksal der Orthodoxen Kirche sein, die, wie ich es einschätze, Sie verstößt, Sie nicht annimmt und gegen Sie ankämpfen wird mit allen erlaubten und selbst unchristlichen, unerlaubten Mitteln? Was soll man mit unserer Hierarchie tun, mit unseren Geistlichen, mit unserer Glaubensgemeinde - das sind schließlich Millionen von Menschen?", fragte Walentin.

101. "Ja, das ist wirklich eine ernste Frage", erwiderte Vissarion langsam. "Der Aufbau hierarchischer Stufen schafft große Schwierigkeiten, doch sie waren unvermeidlich in den ersten Gemeinden, als Bischöfe erschienen sind, und dann weitere und weitere, und viele Stufen entstanden sind, die den einen Bruder über den anderen erhoben haben.

102. Und die Menschen sind damit nicht zurechtgekommen, sie haben sich von dieser Handlung mitreißen lassen und legten die ganze Verantwortung auf einen einzigen Menschen, auf ihren Nächsten. Sie haben es getan, um eines Tages, wenn alle stolpern würden, sagen zu können: 'Das ist nicht unsere Schuld, er war Schuld, wir haben ihm nur gehorcht, wir haben nur das Gesetz des Gehorsams erfüllt.' Hier ist eine negative Besonderheit des Menschen verborgen: auf irgendjemanden die Verantwortung zu schieben. Und eben diese Besonderheit spielt hier die Hauptrolle.

103. Ein Mensch, der die Leitung einer riesigen Glaubensgemeinde auf sich nimmt, kann Fehler machen. Und wenn er Fehler macht, was ist dann der Wert aller ihm widerspruchslos Hörigen? Sein nächster Fehler führt zu einem Fehler aller - er wird zur Unabwendbarkeit, das ist gerade die gefährlichste, verhängnisvollste Seite. Doch das ist nur die eine Seite der Wahrheit.

104. Das Gericht wird von der Aufrichtigkeit eines jeden Menschen bestimmt.

105. Deshalb, wenn ein Mensch aufrichtig handelt, selbst wenn er sich negativ zur Vollziehung verhält, er sein Handeln jedoch für ein Wohl hält, so handelt er dennoch richtig und man kann ihn nicht verurteilen, denn er tut im gegebenen Moment, wozu er fähig ist, entsprechend seinem Verständnis der gegebenen Erscheinung und seiner Grobheit, die ihm lange Jahre anerzogen wurde.

106. Doch jene, die verstehen, dass sie gegen ihr Herz handeln, die spüren, dass man nachdenken soll, bevor man etwas tut, und trotzdem gegen ihr Herz handeln - werden von der Zeit, von den Ereignissen hart bestraft werden.

107. Es bleibt nur zu hoffen, dass wenigstens im letzten Moment der letzte Atemzug es erlaubt, aufrichtig zu bereuen, dass man sich selbst betrogen hat, als man nicht auf sein Herz hörte. Und das spricht bereits dafür, dass der Mensch nicht verloren ist, dass ihm eine neue Möglichkeit gegeben wird. Darauf kann man hoffen.

108. Natürlich ist diese Frage sehr kompliziert, denn man hat so einen Begriff aufgebaut wie Gehorsam, wo alle aufeinander schauen und sich fürchten. Und somit erfüllen sie leider immer dieselbe allen bekannte Wahrheit, dass viele glaubten, doch es nicht bekannten, weil sie die Pharisäer fürchteten." (Joh. 12,42 - Anm. d. Übers.)


109. Jetzt schaltete sich der Geistliche Sergej ins Gespräch ein, der dem Menschensohn aufmerksam zugehört hatte. "Lehrer, hier noch eine Frage, die man Ihnen wahrscheinlich schon oft gestellt hat. In der Heiligen Schrift wird die Wiederkunft Christi mit einem Blitz verglichen, sie wird für sehr, sehr viele offensichtlich sein (Matt. 24,27 - Anm. d. Übers.). Was können Sie im Hinblick darauf sagen?"

110. "Natürlich sollen alle in kurzer Zeit sehen und hören. Doch zu hören und zu sehen bedeutet nicht, zu glauben. Wird man das Wesen der Erscheinung aber erkennen? - das wird dann die Frage sein.

111. Weshalb gesagt wurde: Wenn Ich wiederkomme, finde Ich dann Glauben auf der Erde? Also setzte man eine große Menge jener voraus, die nichts sehen werden."

112. "Ja, natürlich", sagte leise Sergej.

113. "Die Lüge versteckt sich darin, dass der Mensch etwas Außergewöhnliches sehen möchte, doch fürchtet, dass alles natürlich vonstatten gehen wird, denn dann wird es schwer sein, zu unterscheiden, dann ist es nötig, aufmerksam auf sein Herz zu hören", führte Er Seine Worte fort. "Der Mensch möchte sichtbare Zeichen, doch in diesem Fall erwartet er ungewöhnliche Erscheinungen wie Blitze und Donner.

114. Während einige eurer Brüder aus der nicht fernen Vergangenheit gesagt haben, dass der Teufel und der Antichrist ebenfalls fähig seien, Blitze vom Himmel auf die Erde herabkommen zu lassen.

115. Man sollte Vorsicht walten lassen, denn Wunder zu bewirken, ist sehr leicht. Gerade zur jetzigen Zeit werden viele Wunder offenbart werden, um den unruhigen Verstand des Menschen zu verführen, der auf ein Wunder wartet.


116. Die Wahrheit darf man auf keinen Fall beweisen, man kann sie nur darbieten und leise aussprechen. Jener, der sie sucht, wird verstehen.

117. Wenn ein Mensch die Wahrheit sieht, weshalb soll er sie beweisen? Er nimmt sie und erlaubt nicht einmal dem Wind, auf sie zu blasen, kennt er doch ihren Wert.

118. Auf keinen Fall aber darf man Beweise vor der Zeit geben. Man muss dem Menschen die Freie Wahl lassen - das ist ein Gesetz Gottes.

119. Man darf ihm keine Wahrheit aufladen, die nicht in seinen Kräften steht, man muss sie noch einmal zu gleichen Bedingungen auf der ganzen Erde anbieten, leise und ruhig.


120. Die Augen zu täuschen, ist sehr einfach. Doch der Mensch möchte so gern Wunder sehen, er wünscht sich die Manifestation größter Herrlichkeit, ohne zu bedenken, ob er wirklich in so ein Licht treten wird, auf welches er wartet, oder wird er vielleicht zur Seite geworfen als großer und nachlässiger Sünder.

121. Worauf wartet der Mensch denn eigentlich, und möchte er wirklich, dass es so sei, wie er es sich vorgestellt hat, oder wartet er, weil es dies noch nicht gibt?!

122. Es ist sehr einfach und leicht, auf etwas zu warten, was es nicht gibt: Man kann darüber reden soviel man und wie man möchte. Solange es die Vollziehung nicht gibt, kann man Sie leicht erwarten.

123. Doch wenn man sagt, dass Sie schon stattgefunden hat, dann kommt Verwirrung auf: Wie soll man bestimmen, ob das die Wahrheit ist? Bist du bereit, Sie zu sehen, oder bist du bereit einzugestehen, dass du blind bist? Doch man möchte sich nicht einen Blinden nennen.

124. Das Gericht besteht nicht darin, dass die Wahrheit kommt und mit dem Finger weist: tritt zur Seite, Ich kenne dich nicht - obwohl auch das am Platze ist. Der Mensch wird sich selbst ins Abseits stellen, denn er wird sein reales, wahres Inneres zeigen.

125. Und wenn er lange im Innern Lüge angesammelt hat, Heuchelei, so bestimmt er selbst seine Seite, und man braucht ihm nicht zu sagen: 'Geh zur Seite' - dem Menschen wird die Möglichkeit gegeben, diesen Schritt selbst zu tun, und sich dann zu betrachten und sich selbst einzuschätzen. Das ist notwendig."


126. Und ein Geistlicher namens Grigori fragte: "Wie verstehen Sie das Schicksal der dämonischen Kräfte und ihren Platz im Universum? Wie verstehen Sie die Absicht Gottes in Bezug auf die dämonischen Kräfte, hat in dieser Absicht ihre Rettung einen Platz? Oder betrachten Sie es irgendwie anders?"

127. "Das Böse an sich darf man nicht retten. Böses gibt es entweder oder nicht. Den Menschen muss man retten, denn der Mensch wird zum Vermittler des Bösen.

128. Um das Böse zu vernichten, genügt es, nichts Böses zu tun, dann verschwindet es", antwortete Vissarion.


129. "Danke, Lehrer!", sagte Walentin leise zum Ende des Gesprächs mit Beben und Achtung in der Stimme.

130. "Glück euch! Die Türen der Häuser, in die Ich trete, werden für euch geöffnet sein und für all eure Nächsten", erwiderte der Menschensohn.

131. Und bereits am späten Abend, als der Lehrer den Namen der Kirche hörte, in der Walentin Vorsteher war, sagte Er im Gespräch mit Vadim: "Nun, dann wird er eben Meine Wege ebnen!"

 

 

 

 

 

 

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