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Vadim berichtet über die Ereignisse des Jahres 1996:   Teil 6, Kapitel 41     

Vissarion auf dem weißen Hengst Swet
Vissarion auf dem weißen Hengst Swet   (s. unten)

Weg zum Tempel
Weg hinauf zum Tempel   (s. unten)

    Bei der Wahl zwischen dem Geringeren und dem Größeren wählt immer das Größere

1. Am Morgen des 17. November 1996 ritt Vissarion auf dem weißen Hengst namens Swet in Begleitung von Reitern aus Petropáwlowka zum im Bau befindlichen Jerusalem.

2. Dichtes Schneegestöber umhüllte die Reisenden. Große, flaumige Schneeflocken machten die Landstrasse weich und den Tag feierlich.

3. Oft hatten sie die Pferde wetteifernde, fröhliche Sprünge machen lassen und kamen so, nachdem sie die 50 km zurückgelegt hatten, zur Mittagszeit in Jerusalem an: Der Menschensohn ritt in Begleitung von fünf Reitern in die vorbestimmte Stadt ein.

4. Sowohl die Männer als auch die Pferde waren müde, doch der Pferderitt aus Petropáwlowka war vollbracht; und er hatte weniger Zeit in Anspruch genommen als das Überwinden dieser Entfernung mit dem Auto und dem anschließenden Fußmarsch von zehn Kilometern.

5. Am Abend frischten die Reisenden in dem vorerst einzigen Wohnhäuschen des Himmlischen Wohnsitzes die auf dem langen Weg verbrauchten Kräfte bei aromatischem Tee aus Quellwasser mit Blaubeeraufguss auf.

6. "Nun, den Weg haben wir gelernt zu benutzen. Jetzt kann man öfter hierher kommen", lächelte der Lehrer ...


7. Als der weiße Morgen endgültig vom Nachtschlaf erwacht war, trat Vissarion auf den von dem langen Schneegestöber zugeschneiten Pfad zum Tempelgipfel.

8. Mit dem Saum Seines langen Umhangs berührte der Lehrer den frisch beschneiten Pfad, und auf die Schüler blickend wies Er sie auf die Notwendigkeit hin, den Pfad immer frei von Schnee und Staub zu halten.

9. Und die Schüler der Wahrheit nahmen Schaufeln zur Hand und säuberten den Pfad zum Tempel vor den Füßen des Menschensohnes.

10. Der Lehrer stieg langsam den Pfad hoch, während Er den Wald betrachtete, die verschneiten Steine und die kleinen, zarten Tierspuren, die den Pfad zum Tempel umgaben.

11. Und Er ließ mit Seiner Hand heilige Symbole auf dem frischen Schnee zurück, wie zur Bewachung des Pfades.


12. Auf dem Gipfel legte der Lehrer die rechte Hand auf den "Taufstein", der in der Nähe der Stelle des zukünftigen Baus lag.

13. Die Hand des Lehrers hinterließ eine sichtbare warme Spur der Handfläche der Wahrheit auf dem weißen, reinen Schnee.

14. Und es sagte Vissarion, dass jeder, der dies zur Stärkung der eigenen Kräfte wünsche, seine Hand darauf legen könne.

15. Und einige Schüler beeilten sich, diese Handlung gleich nach den Worten des Lehrers auszuführen.


16. Auf dem Gipfel ließ sich der Menschensohn mit unverhülltem Kopf auf die Knie nieder, und zusammen mit Ihm beugten Seine Schüler die Knie: Iwan Tanin, Jurij der Wächter, Sergej der Projektleiter, Vadim und Alexander Brussinow. Er war bis vor kurzem ein Militärpilot gewesen und war nun einer der ersten, die den Bau auf dem Berg begannen und der jetzt zum Projektleiter bei diesem Bau geworden war.

17. Die Schüler verbrachten einige Minuten mit dem Lehrer im gemeinsamen Sakrament des Gebets. Tränen waren in ihren Augen, und die Kerze, die im Schnee stand, brannte in diesen Minuten verzaubert im Wind ...


18. Im Himmlischen Wohnsitz versammelten sich all jene, die in diesen Tagen den Lehrer auf dem Berg erwartet hatten, in der zweiten Etage des Häuschens.

19. Schnell brach die Dunkelheit an und es brannten Kerzen. Mit leiser Stimme vertraute der Lehrer Seinen Nachfolgern die Wahrheit an:

20. "Vergesst nicht, den Pfad zum Tempel zu säubern. Dabei müsst ihr daran denken: Ihr säubert nicht nur einen Weg, ihr schafft den Weg zum Tempel. Erinnert euch daran, und dann werdet ihr es um viele Male besser machen.

21. Und wenn ihr ihn zehnmal am Tag säubert, doch dieser Pfad soll nie verweht sein.

22. Im Weiteren werdet ihr jedes Stäubchen von dem Pfad wegräumen und werdet die Welt ideal sauber halten. Und das wird für einen Gläubigen, der die Erde und den Vater liebt, würdig sein."


23. Nail sagte in seiner langen Frage, dass er sich oft wegen der anderen Sorgen mache und nicht wisse, ob er sich über ihre Fehler freuen oder weinen solle.

24. Und es antwortete der Lehrer: "In der Welt der Natur versucht jeder seine Arbeit zu tun, wie die Zellen eines einheitlichen Organismus. So lebt die Welt der Natur und entwickelt sich.

25. Doch die Tiere kennen nicht jenen Grad der Unruhe füreinander, die gerade dem Menschen eigen ist: die Sorge um den Nächsten, der Wunsch, dass der Nächste weniger Fehler macht, weniger Unannehmlichkeiten aushalten muss, sich entfalten kann, um dann, sich an seiner Entwicklung erfreuend, sich für das Wirken zu inspirieren.

26. In euch gibt es vorerst noch kein Bestreben, euren Nächsten zu bewundern. Dieses Bestreben wird es in Zukunft aber unbedingt geben. Es ist die Hauptbesonderheit der Entwicklung des Menschen, denn der Mensch erschafft die Schönheit, wenn er sie bewundert.

27. Um Schönheit zu schaffen, muss man sie bewundern. Wie soll man sonst Schönes schaffen, wenn die Umgebung keine Bewunderung hervorruft?

28. Man soll seinen Nächsten nicht nur lieben, sondern ihn auch bewundern, seine Schönheit bewundern, sein Aufblühen. Nur dann kann sich der Mensch als Schöpfer richtig formen.

29. Deshalb, wenn im Nächsten nicht das geschieht, was der Mensch gern gesehen hätte, so ruft das natürlich in einem bestimmten Grad Besorgtheit um jenen hervor, in dem die notwendigen Prozesse vermeintlich nicht ablaufen.

30. Wichtig ist der Moment der Sorge um den Nächsten an sich. Der Mensch darf diesem nicht entgehen.

31. Ansonsten, wenn man alles nur darauf einengt, dass alles so geschieht, wie es geschehen muss, so werdet ihr sehr leicht zur östlichen Tradition kommen, wo auf dieser Grundlage ein Gefühl ähnlich der Gleichgültigkeit zu allem Geschehen entsteht.

32. Und in diesem Fall darf der stolpernde Nächste keine Unruhe hervorrufen, denn wenn er gestolpert ist, so erfährt er folglich das, was notwendig ist. Und das ist auch so.


33. Doch hier soll man jene Besonderheit berücksichtigen, die nur dem Menschen wesenseigen ist. Man kann sagen, dass diese Besonderheit bis heute von keiner der Glaubensrichtungen berücksichtigt wird, die auf der Grundlage verschiedenster Dogmen geformt wurden, die aus der fernen Vergangenheit, aus dem Altertum kommen.

34. Diese tiefgreifende Besonderheit konnte man nur schwer beachten, da niemand über sie etwas wusste. Man hat bewusst versucht, sie vernünftig zu definieren, logisch, auf der Grundlage der Naturgesetze, und man hatte auch bestimmte Erfolge. Das ist in die östlichen, wedischen Lehren eingegangen und in andere, weniger bekannte.


35. Und jetzt, wo Ich euch die Gesetze des Seins eröffne, wenn ihr allem Aufmerksamkeit entgegenbringt, was euch offenbart wird - könnt ihr im Endeffekt das Verständnis der Gesetze des Seins und die wahren Qualitäten des Menschen richtig verknüpfen.

36. Der Mensch, der seine wahren Qualitäten nicht richtig verstehen kann, lebt unharmonisch und schafft Unruhe, Chaos und Kriege.

37. Gerade dem gläubigen Menschen steht es bevor, die wahren Eigenschaften zu verstehen - was es heißt, ein Mensch zu sein und was es heißt, in den Gesetzen des großen Seins, der großen Gerechtigkeit zu existieren, wo es die Begriffe Gut und Böse nicht mehr gibt und wo es nur ein klares, lichtes, doch kaltes Gesetz gibt, in das der Mensch harmonisch eingehen soll.

38. Eine der Besonderheiten des Menschen ist also die Sorge um den Nächsten. Bei einem ungläubigen Menschen ruft sie oft nur Schadenfreude hervor, wobei er sich beinahe freut, dass der Nächste hinfällt oder stolpert.

39. Bei einem gläubigen Menschen ruft der Fall des Nächsten immer nur Schmerzempfindung hervor.


40. Doch dabei dürft ihr eine andere Seite der Wahrheit nicht vergessen, die euch bereits eröffnet wurde: die Dauer und Stärke der Einwirkung eurer Empfindungen entstehen in euch in Abhängigkeit von der Zeitdauer der Wahrnehmung der einen oder anderen Handlung aus der Umwelt.

41. Je mehr ihr eure Aufmerksamkeit auf irgendein Objekt konzentriert, umso mehr nehmt ihr den Zustand dieses Objekts in euch auf.

42. Und das bedeutet, wenn ihr nur an die Unzulänglichkeiten eures Nächsten dächtet, nicht um ihn zu verurteilen, sondern um seine Handlungen auf natürliche Weise zu bewerten - denn ihr registriert ja naturgemäß den einen oder anderen Mangel oder die Stärke eures Nächsten - so würdet ihr euch natürlich ständig in Sorge befinden.

43. Der Augenblick der Sorge aber erscheint wie eine Art Signal, das euch den Anstoß zur Schaffung von Hilfe für euren Nächsten gibt, für den ihr dieses Gefühl der Sorge empfindet.

44. Und sobald ihr diesen Schmerz verspürt, seid ihr des Weiteren berufen, die einen oder anderen Handlungen vorzunehmen, um dem Nächsten jenen Mangel zu zeigen, welchen ihr erblickt habt.

45. Hier seid ihr verpflichtet, dem Nächsten so zu helfen, wie ihr dazu in der Lage seid, indem ihr ihm eure Ansicht der Situation erzählt, die ebenfalls ihrerseits falsch sein kann, denn ihr könnt die Tiefe der Prozesse und die Motive der Handlungen des Menschen nicht sehen.

46. Eine Tat eures Nächsten mag zwar qualitativ niedriger sein als ihr selbst es tun könntet, doch das ist gleichwohl das Beste, was dieser Mensch zu tun vermag.

47. Und diese größte Leistung von ihm kann bei euch Besorgnis um ihn hervorrufen, weil ihr seht, dass er eine Handlung schlechter ausführt als ihr es an seiner Stelle tun würdet, und natürlich möchtet ihr ihm in diesem Fall helfen.

48. Doch nicht immer wenn ein Mensch etwas schlecht macht, bedeutet das, dass er sich keine Mühe gibt, dies besser zu machen. Alles hängt vom Grad seines Könnens ab.

49. Und wenn ihr eine Unterstützung gebt, dürft ihr eure Aufmerksamkeit nicht weiter auf die Mängel des Nächsten konzentrieren, sondern müsst euer Antlitz zu Gott, zum Lichten, zum Heiligen wenden und, indem ihr euch mit Lächeln und Freude füllt, müsst ihr wieder vorwärts streben und eure eigene Sache auf der Erde machen.

50. Und dann, wenn der Nächste euch von der Seite anschaut, bekommt er bereits den Wunsch, sich mit eurer Kraft zu erfüllen, denn er leidet wegen seiner eigenen Fehler - er hat es noch nicht geschafft, mit seinen Mängeln fertig zu werden.
Und erst dann werdet ihr der Welt richtig helfen.

51. Ihr werdet natürlich das Signal bemerken, das euch zu einer Handlung antreibt, die auf die Hilfe für den Nächsten gerichtet ist.


52. Wenn ihr eine Einschätzung der Handlungen des Nächsten macht, denkt darüber nach, wie ihr besser raten und helfen könnt. Doch wenn ihr die eigene Handlung durchführt, versucht im Weiteren der Fähigkeit des Nächsten zu vertrauen.

53. Wenn ihr etwas Großes schaffen wollt und ihr viele Mängel rundherum seht, dann versucht, die Arbeit für einige Menschen zu erledigen. Versucht, aufzustehen und diese Arbeit alleine zu tun, um die Herzen dieser Menschen zu entflammen, damit ihr euch nicht nur um sie sorgt, sondern in erster Linie um die Arbeit, die ihr tut.

54. Denn mit den Werken preist ihr Gott. Der Gläubige aber dankt jenem, der es besser macht, denn der Schaffende zeigt ihm, wie er es machen soll.

55. Es ist also normal, sich Sorgen zu machen; sich aber ständig in Sorge zu befinden - ist anormal.

56. Deshalb seid fähig, sowohl die Handlungen des Nächsten einzuschätzen als auch ihm Hilfe zu leisten und zugleich zu eurem Heiligtum zurückzukehren, euren Blick auf es zu wenden und eure Arbeit nicht in der Sorge um den Nächsten zu tun, sondern in Dankbarkeit zu eurem Vater! Dann werden eure Werke wunderbar sein!"


57. "Lehrer, im Leben der Heiligen, in den alten geistigen Büchern, ist sehr oft ein inneres Gebet anzutreffen und beschrieben, wo der Mensch sich ständig im Gebetszustand befindet und dadurch Segen erwirbt. Was ist das? Wenn wir das benötigen, wie soll man das am besten bewerkstelligen, wie am besten machen?", fragte Wladimir aus Astrachan.

58. "Sie haben jene Gebete vollzogen, die erst mit der Zeit erschienen. Sie haben die Gebete innerlich gesagt, indem sie diese ständig flüsterten ...


59. Doch ihr müsst bereits selbstständige Schlussfolgerungen ziehen aus all Meinen Reden, ihr müsst sie analysieren und aufmerksam alles erfassen, was Ich euch gesagt habe.

60. Ihr stellt jetzt Fragen, die bereits eine Prüfung für euch sind. Ihr müsst die Antworten kennen, denn es gibt sie bereits. Die Antwort findet sich schon im Buch.

61. Ihr hättet Meine Reden und Worte im Gedächtnis behalten sollen, wo Ich gesagt habe, dass jede eurer Ansprachen an Gott, die vom Herzen kommt, euer Gebet ist, welches Er unbedingt erhört.

62. Jeder eurer Gedanken über das Göttliche, über die Heiligtümer, an die Worte über die große Bestimmung, eure Aufmerksamkeit für die Wahrheit, ermöglicht es euch immer, euch mit Segen anzufüllen.

63. Das heißt, je mehr ihr auf das Licht blickt, umso mehr füllt ihr euch mit diesem Licht. Diese Worte habt ihr bereits gehört, und nicht nur einmal.

64. Deshalb, wenn ihr die Heilige Schrift, die jetzt für euch entsteht, analysiert, könnt ihr zu ein und denselben Worten mehrere Male zurückkehren in dem Bestreben, manchmal in dem angestrengten Bestreben, sie zu begreifen, sie zu verstehen, sie zusammen mit anderen Worten zu analysieren, diese Begriffe zusammenzufassen und ein richtiges Verständnis des großen Ganzen zu bekommen;

65. Denn in der Heiligen Schrift wird über verschiedene Seiten des Ganzen erzählt. Und natürlich, wenn ihr euch nur an einzelne Beschreibungen dieser Seiten erinnert, so könnt ihr euch in keiner Weise ein Bild vom Ganzen machen, nicht mal ein mehr oder weniger ungefähres Bild.

66. Je weniger Verständnis dieser Seiten ihr in euch tragt, desto weniger versteht ihr das Ganze.

67. Deshalb gibt euch euer Bestreben, so ausführlich und tiefgreifend wie möglich das bereits Bekannte zu verstehen, die Möglichkeit, die verschiedenen beleuchteten Seiten des Ganzen soweit in eurem Inneren einzuprägen, dass ihr euch letztendlich dieses Ganze ganz leicht vorstellen könnt. Vieles wird dann für euch verständlich werden, und es wird einfacher sein, in der Welt vorwärts zu gehen.

68. Vergesst nicht: Nicht ein Buchstabe, der für euch fallengelassen wurde, ist zufällig! All das verlangt unbedingt eine Analyse, im Bestreben zu verstehen!

69. Wenn sich, in einem gewissen Maße, diese Buchstaben in eurem Gedächtnis einprägen, auf die ihr oft zurückgreifen werdet - wird dereinst all das in Begreifen übergehen und schnell seinen Platz einnehmen. Und dann werdet ihr das einheitliche Ganze klarer sehen, das ihr versucht, in euch zu diesem Zeitabschnitt in dieser Epoche aufzubewahren.


70. Ihr stellt noch viele Fragen, auf welche eine Antwort schon längst gegeben wurde, nur dass sie einfach mit anderen Worten beschrieben wurde oder in einer anderen Situation. Die Qualität eurer Fragen hängt davon ab, wie sehr ihr euch bemüht, das für euch Gesagte zu verstehen.

71. Seid wachsam! Viele Worte sind schon gesagt worden, sehr viel ist aufgezeichnet worden und wird weiter aufgezeichnet.

72. Das ist natürlich eine kolossale Arbeit des Verstehens, die nicht nur für ein Jahrzehnt gedacht ist, sondern für eine große Epoche. Und jetzt muss man für dieses Erfassen alle Anstrengungen unternehmen.

73. Dass ihr jetzt ein Jahr, zwei, drei, fünf Jahre vorwärts geht - das ist noch wenig, ihr beginnt euch gerade erst zu formieren. Und alles, was für euch aufgezeichnet ist, müsst ihr fleißig noch Jahrzehnte erfassen.

74. Vergesst nicht, das Buch zu lesen, vergesst nicht danach zu streben, zu verstehen."


75. "Eure Hinweise für einander, das ist die Möglichkeit, die Entwicklung des Nächsten zu beschleunigen, oder zumindest selbst Weisheit zu erlangen.

76. Denn, indem ihr dem Nächsten den einen oder anderen Schritt anratet, werdet ihr später unbedingt sehen, dass ihr entweder Recht hattet, oder nicht Recht hattet, und ihr werdet natürlich damit eine notwendige Lektion erhalten.

77. Durch den Hinweis eures Nächsten aber könnt ihr die Möglichkeit finden, einen wunderbareren Schritt zu tun - einen Schritt, den ihr selbst bis dahin noch nicht gesehen habt."


78. "Da ihr bereits erwachsene Kinder seid, seid ihr berufen, selbstständig danach zu streben, das umzusetzen, was ihr für das Günstigste haltet. Dabei seid ihr auch berufen, aufrichtig gegenüber euren inneren Beweggründen zu sein: Inwieweit eure Wahl richtig ist; ob das nicht eine Reaktion auf etwas Schwaches ist, das in eurem Inneren existiert und naturgemäß auf die Situation reagiert, auf die ihr stoßt und ob das nicht irgendwelche voreingenommene Entscheidungen sind, die in eurem Inneren entstehen als eine Antwort auf an euch gestellte Fragen und Forderungen.

79. Wenn man einen Anspruch an euch erhebt, einen Hinweis gibt, in euch aber ein negativer Entschluss gefasst wird, so überprüft euch in diesem Fall noch einmal aufmerksam: Woher kommt diese Ablehnung? Ist das wirklich ein vernünftiger Gedanke, doch dann verlangt dies zusätzliche, übereinstimmende Erklärungen; oder kommt das von etwas anderem - oft aber kommt das von etwas anderem, sehr oft sogar - mit dem ihr nicht immer zurecht kommt, und erst dann versucht ihr, euch zu beschuldigen und zu bereuen, doch der Verfall findet statt.

80. Wenn also innen eine negative Entscheidung getroffen wird in Bezug auf die eine oder andere Forderung oder den Hinweis, der an euch gerichtet wurde, dann versucht, euch aufmerksam und nicht nur einseitig zu überprüfen: Woher rührt dieser Antrieb bei euch? Das ist ein sehr wichtiger Moment.

81. Denn in der Regel folgt ihr sehr oft euren Schwächen, ihr verliert augenblicklich die Beherrschung, und erst danach versucht ihr, die Situation zu klären, und ihr sagt eventuell, dass ihr schuldig wart. Doch ihr habt die Beherrschung schon verloren und habt bereits einen dummen Schritt gemacht.

82. Bevor man aber so einen dummen Schritt tut, muss man erst sieben Mal messen, um dann richtig abzuschneiden. (Anspielung auf ein russ. Sprichwort, das von Schneidern stammt: man soll sieben Mal messen, bevor man einmal abschneidet. Ähnlich der deutschen Wendung: erst besinnen, dann beginnen. Anm. d. Übers.)

83. Wenn eure Antwort positiv ist, so gebt sie immer entschlossen, fürchtet nicht, einen Fehler zu machen. Doch wenn sie negativ ist - fürchtet einen Fehler zu machen und wägt eure Entscheidung aufmerksam ab.

84. Das ist so, weil gläubige Menschen an euch Forderungen stellen. Sie stellen sie, wie sie können, doch in der Regel ist es ihr aufrichtiges Bestreben, euch zu helfen.

85. Wenn es ein aufrichtiger Wunsch ist, euch zu helfen, so ist das kein Hinweis, der euch zielgerichtet ein Bein stellen soll.

86. Und natürlich müsst ihr aufmerksam darauf achten, was bei euch als Antwort entsteht. Eine positive Reaktion ist in diesem Fall immer richtig; eine negative - nicht immer. Und es ist sehr wichtig, dass man diese Reaktion innerlich richtig einschätzt."


87. Michail Markowskij, einer der ersten Schüler der Wahrheit, der begonnen hatte, das Heiligtum auf dem Berg aufzubauen, sagte in seiner Frage, dass er nach Tscheremschánka geschickt worden sei, um einer bedürftigen Familie zu helfen. Und er habe die Arbeit begonnen, habe ihre Erfüllung so in Angriff genommen, wie er diese Handlung eingeschätzt habe und wozu er fähig gewesen sei. Und er habe das natürliche Bestreben gehabt, das Begonnene zu Ende zu führen.

88. Doch als Alexander Brussinow, der Projektleiter beim Bau der Stadt, die Notwendigkeit des Aufenthalts von Michail auf dem Berg gesehen hatte, hatte er ihn aus Tscheremschánka abberufen.

89. Michael aber hatte beschlossen, nicht auf den Projektleiter zu hören und das Begonnene zu Ende zu führen ...

90. Und es sagte der Lehrer: "Hier ist es sehr wichtig, sowohl das zu beachten, was du gesagt hast, als auch das, was der Projektleiter sagt. Beachtet die verschiedenen Seiten.

91. Wenn ein Werk beginnt, so ist es natürlich nicht wünschenswert, es zu verlassen, ohne es zu Ende geführt zu haben. Dieser Moment ist sehr wichtig.

92. Das heißt, wenn der Projektleiter fordert, diese Tätigkeit liegen zu lassen, so muss diese Forderung ausreichend begründet sein.

93. Wenn ihr lernt, etwas mit Liebe zu tun, so muss man immer bestrebt sein, das Werk zu Ende zu führen, wenn das möglich ist;

94. Denn es ist sehr schwer ein Künstler zu sein, wenn man das Bild auf der zur Hälfte bemalten Leinwand zurücklässt und es wegen irgendwelcher Tätigkeiten verlässt.

95. Das Werk muss beendet werden, dann bringt es nicht nur jenen, die später mit ihm in Berührung kommen, sondern natürlich auch dem Meister selbst Freude, weil er die Frucht seiner Hände sehen soll.

96. Und wenn er sieht, dass diese Frucht dem Nächsten wirklich Freude bringt, so ist das eine große Inspiration, die zu noch größeren Schöpfungen Anstoß gibt. Es ist also für den Meister sehr wichtig, die abgeschlossenen Werke seiner Hände zu sehen.

97. Und deshalb, wenn die Forderung des Projektleiters entsteht, so muss man vorsichtig sein, dass sie ausreichend begründet ist, damit die Wahl immer würdig dargelegt wird - warum es gerade jetzt notwendiger ist, etwas zu erfüllen. Dann verschiebt der Meister natürlich das Geringere im Namen des Größeren.

98. Doch erneut, wenn der Projektleiter es sagt, muss man natürlich bestrebt sein, seinen Wunsch zu erfüllen, unabhängig davon, wie sehr er Unrecht hatte, damit man dann bereits gemeinsam die Situation erörtern kann.

99. Ich gebe eine solche Antwort, damit jeder Projektleiter, wenn er Forderungen stellt, zukünftig besonders aufmerksam sein muss."


100. "Jegliche gute Handlung ist immer gut. Du verlierst dann, wenn du eine kleinere gute Handlung machst, und nicht eine größere. Doch in jedem Fall ist das eine gute Handlung.

101. Das Los des vernünftigen Menschen ist - die Fähigkeit, die beste Lösung zu finden. Das heißt, bei der Wahl zwischen dem Geringeren und dem Größeren wählt er immer das Größere. Die Fähigkeit, so eine Einschätzung zu machen, muss immer ihren Platz haben."


102. "Euer Körper - ist auch ein Instrument, dank dessen ihr in sichtbaren Resultaten das verkörpert, was euch vom Geist vorbestimmt war. Und durch dieses Sichtbare wird der Name des Vaters gepriesen.

103. Folglich muss euer Instrument in Ordnung sein, noch vor dem Stemmeisen und dem Beil. Denn wenn euer Instrument, euer Körper, nicht in Ordnung ist, so wird es selbst mit einem wunderbaren Instrument in den Händen schwierig sein, es richtig zu machen.

104. Achtet aufmerksam darauf, euren Organismus in einem guten Zustand zu erhalten."


105. "Wir ergänzen vieles. Doch ihr unternehmt nicht die notwendigen Anstrengungen dafür, um das einheitliche Ganze zu sehen, das euch heute geschickt wird, das einheitliche Ganze, von dem man von verschiedenen Standpunkten aus spricht: dort ist die Oberfläche beleuchtet, dort und dort ...

106. Und wenn ihr versucht, euch die ganzen, in verschiedener Reihenfolge erleuchteten Punkte einzuprägen, wenn ihr sie allmählich an ihren Platz stellt, dann beginnt ihr das Ganze zu überblicken.

107. Solange ihr euch aber nur einige vereinzelte Punkte eingeprägt habt und zwar zusammenhanglos, und ihr jeden Punkt einzeln, abgesondert und ohne Zusammenhang mit den anderen Punkten betrachtet - wird es euch in diesem Fall auf keine Weise gelingen, dieses Ganze zu sehen.

108. In der Schrift ist alles gesagt worden. Es treten aber trotzdem Fragen auf. Und sie entstehen nicht, weil der Mensch das Buch nicht gelesen hat, sondern weil er es nicht richtig gelesen hat.

109. Es findet sich nicht die Anstrengung - alles in sich an seinen Platz zu stellen, zu erkennen, in es einzudringen mit dem Bestreben, all das zu erkennen. Nur dann beginnt sich im Kopf das Ganze aufzubauen, das Bewusstsein des Menschen umzustimmen, und die Wahrheit beginnt den Menschen bereits von innen zu leiten.

110. Dieses Große bezieht sich auf den Mann, dieses Begreifen wird von der Frau nicht verlangt. Ihr Bestreben ist, die Natur kennen zu lernen, mit ihr in Harmonie zu sein - das vor allem.

111. Die Formung des geistigen Kerns beim Mann geht genau auf die folgende Art und Weise vonstatten: einerseits strebt er an ein demütiger Mensch zu sein, der nicht versucht, sich viel zuviel in die Wahrheit zu vertiefen, sondern er entwickelt in sich diese einfachen Qualitäten. Andererseits sorgt der Mann nicht einfach für sich selbst, sondern er ist berufen, mit seinem Verständnis der Wahrheit das Verständnis seines Nächsten zu erweitern; und mehr als das, er muss auch seine Kinder erziehen.

112. Was kann der Mann aber seinem Kind geben, wenn er selbst nicht danach strebt, die Schrift (das Letzte Testament - Anm. d. Übers.) tiefgreifend zu erfassen? Von Anfang an können ihm bestimmte Fehler in seiner Erziehung unterlaufen, so dass es dem Kind danach bevorsteht, mit diesen Fehlern zu kämpfen und zu versuchen, sich selbst zu berichtigen. Das heißt, der Mann ist ein Erzieher, er ist in gewissem Maße der Lehrer für seine Kinder.

113. Euer Bestreben, die Wahrheit zu erlernen, dient nicht dazu, selbst so weise wie möglich zu werden, sondern in erster Linie dazu, dass ihr dank eures Studiums der Wahrheit ein wunderbarer Helfer für eure Nächsten sein könnt. Es dient also dazu, dass ihr im notwendigen Moment die richtigen Hinweise geben könnt, damit nicht nur ihr selbst keine Fehler mehr macht, sondern damit auch eure Nächsten in Zukunft so wenige Fehler wie möglich bei sich zulassen.

114. Der Wunsch, die Welt zu verbessern, erfüllt sich durch den Durst, durch das eifrige Bestreben jene Wahrheit zu erkennen, mit der ihr in Berührung kommt.

115. Und in dieses Wissen schaltet ihr alles ein: sowohl die Logik, als auch den gesunden Verstand und euer Herz. Alles was ihr habt, schließt ihr in das Erkennen ein und beginnt, das Erkennbare zu einem allgemeinen Bild zusammenzustellen.

116. Die Schrift wird wie die Beschreibung eines einheitlichen, ganzen Kerns gegeben. Man muss bestrebt sein, all das zu verstehen und ihre gegenseitigen Verbindungen, und dann wird ein richtiges Verständnis geschaffen werden."


117. Michail Markowskij fragte: "Wie soll man den Unterschied zwischen Feierlichkeit und Vergnügen bestimmen? Manchmal wird es einem so wohl ums Herz, dass du dich zu den Jungs setzt und ein Lied singst. Andererseits denkst du: Ist das richtig?"

118. "Wenn du fühlst, dass gerade du während des Singens aufstehen musst und etwas tun musst - so steh auf und mache es. Jeder macht, indem er es fühlt, immer alles Notwendige rechtzeitig.

119. Wenn ein Schöpfer Lieder singt, denkt er selbst beim Singen leise an seine Arbeit, und er wird nie zuviel singen. Er kann eventuell nicht bis zu Ende singen, doch er wird nie zuviel singen", antwortete Vissarion.


120. Das Treffen ging auf sein Ende zu. "Jetzt machen wir Schluss", sagte der Lehrer.

121. "Kann man noch eine Frage stellen?", fragte Nikolai aus Komsomol am Amur.

122. "Ihr denkt, Ich rede nur so daher, dass wir Schluss machen? Schließlich habt ihr noch Dutzende von Fragen!

123. Jeder möchte für sich eine Ausnahme gemacht haben. Ihr hört und hört über den Glauben, in solchen Kleinigkeiten aber verfangt ihr euch.

124. Schließlich hebt sich jener, der nach Meinen Worten über das Ende des Treffens hinaus neue Fragen stellt, zu einer gewissen Ausnahme heraus: Er darf, ein anderer bekommt nicht mehr.

125. Doch wenn er darf, so denkt der andere: vielleicht habe auch ich noch Erfolg? Und es entsteht ein Moment des Chaos, wo, wenn man dem zweiten nicht antwortet, er aber sagt: warum hast Du dem ersten geantwortet?

126. Wenn Ich also sage 'Es reicht!' - glaubt Mir", lächelte der Lehrer ...


127. Am letzten Morgen auf dem Berg, dem Morgen des Abschieds des Lehrers, hörte der Himmel auf, die Erde mit einer winterlichen Daunendecke zu überdecken, er atmete mit klarer Luft durch die Wolke, die sich in einen leichten Milchdunst verwandelte.

128. Die Reisenden stiegen vom Himmlischen Wohnsitz nach Jerusalem hinunter, stiegen auf die Pferde und begannen den Rückweg unter dem blau-türkisfarbenen Himmel, von dem ein leichter Schnee fiel, der in einem glitzernden Regenbogen im neuen Tag glänzte.

 

 

 

 

 

 

 

 

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